01. März 2023

Funktionsanalyse der Sichelklauen bei Alvarezsauriern und Therizinosaurier


Eine neue Studie zu den Klauen der eng miteinander verwandten Gruppen der Alvarezsaurier und Therizinosaurier kommt zu dem Schluss, dass sich beide Gruppen entgegengestetzt zueinander entwickelt haben.

Während die Alvarezsaurier mit der Zeit immer kleiner wurden und die Funktion ihre Fingerklauen immer mehr spezialisierten, entwickelten sich die Therizinosaurier zu immer größeren Größen, deren Fingerklauen bei einem der größten und späteren Therizinosaurier, Therizinosaurus, anscheinend gar keine aktive Funktion mehr hatte.

Therizinosaurier sind durch ihren breiten Körperbau, ihren langen Hals mit kleinem Kopf und vor allem durch die langen Klauen an den Händen bekannt. Vermutlich waren sie als Zweibeiner nicht sonderlich schnell unterwegs.

Bei den frühen Therizinosauriern werden Analogien zum später lebenden Riesenfaultier gesehen. Die Funktion der Fingerklauen dieser frühen Therizinosaurier lag daher wohl auch im Heranziehen und Zerschneiden von Blättern und kleinen Ästen, was darauf schließen lässt, dass diese reine Pflanzenfresser waren − und eben nicht Fleisch- oder Allesfresser, wie früher häufig vermutet wurde.

Die Beanspruchung der Klauen beim Graben nach Insekten oder dem Durchstechen von Termitenhügeln wäre für die Therizinosaurierklauen − laut Studie − zu groß gewesen und hätte vermutlich zu einem strukturellen Versagen geführt. Die langen Sensenklauen von Therinosaurus wären hingegen schon beim Heranziehen und Schneiden von kleinen Ästen überbeansprucht worden. Mit ihnen war wohl nicht wirklich was anzufangen. Daher gehen die Forscher davon aus, dass diese ausschließlich dekorativen Zwecken dienten, mit dem Feinde abgeschreckt und Geschlechtspartner angelockt werden sollten.

Die frühen Alvarezsaurier hatten noch Hände, mit denen sie greifen konnten. Das Graben dürfte ihnen hingegen schwer gefallen sein. Daher wird vermutet, dass die frühen Alvarezsaurier noch Allesfresser gewesen sind. Später lebende, noch langarmige Alvarezsaurier zeigten schon die Fähgkeit zu graben. Allerdings waren erst die kleinen, kurzarmigen, in der späten Kreidezeit lebenden Alvarezsaurier wie Lynhenykus und Mononykus so spezialisiert, dass sie mit ihrer Einfingerklaue unter Rinden nach Insekten suchen konnten und somit ihre Ernährung auf reines Insektenfressen umstellten.



weitere Informationen unter:

  • Sci News (engl):
    Study: Giant Therizinosaurs Used Their Meter-Long, Sickle-Like Claws for Display
  • communications biology (Originalstudie - engl.):
    Functional space analyses reveal the function and evolution of the most bizarre theropod manual unguals



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