05. August 2019

Ngwevu: Ehemaliger "deformierter Massospondylus" aus Südafrika entpuppt sich als neue Dinosaurier-Spezies



Bei der Neubewertung altbekannter Massospondylus-Fossilien, die sich seit ca. 30 Jahren im Museum in Johannesburg befinden und von diversen Wissenschaftlern immer mal wieder begutachtet wurden, stellte nun ein internationales Forscherteam fest, dass dies nahezu vollständige Skelett mit bemerkenswert gut erhaltenem Schädel, das bislang als ein "merkwürdiges Exemplar eines Massospodylus" angesehen wurde, wahrscheinlich gar kein Vertreter dieser Dinosaurier-Spezies war. Aufgrund seiner Schädelmorphologie wurde dieses Exemplar als bislang unbekannte Dinosaurier-Gattung erkannt und Ngwevu intloko genannt (übersetzt "grauer Kopf" in der Sprache der Xhosa, einem südafrikanischen Volk, das zu den Bantu gehört).

Insgesamt kam Ngwevu intloko (ausgesprochen laut Origninalstudie im Englischen: "Ng-g’where-voo in-tloh-koh") auf drei Metern Länge. Die Körperform von Ngwevu ähnelte sehr der des Massospondylus, weshalb er als ein solcher auch früher definiert wurde. Er lief wie dieser auf zwei Beinen und besaß ebenfalls einen langen Hals mit einem kleinen Kopf. Allerdings wies er eine massigere Figur auf und einen Schädel, der sich in Details von dem des Massospondylus unterschied.

Nach Vergleichen mit diversen anderen Massospondylus-Schädeln, die von Embryonen-Schädeln bis zu den Schädeln erwachsener Tiere reichen, schlossen die Forscher aus, dass die Unterschiede im Schädelaufbau auf eine altersbedingte Entwicklung oder einen Geschlechtsdimorphismus zurückgehen. Auch die oft geäußerte Vermutung, dass sie auf der Fossilisierung basieren, verwarfen die Forscher als Fehlinterpretation: Der Schädel sei keineswegs deformiert und weise auch keine Bruchstellen auf. Daher handele es sich bei diesem Exemplar wahrscheinlich um eine noch unbekannte Dinosaurier-Gattung, die zur selben Zeit wie Massospondylus gelebt hat, so die Forscher.

Anders als die später lebenden riesigen Sauropoden, war Ngwevu möglicherweise ein Allesfresser, der neben Pflanzen auch kleinere Tiere fraß.

Ursprünglich ging man davon aus, dass Massospondylus ein sogenanntes "disaster Taxon":, also Katastrophen-Taxon, war, das sich nach dem Massensterben am Ende der Trias vor 200 Millionen Jahren schnell entwickelte und den leeren Raum mit unzähligen Individuen füllte. Doch die neuen Erkenntnisse sprechen dafür, dass es schon kurz nach dem Massensterben eine höhere Diversität unter den Dinosauriern gab, als bislang vermutet wurde.

Möglicherweise, so die Forscher, könnten auch andere Sauropodomorpha-Skelette, die bislang dem Massospondylus zugeordnet werden, von Ngwevu intloko stammen − oder von noch anderen bislang unbekannten Sauropodamorpha-Gattungen.



weitere Informationen unter:

  • Natural Science Museum (engl):
    New species of early dinosaur described from South Africa



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