02. Februar 2018

Teilweise verwestes Enantiornithes-Küken zusammen mit Kakerlake im 99 Millionen Jahre altem Bernstein entdeckt



Myanmar (Burma) ist bekannt für seine Bernsteinfunde, in denen immer wieder prähistorische Sensationen gefunden werden. So auch dieses Mal.

In einem trüben Bernstein, dessen Ursache wohl im Einschluss von Naturmaterialien und Feuchtigkeit liegt, wurden zwei Fossilen gefunden: das zerdrückte Teilskelett eines Vogelkükens und eine Kakerlake, die vor 99 Millionen Jahren zur Zeiten der frühen Oberkreide möglicherweise gemeinsam aus einem Nest gefallen sind und von Baumharz überschüttet wurden. Mit einer Länge von sechs Zentimtern ist das Küken etwas größer als das im letzten Jahr beschriebene "Bernsteinküken" (vgl. Nachricht vom Juni 2017).

Da das Baumharz das Tier zunächst nicht komplett einhüllte, haben Zersetzungsprozesse nach dem Tod des Küken eingesetzt. Erst danach schloss sich mit einem weiteren Harzfluss der Bernstein und hüllte das Küken komplett ein. Anschließend muss der Harzklumpen aber nochmals zerquetscht worden sein, woraufhin diverse Knochen brachen.

Die Forscher gehen davon aus, dass das eingeschlossene Küken aus der Gruppe der Enantiornithes stammt, einer am Ende der Kreidezeit ausgestorbenen primitiven Vogelgruppe. Allerdings können sie dies nicht mit Sicherheit sagen, da wichtige Merkmale zur Bestimmung fehlen: der gezahnte Schnabel und die bekrallten Finger an den Flügeln.

Wahrscheinlich sei das Küken aber zu Lebzeiten dunkel kastanienfarben oder wallnussbraun gefärbt gewesen, vermuten die Forscher, mit flaumigen Federn an Kopf und Hals und eben mit den erwähnten Zähnen in seinem Schnabel.

Durch den Bruch und den vorherigen Zersetzungsprozess ist das Vogelküken äußerlich nicht sehr ansehnlich, erlaubt den Forschern aber einen sensationellen Blick in sein Inneres: in den Schädel und in die Brusthöhle.

Zu erkennen sind die Rückseite des Schädels, der größte Teil der Wirbelsäule, die Hüfte und Teile eines Flügels sowie eines Beins. Und obwohl das Küken vermutlich erst wenige Tage alt war, bevor es vom Harz umschlossen wurde, besaß es dennoch schon eine ganze Reihe von Flugfedern, die allerdings noch recht schwach ausgebildet waren. Somit wird es noch kein guter Flieger gewesen sein, so die Forscher.



weitere Informationen unter:

  • National Geographic (engl.):
    Exclusive: Dinosaur-Era Bird Found Trapped in Amber
  • IFL-SCIENCE (engl.):
    This Baby Bird Is The Most Complete Fossil Ever Found Trapped In Burmese Amber



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