28. März 2018

Isisfordia: Kleinkrokodil lebte in kreidezeitlichem Brackwasser



Im Jahr 2006 wurde ein gut ein Meter langes Krokodil aus der frühen Oberkreide beschrieben, das vor 95 Millionen Jahren im heutigen Australien gelebt hat und den Namen Isisfordia duncani erhielt, benannt nach dem Viehzüchter Ian Duncan, der die ersten Überreste dieses Krokodils gefunden hatte und der Stadt Isisford im nordöstlichen Bundesstaat Queensland, in deren Nähe die Fossilien gefunden wurden.

Der Fund galt damals als bedeutsam, da Isisfordia im Gegensatz zu den bis dahin bekannten Urkrodilen schon die von den modernen Krokodilen bekannten vier Reihen Panzerplatten trug. Die anderen Urkrokodile trugen noch zwei Reihen Panzerplatten, die die Bewegung vor allem bei den großen Tieren arg einschränkte. Daher wurde damals die Überlegung angestellt, dass die modernen Krokodile sich auf dem Urkontinent Gondwana entwickelt und von dort aus über die ganze Welt verbreitet haben. (Zuvor war man aufgrund der spärlichen Fossilbelege davon ausgegangen, dass der Ursprung der modernen Krokodile in Nordamerika lag. - vgl.: Nachricht vom Juni 2006)

Nun hat sich eine neue Studie erneut mit Isisfordia beschäftigt und dabei die Frage beantwortet, ob die kleinen Krokodile, deren Überreste hauptsächlich in Brackwasserdeltas gefunden wurden, dort nur angeschwemmt worden waren oder ob die Urkrokodile tatsächlich auch dort gelebt hatten.

Wenn Kadaver längere Zeit im Wasser treiben, bevor sie irgendwo angeschwemmt und vergraben werden, zeigen sie oft auffällige Spuren: gebrochene und abgeschürfte Knochen sowie nicht mehr vollständige Skelette, was vor allem häufig den Schädel betrifft, da dieser sich in der Regel als erstes vom Rumpf löst.

Die Überreste von Isisfordia, die gefunden wurden, waren zwar nicht alle vollständig, doch die Verletzungen an den Knochen seien recht untypisch für treibende Kadaver, so die Forscher. Zudem wurden auch zwei nahezu vollständige Skelette gefunden. Da die Überreste sowohl von erwachsenen als auch von jugendlichen Exemplaren stammen, kann man laut Forscher davon ausgehen, dass die Kleinkrokodile hier nicht angeschwemmt wurden, sondern in diesem Gebiet gelebt und gebrütet haben.

Das wiederum lässt darauf schließen, dass das kreidezeitliche Klima in Queensland feucht und warm genug war, dass hier kaltblütige Krokodile leben konnten. erklärten die Forscher.



weitere Informationen unter:

  • The University of Queensland (engl.):
    Cretaceous croc had steamy past
  • The Royal Society (Originalstudie - engl.):
    Taphonomy of Isisfordia duncani specimens from the Lower Cretaceous (upper Albian) portion of the Winton Formation, Isisford, central-west Queensland



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