StartseiteChronologie einer FeindschaftDiffamierungen im The New York Herald

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Cope wandte sich an einen befreundeten Journalisten, William Hosea Ballou, und übergab ihm seine gesammelten Werke, die Marsh und Powell des Amtsmissbrauchs beschuldigten.

Nach dem Grund für den "Krieg gegen das staatliche Vermessungsamt" gefragt, antwortete Cope:

"It may be found in the outrageous order I have received from the Secretary of the Interior to turn over my collections to the National Museum at Washington."
("[Der Grund] findet sich in der unerhörten Anordnung des Innenministers, meine Sammlungen an das Nationalmuseum in Washington zu übergeben.")


Cope und Marsh führten 1890 im New York Herald drei Wochen lang
eine verbale Schlammschlacht.


Der Zeitung zufolge gab Cope in erster Linie Powell die Schuld für die Aufforderung, seine Sammlung abzugeben, beschuldigte aber auch gleichzeitig Marsh, sich seine bereits geleisteten Untersuchungen zueigen machen zu wollen, um Cope zu schaden.

Daneben führte Cope sämtliche Fehler auf, die Marsh in den vergangenen Jahren unterlaufen waren, und deren Sammlung er als "Marshiana" bezeichnete. Auch Powells Fehler wurden detailreich aufgezählt − ebenso wie eine Vetternwirtschaft, die Cope bemerkt haben wollte. Cope unterstellte Marsh, sich auf Kosten seiner Assistenten einen Namen gemacht zu haben; auch hätte Marsh diverse Erkenntnisse von anderen Forschern gestohlen, ohne dies kenntlich zu machen. Er legte Briefe von Mitarbeitern Marshs bei, die seine Darstellung stützten, Marsh eine gewisse Faulheit und Unehrlichkeit unterstellten und die allgemeine Unbeliebtheit von Marsh an seinem Institut deutlich zum Ausdruck brachten. (Allerdings wurden diese später teilweise mehr oder weniger widerrufen, möglicherweise, weil Marsh Druck auf seine Mitarbeiter ausgeübt hatte.)

Bevor Ballou die Anschuldigungen in Druck gab, konfrontierte er Marsh und Powell mit Copes Anschuldigungen und gab ihnen Gelegenheit, sich dazu zu äußern.

Als am 12. Januar 1890 dann der erste Verbalangriff Copes erschien, wurde gleichzeitig auch eine kurze Stellungnahme von Powell und Marsh mit veröffentlicht. Eine Woche später aber, am 19. Januar 1890, erschien dann ein Gegenangriff, in dem Marsh Copes sämtliche Fehler auflistete, die diesem in den vergangenen Jahren unterlaufen waren − u.a. wurde auch der Fehler beim Elasmosaurus in allen Einzelheiten wieder aufgewärmt − und Powell ihm eine gehörige Portion Paranoia unterstellte.

Drei Wochen lang zogen sich diese gegenseitigen Anfeindungen hin − zwar ausgelöst durch Cope, aber in erster Linie von Seiten Marshs und Powells befeuert. Angeblich versuchte Marsh während des Zeitungskriegs sogar den Probst der Universität von Pennsylvania, an der Cope 1889 schließlich doch noch eine Anstellung gefunden hatte, zu erpressen, dass wenn er Cope nicht zum Schweigen brächte, er einen Skandal um den Probst an die Öffentlichkeit bringen wollte, woraufhin der Herald, der von diesen Erpressungsversuchen erfuhr, den Probst seinerseits wieder unter Druck setzte und ihm mitteilte, dass wenn er Cope in seiner Redefreiheit beschränken würde, schlimme Folgen zu erwarten hätte. Schließlich beendete Cope die Zeitungsfehde indem er schrieb:

"The recklessness of assertion, the erroneousness of statement and the incapacity of comprehending our relative positions on the part of Professor Marsh render further discussion of the trivial matters upon which we disagree unnecessary, and my time is too fully occupied on more important subjects to permit me to waste it upon personal affairs which are already sufficiently before the public. Professor Marsh has recorded his views aere perennius, and may continue to do so without personal notice by E. D. Cope."
("Die Leichtfertigkeit der Behauptungen, die Unrichtigkeit der Aussagen und die Unfähigkeit von Professor Marsh, unsere jeweiligen Standpunkte zu verstehen, machen eine weitere Erörterung der trivialen Angelegenheiten, über die wir uns nicht einig sind, überflüssig, und meine Zeit ist zu sehr mit wichtigeren Themen beschäftigt, als dass ich sie mit persönlichen Angelegenheiten verschwenden könnte, die bereits hinreichend an die Öffentlichkeit gelangt sind. Professor Marsh hat seine Ansichten aere perennius niedergeschrieben und kann dies auch weiterhin tun, ohne dass E. D. Cope persönlich davon Kenntnis nimmt.")

Nach dieser Zeitungsfehde verfolgte Cope seine beiden Widersacher nicht weiter. Laut Wallace hatte ihm die Tatsache, dass er in der Zeitung als ein "eifersüchtiger, verrückter Dieb" dargestellt wurde, einen heilsamen Schock verpasst. Er beschwerte sich zwar in einzelnen Briefen immer noch hin und wieder über Marsh und seine unfaire Arbeitsweise, aber nach 1890 stellte er das akribische Sammeln von Fehlern in den Arbeiten und Verfehlungen in dessen Arbeitsweise völlig ein.




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