11. Februar 2005

Säugetier-Ohr entwickelete sich zweimal


Ein amerikanisch-australisches Forscherteam um Thomas Rich vom Victoria-Museum in Melbourne schließt aus der Entdeckung eines 115 Millionen Jahre alten Kieferknoches, der einem kleinen Eier legenden Säugetier gehörte, dass sich die Säugetier-Ohren zweimal unabhängig voneinander entwickelten: Einmal bei den Vorfahren der heutigen Beuteltiere und höheren Säugetieren und später noch einmal bei den Eier legenden Säugetieren.

Der Reptilienkiefer besteht neben dem eigentlichen Kieferknochen auch noch aus kleinen Hilfsknöchelchen. Im Laufe der Evolution zum Säugetier veränderte sich der Unterkiefer. Zunächst übernahmen die Hilfsknöchelchen eine Doppelfunktion: Sie unterstützten das Kauen und schützten gleichzeitig das Trommelfell der säugetierähnlichen Reptilien. Bei den Säugetieren lösten sich die Knöchelchen dann ganz vom Kiefer und wurden zu Teilen des Mittelohrs.

Bislang waren die Wissenschaftler davon ausgegangen, dass diese Entwicklung bei einem gemeinsamen Vorfahren aller Säugetiere stattgefunden hat, doch dieser Vermutung widerspricht nun der Fund des 115 Millionen Jahre alten Schnabeltier-Vorfahren, der den Namen Teinolophus trusleri erhielt. Das Fossil stammt aus einer Zeit, in der sich die Entwicklungslinie der Eier legenden Säugetiere bereits von der der höheren Säugetiere gestrennt hatte. Im Gegensatz zu den höheren Säugetieren, die schon rudimentäre Ohren mit losgelösten Kieferknöchelchen besaßen, waren die Knöchelchen bei Teinolophus jedoch noch fest mit dem Unterkiefer verbunden.


weitere Informationen unter:

  • Bild der Wissenschaft:
    Wie die Schnabeltiere zu ihren Ohren kamen



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