08. März 2005

Liegt der Ursprung des Lebens im Eis?


Die drei deutschen Wissenschaftler Christof Biebricher vom Göttinger Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie sowie Wolfgang Schröder und Hauke Trinks von der TU Hamburg-Harburg sind nach Experimenten zur Ansicht gelangt, dass das Leben vermutlich im Eis entstand.

Die drei Forscher schlossen klinisch reines Meerwasser in kleine Glasröhrchen ein, impften das eingeschlossene Wasser mit einigen chemischen Grundbausteinen und bewahrten die Röhrchen in einer Kühltruhe bei Temperaturen zwischen minus 8 und minus 15 Grad Celsius auf. Nach mehreren Monaten konnten sie Ribonukleinsäuren (RNA) nachweisen, einen Stoff, der höchstwahrscheinlich die zentrale Rolle bei der Entstehung des Lebens gespielt hat. Im Laufe der Zeit hatten sich die chemischen Grundbausteine zu immer längeren RNA-Molekülen verkettet, die sogar eine Länge von bis zu 400 Glieder aufwiesen.

Unter bestimmten Umständen sind die RNA-Moleküle fähig, sich selbst zu kopieren − eine Fähigkeit, die für die Entstehung und Verbreitung von Leben unumgänglich ist. Da im Eis chemische Reaktionen aber nur im Zeitlupentempo ablaufen, hoffen die drei Wissenschaftler nun, dass sich möglichst viele Forscher mit der Entstehung des Lebens im Eis beschäftigen, damit die Chance, dass die RNA unter Laborbedingungen beginnt, sich selbst zu kopieren, größer wird.

Setze der Kopiervorgang einmal ein, so werde sich sofort ein Darwinischer Ausleseprozess einstellen, erklärt Biebricher. Jene RNA-Moleküle, die sich am raschesten kopieren, würden das Rennen machen. Allerdings sei es von der sich selbst vermehrenden RNA bis zur Urzelle noch ein sehr langer Weg, so dass noch viel Forschung bis zum Verständnis des Lebensursprung nötig sei. Aber immerhin wüssten sie jetzt, welche Richtung sie einschlagen müssten, so Biebricher.


weitere Informationen unter:

  • Spiegel Online:
    Entstand das Leben im Eis?



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