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Donnerstag, 26. April 2001, 12:38 Uhr
Dinosaurier-Fund entfacht Debatte über Ursprung der Vögel
von: Rick Callahan

Wissenschaftler erkennen Federkleid in Dromaeosaurus-Fossil - Gefieder diente vermutlich Isolation von Warmblütern
Indianapolis (AP) - Die Entdeckung eines Dinosaurier-Fossils in China hat unter Paläontologen die Debatte über die Evolution der Vögel neu entfacht. Der gut erhaltene Abdruck eines entengroßen Dinosauriers wurde im vergangenen Jahr in China ausgegraben und ist seit Mittwoch im New Yorker Museum für Naturgeschichte zu sehen.
Das Alter des Dromaeosaurus wird auf 126 bis 147 Millionen Jahre geschätzt. In den versteinerten Überresten glaubt der Leiter der paläontologischen Abteilung im New Yorker Museum für Naturgeschichte, Mark Norell, Gefieder zu erkennen. Dies stütze die These, dass der Dromaeosaurus und andere zweibeinige Fleischfresser, so genannte Theropoden, Warmblüter waren.
»Es gibt starke Belege dafür, dass diese Körperbedeckung ursprünglich der Isolation warmblütiger Dinosaurier diente und sich erst später zum Fliegen weiter entwickelte«, sagt Norell. Er hält den kleinen Saurier für einen nahen Verwandten des dreizehigen Velociraptors, berüchtigt aus dem Kinofilm »Jurassic Park«.
Einige Wissenschaftler bezweifeln allerdings, dass es sich bei der Körperbedeckung um ein Federkleid handelt. »Für mich ist der Fund das beste Beleg dafür, dass diese Strukturen keine Federn sind«, sagt Storrs Olson, Kurator für Vögel am Naturgeschichtlichen Museum des Smithsonian Instituts. Die federartigen Abdrücke könnten nach Ansicht Olsons von verwesender Haut stammen oder von Mineralien.
Olson zweifelt auch die Meinung Norells an, dass die Theropoden bereits vor den ersten Vögeln Federn entwickelten. Die Funde gefiederter Theropoden seien alle jünger als der erste bekannte Vogel, der 145 Millionen Jahre alte Archaeopterix, dessen Federkleid schon stark ausgeprägt war. Olson nimmt an, dass Vögel und Dinosaurier unterschiedlicher Abstammung sind. Damit vertritt er aber nur noch die Ansicht einer Minderheit.
Der auf Wirbel spezialisierte Paläontologe Thomas Holtz von der Universität von Maryland vermutet, dass alle Theropoden - selbst der Tyrannosaurus Rex - nicht geschuppt waren, sondern flaumig, zumindest während des Wachstums. »Diese Tiere waren flaumig vom Schnabel bis zum Schwanz, ähnlich wie der heutige Kiwi«, sagt Holtz. Noch überzeugter davon ist Richard Prum, Kurator für Vögel an der Universität von Kansas. »Nun kann kein ernst zu nehmender Mensch mehr behaupten, dass Vögel keine Theropoden sind«, sagt er. »Dies war das letzte Beleg.«
(Quelle: yahoo!)