03. Dezember 2019

Führte eine Feuchtzeit zum Aufstieg der Dinosaurier?



Durch Zufall entdeckte ein Geologiestudent in den 80er Jahren in Somerset, Großbritannien, eine dünne graue Gesteinsschicht inmitten rötlichem Gesteins aus der Zeit der Trias. Während das rötliche Gestein auf Trockenheit und Wüste hindeutet, zeigt das graue Gestein eine Zeit der Nässe an. Diese Entdeckung wurde zunächst von renommierten Forschern als regionale Kuriosität abgetan.

Inzwischen wurden aber weltweit Hinweise auf diese feuchte Periode inmitten des trockenen Trias-Klimas entdeckt, die ein bis zwei Millionen Jahren anhielt und die zu radikalen Veränderungen innerhalb der Tier- und Pflanzenwelt führte. Diese inzwischen als "karnische Pluvialepisode" bekannte Zeitspanne, die zu Beginn der Obertrias im Karnium stattfand, wurde vermutlich durch einen intensiven Vulkanismus ausgelöst, der das Klima radikal veränderte. Im Verdacht steht hierbei der Kataklysmus, der massive Basaltformationen von British Columbia in Kanada bis nach Alaska erzeugt hat und nach den Wrangell Mountains in Alaska als "Wrangellia Terrane" bezeichnet wird.

In diese Zeit, die vor rund 230 Millionen Jahren stattfand, fällt auch die rasante Entwicklung der Dinosaurier, sodass die Forscher hier einen Zusammenhang vermuten: Zu Beginn des Karniums findet man nur Überreste von kleinen, zweibeinigen Dinosauriern, die eine eher untergeordnete Rolle im Ökosystem spielten, das von den sogenannten Crurotarsi (Krokodile und andere ausgestorbene Verwandte) beherrscht wurden; am Ende dieses Zeitalters waren aber die beiden Hauptgruppen der Dinosaurier, die Ornithischia und die Saurischia entstanden und hatten die Crurotarsi in ihrer Bedeutung abgelöst.

Möglicherweise tauchten in dieser Zeit auch die ersten Säuger auf − zumindest nach Zahnfunden zu urteilen, die aus dieser Zeit stammen. "Es war fast wie ein Wendepunkt zwischen einigen Elementen einer antiken Welt und einer modernen Welt", erklärt einer der Forscher, die sich von Beginn an mit dieser "nassen Kuriosität" befasst hatten.

Während viele Wissenschaftler davon ausgehen, dass es in dieser Zeit zu verstärkten Regenfällen gekommen ist und sich daher weltweit das graue Gestein ablagerte, vermuten andere Forscher, dass dies mit einem Anstieg des Meeresspiegel zu erklären sei. Allerdings sind sich alle darin einig, dass es eine dramatische Veränderung der Lebensumstände gegeben haben müsse.



weitere Informationen unter:

  • nature.de:
    Did a million years of rain jump-start dinosaur evolution?



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