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Mittwoch, 1. August 2001, 18:21 Uhr
Wissenschaftler fanden auf Madagaskar seltene Saurierschädel
Komplette Schädel von Titanosaura ausgegraben - Spätere Trennung des Urkontinents Gondwana möglich
Denver (AP) Wissenschaftler haben in Madagaskar eine Entdeckung gemacht, die einem der häufigsten aber am wenigsten erforschten Sauriergruppen endlich ein Gesicht verschaffen könnte: Sie fanden zwei komplette Schädel von Titanosauriern, einer Gruppe pflanzenfressender Riesenechsen, die ihre große Epoche am Ende des Jura und am Anfang in der Kreidezeit vor etwa 140 Millionen Jahren hatte. Die Funde könnten auch die zu einer Neudatierung für das Auseinanderfallen des Urkontinents Gondwana führen, erklärten die Paläontologen in der US-Fachzeitschrift "Nature".
Die Funde - das fast komplette Skelett mit Schädel eines Jungtieres und der vollständige Schädel eines erwachsenen Tieres -sind äußerst selten, da die riesigen Tiere über vergleichsweise winzige Schädel verfügten, die auf Grund ihrer zerbrechlichen Struktur die Jahrmillionen meist nicht überstanden. Auch die in Madagaskar gefundenen Schädel mussten seit 1995 Stück für Stück aus einem alten Flussbett geborgen und wie ein Puzzle zusammengesetzt werden.
Die Titanosaurier sind eine Gruppe der Sauropoden - große pflanzenfressende Saurier mit einem auf säulenartigen Beinen ruhenden massigen Körper, langem Schwanz und Hals und einem kleinen Schädel. Zu ihnen gehören zum Beispiel die Argentinosaurier, mit 25 Metern Länge die größten jemals lebenden Landtiere. Die in Madagaskar gefundenen Exemplare gehören zur Spezies Rapetosaurus krausei. Die Art ist nach einem Riesen aus der madegassischen Mythologie und dem Paläontologen David Krause benannt und wurde nach Angaben der Wissenschaftler etwa 15 Meter lang.
Fossile Reste von Titanosauriern wurden auf allen Kontinenten mit Ausnahme Antarktikas gefunden. Der Paläontologe Scott Sampson vom Utah-Museum für Naturgeschichte nennt sie eine außerordentlich erfolgreiche Gattung, die in manchen Gegenden die dominierende Gruppe von Pflanzenfressern darstellte. Anhand der im Laufe der Evolution entstandenen Unterschiede zwischen den in verschiedenen Erdteilen gefundenen Titanosaurier-Fossilien kann man Rückschlüsse auf den Zeitpunkt ziehen, an dem sich dieser Erdteil vom südlichen Urkontinent Gondwana abgespalten hat.

60 Zentimeter lange pferdeähnliche Köpfe
Der Zeitpunkt des Auseinanderfallens von Gondwana wurde bislang auf über 100 Millionen Jahre geschätzt, könnte aber nach neueren Forschungen auch erst in der späten Kreidezeit gelegen haben. Da die beiden auf Madagaskar gefundenen Tiere mit einem Alter von 65 bis 70 Millionen Jahren am Ende dieser Zeit gelebt haben, als die Dinosaurier ausstarben, erhoffen sich die Wissenschaftler von ihnen mögliche Aufschlüsse über die so genannte Kontinentaldrift.
Aber auch wenn diese Hoffnung sich nicht erfüllt, haben die Wissenschaftler durch ihre Funde erstmals eine genaue Vorstellung über das Gesicht eines Titanosaurus. Die gefundenen Schädel sind nicht größer als 60 Zentimeter und haben lange, pferdeähnliche Kiefer. Zylindrische Zähne mit scharfen Stiften eigneten sich hervorrangend dazu, Blätter von den Ästen zu reißen. Die relativ großen Augen saßen hoch am Kopf.
(Quelle: yahoo!)