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Geschrieben von Daniel-2 am 04. Dezember 2000 12:16:39:

Ich hatte ja schon in dem Pro7-Forum Velox zu seinem Beitrag hier gefragt, vielleicht bekomme ich ja hier eine Antwort. Ein paar Punkte, die mir an seinem Dino-Vortrag aufgefallen sind:
1.) Die K/T-Grenzschicht ist typischerweise nicht als Aschelage, sondern als Tonschicht ausgebildet. Ihr weltweites ausstreichen weist auf ein weltweites Ereignis hin.
2.) vor 10.000 Jahren reichten die Gletscher nicht mehr soweit, wie Du es beschreibst!!
3.) Das Plankton starb in den Ozeanen nicht, weil die Meere vertrockneten und salziger wurden! (Natürlich würde das Planton sterben, wenn ein Meer so weit austrocknet, aber das war in 99% der Fälle nicht der Grund!)
4.) Ich sag mal: es gibt keinen Grund, warum komplexe Formen nicht von leichten Umweltveränderungen mehr mitgenommen wurden, als "einfachere" Formen. Sagt Dir r-Typ und K-Typ Evolution/Selektion was? Jedenfalls ist es "gefährlich" zu sagen: "weil sie komplex waren, scheint es keinen Grund für ihr Aussterben zu geben"!!
5.) Welche "weniger flexiblen" oder "empfindlichen" Tiere sollen denn überlebt haben (K/T)?
6.) Das mit den Post-K/T-Dino-Funden ist keine Tatsache, sondern Gegenstand von Diskussion! Das solltest Du entweder nicht so übernehmen, oder wenigstens mit Quellen belegen.
7.) Du vergisst a) die Änderungen der Fauna in der Kreide und die b) Effekte von Kontinentalverschiebungen auf das Klima (z.B. über veränderte Meeresströmungen)
8.) Das eigene Verhalten (und "Tiere trampeln durch Flüsse" etc.) war mit Sicherheit nicht der ursprüngliche Auslöser. Dinos haben weder durch ihr Verhalten ihr Ende herbeigeführt, noch konnten sie es voraussehen oder ändern. Außerdem erklärt das nicht das Ende anderer Tierarten.
9.) Im Allgemeinen siehst Du die ganze Problematik viel zu Dinosaurier-Fixiert! Deine Verhaltens-Chaos-Theorie passt nicht zum Aussterben der Ammoniten*, Rudisten und Inoceramen, zum Phyto- und Zooplankton - ist ausschließlich auf die Dinosaurier ausgerichtet, welche paläontologisch gesehen keine besonders große Rolle spielten. Populär-paläontologisch sind sie natürlich ein spektakuläres Phänomen, aber man kann das Aussterben der Dinos nicht so losgelöst vom Aussterben der übrigen Arten sehen, wie Du das tust.
Im Allgemeinen rüttelt eigentlich immer weniger an der Impakt-Theorie. Und ein sinkender Meeresspiegel hat viel weitreichendere Folgen, als Du nennst.
Auf all das gehst Du gar nicht ein und kommst gleich zu Deiner Chaos-Theorie. Sehr wissenschaftlich ist das nicht. Ein bißchen mehr Recherche an einigen Stellen und ein bißchen weg von der "Dinomanie" würden helfen.
Gruß,
Daniel

*PS: auch an Ammoniten kann man ein graduelles Sterben zum Ende des Maastrichts erkennen. Das ist bei den Ammos auch viel sicherer, da sie a) in großer Zahl vorkamen, b) sehr charakteristische Merkmale zur Identifikation besaßen c) sich schnell veränderten und neue Arten bildeten. Daher dienen sie als gute Leitfossilien (Dinos eignen sich dazu nicht), und ein graduelles Aussterben kann nachgewiesen werden. Aber ihr Verhalten hat dazu mit Sicherheit nicht (oder nur marginal) beigetragen.




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