12. Oktober 2018

Diplodocus-Jungtiere bevorzugten möglicherweise einen anderen Lebensraum als die ausgewachsenen Tiere



In Montana (USA) wurden die rund 150 Millionen Jahre alten Überreste eines Diplodocus-Schädels entdeckt. Der Schädel weist eine Länge von nur 24 Zentimetern auf und stammt von einem sehr jungen Tier, das den Spitznamen "Andrew" erhielt.

Zur Überraschung der Forscher weist der Schädel des Jungtiers jedoch eklatante Unterschiede zum Schädel des erwachsenen Tieres auf: Während der ausgewachsene Diplodocus eine eher breite und eckige Schnauze mit charakteristischen Zähnen besaß, die auf eine spezielle Nahrung innerhalb eines offenen Geländes hinweisen, zeigt der Schädel des Jungtiers eine eher kurze und schmale Schnauze mit Zähnen, die ein breitgefächertes Angebot an pflanzlicher Nahrung zermalmen konnten.

Daher nehmen die Forscher an, dass erwachsenen Tiere sich nicht um ihren Nachwuchs kümmerten und einen anderen Lebensraum bevorzugten. (Früher gemachte Eifunde von Sauropoden lassen ohnehin vermuten, dass sie sich nicht um ihren Nachwuchs kümmerten, sondern die Eier durch Erdwärme ausbrüten ließen - vgl. Nachricht vom Juli 2010.)

Vermutlich lebten die Jungtiere nach dem Schlüpfen, solange sie eine gewisse Größe nicht überschritten, von ihren Eltern getrennt im Wald, geschützt vor Fressfeinden und suchten dort selbstständig ihre Nahrung, während die großen und ausgewachsenen Tiere die offene Ebene bevorzugten und dort die für sie passenden Pflanzen fanden. Im Laufe des Erwachsenenwerdens scheint sich auch der Schädel an die neue Nahrungsgrundlage angepasst zu haben.

Diplodocus erreichte eine Gesamtlänge von 27 Metern und konnte bis zu 15 Tonnen schwer werden. Die Jungtiere, die wahrscheinlich wie andere Sauropden aus einem Ei schlüpften, waren um ein Vielfaches kleiner als die ausgewachsenen Exemplare und hätten von den Großen leicht zertrampelt werden können.(Das Aathal Museum in der Schweiz beherbergt z.B. die Überreste eines etwa sechs Monate alten, 1,70 Meter großen Diplodocidae-Jungtiers − jedoch ohne Schädel.) Daher würden unterschiedliche Lebensräume in den Augen der Forscher durchaus Sinn ergeben.

Bislang wurden allerdings noch keine Eier gefunden, die dem Diplodocus zugeordnet werden konnten.



weitere Informationen unter:

  • wissenschaft.de:
    Von den Eltern getrennte Dino-Jugend
  • Spiegel Online:
    Langhälse waren Rabeneltern



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