31. Januar 2019

Smok knackte vermutlich schon in der Obertrias Knochen wie später in der Oberkreide die großen Tyrannosaurier



Eine Studie an zehn Koprolithen (fossiler Kot) und Regurgitaliten (fossilem Erbrochenen), die in der Tongrube Lipie Slaskie bei Lisowice in Polen entdeckt wurden und dem Archosaurier Smok wawelski zugeschrieben werden, einem frühen Saurier der Obertrias, der Eigenschaften von Krokodilen und Dinosaurier in sich vereinte, lässt die Forscher zum Schluss kommen, dass dieser früher Saurier schon Knochen knacken konnte und diese, ähnlich wie die viel später lebenden großen Tyrannosaurier, verspeiste.

Smok lebte von vor 205 bis vor 200 Millionen Jahren in der Obertrias, also wesentlich früher als die ersten Tyrannosaurier, wurde fünf bis sechs Meter lang und gilt im heutigen Mitteleuropa als der größte Raub-Archosaurier seiner Zeit. Vermutlich lief er auf zwei Beinen und ähnelte in seiner Gesamtgestalt den späteren Threopoden. Dennoch ist nicht genau bekannt, ob er eher zur Linie der Krokodile oder eher zur Linie der Theropoden gehörte. Sein Schädel wird auf eine Länge von 50 bis 60 Zentimetern geschätzt.

Da für das Knacken von Knochen eine robuster Schädel mit starker Beißkraft und harten Zähnen nötig ist (den meisten späteren Dinosauriern fehlte diese Robustheit, daher kam die Fähigkeit zum Knochenknacken innerhalb der Theropoden eher selten vor und beschränkte sich auf die großen Tyrannosaurier der Oberkreide), gehen die Forscher davon aus, dass auch Smok einen solchen kräftigen Biss besaß. Vermutlich handelt es sich hier um eine konvergente Entwicklung, bei der Smok ettliche Millionen Jahre vor den spätkreidezeitlichen Tyrannosauriern die gleiche ökologische Nische besetzte.

In den mittelgroßen bis großen Kotklumpen (87–250 mm lang und ca. 30–50 mm breit) konnten Knochenreste in unterschiedlicher Länge (Submillimeter bis Zentimeter) von diversen, nicht näher bestimmbaren Beutetieren nachgewiesen werden. Allerdings deuten die Reste darauf hin, dass Smok kein eingeschränktes Beuteschema besaß: Er fraß sowohl junge als auch erwachsene, schnell wachsende als auch langsam wachsende, an Land lebende als auch im Wasser lebende Tiere. Insgesamt machten rund 50 Prozent des Gesamtvolumens des Koprolithen die Knochenreste aus.

Zusätzlich wurden auch Zahnteile gefunden, die für Knochenfresser typische Abnutzungserscheinungen aufweisen. Die Forscher vermuten, dass dem Tier beim Knochenknacken hin und wieder auch Zähne abbrachen, die dann mit hinunter geschluckt und anschließend wieder ausgeschieden wurden.

Die Knochenreste im Erbrochenen waren größer. Daher nehmen die Forscher an, dass Smok ähnlich wie heutige Eulen, die unverdaulichen Reste wieder ausspieh.

Zudem wurden in der Nähe der Fundstelle auch Knochen gefunden, die Bissspuren trugen, welche mit dem Zahnmuster von Smok übereinstimmen.



weitere Informationen unter:

  • Real Clear Science (engl.):
    What Scientists Learned From a Trove of Fossilized Archosaur Poop and Vomit
  • Phys.org (engl.):
    The 210-million-year-old Smok was crushing bones like a hyena
  • Smithonian.com (Originalstudie - engl.):
    Prehistoric Crocodile Cousin Crushed the Bones of Its Prey Long Before T. Rex
  • nature.com (Originalstudie - engl.):
    Tyrannosaurid-like osteophagy by a Triassic archosaur



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