Re: Von Dinosauriern zu Vögeln - oder etwa nicht?


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Geschrieben von Sophosaurus am 26. Dezember 2002 22:53:29:

Als Antwort auf: Von Dinosauriern zu Vögeln - oder etwa nicht? geschrieben von Sebastian am 19. August 2002 13:56:49:

>Diese Neuigkeit - es ist sicher klar, worum es geht - verwirrt mich doch ganz schön. Sollten die Vögel etwa doch nicht von den Dinosauriern abstammen? Aber etwas lässt mich ganz klar gegen diese Theorie sprechen: Wie konnten Vögel und Dinosaurier denn dann ein und dasselbe, und zwar Federn, entwickeln? Das muss schon ein sehr großer Zufall sein.

Es ist eine uralte Annahme, derzufolge ein Gebilde wie eine Feder aus der Sicht des Menschen als so komplex erscheint, dass ihre Entwicklung in der Evolution als quasi sagenhaft aberwitziger Zufall erscheint.

Insbesondere, da zum Zeitpunkt der ersten Überlegungen zu einer solchen Evolution als nicht vorstellbar erschien, dass diese kontinuierlich erfolgen könnte. Das logische Problem lautete folgendermassen:
Wenn erst eine fertige Feder, so wie wir sie heute kennen, einen Überlebensvorteil bietet, wie kann sich ein Zwischenprodukt auf dem Weg dorthin als vorteilhaft genug erweisen eine diesbezügliche Selektion zu verursachen?

Damals ging man davon aus, dass demnach Federn als eine Art spontaner Mutation entstanden sein müssten. Eine solche wäre dann aber dermassen unwahrscheinlich, dass sie kaum öfter als ein einziges Mal aufgetreten sein kann.

Folgenschwere Irrtümer der (Un-)Wissenschaftsgeschichte, mit deren (Irrtums-)Nachkommen wir z.T. heute noch zu kämpfen haben, denn der Gedanke, demzufolge alle Vogelarten einen einzigen ihnen gemeinsamen Vorfahren haben müssten, ist allein davon abgeleitet.

Spontane Mutationen haben allerdings für die Evolution rekombinativer Mehrzeller keinerlei Bedeutung. Diese Idee war eine Art pseudowissenschaftlicher Ersatz für Dämonen, Götter und anderen Aberglauben. Man hätte besser gleich eingestanden, dass man es eben einfach (noch) nicht erklären konnte.

Selektion nach dem Trial&Error-Prinzip angetrieben durch den Tod aller untauglichen Modelle ist auch nur eine (untaugliche) Theorie.

Nicht alles was kompliziert aussieht ist auch kompliziert. Federn sind simpel und banal - Alle heutigen Echsen haben Federn, man muss nur Augen haben und sie auch benutzen.

Die genetischen Schritte zu Federn, wie wir sie heute kennen, sind relativ simpel und naheliegend. Es gibt keinen Grund zu der Annahme, sie könnten sich nicht häufig entwickelt haben.

>Außerdem gab es auch fünffingrige Theropoden. Es wäre doch sicherlich nicht auszuschließen, dass sich die Ursprünge der Vögel schon da finden lassen? (Dies ist meine persönliche Vermutung. Wenn jemand ausdrückliche Gegenargumente hat, bin ich gern bereit, diese zu beachten.) Und weiß jemand, wie es sich beim Archaeopteryx mit den Fingern verhält?

Um die Bedeutung der Fingeranzahl einzuschätzen, muss man eine Vorstellung davon haben, wie gross oder klein die Abweichungen in der genetischen Kodierung unterschiedlicher Fingerzahlen tatsächlich ist.

Das ist einfacher, wenn man eine Zählweise verwendet, die der Anordnung wie auch der Kodierung entspricht, also 4+1 (genauer 2hoch2 plus 1) respektive 2+1 genauer 2hoch1 plus 1). Es geht dabei um eine einfache Abspaltung mehr oder weniger, die in der Ausbildung des Organsimus zu durchlaufen ist, konkreter es geht um eine um einen um eins höheren Zählwert in einem einzigen Wert.

Man darf nicht dem Irrtum verfallen, der genetische Kode würde die Konstruktion eines Organismus Zellenweise enthalten. Die dafür erforderliche Informationsmenge wäre um ein vielfaches grösser als in eine Keimzelle kodierbar ist.





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