12. Dezember 2017

Cornupalpatum: Bernsteinfund beweist Zeckenplage schon unter Dinosauriern



Forscher haben in einem rund 99 Millionen Jahre alten Bernstein eine Zecke der Art Cornupalpatum burmanicum entdeckt, von der bislang nur zwei Larven bekannt waren, und die sich mit einem Bein an ein zwei Zentimeter langes Federnstück klammert, das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von einem gefiederten Dinosaurier stammt.

"Wir können daher zwar nicht genau sagen, welche Art von Dinosauriern diese Zecke als Wirt nutzte, aber das Alter des Bernsteins bestätigt uns, dass diese Feder nicht zu einem modernen Vogel gehörte", erklärt einer der Forscher.

Damit ist dies der erste echte Beweis, dass auch schon die Dinosaurier von Zecken befallen wurden.

Im Juni diesen Jahres wurde zwar schon eine andere in 100 Millionen Jahre alten Bernstein eingeschlossene Schildzecke mit dem Namen Amblyomma birmitum beschrieben, deren Nachfolger sich heute auf Reptilien spzeialisiert haben und man somit davon ausging, dass auch diese Zecke möglicherweise an Dinosauriern saugte (vgl. Nachricht vom Juni 2017), aber der direkte Beweis fehlte noch.

Mit dem nun beschriebenen Vorläufer der heutigen Schildzecken hält man jetzt den direkten Beweis in Händen.

Neben dieser "Dinosaurier-Zecke" wurden in noch drei weiteren Bernsteinen fossile Zecken gefunden, die einer neuen, bislang unbekannten Art mit Namen Deinocroton draculi (übersetzt: "Draculas Schreckenszecke") zugeordnet wurden.

Zwei der Zecken wurden zusammen mit den Borsten eines Käfers im Berstein entdeckt, dessen Nachfahren vor allem in Vogelnestern lebt. Daher vermuten die Forscher, dass auch diese Zecken möglicherweise an Nest bauenden Tieren, wie z.B. gefiederten Dinosauriern, saugten.

Das dritte Exemplar der neuen Gattung Deinocroton wurde direkt nach seiner Mahlzeit vom Baumharz erwischt; sein Hinterleib ist auf die achtfache Größe angeschwollen. Da der Hinterleib jedoch nicht vollständig vom Baumharz umschlossen war, wurde der Darminhalt durch Mineralienablagerungen verändert. Somit kann nicht untersucht werden, wessen Blut dieser Zecke als letzte Mahlzeit gedient hat. Doch schließen die Forscher nicht aus, dass es sich ebenfalls um Dinosaurierblut gehandelt haben könnte.

Die Verwandten von Cornupalpatum (Zecke an Dinosaurierfeder) haben bis heute überlebt, z.B. in Form des Gemeinen Holzbocks Ixodes ricinus, während die Zeckenart Deinocroton am Ende der Kreidezeit − vermutlich zusammen mit ihren Wirten − ausstarb.



weitere Informationen unter:

  • Bild der Wissenschaft:
    Zecken parasitierten schon die Dinosaurier
  • Sueddeutsche.de:
    Urzeit-Zecke
  • scinexx:
    Zecken saugten tatsächlich Dinoblut
  • Spiegel Online:
    Zecken plagten schon Dinosaurier



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