10. Dezember 2004

Massensterben vor 250 Millionen Jahren durch Vulkanismus?


Geologen um Christian Köberl von der Universität Wien sind zu der Erkenntnis gelangt, dass das Massensterben am Ende des Perm, das rund 95 Prozent der damaligen Lebewesen vernichtete, nicht durch einen Meteoriteneinschlag verursacht wurde, sondern auf enorme Vulkantätigkeiten in Sibirien zurück geht.

Vor vier Jahren untersuchten Wissenschaftler der Universität Washington rund 250 Millionen Jahre alte Gesteinsschichten in China, Japan und Ungarn und fanden verhältnismäßig viel Helium und Argon vor − Edelgase, die auf einen Meteoriteneinschlag hindeuteten. Luann Becker von der Universität von Californien in Santa Barbara machte zudem einen Krater aus, der das entsprechende Alter aufweist und vor der Nordwestküste Australiens liegt: den Bedout-Krater. (s. Nachricht vom 15.05.2004)

Die neuen von Köberl und seinen Kollegen durchgeführten Untersuchungen an entsprechend alten Gesteinen in den Kanarischen Alpen in Österreich und den westlichen Dolomiten in Nordost Italien weisen jedoch zu wenig Edelgase und Iridium auf, um die These des Meteoriteneinschlags zu bekräftigen. Wäre ein großer Meteorit für das Massensterben vor 250 Millionen Jahren verantwortlich, müsste dies überall auf der Erde deutliche Spuren hinterlassen haben.

Die geringen Mengen Iridium, die in Österreich und Italien nachzuweisen waren, würden eher auf einen starken Vulkanismus hindeuten, so Köberl und seine Kollegen. Bekanntermaßen war vor 250 Millionen Jahren Sibirien von heftige Vulkantätigkeiten gekennzeichnet, in deren Verlauf eine Fläche von der Größe Westeuropas mit bis zu 3000 Meter dicken Lavaschichten überzogen wurde. Köberl ist der Ansicht, dass es dadurch zu weltweiten Umweltveränderungen gekommen sei, die für das größte Massensterben der Erdgeschichte verantwortlich waren.


weitere Informationen unter:

  • dinosaurier.org:
    Perm: Massensterben war hausgemacht
  • Die Welt:
    Vulkanisches Giftgas brachte den Tod



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