03. August 2018

Grundhaie profitierten vom Massenaussterben am Ende der Kreidezeit und verdrängten die Makrelenhaiartigen



Die heutigen Haie aus der Gruppe der Grundhaie scheinen Profiteure des Massenaussterbens von vor 66 Millionen Jahren zu sein.

Zu Zeiten der Dinosaurier dominierten zwar auch schon Haie die Weltmeere, allerdings gehörten diese überwiegend der Gruppe der Makrelenhaiartigen (Lamniformes) an. Von diesen gibt es zwar immer noch einige wenige Vertreter, doch haben nach dem Massenaussterben die sogenannten Grundhaie (Carcharhiniformes), die während des Mesozoikums eine eher untergeordnete Rolle spielten, die Herrschaft an sich gerissen und stellen nun rund die Hälfte aller Haiarten.

Zunächst sah es für die Forscher so aus, als hätten die Haie keinerlei Verluste während des Massenaussterbens zu verzeichnen gehabt, doch dann fiel ihnen auf, dass das Aussterbeereignis innerhalb der verschiedenen Haigruppen zu unterschiedlichen Wirkungen führte: Während die Lamniformes größere Verluste zu verzeichnen hatten, nahm die Gruppe der Carcharhiniformes an Artenvielfalt zu. Das zumindest erzählen die Zahnfosslien aus dieser Zeit.

Der Zahnaufbau der Lamniformes und Carcharhiniformes unterscheidet sich deutlich: Während die Zähne der Lamniformes von lockererem Osteodentin gebildet werden, das echten Knochen ähnelt und die Zahnhöhle ausfüllt, besteht die Zahnkrone der Carcharhiniformes aus sehr kompaktem Orthodentin, welches die Zahnhöhle umgibt, ähnlich wie bei uns Menschen.

Bei der Analyse der gefunden Zähne fiel auf, dass vor allem die Lamniformes mit dreieckigen Zähnen und flachen Zahnkronen vom Aussterben betroffen waren; die Lamniformes mit schmalen und hochkronigen Zähnen hingegen ließen keinen großen Schwund erkennen. Die Grundhaie, die ebenfalls dreieckige und flache Zähne besaßen, zeigten den gegenteiligen Effekt: Sie starben nicht aus, sondern verbreiteten sich zunehmend.

Die Forscher vermuten, dass ein Grund für diese unterschiedliche Entwicklung in der unterschiedlichen Nahrungsgrundlage zu sehen ist: Kopffüßer und Meeressaurier verschwanden, Knochenfische breiteten sich rasant aus. Möglicherweise profitierten von letzterem die auf kleinere Nahrung spezialisierten Grundhaie.

Ob aber tatsächlich das unterschiedliche Beutespektrum bei dieser Entwicklung eine Rolle spielte, muss in weiteren Studien geklärt werden, so die Forscher.



weitere Informationen unter:

  • scinexx:
    Haie: Profiteure des Massenaussterbens?
  • Curent Biology (Originalstudie − engl.):
    Static Dental Disparity and Morphological Turnover in Sharks across the End-Cretaceous Mass Extinction
  • Zusatzinformation über Haizähne auf der Website der Universität Wien:
    Fossilhai: Rätsel um einzigartige Zahnstruktur gelöst



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