20. Dezember 2006

Sauropoden nutzten keine Magensteine


Die deutschen Wissenschaftler Dr. Oliver Wings vom Institut für Geowissenschaften der Universität Tübingen und Dr. Martin Sander von der Universität Bonn haben durch die Analyse von Magensteinen, die

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Sauropoden verdauten ihre Nahrung nicht mithilfe von Magensteinen.

Vogelstrauße zum Verdauen ihrer Nahrung verwendet hatten, nachweisen können, dass die großen Sauropoden keine Magenmühlen besaßen, wie bislang angenommen.

Sauropoden besaßen nur schmale, spitze Zähne, die gut zum Abreißen von Blättern eingesetzt werden konnten, aber ungeeignet waren zum Zerkleinern der Nahrung. Da bei manchen Sauropodenskeletten glatte Steine im Magenbereich gefunden wurden, vermuteten viele Wissenschaftler, dass Sauropoden − ähnlich wie heutige Vögel − Steine verschluckten, die im Magen den Zersetzungsprozess der faserigen Nahrung unterstützten.

Die Analyse der Vogel-Magensteine durch Wings und Sander widerspricht nun jedoch dieser Annahme: Während die Steine aus den Sauopodenskeletten glatt geschliffen waren, wiesen die Magensteine der Vögel eine eher raue Oberfläche auf, die auf das Scheuern der Steine untereinander sowie die zersetzenden Magensäfte der Vögel zurückzuführen sein dürfte.

Auch die Menge der Steine im Magen der Tiere spricht eher gegen die Annahme, auch Sauropoden hätten die Steine als Mühlwerkzeuge in ihrem Magen genutzt. Das Gewicht der Magensteine bei Vögeln macht rund ein Prozent ihres Körpergewichts aus, das bei den Sauropoden liegt bei 0,03 Prozent. Hätten auch sie rund ein Prozent ihres Gewicht an Steinen in ihrem Magen lagern wollen, hätten sie etwa eine halbe Tonne Steine mit sich herumschleppen müssen. Bislang wurden aber nicht nur viel zu kleine Steinmengen bei einem Fossil gefunden, es wurden nicht einmal bei allen Sauropodenfunden überhaupt Steine mit entdeckt, argumentiert Sander.

Daher vermuten die Forscher, haben die Sauropoden entweder die Steine rein zufällig mitgeschluckt, oder sie haben damit ihren Mineralstoffbedarf gedeckt.

Wie die riesigen Pflanzenfresser ihre Nahrung trotz der zum Kauen ungeeigneten Zähne verdauten, bleibt weiterhin ungeklärt. Die Forscher vermuten aber, dass das Futter besonders lang im Darm blieb, und so durch Bakterien zersetzt werden konnte.

Bei der zweiten Gruppe der Saurischier hingegen − den Fleisch fressenden Theropoden − sprechen Funde dafür, dass diese wie die heutigen Vögel Magenmühlen zum Verdauen der Nahrung einsetzten. So wurde bei ihnen eine ausreichende Menge an Magensteinen vorgefunden. Daher vermutet Wings, dass sich die Magenmühle schon früh in der Stammlinie der Vögel entwickelte.

(vgl. Nachricht vom März 2006)



weitere Informationen unter:

  • Bild der Wissenschaft:
    Keine Mühlsteine im Dinomagen
  • uni-protokolle:
    Sauropoden hatten keine "Magenmühle"



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