16. August 2017

Chilesaurus: Belegt der "Mischdinosaurier" die These, dass die Theropoden näher mit den Ornithischia verwandt waren als mit den Sauropoden?



Schon im April 2015 wurde vom Fund eines äußerst seltsamen Dinosauriers berichtet, der vor 150 Millionen Jahren gelebt hat, den Namen Chilesaurus diegosuarezi erhielt und Merkmale diverser Dinosauriergattungen aufwies. Obwohl sein Gebiss auf einen Pflanzenfresser hindeutete, ordnete man ihn dennoch den Theropoden zu - den Raubsauriern, zu denen u.a. auch Tyrannosaurus rex und Velociraptor zählen. (vgl. Nachricht vom Apr. 2015)

Nun wurde der etwa drei Meter lange, auf zwei Beinen laufende Chilesaurus erneut Thema

Demnach bezweifelten Forscher die ursprüngliche Zuordnung dieses "Mischdinosauriers" zu den Theropoden. Sie sehen ihn viel mehr als Zwischenglied zwischen den zweibeinig laufenden Theropoda und den zweibeinig laufenden Ornithischia an.

Im März diesen Jahres stellten die gleichen Forscher die These auf, dass die bisherige Einteilung der Dinosaurier in die zwei großen Gruppen der Ornithischia (Vogelbecken-Dinosaurier) und Saurischia (Echsenbecken-Dinosaurier) aufgrund der vielen neuen Erkenntnisse nicht mehr haltbar sei und die Theropoda, die bis dato zusammen mit den langhalsigen riesigen Sauropoden den Saurischia zugeordnet wurden, eigentlich näher an die Ornithischia gerückt werden müssten. (vgl. Nachricht vom Mrz. 2017)

Die Forscher sehen im Chilesaurus nun einen weiteren Beleg für diese These.

Ihren Analysen zufolge handelt es sich bei Chilesaurus keineswegs um einen Theropoden, sondern um einen sehr frühen Vertreter der pflanzenfressenden Ornithischia, der einer Gruppe entspringt, die sich von den Theropoda abgezweigt hat. Chilesaurus stünde somit noch sehr nah an der stammesgeschichtlichen Astgabel, die Theropoda und Ornithischia voneinander trennt.

Die Forscher begründen ihre neue Einordnung damit, dass Chilesaurus zwar schon das breite Becken der Pflanzenfresser besessen hat, aber noch nicht den für Ornithischia typischen schnabelartigen, harten Kiefer.

Sie vermuten, dass sich zunächst der Magen-Darmtrakt an die neue Nahrung anpasste und erst anschließend die Kiefer. Auch die Laufweise passte sich erst allmählich der neuen Nahrungsaufnahme an, so die Forscher.

Sollte diese These zutreffen, dann wäre laut Forscher damit zu rechnen, noch weitere Spezies zu finden, die eine ähnliche Charaktermischung aufweisen wie Chilesaurus.



weitere Informationen unter:

  • Bild der Wissenschaft:
    Ein Dinosaurier als Missing-Link
  • scinexx:
    Missing-Link im Dino-Stammbaum



  • Zurück zur vorhergehenden Seite

    Zum Seitenanfang



    © 2017 Dinosaurier-Interesse