Re: Tiger und Saurier


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Geschrieben von exi am 25. Januar 2007 03:27:11:

Als Antwort auf: Tiger und Saurier geschrieben von Hille V. am 20. Januar 2007 08:54:19:

Hallo Hille,

--- Wenn ich den Artikel richtig verstanden habe, dann wird das damit erklärt, dass die Tiere bei noch mehr Gewicht/Größe ihre benötigte Energie nicht mehr durch die Jagd decken könnten. Um das große Gewicht/die riesige Größe der Theropoden zu erklären, gehen die Forscher von einer niedriegeren Stoffwechselrate bei den Dinosauriern aus, die ähnlich der von heutigen Reptilien gewesen sein soll.

... ja, das lese ich auch aus dem Bericht. Und ich bin mit der Prämisse nicht einverstanden.

--- 1. Bekamen die großen Theropoden nicht auch durch die Jagd auf einen großen Pflanzenfresser die nötige Energie zusammen?


... doch, deshalb konnten sie ja so groß werden und sich über Jahrmillionen behaupten. Beim Wechselspiel zwischen Jäger und Beute muß man zwei Bilanzen betrachten: 1. wieviel Energie kostet es die Beute zu erlegen. 2. wieviel Energie kostet es die Beute zu verzehren.
Letzteres hängt eindeutig vom Jäger ab und begrenzt ihn. Aber nicht unbedingt in der Größe. Wie die Schlangen zeigen, kann man auch mit seltener, großer Beute bei langen Verdauungszeiten gut gedeihen. Würden Rindviecher freiwillig ein-, zweimal monatlich in das Maul einer Riesenboa laufen, dann könnten die Schlangen drei Meter im Durchmesser haben und viel länger (50m?) werden.
Das erstere beschränkt den Jäger ungemein, weil dieser Faktor vom Beutetier gesetzt wird. Der Totschlag ist dabei noch das unwichtige. Schwierig ist es die Beute einzuholen. Deren Beschleunigung und den Abstand durch die eigene Beschleunigung zu überwinden. Hier ist es von Vorteil leichter als die Beute zu sein. Aber eine Klassenbildung wie im Bericht würde ich nicht erwarten. Eher die Frage: warum sind die Beutetiere nicht beliebig groß und erlauben größere Jäger?


--- 2. Wird hier die Diskussion um "Warmblütigkeit" bei den Dinosauriern einfach ignoriert, indem man ihnen wieder Reptilien-Merkmale aufzwängt?


... so erscheint es. Das Ergebnis, daß unsere moderne Fauna eine Klassengesellschaft ist, kann nicht beantworten warum die mesozoische Fauna ganz andere Klassen aufwies. Aber da jeder (der etwas mitdenkt) sofort diesen Widerspruch sieht, mußte ein (Pseudo-)Argument her. Über Warmblütigkeit oder deren Fehlen wird kein Wort verloren. Statt dessen wird von "Stoffwechselraten" geredet. Das ist noch mehr: Effizienz der Verdauung, Spannkraft der Muskeln (von Jäger und Beute), altersbedingtes Wachstum, Fettspeicherung.

--- Vielleicht habe ich den Artikel aber auch einfach nicht richtig verstanden. Für mich klang die Schlussfolgerung auf das Riesenwachstum der Dinosaurier jedenfalls nicht sonderlich plausibel.

... schlimmer! Bereits die Grenzen des Wachstums von Säugern erscheint mir nicht logisch begründet.
Die Forscher der Zoological Society of London haben zweifelsfrei gezeigt, daß im Hier und Jetzt zwei Klassen von Jägern gegeben sind. Das ist schon eine große Leistung. Das zeigt, daß die Evolution wann immer es geht einem Optimum zustrebt.
Nur einen Ausschluß, ein Verbot weiterer Klassen, sehe ich nicht. In einem Millieu in dem es keine kleinen, flinken Jäger gäbe (isolierte Inseln), wären überschwere Jäger und überschwere Beute gleichermaßen behindert. Der Aufwand zur Jagd/Flucht (kinetische Energie) steigt linear mit der Masse und quadratisch mit der Endgeschwindigkeit. Die Ausbeute der Jagd (chemische Energie) steigt nur linear mit der Masse. Es kann also nicht so ohne weiteres ausgeschlossen werden, daß die Natur übergroße Tiere zuläßt indem die Geschwindigkeit gesenkt wird. Dann hätten wir elefantengroße Katzen die in Zeitlupe hinter elefantengroßen Antilopen herkriechen. Wenn keine normalwüchsigen Ratten vorbeikommen und beide fressen, dann könnte das funktionieren.

tschüs
exi




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