30. Mai 2018

Leedsichthys: Riesiger urzeitlicher Knochefisch widerspricht der Annahme, der Stoffwechsel hätte Auswirkung auf die Größe



Ein Knochenfisch, der schon im Jahr 1889 beschrieben wurde und von vor 165 Millionen bis vor 155 Millionen Jahren im mittleren / oberen Jura im Meer schwamm, tritt wieder in den Fokus der Wissenschaft: Leedsichthys problematicus.

Wie der Artenname schon verrät, taten sich die Forscher von Anfang an schwer mit diesem Planktonfresser: Obwohl Leedsichthys ein Knochenfisch (Osteichthyes) war, zeigte er für diese Art Fisch eine rätselhafte Größe.

Die meisten Knochenfische der heutigen Zeit bleiben recht klein − anders als die Knorpelfische, zu denen Haie, Rochen und der riesige Walhai zählt. Die größten bekannten Knochenfische der heutigen Zeit, die mit ihrer Länge oder ihrem Gewicht eine seltene Ausnahme bilden, sind der Mondfisch (3,2 Meter Länge bei 2 Tonnen Gewicht) und die beiden längeren, aber deutlich leichteren Fische: der Europäische Hausen, auch Beluga-Stör genannt (6 Meter Länge) und der Riemenfisch (8 meter Länge). Der größte gemessene Walhai hingegen hatte eine Länge von 12,65 Metern und ein Gewicht von 21,5 Tonnen.

Die Forscher vermuteten lange, es läge an ihrem Stoffwechsel, dass Knochenfische diese Länge und ein solch hohes Gewicht nicht erreichen. So nahmen sie an, dass Knochenfische grundsätzlich höhere metabolische Ansprüche stellen als Haie und ihre Verwandten. Doch Leedsichthys widerspricht dieser Annahme. Er sprengte die Größe heutiger Knochenfische deutlich − obwohl bedingt durch die wenigen Überreste keine genaue Größenangabe möglich ist. Früher schwankte die Größenangabe zwischen neun und 30 Metern. Heute geht man davon aus, dass Leedsichthys 16 Meter lang und 45 Tonnen schwer werden konnte.

Forscher haben nun den Stoffwechsel dieses urzeitlichen Fisches neu berechnet und kommen zu dem Schluss, am Stoffwechsel kann es nicht gelegen haben. Bei genügender Sauerstoffzufuhr hätte Leedsichthys sogar mit einer Geschwindigkeit von 18 Kilometern in der Stunde schnell schwimmen können. Daher vermuten sie, der Grund dafür, dass heute kaum noch große Knochenfische existieren, sei möglicherweise einfach nur ein evolutionärer Zufall.



weitere Informationen unter:

  • Spektrum:
    Schnell trotz Gigantismus
  • DerStandard.at:
    Urzeitlicher Gigant war größer als ein Walhai – und schneller als gedacht



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