15. Juli 2019

Hinweise auf Nistkolonie in der Wüste Gobi gefunden



Obwohl schon viele Dinosauriereier und -nester gefunden wurden, fehlte bislang ein echter Beweis, dass Dinosaurier in Kolonien nisteten. Zwar kennt man inzwischen diverse Plätze, an denen mehrere Nester entdeckt wurden, aber es konnte nie mit Sicherheit gesagt werden, dass die dort angelegten Nester auch tatsächlich zur gleichen Zeit entstanden oder ob es einfach nur ein Platz war, auf dem immer mal wieder gebrütet wurde.

Im Jahr 2011 wurde jedoch in der östlichen Wüste Gobi in der Mongolei, in der sogenannten Javkhlant-Formation, eine Nistkolonie aus der Oberkreide entdeckt, in der die rund 80 Millionen Jahre alten Nester mit hoher Wahrscheinlichkeit gleichzeitig angelegt wurden. Diese wurde in den Jahren 2012 bis 2015 und 2018 ausgegraben und analysiert. Nun wurde das Ergebnis publiziert.

Gefunden wurden 15 Nester mit jeweils drei bis dreißig kugelförmigen Eiern, die eine Größe von zehn bis 15 Zentimetern aufweisen. Sie stammen mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem nicht-Vogel-Dinosaurier, allerdings aus der Gruppe der Theropoden. Ähnliche Eier, wie diejenigen, die nun in der Mongolei gefunden wurden, werden mit Therizinosauriern oder Megalosauriern in Verbindung gebracht. Da aus der Gegend, in der die Eier gefunden wurden, jedoch Therizinosaurier bekannt sind und bislang keine Hinweise auf Megalosaurier gefunden wurden, wird vermutet, dass es sich bei den Nestern um Therizinosaurier-Gelege handelt. Ursprünglich könnten an dieser Stelle 32 Nester gelegen haben, wie die Forscher errechneten, von denen aber im Laufe der Jahrmillionen etwa die Hälfte weggeschwemmt wurden oder sonstigen erodierenden Kräften zum Opfer gefallen sind.

Die Art des Schalenaufbaus und die Weise, wie die Nester angelegt sind − ohne erkennbare Anordnung der Eier −, weist darauf hin, dass sie entweder vergraben oder von pflanzlichem Material bedeckt wurden, um ausgebrütet zu werden. Die Elterntiere setzten sich wohl nicht auf die Nester. Allerdings − so vermuten die Forscher − werden die Eltern die Nistkolonie beschützt haben, da zum einen keine Spuren von Raubsauriern entdeckt werden konnten − und zum anderen neun der 15 Nester erfolgreich geschlüpft sind. Dies entspricht einer Schlupfrate von 60 Prozent und ähnelt der Schlupfrate heutiger Krokodile, wie z.B. dem Alligator mississippiensis, die ebenfalls ihre Nester bewachen. Das Bewachen und Anlegen von Nestern in Kolonien hatte einen positiven Effekt auf den Nisterfolg, so die Forscher, ein Verhalten, das später von den Vögeln übernommen wurde.

Dass diese Nester alle gleichzeitig angelegt wurden, folgern die Forscher aus einer feinen Schicht roten Sediments, dass sich über die gesamte Nistkolonie erstreckt. Diese geht vermutlich auf eine kleine Überschwemmung zurück, die keinen allzugroßen Schaden an den verlassenen Nestern angerichtet hat, sodass diese recht gut erhalten blieben. Die Überschwemmung wird wohl kurz nach dem Verlassen der Nester stattgefunden haben, da die neben den Nestern gefundenen Eierschalen, zu den Öffnungen in den Eiern, die als Ausschlupflöcher für die Küken interpretiert werden, passen.



weitere Informationen unter:

  • Nature (engl.):
    Ancient Mongolian nests show that dinosaurs protected their eggs
  • Royal Tyrrell Museum (engl.):
    Dinosaur nesting behaviour evident in a newly discovered site in Mongolia
  • NewScientist (engl.):
    Ancient flood shows some dinosaurs nested in colonies like birds
  • Originalstudie (nur Abstract- engl.):
    Exceptional preservation of a Late Cretaceous dinosaur nesting site from Mongolia reveals colonial nesting behavior in a non-avian theropod



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