Re: Zum Velox-Artikel


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Geschrieben von SophoSaurus am 10. Dezember 2000 00:45:38:

Als Antwort auf: Zum Velox-Artikel geschrieben von Daniel-2 am 04. Dezember 2000 12:16:39:

Spätestens ab der Entwicklung zu kooperativer Sexualität erweitert sich Verhalten zu einer eigenen Klasse von Merkmalen. Sexuelle Selektion ist in gewisser Weise selbstbestimmte Evolution.
Verhaltenstendenzen werden einzig über diese Art der Selektion entwickelt.

Insoweit finde ich den Artikel weit aussagefähiger, als er scheint.

Seine wesentlichen Aussagen sind richtig.
Die Gegenüberstellung mit Materialfluten gefällt mir nicht,
weil so der Eindruck entstünde, den Erkenntnissen zur sexuellen Selektion
und ihrer Auswirkungen, beispielsweise auf sowohl somatische als auch psychische
Tendenzen in Arten, könnten durch irgendetwas relativiert oder widerlegt werden.

Das ist Unfug. Arten mit sexueller Selektion haben eine Selektionsquote von etwa 10% bis hin zu 40% (Homo Sapiens), woraus man ableiten kann, daß ihre theoretisch mögliche Anpassungsgeschwindigkeit sehr hoch anzusiedeln ist.

Für daraus resultierende Wechselwirkungen sind Erkenntnisse zu Leitfossilien
nur begrenzt aussagefähig. Ich finde nur einen Punkt des Artikels ungenau, der
mit den falschen Schlüssen aus Darwin und einer falschen Vorstellung der Grenzen zwischen Arten zu tun hat.

Ein Beispiel: Negroide Schädel können nach paläontologischen Gesichtspunkten von
nicht negroiden Schädeln unterschieden werden. Eine Diversifikation, die keineswegs zu einer anderen Art des Homo Sapiens führt.
Die meisten Anpassungen, die innerhalb Homo Sapiens auftauchen laufen über kurz oder lang wieder zu einer gemeinsame Merkmalsmenge zusammen.
Daraus resultiert: Hier sterben Merkmale innerhalb der Art aus und individuelle
Familien können aus dem Pool alle Merkmale bis hin zur Grenze der Rekombinationsfähigkeit assimilieren.
Inzwischen ist zweifelsfrei erwiesen, Neanderthalensis keine (!) ausgestorbene
Art darstellt. Die Merkmale liegen abgeschwächt in assimilierter Form vor.
Der letzte Neanderthalensis, der nicht rekombinativ auftauchte, wurde Ende des letzten Jahrhunderts von seinen eigenen Nachfahren bestattet.

Dennoch bleibt die Paläontologie bei ihrer Phantasie der ausgestorbenen Neanderthalensis und diskutiert die Wechselwirkung zum Erectus.

Die Frage ist also: Sind wirklich 99% der Arten ausgestorben im Sinne des
Endens ihrer Erblinien ohne Fortsetzung, oder ist evtl. die Zahl weit kleiner.
Homo Erectus läuft ja immer noch herum, wenn man so will.

Offenbar heißt doch Evolution eher Selektion von Merkmalen, als es Selektion von Arten darstellt. Darwin hat aus gutem Grund darauf verzichtet, die von ihm recht gut beobachteten Mechanismen allzu deutlich zu beschreiben.

Im Kern hat er doch Selektion als Verhalten beobachtet und verstanden.





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