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Spinosaurus

"dornige Echse"



Systematik:
Saurischia
Theropoda
Neotheropoda
Tetanurae
Spinosauroidea
Spinosauridae
Spinosaurinae
Zeit:
Beginn der Oberkreide
(Alb bis Cenoman)
vor 98 − 95 Mio. Jahren
Verbreitung:

Afrika:

Ägypten, Marokko, Tunis, Niger



Spinosaurus - überarbeitete Rekonstruktion aus dem Jahr 2014


Die Spinosauridae bilden eine eigene Familie innerhalb der Carnosauria - der Infraordnung der großen Fleischfresser. Ihr hervorstechendstes Merkmal sind die verlängerten Rückenwirbel, die möglicherweise zur Bildung eines Rückenkamms führten.

Der bis zu 17 Meter lange und 9 Tonnen schwere Spinosaurus gehörte mit zu den Arten, die die längsten Rückenwirbel ausbildeten: Bis zu 2 Meter lang konnten diese "Rückendornen" werden (vgl. Nachricht vom Februar 2006).

Etwa zur gleichen Zeit lebte in Afrika neben dem Fleisch bzw. Fisch fressenden Spinosaurus auch der Pflanzen fressende, zu den Iguanodons zählende Dinosaurier Ouranosaurus, der ebenfalls diese langen Rückenwirbel aufwies. Diese Tatsache führte die Wissenschaftler zu der Vermutung, dass das damalige Klima Afrikas diese überlange Wirbelbildung förderte. Welche Funktion diese velängerten Rückenwirbel hatten, ist den Forschern noch nicht bekannt.

Möglicherweise spannte sich über diesen Wirbeln ein Hautsegel, dass vielleicht zur Regelung der Körpertemperatur verwendet wurde. Indem der Spinosaurus sein Rückensegel der Sonne aussetzte, hätte er durch die größere Hautoberfläche schnell die nötige Wärme aufnehmen können, die er als wechselwarmes Tier benötigte, um rasch agieren zu können. Ebenso schnell hätte er aber auch seinen Körper vor Überhitzung schützen können, indem er das Segel dem Wind ausgesetzt hätte.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass dieses Rückensegel bei der Partnerwerbung eine Rolle gespielt hat. Indem es lebhaft gefärbt gewesen sei, hätten die Männchen so um die Gunst der Weibchen werben können.

1998 veröffentlichte Jack Bowman Bailey, Paläontologe an der Western Illinois University in Macomb, seine Untersuchungsergebnisse, die er an den verlängerten Rückenwirbeln u.a. des Spinosaurus durchgeführt hatte. Er vermutete, dass dieser Dinosaurier viel zu groß gewesen sei, als dass er mit Hilfe seines Rückensegels die Körpertemperatur hätte regeln können - die Größe des Rückensegels hätte seiner Meinung nach auf jeden Fall zur Überhitzung des Körpers geführt. Bailey verglich die Rückendornen des Spinosaurus mit denen von Pelycosauriern - zu denen u.a. der Dimetrodon, ein Rückensegel-tragender Saurier aus dem Perm, gezählt wird - und denen von ausgestorbenen Kamel- und Hirscharten, die ebenfalls verlängerte Rückenwirbel zum Stützen der Höcker besaßen. Seinen Untersuchungsergebnissen zufolge hatten die verlängerten Rückenwirbel des Spinosaurus mehr Ähnlichkeit mit den Rückendornen der Säugetiere als mit denen der Saurier aus dem Perm. Daher stellte Bailey die Theorie auf, dass Spinosaurus kein Rückensegel besessen hätte, sondern eher einen Höcker, ähnlich dem Buckel bei amerikanischen Bisons. Somit hätte Spinosaurus längere Strecken durch wasserarme Gebiete zurücklegen können, ohne in die Gefahr zu kommen, verdursten zu müssen (vgl. Bild der Wissenschaft).

Im Jahr 2010 deuteten jedoch Zahnanalysen darauf hin, dass Spinosaurus wahrscheinlich einen Großteil seines Lebens im Wasser verbrachte und dort Fische fing. Die Forscher leiteten diese Annahme aus dem Isotopenverhältnis von Sauerstoff 16 und Sauerstoff 18 in den Spinosaurus-Zähnen ab, das eher dem Verhältnis in den Zähnen heutiger Flusspferden ähnelte und sich von dem der an Land lebenden Dinosauriern unterschied (vgl. Nachricht vom Februar 2010).

Wie fast alle Carnosaurier besaß auch Spinosaurus kräftige, lange Hinterbeine und kurze Vordergliedmaße, obwohl diese kräftiger und länger waren als die der anderen Carnosaurier. Das legt die Vermutung nahe, dass Spinosaurus gelegentlich auf allen Vieren lief - eine außergewöhnliche Fortbewegungsart, die ihn von den anderen Carnosauriern unterschied. Des weiteren besaß er gerade, verschränkte Zähne und nicht - wie ebenfalls bei den Carnosauriern üblich - gekrümmte.

(Letzte Aktualisierung:
Mai 2010)





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Literatur zum Thema:
  • Cox (u.a.): Dinosaurier und andere Tiere der Vorzeit
  • Dixon: Dinosaurier − Tiere der Urzeit


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