Re: r- und K-Selektion


[ Forum für Dinosaurier-Interessierte ]


Geschrieben von Daniel-2 am 06. Dezember 2000 10:22:57:

Als Antwort auf: Re: r- und K-Selektion geschrieben von Velociraptor am 06. Dezember 2000 07:42:24:

>Ja.. im Grunde schon.. wo bei der K-Selektion die Selektion ansetzt, ist mir klar, aber wo greift sie bei der R-Selektion, wenn es faktisch kaum begrenzende oder konkurenzbedingte Streß-Situatonen gibt?

(r-... wird da immer klein geschrieben)
Naja, es ist da eher so, dass einfache Formen erflogreicher sind. Wenn es keine Konkurrenz gibt, gibt es auch kaum Gründe, Komplexität zu entwickeln. Komplexe Formen entwickeln sich ja z.B. dann, wenn sie sich bei hoher Besiedlungsdichte auf neue, kleinere Nischen (Ressourcen) spezialisieren müssen.
Unter sich stetig stark verändernden Bedingungen (fluktuierende Environments) haben komplexe Formen keine Chance, weil sie sich weniger schnell anpassen können. Hier werden frühe Geschlechtsreife und schnelle Fortpflanzung bevorzugt (Progenisis und Pädomorphose/Neotenie) - dadurch zeichnen sich komplexe Formen nicht aus, sie sind daher gegenüber diesen Opportunisten benachteiligt.
Es herrschen ja selten nur die eine oder die andere Form der Selektion vor, sondern immer ein bißchen von beidem, vor allem geht in vielen Fällen eine r-Selektion in die K-Selektion über.
Für die Dinos könnte man auf die schnelle schonmal zwei vorläufige Schlüsse ziehen:
Im Mesozoikum herrschte über längere Zeit K-Selektion vor (bis auf ein paar "r-Intermezzos"), weshalb Größe und Komplexität keine Nachteile darstellten. Die Grenze war nicht nur die Populationsdichte, sondern auch die eigene Größe (will sagen: sie konnten sich "in aller Ruhe" bis zur maximalen Größe entwickeln).
Am Ende der Kreide setzte r-Selektion ein. Größe und Komplexität waren auf einmal nicht mehr gefragt: für spezialisierte Tiere "verschwand" ihr jeweiliger Lebensraum, für weniger spezialisierte (oder bei durch Präadaptation (Prädisposition) bevorteilten! Vielleicht gehörten Deine Wasserschildkröten dazu) "veränderte" dieser sich nur. Es haben bei den Säugern auch nur besonders kleine Formen überlebt. "Opportunist der Fauna" bei einer Neubesidlung kann man nicht sein, wenn man besonders anspruchsvoll ist ("Ach nö, dieser Tisch gefällt mir nicht"), oder nur ein zwei Nachkommen pro Saison hat. Ratten sind z.B. Opportunisten erster Güte: ihre eigene Population stellt in ihrem Lebensraum offensichtlich keine Begrenzung dar, Ratten gibt's überall. Aber es gibt auch keine spezialisierten Ratten, die z.B. nur von Eukalyptus leben könnten oder sich auf kleine Nischen im Hochgebirge eingestellt haben.
Naja, das sind so meine Ideen dazu,
Daniel




Antworten:


[ Forum für Dinosaurier-Interessierte ]