10. Mai 2017

"Baby Louie": Embryo eines riesigen Oviraptorosauriers namens Beibeilong gefunden



Im Jahr 1993 fanden Bauern in Henan (im Zentrum Chinas) ein fossiles Nest mit rund 40 Zentimeter großen Eiern - und in dem Nest einen Embryo einer bislang unbekannten Oviraptorosaurier-Art aus der oberen Kreidezeit. Ob der Embryo schon geschlüpft war oder noch im Ei lag, war aus den veröffentlichten Nachrichten nicht zu erkennen: In einigen Nachrichten entdeckten die Forscher mit modernen technischen Hilfsmitteln den Embryonen im Ei - in anderen war er zwar nicht von einer Eihülle umgeben, doch gingen die Forscher davon aus, dass er im Ei gestorben sei - und wieder andere Nachrichten berichten darüber, dass er gerade geschlüpft gewesen sein muss, als ihn sein Ende ereilte.

Dieser Fund kam damals über illegale Wege in die USA und stand wegen ungesicherter Besitzansprüche nicht der Wissenschaft zur Verfügung. Im Jahr 2013 gaben die USA das Fossil an China zurück, so dass dieses näher analysiert werden konnte. Nun wurden die Ergebnisse veröffentlicht.

Demnach handelt es sich bei dem über 90 Millionen Jahre alten Embryo, der unter dem Namen "Baby Louie" bekannt geworden ist, um einen - von Schnauze bis Schwanzspitze gemessen - 38 Zentimeter langen Oviraptorosaurier, der in Embryonalstellung gefunden wurde mit angezogenen Beinen und zur Brust gesenkten Kopf. So eingekugelt brachte er es auf eine Länge von 23 Zentimetern. Die Eier, die mit Baby Louie im Nest lagen, hatten eine Größe von 40 bis 45 Zentimeter und werden als "Macroelongatoolithen" bezeichnetet.

Solche Macroelongatoolithen wurden schon häufiger in Asien und Nordamerika gefunden, konnten bislang aber noch keiner Spezies zugeordnet werden. Da in den Felsen von Henan neben solchen Eiern auch Tyrannosaurier-Überreste gefunden wurden, nahm man zunächst an, dass es sich um Gelege von Tyrannosauriern handelte. Allerdings gab es schon längere Zeit Zweifel an dieser Theorie.

Baby Louie bestätigte nun diese Zweifel. Demnach handelt es sich bei den Eiern um ein Gelege einer bislang unbekannten Oviraptorosaurier-Art, die den Namen Beibeilong sinensis (übersetzt: "chinesischer Baby-Drache") erhielt. Aufgrund der Größe der Eier gehen die Forscher davon aus, dass Baby Louie, wäre er erwachsen geworden, eine Größe von bis zu acht Metern und ein Gewicht von bis zu drei Tonnen erreicht hätte. Somit hätte er ähnliche Ausmaße wie der bislang größte bekannte Oviraptorosaurier mit dem Namen Gigantoraptor erlianensis angenommen, der allerdings vor rund 70 Millionen Jahren und somit rund 20 Millionen später als Beibeilong gelebt hat.

Knochen eines erwachsenen Beibeilong sind bislang nicht bekannt.



weitere Informationen unter:

  • SCIENCE ORF.at:
    Dino-"Baby" wäre ein Riese geworden
  • scinexx:
    Rätsel um Dino-Baby "Louie" gelüftet
  • Spiegel Online:
    Embryo im Dino-Ei
  • Sueddeutsche.de:
    Konservierte Dino-Eier: Baby Louie wäre ein Riese geworden
  • Tagesspiegel.de:
    Baby-Dino wurde riesig



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