07. Januar 2019

Der Fund des Baryonyx war wichtig für das Verständnis des Spinosaurus



Das Natural History Museum in London hat einen Text herausgebracht, in dem beschrieben wird, wie wichtig der Fund des Baryonyx im Jahr 1983 für das Verständnis des Spinosaurus war.

Als der Paläontologe Ernst Stromer im Jahr 1912 die ersten Spinosaurus-Überreste entdeckte, die er im Jahr 1915 beschrieb, war das der erste Spinosaurier, der weltweit gefunden worden war. Leider gingen die gefundenen Überreste bei einem Bombenangriff auf London im zweiten Weltkrieg verloren.

1983 fand der Fossilienjäger William Walker in einer Ziegelgrube in der Nähe von Ockley, Surrey, im Süden Englands (rund 40 Kilometer südlich von London gelegen) ein kleines Stück einer Klaue, die er ausgrub und dem Natural History Museum vorlegte. Die Mitarbeiter des Museums erkannten einen bedeutenden Fund und machten sich daran, die Fossilien freizulegen. Sie fanden ein nahezu komplettes Skelett eines Theropoden, der allerdings nicht viel mit den bis dato bekannten Theropoden gemein hatte. (Das in Surrey gefundene Baryonyx-Skelett gilt übrigens nach wie vor als das vollständigste Exemplar seiner Art.)

Wie sich herausstellte, war die versteinerte, gebogene Klaue mit einer Gesamtlänge von 31 Zentimetern enorm groß. Diese gab dem Tier schließlich auch seinen Namen: Baryonyx walkeri − "Walkers schwere Klaue".

Auch sonst gab es viele Einzelheiten, die Baryonyx von den bis dato bekannten Theropoden unterschied: So saßen seine Nasenlöcher sehr weit hinten am Schädel und seine Zähne glichen eher denen von Krokodilen als denen anderer Theropoden.

Zur Zeiten des Baryonyx, vor etwa 125 Millionen Jahren in der Unterkreide, war Südengland eine sumpfige Landschaft, durch die sich diverse Flüsse schlängelten. Die Forscher vermuten, dass Baryonyx am Ufer dieser Flüsse hockte und, ähnlich wie die heutigen Bären, mit seiner Klaue die Fische aus dem Wasser angelte. Möglicherweise könnte er auch einige Strecken geschwommen sein, so die Forscher, aber wahrscheinlich habe er − anders als von Spinosaurus angenommen − die meiste Zeit an Land gelebt.

Dafür spricht auch der vermutete Mageninhalt, den man bei dem Surrey-Exemplar gefunden hatte: Neben Fischschuppen entdeckten die Forscher auch Reste von Iguanodon-Knochen. Insofern hätte sich Baryonyx nicht nur von Fisch ernährt, sondern auch von anderen, landlebenden Tieren.

Schnell erkannten die Forscher auch, dass mit Baryonyx ein weiterer Vertreter der Spinosaurier gefunden wurde. Vieles, was wir heute über Spinosaurus wissen, verdanken wir dem Fund des Baryonyx.

Inzwischen wurden die Überreste weiterer Vertreter der Spinosaurier gefunden worden: in England und Spanien Fossilien von Baryonyx, in Ägypten und Marokko Fossilien von Spinosaurus, im Niger Fossilien von Suchomimus und in Brasilien Fossilien von Irritator. Auch zwei Zähne, die schon im Jahr 1820 in England gefunden wurden und ursprünglich für Krokodil-Zähne gehalten wurden, konnten inzwischen dem 1998 in England entdeckten Suchosaurus zugeordnet werden.



weitere Informationen unter:

  • Natural History Museum (engl.):
    How did Baryonyx change what we knew about spinosaurs?



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