25. April 2007

Prototaxites ist ein Riesenpilz − Rätsel um seltsames Devon-Gewächs gelöst


Ein Forscherteam um C. Kevin Boyce, Assistenzprofessor für Geowissenschaften an der Universität von Chicago hat an fossilen Resten eines Gewächses aus dem Devon mit Namen Prototaxites chemische Analysen durchgeführt und festgestellt, dass es sich bei diesem Gewächs, das bis acht Meter lange Stängel ausbildete, um einen Riesenpilz handelte. Damit scheint ein rund 150 Jahre altes Rätsel endlich gelöst zu sein.

Prototaxites lebte von vor 420 Millionen bis vor 350 Millionen Jahren im Zeitalter des Devon und bildete baumstammähnliche Strukturen ohne Wurzel und Blätter aus. Mit seiner Größe ragte er vermutlich weit über die damals neu auftretenden Gefäßpflanzen − Vorfahren aller heutigen Farne, Nadelbäume und Blätterpflanzen − heraus, die mit einer Größe von knapp über einem Meter verhältnismäßig klein waren.

Seit der Entdeckung der Prototaxiten vor 150 Jahren versuchen Wissenschaftler dem Wesen dieses seltsamen Gewächses auf den Grund zu kommen: Zunächst wurde es für einen Nadelbaum gehalten, dann für eine Flechte oder Alge. Bereits 1919 hatte Francis Huber vom National Museum Of Natural History in Chicago aufgrund der internen Strukturen vermutet, dass dieses Gewächs aber keine Pflanze sei, sondern wahrscheinlich ein Pilz. Allerdings konnte er keine Fortpflanzungsorgane finden, die seine Theorie unterstützt hätten.

Das Forscherteam um Boyce untersuchte nun an unterschiedlichen Pflanzen aus dem Devon die Kohlenstoffisotope. Da Pflanzen Photosynthese betreiben und den benötigten Kohlenstoff aus dem Kohlendioxid der Luft nehmen, enthalten die Gewebe von Pflanzen des gleichen Typs und Alters im Allgemeinen alle ein ähnliches Verhältnis von Kohlenstoff-12 zu Kohlenstoff-13. Pilze hingegen, die keine Photosynthese betreiben, sondern organisches Material ab- und umbauen, zeigen größere Variationsbreiten in den Isotopenverhältnissen.

Bei der Analyse von Prototaxiten aus fünf verschiedenen Gegenden der Erde zeigte sich eine deutlich größere Spannbreite an Kohlenstoff-12/Kohlenstoff-13-Verhältnissen, als bei Pflanzen gleichen Alters hätte erwartet werden dürfen. Somit scheint es sich bei diesem Gewächs tatsächlich um einen riesigen Pilz zu handeln, der aufgrund fehlender Fressfeinde zu dieser stattlichen Größer heranwachsen konnte.



weitere Informationen unter:

  • Bild der Wissenschaft:
    Die Welt der Riesenpilze
  • g-o.de:
    Sechs Meter hoher Riesenpilz identifiziert
  • dinosaurier.org:
    Pilze waren "Mammutbäume" der Urzeit



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