StartseiteVor 200 bzw. 100 Jahren beschrieben!

Vor 200 bzw. 100 Jahren beschrieben!

Seit dem Jahr 2012 kürt www.dinosaurier-interesse.de jedes Jahr einen Dinosaurier zum "Dinosaurier des Jahres", der in dem entsprechenden Jahr sein 100jähriges Jubiläum feiert.

Seit dem Jahr 2018 gibt es auch immer kurze Informationen dazu, die die wichtigsten Eckdaten enthalten und den Namen erklären.

(Da ein Dinosaurier erst dann offiziell als "entdeckt" gilt, wenn eine wissenschaftlich Beschreibung dieses Tieres vorliegt, unabhängig davon, wann die ersten Überreste tatsächlich entdeckt wurden, wurde in den vorherigen Jahren immer das Jahr der Erstbeschreibung als "Entdeckungsjahr" genannt. Im Jahr 2023 wurden die Begriffe aber abgeändert.)

Im Jahr 2024 wurde das 200-jährige Jubiläum der ersten Dinosaurier-Beschreibung gefeiert. Seither werden jedes Jahr (soweit möglich) zwei Dinosaurier zu den Dinosauriern des Jahres gekürt: einer, der vor 100 Jahren beschrieben wurde - und einer, der vor 200 Jahren beschrieben wurde. Allerdings gibt es aus den ersten Jahren der Dinosaurier-Entdeckung noch nicht so viele Funde wie heute, sodass nicht jedes Jahr ein Dinosaurier gefunden wurde.






Die Überreste dieses Dinosauriers wurden schon 1923 während einer Expedition in Alberta gesammelt. Es handelte sich dabei um einen teilweise zertrümmerten, leicht verformten Schädel.

1925 beschrieb der kanadische Paläontologe und Geologe William Parks dieses Tier und gab ihm den Namen Arrhinoceratops (übersetzt: "Horngesicht ohne Nasenhorn"). Allerdings geht der Name auf einen Irrtum zurück: Parks dachte, es sei etwas Besonderes, dass das Nasenhorn des Arrhinoceratops kein eigenständiger Knochen war. Später stellte es sich aber heraus, dass dies normal war.


Arrhinoceratops lebte in der späten Kreidezeit vor rund 70 Millionen Jahren und erreichte eine Größe von neun Metern. Er war wie alle seine Verwandten, zu denen auch der berühmt Triceratops gehört, ein Pflanzenfresser.

weitere Informationen:
Dinosaurier-Liste: Arrhinoceratops




Es scheint nicht ganz klar zu sein, ob Gideon Mantell selbst oder seine Frau Mary Ann 1822 die ersten Zähne des Iguanodons fand. Auch Mantell selbst scheint widersprüchliche Angaben zu den ersten Funden gemacht zu haben.

Sicher ist jedenfalls, dass einer der beiden in den Schichten des Tilgate Forest in Whitemans Green, Cuckfield, Sussex, England die Zähne entdeckte und diese 1825 von Gideon Mantell beschrieben wurden.

Dass die Beschreibung so lange auf sich warten ließ, hatte damit zu tun, dass die damaligen Experten sich lange Zeit nicht sicher waren, welcher Art von Tier sie diese Zähne zuordnen sollten.


Als Mantell seinen Fund 1822 erstmals der Royal Society of London vorstellte, wurden sie als Zähne eines Fisches oder als die Schneidezähne eines Nashorns identifiziert. Auch Georges Cuvier hielt diese Zähne, die er 1823 zum ersten Mal sah, für die Zähne eines Nashorns, obwohl er seine Äußerung, die er nach einem geselligen Abend getan hatte, direkt am nächsten Tag wieder in Zweifel zog. Allerdings scheinen diese Zweifel nicht bis Mantell durchgedrungen zu sein, sondern nur die Vermutung, dass es sich bei seinen Fundstücken um Nashornzähne handelt. Als Cuvier die Zähne ein Jahr später erneut begutachtete, erkannte er diese als die einer Echse und erklärte offiziell, im Jahr zuvor einen Fehler gemacht zu haben.

Mantell suchte daraufhin im existierenden Tierreich nach vergleichbaren Zähnen. Der Assistenzkurator des Royal College of Surgeons erkannte eine Ähnlichkeit zu Zähnen des Leguans, auch wenn die von Mantell vorgelegten zwanzigmal länger waren.

Aus diesem Grund wollte Mantell seine Neuentdeckung ursprünglich Igauana-saurus, also "Leguansaurus", nennen, doch ein Freund von ihm, William Daniel Conybeare, meinte, dass dieser Name besser zum Leguan selbst passe und schlug daher die Alternativnamen Iguanoides, also "Leguan-ähnlich", oder Iguanodon, also "Leguanzahn", vor.

Letztendlich entschied sich Mantell dann in seiner Beschreibung, die er 1825 veröffentlichte, für den Namen Iguanodon und schätzte das Tier auf eine Länge von 18 Metern. (Heutige Schätzungen gehen allerdings von neun bis zehn Metern aus.)

Iguanodon lebte in der frühen Kreidezeit von vor 126 Millionen bis vor 122 Millionen Jahren und wog schätzungsweise 4,5 Tonnen. Er zählt zu den Ornithischia und war ein Pflanzenfresser.

Link zur Erstbeschreibung:
VIII. Notice on the Iguanodon, a newly discovered fossil reptile, from the sandstone of Tilgate forest, in Sussex.

weitere Informationen:
Dinosaurier-Liste: Iguanodon




Aufgrund eines vollständigen, allerdings zertrümmerten Schädels und einer zugehörigen großen Greifkralle samt zugehörigem Fingerglied, die schon 1923 in der Wüste Gobi gefunden wurden, beschrieb der Paläontologe, Geologe und Eugeniker Henry Fairfield Osborn den damals neu entdeckten Dinosaurier und gab ihm den Namen Velociraptor (übersetzt: "schneller Jäger"). Aufgrund des langgezogenen Schädels, der gebogenen, gezackten Zähne und der langen Fingerkralle vermutete Osborn, dass dieser Dinosaurier hinter einer Beute herjagte, die wesentlich größer als er selbst war.

Zum damaligen Zeitpunkt wurden die meisten Raubsaurier in die große Gruppe der Megalosauridae eingeordnet, das quasi als "Mülleimer-Taxon" für die unterschiedlichsten Spezies fungierte. (Erst später wurde er als Dromaeosauridae erkannt.)


So erklärte Osborn 1924, der im selben Bericht zwei weitere Dinosaurier (Saurornithoides und Oviraptor) beschrieb:
"The first [...] of the typical megalosaurian type, although of small size, seems to have been an alert, swift-moving carnivorous dinosaur to which the generic name Velociraptor is applied."
(Übersetzt: "Der erste [...] vom typischen Megalosauriertyp scheint, obwohl klein, ein wachsamer, sich schnell bewegender fleischfressender Dinosaurier gewesen zu sein, dem der Gattungsname Velociraptor zugeordnet wird."

Heute ist bekannt, dass Velociraptor in der späten Kreidezeit von vor 75 Millionen bis vor 71 Millionen Jahren lebte, eine Länge von 1,5 bis 2 Metern erreichte, eine Hüfthöhe von nur einem halben Meter und ungefähr 14 bis 19 Kilogramm wog.

Im Jahr 2007 entdeckte ein Forscherteam an einem Unterarmknochen des Velociraptors mehere Einkerbungen, die wie die Ansatzflächen von Federkielen bei Vögeln aussahen. Dies gilt als Beleg dafür, dass Velociraptor ein Federkleid mit Schwungfedern trug. Fliegen konnte er aufgrund seiner im Vergleich zu heutigen Vögeln recht kurzen Arme und seines Gewichts jedoch nicht.

Link zur Erstbeschreibung:
Three New Theropoda, Protoceratops Zone, Central Mongolia

weitere Informationen:
Dinosaurier-Liste: Velociraptor




Im Jahr 1824 wurden in der Zeitschrift "Transactions of the Geological Society of London" die spärlichen Überreste eines prähistorischen Tieres veröffentlicht, welche in der Nähe von Oxfordshire (England) gefunden wurden.

Die Fossilien wurden einer Echse zugeordnet, die "eierlegend" war.

Der Paläontologe, Geologe und Theologe Reverend William Buckland vermutete jedoch, dass es sich dabei um ein überwiegend im Wasser lebendes, ca. 18 bis 21 Meter großes "Amphibientier" (Original: "amphibious animal") handelte, das ähnlich lebte wie Schildkröten und Krokodile. Nach Abstimmung mit seinem Kollegen William D. Conybeare nannte Buckland das von ihm beschriebene Tier Megalosaurus, was einfach nur "große Echse" bedeutet.


Erst achtzehn Jahre nach der Erstbeschreibung wurde der Megalosaurus in die Gruppe der Dinosaurier aufgenommen, die der Paläontologe Richard Owen auf einer wissenschaftlichen Tagung in Großbritannien 1842 ins Leben rief und die auf drei Spzeies basierte: dem Megalosaurus, dem Iguanodon und dem Hylaeosaurus.

Inzwischen geht man übrigens beim Megalosaurus von einer Größe von "nur" 6 bis 9 Metern aus. Da bislang kein vollständiges Skelett gefunden wurde, kann die Größe nur ungefähr geschätzt werden.

Megalosaruus war ein Fleischfresser, der im mittleren Jura vor rund 165 Millionen Jahren lebte. Obwohl er vom Aussehen dem Allosaurus ähnelte, war er eher mit dem Spinosaurus verwandt.

Link zur Erstbeschreibung:
XXI. − Notice on the Megalosaurus or great Fossil Lizard of Stonesfield

weitere Informationen:
Dinosaurier-Liste: Megalosaurus




1922 entdeckte Charles H. Sternberg den Schädel und ein Teilskelett dieses Dinosauriers, die ein Jahr später von Henry Fairfield Osborn beschrieben wurden. Da diese bis dahin unbekannte Art eines Ceratopiers fünf Hörner besaß (eines auf der Nase, zwei oberhalb der Augenhöhlen und zwei seitlich an der Schädelseite unterhalb der Augenhöhlen), erhielt sie den Namen Pentaceratops sternbergii.

Pentaceratops erreichte eine Länge von 5,5 bis 6 Metern und wird schätzungsweise 2,5 Tonnen gewogen haben. Er lebte in der oberen Kreidezeit von vor 76 bis vor 73 Millionen Jahren im heutigen New Mexico (USA).

Sein eher rechteckiger Nackenschild war deutlich länger als der des Triceratops und wies zwei große Knochenfenster auf. Deutlich erkennbar sind die Zacken am Schildrand, die am hinteren Ende am längsten waren und in der Mitte des hinteren Schildrandes durch eine u-förmige Einkerbung unterbrochen wurden. An dieser Einkerbung bogen sich die Zacken ("Epiparietale") nach vorne.

Link zur Erstbeschreibung:
A new genus and species of ceratopsia from New Mexico, Pentaceratops sternbergii

weitere Informationen:
Dinosaurier-Liste: Pentaceratops




Der Paläontologe William Arthur Parks beschrieb den Parasaurolophus im Jahr 1922.

Nach der Analyse der schon zwei Jahre zuvor entdeckten Überreste dieses Dinosauriers, glaubte er, dass dieser − trotz teilweise recht deutlicher Unterschiede in der Anatomie − aufgrund seines ausgeprägten Kopfkamms eng mit dem 10 Jahre zuvor beschriebenen Saurolophus verwandt war.

Daher gab er ihm den Namen "Neben-Saurolophus", also quasi "noch ein Saurolophus".

Parks war (ähnlich wie Barnum Brown beim von ihm beschriebenen Saurolophus) der Meinung, dass der lange Knochenkamm beim Parasaurolophus durch Bänder oder Muskeln mit dem Rücken verbunden war.

Dass der Parasaurolophus im Gegensatz zum Saurolophus wesentlich kürzere Vorderbeine besaß, erklärte Parks damals mit dieser von ihm vermuteten Verbindung zwischen Kopfkamm und Rücken: Bei längeren Vorderbeinen hätte Parasaurolophus seiner Ansicht nach nicht mehr seinen Kopf zum Boden führen können.

Inzwischen werden Saurolophus und Parasaurolophus aber nicht mehr so eng miteinander verwandt gesehen − beide werden zwar als Hadrosaurier bezeichnet, doch wird Parasaurolophus in die Gruppe der Lambeosaurinae eingeordnet, während Saurolophus als Namensgeber zur Schwesterngruppe der Saurolophinae gezählt wird.

Link zur Erstbeschreibung:
No. 13: PARASAUROLOPHUS WALKERI by W. A. Parks

weitere Informationen:
Dinosaurier-Liste: Parasaurolophus




In diesem Jahr war es nicht schwer, eine Wahl für den "Dinosaurier des Jahres" zu treffen, denn im Jahr 1921 wurde nur eine Dinosauriergattung neu beschrieben: der Sarcosaurus.

Sarcosaurus war, wie es schon im Namen mitklingt, ein Fleischfresser (sarx = Fleisch, sauros = Eidechse) aus der Gruppe der Dilophosauridae. Er lebte im Unterjura von vor 199 bis vor 194 Millionen Jahren und wird auf eine Länge von 3,5 Metern geschätzt. Seine Überreste wurden in Großbritannien gefunden und von Charles William Andrews beschrieben.

(P.S. Mir fällt gerade auf, dass die Handstellung bei dieser Darstellung nicht korrekt ist: Theropoden hielten die Handflächen zueinander gedreht, diese schauten niemals nach unten!)

weitere Informationen:
Dinosaurier-Liste: Sarcosaurus




Elaphrosaurus war ein Ceratosauria (genauer gesagt ein Noasauridae) aus dem Oberjura, dessen Überreste in Tansania gefunden wurde. Seine Länge wird auf 5,5 bis 6,2 Metern geschätzt.

Da kein Schädel gefunden wurde, ist nicht genau geklärt, ob es sich bei diesem Dinosaurier um einen Fleischfresser, einen Pflanzenfresser oder einen Allesfresser handelt. Wegen des leichten, schlanken Körperbaus wird er wohl eher leichter Beute nachgejagt sein, falls er überhaupt auf Jagd ging.

Übersetzt heißt Elaphrosaurus "leichte Echse".

Link zur Erstbeschreibung:
Ueber Elaphrosaurus Bambergi und die Megalosaurier aus den Tendaguru-Schichten Deutsch-Ostafrikas.

weitere Informationen:
Dinosaurier-Liste: Elaphrosaurus




Der Panoplosaurus war ein ca. 7 Meter langer, bis zu 2,5 Tonnen schwerer, auf vier Beinen laufender, pflanzenfressender Dinosaurier, der zu den Nodosauridae (Ankylosauria) gezählt wird. Er lebte vor etwa 76 Millionen Jahren am Ende der Kreidezeit (Campan) im heutigen Kanada (genauer: Alberta).

Sein Name bedeutet übersetzt: "komplett gepanzerte Echse".

Als Entdecker gilt: Lawrence Morris Lambe, 1919.

Von Panoplosaurus gibt es nur eine anerkannte Art: Panoplosaurus mirus.

Link zur Erstbeschreibung:
Description of a New Genus and Species (Panoplosaurus mirus) of Armoured Dinosaur from the Belly River Beds of Alberta.

weitere Informationen:
Dinosaurier-Liste: Panoplosaurus




Im Jahr 1918 wurde kaum ein Dinosaurier entdeckt. Daher war es etwas schwierig, für dieses Jahr überhaupt einen zu finden.

Der Leipsanosaurus wurde zwar in diesem Jahr offiziell beschrieben, stellte sich aber später als Synonym für den bereits im Jahr 1871 entdeckten Strutionsaurus heraus.

Daher wurde der Notoceratops gewählt, von dem in Patagonien (Argentinien) allerdings lediglich ein Unterkieferknochen ohne Zähne gefunden wurde, welcher inzwischen auch schon wieder verloren gegangen ist. Eine eindeutige Klassifizierung ist bei diesem Dinosaurier somit nicht möglich: Es könnte sich um einen Ceratopsier handeln, es könnte aber auch ein Hadrosaurier gewesen sein.


(Das Bild basiert somit nur auf Vermutungen - zum einen, dass Notoceratops tatsächlich ein Ceratopsier war und zum anderen, dass er ähnlich wie andere Ceratopsier seiner Zeit ausgesehen haben mag.)

Gelebt hat Notoceratops vor rund 77 Millionen Jahren.

weitere Informationen:
Dinosaurier-Liste: Notoceratops




Zurück zur vorhergehenden Seite

Zum Seitenanfang



www.dinosaurier-interesse.de