06. Mai 2019

Suskityrannus: Überreste eines 2,70 Meter langen Tyrannosauriers aus der frühen Oberkreide in New Mexico entdeckt



Schon im Jahr 1998 fand der 16jährige Sterling Nesbitt, der heute ein anerkannter Assistenzprofessor an der Abteilung für Geowissenschaften am Virginia Tech College of Science ist, die Überreste eines bislang unbekannten Dinosauriers, der nun offiziell von ihm und anderen beschrieben wurde.

Demnach handelt es sich um einen frühen Verwandten des später lebenden Tyrannosaurus rex. Während der bis zu neun Tonnen schwere Tyrannosaurus rex jedoch vor ungefähr 68 Millionen Jahren auf der Bildfläche erschien, lebte dieser erheblich kleinere Tyrannosaurier, der den Namen Suskityrannus hazelae erhielt, schon vor 92 Millionen Jahren und brachte ein Gewicht von nur 20 bis 40 Kilogramm auf die Waage. Mit einer Gesamtlänge von 2,70 Metern erreichte er eine Länge, die nur unwesentlich größer war als die Außmaße des Schädels seines später lebenden, ausgewachsenen Verwandten. Allerdings war dieser Dinosaurier zum Zeitpunkt seines Todes auch erst drei Jahre alt.

Im Gegensatz zum Tyrannosaurus rex besaß Suskityrannus noch einen viel schlankeren Schädel und auch einen schlankeren Fuß.

Gefunden hat ihn Nesbitt im sogenannten Zuni-Becken im Westen New Mexicos. Ein Jahr früher wurde schon ein weiteres Exemplar dieses Dinosauriers gefunden - allerdings handelte es sich dabei nur um einen Teilschädel, während Nesbitts Fund wesentlich mehr Teile des Skeletts umfasste.

Da bei beiden Exemplaren keine Arme gefunden wurden, können die Forscher nur spekulieren, ob diese schon so kurz waren wie beim späteren Tyrannosaurus rex oder noch länger − und ob er schon die zweifingrige Hand oder noch drei Finger an der Hand besaß. Auch über die Ernährung können die Forscher keine garantierten Aussagen treffen. Es liegt nahe, dass er sich von Fleisch ernährte und Jagd auf kleinere Tiere machte, aber beweisen lässt sich diese Annahme nicht.

Ursprünglich gingen die Forscher davon aus, dass es sich bei dem Dinosaurier um einen Dromaeosaurier handelte, also um eine nahen Verwandten des Velociraptors. Allerdings war man vor 20 Jahren auch noch nicht so weit in die Verwandtschaftsverhältnisse zwischen den einzelnen Dinosauriern vorgedrungen und hatte zu dem Zeitpunkt noch keinen kleinen Verwandten des Tyrannosaurus rex erkannt, sodass die Forscher diese Verwandtschaft nicht einmal in Betracht gezogen hätten. Inzwischen haben die Forscher die Linie der Tyrannosaurier bis in den mittleren Jura zurückverfolgen können, als diese noch als kleine, unbedeutende Jäger unter den großen Raubsauriern wie dem im Oberjura lebenden Allosaurus ihr Dasein fristeten.

Dieser neu entdeckte Tyrannosaurier hilft den Forschern dabei, eine Lücke etwas weiter zu schließen, die zwischen den frühkreidezeitlichen Tyrannosauriern und den spätkreidezeitlichen Tyrannosauriern klafft. Die Fossilbelege aus der "mittleren" Kreidezeit sind sehr dürftig und vermitteln noch kein einheitliches Bild des plötzlichen Aufstiegs der eher kleinen Tyrannosaurier zu den Top-Predatoren am Ende des Mesozoikums.

Der Name "Suskityrannus hazelae" leitet sich übrigens von dem Wort der Zuni-Indianer für "Kojote" ab ("Suski"). Mit dem Artnamen "hazelae" wird Hazel Wolfe geehrt, die mehrere erfolgreiche Fossilien-Expeditionen in das Zuni-Becken geführt hat. Somit lautet die Übersetzung des Namens ungefähr: "Hazels Kojotentyrann".



weitere Informationen unter:

  • Phys.org (engl.):
    New three-foot-tall relative of Tyrannosaurus rex
  • nature.com (Originalstudie, nur Abstract - engl.):
    A mid-Cretaceous tyrannosauroid and the origin of North American end-Cretaceous dinosaur assemblages



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