16. Oktober 2019

Große Dinosaurier besaßen eine Art "Klimaanlage", um ihr Blut zu kühlen, Sauropoden hechelten vermutlich noch zusätzlich



Wie kommt es, dass die riesigen Dinosaurier wie z.B. Diplodocus oder Tyrannosaurus rex aufgrund ihrer Größe nicht an Überhitzung starben? Dieser Frage ist nun ein Forscherteam um Lawrence M. Witmer nachgegangen.

Dabei war schon im Vorfeld ziemlich klar, dass die Dinosaurier eine Art "Klimaanlage" in ihrem Schädel haben mussten, an denen durch Verdunstungsstrategien das Blut, das zum Gehirn geleitet wurde, gekühlt wurde.

Anhand der Kadaver natürlich verendeter Vögel und Reptilien konnte das Team nachweisen, dass die Lage von Venen und Arterien an den Knochen spezielle Spuren hinterlässt und so deutlich macht, wie genau das Blutflussmuster zum Gehirn verläuft. Diese Ergebnisse übertrug das Team dann auf die Knochen der Dinosaurier und konnte so auch bei diesen das Blutflussmuster erkennen.

Dabei stellte sich heraus, dass unterschiedliche Dinosauriergruppen auch unterschiedliche Blutkühlungsstrategien verwendeten.

Bei kleineren Dinosaurier, wie z.B. beim kuppelköpfigen Pachycephalosaurier Stegoceras, fanden die Forscher ein sehr ausgelichenes Blutflussmuster vor, was dafür spricht, dass diese keinen ausgeklügelten "Klimamechanismus" besaßen. Allerdings benötigten sie diesen auch nicht, da sie durch ihre geringe Größe von bis zu 2,50 Metern Länge, gar nicht Gefahr liefen, zu überhitzen. Bei ihnen hätte ein Aufenthalt im Schatten ausgereicht, um ihren Körper abzukühlen.

Beim Ankylosaurus mit einer Länge von bis zu neun Metern sah es schon anders aus. Dieser benötigte als Strategie gegen Überhitzung eine Art Klimaanlage − und diese befand sich in seiner Nase. Über die Unterschiede der Nasengänge und deren Bedeutung bei Ankylosauridae und Nodosauridae (beides sind zu den Ankylosauria zählende Untergruppen) wurde bereits in einer Studie im letzen Jahr berichtet (vgl. Nachricht vom Dez. 2018).

Bei dem bis zu 14 Meter langen Tyrannosaurus rex fanden die Forscher zu ihrer eigenen Überraschung ebenfalls ein recht ausgeglichenes Blutflussmuster − doch dann erkannten sie die riesige, mit unzähligen Blutgefäßen versorgte Nasennebenhöhle ("Sinus antorbitalis"), die bei diesen großen Theropoden wahrscheinlich als "Klimaanlage" fungierte.

Die noch größeren Sauropoden hingegen, die Längen von mehr als 30 Metern erreichen konnten, zeigten sowohl im Nasen- als auch im Mundbereich eine stärkere Ansammlung von Blutgefäßen. Daher nehmen die Forscher an, dass die riesigen Langhalssaurier durch Hecheln ihr Blut abkühlten. "Hechelnde Sauropoden waren vielleicht ein alltäglicher Anblick!", erklärt einer der Forscher.



weitere Informationen unter:

  • ScienceDaily (engl.):
    Huge dinosaurs evolved different cooling systems to combat heat stroke
  • Science News (engl.):
    Big dinosaurs kept cool thanks to blood vessel clusters in their heads
  • Originalstudie: American Association For Anatomy (nur Abstract - engl.):
    Vascular Patterns in the Heads of Dinosaurs: Evidence for Blood Vessels, Sites of Thermal Exchange, and Their Role in Physiological Thermoregulatory Strategies



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