21. Dezember 2018

Im Hals eines Pteranodons wurde ein Zahn des Urhais Cretoxyrhina entdeckt



Zwischen den Halswirbeln eines Pteranodons, das in Kansas (USA) bereits im Jahr 1965 ausgegraben wurde, wurde jetzt der Zahn eines Urhais der Art Cretoxyrhina mantelli entdeckt. Die Forscher gehen davon aus, dass der Zahn bei einem Angriff oder während des Abnagens des verendeten Flugsauriers dorthin geraten ist − und nicht nachträglich während des Fossilisationsprozesses zufällig diese Position gefunden hat.

Beide Tiere lebten hier vor rund 80 Millionen Jahren, als der Western Interior Seaway den nordamerikanischen Kontinent in zwei Teile spaltete − in den westlichen Laramidia und den östlichen Apalachia. Pteranodon, das eine Flügelspannweite von bis zu 7,25 Metern erreichen konnte, wird nach Aussage der Forscher einen wichtigen Teil des Ökosystems rund um den Western Interior Seaway dargestellt haben, indem es selbst sowohl als Beutejäger als auch als Beutetier auftrat.

Pteranodon ist, obwohl meistens nur unvollständig gefunden, doch sehr gut belegt, da die Überreste von insgesamt 1100 Individuen gefunden wurden. Allerdings sind Bissspuren von Tieren nur an sieben Exemplaren bekannt, was die Forscher auf das grazile Skelett des Pteranodons zurückführen, dessen Knochen vermutlich bei Druck direkt zersplitterten. Dokumentiert sind schon die Angriffe einer anderen Hai-Art sowie eines Barrakuda-ähnlichen Fisches wie Saurodon (vgl. Nachricht vom Okt. 2018).

Cretoxyrhina war ein bis zu sieben Meter langer und mehr als drei Tonnen schwerer Hai, der möglicherweise zu den Top-Predatoren dieses Ökosystems zählte.

Pteranodon hingegen, so vermuten die Forscher, wird seine Mahlzeiten in Form von Fischen aus dem Wasser des Western Interior Seaway geholt haben und daher regelmäßig auf dem Wasser gelandet sein, von dem es aus wieder in die Luft starten musste. Möglicherweise war ihm bei einem dieser Starts der Cretoxyrhina dazwischengeraten. Allerdings kann man aufgrund des gefundenen Zahns nicht sagen, ob das Pteranodon einem aktiven Angriff zum Opfer gefallen ist oder ob es als verendetes Aas abgenagt wurde.

Im Gegensatz zum Pteranodon, von dem über 1000 Teilskelette bekannt und bislang nur sieben Angriffe bekannt sind, gibt es von dem Pterosaurier Rhamphorhynchus muensteri nur 150 gefundene Exemplare, von denen allerdings mindestens zehn Bissspuren aufweisen, die Quote also wesentlich höher liegt. Da die Ursache für diese Diskrepanz bislang nicht bekannt ist, liege hier, laut Wissenschaftler, noch ein interessantes Forschungsfeld.



weitere Informationen unter:

  • scinexx.de:
    Als Haie noch Flugsaurier fraßen
  • PerrJ (Originalstudie - engl.):
    Evidence for the Cretaceous shark Cretoxyrhina mantelli feeding on the pterosaur Pteranodon from the Niobrara Formation



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