20. März 2018

Vergleiche diverser Ceratopsier-Arten miteinander zeigt: Nackenschild diente der sexuellen Selektion



Schon im Jahr 2016 wurden Studien vorgelegt, die die Bedeutung der Nackenschilde bei den Ceratopsiern für die Partnerwerbung herausstellten. In diesen älteren Studien wurden als Begründung dieser Hypothese die noch wenig ausgeprägte Nackenkrause bei den Jungtieren angeführt:
Nun kommt eine neue Studie zu einem ähnlichen Schluss, folgt allerdings einer anderen Argumentationslinie:

Im Jahr 2010 erklärten die Paläontologen K. Pardian und J. R. Horner, dass die Unterschiede der Nackenschilde der Arterkennung dienten, damit sich die Arten nicht untereinander kreuzten und es so zu unfruchtbaren Nachkommen kommen würde.

Dieser Annahme widerspricht nun die neue Studie:

Sollte die von Pardian und Horner aufgestellte Hypothese zutreffen, müssten sich bei Arten, die im gleichen Gebiet lebten, deutliche Unterschiede bei den Nackenschilden finden lassen, während sich bei Arten, die in weit von einander entfernt liegenden Gebieten lebten, nicht so deutliche Unterschiede herausgebildet haben. Da das Wachstum der Nackenschilde großer Energien bedurfte, müsste man zudem bei isoliert lebenden Ceratopsier-Arten keine besonders großen Nackenschilde vorfinden − so die Forscher.

Für die Überprüfung dieser Theorie wurden 46 Ceratopsier-Arten untersucht. Die Forscher stellten allerdings dabei fest, dass Arten, die in ähnlichen Gebieten lebten und deren Lebensräume sich überschnitten, keine deutlichen Unterschiede zwischen den Schilden aufwiesen. Ebenso stellten sie fest, dass die Nackenschilde bei allen Neoceratopsiern recht aufwendig gestaltet waren − unabhängig von anderen Arten im gleichen Gebiet.

Zudem entwickelten alle Ceratopsia mit der Zeit einen immer schwereren Nackenschild aus, der sie zwang, auf allen vieren zu laufen − anders als z.B. Psittacosaurus, der noch auf zwei Beinen rennen konnte.

Die einmal ausgebildeten Nackenschilde blieben erhalten, selbst wenn die Arten in Gebieten lebten, in denen nur eine einzige Ceratopsia-Art vorkam. Wenn der Schild aber allein der Arterkennung dienen würde, hätte der Nackenschild bei diesen Tieren mit der Zeit wieder kleiner werden müssen, da die Tiere weniger Energie benötigt und somit eine größere Überlebenschance als andere Artgenossen mit größerem Schild gehabt hätten. Dies ist jedoch nicht der Fall.

Daher, so argrumentieren die Forscher, muss der Nackenschild eine andere Funktion gehabt haben − und die lag vermutlich in der sexuellen Selektion. Je größer und prächtiger der Nackenschild war, desto größer waren die Chancen bei der Partnerwerbung. Und dafür lohnte sich der erforderliche Energieaufwand.



weitere Informationen unter:

  • PHYS.org (engl.):
    Dinosaur frills and horns did not evolve for species recognition
  • The Royal Society (Originalstudie - engl.):
    Patterns of divergence in the morphology of ceratopsian dinosaurs: sympatry is not a driver of ornament evolution



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