23. April 2004
Dinosaurier-Sterben aufgrund von Weibchenmangel?
Bei dieser Theorie greifen die drei Wissenschaftler auf Erkenntnisse über Krokodile zurück: Ob sich im Ei ein Männchen oder eine Weibchen entwickelt, ist bei den Krokodilen abhängig davon, welche Temperaturen in der Umgebung vorherrschen; bei gemäßigten Temperaturen entwickeln sich Männchen, bei zu kalten oder zu warmen Temperaturen Weibchen. Da die Krokodile als Verwandte der Dinosaurier gelten, nehmen die drei Forscher an, dass auch bei den Dinosauriern die Geschlechterentwicklung im Zusammenhang mit den Temparaturen der Umgebung stand. Bekanntlich kühlte sich am Ende der Kreidezeit die globale Durchschnittstemperatur um mehrere Grad Celsius ab, woraus die Forscher schließen, dass überwiegend Männchen schlüpften und sich das Geschlechterverhältnis äußerst ungünstig verschob. Sie errechneten: Kämen auf vier Männchen nur ein Weibchen, würde nach etwa 50 Generationen (also nach ca. 500 bis 1000 Jahren) die Population nicht mehr überlebensfähig sein und das Aussterben wäre vorprogrammiert. Diese neu aufgeworfene Theorie enthält allerdings einige nicht zu übersehende Schwachstellen, die von diversen Kritikern angemerkt werden. So gibt Paul Marwick von der Universität von Chicago zu bedenken: Obwohl bei den Krokodilen nachweislich die Geschlechter von der Umgebungstemperatur bestimmt werden, haben diese das Massensterben am Ende des Mesozoikums nicht nur überlebt, bei ihnen kann aufgrund von Fossilfunden aus der Zeit nicht einmal eine großartige Veränderung in Verbreitung und Vielfalt verzeichnet werden. Desweiteren erklärt der Paläontologe Norman MacLeod vom Londoner Naturhistorischen Museum: Wie bei den Dinosauriern das Geschlecht bestimmt wurde, kann niemand wissen. Da die Vögel aber als näher verwandt mit den Dinosauriern gelten als die Krokodile und bei den Vögeln das Geschlecht durch die Gene bestimmt wird, ist es wahrscheinlicher, dass auch bei den Dinosauriern das Geschlecht durch Gene bestimmt wurde und nicht durch die Umgebungstemperatur. Und schließlich bemerkt Benny Pieser von der Liverpool John Moores Universität: Beim Massensterben an der K/T-Grenze starben nicht nur die Dinosaurier aus, sondern mehr als 50 Prozent aller damaligen Lebewesen. Dabei waren die Meeresbewohner sogar noch stärker vom Aussterben betroffen als die an Land lebenden Tierarten. Daher sei die neu aufgeworfene Theorie nicht sehr schlüssig. |
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