Die Kontinentalschollen drifteten weiter auseinander, riesige Flächen des Landes wurden überspült: Es fand eine der größten Überflutungen der Erdgeschichte statt, die weite Teile Europas, Vorderasiens und die Sahara unter Wasser setzte. Am Ende der Kreidezeit jedoch zeigten Afrika, Madagaskar, Vorderindien, Australien, Südamerika, Nordamerika und Grönland schon weitgehend ihre heutigen Konturen. Durch die Kontinentaldrift falteten sich große Gebirge auf: Teile der Alpen, die Anden und die Rocky Mountains entstanden.
Im Gegensatz zur vorhergehenden Periode wurde das Wetter jetzt kühler und regenreicher. Allerdings blieb das Gesamtklima immer noch so warm, dass es an den Polen weiterhin keine Eiskappen gab. Während der Oberkreide wurde es dann wieder wärmer. Erste Blütenpflanzen begannen sich während der Kreidezeit auszubilden, darunter die Buchen, Birken, Platanen, Eichen, Feigen, Magnolien und der Ahorn. Gleichzeitig führte diese Entwicklung auch zu einer Entfaltung der bestäubenden Insekten. Während im Wasser weiterhin Meeresschildkröten und große Saurier lebten, mussten sich den Luftraum zahntragende Vogelarten (Hesperornis) und riesige Flugechsen (Pterosaurier) teilen. Gegen Ende der Kreidezeit tauchte der riesige Pteranodon auf, ein Flugsaurier mit einer Flügelspannweite bis zu 7 m und ein anderer Flugsaurier mit Namen Quetzalocoatlus, der möglicherweise eine Flügelspannweite bis zu 12 m besessen hatte. Auch die Dinosaurier entwickelten immer größere Arten. So lebten in der Oberkreide sowohl der riesige Tyrannosaurus rex, der mit einer Länge bis zu 15 m, einer Höhe von 6 m und einem Gewicht von 7 t als der größte landlebende Fleischfresser aller Zeiten gilt, wie auch der Ankylosaurus, der mit einer Länge bis zu 10 m und einem Gewicht von rund 3,5 t den größten bisher bekannten gepanzerten Dinosaurier darstellt.
Warum es in der Kreidezeit zur Ausbildung so riesenhafter Formen kam, die sich über zahlreiche Gruppen des Tierreichs erstreckte, ist bisher nicht bekannt. Fest steht lediglich, dass nicht nur die Dinosaurier extrem große Arten hervorbrachten, sondern dass auch bei den Flugsauriern, den Muscheln, den Ammoniten (Armfüßer) und den Belemniten (Kopffüßer) ein Riesenwuchs beobachtet werden konnte.
Die Säugetiere bildeten Formen von Beuteltieren und Insektenfressern aus und begannen ihren großen Feldzug über die Erde, nachdem die Dinosaurier am Ende der Kreidezeit völlig ausgestorben waren.
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