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Alle Nachrichten auf Dinosaurier-Interesse seit dem Jahr 2000




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Nachrichten aus dem Jahr 2020


16.01.2020

KURZNACHRICHT:


11.01.2020

Edmontosaurus besaß möglicherweise eine Hautfarbe ähnlich wie heutige Elefanten
KURZNACHRICHT:

Die gut erhaltene Haut eines mumifizierten Dinosauriers aus der Gruppe der Hadrosaurier deutet darauf hin, dass die Haut ähnlich dunkelgrau war, wie die der heutigen Elefanten. Allerdings, so schränken die Forscher direkt wieder ein, könnte es auch sein, dass sich Farbpigmente, die für eine andere Farbe stehen, nicht erhalten haben. (Leider ist der vollständige Artikel zu dieser Nachricht nicht kostenlos einzusehen: New Scientist).

Schon im Dezember 2019 wurde in einer weiteren Nachricht von diesem Fund berichtet: Forscher fanden im Jahr 2012 im Ödland von Alberta ein Stück fossiler Haut, das einem Edmontosaurus zugeschrieben wird, der hier vor etwa 72 Millionen Jahren gelebt hat. Nach aufwendigen Untersuchungen des Hautfetzens stellten sie fest, dass die Hautstruktur große Ähnlichkeit mit der von heutigen Krokodilen besaß: So zeigte Edmontosaurus eine ähnliche Verteilung von Hautschuppen wie auch ein heutiges Krokodil (s. CTV News).

Und auch im Jahr 2013 wurde schon von diesem Fund berichtet: Damals stellten die Forscher fest, dass der Edmontosaurus wohl einen fleischigen Kamm auf dem Kopf getragen haben muss. Da nur selten Hautreste gefunden werden, wurde dieser bis dato bei keinem anderen Tier entdeckt. Allerdings schlossen die Forscher damals nicht aus, dass möglicherweise nicht noch andere Spezies einen solchen fleischigen Kamm trugen. Über den Zweck des Kamms konnten die Forscher jedoch nur spekulieren (vgl. Nachricht vom Dez. 2013).

10.01.2020

Yunyangosaurus: Megalosauroidea mit Merkmalen anderer Tetanurae im Süden Chinas entdeckt
KURZNACHRICHT:

Ein neuer Dinosaurier wurde beschrieben − der erste der jetzt beginnenden 20er Jahre: Yunyangosaurus puanensis (übersetzt etwa: "Yunyangs Echse aus (der Gemeinde) Pu‘an" − Yunyangzhen ist eine Stadt im Süden Chinas, zu der die Gemeinde Pu‘anxiang gehört, in deren Nähe die Fossilien gefunden wurden).

Wie der im Dezember vorgestellte Asfaltovenator (vgl. Facebook) stammt auch Yunyangosaurus aus dem mittleren Jura und zeigt ebenso wie sein Verwandter aus Argentinien Mermale verschiedener Tetanurae. Doch während Asfaltovenator systematisch eher den Allosauroidea zugeordnet wird, geht man bei den sehr fragmentarischen Überresten von Yunyangosaurus eher von einem Megalosauroidea aus.

Allerdings wurden nur recht wenige Überreste gefunden, die laut Forscher, aber dennoch eine Einordnung in das bestehende Klassifikationsmodell weitestgehend ermöglichen. So wurden lediglich elf einzelne Wirbel vom vorderen Teil des Dinosauriers gefunden sowie einige Hals-, Rücken- und Schwanzrippen.

Dennoch dürfte auch dieser Dinosaurier, ähnlich wie Asfaltovenator einen Beitrag bei einer eventuelle Neubewertung der Tetanurae-Kladistik leisten.

(Auf mögliche Größen- und Gewichtsangaben haben die Forscher aufgrund des sehr bescheidenen Fossilmaterials verzichtet.)

09.01.2020

Welchen Geruch verströmten Dinosaurier?
KURZNACHRICHT:

Wir wissen heute viel mehr über Dinosaurier als zu Beginn der Dinosaurierforschung, und auch viel mehr als noch vor 20 Jahren. Das ist ein Verdienst der immer ausgefeilteren Techniken, mit denen man die Überreste von Dinosauriern untersuchen kann:

Anhand von Knochenringen können wir ermitteln, wie alt ein Dinosaurier zum Zeitpunkt seines Todes war - ob er gute Jahre oder eher magere Jahre erlebt hat. Anhand von Röhrenknochenmark können wir erkennen, ob die Überreste von einem Weibchen stammen. Anhand von Melanosomen können wir bestimmen, welche Farben bzw. Farbschattierungen ein Tier besaß. Zudem können wir ermitteln, ob das Tier wahrscheinlich Federn trug oder eher eine schuppige Haut besaß. Und anhand von Hirnschalenscans können wir die besonderen Eigenschaften und Talente eines Dinosauriers analysieren: Konnte er besonders gut hören? Konnte er besonders gut sehen? Konnte er besonders gut riechen?

Was wir jedoch bis heute nicht herausfinden konnten, ist die Antwort auf die Frage: Wie rochen Dinosaurier? Welchen Geruch brachte ein Pflanzenfresser mit sich? Welcher Geruch wäre uns von einem Fleischfresser entgegengeweht?

Da bei vielen Dinosauriern durch einen Hirnschalenscan deutlich ausgeprägte Bereiche für das Riechzentrum oder auch große Nasenkolben entdeckt wurden, könnten Dinosaurier ihre Nase nicht nur für das Aufspüren von Beute oder besonders leckeren Pflanzen eingesetzt haben, sondern möglicherweise auch für das Erkennen von Artgenossen.

Zwar sagen viele Heimtierbesitzern von Echsen, dass diese Tiere keinen Eigengeruch haben, solange man die Terrarien sauber hält. Von Vögeln ist aber bekannt, dass sie recht gut riechen können und sich auch gegenseitig am Geruch erkennen.

Leider fehlen bislang jegliche Hinweise auf ein mögliches Aroma von Dinosauriern. Allerdings, so Riley Black, besteht die Hoffnung, dass eines Tages doch ein entsprechendes Organ oder eine bestimmte Drüse gefunden wird, die uns Aufschluss über einen Duft oder auch Gestank eines Dinosauriers vermitteln könnten.

Bis dahin, so schlägt sie vor, sollte man einfach die Augen schließen, sich seinen Lieblingsdinosaurier vorstellen und überlegen: Was würde ich wohl riechen, sollte dieser Dinosaurier direkt vor mir stehen?

07.01.2020

Vulkanismus ließ Meer am Ende der Kreidezeit erheblich versauern
KURZNACHRICHT:

Forscher haben kreidezeitliche Muscheln aus der Lopez de Bertodano-Formation (im Meer ziemlich mittig zwischen Kap Hoorn und der Antarktis gelegen) auf ihre Kalziumisotopenzusammensetzung untersucht und mussten feststellen, dass sich die chemische Zusammensetzung der Muscheln kurz vor dem Aussterbeereignis am Ende der Kreidezeit drastisch verändert hatte. Die Forscher schoben dies auf die starke Vulkantätigkeit im heutigen Indien, die schon mehrere Hunderttausend Jahre vor dem Meteoriteneinschlag eingesetzt hatte. Dadurch habe die CO2-Konzentration die Meere ziemlich sauer werden lassen.

"Die Erde war vor dem großen Massensterben eindeutig unter Stress", erklärt einer der Forscher, schränkt aber direkt wieder ein: dass obwohl der Asteroideneinschlag mit der vorbestehenden Instabilität des Kohlenstoffkreislaufs zusammenfällt, es nicht bedeute, "dass wir Antworten auf die Ursachen des Aussterbens haben."

01.01.2020

Tyrannosaurus rex: Wachstum nur in Jahren mit ausreichend Nahrung − Nanotyrannus wahrscheinlich doch juveniler Tyrannosaurus
KURZNACHRICHT:

In einer aktuellen Studie wurden die Oberschenkelknochen zweier kleiner Tyrannosaurus-rex-Exemplarer genau untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass es sich um jugendliche Tiere handelte, die ein Alter von 13 bzw. 15 Jahren besaßen. T.rex war allerdings erst mit 20 Jahren voll ausgewachsen.

Die Analyse dieser beiden T.rex-Sklette, die auf die Spitznamen "Jane" und "Petey" getauft wurden, weisen weiterhin darauf hin, dass T.rex das Talent besaß, in nahrungsreichen Jahren enorm zu wachsen und in nahrungsärmeren Jahren sein Wachstum zu verringern, um so einem frühzeitigen Tod zu entgehen. Ob dies ein besonderes Merkmal des Tyrannosaurus rex darstellt, was ihm einen entscheidenden Vorteil in der Evolution verschaffte, muss noch geklärt werden.

Leider gibt es nur sehr wenige jugendliche T.rex-Exemplare und ein Teil davon befindet sich außerhalb der Forschung in privater Hand. Die Mehrzahl der Tyrannosaurus-rex-Fossilen stammen von erwachsenen Individuen. Das macht die Erforschung der Entwicklungsphasen innerhalb eines Tyrannosaurus-Lebens schwierig.

Allerdings bringt diese Studie noch eine weitere Folgerung mit sich: Sie enthält neue Indizien dafür, dass der "Pygmäen-Tyrannosaurus", der Nanotyrannus, keine eigenständige Gattung ist, sondern doch nur eine jugendliche Form des Tyrannosaurus rex darstellt. Solange kein augewachsener Nanotyrannus gefunden wird (es sind lediglich juvenile Fossilien bekannt) − oder zumindest juvenile T.rex-Fossilien, die sich signifikant von denen des Nanotyrannus unterscheiden −, wird es immer schwerer zu begründen, warum der Nanotyrannus als eigenständige Spezies beibehalten werden sollte.



Nachrichten aus dem Jahr 2019


25.12.2019

Steile Felswand mit unterschiedlichen Dinosaurier-Fußstapfen in China entdeckt
KURZNACHRICHT:

Im Landkreis Yilan, Harbin, Heilongjiang im Nordosten Chinas wurden an einer steilen Felswand mit einem Winkel von über 70 Grad mehr als 70 fossile Fußspuren von Dinosauriern aus der unteren Kreidezeit entdeckt, darunter die parallelen Fährten von Sauropoden, die dreizehigen Fährten von Ornithopoden und die ebenfalls dreizehigen Fährten von Theropoden.

Allerdings, so erklären die Forscher, seien die Fußspuren hier wahrscheinlich zu unterschiedlichen Zeiten entstanden.

Da an diesem Ort Zeugnisse der Unterkreide eher selten entdeckt werden, obwohl die Region ansonsten für seine reichlichen Fossilienfunde bekannt ist, findet der Fund große Beachtung. So konnten einige Lücken in der fossilen Überlieferung gefüllt und ein besseres Verständnis der Dinosaurierevolution und des Dinosaurierverhaltens entwickelt werden, so die Forscher.

23.12.2019

Edmontosaurus besaß eine ähnliche Haustruktur wie ein heutiges Krokodil
KURZNACHRICHT:

Forscher fanden im Jahr 2012 im Ödland von Alberta ein Stück fossiler Haut, das einem Edmontosaurus zugeschrieben wird, der hier vor etwa 72 Millionen Jahren gelebt hat.

Nach aufwendigen Untersuchungen des Hautfetzens stellten sie fest, dass die Hautstruktur große Ähnlichkeit mit der von heutigen Krokodilen besitzt: So besaß Edmontosaurus eine ähnliche Verteilung von Hautschuppen wie auch ein heutiges Krokodil.

23.12.2019

Gab es elterliche Fürsorge schon im Karbon?
KURZNACHRICHT:

In der Provinz Nova Scotia in Kanada haben Forscher die 309 Millionen Jahre alten Überreste eines bislang unbekannten Varanopidae entdeckt, der zu den sogenannten "säugetierähnlichen Reptilien" gezählt wird, welche inzwischen offiziell als Eupelycosauria bezeichnet werden. Dieser Varanopidae starb, wie es scheint, indem er um sein Jungtier schützend den Schwanz legte. Dies könnte, wenn die Interpretation des Fossils stimmen sollte, der älteste Nachweis von Elternfürsorge sein. Und da zur Zeit des Karbon hier ein subtropischer Sumpf lag, erhielt der Varanopid den Namen Dendromaia unamakiensis (was übersetzt bedeutet: "Baummutter der Cape Breton Insel" − auf Mi'kmaq lautet der Name der Insel: Unama?kik).

Da man, wie die Forscher einräumen, anhand eines einzigen Fossils aber nur bedingt Aussagen zum Sozialverhalten machen kann, ist nicht gesichert, ob die Deutung des Fossils als Elternteil, das sein Junges beschützt, der Realtiät entspricht. Allerdings sprechen diverse anatomischen Merkmale dafür, dass das vom Schwanz des erwachsenen Tieres umgebene kleinere Tier zur gleichen Spezies gehört. Ob es sich dabei jedoch tatsächlich um ein Familienmitglied handelt, lässt sich anhand des Fossils nicht nachweisen − ebensowenig, ob das erwachsene Tier ein weibliches oder eine männliches Individuum war.

Kleines Begriffe-Lexikon:
→ Der Begriff Eupelycosaurier wird seit dem Jahr 1997 verwendet und bezeichnet eine Gruppe von Synapsiden, die die meisten Pelycosaurier sowie sämtliche Therapsiden einschließlich der Säugetiere umfasst. Die Eupelycosaurier tauchten zum ersten Mal vor knapp 310 Millionen Jahren auf und existieren bis heute. (Die übrigen Pelycosaurier werden in die Gruppe der Caseasauria eingeordnet, die nur vom späten Karbon bis zum mittleren Perm existierten und dann ausstarben.)
→ Der Begriff Synapsida bezieht sich auf die Form des Schädels: Während die Diapsida (zu denen die Dinosaurier gehörten) hinter der Augenhöhle noch zwei weitere sogenannte "Schläfenfenster" (Löcher im Schädel) besaßen, besitzen die Synapsida (zu denen die Säugetiere einschließlich ihrer Vorfahren gehören) nur ein "Schläfenfenster" und zwar ziemlich weit unterhalb der Schläfen.
→ Mit dem Begriff Therapsida wird eine Gruppe von Tieren bezeichnet, die die unmittelbaren Säugetiervorfahren und späteren Säugetiere umfasst.
→ Der Begriff Pelycosaurier wurde 1987 geprägt, wird inzwischen aber nicht mehr offiziell verwendet, weil er nicht ganz eindeutig war.
→ Übrigens: Als zwei der bekanntesten frühen Eupelycosaurier gelten wohl das Dimetrodon (Fleischfresser mit hohem Rückensegel aus dem frühen Perm) sowie der ähnlich aussehende Pflanzenfresser Edaphosaurus (ebenfalls mit hohem Rückensegel, der vom späten Karbon bis zum frühen Perm lebte).

21.12.2019

Überreste von Ornihopoden-Küken in Australien deuten auf ein Leben im Südpolarkreis hin
KURZNACHRICHT:

In den östlichen Bundesstaaten New South Wales (NSW) und Victoria von Australien wurden kleine, fossile Oberschenkelknochen von ganz jungen Ornithopoden-Küken vom Anfang der Spätkreide (von vor 100 Millionen bis vor 97 Millionen Jahren) gefunden. Ob diese schon geschlüpft waren, oder ob sie kurz vor dem Schlüpfen standen, können die Forscher nicht mit Sicherheit sagen. Fest steht allerdings − und das ist etwas überraschend −, dass sie damals im Südpolarkreis das Licht der Welt erblickten, noch bevor die australische Landmasse weiter nördlich und somit aus dem Südpolarkreis hinaus gedriftet war.

Zwar war das Klima zu jener Zeit, als die kleinen Dinosaurier schlüpfen wollten bzw. geschlüpft waren, insgesamt wärmer als heutzutage, doch gab es dennoch lange Zeiten der Dunkelheit und möglicherweise auch Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Die Größe der Kükenknochen spricht jedoch gegen eine Abwanderung in wärmere Gefilde.

Frühere Funde von Eierschalen in Nordpolargebieten und bis zu ein Jahr alten Dinosaurier-Küken im Südpolarkreis deuten darauf hin, dass die Dinosaurier in der Lage waren, sich auch an dieses unwirtliche Klima anzupassen und nicht auf lange Wanderungen gingen.

Federbesatz konnte bislang noch bei kaum einem Ornithopoden festgestellt werden. Daher vermuten die Forscher, dass die Tiere andere Möglichkeiten gefunden hatten, sich und ihren Nachwuchs vor der Eiseskälte zu schützen. Möglicherweise wurden die Nester mit kompostierbarer Vegetation abgedeckt, die die nötige Wärme produzierte, um die Eier und die Jungtiere warm zu halten − oder sie verbrachten längere Zeit in Höhlen, die sie vor der Eiseskälte schützten.

16.12.2019

Ichthyosaurier-Fossil am Strand in England entdeckt
KURZNACHRICHT:

Über eine spannende Begebenheit wird zur Zeit in diversen Boulevardblättern berichtet:

In der Nähe von Stolford, Somerset, soll ein Mann mit seinen zwei Hunden am Strand entlang gelaufen und über einen Knochen "gestolpert" sein. Nach näherer Betrachtung hätte er einen fossilen Knochen erkannt und habe zu graben begonnen. Zum Vorschein wäre daraufhin ein rund 1,7 Meter (5,5 Fuß) langer Ichthyosaurier gekommen, dem allerdings der Kopf gefehlt hätte. Nach Aussagen des Finders handele es sich um ein Fossil in Museumsqualität.

Die nördlichen Buchten von West Somerset sind allerdings für ihre Fossilfunde aus der Jura- und Triaszeit bekannt, sodass diese Begebenheit tatsächlich auch wahr sein könnte.

(In den meisten Texten steht jedoch, dass ein Ichtyhosaurier ein schweinswalartiges Säugetier war " das ist natürlich Quatsch! Ein Ichthyosaurier mag schweinswalartig ausgesehen haben, war aber ein Reptil, das wahrscheinlich, wie sein Verwandter, der Stenopterygius, lebende Junge zur Welt brachte. Und wesentlich älter als die in der Überschrift angedeuteten 65 Millionen Jahre wird es wohl auch gewesen sein...)

11.12.2019

Asfaltovenator: Raubsaurier mit Merkmalen verschiedener Theropodengruppen
KURZNACHRICHT:

In der Cañadón Asfalto Formation in der Provinz Chubut (Argentinien) haben Forscher die Überreste eines frühen Tetanurae entdeckt, der die Charaktereigenschaften verschiedener Gruppen miteinander vereint.

Bislang teilt man die Tetanurae in die drei großen Gruppen: Megalosauroidea, Allosauroidea und Coelurosauria. Der neu entdeckte Tetanurae, der den Namen Asfaltovenator vialidadi (übersetzt etwa: "Jäger aus der Cañadón Asfalto Formation" − wobei der Artname "vialidadi" als Dank an die Provinzverwaltung von Chubut und die Dirección Nacional de Vialidad gegeben wurde) erhielt und vor etwa 174 bis vor 168 Millionen Jahren im frühen Mitteljura hier gelebt hat, zeigt sowohl Schädelteile, die den Allosauriern ähneln, als auch andere Körperteile, die wiederum eher an die Megalosaurier erinnern. Daher könnte der Fund " laut Forscher " zu einer Neuüberarbeitung der bestehenden Tetanurae-Kladistik führen.

Da die Tetanurae-Funde aus dem Mitteljura meist nur äußerst fragmentarisch erhalten blieben, konnten bislang nur wenige Aussagen zur Evolution dieser Dinosauriergruppe getätigt werden. Vom auf acht Meter Länge geschätzten Asfaltovenator hingegen konnten die Forscher fast den gesamten 80 Zentimeter langen Schädel sichern, die ganze Wirbelsäule, das Becken, sämtliche Knochen der Vorderextremitäten und Teile der Beine. Daher ergibt sich für die Forscher nun ein neuer Blick auf den Evolutionsbeginn der frühen Tetanurae.

Die Forscher vermuten, dass sich nach einem Massensterben vor etwa 180 Millionen Jahren die Tetanurae explosionsartig ausbreiteten und bei der Diversifizierung (Ausbildung verschiedener Arten) mit diversen Merkmalen sozusagen "experimentierten". Dabei entwickelten möglicherweise verschiedene Gruppen ähnliche Merkmale aus − quasi in einer Parallelentwicklung. Die Eigenschaften, die für eine Spezies zum größten Erfolg führte, wurde im Laufe der Evolution dann weiterentwickelt.

11.12.2019

Sauropoden und Stegosaurier hielten sich das ganze Jahr über in nördlichen Polarbreiten auf
KURZNACHRICHT:

Im Nordosten Russlands, nahe der Ortschaft Teete in Jakutien, haben Forscher diverse isolierte Sauropodenzähne aus der frühen Kreidezeit gefunden, die sowohl von erwachsenen als auch von jugendlichen Tieren stammen. Die Analyse der Jungtierzähne deutet darauf hin, dass die Tiere sich hier fortpflanzten und wahrscheinlich auch das ganze Jahr über hier blieben, was erstaunlich ist, da der Ort nur 450 Kilometer südlich des nördlichen Polarkreises liegt und somit eine lange dunkele Phase im Jahr durchlebte, die nur ein eingschränktes Pflanzenwachstum zuließ. Nach anderen Funden wie Schildkröten-, Salamander- und Eidechsenfossilien zu schließen waren die Temperaturen jedoch wesentlich höher als heute, möglicherweise an die 14 Grad Celsius.

Schon früher wurde vermutet, dass sich hier zumindest zeitweise im Jahr Sauropoden aufhielten, doch ging man bislang davon aus, dass sie nur in den günstigen Jahreszeiten hier lebten. Die gefundenen Zähne der Jungtiere widersprechen nun aber der Theorie, dass die Sauropoden, die hier vor etwa 125 bis vor 145 Millionen Jahren lebten, in der ungünstigen Jahreszeit wieder abwanderten.

Neben den Sauropodenzähnen wurden hier zudem auch Hinweise auf Stegosaurier (ebenfalls einschließlich diverser Jungtiere) gefunden.

Die gefundenen Sauropodenzähne deuten an, dass es sich bei diesen basalen Macronaria um die nördlichsten bekannten Langhals-Dinosaurier handelt. Ein Forscher erklärt: "Es gibt Hunderte von bekannten Orten mit Überresten von Dinosauriern und anderen Gruppen von Wirbeltieren auf der ganzen Welt. Aber nur wenige von ihnen liegen in der Region der Polarbreiten des Mesozoikums. Unter ihnen gehören nur vier Lokalitäten zur Zeit der späten Jurazeit bis zur frühen Kreidezeit. Drei befinden sich auf der südlichen Hemisphäre und nur eine im Norden. Dieser ist Teete."

10.12.2019

Bernsteinfund beweist: Schon vor 100 Millionen Jahren wurden die Dinosaurier von Läusen geplagt

03.12.2019

Führte eine Feuchtzeit zum Aufstieg der Dinosaurier?
KURZNACHRICHT:

Durch Zufall entdeckte ein Geologiestudent in den 80er Jahren in Somerset, Großbritannien, eine dünne graue Gesteinsschicht inmitten rötlichem Gesteins aus der Zeit der Trias. Während das rötliche Gestein auf Trockenheit und Wüste hindeutet, zeigt das graue Gestein eine Zeit der Nässe an. Diese Entdeckung wurde zunächst von renommierten Forschern als regionale Kuriosität abgetan.

Inzwischen wurden aber weltweit Hinweise auf diese feuchte Periode inmitten des trockenen Trias-Klimas entdeckt, die ein bis zwei Millionen Jahren anhielt und die zu radikalen Veränderungen innerhalb der Tier- und Pflanzenwelt führte. Diese inzwischen als "karnische Pluvialepisode" bekannte Zeitspanne, die zu Beginn der Obertrias im Karnium stattfand, wurde vermutlich durch einen intensiven Vulkanismus ausgelöst, der das Klima radikal veränderte. Im Verdacht steht hierbei der Kataklysmus, der massive Basaltformationen von British Columbia in Kanada bis nach Alaska erzeugt hat und nach den Wrangell Mountains in Alaska als "Wrangellia Terrane" bezeichnet wird.

In diese Zeit, die vor rund 230 Millionen Jahren stattfand, fällt auch die rasante Entwicklung der Dinosaurier, sodass die Forscher hier einen Zusammenhang vermuten: Zu Beginn des Karniums findet man nur Überreste von kleinen, zweibeinigen Dinosauriern, die eine eher untergeordnete Rolle im Ökosystem spielten, das von den sogenannten Crurotarsi (Krokodile und andere ausgestorbene Verwandte) beherrscht wurden; am Ende dieses Zeitalters waren aber die beiden Hauptgruppen der Dinosaurier, die Ornithischia und die Saurischia entstanden und hatten die Crurotarsi in ihrer Bedeutung abgelöst.

Möglicherweise tauchten in dieser Zeit auch die ersten Säuger auf − zumindest nach Zahnfunden zu urteilen, die aus dieser Zeit stammen. "Es war fast wie ein Wendepunkt zwischen einigen Elementen einer antiken Welt und einer modernen Welt", erklärt einer der Forscher, die sich von Beginn an mit dieser "nassen Kuriosität" befasst hatten.

Während viele Wissenschaftler davon ausgehen, dass es in dieser Zeit zu verstärkten Regenfällen gekommen ist und sich daher weltweit das graue Gestein ablagerte, vermuten andere Forscher, dass dies mit einem Anstieg des Meeresspiegel zu erklären sei. Allerdings sind sich alle darin einig, dass es eine dramatische Veränderung der Lebensumstände gegeben haben müsse.


29.11.2019

Verzichtete das nagetierähnliche Säugetier Jeholbaatar zugunsten einer Kautechnik für pflanzliche Nahrung auf seine Hörfähigkeit?

28.11.2019

Majungasaurus, Allosaurus, Ceratosaurus und Tyrannosaurus rex besaßen unterschiedliche Zahnwechselraten
KURZNACHRICHT:

Säugetiere haben in der Regel zwei Sätze an Zähnen: Sie beginnen mit dem Milchgebiss und tauschen dann im Jugendstadium die Milchzähne gegen bleibende Zähne aus.

Bei den Dinosauriern war das anders. Sowohl den Pflanzenfressern als auch den Raubsauriern wuchsen ständig neue Zähne nach, sodass die alten irgendwann ausfielen.

Über die Pflanzenfresser wurde die entsprechende Studie schon im Jahr 2013 veröffentlicht. Demnach tauschten einige Sauropoden ihre Zähne quasi alle ein bis zwei Monate aus, da die hartfaserige Pflanzennahrung den Zähnen sehr stark zusetzte und diese abnutzte (vgl. Nachricht vom Jul 2013).

Nun wurde eine ähnliche Studie zu den Fleischfressern veröffentlicht. In dieser Studie wurden die Zähne und Kiefer von Majungasaurus (einem sieben bis neun Meter langen Ceratosaurier aus der Oberkreide, dessen Überreste auf dem heutigen Madagaskar gefunden wurden), Ceratosaurus (einem sechs Meter langen Ceratosaurier aus dem Oberjura, dessen Überreste in Australien, Tansania und den USA gefunden wurden) und Allosaurus (einem 9 Meter langen Carnosaurier aus dem Oberjura, dessen Überreste in Australien, Portugal und den USA gefunden wurden) untersucht mit teilweise überraschenden Ergebnissen.

So stellten die Forscher fest, dass die nachwachsenden Zähne schon im Kiefer angelegt und wie Eistüten gestapelt wurden, während sie sich entwickeln.

Zudem ermittelten die Forscher, dass Allosaurus und Ceratosaurus ihre Zähne ungefähr 100 Tage (also gut drei Monate) behielten, bevor der nächste nachwachsende Zahn die Arbeit übernahm. Majungasaurus hingegen tauschte seine Zähne schon nach etwa 56 Tagen aus − also nach nicht einmal zwei Monaten und vergleichbar mit dem Ergebnis für die Sauropoden. (Tyrannosaurus rex behielt seine Zähne übrigens ca. 777 Tage − also gut zwei Jahre − bevor er sie erneuerte.)

Die Forscher vermuten, dass Majungasaurus neben Fleisch auch Knochen zernagte, um an die Nährstoffe daraus zu gelangen. (Gefundene Bissspuren an diversen Knochen lassen darauf schließen.) Seine Zähne waren − jedoch im Gegensatz zu denen des T.rex‘ − eher dünn und spitz und für eine solch zermürbende Arbeit nicht massiv genug aufgebaut. Daher nutzen sie wesentlich schneller ab als die der anderen Fleischfresser und mussten häufiger gewechselt werden.

27.11.2019

Setzten die Einschläge von rund 70 Kilometer großen Asteroiden vor 3,5 Milliarden Jahren die Plattentektonik erst in Gang?

25.11.2019

Styracosaurus-Fund eines kompletten Schädels weist auf Asymmetrie hin − möglicherweise war Rubeosaurus doch ein Styracosaurus
KURZNACHRICHT:

Der Fund eines nahezu vollständigen fossilen Styracosaurus-Schädels nahe des Dinosaur Provincial Park in Alberta (Kanada) führt zu einer Neubewertung diverser Centrosaurini zu denen Styracosaurus gezählt wird.

Bislang wurden nur Teile von Schädelhälften gefunden und die Forscher waren der Meinung, dass die fehlende Hälfte spiegelbildlich gebaut war. Der neue Fund widerspricht aber nun dieser Annahme.

Der Schädel, der schon im Jahr 2015 entdeckt wurde, zeigt auf der einen Seite vier lange Spitzen, auf der anderen Seite nur drei. Auch die Größe, die Ausrichtung und die Position der Stachseln zur Mittelachse sind auf beiden Seiten unterschiedlich. Würde man von der einen Hälfte auf die andere schließen, hätte man zwei unterschiedliche Tiere vor sich.

Diese Variationen in nur einem Schädel führen allerdings zu der weitreichenden Folgerung, dass möglicherweise unterschiedliche Centrosaurini doch nur einer einzelnen Spezies angehörten. Der 2010 von Horner und McDonald neubeschriebene Rubeosaurus ovatis, der bereits im Jahr 1930 von Gilmor als "Styracosaurus ovatis" benannt wurde, könnte somit doch wieder zu einem "Styracosaurus" werden, da die Unterschiedlichen Stachelkränze bei den Ceratopsia nicht unbedingt auf eine unterschiedliche Spezies hindeuten müssten.

20.11.2019

Erythrosuchiden: Übergangsform zwischen primitiven Archosauriern und später höher entwickelten Archosauriern besaß besonders großen Schädel

20.11.2019

Najash: Fossile Urzeitschlange zeigt, dass Hinterbeine noch lange nach Verschwinden der Vorderbeine existierten
KURZNACHRICHT:

Ein Forscherteam aus Argentinien hat die gut erhaltenen Überreste von drei Individuen und acht Schädeln der Urzeitschlange Najash rionegrina untersucht, die neu in Patagonien gefunden wurden. Die Urzeitschlange Najash lebte vor 90 Millionen Jahren an Land, beaß noch zwei Hinterbeine, allerdings keine Vorderbeine mehr, und ist schon seit 2006 bekannt − jedoch zeigen die neuen, fast perfekt konservierten Skelette Details auf, die bislang nicht so deutlich zu Tage getreten waren.

Die ersten schlangenartigen Tiere gab es schon vor 170 Millionen Jahren. Als sich die Schlangen aus vierbeinigen Echsen entwickelten, schrumpften zunächst die Beine, der Körper verlängerte sich und der Kopf veränderte seine Form.

Nachdem die Vorderbeine sich schon komplett zurückentwickelt hatten, besaßen einige Schlangen jedoch noch mindestens 70 Millionen Jahre Hinterbeine in verkürzter Form − länger als bislang vermutet wurde.

"Die Morphologie der abwesenden Vorder- und reduzierten Hinterbeine war ein stabiler und erfolgreicher Bauplan und nicht etwa eine kurze Übergangsphase zwischen dem bebeinten und beinlosen Zustand", erklären die Forscher und fügen als Ergebnis der ganzen Untersuchung einschließlich des Schädels hinzu: "Insgesamt deuten unsere Ergebnisse daraufhin, dass die Vorfahren moderner Schlangen einen großen Körper und ein großes Maul hatten und nicht klein waren wie früher angenommen."

14.11.2019

Fukuipteryx: Dreidimensionales fossiles Skelett eines subadulten basalen Vogels aus der Unterkreide in Japan entdeckt

13.11.2019

Fund von fossilen 118 Millionen Jahre alten Federn und "Protofedern" in Polarregion verweist auf Flaumkleid ehemals hier lebender Dinosaurier
KURZNACHRICHT:

Im Südosten Australiens, im Koonwarra Fish Beds Geological Reserve, einem denkmalgeschützten Gebiet, 145 km südöstlich von Melbourne, der Hauptstadt des Bundesstaates Victoria, werden seit den 60er Jahren immer mal wieder Federfossilien entdeckt, die bislang aber lediglich als Nachweis für die Anwesenheit ursprünglicher Vögel galten und keine besondere wissenschaftliche Aufmerksamkeit erhielten.

Nun haben Forscher jedoch zehn versteinerte Federfossilien aus der Unterkreide entdeckt: sowohl Flügelfedern und flaumige Körperfedern von Vögeln als auch büschelige, haarähnliche "Protofedern" von Nichtvogel-Dinosauriern. Das Alter dieser Federn wird auf 118 Millionen Jahre datiert.

Die Tiere, die hier Federn lassen mussten, lebten zur Zeit der Unterkreide in einer polaren Umgebung, also südlich des 70. Breitengrades, in der Nähe eines flachen Sees. So konnten die Federn in den feinen, schlammigen Sedimenten am Grund dieses Sees überdauern.

Obwohl die Vermutung nahe lag, dass sich die an den Polen lebenden Dinosaurier durch irgendeine Befiederung gegen die anhaltende Kälte schützten, wurden bislang noch keine entsprechenden Funde getätigt. Daher kommt dieser Entdeckung eine besondere Bedeutung zu: Nun bestätigte sich, dass die hier lebenden Dinosaurier tatsächlich ein flaumiges Federkleid trugen, das sie warm hielt.

Da die Federn sehr gut erhalten blieben, konnten auch Melanosome nachgewiesen werden, die auf eine dunkle Färbung des Federkleides hinweisen. Vermutlich diente die dunkle Färbung der Tarnung oder der besseren Aufnahme von Wärme an diesem kalten Ort. Es könnte aber natürlich auch der Kommunikation unter Artgenossen gedient haben, so die Forscher.

13.11.2019

Zufälliger Fund eines nahezu vollständigen Miragaia-Skeletts spricht für eigenständige Gattung und eine mögliche Gleichsetzung mit Alcovasaurus
KURZNACHRICHT:

60 Jahre lang lagen die Fossilien in Kisten zusammen mit Überresten eines Ankylosauriers. Nun endlich wurden sie bearbeitet und katalogisiert − und dabei stellten sich heraus, dass es sich bei dem Fund um das bislang vollständigste Exemplar eines Stegosauriers handelt, das jemals in Portugal gefunden wurde und aus der Gruppe der Dacentrurinae stammt: Ein weiteres Exemplar des schon vor zehn Jahren beschriebenen langhalsigen Stegosauriers Miragaia longicollum, der hier im Oberjura gelebt hat.

Da der 2009 beschriebene Holotyp nur aus dem vorderen Teil bestand, der sehr viel Ähnlichkeit mit Dacentrurus aufwies, wurde gemutmaßt, dass Miragaia möglicherweise das Jugendstadium von Dacentrurus darstellt. Der neuentdeckte alte Fund jedoch widerspricht dieser Annahme. Da jetzt sowohl Überreste des vorderen als auch des hinteren Teils gefunden wurden, konnten deutliche Unterschiede zwischen den beiden Spezies festgestellt werden, so dass Miragaia nun als eigenständige Dinosaurier-Gattung angesehen werden muss.

Im Zuge der genauen Analyse des neuen Exemplars von Miragaia wurden auch die im Jahr 2016 beschriebenen Fossilien des Alcovasaurus longispinus aus Wyoming (USA) zum Vergleich hinzugezogen. Die spärlichen Überreste machten eine genaue Einordnung dieses Dinosauriers in die Kladistik jedoch schwierig, und es wurde zum Teil sogar angezweifelt, ob es sich bei den Überresten tatsächlich um die eines Stegosauriers handelte.

Die Forscher konnten nun aber aufzeigen, dass der nordamerikanische Alcovasaurus viele Ähnlichkeiten mit den europäischen Dacentrurinae aufweist, insbesondere mit Miragaia. Daher schlugen die Forscher vor, Alcovasaurus longispinus in Miragaia longispinus umzubenennen - da der Name Miragaia älter ist als der Name Alcovasaurus. Allerdings, so erklären die Forscher sofort, seien weitere Studien vonnöten, um die These, dass Alcovasaurus eine Art von Miragaia ist, zu festigen.

Da somit also möglicherweise Überreste von Miragaia sowohl in Portugal als auch in Nordamerika gefunden wurden, mehren sich die Indizien dafür, dass es im Oberjura eine zumindest temporäre Landbrücke zwischen diesen beiden Kontinenten gegeben hat, die eine Dinosaurierwanderung zwischen den beiden Landmassen ermöglichte.

11.11.2019

Lebte Halszkaraptor semi-aquatisch oder doch nicht?
KURZNACHRICHT:

In einer Neubewertung des im Jahr 2017 beschriebenen Halszkaraptors aus der Mongolei (vgl. Nachricht vom Dez. 2017), kommt der Paläontologe Chase Brownstein vom Stamford Museum & Nature Center im US-Bundesstaat Connecticut zu dem Schluss, dass eine semiaquatische Lebensweise, die die damaligen Paläntologen dem Halszkaraptor zugeschrieben hatten, wahrscheinlich eher nicht zutrifft. Seiner Ansicht nach sind viele der Eigenschaften, die den Halszkaraptor auszeichnen, auf seine basale Stellung innerhalb der Gruppe der Paraves zurückzuführen. So kommt Brownstein zu dem Ergebnis: "Halszkaraptor war kein semiaquatischer Piscavore (Anm.: = Fischfresser), sondern ein basaler Dromaeosaurier mit Übergangsmerkmalen."

Brownstein nimmt an, da sich auch Microraptor neben Eidechsen und Vögeln gelegentlich von Fisch ernährte, dass viele Dromaeosaurierspezies hin und wieder Meerestiere fraßen und dieses Verhalten daher nicht automatisch mit einer semiaquatischen Lebensweise einhergehen muss.

Die Djadochta-Formation, aus der das Halszkaraptor-Fossil vermutlich stammt (es wurde zunächst illegal aus der Mongolei herausgeschmuggelt, bevor er schließlich in die Hände von Forschern geriet, daher kann der Ursprungsort nicht mehr mit Sicherheit nachvollzogen werden), bestand in der Kreidezeit aus einer sehr trockenen Gegend, die lediglich hin und wieder von einzelnen Oasen inmitten von Sanddünen durchbrochen wurde. Laut Brownstein wäre diese Umgebung für ein semiaquatischer Dromaeosaurier eher suboptimal gewesen.

Auf Twitter wehrt sich der Paläontolge Andrea Cau, der 2017 an der Beschreibung des Halszkaraptors als Hauptautor beteiligt war, jedoch gegen diese Neuinterpretation desselben. Er meint, dass Brownstein sehr ungenau gearbeitet und viele Aussagen des Originalpapers falsch gedeutet habe oder den Autoren sogar einige Deutungen unterstelle, die sie so nie getroffen hätten. (Sein Twitter-Account wurde jeodch leider inzwischen gelöscht.)

11.11.2019

Forscher rätseln immer noch, ob das Tullymonster zu den Wirbellosen oder zu den Wirbeltieren gezählt werden muss
KURZNACHRICHT:

In den 1950er Jahren entdeckte der Fossiliensammler Francis Tully ein Fossil, das bis heute nicht richtig in die bestehende Tierklassifikation eingeordnet werden kann.

Das sogenannte "Tullymonster", wissenschaftlicher Name: Tullimonstrum, ist ein so merkwürdiges Tier, dass die Forscher sogar Schwierigkeiten haben, es als Wirbeltier oder als Wirbelloser zu identifizieren. Sicher ist nur, dass es vor rund 300 Millionen Jahren während der Karbon-Periode im heutigen Illinois, USA, gelebt hat und vermutlich bis zu 35 Zentimeter lang wurde.

Äußerlich erinnert es am ehesten einer Nacktschnecke, allerdings sitzen die Stilaugen nicht am Kopf, sondern ragen eher aus der Mitte des Körpers heraus. Zudem scheint es eine Art Greifzangen in der Nähe des Mauls getragen zu haben.

Im Jahr 2016 glaubten Forscher anhand der Verteilung der Melanosome in den Augen ein Wirbeltier vor sich zu haben, doch jetzt wurde das widerlegt, da einige Wirbellose, wie z.B. Tintenfische ähnlich verteilte Melanosome aufweisen.

Die Analyse von Zink- und Kupferanteilen in den Augen und deren Verhältnissen zueinander passt eher zum chemischen Aufbau eines Wirbellosen-Auges. Die Art des Kupfers allerdings ist weder mit dem von Wirbeltieren noch mit dem von Wirbellosen identisch. So kommen die Forscher zu dem Schluss, dass das Tullymonster zwar eher weniger ein Wirbeltier war, allerdings auch nicht eindeutig als ein Wirbelloser identifiziert werden könne.

11.11.2019

Möglicherweise ernährten sich die Sauropoden von gut bekömmlichen und nährstoffreichen Schachtelhalmen
KURZNACHRICHT:

Im November 2019 stellte eine Bonner Forscherin ihre Ergebnisse zum Nährstoffgehalt des modernen Schachtelhalm-Vertreters Equisetum vor und kam zu dem Ergebnis, dass diese Pflanze sowohl leicht verdaulich als auch unglaublich nährstoffreich ist.

Schachtelhalme gibt es schon seit dem frühen Jura-Zeitalter, und sie dienten womöglich den riesigen Sauropoden als Hauptnahrungsmittel.

Da die Sauropoden aufgrund ihrer Körpergröße (mehr als 20 Meter Länge) und ihres Körpergewichts (bis zu 50 Tonnen schwer) einen enormen Bedarf an Futter hatten, könnten die Schachtelhalme mit ihrem hohen Nährstoffanteil und ihrer guten Bekömmlichkeit diesen Bedarf gut gedeckt haben. Vor allem für die jungen Sauropoden wären die Schachtelhalme von besonderem Wert gewesen, da die Jungtiere einen besonders hohen Energiebedarf haben und die Schachtelhalme gut zur Sättigung beitrugen.

08.11.2019

Gnathovorax: nahezu vollständiges Herrerasaurier-Fossil in Brasilien entdeckt − war vermutlich ein "Faunivore"
KURZNACHRICHT:

Der Fund eines Herrerasauridae-Fossils aus der Obertrias im Süden Brasiliens begeistert die Forscher.

Bislang wurden Herrerasaurier-Überreste hauptsächlich in Argentinien entdeckt − und zwar nur Teilskelette, die dann zusammengenommen die Vorstellung eines vollständigen Herrerasaurus-Exemplar ergaben. Der neu entdeckte Herrerasaurier, der den Namen Gnathovorax cabreirai (übersetzt: "Cabreiras Kiefer, der zum Verschlingen neigt") erhielt, ist nahezu vollständig und in seiner Form erhalten geblieben.

Herrerasaurier zählen zu den frühesten Dinosauriern und werden allgemein den Saurischia zugeordnet − allerdings stehen sie außerhalb der beiden großen Saurischia-Gruppen Sauropodomorpha und Theropoda. Letztendlich ist bislang auch noch nicht geklärt, zu welcher dieser beiden Gruppen eine nähere Verwandtschaft besteht.

Die Analyse des Hirnareals von Gnathovorax spricht für einen Fleischfresser, was durch die in unmittelbarer Entfernung gefundenen Überresten von Therapsida (die früher auch "Säugetierähnliche Reptilien" genannt wurden) und Rhynchosauria (pflanzenfressende Reptilien aus der Trias) bestätigt zu werden scheint. In der Studie wird er als "Faunivore" bezeichnet, also ein "Tierfresser", was ganz allgemein für ein Tier steht, dass sich von anderen Tieren ernährt, sei es nun von Wirbeltieren oder auch von Insekten " anders als ein "Carnivore", also "Fleischfresser", der sich in erster Linie auf Wirbeltiere spezialisiert hat.

Gefunden wurde Gnathovorax im Süden Brasiliens, im Bundesstaat Rio Grande du Sol, gut 250 Kilometer westlich von Porto Alegre, der Hauptstadt des Bundesstaates entfernt, in Gesteinsschichten, die auf ein Alter von rund 233 Millionen Jahren datiert werden. Obwohl der Fund nahezu vollständig ist, wurden bislang keine Größenangaben zu dem Tier veröffentlicht. Allerdings erreichten die mit ihm verwandten Herrerasaurus und Staurikosaurus eine Länge von zwei bis drei Metern.

Die Herrerasaurier teilten sich zunächst die ökologischen Nischen mit den frühen Sauropodomorpha, die von fleischfressenden Vorfahren abstammen und sich dann zu Allesfresser und schließlich zu den bekannten Pflanzenfressern weiterentwickelt haben. Die Herrerasauridae als "Faunivoren" starben jedoch am Ende des Karnium aus − möglicherweise, weil ihnen die Theropoden als Fleischfresser Konkurrenz machten und sie verdrängten.

07.11.2019

Ferrisaurus: 1,75 Meter großer Leptoceratopsidae in British Columbia entdeckt
KURZNACHRICHT:

Schon im Jahr 1971 wurden im Norden British Columbias (West-Kanada) in der Nähe des Sustut Rivers die spärlichen Überreste eines Dinosauriers gefunden, die lange Zeit im privaten Besitz blieben, bis sie schließlich an ein Museum in Nova Scotia (Ost-Kanada) gespendet wurden. Aufgrund der vorhandenen Fossilien, die aus Teilen des Brustgürtels, dem linken und rechten Vorderbein sowie dem linken Hinterbein bestehen, wurde der Dinosaurier im Jahr 2008 zunächst als unbestimmter neornitischier Zweifüßer mit kleinem Körper beschrieben, womöglich ein Pachycephalosaurier oder ein basaler Ornithopode ähnlich einem Thescelosaurus.

Inzwischen sind die Überreste nach British Columbia zurückgekehrt und wurden erneut analysiert. Durch den Vergleich mit anderen Spezies konnten die Überreste nun einem Tier zugeordnet werden, das aus der Gruppe der Leptoceratopsidae stammt. Es erhielt den Namen Ferrisaurus sustutensis (übersetzt etwa: "Eisenechse von Sustut (River)"), da die Überreste entlang eines Eisenbahnschienenbaus gefunden wurden, der am Sustut River vorbeiführen sollte. (Inzwischen wurde das Eisenbahn-Projekt jedoch eingestellt.)

Leptoceratopsidae waren kleine, maximal zwei bis drei Meter lange, hornlose Ceratopsier mit einem kurzen Nackenschild. Ferrisaurus selbst war mit seinen 1,75 Metern ungefähr so groß wie ein Dickhornschaf und wog ca. 150 Kilogramm. Er lebte am Ende der Kreidezeit und wurde in Gesteinsschichten gefunden, die auf ein Alter zwischen 68,2 bis 67,2 Millionen Jahren datiert werden. Wahrscheinlich lief er meistens auf vier Beinen, konnte aber auch notfalls auf zwei Beinen gehen. Nicht ganz auszuschließen sei, dass er mit seinen Vorderbeinen grub, so wie es Longrich 2010 auch schon bei Protoceratops vermutete.

Aus der letzten Zeitepoche der Kreidezeit, dem Maastrichtium, waren bislang nur zwei Leptoceratopsidae bekannt, die im westlichen Nordamerika, der damaligen Landmasse mit Namen Laramidia, gelebt haben: Montanoceratops (von vor rund 70 Millionen Jahren) und Leptoceratops (von vor 67 bis vor 66 Millionen Jahren). Ferrisaurus liegt also zeitlich gesehen zwischen diesen beiden Leptoceratopsidae, war aber vermutlich enger mit Leptoceratops verwandt als mit Montanoceratops.

Ferrisaurus gilt als der erste Dinosaurier, der ausschließlich aus British Columbia bekannt ist und der bislang einzige, der im Sustut-Becken gefunden wurde. Daher sei es eher überraschend, so die Forscher, dass gerade ein Leptoceratopsidae gefunden wurde und nicht ein Vertreter der zahlenmäßig wesentlich häufiger vorkommenden Hadrosaurier, großen Ceratopsier oder sogar Tyrannosaurier.

04.11.2019

Vielzahl an Theropoden entwickelte unterschiedliche Nahrungsvorlieben, um Konkurrenzdruck zu entgehen
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Eine neue Studie hat sich mit den Kiefern und Zähnen der Theropoden beschäftigt, um aus diesen Schlüsse zu ziehen, wie sich das scheinbare Missverhältnis zwischen Fleischfresser- und Pflanzenfresserfunden erklären lässt. Denn der Fossilbericht zeigt eigentlich zu viele Fleischfresser, wenn man von modernen Ernährungspyramiden ausgeht.

Die Studie hat ergeben, dass die Fleischfresser sich auf unterschiedliche Nahrung spezialisiert hatten, um einem zu großen Konkurrenzdruck zu entgehen. So machten große Theropoden wahrscheinlich auf diverse Dinosaurier Jagd, während kleinere Theropoden eher zu Eidechsen und den kleinen Säugetieren tendierten - und einige Theropoden sogar Pflanzenfresser wurden.

Unter den großen Theropoden sticht Tyrannosaurus rex besonders hervor. So besaß er tiefere Kiefer und die stärksten Zähne unter den Theropoden, was darauf hindeutet, dass er eine ganz spezielle Art und Weise entwickelt hatte, mit großer Beute umzugehen.

Am variationsreichsten bei den Kieferformen fielen die Maniraptora auf − also jene Theropoden, aus denen später die Vögel hervorgingen. Dies könnte darauf hindeuten, dass sie auch das umfangreichste Nahrungsspektrum aufwiesen − allerdings ist das eher als Vermutung anzusehen, nicht als Beweis.

Möglicherweise, so ein Forscher, spezialisierten sich die Maniraptora auf unterschiedliche ökologische Nischen: Während einige am Boden Jagd auf Eidechsen und Kleintiere machten, verschlug es andere Maniraptora in die Bäume, um dort Beute zu machen − oder sie jagten hinter sich schnell bewegenden Tieren her.


31.10.2019

107 Millionen Jahre alte Megaraptorfossilien im Südosten Australiens entdeckt
KURZNACHRICHT:

Im Südosten Australiens, im Bundesstaat Victoria, an der Otway Küste, sind Forscher auf die spärlichen Überreste einer großen Megaraptorenart gestoßen, unter anderem auf eine rund 20 Zentimeter lange Klaue. Die gefundenen Fossilien stammen aus Gesteinsschichten, die auf ein Alter von 107 Millionen Jahren datiert werden. Da die Überreste so spärlich sind − gefunden wurden zwei Zähne, zwei Klauen, ein Knöchelknochen und ein Halsknochen − konnte dieser Megaraptorenart noch kein Name gegeben werden.

Allerdings besitzen die gefunden Fossilien sehr große Ähnlichkeit mit dem Australovenator wintonensis, doch hat dieser vor 95 Millionen Jahren gelebt − also 10 Millionen Jahre nach dem neuen Fund. Zudem wurden seine Fossilien gut 2700 Kilometer entfernt im heutigen Queensland (Australien) geborgen.

Während man in der Nähe der Fossilien des Australovenator jedoch auch die Überreste großer Sauropoden fand, auf die der Megaraptor eventuell Jagd gemacht haben könnte, fehlt an der Grabungsstelle an der Otway Küste jede Spur irgendeines Sauropoden. Dafür gibt es dort Knochenüberreste von Ornithopoden. Auch in Queensland gibt es Spuren, die von Ornithopoden stammen. Also könnten sich die Megaraptoren auch von Ornithopoden ernährt haben, die ein wesentlich ungefährlicheres Ziel als ein riesiger Sauropode darstellen.

Die Ähnlichkeit zwischen den Überresten des Australovenators und den Fossilien an der Otway Küste erstaunt die Forscher jedoch. Es ist kaum vorstellbar, dass eine Tierart über einen dermaßen langen Zeitraum lebte. Es wäre zwar möglich, aber ist eher unwahrscheinlich. Daher gehen die Forscher eher davon aus, dass es sich bei dem neuen Fund um eine bislang unbekannte Art handelt.

Im November diesen Jahres soll eine neue Grabungsaktion in der Nähe der gefundenen Fossilien an der Otway Küste stattfinden in der Hoffnung, dass weitere Knochen des Tieres zutage treten.

31.10.2019

Diverse Dinosaurier-Fußspuren im Südwesten Alaskas entdeckt
KURZNACHRICHT:

Forscher sind im Schutzgebiet des Aniakchak National Monument im Südwesten Alaskas, auf mindestens 75 Spuren diverser Tiere gestoßen, darunter auch Spuren von Dinosauriern. Ihr Alter wird auf rund 66 Millionen Jahren datiert.

Während weiter nördlich im über 700 km entfernten Denali Nationalpark und an der Nordküste Alaskas auch Dinosaurierfossilien bekannt sind, wurden bislang eher selten Spuren auf der südwestlichen Halbinsel gefunden.

Die meisten der gefundenen Spuren im Schutzgebiet des Aniakchak National Monument stammen von Hadrosauriern jeglichen Alters. Hadrosaurier scheinen eine enorme Vielfalt und Ausbreitung gehabt zu haben. Sie werden oft als "Kühe der Kreidezeit" bezeichnet, obwohl ein Forscher zu bedenken gibt, dass man im Forschungsgebiet von Alaska vielleicht eher von "Karibus der Kreidezeit" sprechen sollte.

Neben den Hadrosaurierspuren wurden aber auch Fußstapfen von Eurypoda (gepanzerten Dinosauriern) und Theropoda (Fleischfressern) entdeckt, ebenso auch die Fußabdrücke zweier kreidezeitlicher Vögel. Aufgrund der Schrittlänge wird der Theropode auf eine Länge von sechs bis sieben Metern geschätzt, was dem Nanuqsaurus entsprechen würde, einem Tyrannosaurier, dessen Überreste an der Nordküste Alaskas entdeckt und im Jahr 2014 beschrieben wurden. (vgl. Nachricht vom Mrz 2014)

30.10.2019

Kwanasaurus: herbivorer Silesaurier in Colorado (USA) entdeckt
KURZNACHRICHT:

Im September 2019 wurde von dem Fund eines Silesauriers in Colorado (USA) berichtet, der den Namen Kwanasaurus williamparkeri (übersetzt etwa: "William Parkers Adlerechse" − das Wort "kwana" entstammt der Ute-Sprache und bedeutet Adler; die Fossilien wurden im Eagle Bassin in der Nähe der Stadt Eagle gefunden - William Parker ist ein Paläontologe vom Petrified Forest National Park) erhielt.

Silesaurier waren noch keine richtigen Dinosaurier, zählen aber zu den Dinosauriformes, also zu deren Vorgänger.

Kwanasaurus lebte vor 200 Millionen Jahren und war ein ca. 1,5 Meter langer Pflanzenfresser. Die meisten frühen Dinosaurier waren hingegen wahrscheinlich Fleischfresser. Besonders auffällig an Kwanasaurus war sein sein robuster, eher kurzer Oberkiefer mit blattförmigen Zähnen, mit denen er auch hartfaseriges Pflanzenmaterial zermalmen konnte. Wie die verwandten Ornithischia besaß auch Kwanasaurus am Ende seiner Schnauze einen Papageienschnabel.

29.10.2019

Vor 200 Millionen Jahren könnte eine erhöhte Quecksilberkonzentration zum Massensterben am Ende der Trias beigetragen haben
KURZNACHRICHT:

Ein Forscherteam aus Dänemark fand in Sedimentproben am Übergang von der Trias zum Jura eine erhöhte Menge an Quecksilber vor.

Das Ende der Trias ist durch ein etwas größeres Massenaussterben gekennzeichnet, das von verstärktem Vulkanismus geprägt war, welcher durch das Auseinanderbrechen des Riesenkontinents Pangäa hervorgerufen wurde.

Ursprünglich sah man die erhöhte Quecksilberkonzentration einfach nur als Folge des Vulkanismus an, doch das Forscherteam fand nun in dem Sediment eine Menge Farnsporen, die Fehlbildungen aufwiesen.

In Sedimenten vom größten Massenaussterben der Geschichte zu Beginn der Trias vor 250 Millionen Jahren wurden bislang keine solcher fehlgebildeten Pflanzenüberreste entdeckt.

Daher vermuten die Forscher, dass Quecksilber bei dem Massenaussterben am Ende der Trias neben anderen Faktoren eine zusätzliche Rolle gespielt hat.

25.10.2019

Xunmenglong: kleinster bekannter Compsognathide mit extrem langen Unterschenkeln in China entdeckt
KURZNACHRICHT:

Im Nordosten Chinas sind Forscher auf die Überreste eins kleinen Dinosauriers aus der Gruppe der Compsognathiden gestoßen, der zeitlich zwischen den gefundenen Vertretern aus dem Solnhofer Plattenkalk (später Jura) und den gefundenen Vertretern aus dem Nordosten Chinas, der Johol Biota (frühe Kreide) stammt.

Er erhielt den Namen Xunmenglong yinliangis (übersetzt etwa: "rasanter" oder "schneller und heftiger Drache aus dem Yinliang Stone Natural History Museum"). Der gefundene Holotyp gilt als der kleinste Vertreter der Compsognathiden − falls das in Italien entdeckte und im Jahr 1998 beschriebene, 25 cm lange Scipionyx-Jungtier nicht auch zu den Compsognathiden gezählt wird, was aufgrund des einzigen jugendlichen Exemplars, das gefunden wurde, nicht als sicher eingeschätzt werden kann.

Auffällig am Xunmenglong sind die extrem langen Unterschenkel, die ihn von anderen Compsognathiden unterscheidet. Hinweise auf ein Gefieder konnten nicht entdeckt werden, allerdings blieben die Hornschäfte der Fußklauen erhalten.

23.10.2019

Viele Funde von frühen Säugetieren in den letzten Jahrzehnten erzählt eine spannende Geschichte von einer überraschend großen Diversität zur Zeit der Dinosaurier

23.10.2019

Parmastega: Früher Tetrapode vor 372 Millionen Jahren besaß hochliegende Augen und tiefliegende Nasenlöcher und schaute möglicherweise an Land nach Fisch-Kadavern

21.10.2019

Meteoriteneinschlag vor 66 Millionen Jahren führte zur plötzlichen Versauerung des Meeres − kein Einfluss durch Vulkanismus

16.10.2019

Bei Tyrannosaurus rex befand sich im Oberkiefer jeder zweite Zahn im Zahnwechsel − ein Zahn blieb für zwei Jahre

16.10.2019

Große Dinosaurier besaßen eine Art "Klimaanlage", um ihr Blut zu kühlen, Sauropoden hechelten vermutlich noch zusätzlich
KURZNACHRICHT:

Wie kommt es, dass die riesigen Dinosaurier wie z.B. Diplodocus oder Tyrannosaurus rex aufgrund ihrer Größe nicht an Überhitzung starben? Dieser Frage ist nun ein Forscherteam um Lawrence M. Witmer nachgegangen.

Dabei war schon im Vorfeld ziemlich klar, dass die Dinosaurier eine Art "Klimaanlage" in ihrem Schädel haben mussten, an denen durch Verdunstungsstrategien das Blut, das zum Gehirn geleitet wurde, gekühlt wurde.

Anhand der Kadaver natürlich verendeter Vögel und Reptilien konnte das Team nachweisen, dass die Lage von Venen und Arterien an den Knochen spezielle Spuren hinterlässt und so deutlich macht, wie genau das Blutflussmuster zum Gehirn verläuft. Diese Ergebnisse übertrug das Team dann auf die Knochen der Dinosaurier und konnte so auch bei diesen das Blutflussmuster erkennen.

Dabei stellte sich heraus, dass unterschiedliche Dinosauriergruppen auch unterschiedliche Blutkühlungsstrategien verwendeten.

Bei kleineren Dinosaurier, wie z.B. beim kuppelköpfigen Pachycephalosaurier Stegoceras, fanden die Forscher ein sehr ausgelichenes Blutflussmuster vor, was dafür spricht, dass diese keinen ausgeklügelten "Klimamechanismus" besaßen. Allerdings benötigten sie diesen auch nicht, da sie durch ihre geringe Größe von bis zu 2,50 Metern Länge, gar nicht Gefahr liefen, zu überhitzen. Bei ihnen hätte ein Aufenthalt im Schatten ausgereicht, um ihren Körper abzukühlen.

Beim Ankylosaurus mit einer Länge von bis zu neun Metern sah es schon anders aus. Dieser benötigte als Strategie gegen Überhitzung eine Art Klimaanlage − und diese befand sich in seiner Nase. Über die Unterschiede der Nasengänge und deren Bedeutung bei Ankylosauridae und Nodosauridae (beides sind zu den Ankylosauria zählende Untergruppen) wurde bereits in einer Studie im letzen Jahr berichtet (vgl. Nachricht vom Dez. 2018).

Bei dem bis zu 14 Meter langen Tyrannosaurus rex fanden die Forscher zu ihrer eigenen Überraschung ebenfalls ein recht ausgeglichenes Blutflussmuster − doch dann erkannten sie die riesige, mit unzähligen Blutgefäßen versorgte Nasennebenhöhle ("Sinus antorbitalis"), die bei diesen großen Theropoden wahrscheinlich als "Klimaanlage" fungierte.

Die noch größeren Sauropoden hingegen, die Längen von mehr als 30 Metern erreichen konnten, zeigten sowohl im Nasen- als auch im Mundbereich eine stärkere Ansammlung von Blutgefäßen. Daher nehmen die Forscher an, dass die riesigen Langhalssaurier durch Hecheln ihr Blut abkühlten. "Hechelnde Sauropoden waren vielleicht ein alltäglicher Anblick!", erklärt einer der Forscher.

11.10.2019

Saurornitholestes war nicht sehr eng mit Velociraptor verwandt und besaß einen Zahn extra zur Gefiederpflege
KURZNACHRICHT:

Im Dinosaur Provincial Park im Süden Albertas haben Forscher im Jahr 2014 ein nahezu komplettes und exquisit erhaltenes Skelett des schon 1978 durch Hans-Dieter Sues beschriebenen Saurornitholestes langstoni gefunden. Bis dahin war man aufgrund der fragmentarischen Überreste davon ausgegangen, das Saurornitholestes ein enger Verwandter von dem in der Mongolei entdeckten Velociraptor sei. Doch die Forschung an dem nun fast vollständigen Skelett, dessen Knochen in Lebensposition und teilweise dreidimensional erhalten geblieben sind, ergaben, dass Velociraptor und Saurornitholestes in etwa so eng verwandt miteindander waren wie der heutige afrikanische Löwe und der heutige nordamerikanische Puma − also wesentlich weniger eng als bislang vermutet.

Saurornitholestes, der vor 76 Millionen Jahren lebte und zu den fleischfressenden Dromaeosauriern gezählt wird, war etwa so groß wie ein deutscher Schäferhund und trug wahrscheinlich ein dichtes Federkleid. Im Gegensatz zum Velociraptor besaß Saurornitholestes jedoch einen kürzeren und tieferen Schädel, was den Unterschied zu seinem entfernten mongolischen Verwandten deutlich hervorhebt. Die Forscher erklären, dass sich Velociraptor und Saurornitholestes in eindeutig getrennten Linien voneinander entwickelt haben, allerdings von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen.

Das auffälligste Merkmal am Saurornitholestes ist jedoch ein flacher Zahn, den die Forscher vorne im Maul fanden und der durch seine Abnutzungserscheinungen in Form von langen Furchen vermutlich spieziell zur Gefiederpflege eingesetzt wurde. Auch bei Velociraptor und anderen Dromaeosauriern konnte ein solcher Zahn inzwischen identifiziert werden.

10.10.2019

Besaßen Sauropoden Keratinschnäbel anstatt Lippen?

09.10.2019

Siamraptor: Carcharodontosaurier in Thailand entdeckt
KURZNACHRICHT:

In Thailand, ca. 250 Kilometer nordöstlich von Bangkok, wurden die Überreste eines bislang unbekannten Carcharodontosauriers entdeckt, der den Namen Siamraptor suwati (übersetzt etwa: "Herrn Suwat Liptapanlops Räuber aus Thailand" − Siam ist die lateinische Bezeichnung für Thailand − Suwat Liptapanlop ist ein Förderer der Forschungseinrichtung) erhielt.

Carcharodontosaurier werden ähnlich groß wie Tyrannosaurier, unterscheiden sich aber deutlich im Gebiss. Während der T.rex durch seine gewaltige Beißkraft mühelos jeden Knochen zerteilt, während er das Fleisch in Stücke reißt, ziehen die Carcharodontosaurier mit ihren "Haifischzähnen" das Fleisch fein säuberlich vom Knochen und zerschneiden es mit ihren messerscharfen Schneideklingen. Zudem hatten sich die Carcharodontosaurier früher an die Spitze der Nahrungskette gesetzt als die Tyrannosaurier, die erst am Ende der Oberkreide zur völligen Größe heranwuchsen. Die Carcharodontosaurier herrschten schon zum Ende der Unterkreide an der Spitze und blieben auch überall dort an der Spitze, an denen keine Tyrannosaurier auftauchten.

Der neu in Thailand entdeckte Siamraptor, der auf eine Länge von 8 Metern geschätzt wird, lebte hier vor rund 115 Millionen Jahren und ist der erste seiner Art in Südostasien. Viele Fundstellen in Südostasien sind von Wald überwuchert, daher finden hier Funde seltener statt als in Nordamerika oder China.

09.10.2019

Sauropoden-Fußstapfen aus der "mittleren" Kreidezeit im Osten Chinas entdeckt
KURZNACHRICHT:

Im Osten Chinas in der Provinz Zhejiang nahe der Stadt Lanxi haben Forscher mehr als 20 fossile Sauropden-Fußabdrücke aus der Kreidezeit von vor 100 Millionen Jahren entdeckt. Die Fußstapfen weisen eine Größe von 22,7 bis 82 Zentimetern auf und stammen von Tieren, die vermutlich zwischen 3,8 bis 14 Metern lang waren.

Zur damaligen Zeit, so erklären die Forscher, wäre die Landschaft hier reich an Wasser gewesen. Wahrscheinlich hätten auch Raubsaurier in diesem Gebiet gelebt, bislang gäbe es aber keine Hinweise darauf, so die Forscher.

08.10.2019

Waren Dromaeosaurier nachweislich warmblütig?
KURZNACHRICHT:

Forscher des Peabody Museums entwickelten eine neue Methode, um die Proteinstruktur bei sehr gut erhaltenen Dinosaurierfossilien zu untersuchen.

Bei der Untersuchung eines Deinonychus (eines engen Verwandten des Velociraptors) wurden dabei neue Belege geliefert, die einen gleichwarm bleibenden Stoffwechsel für diese Tiere bestätigten.

Raptoren waren also endotherm (warmblütig).

(Text: Markus Kretschmer
Facebook: Die weißen Steine)


03.10.2019

Ferrodraco: Anhangueria-Flugsaurier überlebte in Australien womöglich länger als sonst wo auf der Erde
KURZNACHRICHT:

Schon im April 2017 wurden in eisenhaltigen Bodenschichten im australischen Queensland die ersten Überreste einer Flugsaurierart aus der Gruppe der Anhangueria gefunden. Nun erhielt dieser Flugsaurier den Namen Ferrodraco lentoni (übersetzt: "Lentons Eisendrache" - Graham Thomas "Butch" Lenton war einmal Bürgermeister von Winton Shire, und hat sich sehr für das "Australian Age of Dinosaurs Museum of Natural History" in Winton, Queensland, eingesetzt).

Ferrodraco hatte vermutlich eine Flügelspannweite von vier Metern und gilt trotz seiner spärlichen Überreste als das am meisten vollständig erhaltene Flugsaurierfossil Australiens und das erste, das in der sogenannten Winton-Formation gefunden wurde.

Neben der exquisiten Erhaltung ist aber auch das Alter, auf das das Fossil datiert wird, bemerkenswert: Es wird vorläufig auf ein Alter von rund 96 Millionen Jahren geschätzt.

Bisherige Forschungen deuteten an, dass die Anhangueria, die häufig in Lagunengebieten lebten, am Ende des Erdalters Cenomanium (erster Abschnitt der Oberkreide) aufgrund von radikalen Umweltveränderungen (Anstieg der Oberflächentemperaturen, Anstieg des atmosphärischen Kohlendioxids, Überschreitung des Meeres...) ausstarben − die fossilen Überreste von Ferrodraco aber könnten aus der Zeit des darauffolgenden Erdalters, aus dem Turonium stammen, was bedeuten würde, dass in Australien die Anhangueria länger überlebten als sonst wo auf der Erde. Allerdings, so räumen die Forscher ein, ist eine genaue Altersbestimmung derzeit noch nicht möglich. Dazu bedarf es weiterer Forschungsarbeiten.

Übrigens scheint Ferrodraco näher mit englischen Flugsauriern verwandt gewesen zu sein als mit südamerikanischen. Dies sehen die Forscher als Indiz dafür, dass die Flugsaurier große Strecken fliegend zurücklegen konnten und sich auch durch einen Ozean nicht von der Verbreitung aufhalten ließen.

Da oftmals Anhangueria zusammen mit Azhdarchoidea gefunden wurden, halten die Forscher es für wahrscheinlich, dass auch in der Winton-Formation früher oder später Überreste dieser Flugsauriergruppe, zu denen die mittelgroßen bis riesigen Flugsaurier (u.a. Quetzalcoatlus und Hatzegopteryx) gehören, gefunden werden.


26.09.2019

Sonderstellung für den Tyrannosaurus rex: Hohe Beißkraft durch festen Schädelknochen
KURZNACHRICHT:

Bislang gingen Forscher davon aus, dass die Schädelknochen des Tyrannosaurus rex nur lose miteinander verbunden waren, um die gewaltige Beißkraft des Tieres abzufedern.

Diese Theorie basierte zum einen auf dem Zustand der gefundenen Fosslien und zum anderen auf dem Vergleich mit heute noch lebenden Tieren wie etwa Papageien und Schlangen bzw. Reptilien allgemein, deren Schädel aus mehreren Teilen bestehen. Lediglich Säugetierschädel weisen zwei Teile auf: den oberen Teil, der das Gehirn umgibt und den untere Teil, der den Unterkiefer bildet.

Eine neue Studie kommt nun aber zu dem Ergebnis, dass die ungeheure Beißkraft von sechs Tonnen Druck nur bei einem starren und festen Schädel − ähnlich dem der Säugetiere − funktionierte.

Um dies zu untersuchen, wurde ein Computermodell erarbeitet, bei dem verschiedene Kautechniken dargestellt werden konnten − mit flexiblen Knochen im oberen Teil des Schädels und seitlicher Bewegung bzw. Auf-und-Abbewegungen des Unterkiefers sowie bei starrem Schädeloberteil.

Die Ergebnisse waren eindeutig: Der höchste Beißdruck konnte bei weitgehend unbeweglichen Gelenken im oberen Schädelbereich erzeugt werden − allerdings wäre eine kleine Flexibilität dennoch notwendig gewesen, um den hohen Druckkräften Stand zu halten. Dieser Unterschied in der Beweglichkeit der Schädelgelenke würde auch erklären, warum T.rex sich in seiner Beißkraft so sehr von seinen reptilischen Verwandten abhob, zumal die stärksten Zähne im vorderen Teil des Mauls saßen und nicht, wie z.B. bei den Krokodilen, im hinteren Bereich.

18.09.2019

Staub und kleine Meteoriten aus dem Weltall führten nach Zerstörung eines 150 Kilometer großen Asteroiden vor 466 Millionen Jahren zur ersten Eiszeit auf der Erde

11.09.2019

Mollisonia: Mit 500 Millionen Jahren und 2,5 Zentimetern Länge der älteste Urahn von Spinnen und Skorpionen mit Kieferklauen in Kanada entdeckt

11.09.2019

Die lange Geschichte der Erforschung der Spuren des Chirotheriums
KURZNACHRICHT:

Im Jahr 1833 entdeckte der Schulleiter Friedrich Sickler im thüringischen Hildburghausen erstmals Fußspuren, deren Hinterfußabdrücke an eine langfingrige Menschenhand mit abstehendem Daumen erinnerten; von den Vorderfüßen waren nur Fingerabdrücke erhalten geblieben. Die Fußspuren wurden auf ein Alter von 252 bis 248 Millionen Jahren geschätzt, stammen also aus der frühen Trias.

Da sich der Schulleiter keinen Reim auf die Fußspuren machen konnte, wandte er sich 1834 in einem offenen Brief an den damals berühmten deutschen Arzt und Naturforscher Johann Friedrich Blumenbach, dem er seine Entdeckung beschrieb. So wurden auch andere Forscher auf diesen Fund aufmerksam und es herrschte eine allgemeine Spekulation darüber, welche Art von Tier diese Spuren verursacht haben könnten. Es wurden Beuteltiere, Riesenaffen, Riesenkröten und Bären genannt.

Schließlich wurden im Jahr 1835 diese "Handspuren" durch den deutschen Naturforscher Johan Kaup wissenschaftlich beschrieben und erhielten den heutigen Namen Chirotherium (übersetzt etwa: "Handraubtier").

Später wurden vergleichbare Spuren an mehreren Stellen in Europa entdeckt: in England (Cheshire), Frankreich und Spanien. Da aber stets nur Fußabdrücke ohne passende Knochenüberreste gefunden wurden, blieben die Spuren weiterhin ein großes Rätsel.

Der bekannte britische Forscher Richard Owen fand schließlich Knochen, die auf ein ähnliches Alter wie die Spuren in Cheshire datiert wurden. Das Tier, von dem diese Knochen stammten und das als Vorläufer heutiger Amphibien gilt, nannte er aufgrund des Zahnaufbaus Labyrinthodon (übersetzt etwa: "Labyrinthzahn"). Owen vermutete, dass dieses Tier Verursacher der Spuren sein könnte. Zusammen mit dem britischen Bildhauer Benjamin Waterhouse Hawkins, der durch die ersten Dinosaurierdarstellungen aus dem Chrystall Palace berühmt wurde, entwickelte er eine riesige krötenähnliche Kreatur.

Owens Forscherkollege Charles Lyell übernahm diese Darstellung, vermutete aber aufgrund der Handabdrücke, dass dieses Tier mit überkreuzten Beinen gelaufen sein müsse, da der Daumen nach außen zeigte, was von diversen anderen Forscher direkt als unplausibel abgelehnt wurde. Eine bessere Erklärung konnten aber auch sie nicht finden.

Erst im Jahr 1925 wurden die Spuren erneut einer Überprüfung unterzogen. Der deutsche Paläontologe Wolfgang Soergel studierte sämtliche gefundene Chirotherium-Abdrücke in deutschen Sammlungen und erkannte, dass der abstehende Zeh nicht der Daumen, sondern der fünfte Zeh war, was mit Abdrücken diverser heutiger Reptilien übereinstimmt. Er rekonstruierte aus den gefundenen Trittsiegeln ein Tier mit mehr unter dem Körper stehenden starken Hinterbeinen und kurzen Vorderbeinen. Ein entsprechendes Tier in der richtigen Größe, hatte man bis dato jedoch noch nicht gefunden, doch zeigte der bereits 1913 beschriebene, in Südafrika entdeckte Archosaurier Euparkeria, der eine Länge von nur knapp 60 Zentimeter aufwies, ähnliche Hinterfüße: fünf Zehen, von denen der fünfte seitlich abstand. Daher vermutete Soergel, dass die Fußspuren in Hildburghausen von einem verwandten Tier stammen müssten.

1938 beschrieb der deutsche Paläontologe Friedrich von Huene die aus Brasilien stammenden Überreste eines knapp sieben Meter langen Krokodilverwandten, den er Prestosuchus nannte und dessen Füße große Ähnlichkeit mit denen des Euparkeria aufwies. Da in Europa jedoch bis dato noch niemals ein solches Tier nachgewiesen worden war, bezweifelten seine Forscherkollegen einen Zusammenhang zwischen dem Krokodilverwandten und den Spuren des Chirotheriums.

1965 beschrieb dann jedoch der französische Paläontologe Bernard Krebs die Überreste eines Krokodilverwandten, die im schweizerischen Tessin gefunden worden waren. Er nannte das Tier Ticinosuchus ("Krokodil aus dem Tessin"). Dieses Tier passte von der Größe, dem Alter und der Fußstellung nahezu perfekt zu den Fußspuren aus Hildburghausen.

2004 wurde dann in Hildburghausen den Chirotherium-Spuren ein Denkmal gesetzt, indem die Spuren mit einer Bronzeplastik eines hochbeinigen Krokodilverwandten in Verbindung gebracht werden (s. Thüringen.info). Allerdings ist man inzwischen davon überzeugt, dass diese Darstellung den Trittsiegelverursachern noch nicht so ganz entspricht.

Ein neuer Fund in den USA, nämlich das nahezu vollständige Skelett eines Arizonasaurus, eines mit einem Segel ähnlich dem eines Dimetrodon ausgestatteten Pseudosuchias, dem diverse Chirotherium-Fußabdrücke in den USA zugeordnet werden und der aus einer ähnlich alten Gesteinsschicht stammt, wie die Trittsiegel in Hildburghausen, deuten darauf hin, dass der schon aus Deutschland stammende, ebenfalls mit einem Rückensegel ausgestattete Ctenosauriscus mit Prestosuchus und Ticinosuchus verwandt war und diese somit ebenso ein mehr oder weniger hohes Rückensegel trugen.

Somit kann die lange Suche nach dem Verursacher der Chirotherium-Trittsiegel nun als beendet erklärt werden: Der Verursacher war mit hoher Wahrscheinlichkeit ein mit einem Rückensegel ausgestatteter, hochbeinig laufender Krokodilverwandter.

11.09.2019

Cryodrakon: Neue Riesen-Flugsauriergattung aus Kanada identifiziert
KURZNACHRICHT:

Fossilien, die schon seit 30 Jahren im Museum verwahrt wurden, aus dem Dinosaur Provincial Park in Alberta (Kanada) stammen und bislang dem Riesenflugsaurier Quetzalcoatlus zugeordnet worden waren, wurden nun mit neueren Funden ergänzt und neu beschrieben. Dabei stellten sich deutliche Unterschiede zu dem bekannten Pterosaurier aus Texas, der zur Gruppe der Azhdarchiden zählt, heraus, so dass ein neuer Name für das Tier gefunden werden musste: Cryodrakon boreas (übersetzt: "eisiger Drache des Nordens").

Die meisten Fossilien von Cryodrakon stammen von einem Jungtier, das eine Flügelspannweite von bis zu fünf Metern besessen haben dürfte. Allerdings wurde auch der große Halswirbel eines erwachsenen Tieres entdeckt, der auf eine Flügelspannweite von ca. zehn Metern hindeutet. Damit gehörte Cryodrakon mit zu den größten Flugsauriern, die jemals gelebt haben.

Cryodrakon, der vor etwa 77 Millionen Jahren in der oberen Kreidezeit gelebt hat, weist, wie viele seiner Verwandten einen großen Kopf mit langer, zahnloser Schnauze auf, einen langen Hals mit verlängerten Halswirbeln und einen verhältnismäßig kleinen Rumpf. Im Vergleich zu anderen Pterosauriern besaß er jedoch längere Beine. Wahrscheinlich, so erklären die Forscher, jagte Cryodrakon im Landinneren und bevorzugte Echsen, kleine Säugetiere und möglicherweise auch Babydinosaurier.

Der Fund des Cryodrakons zeigt den Forschern, dass die Diversität bei den großen Azhdarchiden in der Kreidezeit größer war, als bislang vermutet.

(Gimmick am Rande:
Der Paläokünstler David Maas gab dem Flugsaurier eine Färbung, die an die kanadische Flagge erinnert und von oben gesehen sogar das Ahornblatt erkennbar enthält − zu sehen auf der Sci News-Seite)

11.09.2019

Plesiochelys: Wurde der Meeresschildkrötenpanzer durch einen Sauropoden zertreten?
KURZNACHRICHT:

Bei umfangreichen Ausgrabungsarbeiten an der A16 in den Schweizer Bergen nahe der Stadt Courtedoux, rund 60 Kilometer südwestlich von Bern und knapp 10 Kilometer von der französischen Grenze entfernt, fanden Forscher einen Schildkrötenpanzer aus dem Kimmeridgium (rund 153 Millionen Jahre alt), der teilweise zersplittert war. Während der vordere Teil noch vollständig erhalten geblieben ist, war der mittlere und hintere Teil ziemlich ramponiert. Da einige Splitter tiefer im Gestein lagen als andere und in der Nähe große Sauropodenspuren gefunden wurden, gehen die Forscher davon aus, dass der Panzer einem Sauropodentritt zum Opfer fiel.

Allerdings, so vermuten die Forscher, war die Schildkröte schon vorher verendet. Zur damaligen Zeit war hier wohl ein Wattenmeer vorhanden. Die Schildkröte der Art Plesiochelys bigleri hatte möglicherweise versucht, das Wattenmeer zu überqueren und sei vielleicht stecken geblieben und so ums Leben gekommen. Wahrscheinlich wurde sie schnell von Sediment begraben, da keine großen Witterungsspuren am Panzer entdeckt werden konnten. Später dann wäre eine Herde Sauropoden hier vorbeigekommen und eines der Tiere hätte beim Laufen den Panzer erwischt.

Nicht alle Forscher teilen jeodch diese Darstellung des historischen Ablaufs, zumal es keine eindeutigen Beweise eines solchen Szenarios gibt. So wird u.a. vermutet, dass der Panzer auch bei geologischen Prozessen zerstört worden sein könnte.

Die an der Analyse des Schildkrötenpanzers beteiligten Forscher räumen zudem auch ein, dass weitere Analysen und Untersuchungen nötig seien, um deutlichere Indizien für das von ihnen dargestellte Szenario zu erhalten.

09.09.2019

Bohrkern enthüllt Ereignisse der ersten 24 Stunden nach Einschlag des Meteoriten vor 66 Millionen Jahren

06.09.2019

Wie entstehen Fossilien und wie kann man sie finden?

06.09.2019

Kamuysaurus: Größter Hadrosaurus Japans entdeckt
KURZNACHRICHT:

Auf nature erschien ein Artikel, in dem ein neuer Hadrosaurierfund vorgestellt wurde, von dem ein nahezu komplettes Skelett gefunden wurde. Er wird in die Gruppe der Edmontosaurini eingeordnet und lebte vor 72 Millionen Jahren im Gebiet der heutigen japanischen Insel Hokkaido in der Nähe eines Ozeans.

Der Name des neu entdeckten Dinosauriers, der in der Presse als der größte Hadrosaurus Japans gefeiert wird, lautet: Kamuysaurus japonicus (übersetzt etwa: "Gottheitechse aus Japan" - Kamuy sind Gottwesen der Ureinwohner Japans, der Ainu).

Insgesamt soll Kamyusaurus eine Länge von 8 Metern und ein Gewicht von über 4 Tonnen erreicht haben. Möglicherweise trug er auf dem Kopf einen kleinen Kamm − dafür gibt es zwar Indizien, aber keine handfesten Beweise. Daher ist diese Annahme nicht gesichert.

Bei dem Fund handelt es sich um ein 9 Jahre altes erwachsenes Individuum.

(Übrigens wird in den deutschsprachigen Artikeln von einem 9jährigen "Männchen" gesprochen, doch ist dieses anhand eines Skeletts nicht so ohne weiteres feststellbar und wird auch in der Originalstudie nicht so dargestellt... Auf welche Quelle diese Aussage zurückgeht, ist somit unklar...)

05.09.2019

Auswertung von eDNA-Proben im Loch Ness: War Nessie nur ein riesiger Aal?
KURZNACHRICHT:

Vor über einem Jahr nahmen Forscher sogenannte eDNA-Proben rund um den Loch Ness, um dem Geheimnis von Nessie auf die Spur zu kommen. Sie erwarteten zwar nicht wirklich, Nessie zu finden, aber vielleicht − so wurde damals die Hoffnung geäußert − würde man darunter ja reptilische DNA finden, die dann einen Hinweis auf Nessie liefern könnte. (vgl. Nachricht vom Mai 2018)

Nun wurden die ersten Ergebnisse dieser Studie präsentiert:

Das Team sammelte über 500 Gensequenzen und verglich sie mit diversen bestehenden Datenbanken. Nach der Auswertung konnten sie eine enorme Vielfalt an Aalen entdecken, aber keine Hinweise auf einen Saurier, Riesenwels oder Grönlandhai. Danach zu urteilen, so die Forscher, handelt es sich bei der Nessie-Saga vermutlich um die Sichtung eines sehr großen Aals. (Neben Aal-DNA wurden auch noch die genetischen Fingerabdrücke von elf Fischarten, drei Amphibien, 22 Vogelarten und 19 Spezies von Säugetieren entdeckt.)

Diese Vermutung hätten auch schon andere Forscher im Jahr 1933 geäußert, so die Wissenschaftler heute. So hätten Taucher damals von Aalen berichtet, die "dick wie Beine" seien und eine Länge von vier Metern erreichten.

Allerdings, so räumen die Forscher ein, könnten sie durch ihre eDNA-Proben wahrscheinlich nicht alle im See befindlichen Tiere nachweisen. Insofern bleibt für die Nessie-Gläubigen immer noch die Hoffnung, dass es sich hierbei vielleicht doch um den letzten überlebenden Plesiosaurier handeln könnte.

04.09.2019

Dorsotemporales Fenster beim Tyrannosaurus rex: Diente es der Kühlung des Hirns?
KURZNACHRICHT:

Dinosaurier-Schädel zeichnen sich durch große Knochenfenster aus − auch im Schläfenbereich. Bisher ging man davon aus, dass diese vor allem beim Tyrannosaurus rex Ansatzstellen für enorme Muskelstränge boten, die den extrem kräftigen Biss des Raubsauriers unterstützten. Doch nun gelangten US-Forscher zur Ansicht, dass dies nicht die eigentliche Funktion der Schädelfenster sein kann.

Durch Vergleiche mit den noch heute legenden Verwandten der Dinosaurier wie Alligatoren und Truthähnen sahen sie Belege dafür, dass das sogenannte dorsotemporale Fenster weniger mit Muskelsträngen als viel mehr mit einem Netz gut durchbluteter Adern gefüllt war. Sowohl bei Alligatoren als auch bei den Truthähnen konnten die Forscher keinen Hinweis auf Muskelstränge entdecken, die dort ansetzen. Allerdings entdeckten sie an der Stelle Blutgefäße und Fettgewebe.

Insofern könnte auch der T.rex an dieser Stelle ein ausgeprägtes Blutgefäße-Netz besessen haben, das zum einen dazu gedient haben könnte, überschüssige Wärme abzuleiten, damit das Gehirn nicht überhitzte − und zum anderen bei der Balz oder als Warnsignal eine Rolle gespielt haben könnte, indem sich durch unterschiedlichen Blutdruck möglicherweise die Hautfarbe an der Stelle änderte oder vielleicht auch die Schläfe anschwoll.

EDIT: Im Juni 2020 wurde dieser Theorie durch ein anderes Forscherteam widersprochen und die Behauptungen des erst genannten Teams widerlegt. Das zweite Team unterstreicht die Bedeutung des dorsotemporalen Schädelfensters für die Kaumuskeln und geht sogar soweit zu behaupten, dass dort kein besonders ausgeprägtes Blutgefäße-Netz gesessen haben kann, sondern die gesamte Fläche von der Kaumuskulatur beansprucht wurde.


29.08.2019

Vor 150 Millionen Jahren: Letzte Mahlzeit des größten Uzreitkrokodils Europas waren ein Hai und möglicherweise ein Ichthyosaurier − Babykrokodil wurde wahrscheinlich im Wasser geboren
KURZNACHRICHT:

Bei Painten, rund 30 Kilometer westlich von Regensburg entfernt, wurde mit einer Länge von 5,5 Metern die 150 Millionen Jahre alten Überreste des größten Urzeitkrokodils Europas entdeckt, dass zur Zeit in Denkendorf untersucht wird. Ob es sich dabei um einen Dakosaurus handelt, der am Übergang vom Oberjura zur Unterkreide gelebt hat, handelt oder um einen nahen Verwandten von diesem, ist noch nicht ganz klar. Ebenso unklar ist, ob ein Babykrokodil, das ähnliche Proportionen wie das große Urzeitkrokodil aufweist und ebenfall dort gefunden wurde, zur gleichen Spezies gehört.

Allerdings konnte die letzte Mahlzeit des großen Krokodils ermittelt werden. Im Bauchraum lassen sich zwei verschiedene Skelettteile identifizieren: Zum einen die Überreste eines Kieferngelenks, das entweder von einem großen Fisch oder einem kleinen Ichthyosaurier stammt und zum anderen die Überreste eines Haifisches.

Anhand der Antaomie des Krokodilbabys können die Forscher mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass dieses kleine Urzeitkrokodil im Wasser geboren wurde und nicht seine erste Strecke im Leben vom Strand ins Meer machen musste. Dazu wären die Beine, die eher an kleine Flossenpaddel erinnern, zu schwach gewesen.

Bei heutigen Krokodilen entwickelt sich das Geschlecht des Nachwuchses je nach Umgebungstemperatur, in der das Ei ausgebrütet wird: Liegt die Temperatur unter 30 Grad, entwickeln sich Weibchen, bei etwa 34 Grad entwickeln sich Männchen. Somit vergraben heutige Krokodile ihre Eier in Sand und zwar in unterschiedlich tiefen Gruben, damit für ausreichend männlichen und weiblichen Nachwuchs gesorgt ist. Nach dem Schlüpfen müssen die kleinen Krokodile dann ihren ersten Weg vom Sand ins Wasser machen, um sich anschließend im Schutz der Elterntiere aufzuhalten.

Das Urzeitkrokodil aus Painten ist jedoch kein direkter Vorfahre der heutigen Krokodile. Es ist also möglich, dass die Geschlechterentwicklung nicht von der Umgebungstemperatur abhängig war und daher eine Wassergeburt bei 25 bis 26 Grad Umgebungstemperatur zu keiner überpropotrionaler Geburt eines Geschlechtes geführt hat.

26.08.2019

Kot-Nachweis: Einige Pterosaurier beherrschten die Methode des Filtrierens
KURZNACHRICHT:

In einem Steinbruch bei Wierzbica (rund 125 Kilometer südlich von Warschau gelegen) haben Forscher diverse Fußabdrücke von Flugsauriern und drei versteinerte Kothaufen gefunden, die hier im Jura vor rund 150 Millionen Jahren hinterlassen wurden. Vermutlich stammen die Fußabdrücke von Pterosauriern aus der Gruppe der Ctenochasmatidae, die kleine bis mittelgroße Flugsaurier umfasst, welche einen kurzen Schwanz und eine verlängerte Schnauze mit mehr als 150 Zähnen besaßen. Die Forscher vermuten schon seit längerer Zeit, dass diese Zähne zum Filtrieren geeignet waren, ähnlich wie es heute die Flamingos tun.

Da es neben den Flugsaurier-Fußspuren keine weiteren Hinweise auf die Anwesenheit anderer Tiere gab, gehen die Forscher davon aus, dass der Kot von den Flugsauriern hier hinterlassen wurde. Eine Analyse des fossilen Kots ergab, dass weder Fischgräten noch die Knochen anderer größerer Tiere darin enthalten waren, dafür aber zahlreiche mikroskopisch kleine Überreste von Plankton.

Daher sehen sich die Forscher in ihrer Annahme bestätigt, dass zumindest ein Teil der Ctenochasmatidae-Spezies die Methode des Filtrierens beherrschte.

Welche Pterosaurier-Art in dem polnischen Steinbruch herumgetapst ist, können die Forscher anhand der Fußspuren jedoch nicht ermitteln, hoffen aber darauf, vielleicht noch Knochen oder Zähne zu finden, um eine genauere Idenitifizierung vornehmen zu können.

22.08.2019

Mit dem Anstieg des Sauerstoffs in der Atmosphäre vor 215 Millionen Jahren erschien der Chindesaurus in den nordamerikanischen Tropen
KURZNACHRICHT:

Ein Forscherteam aus den USA hat winzige Gasmengen aus Gesteinsproben von den Colorado-Plateaus und aus dem Newark-Becken, die auf ein Alter von 215 Millionen Jahren datiert werden, analysiert und festgestellt, dass der Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre innerhalb von 3 Millionen Jahren von 16 Prozent auf 19 Prozent angestiegen ist bei gleichzeitigem Rückgang der Kohlendioxidmenge. (Zum Vergleich: Heutzutag befinden sich in der Atmosphäre 21 Prozent Sauerstoff.)

Warum der Sauerstoff in der Atmosphäre zunahm, können die Forscher nicht erklären.

Zeitgleich mit dem Anstieg des Sauerstoffgehaltes in der Atmosphäre erschienen die ersten Dinosaurier in den nordamerikanischen Tropen in Form von Chindesaurus, einem biped laufenden, zwei Meter langen und ein Meter hohen Fleischfresser. Vermutlich nahm also mit dem Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre auch die Diversivität unter den Dinosauriern zu.

20.08.2019

Adratiklit: Frühester Stegosaurier in Marokko entdeckt
KURZNACHRICHT:

Im mittleren Atlasgebirge in Marokko sind Überreste eines rund 168 Millionen Jahre alten Stegosaurus geborgen worden, die aus einigen Wirbeln und einem Oberarmknochen bestehen. Die Forscher erkannten in den Fossilien eine bislang unbekannte Stegosaurus-Gattung, der sie den Namen Adratiklit boulahfa gaben (übersetzt aus der Berbersprache: "Bergechse vom BoulahfaX"quot;).

Adratiklit gilt als der bislang früheste Stegosaurus, der schon im Mitteljura existierte und der erste, der in Nordafrika entdeckt wurde. Obwohl er im heutigen Marokko gelebt hat, das zur damaligen Zeit auf dem südlichen Großkontinent Gondwana lag, scheint er näher mit den Stegosauriern aus Europa verwandt zu sein (die auf dem damaligen nördlichen Großkontinent Laurasia gelebt haben), als mit den anderen, aus Südafrika bekannten Stegosauriern. Daher vermuten die Forscher, dass die Stegosaurier wesentlich weiter verbreitet waren, als bislang angenommen wurde.

15.08.2019

Psittacosaurier laufen als Jungtiere quadruped, als Erwachsene biped
KURZNACHRICHT:

Ceratopsia bildeten in der Kreidezeit eine große Familie. Am bekanntesten dürfte dabei der bis zu neun Meter lange Triceratops sein, der am Ende der Kreidezeit lebte und zu den größten Ceratopsia zählt.

Die frühen Ceratopsia, die schon während der späten Jurazeit entstanden, waren hingegen klein und in der Regel biped unterwegs. Im Laufe der Evolution wurden die Tiere dann größer und schwerer und entwickelten einen vierbeinigen Gang.

Zu den frühen Ceratopsia-Arten gehört der bis zu zwei Meter lange Psittacosaurus aus der Unterkreide Chinas. Auch dieser Ceratopsia, der in allen möglichen Altersvarianten fossil erhalten wurde, war als Erwachsener in Gefahrensituationen zweibeinig unterwegs. Doch entwickelte sich diese Zweibeinigkeit erst im Laufe seines Lebens. Zunächst wurde er als Vierbeiner geboren.

Forscher haben die Hirnschalen von Psittacosauriern aller Altersstufen gescannt und dabei festgestellt, dass sich die Ausrichtung der Bogengänge in den Ohren (ringförmige Schläuche im Innenohr, die für das Gleichgewicht zuständig sind) änderte.

Die Bogengänge bestehen aus drei halbkreisförmigen, miteinander verbundenen Röhren, dem seitlich, oberen und hinteren Bogengang. Der seitliche Bogengang liegt bei einem Tier in seiner normalen Standposition ziemlich horizontal.

Bei einem Psittacosaurus-Baby lag der seitliche Bogenkanal so, dass das Tier nach unten und nach vorne sah − eine Lage also, wie sie bei einem Vierfüßer erwartet werden kann. Bei einem subadulten und einem erwachsenen Psittacosaurus lag der seitliche Bogenkanal jedoch so, dass das Tier geradeaus sah.

Auch die Anatomie scheint diesen Prozess zu zeigen: Im Laufe des Lebens wuchsen die Vorderbeine in einem geringeren Tempo als die Hinterbeine und blieben auch proportional kleiner. Auch von der Stärke her zeigen beide Beinpaare unterschiedliche Entwicklungsgeschwindigkeiten.

Somit scheint auch Psittacosaurus während seines Lebens einen ähnlichen Prozess durchlaufen zu haben wie der aus der oberen Trias stammende und zu den Sauropodomorpha gehörende Mussaurus, von dem im Mai berichtet wurde (vgl. Nachricht vom Mai 2019).

08.08.2019

Möglicherweise ältester Nachweis der Paget-Krankheit entdeckt
KURZNACHRICHT:

Zwei miteinander verschmolzene Schwanzwirbel, die in Oklahoma gefunden wurden und auf ein Alter von 289 Millionen Jahren geschätzt werden (also aus dem frühen Perm stammen) zeigen Merkmale einer Viruserkankung auf, die auch in der heutigen Zeit bekannt ist und als "Morbus Paget" oder auch "Paget-Krankheit" bekannt ist.

Die Schwanzwirbel stammen von einem kleinen Varanopidae, einer Gruppe von Synapsida, die zu den Pelycosauriern gezählt werden und somit als Vorläufer oder als eng verwandte Gruppe der heutigen Säugetiere gelten. (Neuere Studien zeigen allerdings auch Indizien dafür, dass es sich bei den Varanopidae um basale Diapsidae und somit um Reptilien handeln könnte.)

Die beiden verschmlozenen Schwanzwirbel zeigen sowohl Kennzeichen für einen Knochenabbau als auch gleichzeitig Kennzeichen für eine abnormale Knochenbildung. Diese Krankheit tritt auch beim Menschen auf und kann genetischen Ursprungs sein oder auf eine Virusinfektion zurückgehen. Da scheinen sich die Wissenschaftler noch nicht so ganz sicher zu sein.

Da von diesem Varanopidae allerdings nur diese zwei Schwanzwirbel gefunden wurden, kann keine Aussage darüber getroffen werden, ob sich die Krankheit auf den Schwanz beschränkte, was diesem Tier keine große Beeinträchtigung beschert hätte, oder ob auch weitere Körperregionen davon betroffen waren.

Im Jahr 2011 wurde eine ähnlicher Befund auch schon an einem Dysalotosaurus, einem Hadrosaurier aus der Gruppe der Iguanodontia, festgestellt (vgl. Spiegel.de vom Sep. 2011). Durch den neuen Fund wird das Auftreten dieser Krankheit jedoch weiter nach vorn verschoben. Somit gilt dieser Fund als der älteste indirekte Nachweis einer möglichen Virusinfektion.

Da die Paget-Krankheit sowohl bei Säugern (Menschen, Affen, Hunden) als auch bei Reptilien (Schlangen, Eidechsen, Dinosaurier) nachgewiesen werden konnte, scheint sich die Anfälligkeit für diese Krankheit schon recht früh in der Entwicklungsgeschichte der Tiere herausgebildet haben, nämlich noch vor der Spaltung der Anapsida in die Gruppe der Diapsida (die zu den Reptilien, einschließlich der Vögel, führte) und in die Gruppe der Synapsida (die zu den Säugetieren führte).

05.08.2019

Ngwevu: Ehemaliger "deformierter Massospondylus" aus Südafrika entpuppt sich als neue Dinosaurier-Spezies
KURZNACHRICHT:

Bei der Neubewertung altbekannter Massospondylus-Fossilien, die sich seit ca. 30 Jahren im Museum in Johannesburg befinden und von diversen Wissenschaftlern immer mal wieder begutachtet wurden, stellte nun ein internationales Forscherteam fest, dass dies nahezu vollständige Skelett mit bemerkenswert gut erhaltenem Schädel, das bislang als ein "merkwürdiges Exemplar eines Massospodylus" angesehen wurde, wahrscheinlich gar kein Vertreter dieser Dinosaurier-Spezies war. Aufgrund seiner Schädelmorphologie wurde dieses Exemplar als bislang unbekannte Dinosaurier-Gattung erkannt und Ngwevu intloko genannt (übersetzt "grauer Kopf" in der Sprache der Xhosa, einem südafrikanischen Volk, das zu den Bantu gehört).

Insgesamt kam Ngwevu intloko (ausgesprochen laut Origninalstudie im Englischen: "Ng-g’where-voo in-tloh-koh") auf drei Metern Länge. Die Körperform von Ngwevu ähnelte sehr der des Massospondylus, weshalb er als ein solcher auch früher definiert wurde. Er lief wie dieser auf zwei Beinen und besaß ebenfalls einen langen Hals mit einem kleinen Kopf. Allerdings wies er eine massigere Figur auf und einen Schädel, der sich in Details von dem des Massospondylus unterschied.

Nach Vergleichen mit diversen anderen Massospondylus-Schädeln, die von Embryonen-Schädeln bis zu den Schädeln erwachsener Tiere reichen, schlossen die Forscher aus, dass die Unterschiede im Schädelaufbau auf eine altersbedingte Entwicklung oder einen Geschlechtsdimorphismus zurückgehen. Auch die oft geäußerte Vermutung, dass sie auf der Fossilisierung basieren, verwarfen die Forscher als Fehlinterpretation: Der Schädel sei keineswegs deformiert und weise auch keine Bruchstellen auf. Daher handele es sich bei diesem Exemplar wahrscheinlich um eine noch unbekannte Dinosaurier-Gattung, die zur selben Zeit wie Massospondylus gelebt hat, so die Forscher.

Anders als die später lebenden riesigen Sauropoden, war Ngwevu möglicherweise ein Allesfresser, der neben Pflanzen auch kleinere Tiere fraß.

Ursprünglich ging man davon aus, dass Massospondylus ein sogenanntes "disaster Taxon":, also Katastrophen-Taxon, war, das sich nach dem Massensterben am Ende der Trias vor 200 Millionen Jahren schnell entwickelte und den leeren Raum mit unzähligen Individuen füllte. Doch die neuen Erkenntnisse sprechen dafür, dass es schon kurz nach dem Massensterben eine höhere Diversität unter den Dinosauriern gab, als bislang vermutet wurde.

Möglicherweise, so die Forscher, könnten auch andere Sauropodomorpha-Skelette, die bislang dem Massospondylus zugeordnet werden, von Ngwevu intloko stammen − oder von noch anderen bislang unbekannten Sauropodamorpha-Gattungen.

02.08.2019

Förderte das Werben um Sexualpartner das Ausbilden des Federkleides?
KURZNACHRICHT:

Wie die Entwicklung aus den unscheinbaren, haarähnlichen, primitiven Filamenten der Dinosaurier, die der Wärmeisolierung dienten, zu den komplizierten Vogelfedern, die den Flug ermöglichten, vonstatten ging, ist noch nicht genau geklärt.

Ein Forscherteam vermutet nun, dass der erste Entwicklungsschritt durch Partnerwerbung gefördert wurde. Durch das Auftreten von bunten fächerartigen Federarmen und -schwänzen bei einigen kleinen fleischfressenden Dinosauriern konnten sie besser um die Gunst der Weibchen buhlen. Dies führte im letzten Schritt zur Ausbildung des heutigen Vogelflügels und Vogelschwanzes mit den kompliziert aufgebauten Federn, was die Möglichkeit des Vogelfluges eröffnete.

Allerdings, so räumen die Forscher ein, fehle bislang noch der Nachweis, dass es schon unter den Dinosauriern einen Geschlechtsdimorphismus bei den Federfarben gab. Bislang konnte noch nicht nachgewiesen werden, dass die männlichen, mit Federn besetzten Dinosaurier bunter gewesen seien als die weiblichen, wie es heutzutage oft unter den Vögeln anzutreffen ist. Die Forscher vermuten jedoch, dass dies schon bei den Vorfahren der Vögel, den Dinosauriern, so war.


30.07.2019

140 Millionen Jahre alter, rund zwei Meter langer fossiler Sauropoden-Oberschenkelknochen in Westfrankreich gefunden
KURZNACHRICHT:

In der Region Angeac-Charente im Westen Frankreichs haben Forscher den 140 Millionen Jahre alten, rund zwei Meter langen und 400 Kilogramm schweren fossilen Oberschenkelknochen eines Sauropoden ausgegraben. Der Zustand ist sehr gut und das Fossil perfekt versteinert, wie die Forscher mitteilen. In der Unterkreide herrschte hier ein feuchtes, subtropisches Klima, was für diverse Dinosaurier hervorragende Bedingungen lieferte.

Schon im Jahr 2010 wurden hier massenweise Dinsoaurierknochen gefunden. Auch darunter befand sich − neben den Überresten von zwei anderen Dinosaurierarten, zwei Schildkrötenarten und drei Krokodilarten − der 2,2 Meter lange Oberschenkelkonchen eines Sauropoden. Nun wollen die Forscher herausfinden, ob der neu entdeckte Femur vom gleichen Tier stammt, wie der 2010 entdeckte Knochen.

Damals schätzte man die Länge des Sauropoden, dessen Knochen gefunden wurde, auf 35 Meter. Diese Längenangabe scheint jedoch inzwischen korrigiert worden zu sein, da man inzwischen nur noch von einem 18 Meter langen Sauropoden spricht.

Übrigens wurde damals vermutet, dass unter den 2010 entdeckten Fossilien auch die Überreste eines neun Meter langen Raubdinosauriers waren. Ob diese Größenangabe inzwischen ebenfalls korrigiert wurde, ist mir nicht bekannt.

29.07.2019

Neunjähriger findet in Südchina ein 66 Millionen Jahre altes Dinosaurier-Ei
KURZNACHRICHT:

Ein neunjähriger Schüler hat an einem Flussufer in der südchinesichen Provinz Guangdong Überreste eines 66-Millionen Jahre alten Dinosaurier-Eis gefunden. Nachdem das örtliche Museum verständigt worden war, wurden insgesamt elf Eier mit neun Zentimetern Durchmesser aus der späten Kreidezeit entdeckt.

Diese werden nun im Museum gereinigt und präpariert. Das Museum in der Stadt Heyuan, wlche auch Chinas „Heimatstadt des Dinosauriers“ genannt wird, besitzt eine Sammlung von über 10.000 Dinosaurier-Eiern und ist stolzer Besitzer des Guinnesbuch-Rekords auf diesem Gebiet.

16.07.2019

Aquilarhinus: Hadrosaurier mit Adelernase und Schaufelkinn
KURZNACHRICHT:

Im Big Bend National Park im Südwesten von Texas wurden schon in den 1980er Jahren die Überreste eines mehr als einen halben Meter großen Schädels und einiger weiterer Skelettteile eines Hadrosauriers entdeckt, der hier vor rund 80 Millionen Jahren gelebt hat. Lange blieben die Fossilien jedoch unbeachtet, bis nun endlich jemand die Besonderheit erkannte.

Demnach unterschied sich die Schnauze des bis dato unbekannten, basalen Hadrosauriers erheblich von der Schnauze anderer Hadrosaurier.

Hadrosaurier unterscheiden sich in erster Linie durch ihren Kopfschmuck, während die Schnauze bei den meisten Arten recht ähnlich flach, wie bei einer Ente, gestaltet ist. Daher vermuten die Forscher, dass sich auch die Nahrung nicht sonderlich von Art zu Art unterschied.

Der nun neu beschriebene Hadrosaurier besaß jedoch einen eher schaufelförmigen Unterkiefer, dessen Rand gezackt war. Da der Hadrosaurier damals in einem eher sumpfigen Gebiet nahe eines Küstenstreifens lebte, nehmen die Forscher an, dass er mit seiner Schnauze Wasserpflanzen am Grund des Wasser sammelte und fraß.

Neben diesem speziell geformten Unterkiefer besaß er auch noch einen deutlich ausgeprägten Höcker auf der Nase, der ihm im Profil ein adlerähnliches Aussehen verpasste. Dieser Höcker besaß aber vermutlich lediglich eine Schmuckwirkung und hatte keine besondere Funktion, wie die Forscher mitteilen.

Aufgrund seines Aussehens erhielt der Hadrosaurier den Namen Aquilarhinus palimentus, was übersetzt in etwa "Adlernase mit Schaufelkinn" bedeutet.

15.07.2019

Hinweise auf Nistkolonie in der Wüste Gobi gefunden
KURZNACHRICHT:

Obwohl schon viele Dinosauriereier und -nester gefunden wurden, fehlte bislang ein echter Beweis, dass Dinosaurier in Kolonien nisteten. Zwar kennt man inzwischen diverse Plätze, an denen mehrere Nester entdeckt wurden, aber es konnte nie mit Sicherheit gesagt werden, dass die dort angelegten Nester auch tatsächlich zur gleichen Zeit entstanden oder ob es einfach nur ein Platz war, auf dem immer mal wieder gebrütet wurde.

Im Jahr 2011 wurde jedoch in der östlichen Wüste Gobi in der Mongolei, in der sogenannten Javkhlant-Formation, eine Nistkolonie aus der Oberkreide entdeckt, in der die rund 80 Millionen Jahre alten Nester mit hoher Wahrscheinlichkeit gleichzeitig angelegt wurden. Diese wurde in den Jahren 2012 bis 2015 und 2018 ausgegraben und analysiert. Nun wurde das Ergebnis publiziert.

Gefunden wurden 15 Nester mit jeweils drei bis dreißig kugelförmigen Eiern, die eine Größe von zehn bis 15 Zentimetern aufweisen. Sie stammen mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem nicht-Vogel-Dinosaurier, allerdings aus der Gruppe der Theropoden. Ähnliche Eier, wie diejenigen, die nun in der Mongolei gefunden wurden, werden mit Therizinosauriern oder Megalosauriern in Verbindung gebracht. Da aus der Gegend, in der die Eier gefunden wurden, jedoch Therizinosaurier bekannt sind und bislang keine Hinweise auf Megalosaurier gefunden wurden, wird vermutet, dass es sich bei den Nestern um Therizinosaurier-Gelege handelt. Ursprünglich könnten an dieser Stelle 32 Nester gelegen haben, wie die Forscher errechneten, von denen aber im Laufe der Jahrmillionen etwa die Hälfte weggeschwemmt wurden oder sonstigen erodierenden Kräften zum Opfer gefallen sind.

Die Art des Schalenaufbaus und die Weise, wie die Nester angelegt sind − ohne erkennbare Anordnung der Eier −, weist darauf hin, dass sie entweder vergraben oder von pflanzlichem Material bedeckt wurden, um ausgebrütet zu werden. Die Elterntiere setzten sich wohl nicht auf die Nester. Allerdings − so vermuten die Forscher − werden die Eltern die Nistkolonie beschützt haben, da zum einen keine Spuren von Raubsauriern entdeckt werden konnten − und zum anderen neun der 15 Nester erfolgreich geschlüpft sind. Dies entspricht einer Schlupfrate von 60 Prozent und ähnelt der Schlupfrate heutiger Krokodile, wie z.B. dem Alligator mississippiensis, die ebenfalls ihre Nester bewachen. Das Bewachen und Anlegen von Nestern in Kolonien hatte einen positiven Effekt auf den Nisterfolg, so die Forscher, ein Verhalten, das später von den Vögeln übernommen wurde.

Dass diese Nester alle gleichzeitig angelegt wurden, folgern die Forscher aus einer feinen Schicht roten Sediments, dass sich über die gesamte Nistkolonie erstreckt. Diese geht vermutlich auf eine kleine Überschwemmung zurück, die keinen allzugroßen Schaden an den verlassenen Nestern angerichtet hat, sodass diese recht gut erhalten blieben. Die Überschwemmung wird wohl kurz nach dem Verlassen der Nester stattgefunden haben, da die neben den Nestern gefundenen Eierschalen, zu den Öffnungen in den Eiern, die als Ausschlupflöcher für die Küken interpretiert werden, passen.

12.07.2019

Microraptor-Fossil mit bislang unbekannter Eidechsen-Spezies ("Indrasaurus") im Magen
KURZNACHRICHT:

In China wurden die 120 Millionen Jahre alten Überreste eines Microraptors entdeckt, bei dem eine kleine, im ganzen heruntergeschluckte Eidechse im Magen gefunden wurde. Das war aber nicht das erste Mal, das Überreste der letzten Mahlzeit eines Microraptors entdeckt wurden.

Microraptor war ein kleiner Theropode, der aus der Unterkreide Chinas bekannt ist. Er wurde bis zu 70 Zentimeter lang, bis zu einem Kilogramm schwer und trug wahrscheinlich ein schwarz schillerndes Gefieder. Systematisch steht er den bekannten Dromaeosauridae Velociraptor und Deinonychus recht nahe. Die Forscher vermuten, dass er recht gut fliegen konnte − allerdings besaß er nicht nur an den Armen lange Schwungfedern, sondern auch an den Beinen. Häufig wird er als "Doppeldeckerflieger" bezeichnet.

Drei Arten sind von ihm bekannt: M. zhaoianus (beschrieben im Jahr 2000) , M. gui (beschrieben im Jahr 2003) und M. hanqingi (beschrieben im Jahr 2012).

Anscheinend sind die ersten Mageninhalt-Überreste schon aus dem Jahr 2010 bekannt. Hier wurden im Zusammenhang mit einem Microraptor Überreste von kleinen Säugetieren gefunden, die an Eomaia oder Sinodelphys erinnern. Allerdings wird dieser Fund immer nur in diversen Online-Publikationen erwähnt, ohne dass dieser online eingesehen werden kann. (vgl. Larsson, Hans, Hone, David, Dececchi, T. Alexander, Sullivan, Corwin, Xu, Xing. "THE WINGED NON-AVIAN DINOSAUR MICRORAPTOR FED ON MAMMALS: IMPLICATIONS FOR THE JEHOL BIOTA ECOSYSTEM" "Program and Abstracts. 70th Anniversary Meeting Society of Vertebrate Paleontology October 2010" 114A.)

Im Jahr 2011 wurde dann allerdings bekannt, dass Microraptor (gui) vermutlich hinter Vögeln herjagte, diese möglicherweise im Flug fing und als Ganzes mit dem Kopf voran hinunterschluckte. Zumindest ließ darauf der Fund von Überresten eines rund 60 Gramm schweren Enantiornithes-Vogel schließen. (vgl. Wissenschaft.de vom Nov. 2011)

Zwei Jahre später wurden Gräten bei einem fossilen Microraptor (gui) entdeckt. Wie schon beim Vogel, vermuten die Forscher auch hier, dass Microraptor den Fisch als Ganzes mit dem Kopf voran hinuntergeschluckt hatte, ohne ihn vorher zu zerbeißen. (vgl. Wissenschaft.de vom Apr. 2013)

Und nun wurde halt die Eidechse im Magen eines Microraptors (zhaoianus) entdeckt, die wie bei den anderen Kleintieren vorher, anscheinend als Ganzes mit dem Kopf voran hinuntergeschlungen wurde. Die Überreste der Eidechse waren noch so gut erhalten, dass sie als wahrscheinlich jugendlich und als eine bislang unbekannte Art eingestuft werden konnte. Die Eidechse erhielt den Namen "Indrasaurus wangi" (übersetzt etwa: "Wangs Indra-Echse" − Indra entstammt der indischen Mythologie und stellt eine Gottheit dar, die von einem Drachen verschluckt wurde − Yuan Wang ist Paläontologe und Direktor des Paläozoologischen Museums Chinas).

Indrasaurus besaß ein Gebiss mit großen Lücken und kleinen Zähnen, einer Form also, die von keiner anderen Kreidezeit-Eidechse bekannt ist und die vermuten lässt, dass sich Indrasaurus von anderen Dingen ernährte als ihre nahe verwandten Artgenossen.

12.07.2019

Notatesseraeraptor: Triassischer Raubsaurier mit Merkmalen verschiedener Raubsauriergruppen in der Schweiz entdeckt
KURZNACHRICHT:

In der Schweiz bei der Gemeinde Frick wurden Überreste eines aus der Triaszeit stammenden Raubsauriers entdeckt, die auf ein Alter von rund 210 Millionen Jahren datiert werden.

Gefunden wurden ein nahezu kompletter Schädel, zwei Vordergliedmaßen und ein Teil des Mageninhalts, der den Oberkieferknochen einer Brückenechsenart mit Namen Clevosaurus enthielt.

Da dieser noch nicht ausgewachsene, etwa 2,60 bis drei Meter lange Raubsaurier sowohl Kennzeichen von Coelophysoidea als auch von Dilophosauridae und Averostra (der Zweig, der letztendlich zu den Vögeln führte) zeigte, erhielt er den Namen Notatesseraeraptor frickensis (übersetzt etwa: "Räuber mit einem Merkmalmosaik aus Frick"). Wahrscheinlich steht er systematisch gesehen an der Basis der Averostra und gehörte "im weitesten Sinne zu den Vorfahren der Vögel", wie ein Forscher es ausdrückt.

11.07.2019

Elektorornis: Enantiornithes mit überlangem Zeh im Bernstein aus Myanmar entdeckt
KURZNACHRICHT:

In einem 3,5 Zentimeter großen Bernstein aus Nordmyanmar wurde der untere Teil des rechten Hinterbeins eines Tieres entdeckt, das zunächst für den Fuß einer Echse gehalten wurde, doch der Paläontologe Lida Xing von der Chinesischen Universität für Geowissenschaften, der den Bernstein zur Begutachtung vorgelegt bekam, erkannte direkt, dass es ein Vogelfuß war. "... obwohl ich noch nie eine derart seltsame Struktur gesehen habe, wusste ich gleich, dass sie von einem Vogel stammen musste. Denn wie bei Vögeln üblich hat dieser Fuß vier Zehen, während Eidechsen fünf haben", erklärte er.

Der Bernstein stammt aus der mittleren Kreide und wird auf ein Alter von 99 Millionen Jahren geschätzt. Der zu dem Bein gehörige Vogel war erwachsen (oder zumindest fast erwachsen) und vermutlich spatzengroß. Er gehörte zu der Gruppe der Enantiornithes, einer ausgestorbenen Schwesterngruppe der modernen Vögel. Da der einzige bislang bekannte Überrest dieses Vogels das Bein im Bernstein ist, erhielt er den Namen Elektorornis chenguangi, was übersetzt "Chen Guangs Bernsteinvogel" heißen soll. Allerdings ist den Autoren bei der Namenswahl ein kleiner Fehler unterlaufen. So lautet das altgriechische Wort für Bernstein = élektron und nicht, wie sie annahmen, = éléctór, was eigentlich "glänzend, Sonne" heißt. (Chen Guang ist der Kurator des Hupoge Amber Museum in Tengchong im Süden Chinas, der diesen Bernstein erworben hatte.)

Das Auffälligste an dem Fuß ist der außerordentlich lange dritte Zeh, der wesentlich länger als der zweite und der vierte Zeh ist. Beim Vermessen des Fußes stellten die Forscher fest, dass er mit 9,8 Millimetern bis zu 40 Prozent länger ist als der zweite Zeh und um 20 Prozent länger als der Tarsometatarsus, der hintere Teil des Fußes, der oft fälschlicherweise als Unterschenkel des Vogels gedeutet wird.

So ein auffälliger Zeh ist bislang bei keinem weiteren ausgestorbenen oder lebenden Vogel beobachtet worden. Da viele Echsen und Lemuren, die ähnlich lange Finger aufweisen, in der Regel Baumbewohner sind, nehmen die Forscher an, dass auch dieser Enantiornithes sich hauptsächlich in Bäumen aufhielt. Die Forscher spekulieren, dass der überlange Zeh bei der Nahrungssuche eingesetzt wurde und vermutlich zum Anglen von Insekten oder Maden aus Baumstämmen diente.

10.07.2019

Hesperornithoides: Hühergroßer, voll gefiederter Troodontidae mit langen Armfedern konnte wahrscheinlich noch nicht fliegen
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Schon im Jahr 2001 wurden bei Ausgrabungen eines Sauropoden in der Morrison Formation in Wyoming (USA) die Überreste eines kleines Sauriers entdeckt, den die Forscher zunächst für einen Flugsaurier hielten. Später wurden die Skelettreste als die eines kleinen Dinosauriers erkannt, der nach einer freiwilligen Mitarbeiterin des Ausgrabungsteams mit Spitznamen "Lori" genannt wurde. Allerdings beschäftigte sich erst im Jahr 2015 ein internationales Forscherteam näher mit den Fossilien und brachte nun eine Studie dazu heraus.

Demnach handelt es sich um einen hühnergroßen, frühen Vertreter der Troodontidae, der vor rund 150 Millionen Jahren im Oberjura in Feuchtgebieten oder an einem See gelebt und gejagt hat und den wissenschaftlichen Namen Hesperornithoides miessleri (übersetzt etwa: "Miesslers westliche Vogelform" − die Familie Miessler unterstützte die Studie an dem Fossil tatkräftig) erhielt.

Gefunden wurde ein einzelnes Teilskelett, das aus einem Teil des Schädels und postcranialem Material besteht. Gut erkennbar ist die für Deinonychosauria typische sicherlförmige Zehenkralle an jedem Fuß. Fliegen konnte der knapp ein Meter lange Dinosaurier wahrscheinlich nicht, obwohl die Forscher vermuten, dass er ein dichtes Federkleid trug und an den Armen lange Federn beaß. Allerdings passe − nach Aussagen der Forscher − das Verhältnis seiner Gliedmaßen nicht zu einem fliegenden Tier.

Da Hesperornithoides so viel Ähnlichkeit mit einem Vogel hatte, aber dennoch wahrscheinlich nicht fliegen konnte, vermuten die Forscher, dass sich der Vogelflug bei am Boden lebenden Dinosauriern entwickelt hatte − und dass die frühen, des Gleitflugs mächtigen Dinosaurier getrennt und unabhängig von den direkten Vogelvorfahren ihre Flugfähigkeit ausgebildet hatten. Es wird somit immer deutlicher, dass sich die Flugfähigkeit bei den Dinosauriern mehr als einmal entwickelte.

03.07.2019

Vespersaurus: Kreidzeitlicher Noasaurinae aus dem heutigen Brasilien lief nur auf einem von drei Zehen
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Im Süden Brasiliens wurden die fossilen Überreste eines kleinen einzehigen fleischfressenden Dinosauriers gefunden. Spuren, die auf einen solchen Dinosaurier hinwiesen, wurden schon vor 50 Jahren entdeckt. Nun hat man auch die entsprechenden Knochen zu einer solchen Spur entdeckt.

Der Dinosaurier, der vor 90 Millionen Jahren in der frühen Oberkreide in einem wüstenähnlichen Gebiet gelebt hat und nach dem Fundort in der Nähe der brasiliansichen Gemeinde Cruzeiro do Oeste ( = "Westkreuz") mit dem Namen Vespersaurus paranaensis (übersetzt: "Westechse aus Paraná") benannt wurde, lief wie andere Theropoden nur auf zwei Beinen und besaß auch drei Zehen, doch scheint er sein Gewicht beim Laufen nur auf der mittleren Zehe getragen zu haben. Die beiden anderen Zehen hatten scharfe Krallen, mit denen er möglicherweise seine Beute fangen und aufschlitzen konnte, die beim Laufen jedoch keine Rolle gespielt zu haben scheinen.

Insgesam wurden rund 40 Prozent des Skeletts entdeckt. Demnach erreichte Vespersaurus eine Länge von ca. 1,50 Metern, eine Höhe von rund 80 Zentimtern und ein Gewicht von 15 Kilogramm. Systematisch eingeordnet wird er in die Gruppe der Noasaurinae, zu denen auch Masiakasaurus knopfleri gehört. Kennzeichned ist auch, dass seine Arme nur halb so lang wie seine Beine waren.

Unter den Säugern entwickelten Kängurus die sogenannt Monodaktylie, um besser springen zu können, und Pferde, um eine höhere Geschwindigkeit zu erreichen. Allerdings verloren sie im Laufe der Evolution die übrigen Zehen. Der Grund, warum Vespersaurus die Monodaktylie ausbildete und seine anderen beiden Zehen behielt, kann allerdings nur vermutet werden. Die Forscher gehen momentan davon aus, dass dies ebenfalls zur Erhöhung der Geschwindigkeit geschah.


27.06.2019

Im Mesozoikum gab es zahlreiche vegetarische Krokodile − später nicht mehr
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In einer Studie, die sich mit Zähnen von ausgestorbenen Krokodilarten aus dem Mesozoikum beschäftigte, wurde festgestellt, das es neben den heute üblichen Fleisch- bzw. Fischfressern auch Allesfresser sowie Pflanzenfresser gab. Überraschenderweise begrenzte sich die Entwicklung hin zu einem Pflanzenfresser nicht nur auf ein einmaliges Ereignis, sondern wiederholte sich noch mindestens zweimal, wie die Forscher mitteilten − und auch nicht nur in einem begrenzten Gebiet, sondern auf den meisten Kontinenten. Von 16 untersuchten Arten stellten sich nur sieben als Fleisch- bzw. Fischfresser heraus, acht waren demnach reine Pflanzenfresser und eine Art ein Allesfresser.

Die Zähne einiger der vemuteten Pflanzenfresser übertrafen von der Komplexität her dabei sogar die Zähne heutiger Echsen-Pflanzenfresser und konnten es mit den Zähnen der Säugetiere aufnehmen.

Die ersten pflanzenfressenden Krokodile tauchten schon kurz nach Beginn des Jurazeitalters auf − die letzten starben zusammen mit den nicht-Vogel-Dinosauriern am Ende der Kreidezeit aus. Einige lebten auch neben pflanzen- oder allesfressenden Synapsiden. All das zeigt, wie groß die Bandbreite der besetzten ökologischen Nischen bei diesen frühen Krokodilen war.

Seit dem Beginn des Paläogen sind keine pflanzenfressenden Krokodile mehr bekannt. Der Grund könnte in einer mangelhaften Fossilüberlieferung liegen, aber das ist bislang nur spekulativ. Die Forscher wollen nun ermitteln, weshalb es im Erdmittelalter für einige Krokodile vorteilhaft war, ihre Ernährung umzustellen − und warum dies auf heutige Krokodile nicht mehr zutrifft.

22.06.2019

Enantiornithesschwänze unterscheiden sich in der Regel von den Schwänzen moderner Vögel
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Enantiornithes waren zur Zeit der Dinosaurier wahrscheinlich die vielfältigste Vogelgruppe und starben am Ende der Kreidezeit zusammen mit den nicht-Vogeldinosauriern aus. Sie hatten große Ähnlichkeit mit den heutigen Vögeln und lebten vermutlich in vergleichbaren ökologischen Nischen. Allerdings gab es auch Unterschiede zu den modernen Vögeln.

Ein auffälliger Unterschied lag in den Schwanzfedern. Obwohl auch Enantiornithes keinen langen Schwanz mehr besaßen, sondern nur ein Pygostyl (rudimentäres, zusammengeschmolzenes Ende der Schwanzwirbel), fehlte ihnen offensichtlich die Fähigkeit, die Schwanzfedern aktiv zu einem Fächer zu spreizen und diese als Steuerinstrument beim Fliegen einzusetzen.

Viele Enantiornithes besaßen ohnehin nur wenige Federn am Schwanz, oftmals nur zwei oder vier lange Federn, die vermutlich eher Schmuckcharakter besaßen. Bei vereinzelten Enantiornithes-Spezies wurden auch Hinweise auf Fächerschwänze gefunden, allerdings keine Hinweise darauf, dass diese wie bei modernen Vögeln auch aktiv aufgefächert werden konnten. Lediglich ein Anheben des Fächerschwanzes war den Enantionithes möglich. Daher vermuten die Forscher, dass die Fächerschwänze ebenfalls nur eine Signalwirkung erzeugen sollten und nicht beim aktiven Flug eingesetzt wurden.

18.06.2019

Enantiornithesschwänze unterscheiden sich in der Regel von den Schwänzen moderner Vögel
KURZNACHRICHT:

In den europäischen Museen stehen oder hängen oftmals Exponate, die während der Kolonialzeit ohne jegliche Entschädigung aus den Ursprungsländern herausgeholt worden waren und wie selbstverständlich in den Besitz des jeweils europäischen Landes übergegangen sind. Manche liegen auch noch verpackt in den Kellern der Museen.

Aus den ehemaligen Kolialstaaten, die inzwischen eigenständige Länder geworden sind, kommen nun aber Forderungen, die ehemals gestohlenen Exponate an die Ursprungsländer zurück zu geben. Dies würde auch den berühmten Giraffatitan aus dem Berliner Museum betreffen.

Allerdings, so argumentiert Prof. Johannes Vogel, der Generaldirektor des Museums für Naturkunde in Berlin, stammen lediglich einige wenige Knochen des Giraffatitan aus Tansania. Die Forschung und Zusammensetzung des Tieres hätte in Deutschland stattgefunden. Insofern können man nicht davon sprechen, dass der Giraffatitan Eigentum von Tansania sei.

Das sehen Vertreter Tansanias naturgemäß anders: Zwar habe Deutschland durchaus intellektuelle Arbeit für das heutie Verständnis des Giraffatitan geleistet, dennoch seien aber die fossilen Knochen als Grundlage dieser Arbeit aus Tansania entwendet worden.

13.06.2019

Redlichia rex: 30 Zentimeter großer Trilobit aus dem Kambrium Südaustraliens besaß stachelige Beine
KURZNACHRICHT:

Auf Kangaroo Island, einer Insel im Süden Australiens, haben Forscher die Überreste eines rund 30 Zentimeter langen Trilobiten entdeckt, der so gut erhalten ist, dass noch Details seines Körpers zu erkennen sind.

Demnach war dieser riesige Trilobit, der hier im Kambrium vor 500 Millionen Jahren gelebt hat, fast doppelt so groß wie andere Trilobitenarten seiner Zeit und besaß auffällige lange Stacheln an seinen Beinen, mit denen er seine Beute fing und zerquetschte.

Bislang waren solche Stachelbeine nur von Trilobitenfossilien aus China bekannt.

Aufgrund der enormen Größe und der gefährlich anmutenden Beinstacheln erhielt dieser Trilobit den Namen Redlichia rex − in Anlehnung an den Dinosaurier Tyrannosaurus rex. Vermutlich machte Redlichia unter anderem auch Jagd auf andere kleinere Trilobiten.

Forscher gehen davon aus, dass Trilobiten ausgesprochen soziale Wesen waren, die Massenpaarungen und Massenhäutungen vornahmen und bei Wanderungen in geordneten Reihen durch die Meere zogen.

13.06.2019

Hamipterus-Küken schlüpften wahrscheinlich schon flugfähig aus den Eiern
KURZNACHRICHT:

Im Jahr 2017 wurden nach der Analyse von Hunderten von fossilen, rund 120 Millionen Jahren alten Hamipterus-Eiern (Eier einer Flugsaurier-Spezies), die in China gefunden wurden, gemutmaßt, dass die Jungtiere zwar schon laufen, aber noch nicht fliegen konnten. So waren die Beine der Embryonen, die kurz vor dem Schlüpfen zu stehen schienen, weitestgehend ausgebildet, die Flügelknochen aber noch nicht gefestigt, wie die Forscher damals feststellten. Das führte sie zu der Annahme, dass die Hamipterus-Eltern ihren Nachwuchs noch einige Zeit umsorgten. Schon damals wurde allerdings diese Schlussfolgerung nicht von allen Forschern geteilt. (vgl. Nachricht vom Dez. 2017)

Nun ergaben neue Untersuchungen, dass die damals analysierten Embryonen noch gar nicht ausgereift waren und keineswegs kurz vor dem Schlüpfen gestanden haben.

Die Flugsaurier legten nach bisherigen Erkenntnisse Eier mit einer lederartigen Schale, die sich während der Zeit, in der in den Eiern der Embryo heranreift, verformen und Wasser aufnehmen konnte.

Nach den neuen Analysen zu urteilen verfestigten sich bei den in den Eieren befindlichen Embryonen zuerst die Körperteile, die für das Fliegen wichtig waren: die Wirbelsäule, die Beine, die Vordergliedmaßen einschließlich der Finger und einige der Muskelansatzstellen. Insgesamt scheinen die Hamipterus-Küken beim Schlüpfen die gleichen Proportionen wie ihre Eltern gehabt zu haben, was die Forscher zu der Annahme führte, dass sie direkt nach der Geburt in der Lage waren, selbst für sich zu sorgen − sowohl selbst Beute zu jagen als auch vor Fressfeinden zu fliehen.

Dies schein ein Merkmal der Flugsaurier gewesen zu sein: Keines der heutigen Flugwirbeltiere ist dazu in der Lage, weder die Vögel noch die Fledermäuse.

Grundsätzlich, so die Forscher, könne zwar nicht ausgeschlossen werden, dass auch elterliche Fürsorge stattgefunden hätte, aber sie als automatisch gegeben anzunehmen, sei auch nicht richtig.

07.06.2019

Überreste eines großen Elasmosauriers in der Antarktis entdeckt − möglicherweise ein Aristonectes
KURZNACHRICHT:

Auf Seymour Island, einer zur Antarktis gehörenden Insel südöstlich von Cap Hoorn (Chile, Südamerika) wurden schon im Jahr 1989 die Überreste eines Elasmosauriers entdeckt, einer Meeresechse, die durch ihren tonnenförmigen Körper, ihren langen Hals mit kleinem Kopf und ihren vier paddelartigen Flossen bekannt ist.

Obwohl das Fossil und seine Lagerstätte also schon viele Jahre bekannt waren, dauerte es mehr als 25 Jahre, bis es vollständig freigelegt werden konnte, da es immer nur kurze Zeitfenster im Januar und Februar gab, in denen gegraben werden konnte; in manchen Jahren verhinderte die Witterung sogar jegliches Arbeiten an der Stelle. Schließlich, im Jahr 2017 konnten die Ausgrabungsarbeiten endlich beendet werden.

Während der Präparation der geborgenen Fossilien stellte sich heraus, dass es sich bei dem gefundenen Exemplar um ein sehr großes Tier handelte, das auf eine Größe von über 12 Metern und einem Gewicht zwischen 11,8 und 14,8 Tonnen geschätzt wird. Die meisten der anderen Elasmosaurier wogen nur etwa fünf Tonnen. Einen Schädel hatten die Forscher jedoch nicht gefunden.

Dieser Umstand verhinderte eine genaue Zuordnung in eine Gruppe. Vermutet wird, dass es sich bei dem Exemplar um einen Aristonectes handelt, einer Spezies aus der Gruppe der Elasmosauridae, die im Vergleich zu anderen Vertretern dieser Gruppe jedoch einen kürzeren Hals und einen größeren Schädel besaß.

Gelebt hat dieses Tier vor 66 Millionen Jahren, rund 30.000 Jahre vor dem vermuteten Meteoriteneinschlag auf Yucatán in Mexiko. Dass die Elasmosaurier bis so weit in die Kreide hinein existierten, wird als Indiz dafür gesehen, dass die Unterwasserwelt bis zum Massensterben am Ende der Kreidezeit in Ordnung war und kein vorzeitiges Ende in Sicht lag.

07.06.2019

"Der T.rex der Nation" und der oft aussichtslose Kampf der Forscher um Fossilien
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Das Washington DC's Smithsonian National Museum of Natural History hat sich lange Zeit um das Originalskelett eines Tyrannosaurus rex bemüht − sei es nun durch eigene Grabungen oder um die Ersteigerung eines angebotenen Exemplars − doch waren diese Bemühungen lange Zeit vergebens, zumal nach dem Film "Jurassic Park" im Jahr 1993 die Begehrlichkeiten an Dinosaurier-Fossilien explosionsartig in die Höhe geschnellt sind und auf Auktionen seither horrende Preise für echte Fossilien erzielt werden.

Bei eigenen Ausgrabungen auf öffentlichem Land fanden Mitarbeiter des Museums immer nur fragmentarische Skelette, die sich für eine Ausstellung nicht anboten.

Auch bei Auktionen hatten das Smithsonian kein Glück. Das letzte Exemplar, das das Smithsonian gerne erworben hätte, war "Sue", bei der jedoch letztendlich das Chicagoer Field Museum den Zuschlag bekam. Bei einem Startgebot von 700.000 US-Dollar erzielte es schließlich den Preis von 10,8 Mio. US-Dollar.

Inzwischen hat sich herumgesprochen, dass sich mit Fossilien Geld verdienen lässt − und so kommt es häufig dazu (vor allem in den USA, da hier demjenigen die Fossilien gehören, auf dessen Land sie gefunden wurden und es zudem legal ist, die gefundenen Stücke in alle Welt zu verkaufen), dass bei entsprechenden Funden nicht mehr Museen unterrichtet werden, sondern diese privat gehoben und auf ebay zum Verkauf angeboten werden. Es ist auch schon vorgekommen, dass von Forschern entdeckte Fossilienlagerstätten von Dieben geräumt wurden. Diese Funde sind in der Regel für die Wissenschaft verloren. (In diversen anderen Ländern gehören gefundene Fossilien dem Staat und können daher nicht so ohne weiteres verkauft werden.)

Dennoch plädieren viele Wissenschaftler dafür, gefundene Fossilien stets der Forschung zur Verfügung zu stellen, da der Wert der Fossilien eigentlich erst durch die wissenschaftliche Aufarbeitung entsteht. Ein fossilier Knochen sei schließlich kein Diamant, der schon von sich aus einen Wert besitzt. Doch dieses Argument verfängt nicht.

Inzwischen hat das Smithsonian jedoch seinen "echten" T.rex erhalten, der an diesem Wochenende dem Publikum präsentiert wird.

Der erste fossile Knochen dieses Tyrannosaurus wurde unter der Leitung von Jack Horner vor rund 31 Jahren in einem Gebiet entdeckt, das dem Staat gehört. Zunächst wurde es in Montana so ausgestellt, wie es im Boden gefunden wurde, ohne die Knochen groß herauszuarbeiten. Inzwischen wurden die Fossilien jedoch präpariert und aufgearbeitet. Da das Museum of the Rockies jedoch schon zwei Tyrannosaurus-rex-Exemplare besaß, wurde dieses Skelett nun dem in der Hauptstadt des Landes sich befindlichen Smithsonian National Museum of Natural History angeboten und für eine Zeitspanne von 50 Jahren als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt.

Das Smithsonian wird das Skelett in Aktion präsentieren: Der T.rex reißt einem am Boden liegenden Triceratops (ebenfalls als Skelett vorhanden) den Kopf ab.

Schon jetzt trägt dieses Skelett den Spitznamen "der T-Rex der Nation". Matthew Carrano, der Kurator der Dinosaurier-Abteilung im Smithsonian National Museum of Natural History erklärt: "Es ist nicht das älteste oder das größte oder das jüngste oder das längste. Aber es wird wahrscheinlich das meistbesuchte sein. Es gehört der Nation."

03.06.2019

Fostoria: Iguanodonten-Fund in den Opalminen von Australien
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Ein weiterer Fund in den ehemaligen Opalminen von Lighting Ridge in New South Wales (Australien) begeistert die Paläontologen. (Im Dezember 2018 wurde der Kiefernknochen eines Ornithopoden vorgestellt, der ebenfalls dort gefunden wurde und den Namen Weewarrasaurus erhielt − vgl. Nachricht vom Dez. 2018)

Gefunden wurden dieses Mal diverse ca. 100 Millionen Jahre alte, vollständing in Opal konservierte Knochen von mindestens vier Individuen der gleichen Art. Diese wird zu den basalen Iguanodonten gezählt und erhielt den Namen Fostoria dhimbangunmalk (übersetzt etwa: "Fosters Schafhof" − der Bergmann Robert Foster hatte das Knochenbett entdeckt − das Wort "dhimbangunmal" entstammt der Sprache der einheimischen Aborigine und bezieht sich auf das ehemalige "Sheepyard Opalfeld", das Foster gehörte und in dem die Fossilien gefunden wurden).

Nachdem Robert Foster den Fund im Jahr 1986 getätigt hatte, wurden die Fossilien jedoch mehrere Jahre lang nicht weiter beachtet, sondern zierten die Auslagen in einem Opalgeschäft. Schließlich forderte Foster seinen Fund zurück und spendete ihn dem Australian Opal Centre, einem örtlichen Museum, in dem die Funde untersucht werden konnten. Dafür mussten die Funde nicht aus dem umgebenden Stein befreit werden, sondern wurden mithilfe eines CT-Scanners analysiert. Die ursprüngliche Annahme, dass es sich bei dem Fund um die Überreste eines einzigen Tieres handelte, wurde verworfen, als vier Schulterblätter unterschiedlicher Größe in Erscheinung traten.

Rund 60 Knochen stammen von einem erwachsenen Tier mit einer Länge von ca. drei Metern, die restlichen Knochen stammen von Jugendlichen unterschiedlichen Alters. Das genaue Alter der Tiere konnte jedoch nicht ermittelt werden, da die Knochen nicht in ihrer ursprünglichen Strukur, sondern als Opal erhalten blieben. Der Fund unterschiedlich großer Tiere veranlasste die Forscher allerdings zur Annahme, dass diese Tiere in einem Herdenverband unterwegs gewesen waren, als sie verendeten.

Fostoria lebt vermutlich in einer von Seen und Flüssen durchzogenen Auenlandschaft, die Pflanzenfressern reichlich Nahrung bot.

28.05.2019

Phuwiangvenator und Vayuraptor: Dinosaurierfunde in Thailand deuten an, dass die Wiege der Megaraptoren in Südostasien liegen könnte
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In Thailand wurden in den Jahren 1976 und 1988 fossile Dinosaurierknochen aus der Unterkreide gefunden, die allerdings nicht weiter beschrieben wurden. Vor fünf Jahren dann entdeckte ein Student die Fossilien im Archiv des Sirindhorn Museums, das nach der Thailändischen Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn benannt ist, und beschrieb sie zusammen mit seinem Doktorvater, dem Paläontologen Martin Sander von der Universität Bonn.

Demnach handelt es sich bei dem 1976 entdeckten Exemplar um einen basalen Megaraptor, dessen Überreste am Phu Wiang Mountain in der Provinz Khon Kaen in Thailand, gut 450 km nordöstlich von Bangkok und knapp 200 km von der Grenze zu Laos entfernt, entdeckt wurden. Er erhielt den Namen Phuwiangvenator yaemniyomi (übersetzt in etwa: "Yaemniyoms Jäger vom Phu Wiang Mountain" − Sudham Yaemniyom war der Entdecker dieser ersten Überreste eines thailändischen Dinosauriers).

Nach Schätzung der Wissenschaftler war Phuwiangvenator rund sechs Meter lang und konnte auf seinen zwei Beinen recht schnell laufen. Wie andere Megaraptoren besaß auch Phuwiangvenator eine lange Schnauze und starke Arme mit langen Krallen.

Der zweite Dinosaurier, dessen spärliche Überreste in Form eines Schienbeins in der Provinz Nong Bua Lamphu, knapp 80 Kilometer nördlich von Phu Wiang entfernt, entdeckt wurden, erhielt den Namen Vayuraptor nongbualamphuensis (übersetzt etwa: "Räubergott des Windes aus Nong Bua Lamphu" − in der Sprache Sanskrit ist Vayu der Gott des Windes).

Da die Überreste zu spärlich sind, kann dieser Dinosaurier nicht sicher in eine Gruppe eingeordnet werden, allerdings gehen die Forscher aufgrund der schlanken Tibia auch hier von einem schnellen Läufer aus − möglichweise ebenfalls ein basaler Dinosaurier aus der Gruppe der Megaraptora, auf jeden Fall aber einer aus der Gruppe der Coelurosauria.

Durch den Fund des basalen Megaraptors Phuwiangvenator (und möglicherweise ebenfalls basalen Megaraptors Vayuraptor), schließen die Forscher nicht aus, dass sich die Wiege der Megaraptoren in Südostasien befand und sich die Gruppe von dort aus in andere Regionen verbreitete.

20.05.2019

Mussaurus: Durch Verschiebung des Schwerpunktes entwickelte sich der "Prosauropode" während seines Lebens vom Vierbeiner zum Zweibeiner
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Eine neue Studie zu einem der frühen Sauropodomorpha aus der Obertrias, die früher unter dem Begriff "Prosauropoden" liefen, zeigt, wie sich die Laufweise im Leben dieses Dinosauriers änderte.

Mithilfe von Skeletten unterschiedlichen Alters und einer Computersimulation, bei der Muskeln und sonstiges Gewebe virtuell hinzugefügt wurden, konnte ermittelt werden, dass sich der Schwerpunkt des Tiers während seines Lebens immer weiter in Richtung Schwanz verlagerte und er so von einem Vierfüßer zu einem Zweifüßer wurde.

Wenn ein kleiner Mussaurus (er lebte vor rund 210 Millionen Jahren im heutigen Argentinien) schlüpfte, war er etwa 60 Gramm schwer und lief, nach der Computersimulation zu schließen, auf allen Vieren, da sein Schwerpunkt noch relativ weit vorn, in der Mitte des Brustkorbs, lag. So wäre ein problemloser Zweibeingang nicht möglich gewesen. Sein Hals und sein Schwanz waren im Verhältnis zum erwachsenen Tier kürzer, während seine Arme noch relativ lang waren.

Im Laufe seines Lebens aber wurden Schwanz und Hinterbeine länger und massiger. Zwar wuchsen auch der Hals und die Arme, aber nicht im gleichen Verhältnis wie Schwanz und Hinterläufe − und so verlagerte sich der Schwerpunkt des Mussaurus immer weiter nach hinten.

Hinzu kommt, dass der erwachsene Mussaurus, der es auf eine Länge von 3 Metern und einem Gewicht von über einer Tonne brachte, seine Hände nicht zum Gehen verwenden konnte, da die Handflächen nach innen gerichtet waren und nicht nach Außen gedreht werden konnten.

Ob die Verschiebung des Schwerpunktes und somit der Wechsel von quadrupeden zum bipeden Laufstil während des Lebens eine Ausnahmeerscheinung beim Mussaurus darstellt − oder ob er für diverse "Prosauropoden" gilt, muss noch weiter untersucht werden. Auf diese Frage können die Forscher noch keine Antwort geben.

Übrigens: Dass Mussaurus auf Bildern so oft vierfüßig laufend dargestellt wird, liegt daran, dass dieser Dinosaurier im Jahr 1979 erstmals aufgrund des Fundes eines Jungtiers beschrieben wurde (das wie gesehen auf vier Beinen lief) und erst im Jahr 2013 die Beschreibung eines erwachsenen Tiers erfolgte, bei dem man die geänderten Proportionen sowie die Handstellung untersuchen konnte.

17.05.2019

Rhoetosaurus: Sauropoden liefen wahrscheinlich seit dem Mitteljura auf Fußpolstern
KURZNACHRICHT:

Eine neue Studie befasst sich mit dem Fußaufbau der Sauropoden, genauer gesagt, mit dem des Rhoetosaurus brownei aus der spätjurassischen Zeit Australiens.

Die vorausgegangene Überlegung war, wie die Füße der Zehengänger es schaffen, das enorm schwere Gewicht der ":Langhälse" zu tragen. Durch Computersimulationen und Vergleiche mit Elefanten vermuten die Forscher nun, dass Rhoetosaurus eine Art Fußpad (ein fleischiges Polster) unter seiner Ferse hatte, die das Zehenlaufen unterstützte. Diverse Fußabdrücke, die von Sauropoden stammen, unterstützen diese Annahme.

Vermutlich trat dieses Fußpolster erstmals irgendwann zwischen dem frühen und dem mittleren Jura auf und ermöglichte erst das Riesenwachstum der Giganten.

Rhoetosaurus lebte im heutigen Australien von vor 171 bis vor 167 Millionen Jahren, als Australien noch Teil des Superkontinents Gondwana war. Er wurde in der Nähe von Roma im Südwesten von Queensland entdeckt und bereits im Jahr 1926 durch Langman beschrieben.

15.05.2019

Oceanotitan: Jurassischer Sauropode zeigt Eigenschaften kreidezeitlicher Titanosaurier und gilt als ältester Somphospondyli
KURZNACHRICHT:

In Portugal wurden die Überreste eines neuen Sauropoden aus dem Oberjura entdeckt, der den Namen Oceanotitan dantasi (übersetzt: "Dantas Ozeanriese" − die Fossilien wurden am Küstenstreifen mit Blick auf den Atlantik gefunden − Pedro Dantas ist ein portugiesischer Paläontologe, der sich um die Erforschung der portugiesischen Dinosaurier verdient gefmacht hat) erhielt.

Die ersten Überreste wurden schon im Jahr 1996 gefunden. Inzwischen wurden ein Teil des Schwanzes, Brust- und Beckengürtel sowie Knochen der Hinterextremitäten geborgen.

Oceanotitan zeigt einige Merkmale, die bislang bei keiner anderen Sauropodengattung des Juras gefunden wurden, allerdings bei einigen später lebenden Titansaurierformen aus der Kreidezeit, auch aus der Gruppe der Somphospondyli. Somit wird er bei den Somphospondyli eingeordnet und gilt möglicherweise als bislang ältester Vertreter dieser Gruppe.

Die Überreste dieses neuen Dinosauriers, der hier vor rund 152 Millionen Jahren gelebt hat, sind leider zum Teil so fragmentarisch erhalten, dass eine gesicherte Zuordnung nicht vorgenommen werden kann.

Insgesamt wird Oceanotitan mit einer geschätzten Länge von 10 bis 13 Metern zu den eher mittelgroßen Sauropoden gerechnet, wie einer der Forscher erklärt.

14.05.2019

Alcmonavis: Urvogel aus dem Jura der Solnhofer Plattenkalke war größer und konnte vermutlich besser fliegen als Archaeopteryx
KURZNACHRICHT:

Der Paläontologe am Institut für Geo- und Umweltwissenschaften sowie der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie Oliver Rauhut und seine Kollegen haben den nahezu vollständigen, allerdings verformten fossilen rechten Flügel eines bislang unbekannten jurassischen Vogels aus den Solnhofer Plattenkalken im Altmühltal beschrieben.

Üblicherweise wurden, nachdem der berühmte Archaeopteryx erstmals dort entdeckt wurde, sämtliche in den Solnhofer Plattenkalken gefundenen Urvogel-Exemplare dem Archaeopteryx zugeordnet und durchnummeriert. Inzwischen haben sich aber schon zwei Exemplare als nicht zum Archaeopteryx zugehörig herausgestellt.

(Damit aber die Verständigung weiterhin gegeben ist, wenn man sich über die Funde unterhält − egal, ob man sich auf eine modernere oder ältere Literatur bezieht −, schlagen Rauhut und seine Kollegen vor, die Nummerierung beizubehalten und statt von "Archaeopteryx-Funden" einfach nur von "Urvogel-Funden" zu sprechen.)

In ihrer Studie beschreiben sie nun das 13. gefundene Exemplar eines Urvogels aus den Solnhofer Plattenkalken, dem sie den Namen Alcmonavis poeschli gaben (übersetzt etwa: "Pöschls Vogel vom Alcomona" − Alcomona ist der alte keltische Name des Flusses Altmühl − Roland Pöschl ist der Entdecker dieses Fossils). Auffällig ist die Größe des Alcmonavis, der der bislang größte bekannte jurassische Urvogel ist. So überragt er z.B. das kleinste Archaeopteryx-Exemplar (augehend von der vorhandenen Elle) um 220 Prozent und das größte immerhin noch um 111 Prozent. Zudem weist er auch noch diverse kleine anatomische Unterschiede zum Archaeopteryx auf.

Der Vergleich mit dem aus den Plattenkalken stammenden Anchiornithidae Ostromia, der lange Zeit als Archaeopteryx mit dem Namen "Haarlemer Exemplar" gehandelt wurde, lässt sich nur schwer bewerkstelligen, da beide Funde (die des Alcmonavis und die des Ostromia) sehr fragmentarisch sind. Allerdings fallen Unterschiede in der Länge der Finger auf, so dass ausgeschlossen werden kann, dass der entdeckte Flügel von Ostromia stammt.

Da auch Ansätze für Flugmuskeln an dem Alcmonavis-Fossil gefunden wurden, können die Forscher Rückschlüsse auf eine mögliche Flugfähigkeit ziehen und vermuten, dass er besser flattern konnte als der zur gleichen Zeit lebende Archaeopterys. Somit könnte sich der aktive Schlagflug schon im Jura entwickelt haben. Insgesamt, so schreiben die Forscher, würden die Befunde eher für die sogenannte "ground up"-Theorie sprechen, nach der der Flug durch kräftiges Flattern mit den Flügeln entstand, als für die "tree up"-Theorie, die von einem Herabgleiten von den Bäumen als Flugstart ausgeht. Allerdings bedürfe es noch weitere Studien, um diese Hypothese zu bestätigen.

Der Fund des Alcmonavis zeigt aber auf jeden Fall, dass schon im Jura eine höhere Artenvielfalt unter den Vögeln herrschte, als bislang angenommen.

13.05.2019

Ein Ammonit im Baumharz - wie kam er an Land?
KURZNACHRICHT:

Ein neuer Bernsteinfund aus Myanmar sorgt für Aufsehen: Zum ersten Mal wurden ein Ammonit und andere marine Lebewesen aus der Kreidezeit in einem Bernstein konserviert.

Die Forscher können sich nicht erklären, wie dieses Zusammentreffen von Baumharz und Meereslebewesen vor 99 Millionen Jahren zustande gekommen ist. Doch soll es sogar noch mindestens ein weiteres Fossil von einem Ammoniten in einem Bernstein geben - zumindest kursieren entsprechende Bilder.

Da bei gewöhnlichen Fossilien nur äußerst selten Weichgewebe konserviert wird, im Bernstein jedoch auch solches für die Ewigkeit erhalten bleibt, freuen sich die Forscher, dass nun auch fossiles Baumharz mit marinen Lebewesen gefunden wurde. Allerdings ist diese Ammonitenschale ebenfalls ohne Reste von Weichgewebe. Vermutlich wurde diese leere Schale in die Nähe des Baumes getragen, unter dem sie dann konserviert wurde.

Dieses Szenario könnte auch erklären, warum neben dem Ammoniten und den Meeresschnecken noch Landtiere wie Milben, Spinnen und Tausendfüßer mit eingeschlossen wurden.

Die Evolutionsgeschichte der Ammoniten reicht bis vor 400 Millionen Jahren zurück - und endete mit dem Massensterben am Ende der Kreidezeit. Ammoniten sind eine recht vielfältige Gruppe, die sowohl Exemplare von nur wenigen Zentimeter als auch Exemplare von über zwei Metern Durchmesser hervorgebracht hat.

Der in dem Bernstein gefundene Ammonit war wahrscheinlich noch recht jung, wie die Forscher anhand der inneren Schalenstruktur erkennen konnten.

Die Forscher hoffen nun, dass noch weitere Funde von Ammoniten in Bernstein gemacht werden, - vielleicht sogar eines Tages mit erhaltenem Weichgewebe, was ihnen helfen könnte, das Wesen der Ammoniten besser zu verstehen.

11.05.2019

Mystriosuchus: Vier Phytosaurier aus der Obertrias in den österreichischen Alpen entdeckt
KURZNACHRICHT:

Schon im Jahr 1980 wurden in den österreichischen Alpen die fossilen Überreste von mindestens vier Phytosauriern entdeckt, die in den folgenden zwei Jahren geborgen wurden. Allerdings dauerte es mehrere Jahre, bis sich Forscher dieser Überreste annahmen.

Da es nur wenige Phytosaurier-Spezialisten gibt, fand sich erst im Jahr 2013 ein internationales Team aus britischen, französischen, österreichischen und schweizerischen Forschern zusammen, um die Überreste zu analysieren. Die Ergebnisse wurden nun in einer Studie vorgestellt.

Demnach stammen die Überreste von vier Individuen der gleichen Art, die den Namen Mystriosuchus steinbergeri (übersetzt: "Steinbergers Löffelkrokodil" − Sepp Steinberger hatte damals die Überreste entdeckt) erhielt und hier vor 210 Millionen Jahren in der späten Trias gelebt hat. Obwohl die Tiere, die zum Zeitpunkt ihres Todes ca. 8 Jahre alt waren, schon eine Länge von 4 Metern erreicht hatten, zeigen Knochenanalysen, dass sie sich noch mitten im Wachstum befanden.

Phytosaurier waren semi-aquatische Tiere und sahen aus wie eine Mischung aus modernem Krokodil, Alligator und Gangesgavial, obwohl sie mit keinem dieser Tiere näher verwandt waren. Die Ähnlichkeit basiert laut Forscher auf einer konvergente Entwicklung &minus: d.h. die ähnlich gestaltete Lebensweise in ähnlicher Umgebung führt zu einer äußerlichen Anpassung der Anatomie.

Obwohl die meisten Phytosaurier im Süßwasser gelebt haben, weist die Umgebung, in der die Überreste der vier Tiere gefunden wurden, auf einen marinen Ursprung hin. Da gleich vier Tiere ähnlichen Alters und Größe hier entdeckt wurden, ist die Wahrscheinlichkeit eher gering, dass die Kadaver hier angeschwemmt wurden. Vielmehr deutet der Fund darauf hin, dass die Tiere im Salzwasser gelebt haben − oder es zumindest durchschwimmen konnten.

08.05.2019

Ambopteryx: Neuer Scansoriopterygidae bestätigt Auftreten von Membranflügeln bei einer Gruppe der Dinosaurier
KURZNACHRICHT:

Im Nordosten Chinas, in der Nähe von Lingyuan, haben Forscher die 163 Millionen Jahre alten, gut erhaltenen Überreste eines kleinen Theropoden aus der Gruppe der Scansoriopterygidae gefunden, der den Namen Ambopteryx longibrachium erhielt. Aufgrund seines gut erhaltenen Skeletts einschließlich der Zähne und Hinweise auf einen Muskelmagen mit Gastrolithen (Magensteine, die zum Zerkleinern pflanzlicher Nahrung geschluckt werden), in dem man allerdings auch Überreste von Knochen entdeckte, vermuten die Forscher, dass dieser ca. 32 Zentimeter große und rund 300 Gramm schwere Dinosaurier ein Allesfresser war. Wie die heutigen Vögel besaß er einen kurzen Pygostyl, der aus miteinander verschmolzenen Schwanzwirbeln bestand, und möglicherweise auch lange Schwanzfedern, wie sie bei anderen Vertretern der Scansoriopterygidae gefunden wurden.

Die Scansoriopterygidae waren eine bizarre Gruppe der Theropoden. Sie werden systematisch in der Nähe der Vögel eingeordnet (Paraves), werden aber nicht zu den eigentlichen Vögeln (Avialae) gezählt.

Das Besondere an den Scansoriopterygidae war, dass diese zwar ein Federkleid trugen wie die Avialae, allerdings keine Federflügel ausgebildet hatten, sondern eine Flügelmembran, die sich über einen verlängerten Finger spannte - eine Fluganatomie wie man sie von Flugsauriern und Fledermäusen kennt.

Im Jahr 2015 wurde schon ein anderer Dinosaurier aus der Gruppe der Scansoriopterygidae entdeckt, der den Namen Yi qi (übersetzt: "merkwürdiger Flügel") erhielt, da man an diesem erstmals diese Hautflügel entdeckte. Da das Skelett jedoch nur fragmentarisch und nicht sonderlich gut erhalten war, wurde diese Erkenntnis oft angezweifelt und als Fehlinterpretation abgetan.

Die Entdeckung des Ambopteryx (übersetzt: "beider Flügel" − bezieht sich auf den scheinbaren Widerspruch: Vogelkörper mit Membranflügeln) gibt dem damaligen Befund nun jedoch neue Kraft. "Ich erstarrte, als ich erkannte, dass sich ein zweiter membranöser Dinosaurier vor meinen Augen befand", erklärte einer der beteiligten Forscher.

Zu Beginn der Flugevolution experimentierten die Theropoden anscheinend mit verschiedenen Flugtechniken, wobei die Verlängerung der Vorderextremitäten eine Grundvoraussetzung gewesen zu sein scheint: In der kleinen Gruppe der Scansoriopterygidae wurden während der Entwicklung des Fluges der Oberarmknochen und die Elle in die Länge gezogen, damit sich darüber die Flughaut spannen konnte − die große andere Gruppe, zu der alle nicht-Scansoriopterygidae-Dinosaurier aus der Gruppe der Coelurosaurier gehörten, verlängerte die Mittelhandknochen, um mehr Platz für die Flugfedern zu schaffen.

Sämtliche bekannte ScansoriopterygidaeScansoriopteryx (entdeckt: 2002, Existenz: vor 160 Mio. Jahren), Epidexipteryx (entdeckt: 2008, Existenz: von vor 165 bis vor 156 Mio. Jahren), Yi qi (entdeckt: 2015, Existenz: vor 160 Mio. Jahren) und Ambopteryx (entdeckt: 2019, Existenz: vor 163 Mio. Jahren) − stammen aus dem Oberjura in China. Da bislang kein Fossil aus der Kreidezeit gefunden wurde, vermuten die Forscher, dass sich diese Evolutionslinie nicht lange halten konnte und schon "bald" nach der Entstehung wieder ausgestorben ist. Ob die Vertreter dieser Gruppe überhaupt aktiv flattern konnten oder nur gleitend durch die Luft segelten, können die Forscher noch nicht sagen. Sie halten aber den Gleitflug für wahrscheinlicher als das aktive Flattern.

Im Gegensatz zu den Hautflügeln der Scansoriopterygidae starteten die Federflügel eine beispiellose Erfolgsgeschichte, die zum aktiven Flug führte und sich bis heute in den modernen Vögeln hält.

06.05.2019

Suskityrannus: Überreste eines 2,70 Meter langen Tyrannosauriers aus der frühen Oberkreide in New Mexico entdeckt
KURZNACHRICHT:

Schon im Jahr 1998 fand der 16jährige Sterling Nesbitt, der heute ein anerkannter Assistenzprofessor an der Abteilung für Geowissenschaften am Virginia Tech College of Science ist, die Überreste eines bislang unbekannten Dinosauriers, der nun offiziell von ihm und anderen beschrieben wurde.

Demnach handelt es sich um einen frühen Verwandten des später lebenden Tyrannosaurus rex. Während der bis zu neun Tonnen schwere Tyrannosaurus rex jedoch vor ungefähr 68 Millionen Jahren auf der Bildfläche erschien, lebte dieser erheblich kleinere Tyrannosaurier, der den Namen Suskityrannus hazelae erhielt, schon vor 92 Millionen Jahren und brachte ein Gewicht von nur 20 bis 40 Kilogramm auf die Waage. Mit einer Gesamtlänge von 2,70 Metern erreichte er eine Länge, die nur unwesentlich größer war als die Außmaße des Schädels seines später lebenden, ausgewachsenen Verwandten. Allerdings war dieser Dinosaurier zum Zeitpunkt seines Todes auch erst drei Jahre alt.

Im Gegensatz zum Tyrannosaurus rex besaß Suskityrannus noch einen viel schlankeren Schädel und auch einen schlankeren Fuß.

Gefunden hat ihn Nesbitt im sogenannten Zuni-Becken im Westen New Mexicos. Ein Jahr früher wurde schon ein weiteres Exemplar dieses Dinosauriers gefunden - allerdings handelte es sich dabei nur um einen Teilschädel, während Nesbitts Fund wesentlich mehr Teile des Skeletts umfasste.

Da bei beiden Exemplaren keine Arme gefunden wurden, können die Forscher nur spekulieren, ob diese schon so kurz waren wie beim späteren Tyrannosaurus rex oder noch länger − und ob er schon die zweifingrige Hand oder noch drei Finger an der Hand besaß. Auch über die Ernährung können die Forscher keine garantierten Aussagen treffen. Es liegt nahe, dass er sich von Fleisch ernährte und Jagd auf kleinere Tiere machte, aber beweisen lässt sich diese Annahme nicht.

Ursprünglich gingen die Forscher davon aus, dass es sich bei dem Dinosaurier um einen Dromaeosaurier handelte, also um eine nahen Verwandten des Velociraptors. Allerdings war man vor 20 Jahren auch noch nicht so weit in die Verwandtschaftsverhältnisse zwischen den einzelnen Dinosauriern vorgedrungen und hatte zu dem Zeitpunkt noch keinen kleinen Verwandten des Tyrannosaurus rex erkannt, sodass die Forscher diese Verwandtschaft nicht einmal in Betracht gezogen hätten. Inzwischen haben die Forscher die Linie der Tyrannosaurier bis in den mittleren Jura zurückverfolgen können, als diese noch als kleine, unbedeutende Jäger unter den großen Raubsauriern wie dem im Oberjura lebenden Allosaurus ihr Dasein fristeten.

Dieser neu entdeckte Tyrannosaurier hilft den Forschern dabei, eine Lücke etwas weiter zu schließen, die zwischen den frühkreidezeitlichen Tyrannosauriern und den spätkreidezeitlichen Tyrannosauriern klafft. Die Fossilbelege aus der "mittleren" Kreidezeit sind sehr dürftig und vermitteln noch kein einheitliches Bild des plötzlichen Aufstiegs der eher kleinen Tyrannosaurier zu den Top-Predatoren am Ende des Mesozoikums.

Der Name "Suskityrannus hazelae" leitet sich übrigens von dem Wort der Zuni-Indianer für "Kojote" ab ("Suski"). Mit dem Artnamen "hazelae" wird Hazel Wolfe geehrt, die mehrere erfolgreiche Fossilien-Expeditionen in das Zuni-Becken geführt hat. Somit lautet die Übersetzung des Namens ungefähr: "Hazels Kojotentyrann".

02.05.2019

Eine Schlüsselentwicklung im Kauapparat und eine schnelle Evolution der Kopfformen könnte den Erfolg der Hadrosaurier erklären
KURZNACHRICHT:

Ein neue Studie hat sich mit der Entwicklung der Hadrosaurier befasst, die in der späten Kreidezeit zu einer der erfolgreichsten und artenreichsten Tiergruppe in Eurasien, der Antarktis und Amerika wurde.

Die Forscher stellten fest, dass es zu Beginn der Evolution vor rund 100 Millionen Jahren hin zu den Hadrosauriern eine innovative Schlüsselentwicklung im Kauapparat gegeben hat, der zu einer enormen Batterie an Zähnen im Gaumen der Dinosaurier führte und somit den Weg für ein breites Nahrungsspektrum ebnete. Während die Entwicklung dieser Zahnbatterie relativ schnell erfolgt sein muss, änderte sich im Laufe der weiteren Entwicklungsgeschichte jedoch nur noch wenig an dem Kauapparat dieser Tiere. Am Körperbau der Hadrosaurier tat sich jedoch kaum noch was. Die meisten Hadrosaurier hatten eine Körperlänge von 7 bis 14 Metern, brachten zwischen zwei und drei Tonnen auf die Waage und liefen überwiegend auf vier Beinen.

Was allerdings auffällt, ist die unglaubliche Vielfalt der Kopfformen (sowohl im Gesichtsbereich ohne Unteriefer, als auch bei den Kopfkämmen). Die Forscher vermuten, dass diese unterschiedlichen Kopfformen, insbesondere die Kopfkämme keine großartige Notwendigkeit im Leben der Tiere darstellten (z.B. beim Fressen, zur Temperaturregelung im Körper, zur Abwehr von Fressfeinden oder zum Einsatz bei Rivalitätskämpfen), sondern lediglich eine Prästentierfunktion innehatten - zur Arterkennung und zum Anlocken von potentiellen Geschlechtspartnern, bei einigen Arten auch möglicherweise zur Klangerzeugung. Sie hatten somit eine eher sozio-sexuelle Bedeutung.

Eine genaue Analyse der verschiedenen Hadrosaurier zeigt, dass sich diese unterschiedlichen Kopfformen in mehreren Evolutionsschüben relativ zügig und dynamisch entwickelten. Auffällig ist, dass die Lambeosaurinae wesentlich mehr Entwicklungsschübe bei den Kopfkämmen durchmachten als die Saurolophinae, bei denen eigentlich nur innerhalb der Gruppe der Saurolophini entsprechende Veränderungen stattfanden − die Saurolophinae hingegen mehr Unterschiede im Gesichtsbereich aufweisen, wenn man von den Kopfkämmen und Unterkieferbereichen absieht.

Möglicherweise, so spekulieren die Forscher, hat diese hohe Ausbibldungsrate der unterschiedlichen Kopfformen zu einer recht schnellen sozio-sexuellen Selektion geführt, die diesen großen Erfolg der Hadrosaurier erst ermöglichte.

(Auch bei anderen Tiergruppen lässt sich der Zusammenhang zwischen sozio-sexuelle Selektion und erfolgreicher Ausbreitung nachweisen, wie z.B. bei den Vögeln mit ihren äußerst unterschiedlichen bunten Gefiedern.)

Eine ähnliche Entwicklung wie bei den Hadrosauriern lässt sich übrigens auch bei den spätkreidezeitlichen Ceratopsiern beobachten: Auch hier gibt es beim Körperbau nur geringfügige Unterschiede, während die Halskrausen eine enorme Vielfalt aufweisen.

30.04.2019

Das Aufkommen der Blütenpflanzen, multifunktionelle Backenzähne und das Aussterben der Dinosaurier führte zum Aufstieg der Säugetiere
KURZNACHRICHT:

Eine neue Studie hat sich mit dem Aufstieg der Säugetiere nach dem Aussterben der Nicht-Vogel-Dinosaurier befasst und dazu kleinere Ökosysteme auch schon zu Zeiten der Dinosaurier näher ins Augenschein genommen.

Bislang galt die Theorie, dass sich die Säugetiere in der mesozoischen Ära eher im Verborgenen aufhielten, meist nachtaktiv waren, am Boden lebten und sich überwiegend von Insekten ernährten. Funde von Überresten fossiler Säugetiere aus den letzten 30 Jahren zeigen jedoch ein etwas anderes Bild.

Demnach entwickelten die frühen Säugetiere schon im Mesozoikum unterschiedliche Fortbewegungsarten, was die Forscher mit den unterschiedlichen Lebensräumen dieser Tiere in Verbindung bringen, wie z.B. Bäume, Böden, Seen usw.

Zudem zeigten die spät-kreidezeitlichen Säuger auch multifunktionelle Backenzähne, die ihnen eine vielfältige Ernährung ermöglichten. Während sie sich zunächst vermutlich auf Nadelbäume, Blätter und möglicherweise Samen spezialisiert hatten, kam mit dem Aufkommen der Blütenpflanzen (Angiospermen) ein weiteres Nahrungsangebot hinzu.

Nachdem am K-Pg-Übergang (Kreide-Paläogen-Übergang) dann die Nicht-Vogel-Dinosaurier ausgestorben waren, fehlten zum einen die großen Dinosaurier, die sich u.a. von den kleinen Ursäugern ernährten, und zum anderen auch die kleinen Dinosaurier, die den kleinen Ursäugern Konkurrenz im Nahrungsspektrum gemacht hatten. Dies führte dazu, dass sich die Säugetiere vermehren konnten und freigewordene ökologische Nischen besetzten.

Im Eozän, der zweiten Epoche der Erdneuzeit nahm dann die Größe der Säugetier rasant zu, was laut Forschern auf die Kombination aus dem Aufstieg der Blütenpflanzen (die durch das schnelle Wachstum von Blättern, fleischigen Früchten, Samen und Knollen einen leichten Zugang zu Nährstoffen lieferten), dem neuen Zahntyp und dem Aussterben der Dinosaurier zurückzuführen ist.

24.04.2019

Die ewige Frage: Konnte Archaeopteryx aktiv fliegen oder nur gleiten?
KURZNACHRICHT:

Eine neue Studie hat sich mit der Flugfähigkeit des Archaeopteryx befasst und dafür das Skelett des Berliner Exemplars mithilfe von UV-Licht untersucht.

Dabei hat das Forscherteam festgestellt, dass an mehr Stellen im Archaeopteryx-Skelett Lufthohlräume vorhanden waren, als bislang angenommen, und so der Pneumatikgrad beim Archaeopteryx dem einger rezenten Neornithes ähnelt. Die Luftsackverteilung des Atmungssytems wird also ähnlich gewesen sein wie in noch lebenden Vögeln.

Zudem wurden im 1. und 2. Kreuzbeinwirbel, im Ilium, im Schambein und in einigen Schwanzwirbeln eine schwammige und daher leichtere Knochenstruktur nachgewiesen. Dies zusammen mit den zusätzlichen pneumatischen Knochen lässt vermuten, dass Archaeopteryx vom Gewicht her leichter war, als bisherige Schätzungen angegeben hatten. Da jedoch die gesamte Ausehnung der Pneumatik bei Archaeopteryx unbekannt ist, kann eine exakte Gewichtsangabe nach wie vor nicht erfolgen.

Die Forscher stellten weiterhin fest, dass einige vordere Brustirbel verschmolzen waren. Für die Frage, ob Archaeopteryx nur gleiten oder mit aktivem Flügelschlag geflogen sei, ist diese Feststellung von enormer Bedeutung, da eine starre Brustwirbelsäule als Ausgleich für die mechanischen Belastung während des Flügelschlagens dient und bei der Landung als Stoßdämpfer wirkt.

Grundsätzlich waren bei Archaeopteryx also die anatomischen Gegebenheiten vorhanden, die ihm einen aktiven Flugstil ermöglichten. Die Autoren der Studie legen sich jedoch nicht weiter fest, inwieweit er diesen auch tatsächlich umgesetzt hat. Sie verweisen lediglich darauf, dass ihre Studie einen Teil zur Lösung der Frage, ob Archaeopteryx zum aktiven Schlagflug oder nur zum passiven Gleiten fähig war, beitragen soll.

19.04.2019

Kleiner Zahn aus Japan könnte auf eine unbekannte Tyrannosaurier-Gattung hindeuten
KURZNACHRICHT:

Im Nordosten Japans, in Kuji, ist ein 18jähriger Student während eines Ausgrabungsseminars auf einen rund neun Millimeter großen Dinosaurier-Zahn gestoßen, den ein Forscher als Zahn eines rund 3 Meter großen Tyrannosauriers identifiziert hat.

Möglicherweise − so der Forscher − handele es sich bei dem Tier um einen noch unbekannten Tyrannosaurier, doch müsste dies noch durch zugehörige Knochenfunde bestätigt werden. Daher hofft der Forscher, dass noch mehr Fossilien dieses Tieres in der Gegend gefunden werden.

18.04.2019

Urtier-Friedhof aus der Obertrias auf knapp acht Kubikmetern in Argentinien entdeckt
KURZNACHRICHT:

In Argentinien, im Ischigualasto-Nationalpark, rund 150 Kilometer südwestlich von La Rioja entfernt, haben Forscher einen sonderbaren, rund 220 Millionen Jahre alten "Urtier"-Fridhof entdeckt: ca. ein bis zwei Meter im Durchmesser und etwa genauso tief. Auf diesen wenigen Kubikmetern konnten die Überreste von mindestens sieben oder acht Dicynodotonten entdeckt werden, von ochsengroßen Säugetier-Vorfahren. Auch Überreste von Archosauriern wurden laut Forscher dort gefunden.

"Es sind Massen von Knochen, es gibt praktisch kein Sediment. Es ist, als würden sie einen Brunnen bauen und diesen mit Knochen füllen", so Ricardo Martínez, Paläontologe der Universität von San Juan.

Die Forscher vermuten, dass es sich hier um ein ehemaliges Trinkloch handelte, an dem die Tiere zu einer Zeit großer Dürre verendeten.

P.S.:
Obwohl in der Überschrift des Artikels etwas von einem "Dinosaurier-Friedhof" geschrieben steht, werden Dinosaurier-Fossilien in dem Artikel an keiner Stelle erwähnt.

17.04.2019

Gobihadros: basaler Hadrosaurier in der mongolischen Wüste Gobi entdeckt − kein Vorfahr der späteren asiatischen Hadrosaurier
KURZNACHRICHT:

In der Wüste Gobi in der Mongolei haben Forscher die Überreste einer bislang unbekannten basalen Hadrosaurier-Art gefunden, die den Namen Gobihadros mongoliensis erhielt und bei den Hadrosauromorpha eingeordnet wird. Nach Analyse mehrerer fragmentarischer Skelette und eines nahezu vollständigen Skeletts dieser Art konnte eine Nähe zu Bactrosaurus erkannt werden, der in ähnlichen Gesteinsschichten gefunden wurde.

Gelebt hat Gobihadros, der knapp 3 Meter lang wurde, in der frühe Oberkreide von vor 100 bis vor 83 Millionen Jahren.

Allerdings zeigt Gobihadros wenig verwandtschaftliche Nähe zu anderen asiatischen Hadrosauriern. Daher vermuten die Forscher, dass Gobihadros kein Vorfahre der später lebenden Hadrosaurier war, sondern dass zu einem späteren Zeitpunkt andere Hadrosaurier-Gattungen von Nordamerika über die Beringbrücke eingewandert sind, und anschließend Gobihadros und andere frühe Hadrosaurier verdrängt haben. Allerdings, so die Forscher, müsste diese Theorie noch weiter geprüft werden.

13.04.2019

Imperobator: umstrittene Neubeschreibung eines fragmentarischen Dinosaurier-Fossils
KURZNACHRICHT:

Ein im Jahr 2003 in der Antarktis gefundener sehr fragmentarischer Dinosaurierr, der im Jahr 2007 vorläufig bei den Dromaeosauridae eingeordnet wurde, wurde neu beschrieben. Die Autoren gaben ihm jetzt den Namen Imperobator antarcticus und ordneten ihn als "gigantischen"" basalen Paraves ein. (Bislang war er wegen seines äußerst fragmentarischen Zustands, der hauptsächlich aus Funden einiger Fußfossilien besteht, nicht näher eingeordnet worden.)

Allerdings wird diese Einordnung sehr kritisch gesehen. Mickey Mortimer, der Autor des Theropod Database Blog kritisiert u.a. die Einordnung "gigantisch", da er aufgrund der in der Beschreibung gemachten Angabe auf eine Länge von 3 bis 4 Meter kommt und diese nicht als "gigantisch" empfindet.

Andrea Cau, Forscher an der Università di Bologna, der im Internet das Theropoda Blog betreibt, kritisiert die festgelegte Einordnung, die eben aufgrund des überaus fragmentarischen Zustands nicht möglich sei. Er selbst würde den Theropoden eher bei den Allosauriern oder den Therizinosauriern einordnen. Da also eine eindeutige Zuordnung seiner Meinung nach nicht möglich sei, würde er den Dinosaurier aufgrund der mangelhaften Fossilien als "Tetanurae incertae sedis" bezeichnen.

10.04.2019

Lyme Regis plant das Aufstellen einer Statue von Mary Anning
KURZNACHRICHT:

Die 11-jährige Evie hat sich dafür stark gemacht, dass in Lyme Regis eine Statue von Mary Anning, ihrem großen Idol, aufgestellt wird. Sie sei sehr geschockt gewesen, dass die großen Verdienste von Mary Anning in Lyme Regis keine Anerkennung fänden, so das Mädchen. Daraufhin habe sie sich mit dem Gemeinderat des Küstenstädtchens in Verbindung gesetzt und der hätte zugestimmt, dass Mary Anning eine Ehrung verdient hätte.

Die Bildhauerin Hazel Reeves wurde nun mit dieser Aufgabe betraut. Sie erklärt: "Es ist wichtig, dass es Statuen von Frauen gibt. Sie können den jungen Frauen als Vorbilder dienen, sie inspirieren und zeigen, dass sie alles tun können, was sie wollen."

Mary Anning wurde am 21. Mai 1799 in der englischen Küstenstadt Lyme Regis in eine arme Familie hineingeboren. Einen Großteil ihrer Kindheit verbrachte sie damit, mit ihrem Vater und ihrem Bruder zusammen an der Küste nach Fossilien (zur damaligen Zeit nannen sie es noch "Kuriositäten") zu suchen, um diese anschließend zu verkaufen. Im Alter von nur 12 Jahren grub sie nach dem ersten Schädelfund durch ihren Bruder den ersten bekannten Ichthyosaurier aus. Im Alter von 22 Jahren fand sie das erste Plesiosaurier-Skelett.

Obwohl sie also einen enormen Beitrag zur paläonotologischen Wissenschaft geleistet hat, erhielt sie im viktorianischen Zeitalter als Frau keine Anerkennung dafür. Erst nach ihrem Tod im Jahr 1846, im Alter von 47 Jahren, wurde sie von der Geological Society of London zum Ehrenmitglied ernannt.

08.04.2019

Minisauripus-Spuren mit Hautabdruck in Südkorea entdeckt
KURZNACHRICHT:

In der Jinju-Formation im Süden Koreas wurden fünf dreizehige Fußabdrücke des winzigen Theropoden Minisauripus entdeckt, der bislang ausschließlich über Fußabdrücke bekannt ist, die auf Felsen gefunden wurden, die aus der unteren Kreide des heutigen Korea und China stammen. Das besondere an diesen neu entdeckten Fußabdrücken ist, dass sie samt Hautabdruck über die gesamte Fußfläche erhalten geblieben sind − ohne Rutsch- oder Gleitspuren.

Da die kleinen Spuren keine runden Zehen, sondern deutlich scharfe Klauenspuren hinterließen, ist ausgeschlossen, dass sie von einem kleinen Ornithopoda stammen, sondern einen Theropoda-Ursprung haben.

Anhand des vorgefundenen Schuppenmusters konnten Ähnlichkeiten zu Vogelarten aus der unteren Kreidezeit des heutigen Chinas festgestellt werden, obwohl die Fußmorphologie nicht mit der von Vögeln übereinstimmt, sondern auf einen Theropoden hindeutet.

Aufgrund der Fußlänge von rund 2,38 Zentimeter gehen die Forscher davon aus, dass dieser Minitheropode eine Hüfthöhe von 10,71 Zentimter besaß und somit eine Gesamtlänge von rund 28,4 Zentimeter, also ähnlich groß war wie eine heutige Amsel. Die Schrittlänge weist auf eine Laufgeschwindigkeit hin, die zwischen 2,27 und 2,57 Metern pro Sekunde liegt.

Da von Minisauripus bislang nur kleine Spuren entdeckt wurden, die mit keinen größeren Spuren im Zusammenhang stehen, gehen die Forscher davon aus, dass sie von ausgewachsenen Mini-Dinosauriern stammen und nicht von etwaigen Jungtieren einer größeren Spezies.

06.04.2019

Sauropoden-Skelett wird versteigert
KURZNACHRICHT:

Im Londoner Flughafen Heathrow wird zur Zeit ein Sauropoden-Skelett gezeigt, das zu einer noch nicht näher bestimmten Spezies gehört. Bis zum 03. Juni wird es dort noch gezeigt, bevor es dann in Paris in einer Auktion versteigert wird. Die Auktionatoren hoffen auf einen Preis von 1,5 bis zwei Millionen Euro.

Entdeckt wurde dieses rund 150 Millionen Jahre alte Skelett, von dem rund 90 Prozent der Knochen gefunden wurden und das den Spitznamen "Skinny" trägt, im Jahr 2012 in Wyoming (USA). Es ist 13 Meter lang und 6,20 Meter hoch.

Da es sich im Privatbesitz befindet, ist zur Zeit das Interesse der Forscher an diesem Skelett eher gering, da nicht gewährleistet ist, dass es nach dem Verkauf weiterhin der Forschung zur Verfügung stehen wird und somit einmal erhaltene Erkenntnisse weiterhin verifizierbar bleiben.

02.04.2019

Adynomosaurus: Lambeosaurini mit vermutlich schwachen Schultern in Spanien entdeckt
KURZNACHRICHT:

In Katlonien (Spanien) wurden die Überreste eines Hadrosauriers aus der Gruppe der Lambeosaurini entdeckt, der hier vor rund 70 Millionen Jahren in der Oberkreide gelebt hat.

Gefunden wurden insgesamt 34 lose verstreute Knochen von mindestens zwei, wahrscheinlich noch nicht ganz ausgewachsenen Individuen. Neben anderem postcranialen Material fand sich darunter auch ein fragmentarisches linkes Schulterblatt, das den Forscher Anlass zur Vermutung gibt, dass dieser Hadrosaurier im Vergleich zu anderen Hadrosauriern recht schwach ausgebildete Schultermuskeln besaß. Daher erhielt er den Namen Adynomosaurus arcanus (übersetzt etwa: "undurchschaubare schwache Schulterechse" - der Artname "arcanus = undurchschaubar" bezieht sich dabei auf die schwer zu interpretierenden restlichen Fossilien).

Adynomosaurus ist erst der zweite Hadrosaurier, der in den Südpyrenäen gefunden wurde − und der fünfte aus ganz Europa.


29.03.2019

Erster Nachweis eine Lambeosaurinae im Norden Alaskas entdeckt
KURZNACHRICHT:

Im Norden Alaskas, im sogenannten Liscomb Bonebed, haben Forscher den Teil eines Schädels gefunden, den sie aufgrund seiner Anatomie einem Lambeosaurinae zuordnen. Dies gilt als erster Nachweis eines Hadrosauriers aus der Gruppe der Lambeosaurinae, der hier gefunden wurde. Andere Hadrosaurier aus der Gruppe der Hadrosaurinae sind schon mehrfach hier gefunden worden − nebst anderer Dinosaurier wie z.B. Dromaeosauridae, Troodontidae, Tyrannosaurier und Ceratopsidae.

Ähnlichkeiten zu kanadischen Lambeosaurinae bestätigen die schon bestehende Vermutung auf eine intensive Wanderung zwischen den nördlichen und weiter südlich gelegenen Breitengraden, auf die schon die Anwesenheit der anderen Dinosaurierarten hindeutete.

Dass schon häufiger Hadrosaurinae-Fossilien entdeckt wurden, hauptsächlich die des Edmontosaurus, weist nach Angabe der Forscher daraufhin, dass hier die Hadrosaurinae zahlenmäßig stärker vertreten waren als die Lambeosaurinae. Da es sich hier um ein ehemaliges Küstengebiet handelt, bestätigt dieser Fund die schon mehrmals gemachte Beobachtung, dass sich in der Nähe von Meeren eher die Hadrosaurinae aufhielten, während in Gebieten im Landesinneren eher die Lambeosaurinae dominierten, wie Fundorte in Russland und China nahelegen.

Obwohl es in der oberen Kreidezeit wärmer war als heute, dürften in der Arktis-Region damals dennoch extreme Wetterbedingungen vorgeherrscht haben, die eine Anpassung an die widrigen Umweltbedingungen nötig machten. Vermutlich gab es an dieser Stelle wiederkehrende Überschwemmungen und einen schwankenden Wasserspiegel.

29.03.2019

"Totenbett" in North Dakota erzählt von den ersten Stunden nach dem Meteoriteneinschlag auf Yucatán
KURZNACHRICHT:

Vor 66 Millionen Jahren erzeugte eine Meteoriteneinschlag in einem Binnenmeer eine Tsunami-artige Welle, die Fische, Säugetiere und Insekten tötete und begrub − die ersten Opfer des Massensterbens am Ende der Kreidezeit. In North Dakota (USA) wurde nun ein beispielloser Fund gemacht, der diese Todesszene widerspiegelt:

Den Anfang machten gewaltige Erschütterungen, die in einem Binnenmeer im heutigen North Dakota eine riesige Welle verursachten. Dann fielen winzige Glasperlen wie Schrotkugeln vom Himmel, die einen Großteil der Vegetation an Land in Brand setzten. Im Wasser verstopften die Glasperlen die Kiemen der Fische, die nach Atem rangen. Danach schwappte eine 30 Meter hohe Welle an Land und riss Hunderte bis Tausende von Süßwasserfischen aus dem Binnenmeer mit, die von den niederschießenden Glasperlen mit einem Durchmesser von bis zu 5 Millimetern durchbohrt wurden. Nach 10 bis 20 Minuten, in denen die Glasperlen weiter niedergingen und zudem ein Sturzbach von Felsen und feiner Sand den an Land gespülten Fischen weiter zusetzte, erreichte eine zweite Welle das Land und begrub die zuvor zurückgelassenen Fische unter einer neuen Ladung Kies, Sand und feinem Sediment und versiegelte so den Schauplatz der Tragödie für die nächsten 66 Millionen Jahre.

Dieser einzigartige, versteinerte Friedhof, der die übereinandergestapelten Fische zeigt, gemixt mit verbrannten Baumstämmen, Nadelbaumzweigen, toten Säugetieren, Mosasaurusknochen, dem Kadaver eines Triceratops, Insekten und diversen anderen Kleinslebewesen, wurde in den letzten sechs Jahren von Forschern in der Hell Creek Formation unweit von Bowman, North Dakota, ausgegraben. Schon bei der Entdeckung im Jahr 2013 kam dem Paläontologen Robert DePalma der Verdacht, dass es sich hier um ein Totenbett handelte, das in direktem Zusammenhang mit dem Meteoriteneinschlag von vor 66 Millionen Jahren stand, der letztendlich für die Auslöschung von 75 Prozent aller Arten verantwortlich war.

In einer Studie, die in der nächsten Woche erscheint, legen DePalma und seine Kollegen dar, wie dieser Ort, genannt "Tanis", und der Meteoriteneinschlag auf der Halbinsel Yucatán zusammenhängen.

1979 entdeckten Walter Alvarez und sein Vater eine schmale Iridium-Schicht, die sich auf der ganzen Welt finden lässt und verbanden diese erstmals mit einem Asteroideneinschlag, der sich an der sognannten K-Pg-Grenze (Kreide-Paläogen-Grenze) ereignete.

Der Aufprall eines großen Asteoriden − so die These − hätte das Gestein geschmolzen, den Asteroiden pulverisiert und Staub und geschmolzenes Gestein in die Stratosphäre geschickt. Mithilfe des Windes wäre der Staub um den ganzen Planeten getragen worden und hätte diesen so bedeckt, dass die Sonnenstrahlen für ettliche Monate, wenn nicht sogar Jahre, von der Erde ferngehalten worden wären. Die Trümmerwolken hätten dann den ganzen Dreck, einschließlich Gesteinsreste der kontinentalen Kruste und zu Glasperlen geschmolzenes Getstein wieder auf die Erde regnen lassen. Zum Schluss wäre auch der iridiumhaltige Staub des pulveristierten Asteroiden auf die Erde gefallen und hätte sich als dünne Schicht auf dem Desaster abgelagert.

Die nun entdeckte Fundstätte zeigt: Mindestens zweimal ist das Wasser nach dem Meteoriteneinschlag an dieser Stelle in riesigen Wellen an Land geschwappt und hat so eine knapp eineinhalb Meter dicke Schicht an Ablagerungen hinterlassen.

"Und jetzt haben wir diese großartige und völlig unerwartete Stätte, die Robert DePalma in North Dakota ausgegraben hat. Dort befinden sich detaillierte Informationen darüber, was als Folge der Auswirkungen passiert ist", sagt Walter Alvarez begeistert und sieht seine Theorie bestätigt, zumal es das erste Mal sei, dass schockierte Quarz- und Glaskugeln zusammen mit den unmittelbar nach dem Aufprall getöteten Tieren gefunden wurden. So konnten erstmalls Glasperlen in Kiemen bei Fischen nachgewiesen werden. Auch Bernstein, der einige dieser Glasperlen eingeschlossen hatte, wurde gefunden. Das besondere daran ist, dass diese Glasperlen durch den Einschluss unverändert blieben. So konnte der Fund auf ein Alter von 66 Millionen Jahren datiert werden. Der Fund eines Triceratops- und eines Hadrosaurus-Kadavers zeigen weiterhin, dass zum Zeitpunkt der Tsunamiwelle noch nicht-Vogel-Dinosaurier existierten.

Dieser Fund ist bislang einzigartig und eine Sensation. Vor allem Alvarez und seine Mitstreiter, die seit 40 Jahren die Hypothese eines Asteroideneinschlags als Auslöser des Massensterbens am Ende der Kreidezeit vetreten, fühlen sich bestätigt und sehen den Fund als Geschenk am Ende ihrer Karriere an.

28.03.2019

Kaijutitan: Überreste eines bislang unbekannten Titanosauriers in Argentinien entdeckt
KURZNACHRICHT:

In der Provinz Neuquén (West-Argentinien), wurde eine bislang unbekannte, basale Titanosaurier-Art aus der mittleren Oberkreide entdeckt, die den Namen Kaijutitan maui erhielt − übersetzt in etwa: "Monstertitan von M(unicipal) A(rgentino) U(rquiza)" (Das Municipal Argentino Urquiza, dessen Abkürzung MAU den Artnamen bildet, ist ein Museum in Rincón de los Sauces in der argentinischen Provinz Neuquén.)

Gefunden wurde auf einer Fläche von 20 Quadratmetern ein unzusammenhängendes partielles Skelett, einschließlich des Schädels. Da allerdings nur wenige Wirbel und ein unvollständiger Oberschenkelknochen gefunden wurde, kann die Größe nur anhand von Vergleichen mit anderen Titanosaueriern geschätzt werden. Die Forscher vermuten jedoch, dass er größenmäßig zwischen Giraffatitan und Notocolossus anzusiedeln ist, was bedeuten würde, dass er auf eine Länge zwischen 25 und 30 Metern kam und ein Gewicht erreichte, das über 38 Tonnen, aber unter 60 Tonnen lag.

Auffallend an dem Skelett waren seine Halswirbel, die zweizähnige neurale Stacheln aufweisen. Scheinbar hatten sich die Halswirbelstacheln mehrmals unter den Sauropoden entwickelt, wie die Forscher in ihrer Studie vermuten.

22.03.2019

Lingyuanosaurus, Beipiaosaurus und Jianchangosaurus: kleiner Therizinosaurier im Nordosten Chinas entdeckt
KURZNACHRICHT:

Im Nordosten Chinas, in der Provinz Liaoning, noch genauer in der Nähe der Stadt Lingyuan und dem zugehörigen Stadtteil Sihedang wurden die Überreste einer neuen, kleine Therizinosaurus-Art aus der Unterkreide gefunden, die aufgrund der Lokalität den Namen Lingyuanosaurus sihedangensis erhielt.

Obwohl das Skelett nur teilweise erhalten blieb, konnte Lingyuanosaurus dennoch als Therizinosaurus identifiziert werden, zumal er in seiner Anatomie sowohl Eigenschaften von früheren als auch von späteren Therizinosauriern zeigt. Lingyuanosaurus, der somit als Zwischenstufe angesehen wird, hilft den Forschern, die Entwicklung der Therizinosaurier besser zu verstehen.

Therizinosaurier gelten − obwohl sie den Theropoden zugerechnet werden − als Pflanzenfresser. Daher unterscheiden sie sich vor allem durch ein wesentlich breiteres Becken von anderen Theropoden. Auch besaßen sie blattförmige Backenzähne in ihrer an einen Schnabel erinnernden Schnauze, einen verlängerten Hals und Beine, die nicht sonderlich gut zum Jagen geeignet waren.

Durch Vergleiche mit anderen Therizinosauriern deutet der neue Fund daraufhin, dass sich der Beckengürtel nicht linear an die pflanzliche Kost angepasst hat, sondern verschiedene Teile des Beckens mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten modifiziert wurden, was dazu führte, dass verschiedene Therizinosaurier-Arten auch unterschiedlich angepasste Beckengürtel besaßen. Die Forscher sprechen hierbei von einer Mosaikverteilung.

Im Laufe der Evolution passten sich auch die Hinterläufe der Suche nach pflanzlicher Nahrung an, so dass die Fähigkeit zum schnellen und ausdauerenden Laufen abnahm: Die Knochen wurden kräftiger und das Schienbein im Verhältnis zum Oberschenkelknochen kürzer.

Lingyuanosaurus hingegen besaß noch die längeren Schienbeine der frühen Therizinosaurier, allerdings schon den geraden Oberschenkelknochen der späteren Formen mit reduziertem Trochanter (Verdickte Stelle am Oberschenkelende, an dem die Muskeln ansetzen).

In der gleichen Region, in der Lingyuanosaurus gefunden wurde, wurden früher schon zwei weitere Therizinosaurier entdeckt: Jianchangosaurus und Beipiaosaurus. Überraschenderweise besitzen alle drei Arten eine ähnliche Körpergröße, was für das Auftreten in einer Region eher ungewönlich ist.

Die Forscher führen drei mögliche Szenarien an, die diese ungewöhnliche Konstellation erklären könnten:
  1. Da die Fundstelle nicht hundertprozentig zeitlich eingeordnet werden kann und sich die Gesteinsschichten in einem Zeitraum von mindestens acht Millionen Jahren abgelagert haben, könnten diese drei Therizinosaurier zu unterschiedlichen Zeiten gelebt haben und wären sich somit nicht in die Quere gekommen.

  2. Die drei Funde wurden in geographisch leicht entfernten Gebieten gefunden, die möglicherweise durch eine geographische Barriere voneinander getrennt waren.

  3. Trotz gleicher Größe könnten die drei Therizinosaurier unterschiedliche ökologische Nischen besetzt haben, zumal es leichte anatomische Unterschiede zwischen ihnen gibt: So besaß Jianchangosaurus im mittleren und hinteren Gebiss anders geformte Zähne als die anderen beiden Therizinosaurier, was auf eine andere Nahrung hindeutet, während Beipiaosaurus im Vergleich zu den beiden anderen einen kürzeren Oberschenkelknochen aufweist, was auf eine unterschiedliche Fortbewegungsart hinweist.

21.03.2019

Enantiornithes-Küken waren weiter entwickelt als heutige Nestflüchter und konnten möglicherweise direkt fliegen
KURZNACHRICHT:

Im letzten Jahr wurde das 127 Millionen Jahre alte Fossil eines frisch geschlüpften, knapp fünf Zentimeter großen und wahrscheinlich rund 85 Gramm schweren Enantiornithes-Küken vorgestellt, das mehr als zehn Jahre zuvor in der Las Hoyas-Formation in Spanien gefunden worden war. Trotz gründlicher Untersuchung konnten die Forscher keine Federn erkennen, und wollten sich daher nicht dazu äußern, ob es sich bei dem Tier um einen Nesthocker oder einen Nestflüchter handelte. (vgl. Nachricht vom Februar 2018)

(Die Enantiornithes waren eine Schwesterngruppe der modernen Vögel, unterschieden sich aber von diesen durch einen bezahnten Schnabel und Krallen an den Fingern. Am Ende der Kreidezeit starben sie zusammen mit allen Nicht-Vogel-Dinosauriern aus.)

Nun berichteten Forscher, dass sie mithilfe der sogenannte Laser-stimulierte Fluoreszenz (Laser-Stimulated Fluorescence, LSF) doch noch Federn an dem spanischen Fossil nachweisen konnten. So erkannten sie Federrückstände am gesamten Körper und eine ca. drei Zentimeter lange Flugfeder am linken Flügel. Am Hals waren die Federn hell-dunkel gestreift und eher buschig angeordnet.

Die Forscher sehen dieses Küken daher nun als Nestflücher an − weniger als Nesthocker, da letztere für gewöhnlich nackt zur Welt kommen.

Hinzu kommt, dass die Forschr ursprünglich vermuteten, dass es sich bei dem Küken um ein noch nicht flugfähiges Tier handelte, da sein Brustbein noch aus Knorpel bestand und so nicht genügend Widerstandskraft für einen Flug hätte ausbilden können. Die voll entwickelte Flugfeder, die nun entdeckt wurde, weckt jedoch den Anschein, dass dieser Nestflüchter sehr wohl in der Lage gewesen sein könnte, mit seinen Flügeln zu fliegen. Somit scheint das Küken wesentlich weiter entwickelt geschüpft zu sein als heutige Nestflüchter, die zwar gefiedert, aber noch nicht flugfähig das Licht der Welt erblicken.

Zudem lässt sich durch diesen Befund eine Verbindung zu dem 121 Millionen Jahre alten Fossil eines Enantiornithes-Embryos herstellen, das in China gefunden und schon im Jahr 2004 vorgestellt wurde. Dieser Embryo schien kurz vor dem Schlüpfen zu stehen, war aber ebenfalls schon weiter entwickelt als heutige Nestflüchter. (vgl. Nachricht vom Oktober 2004)

21.03.2019

"Scotty" aus Kanada war der älteste, größte und schwerste Tyrannosaurus rex, der bislang gefunden wurde
KURZNACHRICHT:

Schon im Jahr 1991 wurden die ersten 66 Miilionen Jahre alten Überreste eines Tyrannosaurus rex-Skeletts in Saskatchewan (Kanada) gefunden, die 1994 ausgegraben wurden. Der Sandstein, in dem dieses Exemplar eingebettet war. war so hart, dass die Forscher über ein Jahrzehnt benötigten, die Knochen freizulegen. Nun, nach genauen Studien des relativ vollständigen Skeletts (65 Prozent), konnte dieser T.rex, der den Namen "Scotty" erhielt, der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Demnach handelt es sich um ein ausgewachsenes Exemplar, das größer als alle bislang gefundnen Tyrannosaurier und − laut Forscher − auch größer als alle bislang gefundenen Theropoden war: Dieser Tyrannosaurus rex brachte es auf eine Länge von 13 Metern und − nach Analyse des Oberschenkelknochens − vermutlich auf ein Gewicht von 8800 Kilogramm. Darüberhinaus gilt "Scotty" auch als der Tyrannosaurus rex, der von allen Exemplaren bislang das höchste Lebensalter erreichte: Anhand der Knochenringe wird darauf geschlossen, dass er zum Zeitpunkt seines Todes knapp über 30 Jahre alt war.

Der bisherige Rekordhalter unter den Tyrannosauriern war das berühmte Skelett mit dem Spitznamen "Sue". Allerdings brachte sie es "nur" auf eine Länge von 12,3 Metern und ein Gewicht von 8600 Kilogramm. Zudem wurde sie wahrscheinlich nur 28 Jahre alt.

Wie "Sue", litt auch "Scotty" zu Lebzeiten unter diversen Malessen. So wurde eine Infektion im Kiefer und diverse gebrochene Rippen diagnostiziert. Auch Bisswunden am Schwanz konnten festgestellt werden, die wahrscheinlich von Artgenossen stammten.

Ob "Scotty" ein Männchen oder ein Weibchen war, konnten die Forscher bislang nicht ermitteln. Der Spitzname geht auf die Feier beim Fund der ersten Überreste zurück − da war das einzige vorhandene alkoholische Getränk eine Flasche Scotch.

Ein lustiges Interview mit Scotty (allerdings auf englisch) gibt es hier zu lesen.

21.03.2019

Avimaia: Enantiornithes-Weibchen verendete möglicherweise vor 110 Millionen Jahren an Legenot
KURZNACHRICHT:

Im Nordwesten Chinas sind Forscher schon Mitte der 2000er Jahre auf ein rund 110 Millionen Jahre altes Vogelfossil aus der Gruppe der Enantiornithes gestoßen, das eine seltsame membranartige Struktur in sich trug. Allerdings kamen sie nicht dazu, dieses Fossil näher zu untersuchen.

2018 begann eine Postdoktorandin am chinesischen Institut für Wirbeltierpaläontologie und Paläoanthropologie (IVPP) zu arbeiten und entdeckte bei der Suche nach einem Forschungsprojekt dieses bis dato vergessene Fossil erneut im Archiv des Instituts.

Nach genauer Analyse stellte sich die membranartige Struktur als Eierschale heraus. Der Vogel stand wohl, als er verendete, kurz vor der Eiablage. Daher vermuteten die Forscher, dass bei diesem Exemplar auch Röhrenknochenmark zu finden sein müsste, ein Kalziumreservoir, das heutige Vogelmütter anlegen, um die kalkhaltigen Eierschalen zu produzieren. Dieses Röhrenknochenmark ist nur temporär vorhanden − eben dann, wenn ein Vogelweibchen seine Eier legt. Und die Forscher wurden fündig.

Mary Higby-Schweitzer hatte dieses Röhrenknochenmark bereits im Jahr 2005 an einem Tyrannosaurus-Skelett nachweisen und somit dieses Exemplar als ein Weibchen identifizieren können. Ihr zu Ehren wurde der neu entdeckte Vogel nun Avimaia schweitzerae (übersetzt etwa: "(Mary Higby) Schweitzers Vogelmutter") genannt, welches sie mit den Worten kommentierte: "Ist das nicht die coolste Sache überhaupt? Ich war so überrascht − ich fühle mich sehr geehrt."

Avimaia ist der erste fossile Vogel, der mit einem ungelegten Ei entdeckt wurde. Allerdings hatte dieses Ei an einigen Stellen mehrere Schalenschichten. Wenn ein Vogelweibchen aus irgendwelchen Gründen heraus das Ei nicht legen kann, wächst die Eierschale immer weiter und wird so dick, dass der Embryo im Ei erstickt. Diese Legenot, die dem Vogelweibchen Avimaia durch die mehrlagige Eierschale diagnostiziert wurde, führte laut Forscher möglicherweise zu einem frühzeitigen und qualvollen Tod.

20.03.2019

Iberodactylus: Unterkreidezeitlicher Pterosaurier aus Spanien zeigt Ähnlichkeiten zum aus China stammenden Hamipterus
KURZNACHRICHT:

Im Nordosten Spaniens, in der Nähe des Dorfes Obón wurden die fragmentarischen Überreste eines Flugsauriers aus der Gruppe der bezahnten Kurzschwanzflugsaurier (Pterodactyloidea) gefunden. Der neu entdeckte Flugsaurier, der in der Unterkreide (genauer gesagt im Barremium) lebte, erhielt den Namen Iberodactylus andreui (übersetzt etwa: "Andreus iberischer Finger" − Javier Andreu ist ein örtlicher Fossiliensammler, der Ende der achtziger Jahre die Überreste entdeckt - die Endung "dactylus = Finger" wird oft bei Flugsauriernamen verwendet).

Es handelt sich bei Iberodactylus um einen Flugsaurier aus der Gruppe der Anhangueria, doch zeigt er wenig Ähnlichkeit zu anderen europäischen Flugsauriern aus dieser Gruppe, sondern scheint verwandtschaftlich näher zu Hamipterus tianshanensis aus China zu stehen. Daher wurden nun Iberodactylus und Hamipterus in einer neuen Familie zusammengefasst, die Hamipteridae heißt und als Schwesterntaxon der Anhangueridae gilt.

(Engere verwandtschaftliche Verhältnisse von Tieren aus der Unterkreide kommen auch bei anderen Tetrapoden vor, wie z.B. bei Titanosauriformes oder Crocodyliformes, aber auch bei den Orntithomimosauria: So zeigt Pelecanimimimus z.B. eine verwandtschaftliche Nähe zu Harpymimus und Garudimimus.)

Iberodactylus lebte vermutlich in einer Küstenumgebung, da in unmittelbarer Nähe viele maritime Fossilien gefunden wurden. Trotz des äußerst fragmentarischen Zustands des Fossils vermuten die Forscher - durch Vergleiche mit Hamipterus und anderen Pterosauriern -, dass Iberodactylus eine Flügelspannweite von ca. vier Metern besaß.

18.03.2019

Erstellten die Dinosaurier neuronale Klangkarten, um die Position von Geräuschen darzustellen?
KURZNACHRICHT:

Studien zum Hörvermögen bei Vögeln, Alligatoren und Säugetieren ergab, dass Vögel und Alligatoren sogenannte neuronale Klangkarten erstellen, um zu orten, wo ein Geräusch herkommt. Diese Fähigkeit konnte bei Säugetieren nicht nachgewiesen werden.

Bislang ging man davon aus, dass die Fähigkeit, sich aufgrund von Geräuschen in einem Raum zu orientieren mit der Kopfgröße und -form zusammenhängt. Da Vögel und Alligatoren jedoch eine sehr unterschiedliche Kopfgröße und -form besitzen, jedoch eine ähnliche Strategie zum Hören einsetzen, wird diese Fähigkeit mit hoher Wahrscheinlichkeit schon bei den Archosauriern, bei den gemeinsamen Vorfahren von Alligatoren und Vögeln und somit auch bei den Vorfahren der Dinosaurier ausgebildet worden sein.

Insofern gehen die Forscher davon aus, dass auch die Dinosaurier diese neuronalen Klangkarten zur Orientierung von Geräuschen erstellten.

14.03.2019

Die ersten bekannten hartschaligen Eier tauchten bei den Sauropoden vor 195 Millionen Jahren im Unterjura auf
KURZNACHRICHT:

Ein internationales Team von Forschern hat die ältesten Eierfunde untersucht. Sie stammen von vier bis acht Meter langen Sauropoden, die vor 195 Millionen Jahren im heutigen Argentinien, China und Südafrika unterwegs waren, Landmassen, die zur damaligen Zeit noch einen riesigen Kontinenten bildeten: Pangäa.

Obwohl die Vorfahren der heutigen Reptilien und Säugetiere schon aus dem Karbon bekannt sind, genauer gesagt vor 316 Millionen Jahren im Fossilbericht auftauchen, gibt es keine Überreste, die auf Eier oder Nester schließen lassen. Ei-Fossilien tauchen erstmals im Unterjura im Zusammenhang mit Dinosauriern auf.

Die Forscher können noch keine Antwort auf die Frage geben, warum die Dinosaurier plötzlich hartschalige Eier legten, auch wenn die Schalen mit denen von Vogeleiern noch nicht verglichen werden konnten. Sie waren so groß, wie heutige Gänseeieer, hatten eine Kugelform und waren äußerst dünnwandig, so dass sie leicht zerbrachen. Dennoch erhielt sich über die Jahrmillionen hinweg die Krümmung der fossilen Schalen.

Das Team untersuchte die Schalenstärke der Eier, die Membran, den Mineraliengehalt und die Porenverteilung und kam zu dem Schluss, dass sich recht früh im Dinosaurierstammbaum die hartschaligen Eier entwickelten, aber im Laufe der Evolution dann unabhängig voneinander mehrere Dinosauriergruppen Eier mit einer dickeren Schale legten. Die Forscher vermuten, dass dies zum Schutz der Embryonen geschah, um diese vor Fressfeinden zu schützen oder vor Tieren, die sich durch das Nest wühlten. Möglicherweise könnte auch die Zunahme des Sauerstoffs in der Atmosphäre einen Teil zu dieser Entwicklung beigetragen haben.

Auch einer weiteren Frage wollen die Forscher in ihrer Studie auf den Grund gehen: Warum gingen die Dinosaurier nicht wie die Säugetiere dazu über, lebende Junge zu gebären, statt diese in hartschaligen Eiern heranreifen zu lassen?

12.03.2019

Convolosaurus: Überreste von 29 Individuen eines vermeintlichen Hypsilophodontidae, der sich als Iguanodontia aus der Unterkreide entpuppte, in Texas gefunden
KURZNACHRICHT:

Vor 34 Jahren, genauer gesagt im Mai 1985, wurden in der Nähe des Proctor Lake im Norden Texas (USA) diverse Überreste einer bislang unbekannten Ornithopoden-Art aus der Unterkreide entdeckt, die nun endlich beschrieben wurde.

Insgesamt wurden von diesem neuen Dinosaurier 488 fossile Knochen entdeckt, die von mindestens 29 Individuen unterschiedlichen Alters stammen. Durch die große Anzahl an Funden ist nahezu jede Körperregion durch einen Knochen vertreten.

Da so viele Individuen an einem Ort gefunden wurden, erhielt der als "klein" bezeichnete (allerdings ohne nähere Größenangabe) Dinosaurier den Namen Convolosaurus marri (übersetzt etwa: "Dr. Ray H. Marrs Schwarmechse bzw. Herdenechse"). Die Forscher gehen aufgrund des Fundes davon aus, dass dieser Dinosaurier in Herden lebte − möglicherweise zum eigenen Schutz.

Lange Zeit wurden diese auf ein Alter von rund 125 Millionen Jahren geschätzte, neue Dinosaurierart inoffiziell als "Proctor Lake Hypsilophodont" geführt, doch stellte sich nun bei der näheren Analyse heraus, dass es sich bei diesem Dinosaurier gar nicht um einen Hypsilophodontidae handelt, sondern um ein Iguanodontia, mit näherer Verwandtschaft zu Tenontosaurus. Convolosaurus gilt somit als Schwesterntaxon zu den Hypsilophodontodae.

11.03.2019

Galleonosaurus: Überreste eines labradorgroßen Ornithopoda aus der Unterkreide in Australien entdeckt
KURZNACHRICHT:

Schon vor zehn Jahren wurden in der Nähe der Städte Inverloch und Wonthaggi im äußersten Südosten Australiens fünf Oberkiefer einer bislang unbekannten, pflanzenfressenden Dinosaurierart gefunden, die nun beschrieben wurde: Demnach handelt es sich um einen etwa labradorgroßen (in den englischen Texten wird er auch gerne mit der Größe eines Wallabys verglichen − kleinen bis mittelgroßen Kängurus), wendigen Ornithopoda, der aufgrund des an eine Galeone erinnernden Oberkiefers den Namen Galleonosaurus dorisae (übersetzt etwa: "Doris' Galleonenechse" − Dr. Doris Seegets-Villiers schrieb ihre Doktorarbeit über die Paläontologiegeschichte dieser Region − Galeonen waren spanische Segelschiffe, die im 16. Jahrhundert oft im Krieg eingesetzt wurden) erhielt.

Galleonosaurus lebte hier vor etwas 125 Millionen Jahren in der unteren Kreidezeit und war wahrscheinlich eng mit einem anderen Ornithopoda verwandt, dem Diluvicursor pickeringi, der im letzten Jahr beschrieben wurde, jedoch etwa 12 Millionen Jahre später als Galleonosaurus lebte. Dieser Altersunterschied deutet laut Forscher daraufhin, dass diese Gruppe von Ornithopoda hier prächtig gedeihen konnte.

Eine weitere nähere Verwandtschaft lässt sich zu den Ornithopoda aus Patagonien (Argentinien) erkennen, was für rege genutzte Landbrücken auf dem kreidezeitlichen Riesenkontinenten Gondwana spricht, die die heutigen Landmassen von Australien, Südamerika und der Antarktis verbanden.

Mit Galleonosaurus wurden inzwischen bereits fünf verschiedene Ornithopoda im Staat Victoria gefunden. Die gefundenen Gaumen stammen von Tieren unterschiedlichen Alters.

07.03.2019

210 Millionen Jahre alte Dinosaurier-Fußspuren im Valley Forge National Historical Park (Pennsylvania) entdeckt
KURZNACHRICHT:

Im Valley Forge National Historical Park im US-Bundesstaat Pennsylvania sind Besucher jahrzehntelang über Dinosaurier-Fußspuren gelaufen, ohne zu bemerken, dass hier einst Urzeittiere herumgewandert sind.

Nun sind diese rund 210 Millionen Jahre alten, versteinerten Trittsiegel aus der Triaszeit, von denen hier Duzende vorhanden sind, jedoch von einem Vertreter des Parks entdeckt worden. Der genaue Ort wird allerdings geheim gehalten, damit kein Vandalismus stattfindet.

Der längste Fußabdruck ist knapp 23 Zentimeter lang und stammt möglicherweise von einem zwei bis drei Meter langen und rund 1,5 Meter hohen Raubsaurier.

Es seien keine spektakulären Fußstapfen, so der Koordinator des Paläontologieprogramms des National Park Service, dennoch überlegt der Parkvertreter, ob die besten Spuren ausgegraben und gesichert werden sollten. Als Bildungsgegenstand hätten sie sicherlich einen gewissen Wert.

06.03.2019

Ausstellung im American Museum of Natural History in New York: "T. rex: The Ultimate Predator"
KURZNACHRICHT:

Im American Museum of Natural History in New York (USA) findet ab nächster Woche eine Ausstellung statt mit dem Titel "T. rex: The Ultimate Predator" ("T.rex, der ultimative Jäger"). Sie wird bis zum 20. August des nächsten Jahres zu sehen sein.

In dieser Ausstellung wird, nach Aussage des Museums, mithilfe von Fossilien und Abgüssen, sowie an lebensgroßen Modellen und durch interaktive Tätigkeiten sowie "virtual reality" die gesamte Tyrannosaurierfamilie den Besuchern näher gebracht.

Dabei geht es um Fragen wie z.B.: Wie lange hat T.rex gelebt, und wie schnell ist er gewachsen? Welche Überlebensstrategien hatte ein junger T.rex, bevor er als Erwachsener zum ultimativen Raubtier wurde? Und welche Entdeckungen haben die Paläontologen mit neuen Fossilienfunden und bahnbrechender Technologie gemacht?

So werden in der Ausstellung auch die Rekonstruktion eines flauschigen, hilflosen T.rex-Jungtiers und die eines vierjährigen jugendlichen T.rex' zu sehen sein. Bei der Befiederung gehen die Forscher übrigens davon aus, dass zumindest die Federn an Kopf und Schwanz bis ins Erwachsenenalter weiterwuchsen.

An der Rekonstruktion der Jungtiere wird auffallen, dass die Arme im Vergleich zu ihren ausgewachsenen Verwandten relativ lang waren und sich diese daher viel besser zum Ergreifen von Beute eigneten als die kurzen Ärmchen der Erwachsenen.

Neuere Funde deuten sogar daraufhin, dass die Arme des ausgewachsenen T.rex noch kürzer waren, als bislang dargestellt. Allerdings sollte man nicht annehmen, dass diese dadurch vollkommen unbrauchbar waren. Dazu waren die Knochen der Arme zu robust gebaut und die Gelenke zu beweglich.

Die Forscher vermuten sogar, dass die Arme recht kräftige Muskeln besaßen. Möglicherweise wurden die Arme und Klauen dazu benutzt, den Kadaver des erlegten Tieres auseinanderzureißen, obwohl bei einer Beißkraft von 34.500 Newton (einer Beißkraft die nur vom ebenfalls ausgestorbenen Urkrokodil Deinosuchus übertroffen wurde und von keiner heute lebenden Spezies erreicht wird) der Einsatz der Arme eher marginal gewesen sein dürfte.

06.03.2019

Angeblicher Rückgang der Dinosaurierzahlen am Ende der Kreidezeit hängt mit mangelhaftem Fossilbericht zusammen
KURZNACHRICHT:

Nach wie vor wird immer mal wieder das Argument gebracht, dass die Dinosaurier am Ende der Kreidezeit zahlenmäßig mächtig zurückgegangen seien und daher der Asteroid nicht mehr viel dazu hätte beitragen müssen, um die Nicht-Vogel-Dinosauier endgültig zu vernichten.

Dieser Aussage widerspricht nun einen neue Studie, die sich auf die Dinosaurierfunde in Nordamerika konzentriert. Demnach geht das oben genannte Gerücht auf einen ungenauen Fossilbericht zurück.

Damals, zum Ende der Kreidezeit, war Nordamerika von einem längs verlaufenden Meer in eine West- und eine Osthälfte geteilt, dem Western Interior Seaway. Während westlich dieses Meeres (auf der Landmass "Laramidia") die Bedingungen für eine Fossilisation verendeter Tiere sehr gut waren, waren die Bedingungen auf der östlchen Seite (auf der Landmssse "Appalachia") eher schlecht. Daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass östlich nicht so viele Dinosaurier gefunden werden.

Die Forscher arbeiteten in ihrer nun vorgestellten Studie mit einer sogenannten "ökologische Nischenmodellierung". Hierbei wird analysiert, welche Umweltfaktoren verschiedene Arten zum Überleben benötigen und wo sie geographisch und zeitlich auftraten.

Ihren Ergebnissen zufolge, waren die geeigneten Umweltbedingungen weiter und länger verbreitet als angenommen. Allerdings kamen die guten Umwelteigenschaften häufig dort vor, wo die Bedingungen zur Fossilisation eher gering waren. Andererseits waren die Gebiete, in denen gute Fossilisationsbedingungen herrschten, eher von kleiner Größe, sodass sich hier nicht allzu viele Dinosaurier aufgehalten haben. In beiden Fällen kam es so nur zu geringen Dinosaurierfunden, sodass der Anschein erweckt wurde, dass insgesamt nur wenige Dinosaurier gelebt hätten.

Insofern ist es ein Trugschluss, allein aus den gemachten Funden auf die Anzahl der damaligen Dinosaurier zu schließen. Nach Meinung der Forscher hatte sich die Zahl der Dinosaurier keineswegs verringert und die Dinosaurier standen in voller Blüte, als der Chicxulub-Asteroid einschlug, der das Massensterben am Ende der Kreidezeit auslöste.

04.03.2019

Hadrosaurus-Schwanzwirbel mit Bissspuren eines jugendlichen T.rex
KURZNACHRICHT:

An einem Schwanzwirbel eines partiellen Hadrosaurus-Skelett, das in Montana (USA) entdeckt wurde, wurden Bissspuren festgestellt, die wahrscheinlich von einem jugendlichen Tyrannosaurus rex stammen.

In der späten Kreidezeit lebten hier neben den verschiedenen Pflanzenfressern als größere Raubtiere einige Dromaeosaurier, Krokodile und der Tyrannosaurus rex. Da das gefundene Abdruckmuster der Zähne weder zu Dromaeosauriern noch zu Krokodilen passt, wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem T.rex stammen.

Allerdings liegen die durch die Zähne verursachten Punktierungen des Knochens zu nah beieinander, als dass sie von einem erwachsenen T.rex stammen könnten. Sie zeigen jedoch extrem große Ähnlichkeit zu Bissspuren auf, die an diversen jugendlichen Tyrannosaurus-Skeletten entdeckt wurden und die man auf Rangkämpfe unter artgleichen Jugendlichen zurückführte (vgl.: Nachricht vom Nov. 2009).

Die Forscher vermuten, dass der in Wyoming gefundene Hadrosaurier zum Zeitpunkt des Bisses schon verendet war und sich der jugendliche T.rex, der auf ein Alter von 11 bis 12 Jahren geschätzt wird, über den Kadaver hermachte, der bereits von anderen Raubsauriern ausgeweidet worden war. Das schließen sie aus der Beobachtung heutiger Raubtiere, die sich den Schwanz in der Regel als letztes vornehmen. Laut Forscher zeigt das, dass die jugenlichen Tyrannosaurier bereits ein ähnliches Nahrungsspektrum bevorzugten, wie die erwachsenen Tiere, auch wenn sie noch nicht über deren Bisskraft verfügten.

Hätte ein erwachsener T.rex in den Wirbel gebissen, wäre dieser auseinandergebrochen. Der jugendliche Tyrannosaurus hingegen hatte zwar schon die Kraft, seine Zähne in den Knochen hineinzutreiben, diese reichte aber eben noch nicht aus, diesen auch zu zerbeißen.

04.03.2019

Vulkanismus doch mehr für das Massensterben am Ende der Kreidezeit verantwortlich als der Chicxulub-Einschlag?
KURZNACHRICHT:

Ein Forscherteam um Gerta Keller und Blair Schoene von der Princeton Universität im US-Bundesstaat New Jersey hat versucht die Deccan Traps in Indien zu datieren, die auf den Vulkanismus am Ende der Kreidezeit zurückgehen und im Verdacht stehen, am Massensterben, bei dem rund 75 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten auf der Erde ausstarben, ursächlich beteiligt gewesen zu sein.

Dazu analysierten die Forscher uranhaltige Zirkonkristalle, die sie in kleinen Mengen fossiler Asche zwischen den Lavaströmen fanden.

Den Analysen zufolge gab es vier Schübe, in denen die Vulkane ausbrachen und riesige Mengen an Schwefel und Kohlendioxid in die Atmosphäre schleuderten. Während Schwefelgase zur Abkühlung der Atmosphäre beitragen, wirkt das Kohlendioxid erwärmend. Die Folge waren extreme Klimaschwankungen, die zwischen kalten und warmen Perioden hin- und herwechselten. Für das Leben auf der Erde waren dies schwere Bedingungen.

Von den vier Schüben fanden nach Angabe der Forscher zwei vor dem Massensterben statt, wobei der zweite "nur" wenige zehntausdende Jahre vor dem Einschlag des Chicxulub-Meteoriten auftrat. Keller, die schon immer der Meinung war, dass der Vulkanismus eine bedeutsamere Rolle beim Aussterben spielte als der Impact, folgert aus den Erkenntnissen: "Der Deccan-Vulkanismus ist die wahrscheinlichste Ursache für das Massensterben der Dinosaurier. Der Chicxulub Impact könnte vielleicht zu ihrem Untergang beigetragen haben, allerdings müssen der Zeitpunkt und die Umweltauswirkungen dieses Impacts noch näher untersucht werden."

Für Pincelli Hull, Assistenzprofessorin für Geologie und Geophysik in Yale, die nicht an der Forschung beteiligt war, ist das Ergebnis nicht so deutlich. Sie erklärt, dass diese Studie zwar viel zur zeitlichen Einordnung der Vulkanausbrüche beitragen würde. Dennoch sei der Zusammenhang mit dem Ausgasungs-Zeitpunkt noch nicht geklärt und somit könne man noch nicht abschließend klären, welche Rolle Vulkanismus und Impact bei dem Massensterben gespielt hätten.

01.03.2019

Leptocleidus: Halswirbel eines ca. drei Mater langen Plesiosauriers in Spanien entdeckt
KURZNACHRICHT:

Im nordöstlichen Spanien bei Morella, Castellón wurde eine große Anzahl an Plesiosaurier-Fossilien bestehend aus Zähnen und diveresen Wirbeln (Hals-, Brust-, Rücken- und Kreuzbeinwirbel) gefunden, die keiner einheitlichen Gruppe zugeordnet werden konnten. Allerdings befand sich darunter ein nahezu vollständiger Halswirbel, der von einer kleinen Plesiosaurier-Art stammte, die bislang nur aus England, Australien und Südafrika bekannt war: dem Leptocleidus.

Leptocleidus zählt mit drei Metern Länge zu den eher kleineren Plesiosauriern und zeichnet sich durch einen relativ kurzen Hals und einem verhältnismäßig großen dreieckigen Kopf aus.

Die in Spanien gefundenen Plesiosaurier-Fossilien stammen aus Gesteinen, die auf ein Alter von 125 Millionen Jahren datiert werden, und somit also aus der Unterkreide stammen. Zu dem Zeitpunkt befand sich hier ein großes Delta, dass sich an der Küste entlang zog.

Im Gegensatz zu anderen Plesiosauriern bewohnten die Leptocleididae eher flache Meere und konnten wahrscheinlich selbst im Brackwasser eines solchen Deltas überleben.


25.02.2019

Dino-Freizeitpark auf der Halbinsel Istrien (Kroatien) geplant
KURZNACHRICHT:

Da auf der Halbinsel Istrien (Kroatien) mindestens zehn Dinosaurierarten gelebt haben sollen (u.a. der 20 Meter lange und 4,50 Meter hohe basale Rebacchisauridae Histriasaurus boscarollii dessen Name übersetzt "[Darío] Boscarollis Istrienechse" lautet), soll in diesem Jahr im Mon Perin Camp an der Mittelmeerküste ein Paleo Park eröffnet werden, der mit diversen Dinosauriermodellen und Informationstafeln in erster Linie der Bildung dient − gleichzeitig aber auch ein Wasser-Vergnügungspark sein soll.

Auf einer Gesamtfläche von 16.199 Quadratmetern wird es einen großen Pool (706 Quadratmeter groß), einen Sonnenbadbereich, einen Kinderspielplatz und Sandspielplätze, ein Restaurant mit Außenterrasse und einen Souvenirladen geben.

Der Pool ist in Form eines Dinosauriers angelegt, der in drei Bereiche gegliedert ist: einem Becken für Erwachsenen, einem Schwimmbecken für Kinder sowie einem Pool mit Sitzbänken und Hydromassage. (Bild des geplanten Pools ist im Artikel zu sehen.)

24.02.2019

Warum auch Fossilien aus Privatbesitz in die Forschung mit einfließen sollten
KURZNACHRICHT:

Der Paläontologe und Kurator an der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie in München Oliver Rauhut hat einen Text veröffentlicht, in dem er sich für die wissenschaftliche Dokumentation von Fossilien ausspricht, die sich im Privatbesitz befinden.

In der Fachwelt sind solche Dokumentationen heftig umstritten, da viele Forscher der Meinung sind, dass die in Privatbesitz befindlichen Fossilien für die Wissenschaft oft "verloren" sind und die veröffentlichten Ergebnisse nicht unbedingt überprüft werden können, wenn der Eigentümer nicht mitspielt.

Dennoch hält Rauhut auch die wissenschaftliche Dokumentation dieser Funde für die Forschung für äußerst wichtg, da zum einen auch in Museen aufgehobene Fossilien verloren gehen können (siehe Spinosaurus im zweiten Weltkrieg) und man zum anderen so viele Daten wie möglich sammeln sollte, um ein einheitliches Bild zu erhalten. Darüberhinaus würden ohnehin nicht sämtliche Untersuchungen, die einmal durchgeführt wurden, immer und immer wieder wiederholt. Viele neue Erkenntnisse greifen auf früher gemachte Untersuchungen zurück, die dann weitergeführt würden.

Zudem gäbe es gerade in der heutigen Zeit viele moderne Techniken, die eine gründliche Dokumentation ermöglichen, ohne dass bei nachträglicher Untersuchung das konkrete Fossil vorhanden sein müsste: physische Abgüsse, Fotografien, Mikro-CT- oder Synchrotron-Scans. In der Paläoichnologie (Wissenschaft, die sich mit fossilen Spuren beschäftigt), werden die gefundenen Fährten ohnehin oft nur fotografisch und zeichnerisch dokumentiert, durch Abgüsse oder mithilfe von Photogrammetrie − ohne, dass die Spuren auf ewig gesichert würden.

Ein anderes Argument, das oft gegen die Aufnahme von Privat-Fossilien in die wissenschaftliche Forschung vorgebracht wird, ist die oft lückenhafte Dokumentation der Herkunft. Auch dieses Argument lässt Rauhut nicht gelten, da viele öffentlich aufbewahrte Stücke in Museen ebenfalls nicht lückenlos zurückverfolgt werden können.

Sicherlich gäbe es immer wieder suspekte Fossilien, deren Herkunft und Echtheit stark angezweifelt werden muss, aber grundsätzlich alles abzulehnen, was nicht öffentlich zugänglich ist und ggf. auf Dauer füf die weitere wissenschaftliche Forschung verloren geht, sieht Rauhut als fatalen Fehler an.

Natürlich sei es begrüßenswert, wenn wichtige Funde professionell ausgegraben, präpariert und in öffentlichen Einrichtungen aufbewahrt würden. Doch sind in der Realität die finanziellen und personellen Mittel der Museen oft so knapp bemessen, dass sie darauf angewiesen seien, dass Privatpersonen oder andere Sponsoren die Ausgrabung finanzierten und den Transport sowie die Weiterarbeit daran übernähmen.

Wichtig bei der Dokumentation von in Privatbesitz befindlichen Fossilien sei allerdings die öffentliche Zugänglichkeit der Daten. Diese dürften nicht allein auf dem Privatrechner oder in der Schublade des betreffenden Forschers verbleiben, so Rauhut.

Zum Abschluss mahnt er noch: "Wissenschaftliche Daten von undokumentierten Exemplaren, die verloren gehen oder zerstört werden, gehen für immer verloren."

22.02.2019

"Cranks" − wie man wissenschaftliche "Spinner" erkennt
KURZNACHRICHT:

Der Paläontologe und Paläokünstler Mark Witton hat auf seinem Blog einen Text veröffentlicht, in dem er auf sogenannte "Cranks" hinweist und Tipps gibt, wie man diese entlarven bzw. erkennen kann. Es geht also um Leute mit verschrobenen Ideen, die meinen, nur sie selbst seien im Besitz der Wahrheit und würden nur deshalb von den anerkannten Wissenschaftlern abgelehnt, weil diese einer Verschwörung anhängig und gehirngewaschen sind.

Grundsätzlich sind Menschen mit merkwürdigen Ansichten nicht weiter gefährlich. Erst, wenn sie scheinbar professionelle Websites bedienen und ihre Schriften in renomierten Verlagen und Buchhandlungen veröffentlichen, werden sie zu einem Problem.

"Cranks" beginnen meist damit, dass sie eine (oder mehrere) "sensationelle Entdeckungen" gemacht zu haben glauben, die noch kein Wissenschaftler von ihnen gemacht hat − oftmals allerdings sind dies einfach nur falsch interpretierte Bilder, die sie in Büchern oder auf Websites entdeckt haben (wie z.B. das berühmte Gesicht auf dem Mars).

Witton nennt zehn deutliche Anzeichen, an denen solche "Cranks" leicht zu identifizieren sind:

  1. "Cranks" erschaffen sich Probleme, die sie lösen können.
    Meist wird auf ein Problem mit dem Satz hingewiesen: "Das wurde nie hinreichend erklärt" oder "Das wurde nie ausreichend untersucht", nur um im Anschluss daran die einzigartige Lösung des Problems zu präsentieren, die im Normalfall von der offiziellen Theorie abweicht und diese angeblich als falsch entlarvt.

  2. "Cranks" vermeiden widersprüchliche Studien oder Daten, die ihren Erkenntnissen zuwider laufen.
    Sie suchen sich passende Erkenntnisse zu ihren gewünschten Ergebnissen heraus und ignorieren grundsätzlich solche, die ein anderes Ergebnis liefern würden. Seriöse Forscher testen ihre Ergebnisse mit verschiedenen Methoden, um eine Bestätigung ihrer Theorien zu erhalten − oder um diese zu widerlegen.

  3. "Cranks" argumentieren mit absoluter Gewissheit.
    Seriöse Forscher wissen, dass sie außer mit nachprüfbaren Daten stets nur mit Wahrscheinlichkeiten arbeiten und formulieren entsprechend ihre Erkenntnisse: "Das deutet darauf hin, dass...", "Daraus lässt sich ableiten, dass..." oder auch "Wir konnten die Ergebnisse des Autors XY nicht wiederholen." "Cranks" hingegen sind von ihren Ergebnissen überzeugt und formulieren in der Regel radikaler: "Es ist so, dass...", "Ich habe gezeigt, dass...", "Der Autor XY liegt somit grundlegend falsch."

  4. "Cranks" verfügen über einen angeblich großen Schatz an wissenschaftlichen Erkenntnissen.
    Im Gegensatz zu seriösen Forschern haben "Cranks" meist nicht nur eine oder wenige sensationelle Entdeckungen gemacht, sondern sehr viele. Und meist gehen diese Entdeckungen angeblich mit der Lüftung großer weitreichender Geheimnisse einher, die bislang noch niemand lüften konnten. Meist handelt es sich bei diesen Entdeckungen um angeblich revolutionäre Erkenntnisse, die den "Mainstream"-Wissenschaftlern entgangen sind.

  5. "Cranks" zitieren sich immer gerne selbst.
    Das tun angesehene und seriöse Forscher zwar auch, dennoch sollte man vorsichtig sein, wenn jemand seine eigene Arbeit übermäßig hervorhebt und lobt. Wenn er dann gleichzeitig noch die Arbeit anderer Forscher zerreißt und niedermacht, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass hier ein "Crank" seine Theorien verbreitet.

  6. "Cranks" sind meist keine anerkannten Autoren.
    Wenn wissenschaftlich merkwürdige Theorien geäußert werden, ist es interessant zu wissen, welcher Autor diese Theorie äußert. Renomierten Forschern auf ihren Fachgebieten kann man da eher trauen, als anderen, die aus einem ganz anderen Fachgebiet kommen oder namentlich absolut unbekannt sind. Wenn man sich unsicher ist, sollte man auf jeden Fall nach dem Namen im Internet suchen oder bei anerkannten Forschern nachfragen.

  7. "Cranks" arbeiten mit irreführenden Nachweisen.
    Manche "Cranks" lehnen wissenschaftliche Titel ab, andere wiederum schmücken sich selbst mit erdachten Titeln. Auch hier sollte man recherchieren, inwieweit die Institution, an der ein Autor angeblich studiert oder unterricht hat, überhaupt existiert und welchen Ruf sie hat.

  8. "Cranks" kritisieren gerne renomierte Wissenschaftler, manchmal auch mit Angriffen auf persönlicher Ebene.
    Da "Cranks" in der Eigenwahrnehmung die besseren Wissenschaftler sind, stehen sie anderen Forschern stets sehr kritisch und mit Überlegenheitsgefühl gegenüber. Je älter ein "Crank" wird und je öfter seine von ihm selbst als "richtig" erkannten Theorien in der Fachwelt als "falsch" abgelehnt wurden, desto hasserfüllter können seine Kommentare sein.

  9. "Cranks" benutzen bisweilen das "Galileo-Gambit", das lautet: "Über Galileo haben sie früher auch gelacht, und ihr wisst ja, wie das ausging."
    Auch Darwin oder der Geowissenschaflter Wegener, der zu Lebzeiten mit seiner Theorie der Kontinentalverschiebung aneckte, werden bisweilen zum Vergleich mit der eigenen Leistung herangezogen. Ein "Crank" glaubt an seine eigenen Fähigkeiten − selbst wenn alle anderen gegenteilige Beweise anführen. Da kein seriöser Forscher solch eine Rechtferitgung benutzen würde, wenn er eine Theorie äußert, von der er schon vorher weiß, dass sie kontrovers diskutiert werden wird, kann man bei diesem "Galileo-Gambit" stets von einem "Crank" ausgehen.

  10. "Cranks" wittern die große Paläontologie-Verschwörung − das sogenannte "Big Paläo".
    Sie vermuten, dass die "Mainstream"-Paläontologen sich verschworen haben, ihre angeblich so revolutionären Theorien abzulehnen. Dem liegt die Vorstellung zugrunde, dass nur wenige Forscher über die Art des globalen Wissens bestimmen und entscheiden, welche Aritkel veröffentlicht werden und welche nicht. Meist wird dieses Argument von solchen "Cranks" erhoben, deren Artikel von renomierten Wissenschaftszeitschriften abgelehnt werden. Allerdings liegt dies normalerweise daran, dass selbst mittelmäßige Forscher recht schnell die Fehler in den Schlussfolgerungen erkennen, da im Gegensatz zu "Cranks" seriöse Forscher, die umstrittene Theorien aufstellen, detailliert darlegen, mit welchen Methoden sie zu ihren Schlussfolgerungen gelangt sind und diese begründen.

21.02.2019

Moros: Überreste eines kleinen Tyrannosauroidea aus der Oberkreide der heutigen USA deuten an, dass die Tyrannosaurier erst in den letzten 30 Millionen Jahren des Mesozoikums an Größe zulegten und sich zu den Top-Prdatoren entwickelten
KURZNACHRICHT:

In Utah (USA) haben Forscher die 96 Millionen Jahre alten Überreste (grazile Beinknochen und einzelne Zähne) eines Tiers aus der Gruppe der Tyrannosauroidea gefunden − einer Gruppe, zu der auch der mächtige bis zu 14 Meter lange und 9,5 Tonnen schwere Tyrannosaurus rex gehörte, der bis vor 66 Millionen Jahren lebte. Im Gegensatz dazu war sein 30 Millionen Jahre jüngerer Verwandter allerdings nur geschätzte 78 Kilogramm schwer und erreichte ungefähr die Größe eines Maultiers.

Die Ahnenreihe der Tyrannosaurier geht bis in den Jura zurück. Dort allerdings existierten nur kleine, agile Vertreter dieser Gruppe, die im Schatten der mächtigen Allosaurier eher eine Art Nebenrolle spielten, wenngleich auch sie aufgrund ihrer Schnelligkeit an Gefährlichkeit nicht zu unterschätzen waren. In einem Zeitfenster von rund 70 Millionen Jahren tauchten dann allerdings keine Tyrannosauroidea mehr auf, bis vor 81 Millionen Jahren scheinbar plötzlich die großen Vertreter der Tyrannenechsen in Nordamerika erschienen. Wann sie den Sprung von den kleinen, agilen hin zu den großen, mächtigen Formen machten, war daher lange unklar.

Dieser neue Fund zeigt jedoch, dass auch noch zu Beginn der Oberkreide in Nordamerika die kleinen Formen vorherrschten. Das heißt, dass die Tyrannosauroidea erst in den letzten 30 Millionen Jahren vor ihrem Ende an Wuchs zulegten und sich schließlich zu den Top-Predatoren entwickeln konnten. Innerhalb der Oberkreide gab es extreme Umweltveränderungen, die dazu führten, dass die bis dahin mächtigen Allosaurier in Nordamerika ausstarben und ökologische Nischen hinterließen, die von den Tyrannosauroidea schleunigst wieder besetzt wurden.

Daher erhielt der neue Tyrannosaurier den Namen Moros intrepidus (übersetzt etwa: "unerschrockenes Verhängnis" - der Name soll den bevorstehenden Aufstieg der Tyrannosauroidea verdeutlichen, der mit dem gleichzeitigen Untergang der Allosaurier einherging).Er gilt als einer der kleinsten Tyrannosauroide der Kreidezeit. Wachstumsringe an dem gefundenen Beinknochen zeigen, dass das Tier zum Zeitpunkt seines Todes sechs bis sieben Jahre alt war und sich dem Erwachsenenalter näherte.

Moros ist nahe mit den asiatischen Tyrannosauroidea verwandt, was dafür spricht, dass die Wiege dieser Gruppe in Asien liegt und sie mit diversen anderen Dinosaurierarten von dort aus nach Nordamerika einwanderte.

20.02.2019

Unnuakomys: 69 Millionen Jahre alte Überreste kleiner Beuteltiere in Alaska entdeckt
KURZNACHRICHT:

In Alaska haben Forscher die 69 Millionen Jahre alten Überreste kleiner Beuteltiere gefunden, die hier zusammen mit Dinosauriern in der späten Kreidezeit gelebt haben.

Die kleinen, Oppossum-ähnlichen Tiere, von denen Oberkieferfragmente und sandkorngroße Zähne gefunden wurden, bewohnten zu Lebzeiten eine Landschaft am 80. Breitengrad, also nördlich des Polarkreises, an dem es im Winter vier Monate lang dunkel blieb und auch Schnee fiel. Sie gelten als die nördlichsten Beuteltiere, die bisher gefunden wurden.

Aufgrund der Dunkelheit, in der diese Tiere zurecht kommen mussten und der winzigen Größe erhielten sie den Namen Unnuakomys hutchisoni (übersetzt etwa: "Hutchisons Nachtmaus" − J. Howard Hutchison war der Paläontologe, der die Fossillagerstätte entdeckt hatte, an der die Zähne gefunden wurden). Wahrscheinlich ernährte sich Unnuakomys von Insekten und Pflanzen.

Es wurden die Überreste von rund 60 Tieren entdeckt. Die meisten anderen Beuteltier-Arten hätten die extremen Bedingungen nördlich des Polarkreises nicht überstanden, doch die große Präsenz des nur wenige Zentimeter großen Unnuakomys' an dieser Fundstätte zeigt, dass dieser Winzling hier gut zurecht kam.

Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass der hohe Norden in der Kreidezeit nur spärlich von Tieren besiedelt worden sei. Doch die Funde der letzten Jahre zeigen eine andere Realität: Immer wieder werden die Überreste von Dinosauriern hier entdeckt und nun auch die eines Beuteltiers. Die Fauna im heutigen Alaska war wohl doch wesentlich vielfältiger als früher angenommen.

14.02.2019

40 Meter lange fossile Fährte eines vermutlich 18 Meter langen Titanosauriers in Australien entdeckt
KURZNACHRICHT:

In Australien im zentralen Westen von Queensland, rund 90 Autominuten von Winton entfernt, haben Forscher auf einer Strecke von 55 Metern fossile Fußabdrücke von mindestens drei Dinosaurierarten entdeckt.

Gefunden wurden die dreizehigen Trittsiegel eines kleinen Theropoden (vermutlich Insektenfresser) und eines etwas größeren Ornithopoden sowie die fast einen Meter breiten Fußstapfen eines mittelgroßen Titanosauriers (Sauropode), dessen Ausmaße auf 18 Meter Länge und 30 Tonnen Gewicht geschätzt werden.

Die Fährte des Sauropden ist über eine Strecke von 40 Metern komplett erhalten geblieben mit rund zwei Dutzend Vorder- und Hinterfußabdrucksätzen − die beste Spur, die jemals von Sauropoden in Australien entdeckt wurde. Die konzentrischen Kreise, die sich um die Titanosaurierspuren gebildet haben, deuten auf einen ehemals schlammigen Untergrund hin.

Seit September letzten Jahres wird diese Spur, die sehr fragil ist, Stück um Stück abgebaut und zum Naturkundemusem "Australian Age of Dinosaurs" bei Winton transportiert. Rund ein Viertel wurden so bislang gesichert, je zwei Tonnen Gestein pro Ladung. Insgesamt wird es wohl auf eine Gesamtmenge von 500 Tonnen Gestein hinauslaufen, bis alle Trittsiegel geborgen sind.

14.02.2019

Wie sahen die Wangen der Ornithischia aus und wo setzen die Kaumuskelstränge an?
KURZNACHRICHT:

Ali Nabavizadeh, Assistenzprofessor für Anatomie in der Abteilung für Biomedizinische Wissenschaften an der Cooper Medical School der Rowan University in New Jersey (USA), hat sich mit der Frage beschäftigt, ob Dinosaurier − speziell die pflanzenfressenden Ornithischian − ähnliche Wangen und Kaumuskeln besaßen wie die heutigen Säugetiere. Da Weichgewebe in der Regel nicht erhalten bleibt, können sich die Forscher lediglich auf die überlieferten Knochen konzentrieren, um auf Muskelansätze zu schließen.

Die Wangen der Säugetiere sind in der Tierwelt einmalig; Reptilien besitzen keine. Daher ist es in der Fachwelt umstritten, ob die Dinosaurier welche hatten und falls ja, wie diese ausgesehen haben könnten. Ursprünglich ging man davon aus, dass sie möglicherweise − ähnlich wie bei Säugetieren − senkrechte Wangenmuskeln hatten, die den Oberkiefer mit dem Unterkiefer verbanden und somit gleichzeitig als Barriere dienten, der das Herausfallen des Futters aus dem Maul verhinderte.

Das Problem bei dieser Muskelanordnung ist jedoch, dass sie nicht wirklich zum Schädelaufbau der Tiere passte und somit weitgehend nutzlos gewesen wäre. Daher schlägt Nabavizadeh eine andere Muskelanordnung vor:

Der Muskel, der zur Verstärkung des Kauapparates vom hinteren Teil des Unterkiefers zum Hinterschädel führt, wird weiter nach vorne verlagert, quasi an die Stelle, an der der ursprünglich angenommene senkrechte Muskel am Unterkiefer ansetzte. Dadurch hätte der gesamte Unterkiefer beim Kauen angehoben und beim Mahlen nach hinten gezogen werden können. Auf diese Art des Kauens deuten auch Zahnverschleißanalysen bei diversen Ornithischiern hin. Bei der ursprünglichen Muskelanordnung wäre das Nachhintenziehen des Unterkiefers nicht möglich gewesen.

Wangen, wie wir sie von großen Säugern kennen, wären somit bei den Dinosauriern nicht aufgetreten, wenngleich auch dieser veränderte Muskelstrang ein Herausfallen der Nahrung aus dem Maul verhindert hätte.

14.02.2019

Nhandumirim: Teilskelett eines kleinen Echsenbecken-Dinosauriers in Brasilien entdeckt − Zuordnung zu den Theropoden noch nicht ganz klar
KURZNACHRICHT:

In Südbrasilien wurden in spättriassischen Schichten die Überreste eines bislang unbekannten Dinosauriers aus der Gruppe der Saurischia (Echsenbecken-Dinosaurier) gefunden, der den Namen Nhandumirim waldsangae (übersetzt etwa: "kleiner Nandu aus Waldsanga") erhielt. Das Skelett ist nur zum Teil erhalten und umfasst einige Wirbel, das rechte Darmbein und Teile der Hinterextremitäten.

Bei dem gefundenen Tier handelt es sich um ein noch nicht ausgewachsenes Exemplar, das vorläufig den Theropoden zugeordnet wurde, da einige Merkmale auf eine mögliche Verwandtschaft zur Gruppe der Coelophysoidea hindeuten.

Nhandumirim lebte während des Karnium, des frühesten Erdalters der späten Trias, das vor 237 Millionen Jahren begann und vor 227 Millionen Jahren endete. Somit gilt er als der früheste Theropode, der bislang in Brasilien entdeckt wurde.

14.02.2019

Sektensaurus: mittelgroßer, basaler Euornithopode aus der Oberkreide in Patagonien entdeckt
KURZNACHRICHT:

In Patagonien (Argentinien) wurden die Überreste eines bislang unbekannten basalen Euornithopoden mittlerer Größe aus der späten Kreidezeit entdeckt, der zunächst bei den Iguanodontiern in der Nähe von Tenontosaurus eingeordnet, später dann aber als der Gruppe der Elasmaria zugehörig erkannt wurde.

Gefunden wurden einzelne, unverbundene Knochen, die sich als Überreste eines einzelnen, fast erwachsenen Individuums herausstellten. So eixistiert nun von diesem neuen Dinosaurier, der den Namen Sektensaurus sanjuanboscoi erhielt (übersetzt etwa "Inselechse der Universidad Nacional de la Patagonia San Juan Bosco"), ein Teilskelett samt Schädel.

13.02.2019

Mnyamawamtuka: Titanosaurier mit herzförmigen Schwanzwirbeln in Tansania entdeckt
KURZNACHRICHT:

Bereits im Jahr 2004 wurden im Südwesten Tansanias, einige Kilometer südlich vom Lake Rukwa, an einem Steilhang die ersten Überreste eines Dinosauriers entdeckt, die in ihrer Gesamtheit über mehrere Jahre hinweg geborgen wurden. Nun wurden die Ergebnisse der Auswertung dieser Fossilien vorgestellt.

Demnach handelt es sich bei dem Dinosaurier, von dem ein partielles Skelett einschließlich der Zähne und diverse Teile des postcranialen Skeletts sowie der Extremitäten gefunden wurden, um einen bislang unbekannten Titanosaurier, der hier vor 100 Millionen Jahren in der frühen Oberkreide gelebt hat. Er bekam aufgrund von an Herzen erinnernden Schwanzwirbeln den Namen Mnyamawamtuka moyowamkia (übersetzt: "das Tier aus Mtuka mit dem herzförmigen Schwanz").

Nils Knötschke, der wissenschaftliche Leiter des Dinoparks Münchehagen, sieht jedoch in den herzförmigen Wirbeln keine spezifische Eigenart des Dinosauriers, sondern lediglich eine Besonderheit in der Art der Erhaltung der Fossilien. Seiner Meinung nach sollte die Benennung der Art "moyowamkia" daher nicht in Verbindung mit der Anatomie des Dinsoauriers gesehen werden. (vgl. Facebookseite des Dinoparks Münchehagen)

Die Titanosaurier existierten bis zum großen Massensterben am Ende der Kreidezeit; die Anfänge dieser Spezies liegen aber noch weitestgehend im Dunkeln. Der Fund von Mnyamawamtuka, der trotz Teilskelett zu dem am besten erhaltenen Individuuen unter den afrikanischen Titanosauriern zählt, da von allen Hauptregionen des Körpers Teile gefunden wurden, wirft zumindest einen kleinen Schein auf die Anfänge der Titanosaurier in Afrika und erweitert das Wissen um die damalige Tierwelt. Eine verwandtschaftliche Nähe zeigt er zum Malawisaurus, der in rund 250 Kilometer Entfernung in Malawi westlich des Lake Malawi gefunden wurde, während andere afrikanische Titanosaurier wohl nicht so eng mit ihm verwandt waren.

Übrigens: Mark Witton, der das Bild zum Mnyamawamtuka gemalt hat, wollte mit dem Bild keinen Hinweis auf die herzförmigen Wirbel geben, sondern einfach mal eine andere Darstellung zeigen als einen fressenden Dinosaurier. (vgl. Twitteraccount von Mark Witton)

13.02.2019

Squamaten und Crocodylomorpha nisteten offensichtlich zwischen einer großen Enantiornithes-Nistkolonie
KURZNACHRICHT:

In Siebenbürgen (Westrumänien) wurden die Überreste einer Nistkolonie von Enantiornithes entdeckt, die hier in der späten Kreidezeit angelegt wurde. Neben fossilen Eiern und Eierschalen sowie einzelnen isolierten Knochen der Enantiornithes, fanden die Forscher aber auch von mindestens drei anderen Tierarten entsprechende Gelegereste: von einer bislang nicht identifizierten Vogelart, von Crocodylomorpha und von gekkoartigen Squamaten (Schuppenkriechtieren).

Es wäre zwar grundsätzlich möglich, dass die Enantiornithes, die hier zahlenmäßig eindeutig am meisten vertreten waren, die Eierschalenreste der anderen Tierarten zum Nestbau benutzt haben oder um damit ihren Kalziumhaushalt aufzufüllen, indem sie diese fraßen, aber laut Forscher ist dies eher unwahrscheinlich. Die Forscher gehen viel eher davon aus, dass hier innerhalb der Enantiornithes-Nistkolonie weitere Tiere im Schutz des Vogelschwarms ihre Nester anlegten, so wie es auch heute noch in Nistkolonien zu finden ist.

(Zum Beispiel legt der heutige südamerikanische Gecko oft seine Eier in der Nähe von nistenden Kormoranen oder Möwen ab, um die Wärme und den Schutz dieser Vögel zu nutzen und sich von den Algen zu ernähren, die die Vögel zum Nestbau verwenden.)

Dies wäre die früheste Aufzeichnung einer Nistkolonie bestehend aus verschiedenen Tiergruppen, so die Forscher. Dass sich hier auch Gelegereste von Crocodylomorpha und von gekkoartigen Squamaten finden, könnte darauf hindeuten, dass diese Tiere nicht nur toleriert wurden, sondern auch nicht als Bedrohung für Eier und Nachwuchs wahrgenommen wurden.

06.02.2019

Gobiraptor: Kleiner, samenfressender Oviraotorosaurier aus der Oberkreide in der Mongolei entdeckt
KURZNACHRICHT:

In der Wüste Gobi in der Mongolei wurden schon im Jahr 2008 die Überreste einer bislang unbekannten Oviraptorosauria-Art aus der späten Kreidezeit entdeckt, die nun den Namen Gobiraptor minutus (übersetzt etwa: "kleiner Gobiräuber") erhielt. Das gefundene Exemplar war zum Zeitpunkt seines Todes noch sehr jung, wie die Forscher anhand des Oberschenkelknochens feststellen konnten.

Aufgrund des Unterkiefer-Aufbaus gehen die Forscher davon aus, dass sich Gobiraptor von harten Materialien wie Samen und Muscheln ernährte. Obwohl der Kiefer des Gobiraptor eher Ähnlichkeiten mit denen von Caenagnathidae hat, wird er dennoch in die Gruppe der Oviraptoridae eingeordnet − laut Forscher gehe die Ähnlichkeit wahrscheinlich auf eine konvergente Entwicklung zurück und nicht auf eine direkte Verwandtschaft.

(Konvergenz bedeutet, dass ähnliche Lebensweisen oftmals zu einem ähnlichen Körperbau führen. Paradebeispiel hierfür ist das äußerst ähnliche Aussehen von Ichthyosauriern und Delfinen.)

Der Aufbau des Fußes von Gobiraptor spricht nach Angaben der Forscher ebenfalls eher für ein Tier, dass sich von Pflanzen oder hartschaligen Tieren ernährte, als für eines, dass hinter flüchtender Beute herjagte.

Dass sie dem Tier dennoch den Namen "-raptor", also "-räuber" gaben, könnte an seiner Zugehörigkeit zur Gruppe der Oviraptorosauria liegen, in deren Name ebenfalls das Wort "Raptor" enthalten ist.

Insgesamt wurde von Gobiraptor bisher nur ein einziges, sehr junges Individuum gefunden, das nur zum Teil erhalten geblieben ist. Allerdings hat man sowohl Teile des Schädels (craniales Material) als auch Teile des übrigen Körpers (postcraniales Material) entdeckt, so dass ausgeschlossen werden kann, dass es sich bei dem Fund um ein Jungtier einer bereits bekannten anderen Oviraptorosaurier-Art handelt, die schon früher in der Nähe des neuen Fundes entdeckt wurde.

04.02.2019

Bajadasaurus: Ein Verwandter von Amargasaurus hatte möglicherweise zur Abwehr räuberischer Bisse nach vorn gerichtete Halswirbel-Stacheln
KURZNACHRICHT:

In Patagonien wurden die rund 140 Millionen Jahre alten Überreste eines bislang unbekannten Vertreters der Dicraeosauridae gefunden, zu denen auch der bekannte Amargasaurus gehört. Gefunden wurde ein nahezu kompletter Schädel mit einem Stück Halswirbelsäule, an der lange Stacheln saßen.

Die Dicraeosauridae zählten zu den pflanzenfressenden Sauropoden und zeichneten sich durch eine Wirbelsäule mit zwei Reihen langer Wirbelspitzen aus.

Während die hohen Wirbelstachel bei Amargasaurus aber nach hinten ragten, zeigten sie bei dem neu entdeckten Dinosaurier mit dem Namen Bajadasaurus pronuspinax (übersetzt etwa: "Bajadaechse mit nach vorn gerichteten Wirbeln" − in der Nähe der Stadt Bajada Colorada wurden die Überreste gefunden) nach vorn und waren zudem noch wesentlich länger.

Die Stachel des Bajadasaurus liefern neue Indizien für die Theorie, dass die Wirbelstachel der Dicraeosauridae der passiven Verteidigung bei einem Raubsaurierangriff dienten. Sollte ein großer Räuber ihnen in den Nacken beißen wollen, gelangte er mit seinem Maul nicht bis zum Hals, sondern beschädigte lediglich die Stachel.

Die Forscher gehen davon aus, dass Bajadasaurus bodennahe Pflanzen fraß und mit seinen hoch am Schädel sitzenden, nach vorn gerichteten Augen die Umgebung im Blick behalten konnte. Möglicherweise war er auch zum räumlichen Sehen fähig.

04.02.2019

"Urfeder" stammt möglicherweise gar nicht von Archaeopteryx
KURZNACHRICHT:

Wer kennt sie nicht, die Ur-Feder, die dem Archaeopteryx seinen Namen gab: "Uralter Flügel"?

In einer Studie, die sich eigentlich zum Ziel gesetzt hatte, den 1861 von Meyer beschriebenen Federkiel neu zu entdecken, der bei dem alten Fossil nicht mehr erkennbar war, stellten die Forscher allerdings fest, dass zwar der erwähnte Federkiel tatsächlich vorhanden ist, aber die Feder nicht zu den Federn anderer Archaeopteryx-Fossilien passt − zumindest stammt sie weder vom Schwanz noch vom Flügel: Für den Schwanz ist sie zu krumm, für die Schwinge zu kurz.

Möglicherweise könnte es sich um eine Deck- oder Körperfeder handeln, allerdings − so die Forscher − fehle dem Federkiel die S-Form, die für die Deckfedern moderner Vögel typisch sei. Daher schließen sie nicht aus, dass diese Feder gar nicht vom Archaeopteryx stammt, sondern zu einem anderen jurassischen Vogel oder sogar einem federtragenden Dinosaurier gehört.

Damit ist dies schon das zweite ursprüngliche Archaeopteryx-Fossil, das seine Verbindung zu diesem weltweit bekannten "Urvogel" kappen muss. Im Dezember 2017 wurde schon das sogenannte "Haarlemer Exemplar" als ein Vertreter der Anchiornithiden entlarvt. (vgl. Nachricht vom Dez. 2017)

So enttäuschend diese Erkenntnisse für Arachaeopteryx-Fans auch sein mögen, sie belegen gleichzeitig, dass die Gegend um das heutige Solnhofen zur Juraszeit eine wesentlich höhere Diversität aufwies als lange Zeit angenommen.

01.02.2019

Begann das Massensterben am Ende des Perm mit einer Nickelwolke, die zum Pflanzentod im südlichen Pangäa führte?
KURZNACHRICHT:

Bei dem bislang größten Massensterben am Ende des Perm vor 252 Millionen Jahren, bei dem 96 Prozent des Lebens im Meer und 75 Prozent des Lebens an Land vernichtet wurde, scheint eine Nickelwolke, die 400.000 Jahre vor dem eigentlichen Massensterbeereignis um die Welt gezogen ist, eine entscheidende Rolle gespielt zu haben. Der Fund überraschend hoher Nickelkonzentrationen in Australien und weitere Funde weltweit in Gesteinen, die dem späten Perm-Zeitalter zugeschrieben werden, würde laut Forscher auf dieses Szenario schließen lassen.

Nach Aussage der Forscher wird der Vulkanismus in Sibirien, der für das Massensterben am Ende des Perm verantwortlich gemacht wird, auf ein Nickelvorkommen gestoßen sein, so dass sich Aerosole bildeten, die dann mit der Luftströmung in Richtung Süden abdrifteten. Da Nickel für Pflanzen tödlich ist, werden die Pflanzen im Süden des Riesenkontinents Pangäa als erstes dem Massensterben zum Opfer gefallen sein, was einen Kettenwirkung nach sich zog: Zunächst fanden die Pflanzenfresser nicht mehr genug Nahrung, danach verhungerten auch die Fleischfresser. Später wurde der Nickel dann in die Meere gespült, wo er zum Zusammenbruch der dortigen Ökosysteme führte.


31.01.2019

Antarctanax: Überreste eines kleinen, rund 250 Millionen Jahre alten Archosauriers in der Antarktis entdeckt
KURZNACHRICHT:

In der Antarktis sind Forscher auf die Überreste eines bislang unbekannten, kleinen, rund 250 Millionen Jahre alten Archosauriers gestoßen, den sie Antarctanax shackletoni (übersetzt: "Shackletons Antarktiskönig" - Ernest Shackleton war ein Polarforscher) genannt haben. Der Begriff "König" bezieht sich dabei auf die Umschreibung der Archosaurier als "Herrscherrepitlien", die sich zu dieser Zeit neu entwickelt hatten.

Von Antarctanax wurde ein postcraniales Teilskelett entdeckt, d.h. es konnten Hals- und Rückenwirbel sowie Bein- und Fußknochen geborgen werden, aber kein Schädel. Vermutlich war er ähnlich groß wie ein grüner Leguan, also zwischen 1,50 und 2,30 Metern und ernährte sich von Fleisch, wie Insekten, kleinen Säugetiervorfahren und Amphibien.

Da Antarctanax kurz nach dem Massensterben am Ende des Perm vor 252 Millionen Jahren gelebt hat, das wahrscheinlich durch einen massiven Vulkanismus in Sibirien ausgelöst wurde und bei dem rund 90 Prozent der Wasserlebewesen und 70 Prozent der Landlebewesen zugrunde gingen, vermuten die Forscher, dass dieser Archosaurier sich schnell eine der frei gewordenen ökologischen Nischen gesichert hat. Hier lebten wahrscheinlich die "neuartigen" Archosaurier mit einigen "alten" Tieren, die das Massensterben überlebt haben, zusammen.

Zur damaligen Zeit mussten die Tiere zwar noch nicht mit den eisigen Temperaturen zurecht kommen, die heute dort herrschen (die Temperaturen fielen eher selten unter null Grad), aber die lange Dunkelheit des antarktischen Winters herrschte dort auch schon zur damaligen Zeit und erschwerte den Tieren das Leben.

31.01.2019

Smok knackte vermutlich schon in der Obertrias Knochen wie später in der Oberkreide die großen Tyrannosaurier
KURZNACHRICHT:

Eine Studie an zehn Koprolithen (fossiler Kot) und Regurgitaliten (fossilem Erbrochenen), die in der Tongrube Lipie Slaskie bei Lisowice in Polen entdeckt wurden und dem Archosaurier Smok wawelski zugeschrieben werden, einem frühen Saurier der Obertrias, der Eigenschaften von Krokodilen und Dinosaurier in sich vereinte, lässt die Forscher zum Schluss kommen, dass dieser früher Saurier schon Knochen knacken konnte und diese, ähnlich wie die viel später lebenden großen Tyrannosaurier, verspeiste.

Smok lebte von vor 205 bis vor 200 Millionen Jahren in der Obertrias, also wesentlich früher als die ersten Tyrannosaurier, wurde fünf bis sechs Meter lang und gilt im heutigen Mitteleuropa als der größte Raub-Archosaurier seiner Zeit. Vermutlich lief er auf zwei Beinen und ähnelte in seiner Gesamtgestalt den späteren Threopoden. Dennoch ist nicht genau bekannt, ob er eher zur Linie der Krokodile oder eher zur Linie der Theropoden gehörte. Sein Schädel wird auf eine Länge von 50 bis 60 Zentimetern geschätzt.

Da für das Knacken von Knochen eine robuster Schädel mit starker Beißkraft und harten Zähnen nötig ist (den meisten späteren Dinosauriern fehlte diese Robustheit, daher kam die Fähigkeit zum Knochenknacken innerhalb der Theropoden eher selten vor und beschränkte sich auf die großen Tyrannosaurier der Oberkreide), gehen die Forscher davon aus, dass auch Smok einen solchen kräftigen Biss besaß. Vermutlich handelt es sich hier um eine konvergente Entwicklung, bei der Smok ettliche Millionen Jahre vor den spätkreidezeitlichen Tyrannosauriern die gleiche ökologische Nische besetzte.

In den mittelgroßen bis großen Kotklumpen (87–250 mm lang und ca. 30–50 mm breit) konnten Knochenreste in unterschiedlicher Länge (Submillimeter bis Zentimeter) von diversen, nicht näher bestimmbaren Beutetieren nachgewiesen werden. Allerdings deuten die Reste darauf hin, dass Smok kein eingeschränktes Beuteschema besaß: Er fraß sowohl junge als auch erwachsene, schnell wachsende als auch langsam wachsende, an Land lebende als auch im Wasser lebende Tiere. Insgesamt machten rund 50 Prozent des Gesamtvolumens des Koprolithen die Knochenreste aus.

Zusätzlich wurden auch Zahnteile gefunden, die für Knochenfresser typische Abnutzungserscheinungen aufweisen. Die Forscher vermuten, dass dem Tier beim Knochenknacken hin und wieder auch Zähne abbrachen, die dann mit hinunter geschluckt und anschließend wieder ausgeschieden wurden.

Die Knochenreste im Erbrochenen waren größer. Daher nehmen die Forscher an, dass Smok ähnlich wie heutige Eulen, die unverdaulichen Reste wieder ausspieh.

Zudem wurden in der Nähe der Fundstelle auch Knochen gefunden, die Bissspuren trugen, welche mit dem Zahnmuster von Smok übereinstimmen.

29.01.2019

Was ist das Besondere an Vogelfedern?
KURZNACHRICHT:

Einige Forscher, unter anderm Mary Higby Schweizer, die durch den Fund von Weichgewebe an Dinosaurierfossilien Bekanntheit erlangte, haben untersucht, was die Flugfähigkeit von Vogelfedern im Gegensatz zu den nicht-flugfähigen Dinosaurierfedern ausmacht. Anhand des aus China stammenden nicht-avianischen Dinosauriers Anchiornis, der vor 160 Millionen Jahren lebte und somit 10 Millionen Jahre früher als der berühmte Archaeopteryx, der als einer der frühesten Urvögel angesehen wird, versuchten sie die Unterschiede darzulegen. (Die Stellung der Anchiornithidae innerhalb des Dinosaurier-Stammbaums ist jedoch umstritten: Einige Forscher sehen sie als nicht-vogelähnlich an, ander halten sie für die basaleste Familie der Vögel.)

Federn heutiger Vögel setzen sich aus einem Großteil an Beta-Keratin und einem geringen Prozentsatz an Alpha-Keratin zusammen. Während der Evolution der Feder veränderte sich das Beta-Keratin, das auch in den Hautschuppen, Klauen und Schnäbeln von Reptilien und Vögeln vorkommt, und wurde kleiner. Dadurch wurde die Feder flexibler und flugtauglich.

Anhand einer Feder vom rechten Arm des Anchiornis konnten die Forscher nun nachweisen, dass hier zwar schon das verkürzte Beta-Keratin vorkommt, das Alpha-Keratin aber noch deutlich dominiert. Somit scheint Anchiornis eine Art Zwischenstadium der Feder entwickelt zu haben − sie zeigte schon Anzeichen moderner Federn (verkürztes Beta-Keratin), aber durch den hohen Anteil an Alpha-Keratin, das übrigens auch in Fell und Haaren der Säugetiere zu finden ist, auch noch Eigenschaften des alten Dinosauriergefieders.

28.01.2019

Wamweracaudia, Janenschia, Australodocus und Tendaguria: neue Erkenntnisse zu einigen Sauropoden der Tendaguru Fromation in Tansanie
KURZNACHRICHT:

Bei der Neubewertung einiger jurassischen Sauropoden-Funde aus der Tendaguru Formation in Tansania (Janenschia, Australodocus und Tendaguria), sind Forscher auf einen bislang unbekannten Sauropoden gestoßen.

Schwanzwirbel, die bislang Janenschia zugeordnet worden waren, stellten sich als so besonders heraus, dass sie vermutlich von einer bislang unbekannten Sauropodengattung stammten, die nun den Namen Wamweracaudia keranjei erhielt. Wamwera ist die bevölkerungsreichste Stammesgruppe in der Lindi-Region von Tansania; Mohammadi Keranje war der Chef-Ausgräber dieser Skelettreste.

"Mit dieser Benennung erweisen wir den Hauptakteuren der Tendaguru-Grabung zwischen 1909 und 1913 Respekt und möchten ihre großartige Arbeitsleistung bei der Bergung des Fossil-Materials nachhaltig würdigen", erklärt Johannes Vogel, Generaldirektor des Museums für Naturkunde Berlin.

Wamweracaudia wird in die Gruppe der Mamenchisauridae eingeordnet. (Bilder der Schwanzwirbel sind hier zu sehen: Facebookseite des Berliner Naturkundemuseums)

Aber auch bei den drei anderen, schon oben genannten Sauropoden konnten mithilfe computertomographischer Untersuchungen weitere Erkenntnisse gewonnen werden:

  • Janenschia gehörte anscheinend einer viel ursprünglicheren Sauropodengruppe an als bislang angenommen.
  • Die nahe Verwandtschaft von Australodocus bohetii zu den Titanosauriern konnte bestätigt werden. Somit ist Australodocus der bislang einzige Vertreter dieser Sauropodengruppe aus dem Jura; alle anderen bislang bekannten Titanosaurier lebten erst in der Kreidezeit.
  • Und Tendaguria tanzaniensis stellte sich als der erste Vertreter der basalen Turiasaurier in Gondwana heraus.

26.01.2019

Könnten sich in der Evolution ein zweites Mal Dinosaurier entwickeln?
KURZNACHRICHT:

Ein neuer Artikel auf LiveScience beschäftigt sich mit dem Wiederauferstehen der Dinosaurier:

Dass keine intakte DNA bislang gefunden wurde, ist inzwischen hinlänglich bekannt. DNA erhält sich nicht allzu lange und ist spätestens nach einer Million Jahren nicht mehr brauchbar. Da die meisten Dinosaurier vor 66 Millionen Jahren ausgestorben sind, kann man damit rechnen, niemals intakte DNA eines non-avialen Dinosauriers zu finden.

Ein Genetiker an der University of Northampton in Großbritannien, Jamal Nasir, äußerte nun die Möglichkeit, dass sich Dinosaurier auf natürlichem Wege wieder entwickeln könnten, da die Anlagen ja vorhanden seien. Dem widersprach aber prompt eine Paläontologin für Wirbeltiere im Londoner Natural History Museum, Susie Maidment.

Nasir argumentierte, dass Evolution nicht auf ein bestimmtes Ziel hin ausgerichtet sei und somit nicht immer nur vorwärtsgewandt passieren müsse. Würden die passenden Umweltbedingungen herrschen und möglicherweise virale Pandemien unsere Physiologie stören, wäre eine Rückwärtsentwicklung in seinen Augen möglich.

Maidment hingegen erklärte: Zum einen wären in den Vögeln die Dinosaurier nach wie vor lebendig, die sich mit der Zeit immer weiter entwickeln und somit auch neue Vogel- bzw. Dinosaurierarten hervorbringen werden. Zum anderen hätte die Evolution gezeigt, dass ökologische Nischen durchaus mit ähnlichen Tieren besetzt würden, ohne dass es sich um die gleiche Tierart handeln müsse. Als bestes Beispiel seien hier die Ichthyosaurier und Delphine zu nennen: Beide sehen sich äußerst ähnlich und hätten einen ähnlichen Lebensstil entwickelt, hätten aber verwandtschaftlich sehr wenig miteinander zu tun.

Auch die gezielte Rückzüchtung von Vögeln würde keine Dinosaurier hervorbringen. Würde man einem Huhn entsprechende Gene kappen, die es zu einem Huhn machen, und somit alte Eigenschaften zurückbringen, wäre es ein sogenannter "Chickenosaurus", also ein modifiziertes Huhn, aber noch immer kein echter Dinosaurier, erklärt Jack Horner, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter am Burke Museum der University of Washington.

24.01.2019

Eretmorhipis: Meeresechse mit dreieckigen Hornplatten auf dem Rücken konnte nicht gut schwimmen, nicht gut sehen, nicht gut hören und nicht viel schmecken
KURZNACHRICHT:

Vor 250 Millionen Jahren lebte im heutigen China ein marines Tier, das einem Schnabeltier recht ähnlich war, das jedoch nicht sonderlich leistungsfähig gewesen sein wird: Es war rund 70 Zentimeter lang, besaß einen langen, steifen Körper, der von dreieckigen, knöcherenen Hornplatten besetzt war, die an die Platten von Stegosaurus erinnerten, hatte einen kleinen Kopf mit recht kleinen Augen und vier Flossen zum Schwimmen. Wahrscheinlich war diese Kreatur, die den Namen Eretmorhipis carrolldongi erhielt, weit entfernt mit den Ichthyosauriern verwandt.

Schon im Jahr 2015 wurden erste Fossilien dieses urtümlichen Tieres beschrieben, doch kannte man bislang lediglich Exemplare ohne Kopf. Nun wurde ein Exemplar einschließlich des Schädels beschrieben. Die Anatomie des Tieres lässt die Forscher vermuten, dass es ein eher schlechter Schwimmer war, der nicht gut sehen, nicht gut hören und nicht gut schmecken konnte, und sich seine Nahrung mithilfe seines knorpeligen Schnabels im schlammigen Boden suchte. Vermutlich ernährte es sich von Garnelen, Würmern und anderen kleinen wirbellosen Tieren.

Nach dem großen Massensterben am Ende des Perm waren viele ökologische Nischen frei, die von allerlei befremdlichen Tieren besetzt wurden. Zur damaligen Zeit scheint dieses eher einseitig begabte Tier wenig Konkurrenz gehabt zu haben, so dass es sich behaupten konnte. Allerdings scheint diese Zeit nicht allzu lang angedauert zu haben. Die Forscher erklären: "Diese bizarren Formen schnappten sich die offenen Nischen und wurden diversifiziert. Aber bald danach starben sie aus, möglicherweise durch natürliche Auslese. Das fragliche Tier ist eines davon − es muss ein langsamer Schwimmer und ein ineffizienter Fresser gewesen sein, aber für seine Zeit scheint es ausgereicht zu haben."

21.01.2019

Fund von Galagadon-Zähnen (Urhai) in den Überresten von "Sues" Ausgrabungsmaterial spricht für eine ausgedehnte Flusslandschaft
KURZNACHRICHT:

Um freiwilligen Helfern im Field Museum of Natural History in Chicago eine Aufgabe zu geben, ließen die Forscher sie die Gesteinsabfälle analysieren, die beim Präparieren des berühmten Tyrannosaurus rex-Skeletts mit Spitznamen "Sue" angefallen waren und im Archiv des Museums aufgehoben wurden. Diesen Vorgang nennt man "Mikrosortieren".

Dabei entdeckte die pensionierte Chemikerin Karen Nordquist, die seit Jahren ehrenamtlich nach Fossilien sucht, kleine, rund einen Millimeter breite, dreieckige Haizähne, deren Form die Forscher an die Raumschiffe des Arcade Videospiels Galaga aus den 1980er Jahren erinnerte. Daher wurde die nun entdeckt Haiart Galagadon nordquistae (übersetzt: "Nordquists Galaga-Zahn") genannt.

Dieser neu entdeckte Urhai, der vor 67 Millionen Jahren mit Sue zusammen ein Biotop bewohnte, wird zu den Süßwasserhaien gezählt und lebte dort in Flüssen. Leider blieb aufgrund des Knorpelskeletts nicht viel vom Körper dieser Haiart erhalten, doch können die Forscher auch schon anhand der Zähne einige Angaben zu diesem Tier machen: Demnach wurde er vermutlich keine 60 Zenitmeter lang und ernährte sich überwiegend von kleinen Wirbellosen. Möglicherweise glich Galagadon heutigen Bambushaien mit flachem Gesicht und Tarnmuster.

Bislang ging man davon aus, dass das Gebiet, in dem Sue lebte, von Seen gekennzeichnet war. Das Auffinden von Hai-Fossilien spricht jedoch dafür, dass es sich hier um eine Flusslandschaft gehandelt haben muss, deren Gewässer in Verbindung mit einem Meer standen.

07.01.2019

Der Fund des Baryonyx war wichtig für das Verständnis des Spinosaurus
KURZNACHRICHT:

Das Natural History Museum in London hat einen Text herausgebracht, in dem beschrieben wird, wie wichtig der Fund des Baryonyx im Jahr 1983 für das Verständnis des Spinosaurus war.

Als der Paläontologe Ernst Stromer im Jahr 1912 die ersten Spinosaurus-Überreste entdeckte, die er im Jahr 1915 beschrieb, war das der erste Spinosaurier, der weltweit gefunden worden war. Leider gingen die gefundenen Überreste bei einem Bombenangriff auf London im zweiten Weltkrieg verloren.

1983 fand der Fossilienjäger William Walker in einer Ziegelgrube in der Nähe von Ockley, Surrey, im Süden Englands (rund 40 Kilometer südlich von London gelegen) ein kleines Stück einer Klaue, die er ausgrub und dem Natural History Museum vorlegte. Die Mitarbeiter des Museums erkannten einen bedeutenden Fund und machten sich daran, die Fossilien freizulegen. Sie fanden ein nahezu komplettes Skelett eines Theropoden, der allerdings nicht viel mit den bis dato bekannten Theropoden gemein hatte. (Das in Surrey gefundene Baryonyx-Skelett gilt übrigens nach wie vor als das vollständigste Exemplar seiner Art.)

Wie sich herausstellte, war die versteinerte, gebogene Klaue mit einer Gesamtlänge von 31 Zentimetern enorm groß. Diese gab dem Tier schließlich auch seinen Namen: Baryonyx walkeri − "Walkers schwere Klaue".

Auch sonst gab es viele Einzelheiten, die Baryonyx von den bis dato bekannten Theropoden unterschied: So saßen seine Nasenlöcher sehr weit hinten am Schädel und seine Zähne glichen eher denen von Krokodilen als denen anderer Theropoden.

Zur Zeiten des Baryonyx, vor etwa 125 Millionen Jahren in der Unterkreide, war Südengland eine sumpfige Landschaft, durch die sich diverse Flüsse schlängelten. Die Forscher vermuten, dass Baryonyx am Ufer dieser Flüsse hockte und, ähnlich wie die heutigen Bären, mit seiner Klaue die Fische aus dem Wasser angelte. Möglicherweise könnte er auch einige Strecken geschwommen sein, so die Forscher, aber wahrscheinlich habe er − anders als von Spinosaurus angenommen − die meiste Zeit an Land gelebt.

Dafür spricht auch der vermutete Mageninhalt, den man bei dem Surrey-Exemplar gefunden hatte: Neben Fischschuppen entdeckten die Forscher auch Reste von Iguanodon-Knochen. Insofern hätte sich Baryonyx nicht nur von Fisch ernährt, sondern auch von anderen, landlebenden Tieren.

Schnell erkannten die Forscher auch, dass mit Baryonyx ein weiterer Vertreter der Spinosaurier gefunden wurde. Vieles, was wir heute über Spinosaurus wissen, verdanken wir dem Fund des Baryonyx.

Inzwischen wurden die Überreste weiterer Vertreter der Spinosaurier gefunden worden: in England und Spanien Fossilien von Baryonyx, in Ägypten und Marokko Fossilien von Spinosaurus, im Niger Fossilien von Suchomimus und in Brasilien Fossilien von Irritator. Auch zwei Zähne, die schon im Jahr 1820 in England gefunden wurden und ursprünglich für Krokodil-Zähne gehalten wurden, konnten inzwischen dem 1998 in England entdeckten Suchosaurus zugeordnet werden.

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Nachrichten aus dem Jahr 2018


28.12.2018

Klobiodon: Schon 1878 gefundener Rhamphorhynchidae-Unterkiefer (Flugsaurier) aus dem Mitteljura neu untersucht
KURZNACHRICHT:

In Stonesfield (England), rund 70 Kilometer nordwestlich von London, wurde schon im Jahr 1878 in Gesteinsschichten, die dem mittleren Jura zugeordnet werden, ein 14 Zentimeter langer, konkav gebogener Unterkiefer eines Flugsauriers entdeckt, der zunächst Pterodactylus raptor und später dann Rhamphorhynchus depressirostris genannt wurde.

Nun wurde der Fund erneut untersucht und aufgrund der außergewöhnlichen Zähne als neue Gattung erkannt. Im Vorderen Teil des 167 Millionen Jahre alten Kiefers saßen bis zu 2,6 Zentimeter lange Zähne, die leicht nach vorn gerichtet und etwas nach hinten gebogen waren. Beim Schließen des Kiefers hätten sich die Zähne zu einem gezackten Käfig zusammengefügt, aus dem einmal geschnappte Beute nicht mehr hätte entkommen können, so die Forscher. Im mittleren Teil saßen gut ein Zentimeter lange, eher dreieckige Zähne.

Der Flugsaurier erhielt den Namen Klobiodon rochei (übersetzt etwa: "Roches Zahnkäfig" − Nick Roche ist ein irischer Comiczeichner aus Dublin, der seine "Dinobots" anatomisch korrekt darstellt und so einen Beitrag zur Paläoart liefert (siehe: Twitter-Account von Nick Roche).

Klobiodon wird mit seiner auf zwei Meter geschätzten Flügelspannweite der Gruppe der Rhamphorhynchidae zugeordnet.

Die Rhamphorhynchidae waren langschwänzige Flugsaurier, die vor allem von der Nordhalbkugel bekannt sind.

21.12.2018

Im Hals eines Pteranodons wurde ein Zahn des Urhais Cretoxyrhina entdeckt
KURZNACHRICHT:

Zwischen den Halswirbeln eines Pteranodons, das in Kansas (USA) bereits im Jahr 1965 ausgegraben wurde, wurde jetzt der Zahn eines Urhais der Art Cretoxyrhina mantelli entdeckt. Die Forscher gehen davon aus, dass der Zahn bei einem Angriff oder während des Abnagens des verendeten Flugsauriers dorthin geraten ist − und nicht nachträglich während des Fossilisationsprozesses zufällig diese Position gefunden hat.

Beide Tiere lebten hier vor rund 80 Millionen Jahren, als der Western Interior Seaway den nordamerikanischen Kontinent in zwei Teile spaltete − in den westlichen Laramidia und den östlichen Apalachia. Pteranodon, das eine Flügelspannweite von bis zu 7,25 Metern erreichen konnte, wird nach Aussage der Forscher einen wichtigen Teil des Ökosystems rund um den Western Interior Seaway dargestellt haben, indem es selbst sowohl als Beutejäger als auch als Beutetier auftrat.

Pteranodon ist, obwohl meistens nur unvollständig gefunden, doch sehr gut belegt, da die Überreste von insgesamt 1100 Individuen gefunden wurden. Allerdings sind Bissspuren von Tieren nur an sieben Exemplaren bekannt, was die Forscher auf das grazile Skelett des Pteranodons zurückführen, dessen Knochen vermutlich bei Druck direkt zersplitterten. Dokumentiert sind schon die Angriffe einer anderen Hai-Art sowie eines Barrakuda-ähnlichen Fisches wie Saurodon (vgl. Nachricht vom Okt. 2018).

Cretoxyrhina war ein bis zu sieben Meter langer und mehr als drei Tonnen schwerer Hai, der möglicherweise zu den Top-Predatoren dieses Ökosystems zählte.

Pteranodon hingegen, so vermuten die Forscher, wird seine Mahlzeiten in Form von Fischen aus dem Wasser des Western Interior Seaway geholt haben und daher regelmäßig auf dem Wasser gelandet sein, von dem es aus wieder in die Luft starten musste. Möglicherweise war ihm bei einem dieser Starts der Cretoxyrhina dazwischengeraten. Allerdings kann man aufgrund des gefundenen Zahns nicht sagen, ob das Pteranodon einem aktiven Angriff zum Opfer gefallen ist oder ob es als verendetes Aas abgenagt wurde.

Im Gegensatz zum Pteranodon, von dem über 1000 Teilskelette bekannt und bislang nur sieben Angriffe bekannt sind, gibt es von dem Pterosaurier Rhamphorhynchus muensteri nur 150 gefundene Exemplare, von denen allerdings mindestens zehn Bissspuren aufweisen, die Quote also wesentlich höher liegt. Da die Ursache für diese Diskrepanz bislang nicht bekannt ist, liege hier, laut Wissenschaftler, noch ein interessantes Forschungsfeld.

19.12.2018

Euoplocephalus, Panoplosaurus und Kunbarrasaurus: unterschiedlich lange und unterschiedlich stark gewundene Nasengänge dienten als an den Körper angepasste Klimaanlagen
KURZNACHRICHT:

Forscher haben die Nasengänge zweier Ankylosaurier-Arten analysiert und festgestellt, dass diese äußerst lange, gewundene Nasengänge gehabt haben. Untersucht wurden die Nasengänge von Euoplocephalus tutus, einem Vertreter der Ankylosauridae, und Panoplosaurus mirus, einem Vertreter der Nodosauridae; beide Gruppen werden unter den Oberbegriff der Ankylosauria zusammengefasst.

Schon früher wurde vermutet, dass diese Nasenwindungen eine wärmeregulierende Wirkung hatten. Nun wurde das mithilfe einer CFD-Analyse (Computational Fluid Dynamic), eines Computermodells, das auch in der Flüssigkeitsdynamik eingesetzt wird, genauer studiert.

Um die Funktion der Nasenwindungen bei den Ankylosauria genauer herauszufinden, veränderten die Forscher anhand des Computermodells die Nasengänge − begradigten die Windungen oder verkürzten die Länge − und kamen so zu dem Schluss, dass die Nasenwindungen einen erheblichen Einfluss auf die Wärmeregulierung besaßen.

Sowohl der begradigte als auch der verkürzte Nasengang zeigten einerseits deutlich weniger abkühlende Wirkung auf das Blut, das in den Nasengang umgebenden Blutgefäßen vom Körper in das Hirn strömte, andererseits aber auch deutlich weniger aufwärmendere Wirkung der kalt eingeatmeten Luft. Insofern scheinen die gewundenen Nasengänge eine Art Klimaanlage für den Körper dargestellt zu haben.

Weiterhin fiel auf, dass der Nasengang des Euoplocephalus wesentlich länger war als der des Panoplosaurus. Dadurch wies er auch deutlich mehr Windungen auf und scheint einen effektiveren Wärmeaustausch ermöglicht zu haben. Da beide Tiere aus der gleichen Gesteinsschicht stammen und somit vermutlich zur gleichen Zeit in ähnlichen Gebieten gelebt haben, können Einflüsse durch grobe Umweltfaktoren auf die Entwicklung der verschiedenen Nasengänge ausgeschlossen werden.

Die Schädelanatomie der beiden Dinsoaurier könnte eine Rolle dabei gespielt haben, vermuten die Forscher: Während der Schädel des Nodosaurdaes eher schmal und länglich war und somit einem Nasengang schon von vornherein mehr Platz bot, war der Schädel des Ankylosauridaes eher breit und kurz, was automatisch zu mehr Windungen führen musste. Allerdings reiche dieses Argument allein nicht dafür aus, die unterschiedliche Länge der Nasengänge zu erklären, so die Forscher.

Möglicherweise, so vermuten die Forscher weiterhin, spielten auch die Lebensräume eine Rolle bei der Entwicklung der Nasengänge: Während man aufgrund der schmalen Schnauze beim Panoplosaurus (Nodosauridae) davon ausgeht, dass er nur spezielle Nahrung zu sich nahm, die er vielleicht im Schatten von Bäumen fand, vermutet man beim Euoplocephalus (Ankylosauridae) ein wesentlich breiter gefächertes Nahrungsspektrum, was ihn in offenere Landschaften getrieben haben könnte, die ungehemmt von der Sonne beschienen wurden. Somit wäre Euoplocephalus wesentlich mehr Wärmeeinstrahlung ausgesetzt gewesen als Panoplosaurus, was natürlich zu einer deutlich stärkeren Körperaufwärmung hätte führen müssen. Allerdings, so fügen die Forscher direkt an, sei diese Überlegung rein spekulativ.

Eine dritte Vermutung sei es, dass die unterschiedlichen Nasengänge mit der Größe der Tiere zusammenhängt: Der Ankylosauridae war von der Körpermasse her deutlich größer als der Nodosauridae und musste somit das Blut seines Körpers, das sich allein aufgrund der Masse schon mehr erwärmte, mehr abkühlen, bevor es in sein Hirn gelangte, als der kleinere Vertreter der Ankylosauria. Hierfür würden die Befunde bei dem kleinen, basalen Ankylosauria Kunbarrasaurus ieversi sprechen, dessen Nasengang wesentlich kürzer war und weniger Windungen aufwies. Allerdings, so schränken die Forscher dirket wieder ein, habe Kunbarrasaurus aber auch zu einer anderen Zeit und unter anderen Umweltbedingungen gelebt.

Möglicherweise trugen aber auch alle drei Faktoren dazu bei, dass sich die Nasengänge bei Ankylosauridae und Nodosauridae unterschiedlich entwickelten, so die Forscher.

19.12.2018

Saltriovenator: erster großer frühjurassischer Theropode in den italienischen Alpen entdeckt
KURZNACHRICHT:

Schon im Jahr 1996 entdeckte Angelo Zanella, ein Hobbypaläontologe und Mitarbeiter des Museo di Storia Naturale di Milano in einem Marmor-Steinbruch bei Saltrio, weniger als 80 Kilometer nördlich von Mailand gelegen, die Überreste eines Dinosauriers und unterrichtete die zuständigen Behörden. Nach der Sicherung der Fossilien lagerten diese dann für drei Jahre unbearbeitet im Mailänder Museum. Drei Jahre später machten sich Forscher schließlich daran, die Fundstücke aus dem umgebenden Stein herauszulösen und das gefundene Skelett zu rekonstruieren, was allerdings aufgrund der sehr fragmentarisch erhalten gebliebenen Knochen, die wegen der Sprengstoffeinsätze, mit denen der Marmor abgebaut wird, zerstört wurden, recht schwierig war. Nun aber haben die Forscher ihre Arbeit beendet und konnten eine Studie zu diesem Dinosaurier veröffentlichen.

Demnach handelt es sich bei dem Tier um einen frühjurassischen Ceratosaurus, der hier vor ca. 198 Millionen Jahren gelebt hat, und in einem Alter von etwa 24 Jahren verendet war. Die Forscher gehen aufgrund des analysierten Knochenaufbaus davon aus, dass er noch nicht ganz ausgewachsen war, aber auch nicht mehr als Jugendlicher gelten konnte. Er wird als "subadult", also auf dem Weg zum Erwachsenen, beschrieben. Der Schädel und irgendwelche Wirbel blieben leider nicht erhalten.

Dieser neu entdeckte Ceratosaurier erhielt den Namen Saltriovenator zanellai (übersetzt etwa: "Zanellas Saltriojäger") und wird in eine Gruppe mit dem in Marokko gefundenen und schon 2007 beschriebenen Berberosaurus eingeordnet, die als "basale Ceratosauria" bezeichnet wird und nicht zu den Neoceratosauria gehört.

Vermutlich war Saltriovenator zum Zeitpunkt seines Todes ca. 7,50 Meter lang, besaß eine Hüfthöhe von 2,20 Metern und wog über eine Tonne, möglicherweise sogar 1,5 Tonnen. Damit vereint er einige Superlative in sich. Er gilt als
  1. der größte frühjurassische Theropode, der bislang bekannt ist,
  2. der älteste der großen Raubsaurier und
  3. der erste Dinosaurier des Jurazeitalters, der in den italienischen Alpen gefunden wurde.
(Übringes ist er auch erst der zweite Theropode, der in Italien gefunden wurde. 1998 wurde bereits Scipionyx beschrieben, der allerdings rund 80 Kilometer nördlich von Neapel entdeckt wurde.)

Möglicherweise steht das Größenwachstum der frühjurassischen Theropoden in direktem Zusammenhang mit dem im Jura einsetzenden Gigantismus der Sauropoden, vermuten die Forscher.

Zudem weist Saltriovenator, laut Forscher, auch darauf hin, dass bei den Vögeln der Daumen, der Zeigefinger und der Mittelfinger erhalten blieb, während sich der kleine Finger und der Ringfinger zurückbildeten. Diese Erkenntnis steht im Gegensatz zu einer Studie aus dem Jahr 2014, in der beim Limusaurus nachgewiesen wurde, dass die mittleren Finger (also Zeige-, Mittel- und Ringfinger) erhalten blieben (vgl. Nachricht vom Jan. 2014).

Die Forscher der Studie zum Saltriovenator erklären allerdings, dass Limusaurus eine Sonderform darstelle und kein Vorläufer der typische dreifingrigen Tetanurae-Hand sei.

17.12.2018

Anurognathidae: Kleine Flugsaurier besaßen verschiedene Arten von Federn
KURZNACHRICHT:

Im Süden der Mongolei haben Forscher die sehr gut erhalenen Überreste zweier Pterosaurier aus dem Oberjura entdeckt, die zeigen, dass auch Flugsaurier schon Ansätze von Federn besaßen.

Die beiden Flugsaurier gehören zur Gruppe der Anurognathidae, die sich durch einen eher hochgewölbten, kurzen Schädel mit runder Schnauze auszeichnen und vermutlich von Insekten ernährten. Die Anurognathidae existierten vom mittleren Jura bis zur Unterkreide, besaßen nur kurze oder gar keine Schwänze und zählen zu den eher kleineren Flugsauriern, die eine Flügelspannweite von maximal 50 Zentimetern erreichten.

Im November noch wurde berichtet, dass schon im Jahr 1931 der Paläontologe Georg August Goldfuß an den in Deutschland gefundenen fossilen Überresten eines oberjurassischen Flugsauriers aus der Gruppe der Rhamphorhynchidae eine Art Fellhaar zu erkennen glaubte, was damals als unmöglich abgeschmettert wurde, nun aber mit modernen Techniken bestätigt werden konnte. (vgl. Nachricht vom Nov. 2018)

An den beiden 165 bis 160 Millionen Jahre alten Anurognathidae, die als NJU–57003 und CAGS–Z070 bezeichneten werden, wurden jedoch nicht nur fellartige Strukturen entdeckt, sondern auch welche, die an Federn erinnern.

Nach Aussage der Forscher enthielt das eine Exemplar an Kopf und Rumpf eher fellartige Filamente, auf den Flügelmembranen jedoch verzweigte Fasern, die an Federn erinnern.

Das zweite Exemplar wies darüberhinaus noch zwei weitere Arten von Fasern auf: Insgesamt wurden bei diesem Exemplar am Nacken, an den Flügelenden und am Schwanz pinselähnlich gebündelte Strukturen gefunden; am Kopf saßen Filamente, an denen sich etwa in halber Höhe Büschel abzweigender Fasern befanden; und auf den Flügelmembranen saßen an Daunen erinnernde, über die ganze Länge hin verzweigte Strukturen. Der übrige Körper wurde von fellartigen Filmanten bedeckt.

Die unterschiedlichen Fasertypen könnten auch unterschiedliche Funktionen gehabt haben, spekulieren die Forscher. So hätten die federartigen Strukturen auf den Flügelmembranen möglicherweise für ein stromlinienartiges, besseres Fliegen gesorgt, während die fellartigen Filamente eventuell der Regulation der Körperwärme gedient haben könnten.

Nähere Untersuchungen zeigten darüberhinaus, dass sich die federartigen Fasern auch chemisch und strukturell nicht von den Federn der Vögel und Dinosaurier unterschieden.

Wie die Forscher bemerken, hätten die beiden in der Mongolei entdeckten Anurognathidae, die eine Flügelspannweite von etwas über 40 Zentimeter aufwiesen, eine gewisse Ähnlichkeit mit flauschigen Fledermäusen gehabt, zumal in den federartigen Fasern auch noch Pigmentrückstände gefunden wurden, die auf eine rot-bräunliche Färbung schließen ließen.

Sollte sich der Fund von federartigen Strukturen bei diesen Pterosauriern bestätigen, wäre das eine Sensation. Denn es würde bedeuten, dass sich entweder federartige Strukturen zweimal unabhängig voneinander entwickelten − einmal bei den Dinosauriern und unabhängig davon auch bei den Flugsauriern − oder, und das sei laut Forscher sogar wahrscheinlicher, dass die Vorfahren dieser beiden Tiergruppen schon federartige Strukturen besaßen und sie keine "Erfindung" der Dinosaurier seien, die Entwicklung der Feder also schon wesentlich früher eingesetzt haben müsste, als bislang vermutet. Und somit wären die ersten Dinosaurier dann nicht von Schuppen bedeckt gewesen, sondern vermutlich von Haaren oder Federn, und hätten dann zum Teil im Zuge der Evolution ihre Körperbedeckung wieder verloren.

"Angesichts ihrer anatomischen Gemeinsamkeiten müssen die Federn eine gemeinsame evolutionäre Wurzel besitzen", so die Forscher.

17.12.2018

85 Dinosaurierstapfen unterschiedlicher Gattungen in England entdeckt
KURZNACHRICHT:

Durch die Klippen-Erosion wurden in den vergangenen vier Jahren im Süden Englands (East Sussex) insgesamt 85 Dinosaurier-Fußstapfen freigelegt, die von mindestens sieben verschiedenen Dinosaurier-Arten aus der unteren Kreidezeit (von vor 145 bis vor 100 Millionen Jahren) stammen und teilweise so gut konserviert wurden, dass auch Hautabdrücke erkennbar sind. Anhand der Fußabdrücke konnten sowohl fleischfressende Theropoden als auch pflanzenfressende Ornithopoden (zu denen u.a. die Iguanodontia zählen), Thyreophora (zu denen Stegosauria und Ankylosauria zählen) und gegebenenfalls auch Sauropoda identifiziert werden.

Die meisten Spuren blieben nur als Hyperrelief (Sedimentfüllung des eigentlichen Fußabdrucks) erhalten, während das Sediment, das den eigentlichen Fußabdruck enthielt, verloren gegangen ist. Die Abdrücke der Haut weisen Vielecke auf: einige nahezu rund, andere eher dreieckig, wieder andere eher langgestreckt.

Insgesamt wurden 13 verschiedene Morphotypen entdeckt:
→ vier Typen von Theropoden-Abdrücken mit zwei- oder dreizehigen Profilen, wobei die Zehe III die längste ist;
→ vier Typen von dreizehigen Ornithopoden-Abdrücken, von denen drei recht groß sind und wahrscheinlich von Iguanodontia-Gattungen stammen und ein Typ von einem grazilen Onithopoden − die Spuren zeichnen sich dadurch aus, dass sie entweder genauso breit wie lang oder sogar breiter als lang sind;
→ vier Typen von Thyreophora-Abdrücken, von denen drei durch vierzehige Profile charakterisiert sind und einer durch ein fünfzehiges Profil − die Spuren zeichnen sich durch abgerundete Zehen und Krallen aus (obwohl auch Krokodile ähnliche Spuren hinterlassen, gehen die Forscher von Dinosaurierabdrücken aus, da Krokodile für gewöhnlich schärfere Zehenabdrücke hinterlassen)
→ ein eventueller Sauropoden-Abdruck, dem allerdings Zehenprofile fehlen, daher kann dieser nicht hundertprozentig zugeordnet werden.

Insgesamt deuten die gefundenen Fußabdrücke an, dass hier eine Gemeinschaft von Dinosauriern an dem schlammigen Ufer eines Flusses oder an einem Meeresstrand unterwegs war, bei der Gruppen von pflanzenfressenden Arten dominierten und Fleischfressser nur vereinzelt auftraten − so wie es von einem gesunden Ökosystem zu erwarten wäre.

07.12.2018

"Scotty" aus Kanada war der älteste, größte und schwerste Tyrannosaurus rex, der bislang gefunden wurde
KURZNACHRICHT:

Bereits im Jahr 1982 wurden in der Nähe des Flusses Wolga unweit der Stadt Uljanowsk (die bis zum Jahr 1924 "Simbirsk" hieß) die ersten drei Schwanzwirbel einer unterkreidezeitlichen Sauropodenart entdeckt, die dann durch vier weitere in den folgenden fünf Jahren ergänzt wurden. Ursprünglich wurde diese Sauropodenart den Brachiosauridae zugeordnet.

Eine Neubewertung der Funde kam nun allerdings zu einem anderen Ergebnis: Demnach handelt es sich bei diesen Schwanzwirbeln um die Überreste eines Titanosauriers, der nun den Namen Volgatitan simbirskiensis erhielt.

Gelebt hat der eher mittelgroße Volgatitan hier vor rund 130 Millionen Jahren und war zu Lebzeiten schätzungsweise 17 Tonnen schwer.

07.12.2018

Weewarrasaurus: Überreste eines 100 Millionen Jahre alten Ornithopoen in einer australischen Opal-Mine entdeckt
KURZNACHRICHT:

Der Opal-Käufer Mike Poben erstand in der Mine in Wee Warra, in der Nähe der Stadt Lightning Ridge in New South Wales (Australien) einen Eimer mit Opalen und fand darin den glitzernden, fragmentarischen Kieferknochen eines etwa hundegroßen Dinosauriers, der hier vor 100 Millionen Jahren in der frühen Oberkreide gelebt hat, als hier noch eine üppig grüne Landschaft durchsetzt mit vielen Seen vorherrschte.

Nach genauer Analyse des Kieferknochens erkannten die Forscher, dass er zu einer noch unbekannten Dinosaurierspezies gehörte, die daraufhin den Namen Weewarrasaurus pobeni erhielt (übersetzt in etwa: "Pobenis Echse aus Wee Warra").

Nach Aussage der Forscher gehörte Weewarrasaurus zu den pflanzenfressenden Ornithopoda und lief auf zwei Beinen. Weewarrasaurus besaß weder Hörner noch besonders scharfe Krallen und könnte möglicherweise zum eigenen Schutz in Herden unterwegs gewesen sein. Ein Forscher bezeichnete den Dinosaurier als "das Känguru der australischen Kreidezeit".

Da der Knochen in den Opalminen gefunden wurde, gehen die Forscher davon aus, dass der Rest des Skeletts für immer verloren ist.


23.11.2018

Lisowicia: 4,50 Meter langer Dicynodont aus der Obertrias in Polen entdeckt
KURZNACHRICHT:

Bereits im Jahr 2006 wurden im südlichen Polen in Gesteinsschichten, die der Obertrias zugeordnet und auf ein Alter von 210 Millionen Jahren datiert werden, die ersten Knochen eines großen Tiers entdeckt, das die Forscher zunächst aufgrund der Größe für einen Sauropoden hielten. Nach elfjähriger Grabungszeit und gründlicher Analyse der über 1000 gefundenen Knochenfragmente stellte sich jedoch heraus, dass es sich um einen Dicynodonten handelte, einem Mitglied der Gruppe der Therapsiden, die früher als "säugetierähnliche Reptilien" bezeichnet wurden.

Dicynodonten waren Pflanzenfresser mit einem zahnlosen Hornschnabel und zwei Stoßzähnen, die an die Fangzähne von Hunden erinnern − daher der Namen "Zwei-Hundezähner". Sie existierten vom mittleren Perm bis zur späten Trias.

Das bislang unbekannte Tier, von dem mehrere Individuen entdeckt wurden, erhielt den Namen Lisowicia bojani, benannt nach der Stadt Lisowice, in deren Nähe die Überreste gefunden wurden und dem vergleichenden Anatom und Paläontologen Ludwig Heinrich Bojanus (1776-1827), der sich u.a. mit Auerochsen und Schildkröten befasste, ab 1806 die Entwicklung der modernen Tiermedizin in Polen initiierte und 1823 die erste polnische Veterinärschule gründete.

Lisowicia beeindruckt die Forscher nicht nur durch seine Größe − nach Schätzung der Forscher erreichte er eine Länge von 4,50 Metern, eine Höhe von 2,60 Metern und ein Gewicht von neun Tonnen und könnte somit der größte Nichtdinosaurier-Vierbeiner seiner Zeit gewesen sein −, er war auch der mit Abstand jüngste Dicynodont, der bislang gefunden wurde (von nicht ganz unumstrittenen australischen Fragmenten aus der Kreidezeit mal abgesehen) und zeigt durch den Fundort in Polen, dass die Dicynodonten weiter verbreitet waren als bislang angenommen.

Zudem scheint der Fund auch Hinweise dafür zu liefern, dass die Umweltbedingungen der späten Trias einen Riesenwuchs unter den Wirbeltieren begünstigten und dass sich der Gigantismus nicht auf die Dinosaurier beschränkte. Auch das Fehlen von Wachstumslinien in den Knochen ist für die Forscher ein Indiz dafür, dass Lisowicia entweder durchgängig sehr schnell wuchs oder dass dieses ohnehin schon große Tier noch nicht ganz ausgewachsen war. Möglicherweise zeugt dieses schnelle Wachstum von einem evolutionären Vorteil gegenüber seinen Fressfeinden, zumal in den gleichen Gesteinsschichten auch die Überreste eines fünf Meter langen Raubsauriers sowie versteinerter Kot mit Dicynodonten-Überresten gefunden wurden.

Zum Aussehen des Tieres kann gesagt werden, dass es auf recht geraden Hinterbeinen stand, die an die geraden Beine von Säugetieren erinnern, während die Vorderbeine leicht abgeknickt waren und eher den Beinen von Reptilien glichen.

Einer der Forscher erklärt: "Wir dachten immer, dass sich Säugetiere und ihre Angehörigen nach dem Massensterben am Ende des Perm in den Schatten zurückzogen, während die Dinosaurier aufstiegen und zu riesigen Größen anwuchsen." Dieser These widerspricht nun der Fund des Lisowicia.

21.11.2018

Macrocollum: früher Sauropodomorpha aus der Obertrias lebte möglicherweise in Gruppen
KURZNACHRICHT:

Im Süden Brasiliens haben Forscher die Überreste von drei Sauropodomorphen der gleichen Art aus der Obertrias gefunden. Diese Tiere, die einer bislang unbekannten Spezies angehörten und den Namen Macrocollum itaquii (übersetzt etwa: "Itaquis Langhals" − José Jerundino Machado Itaqui war einer der Gründer des Zentrums zur Unterstützung der paläontologischen Forschung der Vierten Kolonie / Federal University of Santa Maria (CAPPA / UFSM)) erhielten, lebten vor rund 225 Millionen Jahren und besaßen schon den für spätere Sauropoden typisch langen Hals, einen relativ kleinen Kopf und Zähne, die auf Pflanzennahrung eingestellt waren.

Die Forscher vermuten, dass Macrocollum durch die Anpassung an pflanzliche Nahrung, die er aufgrund seines längeren Halses aus den höher gelegenen Baumkronen pflücken konnte, einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Dinosauriern ausgebildet hatte. Immerhin war sein Hals im Vergleich zur Körpergröße schon zweimal länger als der des nur wenige Millionen Jahre vor ihm lebenden Buriolestes schultzi, der ein früher, allerdings noch Fleisch fressender Sauropodomorpha war und dessen Überreste ebenfalls im Süden Brasiliens entdeckt wurden. Die gefundenen Oberschenkelknochen mit einer Länge von 33,5 Zentimetern deuten zudem darauf hin, dass Macrocollum auch von der Körpergröße her schon wesentlich größer war als sein früher lebender Verwandter, dessen Oberschenkelknochen eine Länge von 13,5 Zentimeter aufwiesen. Ein wirklicher Riese war Macrocollum also noch nicht.

Dass die Überreste gleich dreier, eng beieinander liegender Individuen der gleichen Spezies gefunden wurden, lassen nach Aussage der Forscher vermuten, dass diese Tiere im Gruppenverband unterwegs waren. Somit kann dies zudem als erster Nachweis eines Soziallebens unter den sauropodomorphen Dinosauriern angesehen werden - oder zumindest als Hinweis darauf, dass sie wenigstens zeitweise in Gruppen zusammenkamen.

20.11.2018

Erster Dinosaurierfund in Oregon: der einzelne Zehenknochen eines Ornithopoden
KURZNACHRICHT:

Bei einer Exkursion der Universität von Oregon in den Osten des Bundesstaates, bei der nach fossilen Pflanzen gesucht werden sollte, fanden die Studenten im Jahr 2015 einen Haufen fossiler Ammoniten, in dem ein einzelner Dinosaurier-Zehenknochen steckte. Nun wurde dieser Knochen näher beschrieben.

Der Knochen wird auf ein Alter von 103 Millionen Jahre datiert und stammt somit aus der Kreidezeit. Vermutlich gehörte er zu einem zweibeinig laufenden, pflanzenfressenden Ornithopoden, der am Ufer des Meeres verendete, dann ins Meer gespült wurde, wo der Kadaver von Gasen aufgeblasen eine Zeit lang auf dem Wasser trieb, bis er schließlich platzte und unterging. Ob der Rest des Tieres weitergespült wurde oder von Meerestieren gefressen wurde, können die Forscher nicht sagen. Übrig blieb an dieser Stelle nur der einzelne Zehenknochen.

Oregon lag, laut Forscher, zur Zeit der Kreide größtenteils unter Wasser; der Rest des Landes war überwiegend Sumpfland, in dem kaum Fossilien konserviert wurden. Insofern ist der Fund dieses Zehenknochens eine kleine Sensation, zumal er der bislang erste Nachweis eines Dinosauriers in Oregon ist.

Vergleiche mit den Zehenknochen anderer Ornithopoden lassen die Forscher spekulieren, dass das Tier knapp 6 Meter lang war und über eine Tonne wog. Allerdings, so schränken die Forscher gleich ein, sei es schwierig von einem einzelnen Zehenknochen auf die Größe und das Gewicht des Tiers zu schließen.

19.11.2018

Dromaeosauriformipes: rund ein Zentimeter große Raptorenstapfen aus der Unterkreide in Südkorea entdeckt
KURZNACHRICHT:

In Südkorea haben Forscher die gerade mal einen Zentimeter langen Fußabdrücke einer winzigen Raptorenart entdeckt, die auf ein Alter von 110 Millionen Jahren geschätzt wird. Ob die Spuren jedoch von einer spatzengroßen Dinosaurierart stammen, oder ob hier ein Jungtier herumgelaufen ist, können die Forscher nicht sagen.

Fest steht, dass die kreidehaltige Beschaffenheit des Bodens außergewöhnlich gut geeignet war, solche kleinen Spuren zu konservieren.

Aufgrund der zwei deutlich zu erkennenden Zehen, die für die Gangart eines Raptoren typisch sind, da er seine dritte Zehe mit der übergroßen Kralle während des Gehens zurückzieht und nicht aufsetzt, konnte die Spur zweifelsfrei einem Dinosaurier zugeordnet werden.

Da nicht entschieden werden kann, ob die Spur von einem ausgewachsenen Minidinosaurier oder von einem Jungtier stammt, wurde die zugehörige Spezies vorläufig Dromaeosauriformipes rarus (übersetzt in etwa: "seltene Dromaeosaurierspur") genannt.

16.11.2018

Thanos: rund 6 Meter langer Abelisauridae aus der oberen Kreidezeit in Brasilien entdeckt
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In Brasilien wurden einige Halswirbel eines Theropoden aus der oberen Kreidezeit gefunden, die einem Tier aus der Gruppe der Abelisauridae zugeordnet werden konnten. Durch die Auffälligkeiten an diesen Wirbeln erkannten die Forscher eine bislang unbekannte Art und nannten sie Thanos simonattoi. ("Thanos" bezieht sich laut Forscher sowohl auf den griechischen Begriff "thanato" für Tod, als auch auf den Superschurken "Thanos" aus dem Marvel-Film "Avengers: Infinity War". Die Art-Bezeichnung "simonattoi" geht auf Sergio Simonatto zurück, der im Jahr 2014 die Knochen gefunden hatte.)

Trotz der mageren Überreste ordnen die Forscher Thanos der Gruppe der Brachyrostra zu und schätzen das Tier auf eine Länge von 5,5 bis 6,5 Metern. Aufgrund der Knochennähte vermuten sie, dass das Tier kurz vor dem Erwachsenenstadium stand oder es schon erreicht hatte.

Thanos lebte vermutlich in einem Gebiet mit einem noch größeren, noch nicht näher beschriebenen Theropoden zusammen, der möglicherweise aus der Gruppe der Megaraptora stammt. Daher ist es laut Forscher wahrscheinlich, dass Thanos nicht an der Spitze der Nahrungskette stand.

14.11.2018

Lijinganthus: Blume mit drehbaren Blütenblätter verweist auf Entstehung der Blumen möglicherweise schon in der frühen Kreidezeit
KURZNACHRICHT:

In einem vermutlich 99 Millionen Jahre alten Bernstein aus Myanmar haben chinesische Forscher eine Blüte entdeckt, die schon Merkmale heutiger Blumen aufweist, wie Staub-, Frucht- und Blütenblätter. Erhalten blieben in der Blüte zwar nur acht Staubblätter. Da jedoch fünf Blütenblätter vorhanden sind, gehen die Forscher davon aus, dass die Blüte ursprünglich zehn Staubblätter besaß. Allerdings wären weitere Studien notwendig, um diese Vermutung zu untermauern, so die Forscher.

Aus dem Fund dieser Blüte schließen die Forscher, dass Blumen schon wesentlich früher in der Erdgeschichte auftauchten als bislang vermutet, möglicherweise schon zu Beginn der Kreidezeit vor 145 Millionen Jahren.

Die Blüte erhielt den Namen Lijinganthus revoluta (übersetzt etwa: "Frau Jing Lis Blume mit drehbaren Blütenblättern" - während die Kelchblätter winzig sind, sind die Blütenblätter groß und drehbar - Frau Jing Li war eine chinesische Dichterin, die 2015 im Alter von 48 Jahren verstab).

Die Forscher gehen davon aus, dass Lijinganthus ein evolutionärer Vorfahr vieler heutiger Blumenarten ist, allerdings konnten sie bislang noch keine direkte Verbindung herstellen.

14.11.2018

Pterosaurier besaßen eine Art Fell − das erkannte schon der Paläontologe Goldfuß im Jahr 1931
KURZNACHRICHT:

Als der Paläontologe Georg August Goldfuß den aus dem Oberjura stammenden Flugsaurier Scaphognathus crassirostris aus dem Solnhofer Plattenkalk im Jahr 1931 (damals noch "Pterodactylus crassirostris" geannnt) offiziell beschrieb, meinte er auf dem Fossil Haare zu erkennen und schloss nicht aus, dass die Flugsaurier allgemein, von denen man damals glaubte, dass sie als Echsen lediglich von Schuppen bedeckt waren, einen Pelz oder eine Art Federkleid trugen.

Zur damaligen Zeit rief diese Schlussfolgerung jedoch nur ungläubiges Kopfschütteln hervor − auch unter den Fachkollegen − und wurde somit direkt wieder vergessen.

Nun wurde das damals von Goldfuß beschriebene Fossil, das sich immer noch im Besitz des Goldfuß-Museums im Steinmann-Institut der Universität Bonn befindet, mithilfe moderner Techniken neu untersucht, und es wurde festgestellt: Goldfuß hatte recht!

Was dieser nur mithilfe einer Lupe gesehen hatte, konnte durch moderne Bildgebungsverfahren wie RTI (Reflectionance Transformation Imaging) und UV-Licht bestätigt werden.

Zudem konnten aufgrund der neuen Untersuchung auch Blutgefäße gefunden werden, die sich auf den Flügeln abzeichnen.

Eine neue, gründliche Analyse des von Goldfuß beschriebenen Fossils ist zur Zeit in Arbeit.

Scaphognathus crassirostris lebte von vor 155 bis vor 151 Millionen besaß eine Spannweite von rund einem Meter sowie ein geschätztes Gewicht von 200 Gramm.

Das von Goldfuß beschriebene erwachsene Exemplar war unvollständig. Nachdem später noch ein juveniles Exemlar gefunden wurde, das einen langen Schwanz aufwies, wurde der Pterodactylus crassirostris im Jahr 1861 in Scaphognathus crassirostris umbenannt und den langschwänzigen Rhamphorhynchidae zugeordnet.

Goldfuß schrieb damals:

"Auf diesen Flughäuten fallen aber die Abdrücke von Büscheln und Flocken gekrümmter und hin- und hergebogener Haare sogleich in die Augen. Auf der Gegenplatte (B.) zeigen sich diese Spuren als Erhabenheiten, auf der Hauptplatte aber als Vertiefungen. Die Haare lagen demnach ursprünglch unter der Kalschsciht der erstgenannten Tafel. Alle kehren ihre Spitzen nach unten und aussen. In den meisten Flocken unterscheidet man eine etwas stärker vorstehende, mittlere Erhabenheit, von welcher die anderen schwächern hier und da zu divergiren scheinen. Stärkere, vereinzelte Haareindrücke liegen zwischen den beiden Vorderarmen, und auf der Hauptplatte zeigt sich auch auf der weissen Stelle am Rücken der Abdruck einer flockigen, emporgerichteten Mähne, und auf der weissen Umgebung des Vorderhalses nach vorwäts gerichtete Haarbüschel. Letztere sind auch auf der Gegenplatte bemerklich; anstatt der Rückenmähne aber sieht man oben am Hinterhalse eine Menge fas gerader Strahlen, welche durch zarte, unterbrochene, gestreifte Eindrücke gebildet werden. Sie haben einige Aehnlichkeit mit dem Federbärtchen einer Straussenfeder. Noch mehr einer Feder ähnlich sind einige sehr zarte Eindrücke auf beiden Platten. Man erkennt an der bezeichneten Stelle die Umgrenzung und zarte zweizeilig-divergirende Streifung einer kleinen Vogelfeder, findet aber niemals einen stärkern Kiel. Auch macht das Vergrösserungsglas das schwache Bild nicht deutlicher, sondern lässt es vielmehr verschwinden, indem alsdann die gröbern Erhabenheiten hervortreten. Schieferige Bruchstücke der Gegenplatte, welche sich auf deren Rückeseite ablösen lassen, haben bisweilen ähnliche zarte Streifen, und auch auf der Tafel, welche den Pt. medius enthält, sieht man auf beiden Flächen, besonders auf der untern, zahlreiche Streifen und Fasern, welche wie Federbärte divergiren, und auf der obern seitlichen Bauchfläche ein sonderbares, faseriges Gewebe, wie von verfilzten Haaren und Federn. Die sichtbaren Mündungen von zwei federkieldicken Röhren, die aus einer sehr dünnen Substanz bestehen, und mit aufgelösten Klaktheilen ausgefüllt sind, könnte man für Federkiele ansprechen, wenn sich noch deutlichere Spren einer Befiederung auffinden sollten.
Der Pterodactylus crassirostris war demnach nicht wie die Reptilien mit Schuppen und Schildern, sondern mit einem Pelz von weichen, fast Zoll langen Haaren, vielleicht an manchen Stellen sogar mit Federn bekleidet. Eine ähnliche Bedeckung ist daher auch bei seinen Gattungsverwandten zu vermuthen."

KENNTNIS VERSCHIEDENER REPTILIEN DER VORWELT, S. 108 bis 109 (ab S. 106: Hinweise auf Fellbesatz)


13.11.2018

Mirarce: Uhu-großer Enantiornithes war ein guter Flieger
KURZNACHRICHT:

Im Museumsarchiv der Universität von Californien in Berkeley haben Forscher die Fossilien eines bislang unbekannten Vertreters der Enantiornithes, einer ausgestorbenen Vogelgruppe, entdeckt, die hier seit dem Jahr 1992 lagern. Bislang wurden diese Fossilien noch nicht näher beschrieben, daher war niemandem die Bedeutsamkeit dieses Fundes aufgefallen.

Der urtümliche Vogel, der noch Zähne in seinem Schnabel trug und vor etwa 75 Millionen Jahren im heutigen Nordamerika lebte, erhielt den Namen Mirarce eatoni (übersetzt in etwa: "Dr. Jeffrey Eatons wunderbarer geflügelter Bote" − der Gattungsnamen "Mirarce" setzt sich zusammen aus dem lateinischen "mirus" für wunderbar und "Arce", dem Namen des geflügelten Boten der Titanen in der griechischen Mythologie. Der Artname "eatoni" ehrt den Forscher Dr. Jeffrey Eaton, der sich jahrzehntelang mit den Fossilien aus der Kaiparowits-Formation in Utah beschäftigt hat, aus der auch das Fossil des Mirarce stammt.)

Die Bedeutsamkeit des Fundes besteht zum einen darin, dass die Überreste sehr gut erhalten blieben und bis auf den Kopf von nahezu allen Knochen Exemplare vorhanden sind, zum anderen aber auch darin, dass es sich bei diesem Vogel um den größten bislang bekannten Enantiornithen, der zu dieser Zeit in Nordamerika lebte, handelt (bislang wurden ausschließlich krähengroße Vögel entdeckt, Mirarce hatte jedoch die Größe eines Uhus).

Am aufregendsten ist jedoch die Tatsache, dass Mirarce sich an den Vogelflug ähnlich gut angepasst hatte, wie die heutigen Vögel: So besaß er ein schmaleres Gabelbein als andere Enantiornithen und eine ausgeprägtere Brustbeinleiste mit vermutlich größeren Flugmuskeln. Auch könnten kleine Erhebungen auf den Vorderarmknochen darauf hindeuten, dass hier Bänder gesessen haben, die den Konturfedern beim Fliegen mehr Stabilisierung verliehen. Alles in allem könnte Mirarce also ein hervorragender Flugkünstler gewesen sein − und ähnlich gut geflogen sein wie heutige Vögel.

Warum also beim Massensterben am Ende des Mesozoikums vor 66 Millionen Jahren auch dieser Vogel dem Untergang geweiht war, obwohl er sich so gut angepasst hatte, bleibt allerdings ein Rätsel. Die Forscher nehmen jedoch an, dass mit dem Verschwinden des Waldes durch eine weltweite Feuersbrunst der Lebensraum dieses Vogels zerstört wurde und er somit nicht überleben konnte.

Die Theorie, dass die in Bäumen lebenden Vögel mit dem Verschwinden der Wälder ausgestorben sind und sämtliche heute lebenden Vögel von bodenbrütenden Vorfahren abstammen, wurde schon im Mai diesen Jahres geäußert. (vgl. Nachricht vom Mai 2018)

Allerdings, so räumen die Forscher ein, müsse diese Theorie noch weiter erforscht werden.

09.11.2018

Gestein kann Weichgewebe "toasten" und somit über Millionen Jahre hinweg haltbar machen
KURZNACHRICHT:

Früher ging man davon aus, dass nur die harten Substanzen wie Knochen, Krallen und Zähne als Fossilien überlebten. Doch sind in den letzten Jahren auch immer wieder Funde von Weichgeweben wie Proteine und Blutgefäße bei Dinosaurierfossilien bekannt geworden, von denen man vermutete, dass sie eigentlich spätestens nach vier Millionen Jahren zerfallen würden.

Ein Forscherteam um Jasmina Wiemann von der Yale Universität hat daher nun versucht, die Foassilisierung von Weichgewebe zu verstehen und ist zu dem Schluss gekommen, dass die Eiweißstrukturen der weichen Gewebe in entsprechendem Gestein sozusagen getoastet und damit haltbar gemacht wurden. Vor allem sauerstoffreiche Umgebungen wie Sandsteine und marine Kalksteine scheinen ideale Bedingungen dafür zu liefern, dass auch Weichgewebe erhalten bleibt, so die Forscher.

06.11.2018

T.rex war für seine Größe sehr beweglich
KURZNACHRICHT:

In einer noch nicht veröffentliche Studie wird belegt, dass sich der mächtige Tyrannosaurus rex möglicherweise schneller drehen konnte als alle anderen Theropoden ähnlicher Größe.

Das schließen Forscher aus der Kombination eines verhältnismäßig kurzen Körpers und einem verlängerten Ilium (Darmbein, der obere Teil der Hüfte). Nach Aussage der Forscher bot das Ilium eine vergrößterte Ansatzfläche für Muskeln, das dem riesigen Tier erlaubte, mit seinen kräftigen Beinen ein schnelle Drehung auszuführen. Somit war T.rex vermutlich für seine Größe sehr wendig.

Nach Berechnung der Forscher konnte sich Tyrannosaurus rex ähnlich schnell drehen wie Theropoden, die nur halb so groß waren, und rund doppelt so schnell wie andere große Theropoden (Allosaurus, Ceratosaurus, Dilophosaurus...). Somit war Tyrannosaurus rex nicht nur wegen seiner enormen Bisskraft der "König unter den Fleischfressern", sondern auch wegen seiner besseren Beweglichkeit.

Allerdings, so die Forscher weiter, wäre ein erwachsener, sich drehender Tyrannosaurus für einen Menschen, der sich hinter ihm versteckt hätte, nicht sehr gefährlich, weil zu langsam gewesen. Zitat: "Mein Kollege John Hutchinson hat ausgerechnet, man hätte gähnen und seine Uhr kontrollieren können, bevor ein erwachsener T.rex sich hätte umdrehen können, um einen zu erwischen."

Für die großen Beutetiere des Tyrannosaurus rex, wie z.B. Triceratops oder Edmontosaurus, hätte das ganze jedoch schon wieder anders ausgesehen, da sie selbst unter einer gewissen Massenträgheit litten, so die Forscher.

Juvenile Tyrannosaurier konnten sich allerdings noch schneller drehen als erwachsene, was sie zu furchtbaren Jägern für kleinere Tiere machte und − laut Forscher − zu den gefährlichsten Beutejägern unter den Theropoden. Und denen hätte auch ein Mensch nicht entkommen können, so die Forscher weiter.

03.11.2018

Lavocatisaurus: 12 Meter langer Rebbachisaurier aus der Unterkreide in Argentinien entdeckt
KURZNACHRICHT:

In Argentinien, in der Provinz Neuquén, hat ein Team aus spanischen und argentinischen Wissenschaftlern die Überreste dreier Rebbachisaurier (basaler Sauropoden) entdeckt und geborgen. Die entdeckten fossilien Knochen stammen von einem erwachsenen und zwei Jungtieren. Insgesamt erlauben es die geborgenen Knochen, zu denen auch der Großteil der Schädelknochen gehört, eine Gesamtrekonstruktion dieser Tierart und eine Abgrenzung zu allen anderen bisher bekannten Rebbachisaurier-Arten.

Diese bislang also unbekannte Rebbachisaurier-Art erhielt den Namen Lavocatisaurus agrioensis (benannt nach dem französichen Paläontolgen René Lavocat, der 2007 gestorben ist und den ersten bekannten Vertreter der Rebbachisauridae, den Rebbachisaurus, beschrieben hat und der Ortschaft Agrio del Medio, in deren Nähe die Überreste gefunden wurden).

Gelebt hat Lavocatisaurus in der Unterkreide vor rund 110 Millionen Jahren vermutlich in wüstenähnlichem Gebiet mit vereinzelten Seen.

Die Länge des erwachsenen Tiers wird mit zwölf Metern angegeben, die der Jungtiere mit sechs bis sieben Meter. Wahrscheinlich waren die Rebbachisaurier in der Gruppe unterwegs und starben auch zusammen.


31.10.2018

Dinosaurier legten zum Teil bunte Eier
KURZNACHRICHT:

Vor drei Jahren berichtete die Studentin Jasmina Wiemann in ihrer Bacherlor-Arbeit erstmals von farbigen Dinosaurier-Eiern. Mithilfe von chemischen Methoden gelang es ihr nachzuweisen, dass Oviraptorosaurier blaugrüne Eier legten. (vlg. Nachricht vom Juni 2015)

Das schien Frau Wiemann so inspiriert zu haben, dass sie weitere fossile Dionsaurier-Eierschalen aus der Kreidezeit untersuchte − dieses Mal allerdings mit einer neuartigen Methode, die auf eine Pulverisierung und somit Zerstörung der Eierschalen verzichtete: mit der sogenannten "Raman-Mikrospektroskopie". (Bei dieser Methode wird mithilfe von Laserstrahlen die molekulare Zusammensetzung untersucht, die auch Aufschluss darüber geben kann, ob in den Schalen solche Pigmente enthalten sind, die auch moderne Vogeleierschalen färben.)

Mit dieser Methode konnte sie nachweisen, dass die schon früher untersuchten Oviraptorosaurier-Eier eine tief blaugrüne Färbung besaßen, die Eier des Deinonychus ebenfalls blaugrün waren und die Farbe verschiedener Troodontiden-Eier von blaugrün über beige bis hin zu weiß variierte. Auch verschiedene dunkle Sprenkelmuster konnten auf den diversen Eiern nachgewiesen werden.

Bei den untersuchten Sauropoden- und Hadrosaurier-Eierschalen wurden hingegen keine Pigmente gefunden.

Die Forscherin vermutet, dass bunte Eier nicht erst von den Vögeln "erfunden" wurden, sondern ein Erbe der Dinosaurier waren. (Alternativ könnten sich die bunten Eierschalen natürlich auch unabhängig voneinander mehrmals entwickelt haben.)

Allerdings geht Wiemann davon aus, dass mit der Verlagerung der Dinosaurier-Brutstätten von unter der Erde (wie beispielsweise bei den Sauropoden, die ihre Eier wie heutige Schildkröten vergruben) hin in offen angelegte Nester (wie beispielsweise bei den Oviraptorosauriern, die ihre Eier aktiv bebrüteten) auch eine Färbung nötig wurde, um das Gelege für Fressfeinde weniger sichtbar zu machen. Insofern könnte die Evolution der bunten Eier schon bis in die Jurazeit zurückreichen.

Wiemann plant weitere Eierfossilien zu analysieren mit dem Ziel herauszufinden, wann genau die ersten bunten Eischalen auftraten und welche Farbe als erstes erschien.

Übrigens, dass Strauße, Papageien und einige Haushühner weiße Eier legen, führt Wiemann darauf zurück, dass diese Vögel im Laufe der Evolution die Farbe in ihren Eiern wieder verloren haben.

25.10.2018

Archaeopteryx albersdoerferi: 400.000 Jahre jünger und vogelähnlicher als Archaeopteryx lithographica
KURZNACHRICHT:

Schon in den frühen 1990er Jahren wurde in der Nähe des bayerischen Ortes Daiting ein Archaeopteryx-Fossil entdeckt, das durch den Besitz in Privathand jedoch lange Zeit nicht der Forschung zur Verfügung stand. Erst im Jahr 2009 konnte der Paläontolge Raimund Albersdoerfer dieses als "das Phantom" bezeichnete Fossil für die Forschung erstehen.

Seither wurde es untersucht, und nun wurden die Ergebnisse veröffentlicht. Demnach handelt es sich um eine neue Art von Archaeopteryx, die rund 400.000 Jahre jünger und vogelähnlicher war als alle anderen bekannnten Archaeopteryx-Fossilien. Diese neue Art erhielt den Namen Archaeopteryx albersdoerferi.

Auffällig sei, dass diese neue Art weniger Zähne im Maul, stärker verschmolzene Schädelknochen und am Gabelbein eine größere Ansatzstelle für die Flügelmuskulatur aufweist bei gleichzeitig mehr Hohlräumen in den Knochen. Daher gehen die Forscher davon aus, dass diese Archaeopteryx-Art möglicherweise besser fliegen konnte als seine Vorgänger, obwohl auch bei dieser Art nicht klar ist, ob sie schon flatternd fliegen oder nur gleiten konnte.

24.10.2018

Bislang vollständigster Pachycephalosaurier-Schädel enthüllt: Pachycephalosaurier waren möglicherweise Allesfresser
KURZNACHRICHT:

Forscher haben auf dem Treffen der Society of Vertebrate Paleontology in Albuquerque, New Mexico, den bislang vollständigsten Schädel eines jungen Pachycephalosauriers vorgestellt (Dracorex-ähnlich), der im östlichen Montana gefunden wurde und auf ein Alter von 68 bis 66 Millionen Jahren geschätzt wird. Dabei haben sie zwei wichtige Aspekte hervorgehoben.

Erstens: Der Kopfschmuck am Schädel scheint sich nicht nur während der Entwicklung vom Jungtier zum Erwachsenen sehr verändert zu haben − auch evolutionär scheinen sie sich recht schnell gewandelt zu haben.

Und zweitens, was noch gravierender ist: Pachycephalosaurier waren wahrscheinlich keine reinen Pflanzenfresser, wie bislang angenommen, sondern möglicherweise Allesfresser.

Bei sämtlichen alten Funden von Pachycephalosaurier-Schädeln fehlte stets der vordere Teil des Kiefers. Lediglich der hintere Teil mit den blattförmigen Zähnen, die zum Zermalmen von rauem Pflanzenmaterial, Früchten und Samen geeignet waren, war bislang bekannt. Nun wurde erstmals auch der vordere Teil des Kiefers entdeckt und zur Überraschung der Forscher fanden sich dort scharfe, dreieckige, klingenartige Fleischfresser-Zähne.

Unklar ist bislang, ob sich Pachycephalosaurus nur während eines Stadiums auf dem Weg zum Erwachsenen als Fleischfresser betätigte, ob er seine Nahrung ähnlich wie heutige Bären saisonal änderte, so eine Vermutung von Mark Goodwin vom Museum für Paläontologie der Universität von Kalifornien in Berkeley oder ob er sein Leben lang Allesfresser war und neben den hartschaligen Pflanzenteilen auch kleine Säugetiere, Frösche, Salamander, Eidechsen und vielleicht sogar kleine Dinosaurier verspeiste, wie Steve Brusatte, Paläontologe an der University of Edinburgh in Großbritannien, vermutet.

Aufgrund dieses Fundes will Philip Currie, Paläontologe an der University of Alberta in Kanada, noch einmal diverse isoliert gefundene Fleischfresserzähne aus Gesteinsschichten, in denen auch Pachycephalosaurus gefunden wurde, daraufhin kontrollieren, ob nicht der ein oder andere vielleicht ebenfalls von einem Pachycephalosaurier stammt.

Danny Anduzavom Badlands Dinosaur Museum in Dickinson, North Dakota, fasst die Bedeutung des Fundes so zusammen: "Selbst nach all den Jahren des Sammelns kann die Entdeckung nur eines einzigen neuen Exemplars unseren Blick auf eine Dinosauriergruppe ändern."

22.10.2018

Der Diplodocidae "Amphicoelias fragillimus" ist kürzer als bislang angenommen und wird zum Rebbachisauridae "Maraapunisaurus fragillimus"
KURZNACHRICHT:

Der Amphicoelias fragillimus wird wahrscheinlich in Maraapunisaurus fragillimus umbenannt und rutscht damit aus der Gruppe der Diplodocidae in die Gruppe der Rebbachisauridae. Da beide Gruppen jedoch zu den Diplodocoidea gehören, bleibt der ehemals Amphicoelias fragillimus genannte Dinosaurier zwar ein Diplodocoide, kann aber nicht mehr direkt mit dem Amphicoelias altus verwandt sein und muss daher einen neuen Namen erhalten.

Die frühere Einordnung des Amphicoelias fragillimus als Amphicoelias geht darauf zurück, dass Edward Drinker Cope den partiellen Neuralbogen eines einzelnen gewaltigen Rückenwirbels ausgegraben, detailliert abgemalt, kurz beschrieben und dann wieder verloren hat. Da Cope bis dahin als einzigen Diplodocoiden nur den Amphicoelias altus beschrieben hatte, war für ihn klar, dass dieser Diplodocoiden-Wirbel ebenfalls zu einer Art des Amphicoelias gehört und benannte den zugehörigen Saurier Amphicoelias fragillimus.

Diese Einordnung blieb seit 1878 so bestehen.

Nun wurde jedoch die Ähnlichkeit des Neuralbogens zu anderen Rebbachisaurier-Arten hergestellt. Das Ergebnis ist die Umbenennung des Amphicoelias fragillimus zu Maraapunisaurus fragillimus - und zur Verkürzung des Diplodocoiden aufgrund der Länge anderer Rebbachisauridae: von 58 Metern als Diplodocidae auf 30,3 Metern als Rebbachisauridae. Die Hüfthöhe liegt aber weiterhin bei acht Metern.

Allerdings bleibt Amphicoelias altus dennoch als eigenständige Gattung innerhalb der Diplodocidae erhalten. Die Änderung bezieht sich lediglich auf die Art Amphicoelias fragillimus.

19.10.2018

Archaeorhynchus: Möglicherweise fossile Lunge eines 120 Millionen Jahre alten Vogels entdeckt
KURZNACHRICHT:

Auf dem 78. jährlichen Treffen der Gesellschaft für Wirbeltierpaläontologie, die am 18. Oktober 2018 stattfand, wurden die überraschenden Ergebnisse der Analyse eines bereits bekannten kreidezeitlichen Vogels vorgestellt. Offiziell veröffentlicht werden sie übermorgen.

Ein Forscherteam hat die gut erhaltenen, 120 Millionen Jahre alten Überreste eines kreidezeitlichen Vogels aus der Jehol Lagerstätte im Nordosten Chinas analysiert, das von einem fleißigen Fossiliensammler im Shandong Tianyu Museum of Nature in Pingyi aufbewahrt wurde. Die ersten Überreste dieses zahnlosen, taubengroßen Vogels, der den Namen Archaeorhynchus spathula trägt, wurden bereits im Jahr 2006 beschrieben. Das nun analysierte Fossil ist das fünfte dieser Art, allerdings das bislang am besten erhaltene.

Zunächst stachen die hervorragend erhaltenen Federn ins Auge und ein spitzer Schwanz, der bei Vögeln aus dieser Zeit weitestgehend unbekannt ist, bei heute lebenden Vögeln aber häufiger auftritt wie z.B. bei der Spießente. Nach näherer Analyse entdeckten die Forscher zudem versteinertes Gewebe, das sie nach intensiver Untersuchung als versteinerte Lunge interpretieren konnten.

Das gefundene Gewebe enthält Strukturen, die Blutkapillaren ähneln. Insgesamt gleicht die Lunge der Lunge heutiger Vögel und lässt vermuten, dass sie wie heute den hochenergetischen Flug des Vogels unterstützte. "Vogelflug ist die körperlich anstrengendste Form der Fortbewegung, daher braucht man viel Sauerstoff", erklären die Forscher.

Möglich sei jedoch, dass diese Lungenstruktur sich auf die Gruppe der Ornithuromorpha beschränkt, einer Gruppe, die schon in der Kreidezeit existierte und in den heutigen Vögeln weiterlebt. "Vielleicht lag diese Spezialisierung nur in dieser Gruppe und war einer der vielen Faktoren, die ihr Überleben ermöglichten", so die Forscher.

Martin Sander, ein Paläontologe an der Universität Bonn, fordert jedoch noch weitere Untersuchungen ein, bevor die endgültige Diagnose gestellt werden kann, dass es sich bei dem gefundenen Geweben tatsächlich um eine versteinerte Lunge handelt. "Wir sollten verschiedene andere analytische Techniken anwenden, um zu bestätigen, dass der Bereich im Fossil wirklich die Lunge ist", sagte er. Allerdings hält er es für eine "coole Sache", weil es möglicherweise zeigt, "wie die Lunge eines frühen Vogels aussah".

18.10.2018

Studie zur Handbewegung: Theropoden waren "Klatscher", keine "Schläger"
KURZNACHRICHT:

In einer neuen Studie, die sich mit den Vordergliedmaßen bei Alligatoren und Truthähnen befasst, sollte die Fähigkeit des Tyrannosaurus rex und anderer Theropoden ermittelt werden, die Hände zu drehen. Die Ergebnisse zeigen, dass Theropoden ihre Hände nach innen oder nach oben drehen konnten. So wie die Forscher es ausdrücken, hätten sie zwar klatschen, aber nicht mit der Handfläche nach unten schlagen können.

Neben der Drehbewegung nach oben hätten die Theropoden die Hände auch nahe an die Brust ziehen können, um so eventuell Beute näher zum Maul zu führen.

Da bei Theropoden-Fossilien die nötigen Knorpel und Bänder fehlen, konnten diese Studien nur an heute noch lebende Tiere durchgeführt werden, da nur so die Beschränkung der Bewegung untersucht werden konnte.

18.10.2018

Piranhamesodon: 150 Millionen Jahre alter Piranha-ähnlicher Pflasterzahnfisch im Solnhofer Plattenkalk entdeckt
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Im Solnhofer Plattenkalk, der durch den Fund des Archaeopteryx Weltruhm erlangte, haben Forscher nun einen weiteren sensationellen Fund gemacht: Den eines Knochenfisches, der möglicherweise wie heutige Piranhas auf Fische Jagd machte, um ihnen mit seinen langen, spitzen Zähnen Stücke aus den Flossen oder dem Fleisch zu reißen.

Der Fisch erhielt den Namen Piranhamesodon pinnatomus und lebte vor etwa 150 Millionen Jahren. Mit ihm zusammen wurden in den gleichen Gesteinsschichten auch fossile Fische gefunden, deren Flossen angebissen zu sein scheinen.

Allerdings lebte dieser zu den Pflasterzahnfischen (Pycnodontiformes) zählende Fisch, welche wegen ihrer flachen, runden Zähne eher hartschalige Tiere wie etwa Muscheln, Schnecken und Krebse fraßen, vor 150 Millionen Jahren im Meer − und nicht wie heutige Piranhas im Süßwasser.

Mit dem Fund des Piranhamesodon, dessen Kiefer sehr gut erhalten blieb, wurde der bislang älteste fleischreißende Knochenfisch entdeckt.

17.10.2018

Unterschiedliche Beckengestaltung bei Ornithischia und Saurischia geht vermutlich auf die unterschiedliche Art der Atmung zurück
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Ende letzten Jahres haben sich Forscher mit der Frage befasst, welche Gründe es geben könnte, dass Dinosaurier zwei Arten von Beckengestaltung ausgebildet haben: Während das Sitzbein und Darmbein ("Ischium" und "Illium") bei beiden Dinosauriergruppen ähnlich angeordnet ist, unterscheiden sie sich jedoch erheblich in der Stellung des Schambeins ("Pubis").

Bei den Saurischia, den "Echsenbecken-Dinosaurier", ist das Os pubis nach unten und leicht nach vorn gerichtet, bei den Ornithischia, den "Vogelbecken-Dinosauriern" liegt es hingegen parallel zum Os ischium und zeigt nach hinten.

Da jedoch davon ausgegangen wird, dass es einen gemeinsamen Vorfahren beider Gruppen gibt, muss es einen Grund dafür geben, warum die Dinosaurier diese unterschiedliche Beckenform ausgebildet haben.

Ein möglicher Grund könnte in der Nahrung liegen, dass Pflanzenfresser einen erheblich größeren Darm benötigen als Fleischfresser, doch diesen Grund schließen die Forscher aus, da auch schon die frühesten Vogelbecken-Dinosaurier die typische Beckenform der Ornithischia besaßen, aber wahrscheinlich noch Allesfresser waren und sich noch nicht auf pflanzliche Kost spezialisiert hatten.

Eine andere Möglichkeit könnte mit der Eiablage und des Brutverhaltens zusammenhängen, aber auch das sehen die Forscher als eher nebensächlich an.

Sie vermuten viel mehr, dass der Hauptgund für die unterschiedlich geformte Beckenregion in der unterschiedlichen Art der Atmung zu finden ist. Saurischia besitzen pneumatische Knochen, deren Hohlräume luftgefüllt sind und mit den Luftsäcken der Lunge in Verbindung stehen. Ornithischia hingegen hatten massive Knochen. Um dennoch genügend Atemluft unterzubringen, waren sie also wahrscheinlich darauf angewiesen, dass sich die Beckenregion änderte, um allen Organen, die an der Atmung beteiligt waren, genügend Platz zu verschaffen. Direkte Auswirkung dürfte die Art der Atmung auf das Ischium (Sitzbein) gehabt haben, da dieses durch einen Muskel mit den Bauchrippen in Verbindung stand. Warum das Os pubis sich bei der veränderten Atmungsart nach hinten drehte, können die Forscher jedoch nicht genau erklären.

Ebenfalls ist die Frage offen, warum die Ornithischia überhaupt eine andere Art von Atmung entwickelt haben.

Dass später bei den Vögeln, die von den Saurischia, also den "Echsenbecken-Dinosauriern", abstammen, das Os pubis ebenfalls die Lage veränderte, liegt hingegen vermutlich an der Ausbildung der Flugfähigkeit, da durch das nach hinten gedrehte Schambein mehr Kontrolle über die Schwanzbewegung gewonnen wurde, die für das Fliegen von enormer Bedeutung ist.

16.10.2018

Schädel des Montana-T. rex-Fossils vollsändig mit sämtlichen Knochen
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Vor zwei Jahren wurde in Montana ein neues Tyrannosaurus rex-Skelett entdeckt, dessen Schädel außergewöhnlich gut erhalten geblieben war (vgl. Nachricht vom Aug. 2016).

Seither werden die gefundenen Fossilien präpariert.

Der gefundene Schädel stellte sich nun als noch außergewöhnlicher heraus als vorher vermutet - als eine absolute Sensation: zum ersten Mal wurden sämtliche Knochen, die einen Schädel ausmachen, entdeckt - selbst das kleinste Ohrknöchelchen wurde gefunden.

Bislang ist die rechte Seite vollständig freigelegt und die linke zum großen Teil. Die Forscher hoffen, dass sie bis Ende nächsten Jahres den gesamten Schädel aus dem Stein herausgearbeiten haben werden.

Das Burke-Museum erhält inzwischen Anfragen von Forschern aus aller Welt, die den Schädel des T. rex nach Freilegung näher untersuchen wollen.

"So könnte es schließlich zu den am meisten untersuchten Exemplaren von T. rex in der Welt und zu den am meisten untersuchten Exemplaren in den Burke-Sammlungen werden", glaubt Dr. Greg Wilson, Kurator des Burke Museums für Wirbeltierpaläontologie und Associate Professor für Biologie an der University von Washington.

Schon vor drei Jahren versuchten Forscher mithilfe eines CT Scans in Fürth die vielen winzigen Knochen im T .rex-Schädel zu entdecken. Nun scheint eine solche Untersuchung überflüssig geworden zu sein (vgl. Nachricht vom Juni 2015).

12.10.2018

Diplodocus-Jungtiere bevorzugten möglicherweise einen anderen Lebensraum als die ausgewachsenen Tiere
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In Montana (USA) wurden die rund 150 Millionen Jahre alten Überreste eines Diplodocus-Schädels entdeckt. Der Schädel weist eine Länge von nur 24 Zentimetern auf und stammt von einem sehr jungen Tier, das den Spitznamen "Andrew" erhielt.

Zur Überraschung der Forscher weist der Schädel des Jungtiers jedoch eklatante Unterschiede zum Schädel des erwachsenen Tieres auf: Während der ausgewachsene Diplodocus eine eher breite und eckige Schnauze mit charakteristischen Zähnen besaß, die auf eine spezielle Nahrung innerhalb eines offenen Geländes hinweisen, zeigt der Schädel des Jungtiers eine eher kurze und schmale Schnauze mit Zähnen, die ein breitgefächertes Angebot an pflanzlicher Nahrung zermalmen konnten.

Daher nehmen die Forscher an, dass erwachsenen Tiere sich nicht um ihren Nachwuchs kümmerten und einen anderen Lebensraum bevorzugten. (Früher gemachte Eifunde von Sauropoden lassen ohnehin vermuten, dass sie sich nicht um ihren Nachwuchs kümmerten, sondern die Eier durch Erdwärme ausbrüten ließen - vgl. Nachricht vom Juli 2010.)

Vermutlich lebten die Jungtiere nach dem Schlüpfen, solange sie eine gewisse Größe nicht überschritten, von ihren Eltern getrennt im Wald, geschützt vor Fressfeinden und suchten dort selbstständig ihre Nahrung, während die großen und ausgewachsenen Tiere die offene Ebene bevorzugten und dort die für sie passenden Pflanzen fanden. Im Laufe des Erwachsenenwerdens scheint sich auch der Schädel an die neue Nahrungsgrundlage angepasst zu haben.

Diplodocus erreichte eine Gesamtlänge von 27 Metern und konnte bis zu 15 Tonnen schwer werden. Die Jungtiere, die wahrscheinlich wie andere Sauropden aus einem Ei schlüpften, waren um ein Vielfaches kleiner als die ausgewachsenen Exemplare und hätten von den Großen leicht zertrampelt werden können.(Das Aathal Museum in der Schweiz beherbergt z.B. die Überreste eines etwa sechs Monate alten, 1,70 Meter großen Diplodocidae-Jungtiers − jedoch ohne Schädel.) Daher würden unterschiedliche Lebensräume in den Augen der Forscher durchaus Sinn ergeben.

Bislang wurden allerdings noch keine Eier gefunden, die dem Diplodocus zugeordnet werden konnten.

12.10.2018

Unzählige 140 Millionen Jahre alten Dinosaurierspuren in Niedersachsen entdeckt
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In den Obernkirchener Steinbrüchen (Niedersachsen) wurden die 140 Millionen Jahre alten Spuren unzähliger Dinosaurier gefunden, die zur Zeit gesichert werden. Noch ist unklar, von wie vielen Dinosauriern die sich teilweise überlappenden Trittsiegel stammen, aber schon jetzt ist klar, dass es sich dabei um einen außergewöhnlichen Fund handelt.

"So viele Spuren auf einer so großen Fläche, dann gleich viele verschiedene Arten von Raubsauriern und Pflanzenfressern − das ist schon selten", kommentiert Leiterin Lina Leschka vom Dinosaurierpark Münchehagen den Fund, die vom Betreiber der Steinbrüche direkt nach der Entdeckung unterrichtet wurde und mit der Präparation begann. "Wenn wir so viele Fußabdrücke auf einer Fläche finden und sie sich sogar überlappen, nennen wir die Schicht Hühnerhof, weil es daran erinnert, wenn Hühner in einem Stall hin- und herlaufen."

Das Gebiet, in dem heute die Steinbrüche liegen, war zur Zeit der Unterkreide zum großen Teil von Wasser bedeckt, das vermutlich nicht sehr tief war. Viele kleine Inseln ragten aus dem Gewässer empor, und die Dinosaurier wateten durch das ca 1,2 Meter tiefe Wasser von Insel zu Insel.

Die Forscher vermuten, dass sich in dem Gestein der Steinbrüche weitere Spuren verbergen, die noch freigelegt werden müssen. Ob auch Spuren bislang unbekannter Dinosaurier darunter sind, ist noch unklar. Leschka hält dies zwar für unwahrscheinlich, aber dennoch möglich.

Falls der Betreiber der Steinbrüche zustimmen sollte, werden die Spuren nach der Auswertung aus dem Steinbruch gebracht, um ausgestellt zu werden. Anderenfalls werden sie anschließend zerstört.

11.10.2018

Sauropoden-Knochen und Ornithopoden-Fußabdrücke in der Wüste Gobi entdeckt
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Ein Team aus japanischen und mongolischen Forschern hat in der Wüste Gobi in der Mongolei die Überreste eines großen Dinosauriers wahrscheinlich aus der Gruppe der Sauropoden entdeckt, der hier vermutlich vor 70 Millionen Jahren in der Oberkreide gelebt hat.

Gefunden wurden Hüftknochen und ein Oberschenkelknochen von 1,55 Metern Länge. Die Forscher machen noch keine konkreten Angaben zur mutmaßlichen Größe des Tieres, sondern erklären nur allgemein, dass es sich hierbei wahrscheinlich um einen der größten Dinosaurier handelt, der jemals in Gesteinsschichten diesen Alters in Asien gefunden wurde.

An anderer Stelle fand das Team zudem Fußabdrücke, die wahrscheinlich von einem zweibeinig laufenden Ornithoden stammen. Dieser Pflanzenfresser hinterließ Fußstapfen, die rund 115 Zentimeter mal 85 Zentimeter groß sind. Aufgrund der Schrittlänge schätzen die Forscher die Gesamtlänge des Tiers auf 17 Meter.

11.10.2018

Mosasaurus-Baby stellt sich als Tylosaurus-Baby heraus − die lange Schnauze kam erst später
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Im Jahr 1991 fand ein US-amerikanischer Forscher die ersten 85 Millionen Jahre alten Schädel-Überreste eines Baby-Meeressauriers, die zunächst für die Knochen eines neugeborenen Platecarpus, eines im Erwachsnenalter bis zu sechs Meter großen Mosasauriers, gehalten wurden.

Nun ergaben neue Analysen aber, dass die Fossilien zu einem Tylosaurus-Baby, einem Mosasaurier, der im Erwachsenenalter bis zu 13 Meter lang werden konnte, stammen.

Tylosaurus besaß eine lange Schnauze. Da die gefundenen Überreste aber eher auf eine kurze Schnauze hindeuteten, fiel es den Forschern zunächst schwer, die Art des Tieres zu bestimmen. Schließlich erkannte ein Forscher, dass Tylosaurus-Babys, die lebend geboren wurden, wahrscheinlich mit kurzer Schnauze auf die Welt kamen, und die Schnauze dann recht zügig im Kindes- und Jugendalter wuchs. Da die Schnauze sich also wahrscheinlich sehr schnell ausbildete, war das Fehlen der Schnauze im bisherigen Fossilbericht noch nicht aufgefallen.

Die gefundenen Überreste lassen auf eine Schädellänge von 30 Zentimetern beim Baby schließen. Ausgewachsene Tylosaurier besaßen einen rund 1,80 Meter langen Schädel bei einer gesamten Körperlänge von 13 Metern. Überträgt man die Relationen auf das Tylosaurus-Baby, wird es rund ein Sechstel der Größe gehabt haben, also gut zwei Meter lang gewesen sein.

Es gibt bislang zwei bekannte Arten von Tylosauruiern aus gleichaltrigen Gesteinsschichten: Tylosaurus nepaeolicus und Tylosaurus proriger. Zu welcher Art das Baby gehörte, können die Forscher aufgrund des fehlenden postcranialen Skeletts jedoch nicht sagen.

03.10.2018

Pteranodon-Knochenspuren deuten auf Angriff zweier Haie hin: Squalicorax und Saurodon
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Schon im Jahr 2014 wurden in Alabama (USA) die Überreste eines 83 Millionen Jahre alten Pteranodon-Flügels gefunden, der geborgen und präpariert wurde. Während der Präparation entdeckte der damit betraute Doktorand plötzlich Einkerbungen im Knochen und dachte zunächst geschockt, er hätte bei der Präparation einen Fehler gemacht. Beim näheren Hinsehen erkannte er jedoch, dass die Einkerbungen parallel verliefen und es sich dabei um die Fressspuren eines Raubtiers handelt. Auch eine zweite Spur von Zahnmarkierungen wurde daraufhin entdeckt.

Nach dem Vergleich mit diversen fleischfressenden Fischen wurde deutlich, dass die einen Fressspuren vermutlich von dem rund 4,5 Meter langen Urhai namens Squalicorax kaupi stammten und die anderen von einem kleineren, etwa 1,2 bis 1,8 Meter langen Barrakuda-ähnlichen Fisch namens Saurodon.

Da die Fressspuren keine Anzeichen von Heilung zeigen, vermuten die Forscher, dass der Pteranodon diesen Tieren als Beute gedient hat und ihnen nicht lebend entkommen konnte.

Ob er jedoch von einem aus dem Wasser springenden Tier erwischt wurde, oder ob er beim Tauchen nach Fischen für seine eigene Nahrung zum Opfer der Haiattacke geworden ist, oder ob er schon vorher tot war und in das Meer gespült wurde, können die Forscher anhand des gefundenen Fossils nicht sagen.

Immerhin gilt dieses Fossil als etwas ganz Besonderes, da die Knochen der Pterosaurier sehr fragil sind und unter den scharfen Zähnen von Haien in der Regel zersplittern. Daher sind Pterosaurier-Knochen mit Zahnspuren eine große Seltenheit.


27.09.2018

Ledumahadi: Riesiger Lessemsaurier lief auf krummen Beinen
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Rund 300 Kilometer südlich von Johannesburg und unweit der Grenze von Lesotho (Afrika) wurden die spärlichen Überreste eines Sauropodomorpha entdeckt, der den Namen Ledumahadi mafube (übersetzt: "riesiger Donnerschlag der Morgendämmerung") erhielt. Wahrscheinlich handelt es sich bei diesem Exemplar um ein ausgewachsenes Tier, das ein Alter von 14 Jahren erreicht hatte. Die Forscher ordnen es in die Gruppe der Lessemsaurier ein, zu der auch der in der Obertrias lebende Ingentia zählt, der im Juli dieses Jahres vorgestellt wurde (Nachricht).

Gelebt hat Ledumahadi vor ca. 200 Millionen Jahren zum Beginn des Jura, kurz nach dem Massenaussterben am Ende der Trias. Der Sauropodomorpha, der wie der schon früher beschriebene Ingentia zwar vierfüßig unterwegs war, aber dabei noch nicht die geraden Säulenbeine besaß, wie es für alle später lebenden Sauropoden typisch war, sondern noch die "krummen" Beine seiner zweibeinigen Vorfahren, wird trotz des überaus spärlichen Materials auf eine Hüfthöe von vier Metern und ein Gewicht von zwölf Tonnen geschätzt − und übersteigt, sollten sich diese Vermutungen bestätigen, noch einmal die Maße des vor ihm lebenden Ingentia. Möglicherweise könnte Ledumahadi somit das größte Landtier seiner Ära gewesen sein.

Diese Größe überrascht bei den krummen Beinen, gelten doch die säulenförmigen Beine als Voraussetzung dafür, dass sich die Sauropoden zu solchen Riesen haben entwickeln können. In der heutigen Tierwelt der Säuger gibt es krumme Beine nur bei kleinen, leichten Tierarten, die leichter als 300 Kilogramm sind. Alle heutigen Säugetiere, die dieses Gewicht überschreiten, besitzen säulenartige Gliedmaße.

Ledumahadi existierte zu einer ähnlichen Zeit, wie der ebenfalls in Afrika gefundene, 6,5 Meter lange und 3,5 Tonnen schwere Vulcanodon, der zu den frühesten Sauropoden gezählt wird, die auf säulenartigen Beinen liefen. Die Koexistenz zwischen den krummbeinigen Lessemsauriern und geradbeinigen Sauropoden dauerte jedoch nur kurz. Aus noch nicht geklärten Gründen starben die Lessemsaurier kurz nach der Trias-Jura-Grenze aus und machten die Bühne für die Sauropoden frei.

24.09.2018

Jinguofortis: In China entdeckter Vogel zeigt Merkmale von modernen Vögeln und Eigenschaften von Dinosauriern
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In China, in der nordöstlichen chinesischen Provinz Hebei, wurden die Überreste eines merkwürdigen Vertreters der eher modernen kurzschwänzigen Vögel (Pygostylia) entdeckt, die die Forscher ein wenig verwirren. Zum einen besaß dieser aus der Unterkreide stammende Vogel Merkmale moderner Vögel, wie z.B. das Pygostyl (stark verkürzte, miteinander verschmolzene letzte Schwanzwirbel), zum anderen aber auch noch Eigenschaften der Dinosauriervorfahren: einen bezahnten Schnabel, Krallen an den Flügeln und − was die Forscher besonders überrascht hat − einen verschmolzenen Schultergürtel.

Moderne Vögel haben normalerweise zwei Knochen, die den Schultergürtel bilden: das Schulterblatt und das Coracoideus. Dieser geteilte Schultergürtel erlaubt den Vögeln den eigentlichen Schlagflug. Erstaunlicherweise besaß dieser neu entdeckte Vogel jedoch diese Aufteilung noch nicht. Daher gaben ihm die Forscher den Namen Jinguofortis perplexus (übersetzt etwa: "verwirrende mutige Jinguo-Kriegerin").

Jinguofortis lebte vor ca. 127 Millionen Jahren und gehört somit zu den frühesten Vertretern der Pygostylia. Vermutlich bewohnte er ein dicht bewaldetes Gebiet, das von einzelnen Seen durchbrochen wurde. Er hatte die Größe einer heutigen Krähe und breite, kurze Flügel, die es ihm möglicherweise erlaubten, während des Flugs geschickt zwischen den Bäumen zu manövrieren.

Allerdings sind nicht alle Forscher davon überzeugt, dass dieser Vogel überhaupt fliegen konnte. Ein verschmolzener Schultergürtel ist heute nur von flugunfähigen Vögeln, wie z.B. dem Vogelstrauß bekannt. Somit könnte es auch einer der frühen Vertreter flugunfähiger Vögel sein.

Zwar würde das Forscherteam um Min Wang vom Institut für Wirbeltierpaläontologie und Paläoanthropologie der Chinesen Akademie der Wissenschaften in Peking, das diesen Vogel in einer Studie vorstellt, diese Möglichkeit berücksichtigen, so Min Wang, doch gehe das Team davon aus, dass der Vogel einfach eine andere Flugtechnik benutzte, die den geteilten Schultergürtel nicht benötigte. Vermutlich zeige dieses verwirrende Skelett lediglich, dass die Entwicklung vom Dinosaurier zum Vogel keine stringente war, sondern eine mit vielen Umwegen und komplizierten Entwicklungen.

Steve Brusatte, einer der Rezensenten dieser Studie, ergänzt: "Das zeigt, dass die Vögel nicht alle Eigenschaften entwickelt haben, die sie für eine schöne, klare und unkomplizierte Flugweise benötigten. Es gab unter den frühen Vögeln eine Menge Experimente bei den Flugstilen."

20.09.2018

Massensterben am Ende des Perm dauerte maximal 31.000 Jahre
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Chinesische Forscher haben in Südchina bei Penglai Zhou ein neues Gebiet entdeckt, in dem das Massenaussterben am Ende des Perm vor 252 Millionen Jahren gut dokumentiert ist. Während rund 1200 Kilometer nordwestlich bei Meishan die Zeit des Massenaussterbens auf nur wenige Zentimeter komprimiert ist, bietet es hier − in einem ehemaligen flachen Tropenmeer − mehrere Meter Gesteinsschicht, an denen der Ablauf des Massensterbens studiert werden kann.

Demnach dauerte das Massensterben, bei dem mehr als 90 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten im Ozean und 70 Prozent aller Landbewohner ausstarben, maximal 31.000 Jahre, möglicherweise sogar weniger, erklären die Forscher. Zudem konnten die Forscher weder einen Artenrückgang vor dem Ereignis feststellen, noch Überreste von Arten, die vorher und nachher existierten.

Auch die Wirkung des Klimawandels, der vermutlich aufgrund des starken Vulkanismus im Gebiet des heutigen Sibirien standfand, konnten sie teilweise ermitteln: So stieg die Wassertemperatur in den Ozeanen um drei bis fünf Grad an bei gleichzeitigem rapiden Abfall des Sauerstoffgehalts. Gase und Schwermetalle, die durch die Vulkanausbrüche in die Atmosphäre geschleudert wurden, gingen über die Weltmeere nieder, und saurer Regen einschließlich Kohlendioxid und Methan trugen zusätzlich zum Umkippen der Meere bei.

18.09.2018

Frühe Säugetiere schrumpften, um die Umbildung des Reptilienkiefers hin zum für Säugetiere typischen Gehör zu überstehen
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Laut Forscher gab es einen korrelativen Zusammenhang zwischen der kleinen Größe der frühen Säugetiere und der Ausbildung des für Säugetier typischen Gehörs.

Während der Evolution, vor rund 200 Millionen Jahren beginnend, bildete sich während der folgenden 100 Millionen Jahre bei den frühen Säugern der mehrteilige reptilische Unterkiefer so um, dass zum einen ein einteiliger Unterkiefer mit neuem Gelenk entstand, zum anderen aber auch die Gehörknöchelchen Hammer, Amboss und Steigbügel.

Noch bevor diese späteren Knöchelchen ihre Funktion im Gehör fanden, wurden sie schon kleiner und suchten eine größe Entfernung zum Gelenk. Das führte dazu, dass nicht mehr so viel Kraft auf diese Knochen ausgeübt werden konnte. Um dennoch weiterhin auch mit diesen nun nicht mehr so belastbaren Knochen kauen zu können, schrumpften die frühen Säugetiere auf Minimalgröße: Je kleiner der ganze Kauapparat, desto weniger Druck wurde auf die Knochen ausgeübt. "Bei einer Größenverringerung um die Hälfte sanken die absoluten Kräfte auf das Kiefergelenk und die Kompression exponentiell auf nur noch 25 Prozent", erklären die Forscher.

Als Indiz für ihre Theorie sehen die Forscher die Tatsache, dass viele der kleinen Säuger am Beginn ihrer Existenz Insektenfresser waren, was einen starken Kiefer nicht mehr nötig machte.

13.09.2018

Zweifel an bisherigen Kollagenfunden bei Dinosauriern
KURZNACHRICHT:

Eine neue, bislang nur im Vorabdruck hochgeladene, noch nicht überprüfte und veröffentlichte Studie zieht die Kollagen- und Proteinfunde, die in den letzten Jahren an Dinosaurierfossilien hauptsächlich durch ein Forscherteam um Mary Higby Schweitzer von der North Carolina State University gemacht wurden, in Zweifel.

Demnach wurden in neu entdeckten, 76 Millionen Jahre alten Centrosaurus-Fossilien aus Kanada (Dinosaurier, die zur Gruppe der Ceratopsier gezählt werden) nur einige Stämme moderner Bakterien gefunden, die sich in diesen Fossilien eingenistet haben − und zwar lange nachdem die Tiere gestorben und deren Überreste versteinert worden waren. Auf der Suche nach Protein- und Kollagenfunden in den Centrosaurier-Fossilien fand das Team um Evan Saitta vom Field Museum jedoch nur Proteine, deren Alter auf einen modernen Ursprung schließen ließen und somit vermutlich von den gefundenen Mikroben stammten.

Bislang ungeklärt ist die Frage, ob so ein Mikrobenbefall für alle Dinosaurierfossilen gilt. Sollte dies der Fall sein, wirft der Fund ein neues Licht auf die Kollagen- und Proteinfunde, die das Forscherteam um Mary Higby Schweitzer seit dem Jahr 2005 in diversen Dinosaurierfossilien gemacht hat und die es stets den entsprechenden Dinosauriern zugeschrieben hatte. Allerdings wurde diese Interpretation immer wieder von verschiedenen Wissenschaftlern angezweifelt. Die Studie von Saittas Team gibt diesen Skeptikern nun neue Argumente an die Hand.

Allerdings gibt sich Schweitzer nicht so schnell geschlagen. Sie erklärt, dass Saittas Team nicht sämtliche Techniken angewendet habe, die ihr Team nutzte. Zudem hätte ihr Team mittels Massenspektrometrie Übereinstimmungen mit Vertebratenproteinen gefunden und festgestellt, dass diese Gewebe auf Antikörper reagieren, die speziell von Wirbeltierproteinen erkannt werden.

08.09.2018

Größtes Dinosaurier-Skelett Japans der Öffentlichkeit vorgestellt - es war ein Hadrosaurier
KURZNACHRICHT:

In Japan wurde das größte Dinosaurier-Skelett der Öffentlichkeit vorgestellt, das dort jemals gefunden wurde. Es handelt sich dabei um einen Hadrosaurier (Entenschnabel-Dinosaurier), der möglicherweise zu einer Gattung gehört, die bislang unbekannt ist.

Das Skelett wurde im Jahr 2003 in Gesteinsschichten entdeckt, die auf ein Alter von 72 Millionen Jahren datiert werden, im Jahr 2013 geborgen und seither präpariert.

Momentan heißt dieser Dinosaurier noch vorläufig "Mukawa-Dinosaurier", da die Überreste in der Nähe der Stadt Mukawa im Norden Japans entdeckt wurden. Die Forscher versuchen nun zu analysieren, ob es sich tatsächlich um eine bislang unbekannte Spezies handelt.

Dabei stehen ihnen 157 Knochen des Hadrosaurier-Sekeletts einschließlich der Schwanz- und Schädelknochen zur Verfügung, was insgesamt 60 Prozent der Gesamtzahl der Knochen eines Hadrosaurier-Skeletts ausmacht und 80 Prozent des Gesamtvolumens.

03.09.2018

Wann entstanden die unterschiedlichen "Grundbaupläne" der heutigen Tierwelt?
KURZNACHRICHT:

Die Tiere werden systematisch in verschiedene Gruppen geteilt, so z.B. in
  • Gliederfüßer (Arthropoden), zu denen u.a. Insekten, Tausendfüßer, Spinnentiere, aber auch die ausgestorbenen Trilobiten gehören,
  • Weichtiere (Mollusken), zu denen u.a. Schnecken, Muscheln und Tintenfische gehören,
  • Chordata, zu denen u.a. die Wirbeltiere (einschließlich die Menschen), die Schädeltier, die Schädellosen und die Manteltiere gehören.
  • (Nähere Informationen: Systematik der vielzelligen Tiere)

    In der Wissenschaft geht man davon aus, dass es 30 bis 40 verschiedene "Grundbaupläne" gibt, die sich alle aus ehemals einzelligen Organismen entwickelt haben. Doch wie und wann entstanden diese unterschiedlichen "Baupläne"?

    Dieser Frage widmete sich ein Team Wissenschaftler und analysierte hierfür sämtliche heute lebende Tiergruppen einschließlich diverser ausgestorbener Arten. Sie verglichen die Tiere miteinander, stellten akribisch Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus und versuchten anhand von Modellsimulationen mögliche Evolutionsprozesse zu bestimmen.

    Das Ergebnis war, dass es nicht einen einzelnen Zeitpunkt gab, wie z.B. die kambrische Explosion, in der sich die grundlegenden Designs entwickelt haben, sondern dass sie stoßweise immer mal wieder weiterentwickelt wurden und sie es heute immer noch tun. "Die Erweiterung der Formenvielfalt nach dem Kambrium ging dabei oft mit anderen großen ökologischen Veränderungen einher – zum Beispiel der Eroberung des Landes", erklären die Forscher.

    Sprunghafte anatomische Entwicklungen, wie sie sich heute scheinbar zeigen, sind dabei vermutlich eher nicht vollzogen worden, sondern gehen auf einen mangelnden Fossilbericht und ausgestorbene Zwischenstadien zurück.

    Den Auslöser für eine immer größer werdende Anzahl an "Grundbauplänen" sehen die Forscher in dem immer größer werdenden Repertoire an regulativen Genen, die für die Entwicklung bestimmter Körperelemente verantwortlich sind. "Unsere Studie bestätigt, dass die Genregulation eine Schlüsselrolle für die Evolution der Tiere spielte", so die Forscher.


    29.08.2018

    Xiyunykus und Bannykus: 120 Millionen Jahre alte Alvarezsaurier geben Hinweise auf die Entwicklung dieser Dinosauriergattung
    KURZNACHRICHT:

    Im Jahr 2010 wurden zwei Alvarezsaurier aus China beschrieben, die zeitlich etwa 80 Millionen Jahre voneinander getrennt gelebt haben.

    Der eine erhielt den Namen Haplocheirus sollers (übersetzt etwa: "einfache geschickte Hand") und lebte vor ca. 160 Millionen Jahren im Gebiet der heutigen Wüste Gobi. Mit einer Größe von gut zwei Metern Länge war er der größte Alvarezsaurier, der bis dato gefunden worden war. Er besaß zwei relativ lange Arme, die in Händen mit drei langen Fingern endeten, von denen der Daumen schon deutlich verlängert war. (Zwischenzeitlich wurde allerdings bezweifelt, ob es sich bei diesem Dinosaurier tatsächlich um einen Alvarezsaurier handelte.) (vgl. Nachricht vom Jan. 2010)

    Der andere Alvarezsaurier wurde im Osten Chinas in der Provinz Henan gefunden, war schätzungsweise 50 Zentimeter lang und zeigte auffällig lange Beine. Er lebt vor ca. 83 Millionen Jahren und erhielt den Namen Xixianykus zhangi (übersetzt etwa: "Zhangs Klaue aus Xixia"). Seine Vorderarme wurden zwar nicht gefunden, doch vermuteten die Forscher, dass er wie andere Alvarezsaurier aus der Oberkreide sehr kurze Arme mit Händen besaß, welche aus einer verlängerten Daumenklaue mit möglicherweise zwei sehr kurzen Fingern bestanden und mit denen er die Rinde von Bäumen abschälte, um an die darunter liegenden Insekten zu kommen. (vgl. Nachricht vom März 2010)

    Nun haben Forscher im Westen Chinas zwei weitere Alvarezsaurier gefunden, die zeitlich gesehen zwischen den 2010 gefundenen gelebt haben und die Entwicklung der Arme verdeutlichen − und somit den Haplocheirus eindeutig als Alvarezsaurier identifizieren. Die beiden "neuen" Alvarezsaurier lebten vor etwa 120 Millionen Jahren und erhielten die Namen Xiyunykus pengi (übersetzt etwa: "Pengs Klaue von Xiyu") und Bannykus wulatensis (übersetzt etwa: "halbe Klaue von Wulahouqi"). Ihre Arme waren zwar schon etwas kürzer als die des Haplocheirus, aber noch längst nicht so kurz wie die später in der Oberkreide lebenden Alvarezsaurier. Bannykus zeigte an der Hand zwar noch drei Finger, doch waren zwei von ihnen sehr komprimiert, während der Daumen übermäßig gewachsen war.

    In den Jahren 1993 und 2011 wurden Alvarezsaurier aus der Oberkreide gefunden, die ihre Hand nur noch auf die Daumenklaue reduziert hatten, die allerdings noch länger als bei Bannykus war. Diese zwei Alvarezsaurier erhielten die Namen Mononykus olecranus (1993, übersetzt etwa: "Einzelne Klaue" − zur Bedeutung des Artnamens "olecranus" konnte ich nichts finden, Alter: ca. 70 Millionen Jahre) und Linhenykus monodactylus (2011, übersetzt etwa: "einfingrige Klaue aus Linhe", Alter: 84 bis 75 Millionen Jahre). (vgl. Nachricht vom Jan. 2011)

    23.08.2018

    Eorhynchochelys: Schildkröte ohne Panzer aber mit zahnlosem Schnabel weist auf Mosaik-Evolution hin
    KURZNACHRICHT:

    Im Südwesten Chinas, in der Provinz Hainan, haben Forscher die Überreste einer Ur-Schildkröte entdeckt, die zwar noch keinen Panzer ausgebildet hatte, dafür aber schon einen zahnlosen Schnabel. Sie war rund 2,50 Meter lang, lebte vor ca. 230 Millionen Jahren (Obertrias) und erhielt den Namen Eorhynchochelys sinensis (übersetzt etwa: "Schnabelschildkröte der Morgenröte aus China"), was ein Hinweis darauf sein soll, dass dies die bislang älteste bekannte Schildkröte mit einem Schnabel darstellt. Der Körper zeigte aber schon die für Schildkröten typsiche diskusartige Körperform mit breiten Rippen.

    Früher wurden schon die Überreste anderer Ur-Schildkröten gefunden, und diese Funde deuten an, dass die Schildkröten keine stringente Entwicklung durchliefen, sondern eine nicht-lineare: So entwickelten sich einige Eigenschaften früher als andere, scheinen anschließend wieder verschwunden zu sein und sind später in der Evolution wieder aufgetaucht oder ganz weg geblieben. Dies wird mit dem Begriff "Mosaiktheorie" umschrieben.

    Im Jahr 2015 wurden die Überreste einer rund 240 Millionen Jahre alten Schildkröte entdeckt, die den Namen Pappochelys (übersetzt "Großvaterschildkröte") erhielt, nur kompakte Bauchrippen und am Rücken T-förmige Rippen besaß, deren Panzer aber noch nicht vollständig ausgebildet war. Diese Schildkröte hatte noch keinen zahnlosen Schnabel, sondern Kiefern mit Zähnen. Der Schädel wies allerdings (zur Überraschung der Forscher damals) zwei Schädelöffnungen auf und deutete damit an, dass Schildkröten keineswegs wie bis dahin angenommen zu den Anapsida zählte, sondern den Diapsida zugerechnet werden mussten und somit enger mit den Dinosauriern verwandt waren, als vermutet. (vgl. Nachricht vom März 2015)

    (Die Begriffe Anapsida und Diapsida beziehen sich auf die Schläfenöffnungen im Schädel, die bei der Einordnung von Tieren und deren Verwandtschaft zueinander eine große Rolle spielen. Nähere Informationen hier: Schädeltypen.)

    Auch die Überreste eines schon im Jahr 1892 gefundenen Schildkröten-Vorfahren mit dem Namen Eunotosaurus zeigten einen platt gedrückten Körperbau wie Pappochelys, doch war dieses Urtier 20 Millionen Jahre älter als Pappochelys. Zum Zeitpunkt des Fundes schloss man aufgrund des ebenfalls vorhandenen diapsiden Schädels eine Verwandtschaft zu den Schildkröten aus, die durch den Fund von Pappochelys jedoch hergestellt werden konnte. (vgl. Nachricht vom Sept. 2015)

    Im Gegensatz dazu hatte Eorhynchochelys, die vor 230 Millionen Jahren lebte und somit 10 Millionen Jahre jünger war als Pappochelys, die schon einen angedeuteten Panzer besaß, gar keinen Panzer, dafür aber einen Schnabel ohne Zähne und einen Schädel mit nur noch einem Schläfenfenster.

    Im Jahr 2008 wurden die Überreste einer 220 Millionen Jahre alten Schildkröte entdeckt (also nochmals 10 Millionen Jahre jünger), die den Namen Odontochelys erhielt, schon einen Bauchpanzer, aber noch keinen Rückenpanzer ausgebildet hatte, kein Schädelfenster mehr besaß und wieder einen Kiefer mit Zähnen zeigte. (vgl. Nachricht vom Nov. 2008)

    Die Schildkröten scheinen sich von einem diapsiden Vorfahren zurück zu einem angeblichen Anapsida entwickelt zu haben und gelten jetzt als "verdeckte Diapsida".

    Wie bei den 240 und 220 Millionen Jahre alten Ur-Schildkröten (Pappochelys und Odontochelys) wurde auch bei Eorhynchochelys vermutet, dass sie im Wasser lebte, vermutlich mithilfe ihres langen Schwanzes durch flaches Gewässer paddelte und im seichten Wasser oder Schlamm nach Nahrung suchte.

    23.08.2018

    Melanosome auch in inneren Organen gefunden − weisen alle bisherigen Melanosomfunde tatsächlich auch auf die Hautfarbe hin?
    KURZNACHRICHT:

    Ein internationales Forscherteam hat herausgefunden, dass nicht nur in den Hautschichten und den Federn Farbpigmente, sogenannte Melanosome, auftreten, sondern auch in den inneren Organen − zahlenmäßig sogar wesentlich häufiger.

    Daher ist zur Zeit nicht so ganz gesichert, ob sämtliche an den Fossilien nachgewiesenen Melanosome tatsächlich auf die Hautfarbe zurückgehen.

    Allerdings, so die Forscher, unterscheiden sich die Hautpigmentzellen von denen der inneren Organe in Größe und Form. Die Forscher erklären: "Wenn man die Gestalt dieser Melanosomen betrachtet und schaut an welcher Stelle sie im Tier vorkommen, dann können wir herausfinden, ob Pigmente von der Haut stammen oder nicht. Und als wir das bei versteinerten Fröschen überprüft haben, sahen wir, dass die Methode funktioniert."

    Daher müssten sämtliche Studien über Melanosomfunde an Tierfossilien nochmals genau überprüft werden, ob tatsächlich Hautpigmente gefunden wurden oder ob es sich bei den gefundenen Melanosome eher um die Pigmente der inneren Organe handelt, bevor zuverlässige Aussagen zur Färbung eines Tieres getroffen werden könnten, so die Forscher.

    20.08.2018

    Die Brutzeit des Troodon lag zwischen der heutiger Vögel und heutiger Reptilien
    KURZNACHRICHT:

    Der Fund eines Troodon-Embryonen gibt Aufschluss über die Brutzeit dieser Dinosaurierart und lässt darauf schließen, dass die Brutzeit zwischen der von heutigen Vögeln und der von heutigen Reptilien liegt.

    Der Embryo wurde in einem Ei entdeckt, das zu einem Troodon-Gelege bestehend aus 19 Eiern gehört. Die Forscher nehmen aufgrund der Größe des Embronen an, dass er kurz vor dem Schlüpfen stand und konnten anhand eines Embryonalzahns schließen, wie lange sich dieses Tier schon im Ei befand.

    Zähne bilden so etwas wie Wachstumsringe aus - an jedem Tag kommt ein weiterer Ring hinzu. Die Forscher kamen beim Zählen auf 31 Ringe - und da die Spitze fehlt, gehen sie von 39 Ringen bei einem vollständigen Zahn aus. Die Zahnentwicklung beginnt aber nicht direkt am ersten Tag im Ei, sondern setzt bei heutigen Krokodilen etwa nach 47 Prozent der Brutzeit - also mit knapp der halben Eizeit - ein. Wenn man diesen Wert auch bei Troodon zugrundelegt, wird der Embryo am Tag seiner Verendung rund 74 Tage lang im Ei gesessen haben.

    Heutige Vögel mit ähnlich schweren Eiern wie Troodon haben eine durchschnittliche Brutzeit von gut 44 Tagen, Reptilien hingegen eine durchschnittliche Brutzeit von gut 107 Tagen. Somit liegt die Brutdauer des Troodon so ziemlich in der Mitte dieser beiden Werte.

    Die Forscher führen die längere Brutzeit des Troodon im Gegensatz zu den Vögeln darauf zurück, dass die Eier - obwohl sich die Elterntiere auf das Gelege setzten - wegen der großen Anzahl teilweise eingegraben wurden und nicht vollständig frei lagen wie bei den avialen Verwandten.

    16.08.2018

    Spinosaurus: Zweifel an semiaquatischer Lebensweise
    KURZNACHRICHT:

    Im Jahr 2014 überraschten Forscher um Nizar Ibrahim mit einer vollkommen überarbeiteten Version des Spinosaurus, der sich nicht nur äußerlich von den bisherigen Darstellungen unterschied, sondern auch von den vermuteten Verhaltensweisen. (vgl. Nachricht vom Sept. 2014)

    Ibrahim und seine Kollegen vermuteten aufgrund der neuen Erkenntnisse, dass Spinosaurus semiaquatisch lebte ähnlich heutiger Krokodile, zwar an Land kommen konnte, aber doch das Wasser als Lebensraum bevorzugte. Ihrer Meinung nach wären seine Hinterbeine nicht kräfig genug gewesen, um ihm einen bipeden Gang zu ermöglichen. Im Wasser hingegen hätte er sich vermutlich wohl gefühlt und sich halb watend, halb schwimmend, unterstützt von einem hin- und herschlagenden Schwanz vorwärtsbewegt.

    Aufgrund der Handanatomie wurde die angebliche quadrupede Laufweise an Land jedoch sehr schnell angezweifelt. Viele Paläontolgen widersprachen der Möglichkeit, dass Spinosaurus auf Knöcheln hätte laufen können.

    Nun zieht eine weitere Studie die Schlussfolgerungen Ibrahims und seiner Kollegen weiter in Zweifel.

    Mithilfe einer dreidimensionalen Computeranimation und Analysen heutiger Alligatoren und Pinguinen kommen die Forscher zu dem Ergebnis, dass Spinosaurus als Schwimmer eher ungeeignet gewesen wäre. Zum einen sei der Schwanz des Spinosaurus viel zu unbeweglich gewesen, als dass er als Antriebsmotor hätte dienen können. Zum anderen hätte sein hohes Segel eher dazu geführt, dass Spinosaurus im Wasser umgekippt wäre, hätte er nicht ständig mit seinen Beinen gegen das Umfallen gestrampelt. Und zum dritten wäre es Spinosaurus aufgrund seiner pneumatischen Knochen nicht möglich gewesen, seinen ganzen Körper unter Wasser zu bringen, selbst wenn er dreiviertel seiner Luft aus den Lungen herausgedrückt hätte. Die Unfähigkeit unterzutauchen ist für einen Wasserjäger allerdings äußerst hinderlich, da er so seiner Beute nicht wirklich nachjagen kann.

    Außerdem liegt der Schwerpunkt, anders als von Ibrahim und seinen Kollegen berechnet, eindeutig über der Hüfte wie bei den anderen Theropoden, was ihm die bipede Fortbewegungsart durchaus ermöglicht hätte. Somit wäre Spinosaurus ein ebenso geschickter Landgänger gewesen wie die anderen Theropoden auch.

    Die Forscher haben neben dem Spinosaurus auch andere Theropoden wie Tyrannosaurus, Allosaurus, Coelophysis, Struthiomimus und Baryonyx auf ihre Schwimmtauglichkeit getestet und sind zu dem Schluss gekommen, dass sie ähnlich wie Spinosaurus hätten schwimmen können und aufgrund des fehlenden Segels vermutlich sogar besser im Wasser gelegen hätten als Spinosaurus. Daher gäbe es keinen Grund, das Wasser als eigenständigen Lebensraum des Spinosaurus anzusehen.

    Vielmehr vermuten die Forscher, dass Spinosaurus ähnlich heutiger Grizzlys am Ufer oder im seichten Wasser stand und mit seiner Schnauze und seinen Händen nach Fischen schnappte.

    Abschließend merken die Forscher noch an, dass das von Ibrahim und Kollegen zusammengesetzte Skelett aus Knochen diverser Individuen stammt, ergänzt durch Knochen verwandter Spezies. Daher wäre es durchaus möglich, dass die Proportionen der Beine (entweder der Hinterbeine oder der Vorderbeine) nicht ganz stimmig seien. Diese Aussage sei aber nur spekulativ, sollte jedoch im Hinterkopf behalten werden.

    In einem National Geographic-Bericht liegt eine erste Reaktion von Nizar Ibrahim selbst vor: Demnach erklärt er, dass sein Team tonnenweise spannender Artikel mit zusätzlichen Hinweisen für einen wahrhaft wasserliebenen Spinosaurus gelesen hätte und dass der schwierige Teil der Forschung gerade darin bestünde, die Einzelheiten über die Art und Weise, wie die Tiere sich im Wasser bewegten und wie sie die Beute fingen, herauszufinden.

    Desweiteren gibt es auf der Facebookseite des Paläontologen Thomas Holtz eine spannende Diskussion zu diesem Thema:

    Der Paläontologe Andrea Cau merkt an, dass weder Ibrahim im Jahr 2014 noch Henderson bei der neuen Studie die kräftige Körperstatur gerade in Höhe des Brustkorbs berücksichtigt hätten, sondern beide Teams von einem terrestrischen Körperbau ausgegangen seien. Cau schreibt: "Die Thoraxrippen von Spinosaurus weisen nach den Zeichnungen von Stromer 1915 auf einen breiten, fassartigen Thorax hin. Hendersons Modell verwendet einen schmaleren Allosaurus-artigen Brustkorb [...]"

    Cau erklärt, wie auch Henderson im ursprünglichen Artikel, dass er Probleme bei den Vordergliedmaßen sieht. Er verweist darauf, dass dringend weitere Funde getätigt werden müssten, um ein umfassendes Verständnis dieses Dinosauriers zu bekommen, da das Skelett insgesamt noch zu unvollständig sei.

    13.08.2018

    Caelestiventus: Wüsten-Flugsaurier mit Kehlsack entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Im US-Bundesstaat Utah wurden die Überreste (Teile des nicht zerdrückten Schädels, Kieferknochen und einen Fingerknochen vom Flügel) eines juvnilen Flugsauriers gefunden, der irgendwann von vor 210 bis vor 201 Millionen Jahren in der Obertrias hier gelebt hat und möglicherweise eine Art Kehlsack trug ähnlich heute lebender Pelikane.

    Da die Knochen so filigran sind, wurden sie nicht aus dem umgebenden Stein herausgelöst, sondern mithilfe eines CT-Scanners gescannt, um so eine dreidimensionale Darstellung des Schädels zu erhalten. Der Scan offenbarte ein überraschend komplexes Gebiss.

    Allerdings lebte diese Pterosaurierart, die den Namen Caelestiventus hanseni (übersetzt etwa: "(Robin) Hansens himmlischer Wind") erhielt und eine für diese frühe Form vergleichsweise große Flügelspannweite von ca. 1,50 Metern sowie einer Schädellänge von 17,8 Zentimetern besaß, nicht am Meer, sondern an einer Wasserstelle in der Wüste, die scheinbar mit der Zeit versiegt war. Der Fund dieses Flugsauriers belegt somit, dass schon 65 Millionen Jahre früher als bisher angenommen Pterosaurier in der Wüste lebten.

    Allerdings wird Caelestiventus nicht Fische mit seinem möglicherweise vorhandenen Kehlsack gekeschert haben, sondern vermutlich kleine Echsen oder andere kleine Wirbeltiere, die hier lebten.

    Eine phylogenetische Analyse zeigt, dass der nächste Verwandte wahrscheinlich Dimorphodon macronyx aus dem frühen Jura Großbritanniens ist.

    10.08.2018

    Saurierschädel aus dem Perm in Bad Tarbarz entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    In Bad Tabarz im Kreis Gotha (zwischen Jena und Fulda gelegen) haben Forscher die Überreste eines rund 295 Millionen Jahre alten Saurierschädels gefunden. Zum Beginn der Zeitperiode des Perm lag das heutige Bad Tabarz in einer Flusslandschaft mit vielen Seen.

    Der gefundene Schädel gehört zu einem Tier aus der Gruppe der Temnospondyli, die auch als "primitive Amphibien" gelten. Zu welcher Art der neu entdeckte Schädel gehört oder ob es sich um eine bislang unbekannte Art handelt, ist noch nicht abschließend geklärt. Allerdings sind sich die Forscher darin einig, dass das zugehörige Tier im Wasser lebte und eine Länge von 70 Zentimeter aufwies.

    Der Schädel wird in den kommenden Monaten präpariert. Ob er anschließend in einem Museum ausgestellt wird oder ob er der wissenschaftlichen Erforschung dient, wird erst später entschieden.

    08.08.2018

    Konnten Dinosaurier schon Blumenduft schnuppern?
    KURZNACHRICHT:

    Manchmal kann man über den Ideenreichtum und die Methoden-Entwicklung von Wissenschaftlern einfach nur staunen:

    Blüten lockten vermutlich schon zu Zeiten der Dinosaurier Tiere mithilfe von Duftstoffen an, haben Forscher nun durch die Analyse diverser Blüten, die in Bernstein eingeschlossen sind, ermittelt.

    Dazu haben die Forscher nach entsprechendem Gewebe innerhalb der Blüte gesucht, die solche Duftstoffe produzieren − und sie sind fündig geworden.

    Möglicherweise rochen die Dinosaurier also schon Blumenduft. "Ich wette, einige Dinos konnten die von den Blumen verströmten Duftstoffe wahrnehmen − vielleicht wirkten die Blumendüfte sogar anziehend auf manche dieser gigantischen Reptilien", so einer der Forscher.

    07.08.2018

    Fußspuren von Hadrosauriern und Therizinosauriern belegen die Existens eines "Super Highways" zwischen Asien und Nordamerika
    KURZNACHRICHT:

    Im Denali-Nationalpark in Alaska haben Forscher neben diversen dreizehigen Fußabdrücken, die sie Hadrosauriern zuordnen, auch 31 vierzehige Abdrücke entdeckt, die vermutlich von Therizinosauriern stammen. Die Forscher gehen davon aus, dass beide Dinosaurier-Gattungen hier zur gleichen Zeit gelebt haben.

    Obowhl man aus der Mongolei zwar Fossillagerstätten kennt, in denen die Überreste beider Gattungen gefunden wurden, sind gemeinsame Fußspuren bislang unbekannt. Aus Nordamerika war auch die Koexistenz beider Gattungen bislang unbekannt.

    In der späten Kreidezeit herrschte in Alaska ein mildes Klima und die Landschaft, die von einem Flussdelta mit zahlreichen Wasserarmen dominiert wurde, zeichnete sich durch eine üppige Vegetation aus, die möglicherweise die Pflanzenfresser hierher lockte. Wahrscheinlich gab es somit zwischen Asien und Nordamerika eine Landbrücke, die es den Dinosauriern erlaubte, von einem Kontinent zum anderen zu wechseln.

    "Diese Entdeckung liefert weitere Belege dafür, dass Alaska vor 65 bis 70 Millionen Jahren ein ‘Super-Highway’ für Dinosaurier auf ihrem Weg von Asien ins westliche Nordamerika war", so die Forscher.

    03.08.2018

    Grundhaie profitierten vom Massenaussterben am Ende der Kreidezeit und verdrängten die Makrelenhaiartigen
    KURZNACHRICHT:

    Die heutigen Haie aus der Gruppe der Grundhaie scheinen Profiteure des Massenaussterbens von vor 66 Millionen Jahren zu sein.

    Zu Zeiten der Dinosaurier dominierten zwar auch schon Haie die Weltmeere, allerdings gehörten diese überwiegend der Gruppe der Makrelenhaiartigen (Lamniformes) an. Von diesen gibt es zwar immer noch einige wenige Vertreter, doch haben nach dem Massenaussterben die sogenannten Grundhaie (Carcharhiniformes), die während des Mesozoikums eine eher untergeordnete Rolle spielten, die Herrschaft an sich gerissen und stellen nun rund die Hälfte aller Haiarten.

    Zunächst sah es für die Forscher so aus, als hätten die Haie keinerlei Verluste während des Massenaussterbens zu verzeichnen gehabt, doch dann fiel ihnen auf, dass das Aussterbeereignis innerhalb der verschiedenen Haigruppen zu unterschiedlichen Wirkungen führte: Während die Lamniformes größere Verluste zu verzeichnen hatten, nahm die Gruppe der Carcharhiniformes an Artenvielfalt zu. Das zumindest erzählen die Zahnfosslien aus dieser Zeit.

    Der Zahnaufbau der Lamniformes und Carcharhiniformes unterscheidet sich deutlich: Während die Zähne der Lamniformes von lockererem Osteodentin gebildet werden, das echten Knochen ähnelt und die Zahnhöhle ausfüllt, besteht die Zahnkrone der Carcharhiniformes aus sehr kompaktem Orthodentin, welches die Zahnhöhle umgibt, ähnlich wie bei uns Menschen.

    Bei der Analyse der gefunden Zähne fiel auf, dass vor allem die Lamniformes mit dreieckigen Zähnen und flachen Zahnkronen vom Aussterben betroffen waren; die Lamniformes mit schmalen und hochkronigen Zähnen hingegen ließen keinen großen Schwund erkennen. Die Grundhaie, die ebenfalls dreieckige und flache Zähne besaßen, zeigten den gegenteiligen Effekt: Sie starben nicht aus, sondern verbreiteten sich zunehmend.

    Die Forscher vermuten, dass ein Grund für diese unterschiedliche Entwicklung in der unterschiedlichen Nahrungsgrundlage zu sehen ist: Kopffüßer und Meeressaurier verschwanden, Knochenfische breiteten sich rasant aus. Möglicherweise profitierten von letzterem die auf kleinere Nahrung spezialisierten Grundhaie.

    Ob aber tatsächlich das unterschiedliche Beutespektrum bei dieser Entwicklung eine Rolle spielte, muss in weiteren Studien geklärt werden, so die Forscher.

    02.08.2018

    250 Dinosaurierspuren in China entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Im Osten Chinas wurden 250 Dinosaurierspuren gefunden, genauer gesagt in der Provinz Hebei nahe der Stadt Chengde.

    Einige Tages zuvor wurde schon berichtet, dass sich Forscher um den Paläontologen Xing Lida hier konkret auf die Suche nach entsprechenden Spuren begeben wollen, da eine schriftliche Aufzeichnung aus dem Jahr 1992 auf den Fund von Spuren hinweise. Leider wurden diese zum damaligen Zeitpunkt nicht näher untersucht.

    Im Jahr 1993 wurden weitere 80 Dinosaurierspuren in der Nähe entdeckt, die auf ein Alter von 130 Millionen Jahren datiert wurden. Diese scheinen aber erst im Jahr 2011 näher analysiert worden zu sein.


    31.07.2018

    Dinosaurierspuren in den Ostalpen entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Ein Jäger, der Gämse beobachten wollte, hat am 08. Juli diesen Jahres auf einem Plateau der Alpen im Osten der Schweiz 25 Dinosaurierspuren von insgesamt drei Dinosaurierarten (sowohl Theropoden als auch Sauropoden) entdeckt, die eine Größe von bis zu 60 Zentimetern im Durchmesser aufweisen. Der Fund konnte inzwischen von Paläontologen bestätigt werden. Allerdings liegt noch keine genaue Analyse vor, da das Gebiet extrem schwer zugänglich ist und nur unter dem Einsatz eines Hubschraubers erfolgen kann, dessen Finanzierung noch nicht gesichert ist.

    Wahrscheinlich stammen die Spuren aber aus der Obertrias und sind 210 bis 215 Millionen Jahre alt. Der Fund gilt als besonders interessant, da bislang in dieser, "Silvretta" genannten Gebirgsgruppe in den zentralen Ostalpen keine Dinosaurierspuren gefunden wurden.

    26.07.2018

    Forscher "backen" sich Fossilien
    KURZNACHRICHT:

    Manchmal kann man über den Ideenreichtum und die Methoden-Entwicklung von Wissenschaftlern einfach nur staunen:

    Forscher haben eine Methode entwickelt, mit der sie die Millionen Jahre lang andauernden Fossilisationsprozesse in nur 24 Stunden simulieren können. Damit wollen sie das Verständnis für Fossilisationsprozesse unterstützen sowie auch aufzeigen, welche Strukturen bei der Fossilisation erhalten bleiben, um demnächst bei "echten" Fossilien gezielt danach suchen zu können.

    Um ein Fossil zu "backen", wie sie es nennen, betten sie Vogelfedern, Gliedmaßen von Eidechsen oder Blätter in Tontäfelchen ein, üben mithilfe einer hydraulischer Presse eine bestimmten Druck darauf aus und lassen sie bei Temperaturen von rund 210 Grad Celsius "backen".

    Die Ergebnisse kommen "echten" Fossilien recht nahe: So konnten die Forscher − wie auch schon bei Fossilien geschehen − Melanosome nachweisen, fanden aber keine Spur mehr von Proteinen und Fettgewebe.

    24.07.2018

    Lingwulong: Überraschender Diplodocidea-Fund in China lässt vermuten, dass Neosauropoda-Entwicklung früher einsetzte als vermutet
    KURZNACHRICHT:

    In rund 174 Millionen Jahre alten Schichten in China wurden die Überreste einer Diplodocidea-Art gefunden, die zum einen an dieser Stelle und zum anderen in Gesteinen aus dieser Zeit nicht erwartet wurden.

    Da man bislang davon ausging, dass die Entwicklung erst nach dem Zerbrechen des Riesenkontinents im mittleren Jura einsetzte (und zwar im Bathonium-Erdalter vor rund 168,3 Millionen Jahren), wäre es den neu entstandenen Sauropoden-Gattungen, zu denen auch die Diplodocidea gehören, nicht mehr möglich gewesen, das Ostasiatische Festland zu erreichen.

    Da nun aber schon in Gesteinsschichten, die dem Aalenium-Erdalter (von vor 174,1 bis vor 170,3 Millionen Jahren) zugeschrieben werden, Neosauropoda-Knochen aufgetaucht sind, muss der Startpunkt der Entwicklung dieser Sauropodengruppe wesentlich weiter nach vorne datiert werden. Und da sie in China gefunden wurden, müssen die Neosauropoda auch einen Weg gefunden haben, bis hierher vorzudringen.

    Der neu entdeckte Dinosaurier erhielt somit auch den Namen Lingwulong shenqi (übersetzt: "erstaunliche Drache von Lingwu").

    24.07.2018

    "Bigfoot": Größter bekannter Fußstapfen aus Wyoming stammt vermutlich von einem 10 Meter hohen Brachiosauria
    KURZNACHRICHT:

    Im US-Bundesstaat Wyoming wurden vor 20 Jahren die bislang größten bekannten Dinosaurier-Fußstapfen entdeckt. Nun wurden die ein Meter breiten Abdrücke mihilfe von 3D-Scans und anderen technischer Hilfsmittel vermessen und mit den Füßen bekannter Sauropoden verglichen. Der Abdruck des Mittelfußknochens deutet dabei auf einen Vertreter der Brachiosauria hin.

    Anhand der Schrittlänge konnten die Forscher bei dem Tier, das diese Fußstapfen hinterlassen hat, auf eine Hüfthöhe von vier Metern schließen und somit eine Gesamthöhe von mindestens zehn Metern vermuten. Das Gewicht schätzen die Forscher auf 30 bis 40 Tonnen.

    An derselben Stelle, an der die Forscher den Fußabdruck fanden, entdeckten sie auch die Überreste eines kleinen Brachiosaurus und die eines kleinen Diplodocus, die von der Größe her beide zu klein waren, um diese Abdrücke zu hinterlassen. Da das Tier, das diesen Stapfen hinterlassen hat, wesentlich größer gewesen sein muss, bekam es den Spitznamen "Bigfoot".

    19.07.2018

    Akainacephalus: Neu entdeckte Ankylosaurier-Art spricht für zwei Einwanderungswellen der gepanzerten Echsen von Asien nach Nordamerika
    KURZNACHRICHT:

    Im Süden des US-Bundesstaates Utah haben Forscher vor zehn Jahren während einer Expedition des Natural History Museums von Utah die ersten Überreste einer neuen Ankylosaurier-Art entdeckt, die hier vor 76 Millionen Jahren in der Oberkreide gelebt hat und die nun vorgestellt wurde:

    Die neue Art erhielt den Namen Akainacephalus johnsoni (überestzt: "Johnsons Dornenkopf"), benannt nach dem mit spitzen Platten besetzten Schädel und Randy Johnson, einem freiwilligen Mitarbeiter im Naturhistorischen Museum von Utah, der bei der Präparation des Schädels geholfen hatte. Es handelt sich um das bislang vollständigste Skelett eines Ankylosauriers, das bisher im Südwesten der USA gefunden wurde. Geborgen werden konnten der komplette Schädel, ein Großteil der Wirbelsäule, ein kompletter Schwanzknüppel, mehrere Vorder- und Hinterbeinknochen sowie die Körperpanzerung.

    Wie für Ankylosaurier typisch war auch der Körper des ca. fünf Meter langen und 1,5 Meter hohen Akainacephalus von Kopf bis zum Schwanz, der in einer schweren Keule endete, von einem dicken Panzer bedeckt.

    Auffällig waren jedoch − wie bereits oben erwähnt − spitze Auswüchse auf den Panzerplatten am Kopf und auf der Schnauze. Damit ähnelte er dem in Mexiko entdeckten und bereits im Jahr 1999 beschriebenen Ankylosaurier Nodocephelausaurus kirtlandensis und weiteren Ankylosauriern aus Asien, während er sich gleichzeitig von anderen im Westen Nordamerikas gefundenen Ankylosauriern unterschied.

    Die Forscher gehen davon aus, dass der Ursprung der Ankylosaurier-Gruppe in Asien liegt und einige ihrer Vertreter über eine temporäre Landbrücke von Asien aus nach Laramidia (dem westlichen Landteil Nordamerikas) einwanderten. Da sich Akainacephalus und Nodocephelausaurus aber eben von älteren im Westen Nordamerikas gefundenen Ankylosaurier-Arten unterscheiden, vermuten die Forscher, dass es später eine erneute Einreisewelle von Asien aus gab.

    18.07.2018

    Xiaophis: 100 Millionen Jahre alter Bernstein enthält eine 5 Zentimeter lange Baby-Waldschlange ohne Kopf
    KURZNACHRICHT:

    In Myanmar haben Forscher in einem 99 Millionen Jahre alten Bernstein eine eingeschlossene Babyschlange mit einer Länge von weniger als fünf Zentimetern entdeckt. Leider fehlt der Kopf, doch konnten mithilfe von Röntgenstrahlen 97 Wirbel einschließlich Rippen entdeckt werden, die zeigen, dass sich die Anatomie der Schlangen in den letzten 100 Millionen Jahren kaum verändert hat. Die kleine Schlange erhielt den Namen Xiaophis myanmarensis (übersetzt: "Xiao Jias Morgenröte von Myanmar" − Xiao Jia spendete das Fossil dem Museum, nachdem sie es auf dem Markt in Myanmar entdeckt hatte).

    Ob es sich bei der kleinen Schlange um einen Embryo, einer lebend geborenen oder einer gerade aus dem Ei geschlüpften Schlange handelt, können die Forscher nicht sagen. Allerdings verrät das mit eingeschlossene Material wie Käfer, Pflanzen und Kakerlakenkot, dass diese Schlange ein Waldbewohner war. Damit konnte zum ersten Mal nachgewiesen werden, dass Schlangen sich auch schon in der Kreidezeit den Wald als Lebensraum erschlossen hatten. (Bislang wurden Schlangen aus dieser Zeit immer nur mit Wasser oder Wüste in der Verbinung gebracht.)

    In einem weiteren Bernstein konnten die Forscher zudem eine abgestreifte Schlangenhaut entdecken, die jedoch von einer größeren Schlange stammt. Dieser Fund zeichnet sich durch die gut zu erkennende Färbung mit hellen und dunklen Markierungen aus. Von welcher Art Schlange die abgestoßene Haut stammt und ob sie mit der Babyschlange verwandt war, wissen die Forscher jedoch nicht.

    17.07.2018

    Das Washingtoner Naturhistorische Museum wählt eine neuartige Ausstellung der Dinosaurier: lebendige Posen
    KURZNACHRICHT:

    Das National Museum of Natural History des Smithsonian Instituts in Washington DC zeigt das Tyrannosaurus rex-Sekelett in einer neuen Pose: So, als woller der T.rex gerade einem Triceratops den Schädel abreißen. Mit seinem Fuß nagelt er das Triceratops-Skelett quasi am Boden fest, indem er ihn auf den Brustkorb mit leicht gesprungenen Rippen stellt, während seine steakmesserartigen Zähne sich tief in den Nackenschild des Pflanzenfressers versenken.

    Da in Triceratops-Nackenschilden immer wieder T.rex-Bissspuren festgestellt wurden, ist diese Szene nicht aus der Luft gegriffen, sondern könnte sich tatsächlich so abgespielt haben.

    Das Museum hat sich dazu entschieden, bei dieser Darstellung die Originalknochen zu verwenden (soweit vorhanden), keine Replikate. Diese werden auf ein Stahlgerüst gelegt, so dass sie für weitere Analysen ohne Probleme zwischenzeitlich auch mal entfernt werden können.

    Ziel der Ausstellung ist es, möglichst verschiedene Ökosysteme als Ganzes darzustellen − auch Tiere mit Pflanzen zusammen − und die Tiere in solchen Posen zu zeigen, die sie nach wissenschaftlichen Befunden auch eingenommen haben. So wird auch z.B. ein Dinosaurier auch schlafend dargestellt. Die Besucher sollen zum Nachdenken angeregt werden, sich vorzustellen, dass auch Dinosaurier verschiedenen Tätigkeiten nachgegangen sind: fressen, jagen, schlafen...

    Die Ausstellung soll für die Besucher Überraschungen mit sich bringen. Die Darstellung des T.rex sei allerdings keine Überraschung, so der Kurator des Museum, er solle nur großartig aussehen.

    Während die traditionelle Darstellung eines Museums die Tiere in stillen Positionen zeigt, was sie zu "Dingen" degradiert, will das National Museum of Natural History sie als quasi lebendige Tiere zeigen.

    17.07.2018

    Ausgrabungen in Spanien förderten bereits diverse Sauropodenfossien zutage
    KURZNACHRICHT:

    In der Nähe von Torrelara in der nordspanischen Provinz Burgos sind Forscher auf die Überreste einiger Sauropoden gestoßen. Diese lebten hier vermutlich vor rund 145 Millionen Jahren in dem Überschwemmungsgebiet eines Flusses.

    Bislang wurden verschiedene Knochenfossilien gefunden, wie z.B. ein großer Oberarmknochen, eine Elle, ein Mittelfuß, mehrere Wirbel und Rippen. Die Ausgrabungen dauern aber noch an.

    13.07.2018

    Möglicherweise war die Populationsdichte pflanzenfressender Dinosaurier in einem Gebiet höher als angenommen, da das Grünfutter erheblich nahrhafter war als gedacht
    KURZNACHRICHT:

    Forscher haben Pflanzen unter ähnlichen klimatischen Bedingungen angebaut, wie sie im Mesozoikum vor etwa 150 Millionen Jahren herrschten. Anschließend wurden diese dann künstlich fermentiert, so als seien sie durch einen Dinosauriermagen gegangen.

    Dadurch wollten die Forscher testen, ob die Annahme zutraf, dass die Nährwerte bei dem erhöhten Kohlendioxidgehalt der Luft, der damals herrschte, nicht so reichhaltig waren wie heute. Doch die Forscher wurden eines besseren belehrt:

    Schachtelhalme und Ginkoblätter zeigten bei der künstlichen Fermentierung, dass sie erheblich mehr Nährstoffe enthielten, als bislang angenommen.

    Daraus ergibt sich die Folgerung, dass die großen Sauropoden und andere "Megaherbivoren" mengenmäßig viel weniger Nahrung zu sich nehmen mussten, als bisher vermutet.

    Das wiedrum führt zu der Schlussfolgerung, dass auf einem bestimmten Gebiet eine viel höhrere Populationsdichte an herbivoren Dinosauriern geherrscht haben könnte als bislang angenommen - möglichweise bis zu 20 Prozent mehr.

    09.07.2018

    Ingentia: Obertriassischer Lessemsaurier (Sauropdomorpha) aus Argentinien erreichte schon eine Länge von knapp zehn Metern
    KURZNACHRICHT:

    In Argentinien wurden die Überreste einer neuen Saropodomorpha-Art gefunden, die in der späten Trias gelebt hat und den Namen Ingentia prima (übersetzt: "erster Großer") erhielt. Dieser Dinosaurier ist der zweite, der in die Gruppe der Lessemsaurier eingeordnet wird, zu der auch schon Lessemsaurus sauropoides (übersetzt: "Lessems Echse mit Sauropoden vergleichbar") gehört, der im Jahr 1999 beschrieben wurde. Auch beim Fund des Ingentia wurden erneut Überreste des Lessemsaurus entdeckt.

    Lessemsaurier stehen zu den späteren Giganten in einem unklaren Verwandtschaftsverhältnis. Dennoch waren beide Lessemsaurier schon ca. neun bis zehn Meter lang, etwa zehn Tonnen schwer und lebten im Südosten des Superkontinents Pangäa zur Zeit des sogenannten "Norium" (von vor 227 bis 208,5 Millionen Jahren).

    Andere Sauropodomorpha, die als direkte Vorfahren der späteren Giganten gelten, waren zu dem Zeitpunkt noch recht klein, wie z.B. Panpagia protos, der 2009 beschrieben wurde und mit einer Länge von eineinhalb Metern und einer Höhe von 30 Zentimetern noch so gar nicht an seine späteren riesigen Nachfahren erinnerte.

    Analysen der Knochen brachten einen grundsätzlichen Unterschied zwischen diesen beiden Sauropodomorpha-Gruppen zutage:

    Während Panpagia schon gerade Beine besaß, hatten die Lessemsaurier noch eher krumme Beine. Die Knochenstruktur verweist bei Panpagia auch auf ein kontinuierliches Größenwachstum. Die Lessemsaurier hingegen wuchsen scheinbar in unregelmäßigen Schüben.

    Anscheinend erlaubte diese neu entdeckte Wachstumsstrategie diesen beiden Dinosaurier-Arten schon in der späten Trias zu einer ungewöhnlichen Größe heranzuwachsen.

    06.07.2018

    Jurassic Park: Könnte man Velociraptoren tatsächlich dressieren?
    KURZNACHRICHT:

    Der Paläontologe Stephen Brusatte hat sich zu der Velociraptor-Dressur-Idee der neuen Jurassic-Park-Filme geäußert. Er hält sie grundsätzlich für möglich - aus folgenden Gründen:

    1. Der reale Velociraptor war natürlich viel kleiner als der im Film dargestellte minus; etwa so groß wie ein amerikanischer Truthahn. Auch diese Vögel haben die Menschen domestizieren können, obwohl selbst Truthähne sehr aggressiv sein können. (Für einen Velociraptor käme dennoch vermutlich ein nochmals verstärktes Aggressionspotential hinzu.)

    2. Velociraptoren gelten als recht intelligente Dinosaurier minus; ähnlich intelligent wie heutige Säuger oder Vögel. Bisweilen wird sogar behauptet, sie hätten die Intelligenz von Primaten erreicht. Somit wären Velociraptoren durchaus klug genug gewesen, dass man ihnen Tricks hätte beibringen können.

    3. Velociraptoren waren mit hoher Wahrscheinlichkeit Rudeltiere " zumindest deuten diverse Funde darauf hin. Da ein Rudel immer unter einem Leittier jagt (wie es auch bei Wölfen zu sehen ist), unter das sich die anderen Rudelmitglieder unterordnen, hält Stephen Brusatte es für durchaus möglich, dass sich die Velociraptoren im Film auch Christ Pratt untergeordnet hätten.

    04.07.2018

    Litovoi: Inselleben führte zur Schrumpfung des Gehirns bei rattengroßem Säugetier
    KURZNACHRICHT:

    Im Jahr 2014 wurden in Transilvanien (Rumänien) die Überreste eines kleinen, rattengroßen Säugetiers entdeckt, das am Ende der Kreidezeit vor 70 Millionen Jahren gelebt hat und sich durch ein gewölbten Kopf mit extrem kleinen Gehirn auszeichnete. Gefunden wurde ein Teilskelett, das den Forschern Informationen lieferte, wie sich das Inselleben auf die Evolution auswirken kann.

    Das Tier wurde im April dieses Jahres beschrieben und erhielt den Namen Litovoi tholocephalos.

    Rumänien lag zur Zeit der Oberkreide unter dem Meer mit einigen kleinen Inseln, die aus diesem Meer herausragten. Litovoi passte sich nach Aussage der Forscher im Laufe der Evolution dem ruduzierten Nahrungsangebot auf diesen Inseln an - nicht, indem die Körpergröße schrumpfte, sondern das Gehirn. Ein großes Gehirn benötigt viel Energie, ein kleineres weniger.

    Die Schrumpfung des Gehirns könnte ebenfalls darauf hindeuten, dass keine großartigen Fressfeinde in seiner Umgebung lebten, die ein größeres Gehirn nötig gemacht hätten. Dieser Fund ist laut Forscher bislang der früheste, bei dem eine Anpassung an das Inselleben durch Gehirnschrumpfung nachgewiesen werden konnte.


    27.06.2018

    Gefundene Gesteinsschicht im Berchtesgardener Land könnte weitere Einblicke zum Massensterben am Ende der Kreiezeit liefern
    KURZNACHRICHT:

    An einem Steilhang im Lattengebirge (in der Nähe von Berchtesgarden gelegen) haben Forscher eine seltene Kombination von Bodenschichten entdeckt, die möglicherweise weitere Einblicke in die Naturkatastrophe liefern könnte, die am Ende der Kreidezeit u.a. zum Aussterben der meisten Dinosaurier geführt hat.

    Drei Schichten liegen hier übereinander: unten eine dicke Schicht Kalk - darüber eine millimeterdicke Schicht aus Staub- und Gaspartikeln - und darüber eine dicke Schicht Lehm, in der die in der Kalkschicht entdeckten Lebewesen nicht mehr aufzufinden sind.

    Die Forscher hoffen, hier Hinweise entweder auf Iridium oder aber auf Quecksilber und Selen zu finden. Iridium würde die Asteroidentheorie untermauern, die davon ausgeht, dass am Ende der Kreidezeit ein riesiger Asteroid auf die Erde geprallt ist; Quecksilber und Selen würden für die Vulkantheorie sprechen, die den Jahrtausende anhaltenden Vulkanismus in Indien für das Massenaussterben am Ende der Kreidezeit verantwortlich macht.

    Erste Ergebnisse werden in einem halben Jahr erwartet.

    Immerhin ist diese Bodenbeschaffenheit so selten, dass die Forscher einen Teil des Bodens aus dem Berg gelöst haben und diesen in einem Museum ausstellen wollen. Welches Museum diese Bodenschicht erhält, ist aber noch unklar.

    Einen Filmbeitrag zu diesem Fund ist in der "Abendschau" vom 27.06.2018 zwischen der Frequenz von ca. 7:50 bis 11:15 zu sehen: Das bewegt Bayern heute.

    26.06.2018

    Pflanzenkost und Flugfähigkeit könnten Einfluss auf die Entwicklung einer beweglichen Zunge gehabt haben
    KURZNACHRICHT:

    Eine neue Studie hat fossile Zungenbein-Funde von vogelähnlichen bzw pflanzenfressenden Dinosauriern und dem Tyrannosaurus rex mit dem von dreizehn heute lebenden Vogelarten und drei Alligatorenarten verglichen.

    Das Zungenbein ist ein kleiner Knochen am Mundboden unterhalb der Zunge, der nicht mit dem übrigen Skelett verbunden ist, sondern nur an Bändern und Muskeln hängt.

    Das Ergebnis zeigt:

    Die meisten Dinosaurier besaßen ein sehr kurzes, einfaches Zungenbein ähnlich dem der Alligatoren. Die Alligatoren können ihre Zunge kaum bewegen und können somit kaum die Richtung beeinflussen, die die Nahrung durch das Maul nimmt. Ähnliches nehmen die Forscher auch bei den Dinosauriern an, die das kurze, einfache Zungenbein besaßen, unter anderem beim Tyrannosaurus rex.

    Bei den vogelähnlichen Dinosauriern und auch bei Pterosauriern fanden die Forscher hingegegen komplizierter gebaute Zungenbeine in unterschiedlichsten Variationen vor, ähnlich der Vielfalt von Zungenbeinen bei heute lebenden Vögeln. Vögel können ihre Zungen je nach Bedürfnis bewegen - man denke nur an die Kolibris, die mit ihrer langen Röhrenzunge in Blütenkelchen Nektar saugen, oder an die Gänse, die mit ihren an den Seiten gezackten Zungen Pflanzenstengel durchschneiden können.

    Dies führte zu der Thorie, dass möglicherweise die Flugfähigkeit zur Beweglichkeit der Zunge beigetragen hat - je mehr sich die Vorderarme zu Flügeln umwandelten und nicht mehr als Greifwerkzeuge zur Verfügung standen, desto wichtiger wurde eine flexible Zunge.

    Möglicherweise erschloss die Flugfähigkeit aber auch neue Nahrungsquellen, die nur mit einer flexiblen Zunge erreicht werden konnten.

    Pflanzenfresser, wie z.B. Triceratops, besaßen allerdings ebenfalls kompliziert gebaute Zungenbeine, was die Forscher darauf zurückführen, dass diese ihre Nahrung aktiv kauten und somit im Maul hin und herbewegen mussten.

    22.06.2018

    Hypothetische Frage: Könnten Menschen und Dinosaurier koexistieren?
    KURZNACHRICHT:

    National Geographic hat sich im Zuge des neuen Jurassic-Park-Films die Frage gestellt, ob Dinosaurier tatsächlich wiederbelebt werden könnten und was geschehen würde, wenn wir unseren Planeten tatsächlich mit Dinosauriern teilen müssten.

    Bislang konnte aus so alten Fossilien keine intakte Dinosaurier-DNA gewonnen werden − und dabei ist es egal, ob es sich bei dem Spender um eine uralte Moskitoart handelt, wie im Film, oder um in Bernstein eingeschlossene Dinosaurier-Küken. Die älteste DNA, die Forscher bislang finden konnten, war etwa eine Million Jahre alt.

    Allerdings werden immer mehr Proteine und Weichgewebsteile entdeckt, die auf die Zeit der Dinosaurier zurückgehen. Daher schließen die Forscher inzwischen nicht mehr grundsätzlich aus, dass vielleicht eines Tages doch uralte DNA gefunden werden könnte, auch wenn es eher unwahrscheinlich ist.

    Seit den Jurassic-Park-Filmen suchen Forscher tatsächlich nach versteinerter Dinosaurier-DNA, sagt Stephen Brusatte: "Wir wissen, dass wir Karriere machen würden, wenn wir die ersten wären, die eine solche finden würden. Aber trotz aller Bemühungen hat noch niemand ein einziges Fragment von Dinosaurier-DNA gefunden, geschweige denn das vollständige oder nahezu vollständige Genom, das nötig wäre, um einen Dinosaurier zu klonen."

    Und Mike Benton, Paläontologe an der Universität von Bristol in Großbritannien ergänzt: "Die DNS bricht sehr schnell zusammen. Schon in hundert Jahren hat sie sich in winzige Nonsense-Fragmente aufgespalten."

    Um diese Fragmente, sollten sie eines Tages tatsächlich gefunden werden, wieder zusammenzusetzen, bedürfe es einer außergewöhnlich großen technischen Meisterleistung, die wir bis heute nicht einmal ansatzweise erreichen.

    In den USA arbeiten jedoch diverse Gruppen daran, Genscheren zu entwickeln und diese auch auf fossile DNA anzuwenden. So macht die sogenannte CRISPR/Cas-Methode große Fortschritte, mit deren Hilfe man DNA gezielt zerschneiden und verändern kann.

    In Harvard versucht man zur Zeit, Sequenzen uralter Mammut-DNA in das Genom asiatischer Elefanten einzubauen. (Anm. von mir: Hierüber wurde bereits im Jahr 2015 berichtet: Forscher pflanzen Mammuterbgut in Elefanten ein − auf youtube kann eine Dokumentation dazu gefunden werden: Wiedergeburt des Mammuts − DNA ermöglicht Erzeugung eines Klons.)

    Aber selbst wenn wir eines Tages in der Lage sein sollte, Dinosaurier neu zu erschaffen, bleibt zu bezweifeln, dass die Dinosaurier überhaupt eine Chance hätten, neben den Menschen zu überleben. Selbst heutige große Tiere wie Löwen, Bären, Elefanten und andere werden immer weiter vom Menschen verdrängt, da dieser viel Platz zum Anbau von Lebensmitteln und der Erschließung von Wohnraum benötigt. Überall werden große Raubtiere, die in menschliche Siedlungen eindringen, erlegt.

    So gibt Susie Maidment, Paläontologin am Naturhistorischen Museum in London, zu bedenken: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir mit einem kolossalen Raubtier wie Tyrannosaurus rex zusammenleben würden. Wir haben in den meisten Teilen Nordamerikas nicht einmal Wölfe tolerieren können und diese fast vollständig ausgelöscht. Wie sollten wir mit einem Raubtier zusammenleben, das mehr als 70mal größer ist als ein Wolf?"

    Von diesen Problemen abgesehen, ergäben sich aber weitere Fragen, so Maidment:

    Die Dinosaurier lebten z.B. in einer Welt, die nicht viel mit der heutigen gemein hatte: Viele der heutigen Pflanzen existierten damals noch nicht, auch die großen Säuger gab es zu Zeiten der Dinosaurier nicht. Insofern fragt sich Maidment, wovon sich die Dinosaurier ernähren sollten, wie sie mit der Kokurrenz durch die Säuger fertig werden sollten und wie die Verdauung der Dinos funktioniert, wenn sie sich auf anderes Futter einstellen müssten. Zudem wirft das Erschaffen der Dinosaurier ethische Fragen auf: Wo würden die Dinosaurier leben? Welche Rechte hätten Dinosaurier überhaupt?

    Brusatte ergänzt noch: "Sie entwickelten sich vor mehreren zehn oder hundert Millionen von Jahren, als die Erde noch ganz anders war. Die Kontinente waren an anderen Orten, die Atmosphäre war anders, die Pflanzen waren anders. Vielleicht könnten sie überhaupt nicht zurecht kommen."

    Allerdings, so gibt er auch zu Bedenken, leben wir ja eigentlich schon mit einigen Dinsoauriern zusammen - und zwar in Form ihrer Nachkommen, den Vögeln. "Wir halten Dinosaurier als Haustiere, essen sie, betrachten sie gerne in der Natur und in Zoos und benutzen sie als Maskottchen für einige unserer Lieblingssportmannschaften."

    Victoria Arbour, eine Expertin für gepanzerte Dinosaurier im Royal Ontario Museum in Toronto, ist zwar begeistert von der immer weiter voranschreitenden Technologie, die vielleicht irgendwann eine Wiederbelebung ausgestorbener Tiere ermöglicht, hofft aber dennoch, dass sich die Menschen eher auf die Erhaltung der momentan vorhandenen Fauna konzentrieren.

    18.06.2018

    Fußspuren eines schätzungsweise zehn Meter langen Raubsauriers aus der Unterkreide in Rehburg-Loccum (Niedersachsen) entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    In der Nähe des Dinoparks Münchehagen bei Rehburg-Loccum wurden Trittsiegel eines bislang unbekannten, bis zu zehn Meter langen Raubsauriers gefunden, zudem die fossilen Überreste von urzeitlichen Krokodilen, Schildkröten und Haien.

    Gelebt hat der noch namenlose Theropode, der hier seine Fußstapfen hinterließ, vor etwa 139 Millionen Jahren in der Unterkreide.

    Darüberhinaus ist der Dinopark auch um eine Attraktion reicher: Die Filmfirma Universal Deutschland überließ dem Dinopark das zwölf Meter lange, mehr als vier Meter hohe und knapp drei Tonnen schwere Modell eines Tyrannosaurus rex, das für die Filmpremiere von "Jurassic World: das gefallene Königreich" gebaut wurde.

    18.06.2018

    Plesiosaurier waren vermutlich schon warmblütig
    KURZNACHRICHT:

    Schon seit 2010 gibt es Hinweise darauf, dass die Delfin-ähnlichen Ichthyosaurier warmblütig waren (vgl. Nachricht vom Juni 2010).

    Sechs Jahre später fand man entsprechende Indizien auch für die Mosasaurier (vgl. Nachricht vom Mai 2016).

    Im letzten Jahr wurden dann auch Hinweise für Warmblütigkeit bei der Plesiosaurier-Gattung Rhaeticosaurus gefunden (vgl. Nachricht vom Dez. 2017).

    Nun haben Forscher die Knochenstruktur weiterer Plesiosaurier analysiert und sind zu dem Schluss gekommen, dass auch diese bis zu 15 Meter langen Meeresechsen mit vier Paddeln, langem Hals und kleinem Kopf sehr wahrscheinlich warmblütig waren. Wachstumsringe in den Knochen deuten auf schnelles Wachstum im Jugendalter hin, Blutkanäle in den Knochen auf eine hohe Stoffwechselrate. Die Forscher vermuten einen ähnlich hohen Stoffwechsel wie bei heutigen Vögeln, was über der Stoffwechselrate eines Menschen liegen würde.

    Hinweise liefert aber auch die Lebensweise dieser Tiere: So existierten sie damals laut Forscher u.a. auch in kalten Regionen und schienen Brutpflege betrieben zu haben.

    Ursprünglich ging man davon aus, dass erst mit dem Auftauchen der Säugetiere und Vögel die Warmblütigkeit "erfunden" wurde, doch musste man sich von dieser Annahme inzwischen verabschieden. Im letzten Jahr fanden Forscher sogar in einem 300 Millionen Jahre alten Beinknochen eines Synapsiden Hinweise auf Warmblütigkeit, was das Team zur Vermutung veranlasste, dass ursprünglich sämtliche Reptilien warmblütig waren und später dann ein Großteil dieser Tiergruppe zur Wechselwärme zurückgekehrt sei. (vgl. Nachricht vom 2017)

    16.06.2018

    Das Jura-Museum Eichstätt vor dem Aus
    KURZNACHRICHT:

    Dem Jura-Museum in Eichstätt, einem der bedeutsamsten Museen in Deutschland, droht zum Ende des Jahres hin das Aus, da sich einer der Geldgeber (das Bischöfliche Priesterseminar) aus der Finanzierung zurückzieht.

    Zwar wird die Finanzierung des Museums nur zum Teil durch das Priesterseminar, dem die Exponaten-Sammlung des Museums gehört, gedeckt − den Großteil, rund 80 Prozent, übernimmt der Freistaat Bayern − doch wäre eine grundlegende Sanierung des Gebäudes in Millionenhöhe sowie eine Anpassung an das digitale Zeitalter nötig, um das Jura-Museum weiterhin attraktiv zu halten, und das müsste das Priesterseminar zum Großteil allein stemmen.

    Es gäbe zwar Interessenten, die das Museum weiter finanzieren wollten, doch wäre die Zeit sehr knapp. Bayern hat schon einen Antrag der Freien Wähler auf vorübergehende Alleinfinanzierung durch den Freistaat abgelehnt.

    Auch wenn sich das Priesterseminar als Geldgeber zurückzieht, die Exponate würde es weiterhin zur Verfügung stellen.

    Das Altmühltal, in dem das Jura-Museum von Eichstätt liegt, kennzeichnte vor 150 Millionen Jahren eine Riff- und Lagunenlandschaft. Berühmt wurde es durch die Funde des Archaeopteryx im Solnhofer Plattenkalk.

    13.06.2018

    Acantholipan: 85 Millionen Jahre alte Nodosaurus-Art im Norden Mexikos entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    In Norden Mexikos, genauer gesagt in der Ocampo-Region von Coahuila, wurden im Jahr 2011 die Überreste einer neuer Nodosaurus-Art gefunden, die hier vor 85 Millionen Jahren (Oberkreide) gelebt hat und nun nach sieben Jahren offiziell beschrieben wurde.

    Die neue Art erhielt den Namen Acantholipan gonzalezi, benannt nach dem griechischen Wort für "stachelig" (akanthos) und dem spanischen Namen der "Grauen Leute" (Lápai-Ndé), einem Apachenstamm, der im Gebiet des Fundortes lebt sowie dem mexikanischen Paläonotolgen Arturo Homero González-González.

    Wahrscheinlich handelt es sich bei dem Tier um ein Jungtier, das allerdings schon die stattliche Größe von 3,5 Metern besaß und auf ein Gewicht von mehr als einer halben Tonne auf die Waage gebracht hätte.

    Der Acantholipan gehört zu den ältesten Dinosauriern, die in dieser Gegend gefunden wurden.

    Allerdings sind die Forscher über diesen Fund ein wenig erstaunt, denn so erklärt ein Pläontolge: "Es gab damals kein Land in Coahuila. Deshalb haben wir aus dieser Periode bisher keine Dinosaurier gefunden. Die Frage ist nun: Wie kommt ein Landdinosaurier in ein Gebiet, das damals Meeresboden war?"

    08.06.2018

    Gorynychus und Nochnitsa: Zwei Therapsiden-Funde vom Ende des Perm zeugen von Hierachie-Umwälzung nach kleinem Massensterben
    KURZNACHRICHT:

    Im europäischen Teil Russlands an dem Fluss Wjatka haben Forscher die Überrester zweier Therapsiden gefunden − Vorfahren der heutigen Säugetiere. Beide zählten zu den Raubtieren, welche hier in der Spätphase des Perm, dem sogenannten Lopingium, von vor 260 bis vor 252 Millionen Jahren, auf Beutefang gingen.

    Das größere Tier, das die Größe eines heutigen Wolfes erreichte und somit zu den Top-Prädatoren gehört haben wird, erhielt den Namen Gorynychus masyutinae, benannt nach einem dreiköpfigen Drachen aus der russischen Folklore: "Smei Gorynych".

    Das kleinere Tier, das sich durch nadelspitze Säbelzähne in seiner verlängerten Schnauze sowie großen Augenhöhlen auszeichnet und als nachtaktiv gilt, erhielt den Namen Nochnitsa geminidens, benannt nach einem bösen Gespenst, das nachts Kinder erschreckt - ebenfalls aus der russischen Folklore stammend: "Nocnitsa".

    Nochnitsa wird der Gruppe der Gorgonopsia zugeordnet und ist für diese Gruppe erstaunlich klein, bislang die kleinste der bekannten Gorgonopsia-Arten. Gorynychus wird in die Gruppe der Theriodontia eingeordnet und ist wiederum für diese Gruppe außergewöhnlich groß.

    Daher scheint sich − laut Forschern − nach dem kleinen Massensterben zu Beginn des Lopingium eine Umwälzung in der Hierachie herausgebildet zu haben. Die Gorgonopsia, die in den früheren Phasen des Perm zu den Top-Prädatoren gehörten, schienen nach dem kleinen Massensterben nur noch eine untergeordnete Rolle zu spielen, während die Theriodontia, die in den frühen Permphasen eher klein bis mittelgroß waren, sich anschließend zu großen, dominanten Raubtieren aufschwangen.

    Am Ende des Perm starben beide Gruppen während des bislang größten Massensterbens der Erdgeschichte aus.

    04.06.2018

    Animation zeigt, wie die Stegosaurus gelaufen ist
    KURZNACHRICHT:

    Auf den Seiten des Natural History Museum von London wird eine animierte Darstellung eines laufenden Stegosaurus-Skeletts mit Spitznamen ",Sophie" gezeigt und mit der Stimme von Sir David Attenborough textlich begleitet.

    Übersetzt lautet der Text in etwa so:

    "Meistens ist Sophie um die anderthalb Stundenkilometer schnell gelaufen. Wenn sie jedoch in ihrer Höchstgeschwindigkeit von sechseinhalb Stundenkilometern unterwegs war, werden sich ihre großen Hinterbeine etwas unbeholfen bewegt haben.

    Die Platten auf ihrem Rücken hatten höchstwahrscheinlich mehrere Funktionen: Sie waren eine Art von Zurschaustellung für andere und werden auch dabei geholfen haben, den Körper kühl zu halten, indem sie Wärme abgaben.

    Ein CT-Scan zeigte, dass die Platten zu schwach waren, um vor einem Angriff zu schützen. Sie hätten Sophie aber zumindest größer aussehen lassen.

    Für den Fall jedoch, dass sich ein Raubtier näherte, wären die Stacheln an diesem Schwanz aus ihrer Passivität erwacht. Wenn also irgendwelche Raubtiere da wären, würde ich nicht erwarten, dass Sophie eine leichte Mahlzeit gewesen wäre."

    Um diesen Film herzustellen, wurde das 150 Millionen Jahre alte Fossil des 2003 in Wyoming gefundenen, bislang vollständigsten Skeletts eines Stegosaurus eingescannt. Das besondere an diesem Fossil war, dass es nicht so platt gedrückt geborgen wurde, sondern in seiner Dreidimensionalität erhalten geblieben ist.

    Deutlich erkennbar sind die im Vergleich zu den Hinterbeinen recht kurzen Vorderbeine. Dies führen die Forscher darauf zurück, dass Stegosaurier von ehemals auf zwei Beinen laufenden Dinosauriern abstammen, die ihre Hände an den relativ kurzen Armen eher zum Greifen benutzten. Beim Stegosaurus hatten sich die Hände dann so angepasst, dass sie eher zum Tragen des schweren Körpers geeignet waren.

    Die Forscher um Paul Barrett sind der Ansicht, dass Stegosaurier eher langsam laufen und nicht wirklich rennen konnten. Sie vermuten, dass die normale Laufgeschwindigkeit eher der von Nashörnern oder Elefanten glich.

    Auffällig am Stegosaurus ist sein sehr kleiner Kopf im Gegensatz zu dem riesigen Körper mit einem ebenfalls kleinen Maul. Es war lange Zeit umstritten, wie der Stegosaurus mit einem so kleinen Maul genügend Nahrung aufnehmen konnte, um den riesigen Körper mit ausreichender Energie zu versorgen, zumal in seinem Maul nur fingernagelgroße Zähne saßen, die für ein Mahlen oder Knabbern großer Menge Futter ungeeignet schienen.

    Die Scans zeigten aber an, dass Stegosaurus eine ähnliche Beißkraft besaß wie heutige Kühe oder Schafe und seine Kiefer ähnlich effektiv arbeiteten. Seine bevorzugte Nahrung waren vermtulich Palmfarne und andere hartfaserige Pflanzen.

    Das Gerücht, Stegosaurier hätten in der Hüftnähe eine Art zweites Gehirn besessen, hält sich hartnäckig. Früher vermutete man hier ein Zusammenlaufen mehrere Nervenstränge, die die Koordination der hinteren Achse übernahmen. Doch der Scan offenbarte dort eine Art Speicherort, an dem Nahrungssubstanzen eingelagert werden konnten, die es Stegosaurus erlaubten, Zeiten mit mangelndem Nahrungsangebot gut zu überstehen.

    Für die Platten gab und gibt es auch verschiedene Theorien. Die These, dass sie dem Schutz dienten, ist inzwischen gut widerlegt worden. Dazu waren die Platten viel zu dünn und viel zu zerbrechlich. Daher vermuten die Forscher andere Funktionen: Zum einen ließen sie das Tier wesentlich größer erscheinen als es wirklich war, zum anderen könnte es bei der Partnerwerbung eine Rolle gespielt haben. Da sich durch diese Platten viele Blutbahnen ziehen, vermuten die Forscher darüberhinaus noch eine Art Kühlungseinrichtung: So konnte Stegosaurus über die Blutbahnen überschüssige Körperwärme abgeben.


    31.05.2018

    Riesige Flugsaurier konnten fliegen, taten dies aber eher selten
    KURZNACHRICHT:

    Mark Witton, Experte für Flugsaurier, bemängelt, dass die Flugfähigkeit der riesigen Pterosaurier immer wieder in Frage gestellt wird − vor allem in den sozialen Netzwerken und der Presse − und findet es äußerst frustrierend. Unter den Forschern, die sich mit diesen Tieren intensiv auseinandergesetzt haben, wird die Flugfähigkeit von keiner Seite in Frage gestellt, so Witton − im Gegensatz zur Presse, die die Zweifel an der Flugfähigkeit immer wieder heraufbeschwört.

    Zudem werden die Forscher häufig gerade von denjenigen heftigs attackiert, die sich mit Flugzeugen auskennen und meinen, sie wüssten es besser als die Wissenschaftler. Dabei, so Witton, sollte doch klar sein, dass ein oberflächliches Wissen über technische Flugmaschinen längst nicht befähigt, sich mit allem auszukennen, was jemals geflogen ist.

    Witton versucht nun also, eine detaillierte Erklärung zu geben, warum selbst die riesigen Pterosaurier fliegen konnten und kein Forscher das in Frage stellt, damit diese Diskussion endlich beendet wird. Dabei bezieht er sich in erster Linie auf die Gruppe der Azhdarchidae, zu denen die Riesen unter den Flugsauriern gehörten wie Quetzalcoatlus (11 bis 13 Meter Flügelspannweite) und Hatzegopteryx (wahrscheinlich 12 Meter Flügelspannweite), obwohl seine Ausführungen auch auf alle anderen großen Flugsaurier übertragbar sind.

    Die Fossilien dieser riesigen Flugsaurier sind in der Regel sehr bruchstückhaft, bestehen oft nur aus Fragmenten einzelner Knochenstücke oder im Falle des Quetzalcoatlus aus den unvollständigen Überresten des linken Flügels. Normalerweise stellt dieser Mangel an vollständigen Fossilien ein Problem für haltbare Interpretationen dar, doch im Falle fliegender Organismen reichen schon wenige Knochenfragmente aus, um auf eine Flugfähigkeit schließen zu lassen. Vergleiche mit kleineren Pterosaueriern, deren Flugfähigkeit keine Zweifel aufkommen lassen, ergaben, dass die Proportionen der Knochen bei den Riesen dieselben waren wie bei den "Zwergen" und die Gelenke die gleiche Beweglichkeit aufwiesen. Auch Reste des Oberarmknochens, die einen Kamm andeuten, an denen starke Flugmuskeln ansetzen, sprechen eindeutig für eine Flugfähigkeit. (Am fossilen Oberarm des Hatzegopteryx fand sich nur ein relativ kleiner Knochenkamm, doch ist dies der Tatsache geschuldet, dass er nicht gut erhalten blieb und Bruchstücke des Knochenkamms fehlen.)

    Im Gegensatz zu kleineren Flugsauriern besaßen die Riesen allerdings dickere Knochen, die robuster waren und der erhöhten Spannung beim Fliegen mit größeren Hautsegeln widerstehen konnten. Im Durchschnitt entsprach die Dicke des Oberarmknochens den Beinknochen riesiger Säuger, doch brachten sie aufgrund der für Flugsaurier typischen dünnen Knochenwände nur ein Bruchteil des Gewichts von Säugetierknochen auf die Waage. (Ein Hatzegopteryx-Flügel z.B. hat eine Knochenwanddicke von 4 bis 7 Millimeter - und das ist für einen Flugsaurier schon ein recht üppiger Wert. Die Knochenwände anderer Pterosaurierriesen liegen bei etwa 2 Millimeter - ähnlich dick wie die bei kleineren Flugsaurierarten.)

    Natürlich darf man sich den Flug eines riesigen Flugsauriers nicht so vorstellen, wie man ihn von kleinen Vögeln kennt, sondern muss zum Vergleich den Flug der großen Vögel heranziehen, wie etwa dem der Schwäne, Gänse oder Albatrosse, auch wenn die Flugweise eine ganz andere war. Allerdings kann man auch bei den großen Pterosauriern davon ausgehen, dass sie - wie die großen Vögel - enorm viel Energie aufbringen mussten, um überhaupt abzuheben. Dieser Umstand und die Tatsache, dass diverse Fährten der Azhdarchidae gefunden wurden, lässt darauf schließen, dass sie recht viel Zeit am Boden verbrachten. Wahrscheinlich erhoben sie sich nur dann in die Lüfte, wenn sie vor Feinden fliehen mussten.

    Berechnungen der beim Abflug benötigten Kraft ergaben, dass die riesigen Azhdarchidae vermutlich nur 90 Sekunden lang ihre Flügel flatterartig bewegen konnten, und dann erst wieder eine Pause benötigten, um sich zu erholen. Dies bedeutet aber nicht, so Witton, dass sie nur kurze Distanzen überwinden konnten. Innerhalb dieser 90 Sekunden flogen Azhdarchidae zum einen große Distanzen mit einer Geschwindigkeit von mehr als 90 km/h und hatten zum anderen reichlich Zeit, thermische Zonen zu finden, die ihnen einen Gleitflug ermöglichten.

    In den Jahren 2009 und 2010 wurden Studien veröffentlicht, die tatsächlich die Flugfähigkeit der riesigen Pterosaurier in Frage stellten, doch gingen die Autoren von falschen Annahmen aus. In der einen Studie wurde der Flugsaurierflug mit dem Vogelflug gleichgesetzt, was bei den Riesen erhebliche Problemen nach sich gezogen hätte. In der anderen Studie wurde die Gesamtmasse des Quetzalcoatlus weit überschätzt, was zur Flugunfähigkeit hätte führen müssen. Nach Berichtigung der Daten aufgrund neuer Erkenntnisse, konnten aber beide Studien widerlegt werden.

    Ausschlaggebend für die Flugfähigkeit ist der Start auf allen Vieren. Anders als Vögel, die sich von einem zweibeinigen Stand in die Luft erheben, starteten vermutlich sämtliche Flugsaurier von einem vierbeinigen Stand aus. Diese Theorie lässt sich anhand des Skeletts begründen:

    Schaut man Vögeln beim Starten zu, bemerkt man, dass nicht der Flügelschlag an sich den Einsatz zum Abheben gibt, sondern ein kräftiger Sprung in die Luft, der dann in den Flügelschlag übergeht. Aus diesem Grund haben Vögel starke und robuste Beinknochen und vergleichbare leichte und dünne Armknochen. Bei Pterosauriern ist es jedoch umgekehrt: Bei ihnen sind die Armknochen wesentlich stärker und größer ausgeprägt als die Hinterbeinknochen.

    Zudem besitzen Vögel an zwei Stellen starke Muskelstränge: An der Schulter die Flugmuskeln und an der Hüfte die Sprungmuskeln. Flugsaurier besaßen nur einen starken Muskelstrang und zwar an der Schulter. Auch dies weist deutlich auf die besondere Bedeutung der Vordergliedmaße für den Abflug hin.

    Darüberhinaus sprechen auch die gefundenen Pterosaurierfährten für einen vierbeinigen Abflug: Während Vögel auf zwei Beinen laufen und starten, laufen und starten Fledermäuse auf allen Vieren. Von Pterosauriern wurden Trittsiegel von allen vier Gliedmaßen gefunden. Also liegt die Vermutung nahe, dass sie, da sie auf vier Beinen liefen, auch auf vier Beinen den Abflug machten. (Auf einem Video wird der vierbeinige Flugstart der Pterosaurier virtuell nachvollziehbar dargestellt: "Quadrupedal Launch in Pterosaurs Animation")

    Witton betont, dass trotz dieser detaillierten Ausführungen, viele Informationen über Pterosaurier noch im Dunkeln liegen. Er schließt auch nicht aus, dass eines Tages vielleicht tatsächlich ein flugunfähiger Flugsaurier gefunden werden könnte, doch würden die bisherigen Erkenntnisse für eine Flugfähigkeit sämtlicher bislang gefundener Flugsaurier sprechen − auch der absoluten Riesen unter den Pterosauriern.


    Ein weiteres Indiz für die Flugfähigkeit der riesigen Flugsaurier stellen die Größe der Flügel und die im Vergleich zu den starken Vorderbeinen bescheidenen Hinterbeinen dar: Sollten die großen Pterosaurier ihre Flugfähigkeit verloren und nur noch an Land gelebt haben, hätten sich vermutlich die starke Schultermuskulatur abgebaut, die Beinmuskulatur stärker entwickelt und die Größe des Beckens zugenommen.

    Die Studie zur Hinterbeinhaltung der Pterosaurier vom 22.05.2018 (vgl. Nachricht) sieht Witton etwas skeptisch: ein anatomischer Vergleich ziwschen Pterosrauriern und Wachteln sei nicht ganz unproblematisch − Becken und Oberschenkelknochen wären bei beiden Spezies zu unterschiedlich, ebenfalls die Muskelverteilung. In der Studie sei aber nur sehr oberflächlich auf diese Verschiedenheiten eingegangen worden und es bedürfte einer noch wesentlich gründlicheren Untersuchung − obwohl er auch zugibt, dass der vergleichende Ansatz durchaus interessant sei.

    Gelandet sind die Pterosaurier übrigens mit den Füßen zuerst, wie Spuren zeigen. Sie benutzten wahrscheinlich die Flügel, um den Flug auszubremsen und den Körper so lange in der Luft zu halten, bis sie gefahrlos auf dem Boden aufsetzen konnten. Sobald sie auf den Hinterfüßen standen, seien sie nach vorne auf alle Viere gefallen und hätten sich dann quadruped fortbewegt.

    30.05.2018

    Die ersten Wirbeltiere stiegen aus Brackwasser an Land
    KURZNACHRICHT:

    Bislang nahmen Forscher an, dass die ersten Wirbeltiere, die im späten Devon das Land als Lebensraum für sich entdeckten, aus Süßwasserseen oder Tümpeln an Land krabbelten. Darauf ließen die Unmengen Fossilien schließen, die die Forscher im sogenannten Old-Red-Sandstein fanden - einem Sedimentgestein, das sich nach gängiger Meinung in Süßwasserseen und Tümpeln abgelagert hatte.

    Einige wenige Fossilien und vor allem Spuren widersprachen dieser Theorie jedoch schon über einen längeren Zeitraum hinweg, da sie auf eine Herkunft aus dem salzhaltigen Meer hindeuteten.

    Nun fanden Forscher allerdings eindeutige Marker, die die Herkunft der ersten Tetrapoden belegen: Isotope einer Schwefelvariante, die sich in den Knochen mariner Lebewesen einlagert, konnten bei 51 verschiedenen rund 365 Millionen Jahre alten Tetrapodenfossilien nachgewiesen werden - die sogenannten Schwefel-34-Istotope. Mit einem Gehalt von 12,5 bis 13,8 Promille Schwefel-34 weisen die Knochen eindeutig auf einen marinen Ursprung hin.

    Allerdings wurden auch Sauerstoff-Isotope nachgewiesen, die wiederum für Süßwasser-Ursprung sprechen. Daher gehen die Forscher davon aus, dass die Ur-Tetrapoden in einer Umwelt lebten, die von einem starken und schnell schwankenden Salzwassergehalt gekennzeichnet war, der für Flussdeltas oder Ästuars (trichterförmige Flussmündungen) typisch ist, in denen bedingt durch die Gezeiten immer mal wieder salzhaltiges Wasser einströmt. Die Ur-Tetrapoden mussten also mit schwierigen Umweltbedingungen zurecht kommen.

    Möglicherweise, so spekulieren die Forscher, habe das Leben mit diesen extremen Umweltbedingungen überhaupt erst die Voraussetzung dafür geschaffen, dass die Ur-Tetrapden den Schritt auf das Land wagten und dort eine Lebensgrundlage für sich fanden.

    30.05.2018

    Leedsichthys: Riesiger urzeitlicher Knochefisch widerspricht der Annahme, der Stoffwechsel hätte Auswirkung auf die Größe
    KURZNACHRICHT:

    Ein Knochenfisch, der schon im Jahr 1889 beschrieben wurde und von vor 165 Millionen bis vor 155 Millionen Jahren im mittleren / oberen Jura im Meer schwamm, tritt wieder in den Fokus der Wissenschaft: Leedsichthys problematicus.

    Wie der Artenname schon verrät, taten sich die Forscher von Anfang an schwer mit diesem Planktonfresser: Obwohl Leedsichthys ein Knochenfisch (Osteichthyes) war, zeigte er für diese Art Fisch eine rätselhafte Größe.

    Die meisten Knochenfische der heutigen Zeit bleiben recht klein − anders als die Knorpelfische, zu denen Haie, Rochen und der riesige Walhai zählt. Die größten bekannten Knochenfische der heutigen Zeit, die mit ihrer Länge oder ihrem Gewicht eine seltene Ausnahme bilden, sind der Mondfisch (3,2 Meter Länge bei 2 Tonnen Gewicht) und die beiden längeren, aber deutlich leichteren Fische: der Europäische Hausen, auch Beluga-Stör genannt (6 Meter Länge) und der Riemenfisch (8 meter Länge). Der größte gemessene Walhai hingegen hatte eine Länge von 12,65 Metern und ein Gewicht von 21,5 Tonnen.

    Die Forscher vermuteten lange, es läge an ihrem Stoffwechsel, dass Knochenfische diese Länge und ein solch hohes Gewicht nicht erreichen. So nahmen sie an, dass Knochenfische grundsätzlich höhere metabolische Ansprüche stellen als Haie und ihre Verwandten. Doch Leedsichthys widerspricht dieser Annahme. Er sprengte die Größe heutiger Knochenfische deutlich − obwohl bedingt durch die wenigen Überreste keine genaue Größenangabe möglich ist. Früher schwankte die Größenangabe zwischen neun und 30 Metern. Heute geht man davon aus, dass Leedsichthys 16 Meter lang und 45 Tonnen schwer werden konnte.

    Forscher haben nun den Stoffwechsel dieses urzeitlichen Fisches neu berechnet und kommen zu dem Schluss, am Stoffwechsel kann es nicht gelegen haben. Bei genügender Sauerstoffzufuhr hätte Leedsichthys sogar mit einer Geschwindigkeit von 18 Kilometern in der Stunde schnell schwimmen können. Daher vermuten sie, der Grund dafür, dass heute kaum noch große Knochenfische existieren, sei möglicherweise einfach nur ein evolutionärer Zufall.

    28.05.2018

    eDNA-Spurensuche im Loch Ness
    KURZNACHRICHT:

    Ein internationales Wissenschaftler-Team will zwei Wochen lang an unterschiedlichen Stellen des 226 Meter tiefen Loch Ness rund 300 Wasser- und Sedimentproben nehmen und diese anschließend auf DNA-Spuren untersuchen. Der Leiter der Forschung, der neuseeländische Biomedizin-Professor Neil Gemmell erklärt: "Immer, wenn sich eine Kreatur durch ihre Umgebung bewegt, hinterlässt sie winzige DNA-Fragmente aus Haut, Schuppen, Federn, Fell, Kot und Urin. Diese DNA kann eingefangen, sequenziert und dann verwendet werden, um diese Wesen zu identifizieren."

    Diese sogenannte eDNA (e steht für environmental, also "aus der Umwelt") soll mit allen bekannten Gensequenzen, die in diversen Datenbanken gespeichert sind, abgeglichen werden, um ggf. auf neue Gensequenzen zu stoßen. Gemmell und sein Team erwarten Hinweise auf Tausende verschiedener Arten im See, vor allem bislang unbekannter Arten von Bakterien.

    Im Team erwarte niemand ernsthaft, Spuren von Nessie zu finden, so Gemmel, die Gruppe sei aber für alle Resultate offen. Immerhin könnte mit dieser Methode ggf. nachgewiesen werden, dass Nessie weder ein großer Fisch wie z.B. ein Wels, Aal oder Stör sei noch eine Wasserschlange. "Wenn wir in unseren Wasserproben Sequenzen fänden, die an ein Reptil erinnern, könnten wir dieser Spur folgen", so Gemmell.

    Die ersten Ergebnisse werden im Frühjahr 2019 erwartet.

    25.05.2018

    Schuppenflocken-Zusammensetzung auf Fossilien von Microraptor, Beipiaosaurus, Sinornithosaurus und Confuciusornis weist auf Kurzstreckenflieger hin
    KURZNACHRICHT:

    Auf einem 125 Millionen Jahre alten Microraptor-Fossil haben Forscher Überreste von Schuppenflocken gefunden. Da dieser Dinosaurier schon Federn besaß, konnte er nicht, wie viele Reptilien, seine alte Haut im ganzen oder in größeren Fetzen abstreifen. Daher bildete er eine modernere Art der Hauterneuerung aus, die auch heute noch von den Vögeln angewendet wird.

    Nach konkreter Suche konnten auch bei Fossilien von Beipiaosaurus, Sinornithosaurus und Confuciusornis ähnliche Schuppenflocken nachgewiesen werden. Alle diese Dinosaurier stammen aus dem heutigen China.

    Dies sind die ersten Nachweise der Hauterneuerung bei gefiederten Dinosaurier, so die Forscher.

    Während allerdings abgestorbene Vogelschuppen reich an Fett und Keratin sind, was hilft, die Hitze, die beim Fliegen entsteht, schneller loszuwerden, ist in den Dinosaurierschuppen der Fettanteil weniger hoch. Die Forscher vermuten, dass es damit zusammenhängt, dass diese Dinosaurier entweder gar nicht oder nur recht kurze Strecken geflogen sind und somit nicht so viel Hitze entwickelten wie die heutigen Vögel.

    24.05.2018

    Massensterben am Ende der Kreidezeit: Baumbrütende Vögel starben mit der Vernichtung der Bäume aus
    KURZNACHRICHT:

    Ein internationales Forscherteam hat sich auf Neuseeland mit der Auslöschung von Wäldern und Vögeln am Ende der Kreidezeit beschäftigt.

    Fossilien belegen, dass am Übergang von der Kreide zum Paläogen (der sogenannten "K-Pg-Grenze", früher " K-T-Grennze" = Kreide-tertiär-Grenze) in den Sedimenten massenhaft Holzkohle und Tonnen an Farnsporen zu finden sind.

    Da Farne in der Regel die ersten Pflanzen sind, die nach einer Pflanzen vernichtenden Umweltkatastrophe zurückkehren, kann man von der Menge der Farnsporen auf den Grad der Verwüstung schließen.

    Somit gehen die Forscher davon aus, dass der Meteoriteneinschlag auf der Erde weltweit für Brände und dadurch bedingt für die Vernichtung von Wäldern gesorgt hat.

    Dies hatte Auswirkungen auf den Bestand der Vögel. Vögel, die in Bäumen brüteten und dort den Großteil ihres Lebens verbrachten, fanden nun keinen Wohnraum mehr und waren ebenfalls dem Untergang geweiht.

    Lediglich Vögel, die am Boden brüteten, hatten eine Chance, dem Massensterben zu entgehen.

    Somit gehen die Forscher davon aus, dass sämtliche heute lebenden Vogelarten von nur einer Handvoll Vogelarten abstammen, die ursprünglich Bodenbrüter waren und das Massensterben am Ende des Mesozoikums überlebten. Erst nach der Rückkehr der Bäume entdeckten diese erneut die Bäume als Lebensraum für sich.

    Heute gelten die Vögel mit rund 11.000 Spezies als die vielfältigste und weltweit am weitesten verbreitete Gruppe von Wirbeltieren.

    Die Forscher betonen einen weiteren Aspekt ihrer Studie: Obwohl die Dinosaurier und andere Tierarten im Fokus der Aufmerksamkeit stehen, wenn über das Aussterbeereignis am Ende der Kreidezeit berichtet wird, das Schicksal der Pflanzen ist das erheblich wichtigere. Ohne Pflanzen sterben auch die Tiere, die von oder auf diesen Pflanzen leben.

    "Pflanzen sind alles, Pflanzen sind der Kontext, in dem sich alles irdische Leben entwickelt und überlebt. Sie sind die Primärproduzenten, sie stellen allen Lebensformen die Energie zur Verfügung, die sie aus den Sonnenstrahlen gewinnen − das können wir ohne die Pflanzen nicht schaffen." so die Forscher.

    Gerade in der heutigen Zeit des Klimawandels und der Umweltzerstöung bekommen die Erkenntnisse zur Wichtigkeit der Pflanzen im Hinblick auf Aussterbeereignisse neue Brisanz.

    23.05.2018

    Cifelliodon: Hasengroßer Säuger aus Utah war recht blind, konnte aber gut riechen und lässt vermuten, dass Pangäa später zerbrochen ist als bislang angenommen
    KURZNACHRICHT:

    Im US-Bundesstaat Utah wurde bei Ausgrabungen unter der Leitung von James Kirkland ein nahezu vollständiger fossiler Säugetierschädel gefunden, der auf ein Alter von 130 Millionen Jahren geschätzt wird. Der Fund dieses Schädels weist darauf hin, dass Pangäa etwa 15 Millionen Jahre später vollständig zerbrochen ist, als bislang angenommen wurde.

    Dieser hasengroße Säuger aus der Unterkreide, der den Namen Cifelliodon wahkarmoosuch erhielt und der Gruppe der Haramiyida zugeordnet wird, scheint enger mit fossilen Säugern aus Marokko (Hahnodon) und welchen auf Madagaskar (Vintana) verwandt zu sein. Daher vermuten die Forscher, dass die Landbrücken zwischen dem afrikanischen Kontinent und dem nordamerikanischen länger Bestand hatten, als bisher angenommen.

    Zudem zeige der neue Fund, so die Forscher, dass die frühen Säuger mehr ökologische Nischen besetzten, als ihnen bislang zugestanden wurden.

    CT-Scans des Schädels zeigten an, dass Cifelliodon ein kleines Gehirn mit recht ausgeprägtem Geruchssinn hatte, aber nur kleine Augenhöhlen besaß. Die Forscher schließen daraus, dass das Tier möglicherweise nachtaktiv war, wobei der Gesichtssinn eine eher unbedeutende Rolle spielte und sich das Tier eher auf den Geruchssinn verließ.

    22.05.2018

    Wachtel-Experiment: Pterosaurier und vierflügelige Vögel flogen wahrscheinlich anders als bislang dargestellt
    KURZNACHRICHT:

    Eine neue Studie an toten Wachteln stellt die Flugdarstellung der Pterosaurier und vierflügeligen Vögel in Frage.

    Oft werden Pterosaurier und vierflügelige Vögel beim Flug mit breit gespreizten Beinen dargestellt − ähnlich dem der Fledermäuse. Vermutlich liegt es an der Flughaut und die Befestigung derselben an den Hinterbeinen.

    Eine Forscherin der Brown Universität in Providence im US-Bundesstaat Rhode Island hat nun anhand von Experimenten mit toten Wachteln herausgefunden, dass diese Flughaltung sowohl bei Pterosauriern als auch bei vierflügeligen Vögeln sehr wahrscheinlich unmöglich war.

    Würde man auf die Gelenkbewegungen allein aufgrund von Knochenfunden schließen, würde die Beweglichkeit oft überschätzt, so die Forscherin. Bänder, sogeannnte Ligamente, würden die Beweglichkeit erheblich einschränken. Allerdings würden diese in der Regel nicht fossilisiert.

    Die Forscherhin hatte die Wachteln von Muskelfleisch befreit und nur die Ligamente an den Knochen belassen. Bei Bewegungen des Skeletts stellte sie fest, dass die Beweglichkeit mit Ligamente nur fünf Prozent der Bewegungen zuließen, die ohne Ligamente möglich wären.

    Für die Spreizung der Hinterbeine, die einen Flug ähnlich dem der Fledermäuse zulassen würde, müsste sich das entsprechende Band um rund 63 Prozent mehr dehnen können als sie es vorgefunden hat. Da dieses entsprechende Band bei den meisten Vögeln und vielen mit Pterosauriern verwandten Tieren vorhanden ist, geht die Forscherin davon aus, dass es auch sowohl die Pterosaurier als auch die vierflügeligen Vögel besaßen. Daher wäre ein breitbeiniger Flug nicht möglich gewesen.

    21.05.2018

    Karyotyp-Vergleich zwischen Schildkröten und Vögel − die große Anzahl an Chromosomen bei Vögeln und Dinosaurier könnte Grund für große Diversität sein
    KURZNACHRICHT:

    Unter dem Begriff "Karyotyp" wird in der Zytogenetik (Zell-Vererbungs-Lehre) die Gesamtheit alle Chromosomeneigenschaften (Anzahl, Länge, Aufbau...) eines Idividuums oder einer Gruppe genetisch verwandter Individuen verstanden. Auch beim Verständnis evolutiver Prozesse kann der Karyotyp herangezogen werden.

    Forscher haben nun die Karyotypen von Vögeln und Schildkröten miteinander verglichen und dabei viele Gemeinsamkeiten gefunden. Man kann davon ausgehen, dass ein gemeinsamer Vorfahr dieser beiden Tiergruppen, der vor ca. 260 Millionen Jahren gelebt hat, in seinen Chromosomen ebenfalls diese Gemeinsamkeiten aufwies und damit auch die Dinosaurier, die als Vorfahren der Vögel gelten und somit ebenso Nachfahren dieses gemeinsamen Urahns sind.

    Da es nicht möglich ist, den Karyotypen einer bereits seit mehreren Millionen Jahren ausgestorbenen Spezies zu rekonstruieren, versuchen die Forscher nun über Umwege auf diese zu schließen. Nach Aussage der Forscher hilft diese Methode dabei Eigenschaften zu erkennen, die allein durch das Betrachten von Fossilien nicht gefunden werden können und ermöglicht zum ersten Mal einen Blick auf die gesamte Genomstruktur der Urzeitechsen.

    Da die Anordnung der Chromosomen sich also seit Millionen von Jahren nicht groß verändert hat, scheint sie eine wichtige Funktion für Vögel und Schildkröten zu haben. Die Ähnlichkeit der Karyotypen sagt allerdings nichts über das Aussehen oder die Eigenschaften einer Spezies aus. Die wird nur durch die Gene beeinflusst.

    Die Forscher entdeckten durch den Vergleich der Karyotypen, dass Veränderungen bei der Genanordnung nur innerhalb eines Chromosoms stattfanden - und äußerst selten zwischen zwei Chromosomen.

    Da Vögel im Vergleich zu anderen Spezies relativ viele Chromosomen besitzen, könnte dies laut Forscher erklären, warum sie so artenreich sind. Da vieles dafür spräche, dass die Dinosaurier einen ähnlichen Karyotypen wie die Vögel besaßen, könnte dadurch auch die große Diversität der Urzeitechsen erklärt werden.

    18.05.2018

    Neuer Dinopark auf Usedom
    KURZNACHRICHT:

    Auf der Ferieninsel Usedom wurde heute ein Dinosaurierpark mit 90 lebensgroßen Modellen eröffnet. Zur wissenschaftlichen Unterstützung konnte der Experte Benjamin Englich gewonnen werden, der im Jahr 2015 Grabungsleiter beim Freilegen einer 50 Meter langen Sauropodenfährte in der Nähe des Dinoparks Münchehagen war. (vgl. Nachricht vom Aug. 2015)

    Der Park, in den von dem Betreiber eine Million Euro investiert wurde, liegt wenige Kilometer von Wolgast entfernt auf einer Fläche von 3,6 Hektar.

    Zu den ausgestellten Dinosauriern gehören unter anderem auch Tyrannosaurus rex und Diplodocus.

    16.05.2018

    Wie Oviraptorosauria ihre Eier bebrüteten
    KURZNACHRICHT:

    Japanische Forscher haben rund drei Dutzend fossile Nester von Oviraptorosauriern analysiert und sind zu dem Schluss gekommen, dass diese Dinosaurier eine spezielle Art des Brütens entwickelt hatten, die ihnen erlaubte, das Gelege aktiv zu wärmen und gleichzeitig verhinderte, dass sie die länglichen Eier mit ihrem eigenen Gewicht zerquetschten.

    Die Forscher ordneten die Nester nach der Größe der Eier und teilten sie in drei Gruppen − eine konkrete Zuordnung der Gelege zu bestimmten Oviraptorosaurier-Arten ist anhand versteinerter Nester in der Regel nicht möglich:
    1. die kleinsten Eier hatten eine Länge von weniger als 17 Zentimetern und wurden der Gruppe der "Elongatoolithidae" zugeordnet. Wahrscheinlich wurden sie von Oviraptorosauriern gelegt, die maximal 200 Kilogramm schwer wurden oder wesentlich leichter waren.
    2. die mittelgroßen Eier wiesen eine Länge zwischen 17 und 24 Zentimetern auf und werden als "Macroolithus" bezeichnet. Sie stammen von großeren Oviraptorosauriern.
    3. die größten Eier mit einer Länger von über 24 Zentimetern werden als "Macroelongatoolithus" bezeichnet und stammen wahrscheinlich von riesigen Oviraptorosauriern, die auf ein Gewicht von mindestens zwei Tonnen kamen.
    (Diese Begriffe stehen für fossile Eier, die keiner bestimmten Tierart zugeordnet werden können.
    "Elongatoolithidae" bezeichnet eine ganze Gruppe verschiedener Eier länglicher Form, die ganz allgemein den Oviraptorosauriern zugeordnet werden.
    "Macroolithus" ist eine spezifische Form der "Elongatoolithidae", die sich durch eine zweischichtige Schale auszeichnen und grün-blau pigmentiert waren.
    Mit "Macroelongatoolithus" werden die besonders großen "Elongatoolithidae" bezeichnet.)

    Die Eier waren stets zu einem Ring geordnet, in deren Mitte eine freie Fläche zu erkennen war: je länger die Eier, desto größer war der freie Zwischenraum.

    Daher vermuten die Forscher, dass sich die Oviraptorosaurier in der Mitte des Nestes niederließen, in dem keine Eier lagen, und so die Hauptlast des Körpergewichts von den Eiern fernhielten, während sie dennoch in der Lage waren, das Gelege zu wärmen und zu bebrüten.

    Diese Art des Brütens scheint jedoch am Ende der Kreidezeit mit diesen Dinosauriern ausgestorben zu sein, da kein bekannter Vogel in der gleichen Weise sein Nest anlegt. − Moderne Vögel sitzen stets mit ihrem gesamten Gewicht auf den Eiern.

    08.05.2018

    Zusammenfassung eines Interviews mit Stephen Brusatte zu seinem neuen Buch: "The Rise and Fall of the Dinosaurs"
    KURZNACHRICHT:

    Das Magazin "QUARTZ" hat im Zuge der Bucherscheinung von "The Rise and Fall of the Dinosaurs" ein Interview mit Steve Brusatte veröffentlicht. Hier die Zusammenfassung:
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    Steve Bursatte, Paläontolge an der Universität von Edinburgh ist der Meinung, dass die Dinosaurier nicht die Aufmerksamkeit bekämen, die sie verdient hätten. Erwachsene würden die Dinosaurier häufig nur als Bessenheit von Kindern betrachten oder als Monster in Filmen wahrnehmen, doch seien sie eigentlich eines der faszinierendsten Themen der Wissenschaft, zumal sie einige der größten Kreaturen der Evolution hervorgebracht hätten.

    Mit seinem Buch "The Rise an Fall of the Dinosaurs" versucht Brusatte nun zu begründen, warum auch Erwachsene den Dinosauriern mehr Respekt zollen sollten.

    "Mir wurde beigebracht," erklärt Brusatte, "dass Dinosaurier große, schuppige, dumme Tiere waren." Sie hätten sich ihrer Umgebung schlecht angepasst, seien nur herumgetrottet, hätten ihre Zeit abgesessen und eigentlich nur darauf gewartet, irgendwann einmal auszusterben. Sie seien kurzum gesagt "Evolutionäre Fehler" oder "Sackgassen in der Geschichte des Lebens" gewesen.

    Sicherlich, vor 66 Millionen Jahren sind die Dinosaurier ausgestorben, ausgelöst durch einen auf die Erde geprallten Himmelskörper. Aber davor herrschten die Dinosaurier 150 Millionen Jahre lang − und zwar dank ihrer Klugheit und Anpassungsfähigkeit. Homo sapiens dagegen gibt es erst seit etwa 300.000 Jahren − im Vergleich zur Existenzdauer der Dinosaurier ist diese kurze Zeitspanne so viel wie nichts.

    Die Dinosauriergeschichte sei jedoch eine Erfolgsgeschichte, so Brusatte: "Um die Welt zu beherrschen, braucht es echtes Talent und Einfallsreichtum. Die Dinosaurier bewegten sich nicht langsam; sie waren schnell. Sie waren nicht dumm; wir können aus CAT-Scans erkennen, dass sie große Gehirne und scharfe Sinne hatten. Und dennoch beleidigen wir weiter die Intelligenz der Dinosaurier, indem wir mit ihren Namen die aus der Zeit gefallenen Typen wie den in Ungnade gefallenen Hollywood-Mogul Harvey Weinstein beschreiben."

    Das Wort "Dinosaurier" sollte viel mehr mit "Erfolg" gleichgesetzt werden statt mit "Scheitern".

    Brusatte nennt einige Gründe, warum sich auch Erwachsene für das Thema "Dinosaurier" interessieren sollten:

    • Dinosaurier erinnern uns an unsere menschliche Vergänglichkeit.
      Dinosaurier waren für viele Millionen Jahre die unangefochtenen Könige des Planeten. Dann, aus dem Nichts, kollidierte ein Weltraumfelsen in der Größe des Mount Everests mit der Erde und löste Erdbeben, Tsunamis, Vulkanausbrüche, Waldbrände und ofenähnliche Temperaturen aus. Gleichzeitig füllte sich die Atmosphäre mit Trümmerteilen an, so dass die Sonnen nicht mehr auf die Erde scheinen konnte.
      Brusatte fragt: "Wissen Sie, wie sich die Dinosaurier demgegenüber verhalten haben? Sie starben. Wir würden das Gleiche tun."
    • Dinosaurier geben uns einen neuen Blickwinkel auf unseren Platz in der Welt und wie flüchtig dieser in Wirklichkeit ist.
      Brusatte macht klar: "Selbst wenn Sie an der Spitze der Natur stehen, gibt es keine Garantie, dass Sie für immer dort stehen werden." Der Titel des Buches "The Rise and Fall of the Dinosaurs" sei eine Hommage an das Römische Reich: So wie die Römer hatten auch die Dinosaurier eine Art Imperium geschaffen − sie hätten sich gegenüber anderer Tiergruppen behauptet, seien erstaunlich dominant geworden und schließlich seien sie untergegangen. Das ist so oft in der Geschichte der Menschheit − ein Königreich ist allmächtig und dann geht es unter.
    • Menschen existieren heute nur aus dem Grund, weil die Dinosaurier ausgestorben sind.
      Die ersten Säugetiere entstanden während der Trias vor rund 230 Millionen Jahren. Diese Säugetiere blieben klein, bescheiden und lebten im Schatten der Dinosaurier als Schwimmer, Wühler, Baumkletterer und Segelflieger. Diejenigen, die den Einschlag des Asteroiden überlebten, waren nicht viel größer als Ratten. Dann, als die Nicht-Vogel- Dinosaurier ausgestorben waren, konnten sie evolutionär durchstarten. Fast unmittelbar nach dem Aussterben fast aller Dinosaurier findet man sowohl kuhgroße als auch große, grabende, dachsartige Säugetiere. Innerhalb von höchstens einer Million Jahre nach dem großen Dinosauriersterben gab es die ersten baumschwingenden Affen. Mit anderen Worten: Erst der Zusammenbruch der Dinosaurier führte zu den Primaten und später zum Menschen.
    • Dinosaurier verdeutlichen die Bedeutung der Biodiversität.
      Wenn Erwachsene über Dinosaurier sprechen, nennen sie in der Regel nur die bekanntesten Namen: T. rex, Stegosaurus, Velociraptor und Brontosaurus. Aber Wissenschaftler kennen mindestens 700 oder 800 Arten von Dinosauriern und glauben, dass es noch viel mehr gab.
    • Dinosaurier und andere Fossilien machen deutlich, dass Vielfalt ein Schlüssel zum Erfolg ist.
      Weil die Dinosaurier so vielfältig waren, konnten sie sich besser an die Veränderungen der Umwelt anpassen. Als zum Beispiel am Ende der Jurazeit die Sauropoden im Schwinden begriffen waren, verloren viele Fleischfresser eine wichtige Nahrungsquelle − es hätte die gesamte Nahrungskette erschüttern können. Stattdessen, so erklärt Brusatte in seinem Buch, begannen einige fleischfressende Dinosaurier neue Nahrungsquellen zu erschließen, verzichteten auf Fleisch und begannen stattdessen Nüsse, Samen, Käfer und Schalentiere zu fressen. Die Spinosaurier begaben sich ins Wasser und begannen Fisch statt Fleisch zu fressen.
    Die Anpassungsfähigkeit der Dinosaurier bekommt heute eine neue Relevanz, sagt Brusatte, da der Klimawandel gerade zum sechsten großen Aussterben der Erdgeschichte führt: "Viele Arten sterben schneller aus als jemals zuvor in der Menschheitsgeschichte." Die Tiere der Urzeit mussten sich Millionen von Jahren vor dem Menschen mit realen Klimaveränderungen auseinandersetzen − mit Vulkanen, Asteroiden, steigenden Temperaturen und steigendem Meeresspiegel. Genau das macht sie heute wichtig, da wir verstehen müssen, was passieren wird, wenn sich der Meeresspiegel ändert und die Temperaturen steigen. Im Leben und Sterben der Dinosaurier und anderer ausgestorbener Tiere liegen die Hinweise darauf.

    07.05.2018

    Unwissenheit zerstört Fossilien im Red Fleet State Park (Utah, USA)
    KURZNACHRICHT:

    Im US-Bundesstaat Utah beklagen zuständige Stellen, dass aus dem Red Fleet State Park in den vergangen sechs Monaten schon zehn fossile, 200 Millionen Jahre alte Dilphosaurus-Fußabdrücke zerstört worden − wahrscheinlich aus Unwissenheit.

    Einige der mehr als 30.000 Besucher im Jahr werfen Steine in den See und bemerken wahrscheinlich nicht, dass sie dabei auch Trittsiegel ins Wasser werfen.

    Vor kurzem wurde ein Jugendlicher dabei erwischt, wie er eine Steinplatte mit zwei Zehenabdrücke in den See werfen wollte.

    Die Parkverwaltung gibt zu, dass manche Spuren für Laien tatsächlich nicht so leicht zu erkennen sind, doch gibt es durchaus auch klar erkennbare Trittsiegel, die dennoch zerstört werden.

    In der Hoffnung, weiteren Vandalismus zu verhindern, haben die Parkmitarbeiter begonnen, noch mehr Hinweisschilder aufzustellen.

    Es gibt auch die Überlegung, Taucher im See nach den verschollenen Steinplatten suchen zu lassen, doch ist wenig Hoffnung vorhanden, intakte zu finden − wahrscheinlich wurden sie beim Aufprall zerstört und haben sich im Wasser aufgelöst.

    Der Park glaubt, dass Bildung solchen Vandalismus verhindert und bittet darum, den Aufruf zu verbreiten:

    "Bitte werfen Sie keine Steine aus dem Gebiet der Dinosaurierspuren des Red Fleet State Park. Helfen Sie uns, das Gebiet für die Besucher von morgen und für kommende Generationen zu bewahren."


    Facebook-Seite des Parks

    03.05.2018

    Erster entdeckter pflanzenfressender Dinosaurier Luxemburgs war ein Thyreophora
    KURZNACHRICHT:

    Nachdem im Jahr 2014 die spärlichen Überreste eines oder zweier fleischfressender Dinosaurier beschrieben wurden, die im Gebiet des heutigen Luxemburg gelebt hatten, können nun die ebenfalls sehr spärlichen präparierten Überreste des ersten pflanzenfressenden Dinosauriers vorgestellt werden, der hier gelebt hat.

    Von dem oder den Fleischfressern wurden in den 90er Jahren ein Zehenglied gefunden, das durch Vergleiche mit anderen Fossilien sehr wahrscheinlich einem Dilophosaurus zugeordnet werden konnte. Die gefundene Zahnkrone konnte damals lediglich ganz allgemein einem Theropoden zugeordnet werden, ohne genauere Angaben darüber zu machen, aus welcher Gruppe dieser stammen könnte. Dieser oder diese Raubsaurier lebten hier vermutlich vor rund 200 Millionen Jahren im Unterjura (vgl. Nachricht vom Mrz. 2014).

    Das nun vorgestellte, neu entdeckte Fossil lebte etwas später und wird auf ein Alter von rund 170 Millionen Jahren und somit auf den Mitteljura datiert. Es stammt von der Panzerung eines Thyreophora, einer Dinosaurier-Gruppe, in der allgemein die gepanzerten Dinosaurier wie z.B. Ankylosaurier und Stegosaurier zusammengefasst werden. Allerdings gehörte das gefundene Panzerstück zu einer recht primitiven Gattung, möglicherweise zu einem Scelidosaurus.

    02.05.2018

    Fund eines nahezu kompletten Ichthyornis-Schädels gibt Einblick in die Vogelschnabel-Evolution
    KURZNACHRICHT:

    Im US-Bundesstaat Kansas wurde zum ersten Mal der fossile, nahezu intakte Schädel eines Ichthyornis dispar entdeckt. Dieser Urvogel, der von vor 93 bis vor 83,5 Millionen Jahren am "Western Interior Seaway" (dem großen Binnenmeer, das Nordamerika in der mittleren und späten Kreidezeit von Norden nach Süden durchzog) gelebt hat, wurde schon im Jahr 1872 von Othniel Charles Marsh, einem der großen Kontrahenten des "Knochenkrieges" beschrieben, doch konnte bislang kein halbwegs brauchbarer Schädel gefunden werden.

    Bisher waren ohnehin sämtliche gefundene fossile Schädel von Urvögeln aus der Jura- und der Kreidezeit so stark zerdrückt, dass eine dreidimensionale Rekonstruktion nicht möglich war. Daher konnten die Forscher bislang kaum Aussagen zur Evolution des Vogelschnabels treffen.

    Vögel unterscheiden sich von den Dinosauriern durch ihren zahnlosen Schnabel, der vor dem Kiefer sitzt, reduzierte Kaumuskeln und einen besonders großen Hirnschädel. In welcher Reihenfolge sich aber diese Merkmale ausbildeten, konnten die Forscher anhand des spärlichen Fossilmaterials nicht sagen.

    Das neu entdeckte Fossil des Ichthyornis und zwei weitere Schädel-Elemente, die schon vor einiger Zeit entdeckt, aber bislang noch nicht näher untersucht worden waren, bringen nun Licht in diese Angelegenheit:

    Vom Aussehen her glich Ichthyornis den heutigen Möwen oder Seeschwalben. Er besaß schon ein modernes Brustbein und entsprechende Flügel, was laut Forscher für einen guten Flieger sprechen würde. In seinem Maul trug er noch Zähne, die von einem lippenartigen Gewebe bedeckt waren. Am Vorderende des Kiefers saß eine zahnlose, mit Horn bedeckte Zangenspitze, die möglicherweise dem Aufpicken von Beeren oder Würmern diente, also als spezielles Greifwerkzeug ausgebildet wurde, während die Hände sich zu Flügeln entwickelten.

    "Die zangenähnliche Bewegung der scharfkantigen, zahnlosen Schnabelspitze könnte das Gefiederputzen oder die Handhabung kleinerer Objekte erleichtert haben", vermuten die Forscher.

    Während eine Reduzierung der Kaumuskeln bei Ichthyornis noch nicht stattgefunden hatte, glich sein Gehirn schon sehr dem der heutigen Vögel. Das hatten die Forscher so nicht erwartet.

    Bislang war man davon ausgegangen, das sich das größere Gehirn nur entwickeln konnte, weil die Kaumuskeln durch die Reduzierung weniger Platz benötigten. Dem widerspricht nun der Fund des Ichthyornis-Schädels.


    26.04.2018

    Troodon, Dromaeosaurus, Saurornitholestes und Gorgosaurus: Abnutzungserscheinungen an Zähnen lassen auf Beißmethode und Beutetiere schließen
    KURZNACHRICHT:

    Ein internationales Team aus spanischen und kanadischen Wissenschaftlern hat die Zähne vierer Raubdinosauriergattungen auf Kratzspuren hin untersucht, um herauszufinden, wie und wovon sich die Tiere ernährt haben.

    Untersucht wurden die Abnutzungserscheinungen an den Sägezähnen von Troodon, Dromaeosaurus, Saurornitholestes und Gorgosaurus, da diese Gattungen zur selben Zeit das gleiche Gebiet bewohnten. Mithilfe einer Technik aus dem Ingenieurwesen konnten Aussagen über die Art der Beute getroffen werden. So wollten die Wissenschaftler erforschen, wie diese Tiere miteinander lebten, ob sie sich gegenseitig Konkurrenz machten oder ob sie auf unterschiedliche Nahrung spezialisiert waren.

    Während die ersten drei Dinosaurier von ähnlicher Statur und Größe waren (etwa zwei Meter lang und 15 bis 25 Kilogramm schwer), erreichte Gorgosaurus eine Länge von acht bis neun Metern bei einem Gewicht von schätzungsweise mehr als 2.4 Tonnen.

    Bei allen vier Gattungen konnten ähnliche Abnutzungserscheinungen an den Zähnen festgestellt werden, die auf eine sogenannte "Stich und Zug"-Methode beim Jagen schließen lassen. Nach Aussage der Forscher bissen die Dinosaurier ins Fleich hinein und zogen den Kopf beim Zubeißen zurück, so dass die Zähne die Fleischstücke aus der Beute herausschnitten.

    Obwohl die Technik bei allen vier Dinosauriern ähnlich war, gehen die Forscher dennoch davon aus, dass die Tiere unterschiedliche Beute bevorzugten.

    Das Troodon hatte ungewöhnlich lange Sägeblätter, die in einem bestimmten Zubeiß-Winkel auch sehr effektiv schnitten, bei einem ungünstigen Winkel aber zu brechen begannen. Da bei einer sich wehrenden Beute jedoch nicht damit gerechnet werden kann, den Biss im optimalen Winkel anzusetzen, vermuten die Forscher, dass Troodon eher kleine Tiere oder Wirbellose gejagt oder sich auf Aas spezialisiert hatte.

    Die Zähne von Dromaeosaurus und Saurornitholestes scheinen hingegen nicht so zerbrechlich gewesen zu sein, so dass sie sich auch an größere Beute herantrauen konnten und ihre Zähne sogar in Knochen schlagen konnten.

    Gorgosaurus wiederum hatte erheblich größere Zähne und konnte damit vermutlich Knochen zerteilen. Fossile Kotreste weisen darauf hin, dass auch Knochenstücke mit verspeist wurden. (Im Gegensatz zu heutigen Hyänen wiesen seine Zähne jedoch wenig Abnutzungserscheinungen auf, was die Forscher darauf zurückführen, dass sich beim Gorgosaurus die Zähne ein Leben lang stets erneuerten.)

    Im Januar diesen Jahres wurde eine Studie veröffentlicht, in der auch an Pterosaurierzähnen ähnliche Untersuchungen durchgeführt wurden, um ebenfalls detaillierter auf die Nahrung schließen zu können. (s. Nachrichten vom Jan. 2018)

    25.04.2018

    Litovoi: Kleiner Säuger offenbart Anpassung an Inselleben durch Gehirnschrumpfung
    KURZNACHRICHT:

    Im Jahr 2014 wurden in Transilvanien (Rumänien) die Überreste eines kleinen, rattengroßen Säugetiers entdeckt, das am Ende der Kreidezeit vor 70 Millionen Jahren gelebt hat und sich durch ein gewölbten Kopf mit extrem kleinen Gehirn auszeichnete. Gefunden wurde ein Teilskelett, das den Forschern Informationen lieferte, wie sich das Inselleben auf die Evolution auswirken kann.

    Nun erhielt das Tier den Namen Litovoi tholocephalos.

    Rumänien lag zur Zeit der Oberkreide unter dem Meer mit einigen kleinen Inseln, die aus diesem Meer herausragten. Litovoi passte sich nach Aussage der Forscher im Laufe der Evolution dem ruduzierten Nahrungsangebot auf diesen Inseln an - nicht, indem die Körpergröße schrumpfte, sondern das Gehirn. Ein großes Gehirn benötigt viel Energie, ein kleineres weniger.

    Die Schrumpfung des Gehirns könnte ebenfalls darauf hindeuten, dass keine großartigen Fressfeinde in seiner Umgebung lebten, die ein größeres Gehirn nötig gemacht hätten. Dieser Fund ist laut Forscher bislang der früheste, bei dem eine Anpassung an das Inselleben durch Gehirnschrumpfung nachgewiesen werden konnte.

    24.04.2018

    Sonorasaurus: offizielles Staatssymbol von Arizona
    KURZNACHRICHT:

    Nachdem im März der US-Bundesstaat Arkansas mit dem Arkansaurus fridayi seinen "Staatsdinosaurier" ausgerufen hat (s. Nachricht vom Mrz. 2018), hat nun auch der Bundesstaat Arizona nachgezogen und den Sonorasaurus thompsoni zum "Staatsdinosaurier" ernannt.

    Gefunden wurden die ersten Überreste dieses Dinosauriers im Jahr 1994 in der Sonorawüste von Rich Thompson, der sich durch die Auswahl sehr geehrt fühlt. Beschrieben wurde Sonorasaurus im Jahr 1998 von Ronald P. Ratkevich.

    Der Sonorasaurus wird zu den Brachiosauridae gezählt und lebte am Übergang der Unterkreide zur Oberkreide von vor 112 bis vor 93 Millionen Jahren. Er wird auf eine Größe von 15 Metern Länge und 8,2 Metern Höhe geschätzt und erreichte damit nur rund ein Drittel der Größe eines Brachiosaururs.

    17.04.2018

    Neu gefundenes Archaeopteryx-Fossil ist jünger und größer als alle bisher gefundenen Exemplare
    KURZNACHRICHT:

    Im Solnhofer Plattenkalk ist erneut ein Archaeopteryx-Fossil entdeckt worden, das in zweierlei Hinsicht etwas Besonderes ist, obwohl bislang nur ein Flügel gefunden wurde:

    Zum einen ist es in Schichten gefunden worden, die höher liegen als die anderen, in denen bisher Funde getätigt wurden − und somit ist dies das bislang jüngste Exemplar, das gefunden wurde. Zum anderen ist es größer als die anderen und überragt diese um ungefähr 10 bis 15 Prozent.

    Eine wissenschaftliche Beschreibung dieses Fundes steht noch aus, soll aber demnächst publiziert werden.

    17.04.2018

    Der Dinosaurier-Aufstieg kam mit einem Klimawandel in der Obertrias
    KURZNACHRICHT:

    Ein italienisch-britisches Forscherteam hat anhand von fossilen Dinosaurier-Fußspuren in den Dolomiten und Dinosaurier-Skeletten in Argentinien und Brasilien den Zeitpunkt ausgemacht, an dem der Aufstieg der Dinosaurier begann.

    Die ersten Dinosaurier entstanden schon nach dem größten Massensterben der Erdgeschichte vor 245 Millionen Jahren am Beginn der Trias. Allerdings waren sie zu dem frühen Zeitpunkt nur eine Tiergruppe unter vielen.

    In Gesteinsschichten aus dem Karnium (Obertrias), die auf ein Alter von 234 bis 232 Millionen Jahren datiert werden, verändert sich dann plötzlich die Häufigkeit der Dinosaurierspuren und der Dinosaurierskelette. Sie nehmen rapide zu.

    Zum gleichen Zeitpunkt, so stellten die Forscher fest, gab es auch große klimatische Veränderungen auf der Welt: Zunächst wurde das bis dahin wüstenähnlich Klima erst feuchter und anschließend wieder trockener. Diese schwankenden Umweltbedingungen führten zu einem erneuten Massensterben, das die Dinosaurier für sich entscheiden konnten, da sie am schnellsten die frei gewordenen ökologischen Nischen wieder besetzten.

    Allerdings ebnete dieses erneute Massensterben auch den Weg für die weiteren heute noch existierenden Reptiliengruppen wie Eidechsen, Krokodile und Schildkröten.

    Die Forscher führen diese klimatischen Schwankungen auf einen verstärkten Vulkanismus zurück, der mit Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen die Atmosphäre veränderte. Entsprechende Flutbasalte aus dieser Zeit konnten am Wrangellia Terran nachgewiesen werden, einem Landstreifen, der sich vom südlichen Alaska über das südwestlich Yucon bis zum Küstenstreifen von British Columbia zieht.

    Ein Forscher zeigt sich angesichts der neuen Erkenntnisse begeistert und erklärt: "Es war aufregend zu sehen, dass die Fußabdrücke und die Skelette dieselbe Geschichte erzählten und wie markant der Wechsel von ‘kaum Dinosaurier’ zu ‘fast überall Dinosaurier’ war."

    (Anmerkung: Auf einigen Seiten, wie z.B. science.orf.at oder n-tv.de wird der Klimawandel im Karnium mit einem Meteoriteneinschlag begründet, allerdings findet sich dazu in der Originalstudie kein Anhaltspunkt.)

    05.04.2018

    Ichthyosaurier mit sechs bis acht Embryonen in der Bauchhöhle entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Im Norden Englands wurden die 180 Millionen Jahre alten Überreste eines tragenden Ichthyosaurier-Weibchens gefunden, in dessen Bauchhöhle Überreste von sechs bis acht Embryonen entdeckt wurden. Dies belegt erneut, dass die Fischsaurier lebende Junge gebaren und keine Eier legten.

    Da die Überreste keine Hinweise auf Verdauungsprozesse zeigen und auch keine sonstigen Nahrungsüberreste mit ihnen überliefert sind, schließen die Forscher aus, dass die gefundenen Fossilien von der letzten Beute herrühren. Tatsächlich deuten sie eher auf bevorstehenden Nachwuchs hin.

    Nach Aussage der Forscher ist dies der bislang jüngste in Großbritannien gefundene Ichthyosaurier − die anderen gefundenen Ichthyosaurier-Fossilien werden auf ein Alter von zwischen 190 und 200 Millionen Jahren datiert.

    Tragende Ichthyosaurier-Weibchen der Gattung Stenopterygius mit Hinweisen auf mehrere Embryonen wurden auch schon mehrfach in Holzmaden entdeckt. Ausschließen, dass das neue Fossil ebenfalls ein Stenopterygius war, können die Forscher nicht, allerdings fehlen ensprechende Kennzeichen für eine eindeutige Identifizierung der Gattung.

    03.04.2018

    Erneut Sauropoden-Spuren und Theropoden-Stapfen auf der Isle of Skye entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Im Nordosten der Isle of Skye (Schottland) hat ein Team um Steve Brusatte die Fußabdrücke mehrerer Dinosaurier entdeckt − genauer gesagt sind zwei Studenten während einer Exkursion mehr oder weniger darüber gestolpert.

    Bei Flut waren die Spuren nicht zu sehen, bei Ebbe taten sich plötzlich Wasserlachen auf. Dies war der erste Hinweis auf entsprechende Trittsiegel eines Sauropoden. Bei näherer Analyse der Umgebung fanden die Forscher dann sowohl Hinter- als auch Vorderfußstapfen und dreizehige Theropoden-Fußabdrücke − insgesamt rund 50 Stapfen

    Die Trittsiegel werden auf ein Alter von ca. 170 Millionen Jahren datiert, stammen also aus dem mittleren Jura, als die Isle of Skye noch näher am Äquator lag und sich durch viele Strände, Flüsse und flache Lagunen auszeichnete. Die Fußabdrücke sind somit ähnlich alt wie die Spuren, die vor zweieinhalb Jahren auf der Isle of Skye gefunden wurden. (vgl. Nachricht vom Dez. 2015) Damals schon vermuteten Forscher, dass die Sauropoden (entgegengesetzt der landläufigen Meinung, Sauropoden hätten sich nur über festes Land bewegt) am Rand der Lagune entlanggewandert waren. Diese Vermutung scheint der neue Fund zu bestätigen.

    Während allerdings die Ende 2015 gefundenen Spuren eher kreuz und quer führten und Brusatte damals an eine "Dinosaurier-Disco" erinnerten, scheint es an dieser Stelle ruhiger zugegangen zu sein: "Diese Dinosaurier sehen aus, als würden sie nur verweilen, sie lungerten nur herum", so Brusatte.


    29.03.2018

    Oviraptorosaurier-Gelege im Bundesstaat Utah entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Forscher der NCSU (North Carolina State University) haben in San Rafael Swell im Zentrum des US-Bundesstaates Utah zum ersten Mal ein Gelege fußballgroßer, rund 97 Millionen Jahre alter, fossiler Oviraptorosaurier-Eier gefunden.

    Während im asiatischen Raum, genauer gesagt aus China und der Mongolei, schon Hunderte von Nestern mit jeweils Dutzenden von Oviraptorosaurier-Eiern entdeckt wurden, waren aus Nordamerika bislang nur zwei fragmentarische Eier bekannt. Daher gilt dieser Fund als Sensation.

    29.03.2018

    Mandasuchus: Triassisches Urkrokodil aus Tansania wird 80 Jahre nach seiner Endeckung offiziell beschrieben
    KURZNACHRICHT:

    80 Jahre nach seiner Entdeckung erhielt jetzt ein Tier aus der mittleren Trias, dessen Überreste in den 1930er Jahren in Tansania gefunden wurden, endlich einen offiziellen Namen: Mandasuchus tanyauchen.

    Der Name deutet schon an, dass es sich bei dem Tier nicht um einen Dinosaurier handelt, sondern um einen Krokodilvorfahren.

    Gelebt hat Mandasuchus von vor 247 bis vor 242 Millionen in der mittleren Trias.

    Im Zuge seiner Doktorarbeit schlug Alan Charig (1927-1997) zwar schon in den 1950er Jahren den Namen Mandasuchus für das Tier vor, doch kam er nie dazu, seine Arbeit zu beenden, sodass der Name nie offiziell wurde.

    Zusammen mit Beschreibungen neuerer Entdeckungen aus Tansania, wird nun auch der Fund aus den 1930er Jahren seine offizielle Beschreibung und damit seinen Namen erhalten.

    Paul Barret, Paläontologe am Natural History Museum in London weist daher auch auf die Bedeutsamkeit der Sammlungen in den Museen hin: "Studien wie diese unterstreichen die wichtige Rolle, die Museen als Informationsspeicher der Natur spielen. Obwohl diese Arbeit Jahrzehnte in Anspruch nahm, blieben die Proben in unseren Sammlungen sicher und zugänglich und bilden nun die Grundlage für diese erstaunliche neue Art."

    29.03.2018

    Forscher hoffen durch die Analyse der Überreste eines jugendlichen Raubsauriers eine Antwort auf die Frage zu finden, ob Nanotyrannus und Tyrannosaurus rex verschiedene oder gleiche Spezies waren
    KURZNACHRICHT:

    An der Universität von Kansas wird zur Zeit das Teilskelett eines jungen Raubsauriers untersucht, das vor kurzem in der Montana Hell Creek Formation gefunden wurde. Die Forscher nehmen an, dass es sich dabei um einen jungen Tyrannosaurus rex handelt, der hier vor 66,5 Millionen Jahren gelebt hat.

    Allerdings erklären die Forscher, dass eine solche Aussage nicht mit Sicherheit getroffen werden kann, da Tiere ihre Gestalt ändern, wenn sie vom Jungtier zum erwachsenen Individuum heranreifen. Insofern könnte es sich auch um eine mit Tyrannosaurus rex verwandte andere Spezies handeln.

    Bislang wurden ein Oberkieferteil mit intakten Zähnen, ein Teil des Schädels, Teile des Fußes, der Hüften und des Rückgrats gefunden. Bei erneuten Grabungen an der Stelle hoffen die Forscher weitere Überreste des Tieres zu finden.

    Die bislang gefunden Zähne würden zwar für einen Tyrannosaurus rex sprechen, allerdings könnte es sich auch um einen Nanotyrannus handeln. Allerdings ist bislang ohnehin nicht vollständig geklärt, ob Nanotyrannus eine eigenständige Spezies ist oder doch nur ein juveniler Tyrannosaurus rex. Die Forscher hoffen anhand des neu entdeckten Skeletts genau auf diese Frage eine weitere Antwort zu finden.

    In den kommenden Monaten wollen die Forscher ihre Ergebnisse veröffentlichen.

    28.03.2018

    Tratayenia: Überreste eines bislang unbekannten Megaraptoriden aus der Kreidezeit in Patagonien entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Im argentinischen Patagonien wurden die Überreste eines neuen Megaraptoriden gefunden, der ein etwas helleres Licht auf diese ansonsten noch sehr geheimnisvolle Gruppe großer Fleischfresser aus Südamerika und Australien wirft.

    Der neu entdeckte Raubdinosaurier erhielt den Namen Tratayenia rosalesi und lebte vor rund 85 Millionen Jahren. Gefunden wurden viele Rückenwirbel, sämtliche Hüftwirbel, einige Rippen und Teile des Beckens. Obwohl es sich nur um ein Teilskelett handelt, sind die Forscher begeistert, da es der erste Megaratorid ist, dessen Hüftwirbel komplett erhalten geblieben sind.

    Bislang wurden nur unvollständige Skelette der verschiedenen Spezies aus der Gruppe der Megaraptoridae gefunden, sodass noch viele Fragen offen blieben.

    Zur Gruppe der Megaraptoridae zählen demnach:
    • Megaraptor, der von vor 91 bis vor 88 Millionen Jahren im heutigen Patagonien gelebt hat und ca. acht Meter lang wurde,
    • Murusraptor, der von vor 93 bis vor 89 Millionen Jahren ebenfalls im heutigen Patagonien gelebt hat und 6,4 Meter lang wurde,
    • Aerosteon, der vor ca. 84 Millionen Jahren wie die anderen beiden im heutigen Patagonien gelebt hat und ca. neun Meter lang wurde,
    • Orkoraptor, der von vor 100 bis vor 84 Millionen Jahren ebenfalls im heutigen Patagonien gelebt hat und ca. sechs Meter lang wurde,
    • Australovenator, der vor ca. 95 Millionen Jahren im heutigen Australien gelebt hat und ca. sechs Meter lang wurde
    • und nun auch
    • Tratayenia, der von vor 86 bis vor 83 Millionen Jahren wiederum im heutigen Patagonien gelebt hat und ca. fünf Meter lang wurde.
    Allen Spezies gemeinsam sind relativ lange, niedrige Schädel, in deren Schnauzen lange, gezackte Zähne saßen, pneumatische Knochen, wie sie auch von modernen Vögeln bekannt sind, und lange, kräftige Vordergliedmaßen, an denen Hände mit vergrößertem ersten und zweiten Finger saßen, die von langen, gerillten Krallen besetzt waren.

    Die Forscher gehen davon aus, dass die Megaraptoridae ihre Beute, zu denen sicherlich auch andere Dinosaurier gehörte, mit den langen Krallen fingen und festhielten.

    In welchem Verwandtschaftsverhältnis die Megaraptoridae zu anderen großen Fleischfresser stehen, ist noch nicht geklärt. Einige Forscher vermuten eine engere Verwandtschaft zu Charcharodontosaurus und Giganotosaurus, andere Forscher sehen sie enger bei Tyrannosaurus rex stehen.

    28.03.2018

    Isisfordia: Kleinkrokodil lebte in kreidezeitlichem Brackwasser
    KURZNACHRICHT:

    Im Jahr 2006 wurde ein gut ein Meter langes Krokodil aus der frühen Oberkreide beschrieben, das vor 95 Millionen Jahren im heutigen Australien gelebt hat und den Namen Isisfordia duncani erhielt, benannt nach dem Viehzüchter Ian Duncan, der die ersten Überreste dieses Krokodils gefunden hatte und der Stadt Isisford im nordöstlichen Bundesstaat Queensland, in deren Nähe die Fossilien gefunden wurden.

    Der Fund galt damals als bedeutsam, da Isisfordia im Gegensatz zu den bis dahin bekannten Urkrodilen schon die von den modernen Krokodilen bekannten vier Reihen Panzerplatten trug. Die anderen Urkrokodile trugen noch zwei Reihen Panzerplatten, die die Bewegung vor allem bei den großen Tieren arg einschränkte. Daher wurde damals die Überlegung angestellt, dass die modernen Krokodile sich auf dem Urkontinent Gondwana entwickelt und von dort aus über die ganze Welt verbreitet haben. (Zuvor war man aufgrund der spärlichen Fossilbelege davon ausgegangen, dass der Ursprung der modernen Krokodile in Nordamerika lag. - vgl.: Nachricht vom Juni 2006)

    Nun hat sich eine neue Studie erneut mit Isisfordia beschäftigt und dabei die Frage beantwortet, ob die kleinen Krokodile, deren Überreste hauptsächlich in Brackwasserdeltas gefunden wurden, dort nur angeschwemmt worden waren oder ob die Urkrokodile tatsächlich auch dort gelebt hatten.

    Wenn Kadaver längere Zeit im Wasser treiben, bevor sie irgendwo angeschwemmt und vergraben werden, zeigen sie oft auffällige Spuren: gebrochene und abgeschürfte Knochen sowie nicht mehr vollständige Skelette, was vor allem häufig den Schädel betrifft, da dieser sich in der Regel als erstes vom Rumpf löst.

    Die Überreste von Isisfordia, die gefunden wurden, waren zwar nicht alle vollständig, doch die Verletzungen an den Knochen seien recht untypisch für treibende Kadaver, so die Forscher. Zudem wurden auch zwei nahezu vollständige Skelette gefunden. Da die Überreste sowohl von erwachsenen als auch von jugendlichen Exemplaren stammen, kann man laut Forscher davon ausgehen, dass die Kleinkrokodile hier nicht angeschwemmt wurden, sondern in diesem Gebiet gelebt und gebrütet haben.

    Das wiederum lässt darauf schließen, dass das kreidezeitliche Klima in Queensland feucht und warm genug war, dass hier kaltblütige Krokodile leben konnten. erklärten die Forscher.

    22.03.2018

    Lufengosaurus: krankhafte Entzündung an einer Rippe festgestellt
    KURZNACHRICHT:

    Für die Paläontologie wird die Röntgentomographie immer wichtiger, da mithilfe dieser bildgebenden Technik die wertvollen fossilen Knochen nicht mehr zerstört werden müssen. Zudem hilft diese Technik dabei, an fossilen Knochen ehemalige Krankeiten festzustellen, falsch gestellte pathologische Vermutungen zu korrigieren oder Bernsteineinschlüsse zu analysieren und sichtbar zu machen, ohne den Stein beschädigen zu müssen.

    Mithilfe dieser Technik konnte nun an der rechten Rippe eines Lufengosaurus, der im Unterjura in der heutigen chinesischen Provinz Yunnan gelebt hat, eine krankhafte Veränderung diagnostiziert werden, die ihre Ursache vermutlich im Inneren des Knochens hatte.

    Mit herkömmlichen Methoden hätte man lediglich von der Außenseite des Knochens auf das Problem schließen können. Mithilfe der Röntgentomographie wurde es den Forschern aber ermöglicht, sich auch im Inneren des Knochens umzusehen.

    Dabei stellte das Forscherteam fest, dass im Inneren des Knochens sowohl zerstörerische Energien als auch knochenbildende Prozesse abgelaufen waren, also auf eine Krankheit hindeuteten, die den Namen Osteomyelitis trägt. Bei der Osteomyelitis handelt es sich um eine infektiöse Entzündung des Knochenmarks, die in diesem Fall vermutlich durch den Angriff eines Raubsauriers hervorgerufen worden war.

    Die Form der Wunde an der Rippe legt die Vermutung nahe, dass es sich um einen Biss oder eine Verletzung mit einer scharfen Kralle handelt.

    Vermutlich wurde das Leben des Lufengosaurus durch diese Knochenmarksentzündung entschieden negativ beeinflusst, da für gewöhnlich solche Krankheiten mit Fieber, Ermüdungserscheinungen und Übelkeit einhergehen. Die diagnostizierten Prozesse innerhalb des Knochens weisen allerdings darauf hin, dass der Dinosaurier noch einige Zeit mit dieser Infektion gelebt hat, die Forscher vermuten jedoch, dass diese ihn für weitere Krankheiten anfällig gemacht haben könnte oder dass Bakterien bis in das Hirn vorgedrungen sein könnten, die den Tod des Tieres beschleunigt hätten.

    Welcher Räuber dem Lufengosaurus die Verletzung zugefügt hat, ist allerdings nicht zu ermitteln. Möglicherweise könnte es ein Sinosaurus gewesen sein, dersen Überreste in ähnlichen Gesteinsschichten in Yunnan gefunden wurden.

    Lufengosaurus war übrigens ein zu den Sauropoden gehörender Pflanzenfresser mit einer Länge von bis zu sechs Metern und einem Gewicht von knapp zwei Tonnen. Gelebt hat er von vor 200 bis vor 170 Millionen Jahren im heutigen südwestlichen China und wird in die Gruppe der Massospondylidae eingeordnet.

    22.03.2018

    Überreste eines noch namenlosen, riesigen Pterosauriers in einer Ausstellung im Altmühltal
    KURZNACHRICHT:

    Im Dinosaurier-Museum Altmühltal wurde eine Flugsaurier-Ausstellung eröffnet, die insgesamt 25 Sauriergattungen umfasst. Eines der spektakulärsten Exponate sind die großen Knochen eines Flugsaurier-Funds aus dem rumänischen Transsilvanien, der bislang noch nicht beschrieben wurde und somit noch keinen Namen besitzt. Die kleineren Splitterstücke dieses Flugsauriers werden zur Zeit in Florida (USA) mithilfe aufwendiger Technik wissenschaftlich untersucht.

    Die Forscher gehen aufgrund des gefundenen Halswirbels, des gefundenen Handwurzelknochens, des gefundenen Stücks Oberarm und des gefundenen Schnabelteils davon aus, dass dieser Pterosaurier eine Spannweite von mindestens 13 Metern besaß und in sitzender Stellung die Größe einer Giraffe übertraf.

    Das Fossil wird auf ein Alter von 66 Millionen Jahren datiert und stammt somit aus der späten Kreidezeit. als die Gegend rund um den Fossilfund noch eine Insel war. Da hier bislang keine größeren fleischfressenden Dinosaurier gefunden wurden, gehen die Forscher davon aus, dass die Flugsaurier in diesem Gebiet an der Spitze der Nahrungskette standen.

    Da Transsilvanien für seinen Vampirfürsten Graf Dracula bekannt ist, wünschen sich die Entdecker, dass sich im Gattungsnamen irgendeine Anspielung auf diesen Vampirfürsten wiederfinden wird, auch wenn der Flugsaurier sich eher von kleinen Tieren oder den Eiern anderer Arten ernährte und weniger vom Blutsaugen.

    20.03.2018

    Vergleiche diverser Ceratopsier-Arten miteinander zeigt: Nackenschild diente der sexuellen Selektion
    KURZNACHRICHT:

    Schon im Jahr 2016 wurden Studien vorgelegt, die die Bedeutung der Nackenschilde bei den Ceratopsiern für die Partnerwerbung herausstellten. In diesen älteren Studien wurden als Begründung dieser Hypothese die noch wenig ausgeprägte Nackenkrause bei den Jungtieren angeführt:
    Nun kommt eine neue Studie zu einem ähnlichen Schluss, folgt allerdings einer anderen Argumentationslinie:

    Im Jahr 2010 erklärten die Paläontologen K. Pardian und J. R. Horner, dass die Unterschiede der Nackenschilde der Arterkennung dienten, damit sich die Arten nicht untereinander kreuzten und es so zu unfruchtbaren Nachkommen kommen würde.

    Dieser Annahme widerspricht nun die neue Studie:

    Sollte die von Pardian und Horner aufgestellte Hypothese zutreffen, müssten sich bei Arten, die im gleichen Gebiet lebten, deutliche Unterschiede bei den Nackenschilden finden lassen, während sich bei Arten, die in weit von einander entfernt liegenden Gebieten lebten, nicht so deutliche Unterschiede herausgebildet haben. Da das Wachstum der Nackenschilde großer Energien bedurfte, müsste man zudem bei isoliert lebenden Ceratopsier-Arten keine besonders großen Nackenschilde vorfinden − so die Forscher.

    Für die Überprüfung dieser Theorie wurden 46 Ceratopsier-Arten untersucht. Die Forscher stellten allerdings dabei fest, dass Arten, die in ähnlichen Gebieten lebten und deren Lebensräume sich überschnitten, keine deutlichen Unterschiede zwischen den Schilden aufwiesen. Ebenso stellten sie fest, dass die Nackenschilde bei allen Neoceratopsiern recht aufwendig gestaltet waren − unabhängig von anderen Arten im gleichen Gebiet.

    Zudem entwickelten alle Ceratopsia mit der Zeit einen immer schwereren Nackenschild aus, der sie zwang, auf allen vieren zu laufen − anders als z.B. Psittacosaurus, der noch auf zwei Beinen rennen konnte.

    Die einmal ausgebildeten Nackenschilde blieben erhalten, selbst wenn die Arten in Gebieten lebten, in denen nur eine einzige Ceratopsia-Art vorkam. Wenn der Schild aber allein der Arterkennung dienen würde, hätte der Nackenschild bei diesen Tieren mit der Zeit wieder kleiner werden müssen, da die Tiere weniger Energie benötigt und somit eine größere Überlebenschance als andere Artgenossen mit größerem Schild gehabt hätten. Dies ist jedoch nicht der Fall.

    Daher, so argrumentieren die Forscher, muss der Nackenschild eine andere Funktion gehabt haben − und die lag vermutlich in der sexuellen Selektion. Je größer und prächtiger der Nackenschild war, desto größer waren die Chancen bei der Partnerwerbung. Und dafür lohnte sich der erforderliche Energieaufwand.

    19.03.2018

    Arkansaurus: offizielles Staatssymbol von Arkansas nun beschrieben
    KURZNACHRICHT:

    Schon im Februar 2017 wurde der Arkansaurus fridayi zum offiziellen Staatsdinosaurier des US-Bundessaates Arkansas ernannt, obwohl noch keine offizielle Beschreibung vorlag.

    Die ersten Fossilen in Form eines Fußes wurden schon 1972 von einem Bauern namens Joe Friday gefunden, als er auf der Suche nach einer vermissten Kuh war.

    Nun endlich wurde dieser Dinosaurier auch offiziell beschrieben und gilt somit als "entdeckt".

    Bei Arkansaurus handelt es sich um einen Ornithomimosauria, der in der Unterkreide, genauer gesagt vom Aptium bis Albium, gelebt hat, auf zwei Beinen lief und Fleischfresser war. Es ist der bislang einzig bekannte Dinosaurier aus Arkansas.

    15.03.2018

    Brutverhalten hatte direkten Einfluss auf die Ausbreitung der Dinosaurierspezies
    KURZNACHRICHT:

    Ein internationales Forscherteam hat die weltweit gefundenen Überreste von Dinosaurier-Nestern untersucht und mit den Nistgewohnheiten, dem Nistmaterial und der geographischen Verbreitung noch lebender Archosaurier verglichen.

    Dabei haben die Forscher festgestellt, dass bei den unterschiedlichen Brutmethoden auch vorzugsweise bestimmtes Nistmaterial verwendet wird und dass diese Brutmethoden in verschiedenen geographischen Breiten angewandt werden - was sich auch auf die Dinosaurier übertragen lässt.

    Die Forscher unterschieden drei verschiedene Brutmethoden:
    • Tiere, die ihre Eier in Sandhügeln legen oder in der Erde verscharren, um diese von der Sonne oder geothermischen Quellen ausbrüten zu lassen,
    • Tiere, die ihre Eier mit organischem Material bedecken, um diese von der Wärme, die bei der mikrobiellen Zersetzung der Pflanzenreste auftritt, ausbrüten zu lassen und
    • Tiere, die ihre Eier durch ihre eigene Körperwärme ausbrüten, indem sie sich auf ihre Eier setzen.
    Bei den Sandhügel-Nestern oder Erdlochnestern, deren Gelege von der Sonne ausgebrütet werden, ist die Nesttemperatur nur unerheblich höher als die Umgebungstemperatur, maximal konnten knapp 7 Grad Celsius Unterschied festgestellt werden. Daher wird diese Brutmethode nur von Tieren in Gegenden mit entsprechend hoher Lufttemperatur angewendet, heutzutage bis zum 37. Breitengrad. Vorzugsweise verwenden diese Tiere zum Bau der Nester Sand, weniger Pflanzenmaterial oder Erde, vermutlich wegen der hohen Wärmeleitfähigkeit von Sand.

    Auch in entsprechenden Erdlochnest-Überresten der Dinosaurier konnte vorzugsweise Sand nachgewiesen werden. Diese Brutmethode wurde von einem Teil der Sauropoden bevorzugt, die Eier legten mit besonders großen Poren, sogenannte "faveoloolithische Eier". Solche Nester konnten bis zum 47. Breitengrad nachgewiesen werden, also noch 10 Grad nördlicher bzw. südlicher als bei heute lebenden Tieren.

    Bei den Nestern, deren Gelege von mikrobieller Zersetzungswärme ausgebrütet wird, kann eine deutlich höhere Nesttemperatur nachgewiesen werden als sie in der Umgebung vorherrscht, teilweise sogar um mehr als 20 Grad Celsius. Bei diesen Nestern, die in der Regel aus Erdhügeln bestehen, wird kaum Sand als Abdeckmaterial nachgewiesen, sondern eher Pflanzenmaterialien oder Erde. Somit können solche Nester auch von Tieren, die weiter nördlich oder weiter südlich als bis zum 37. Breitengrad und somit in kälteren Regionen leben, nachgewiesen werden.

    Aufgrund der in den Dinosauriernestern vorgefunden fossilen Resten organischen Materials gehen die Forscher davon aus, dass der andere Teil der Sauropoden, der Eier mit bis zu 1,5 Millimeter dicken Schalen legte, welche "megaloolithische Eier" genannt werden, und sämtliche Ornithischia diese Brutmethode bevorzugten. Hadrosaurier-Nester konnten bis zum 76. nördlichen Breitengrad und somit in der kreidzeitlichen Arktis nachgewiesen werden. Allerdings betonen die Forscher, dass dies auch mit dem damaligen Klima zusammenhängt, das wesentlich wärmer war als heute.

    Da brütende Tiere ihr Nest mit der eigenen Köprerwärme und somit nahezu unabhängig von der Umgebungstemperatur warm halten können, besteht für aktiv brütende Tiere kaum eine Kältegrenze, wie Pinguine eindrucksvoll belegen, die ihre Jungtiere am Südpol aufziehen.

    Auch einige Dinosaurier hinterließen offene Nester wie z.B. Oviraptorosauria oder Troodontidae. Von Troodontidae sind Nester von ähnlich hohen nördlichen Breitengraden bekannt, wie die von den Hadrosauriern. Auch sie konnten scheinbar aufgrund ihres aktiven Brutvorgangs in der kreidezeitlichen Arktis ihre Jungen aufziehen.

    Als Fazit kann man also sagen, dass in der Arkis ausschließlich Hügelnester, die mit organischem Material bedeckt werden oder Nester, die aktiv von den Elterntieren bebrütet werden, anzutreffen sind. Daher machen die Forscher die Voraussage, dass − sollten eines Tages auch Sauropoden-Eier dort gefunden werden − es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um megaloolithische Eier und nicht um faveoloolithische Eier handeln wird.

    Darüberhinaus erklären die Forscher auch, dass die Ausbreitung der Dinsoaurier in Richtung Arktis oder Antarktis eng verbunden war mit ihrem Nistverhalten. Verließen sie sich beim Brüten auf geothermische Quellen oder auf die Sonneneinstrahlung, konnten sie sich nicht weiter als bis zum 47. Breitengrad ausbreiten. Nutzten sie hingegen organisches Material zur Abdeckung oder setzten sich selbst auf ihre Eier zum Brüten, konnten sie sich unabhängig von der Umgebungstemperatur ausbreiten.

    Somit könnten auch sehr weit nördlich gelegene Landbrücken zwischen zwei Landmassen die Ausbreitung der Dinosaurierspezies, die ihre Eier in Sandhügel- oder Erdlochnester legten, verhindert haben, während sie für die Arten, die aktiv brüteten oder Erdhügelnester bauten kein Hindernis darstellten.

    15.03.2018

    Fossilienlagerstätte offenbart: kein allmähliches Aussterben der Pterosaurier, sondern große Artenvielfalt bis zum Ende der Kreidezeit
    KURZNACHRICHT:

    Zur Zeiten der Dinosaurier beherrschten teilweise riesige Flugsaurier den Luftraum. Nach dem Massensterben am Ende der Kreidezeit waren diese wie die meisten der Dinosaurier auch ausgestorben.

    Aufgrund der wenigen Fossilbelege gingen die Forscher bislang davon aus, dass die Artenvielfalt der Flugsaurier aber schon 15 Millionen Jahre vor Ende der Kreidezeit rapide abgenommen hatte.

    Dem widerspricht nun jedoch der Fund einer Fossilienlagerstätte im Norden Marokkos, in der Hunderte von Pterosaurier-Fossilen entdeckt wurden, die auf ein Alter von etwas mehr als 66 Millionen Jahren geschätzt werden.

    Die Flugsaurier-Überreste zeugen von Spezies unterschiedlicher Größe mit verschiedenen Schnabel- und Flügelformen sowie variierenden Halslängen. Bisher konnten drei Pterosaurier-Familien mit sieben Spezies identifiziert werden, unter anderem Knochen eines Tethydraco, von dem bislang angenommen wurde, dass er 15 Millionen Jahre zuvor ausgestorben war.

    Dieser Fund zeigt deutlich, dass bis zum Ende der Kreidezeit auch bei den Pterosauriern eine große Artenvielfalt vorherrschte und sie nicht schon dem Untergang geweiht waren. Vielmehr hätte das Massensterben am Ende der Kreidezeit die Pterosaurier auf einen Schlag vernichtet, scheinbar mitten in ihrer Blütezeit, so die Forscher.

    Sie resümiert daher: "Die marokkanischen Fossilien erzählen das letzte Kapitel aus der Geschichte der Pterosaurier. Darin steht, dass die Pterosaurier den Himmel über dem Land und den Meeren beherrschten − ganz so, wie sie es auch in den rund 150 Millionen Jahren davor getan hatten."

    13.03.2018

    Archaeopteryx: Anatomie verweist auf Flugstil wie ein Fasan
    KURZNACHRICHT:

    Die Frage, ob Archaeopteryx fliegen oder nur gleiten konnte, oder vielleicht nicht einmal das, war bislang immer noch ein Streitthema unter den Forschern − und ist nun möglichweise geklärt.

    Ein tschechisches Forscherteam hat die Vordergliedmaßen dreier Archaeopteryx-Fossilien gescannt und deren Aufbau mit dem Aufbau der Flügel heute lebender Vögel und ausgestorbener Flugsaurier verglichen. Dabei hat es festgestellt, dass der Arm-Aufbau des Archaeopteryx am ehesten denen solcher Vögel gleicht, die nur ab und an vom Boden abheben, um eine kurze Strecke flatternd zu fliegen − sei es, um eine Hürde zu überwinden oder um einem Räuber auszuweichen. Insofern wird Archaeopteryx möglicherweise eher ähnlich wie ein heutiger Fasan geflattert sein, der keine langen Distanzen ausdauernd fliegt, vermuten die Forscher.

    Da das Schultergelenk und die Brustmuskulatur aber nicht dafür ausgelegt waren, dass Archaeopteryx wie ein heutiger Vogel seine Flügel schwingen konnte, wird er seine Flügel vermutlich anders bewegt haben. Wie das genau ausgesehen haben könnte und ob der lange Schwanz dabei eine wichtige Funktion übernommen hat, wissen die Forscher allerdings noch nicht.

    "Wir werden uns die Fossilien noch einmal ansehen müssen, um zu klären, wie genau diese Ikone der Evolution ihre Flügel benutzte", erklärte der Teamleiter.

    Martin Röper, Leiter des Bürgermeister-Müller-Museums Solnhofen glaubt, dass mit dieser Studie nun endgültig geklärt sei, dass Archaeopteryx tatsächlich aktiv fliegen konnte und dass sich die Forschung nun darauf konzentrieren wird, herauszufinden, wie der Flugstil des Urvogels ausgesehen haben mag.

    Da zu Zeiten des Archaeopteryx die Gegend um Solnhofen, in der sämtliche Archaeopteryx-Fossilien bislang gefunden wurden, ein Archipel war, das aus vielen kleinen Inseln bestand, könnte der Urvogel seine Flatterfähigkeit dazu eingesetzt haben, um von Insel zu Insel zu hüpfen, spekulieren die Forscher.

    05.03.2018

    127 Millionen Jahre altes Fossil eines Enantiornithes-Küken in Spanien gefunden
    KURZNACHRICHT:

    In Spanien wurde das nahezu vollständige Fossil eines gerade geschlüpften Enantiornithes-Küken gefunden, das vor ca. 127 Millionen Jahren in der frühen Kreidezeit gelebt hat.

    Die Enantiornithes sind am Ende der Kreidezeit beim großen Massensterben ausgestorben, unterschieden sich aber von den modernen Vögeln noch durch einen bezahnten Schnabel und Krallen an den Fingern.

    Das neu entdeckte Enantiornithes-Küken war knapp fünf Zentimeter groß und kam wahrscheinlich auf ein Gewicht von rund 85 Gramm. Es ist vermutlich kurz nach dem Schlüpfen verendet.

    Da sein Brustbein noch zum großen Teil aus Knorpel bestand, gehen die Forscher davon aus, dass es noch nicht fliegen konnte, da Knorpel der notwendigen Flugmuskulatur nichts entgegenzusetzen haben.

    Den Forschern ist aufgrund des Fundes jedoch nicht möglich zu entscheiden, ob es sich bei dem Küken um einen Nestflüchter oder einen Nesthocker handelt, da es auch in der heutigen Vogelwelt Nestflüchter gibt, die noch nicht fliegen können, wie z.B. kleine Entenküken.


    23.02.2018

    Tansania plant die Rückführung von in Deutschland befindlichen Fossilien
    KURZNACHRICHT:

    Diverse Mitglieder des tansanischen Parlaments haben die tansanische Regierung aufgefordert, von Deutschland Fossilien zurückzuverlangen, die ursprünglich aus Tendaguru stammen. Zu diesen Fossilien gehört u.a. auch das berühmte Brachiosaurus-Skelett in Berlin.

    Die tansanische Regierung lehnte dies jedoch ab, da zur Zeit Tansania noch keine Möglichkeit habe, diese Fossilien der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Mit deutscher Hilfe solle aber in Lindi, im Südosten Tansanias, ein Museum errichtet werden, das später diese Fossilien beherbegen könne.

    Tansania erhofft sich durch die Ausstellung der Fossilien mehr Einnahmen durch den Tourismus.

    Das Berliner Naturkundemuseum bemüht sich ebenfalls schon länger um eine sinnvolle Kooperation mit Tansania.

    22.02.2018

    Verkleinerung der Nationalparks "Bears Ears" und "Grand Staircase-Escalante" führt zum unwiederbringlichen Verlust diverser Fossilien aus dem Mesozoikum
    KURZNACHRICHT:

    Auf dem Land, das nach dem Erlass durch Präsident Trump nun nicht mehr zum Bears Ears Nationalpark gehört, haben Forscher die Überreste von Tieren aus der Trias gefunden - teilweise sogar nahezu vollständige Skelette einschließlich intakter Schädel. Die jüngsten Ausgrabungen brachten Überreste von Phytosauriern (krokodilartige Reptilien) zutage.

    Obwohl die Forscher vermuten, dass hier noch viele weitere Fossilien vergraben liegen, wird es schwierig sein, diese noch zu bergen, da zum einen das Gebiet für Bergbauarbeiten freigegeben wurde und zum anderen die Finanzierung zur Bergung der dort liegenden Fossilien nicht gesichert ist. Auch wurden schon Indizien für Plünderungen festgestellt, nun, da diese Gebiet nicht mehr unter besonderen Schutz steht.

    Auch bei der Beschneidung des Grand Staircase-Escalante wurden große Gebiete, in denen diverse Dinosaurier-Fossilien gefunden wurden, aus dem Schutzstatus entlassen, einschließlich großer Teile eines versteinerten triassischen Waldes. Diese Monumente vergangener Zeitepochen werden für immer verloren sein, sollten hier Bergbauarbeiten beginnen.

    Viele der Nationalparks wurden früher durch den sogeannten "Antiquities Act" einem besonderen Schutz unterstellt.

    Mit dem "Antiquities Act" aus dem Jahr 1906 wurde dem Präsidenten der Vereinigten Staaten die Macht gegeben, Gebiete mit bedeutenden natürlichen, kulturellen oder wissenschaftlichen Ressourcen als schützenswerte Region zu proklamieren und so vor ungenehmigter Ausgrabung und Zerstörung von Altertümern jeglicher Art zu schützen. Im letzten Jahr unterschrieb Präsident Trump einen Erlass zur Überprüfung dieses Gesetzes und seiner Verwendung.

    David Polly, der Präsident der Gesellschaft für Wirbeltierpaläontologie, gab sich daher auch sehr besorgt, angesichts der jüngsten Entwicklung und erklärte im Hinblick auf den Schutz der vorhandenen Fossilien: "Wenn ein neuer Präsident sich nicht um diese Dinge kümmert, kann er einfach die Regeln ändern und muss sie dann nicht mehr schützen."

    21.02.2018

    Die Systematik der Dinosaurier gerät aus den Fugen
    KURZNACHRICHT:

    Vor der Jahrtausendwende gab es einige klare Kennzeichen, die einen Dinosaurier von anderen Urzeittieren abhob. David Norman hatte diese in den 90er Jahren grob umrissen:
    1. Dinosaurier lebten nur während des Mesozoikums.
    2. Dinosaurier waren Reptilien.
    3. Alle Dinosaurier lebten auf dem Land.
    4. Die Dinosaurier liefen aufrecht auf säulenförmigen Beinen.
    Inzwischen sind aber so viele neuen Erkenntnisse im Bereich der Dinosaurierforschung hinzugekommen, dass diese klare Strukturierung vollkommen hinfällig ist.

    Später wurden dann neue Unterscheidungsmerkmale aufgeführt, die für Dinosaurier charakteristisch waren, die wiedrum grob zusammengefasst lauten:
    1. Eine Einbuchtung am Schädel, an der starke Beißmuskeln ansetzen.
    2. Eine Art Knochenkamm am Oberarm, ebenfalls als Ansatzfläche für Muskeln.
    3. Epipophysen (kleine knöcherne Auswüchse) an den Halswirbeln.
    4. Oben am Oberschenkel ein Rollhügel als weitere Ansatzfläche für Muskeln.
    5. Ein Loch in der Hüftpfanne, an dem der Oberschenkelknochen im Becken sitzt.
    Mit dem Fund des Teleocrater im Jahr 2015 haben sich aber auch diese Charaktereigenschaften wieder in Luft aufgelöst. Teleocrater stand zeitlich gesehen am Scheideweg der Dinosaurier und ihrer Verwandten und wird einer Schwesterngruppe der Dinosaurier zugeordnet. Ihm konnten zwar die ersten vier der oben genannten Kennzeichen eines Dinsoauriers nachgewiesen werden, doch besaß er dort, wo bei den Dinosauriern ein Loch in der Hüftpfanne war, lediglich eine Delle. Dieses Kennzeichen verhinderte die Zuordnung in die Gruppe der Dinosaurier.

    Stephen Brusatte von der Universität von Edinburgh resümiert daher: "Damals [Anm.: zu Owens Zeiten] gab es so wenige Dinosaurier. Aber je mehr Fossilien man findet, desto komplizierter werden die Muster. Mit jeder neuen Entdeckung erhältst du einen anderen Blick darauf, welche Eigenschaften einen Dinosaurier definieren. Es ist bei weitem nicht so klar wie früher."

    Früher glaubten die Forscher auch, dass die Dinosaurier irgendeinen Vorteil gegenüber den mit ihnen verwandten Gruppen hatten, der ihnen half, das Massensterben am Ende der Trias zu überleben und ihnen somit die Herrschaft über die Erde zu ermöglichen.

    Inzwischen haben die die Forscher aber erkannt, dass auch in den verwandten Gruppen ähnliche Entwicklungen stattgefunden haben wie bei den Dinosauriern: So wurden u.a. die Beine länger und ordneten sich direkt unter dem Körper an.

    Dass die Dinosaurier im Jura dann zur herrschenden Tiergruppe wurde, lag vermutlich daran, dass sie schneller als andere Tiergruppen die nach dem Massensterben frei gewordenen ökologischen Nischen wieder besetzten und sich dort breit machten.

    Sterling Nesbitt von der Virginia Tech in Blacksburg meint, die Dinosaurier hätten im Grunde eigentlich gar nichts anders gemacht als ihre nächsten Verwandten. Warum also gerade die Dinosaurier das Massensterben überlebten und die Dinosaurier-Verwandten nicht, können die Forscher bislang nicht erklären.

    Diese vielen neuen Erkenntnisse in der Dinosaurierforschung veranlasste im letzten Jahr eine Gruppe von Paläontologen um David Norman und Paul Barrett dazu, die bisherige Klassifizierung der Dinosaurier anzuzweifeln und eine neue Klassifizierung der Dinosauriergruppen vorzuschlagen, nach der die Theropoden näher den Ornithischiern zugeordnet und die Sauropoden als eigene Gruppe angesehen werden sollten. (vgl. Nachricht vom März 2017)

    Eine andere Gruppe um Stephen Brusatte hatte jedoch Zweifel an dieser neuen Klassifizierung und überprüfte durch eigene Auswertung diverser Fossilien die Wahrscheinlichkeit dieser Neuausrichtung der Klassifizierung − eigentlich mit dem Ziel, diese ad absurdum zu führen.

    Zur eigenen Überraschung stellte die Gruppe um Stephen Brusatte aber fest, dass sämtliche Stammbaum-Theorien gleich wahrscheinlich sind:

    • der traditionelle Stammbaum, nach der Sauropoden und Theropoden zur Gruppe der Saurischia und die Ornithopoden als eigenständige Gruppe übrig bleiben
    • er 2017 neu vorgeschlagene Stammbaum, nach der die Theropden und die Ornithischia zu den Ornithoscelida zusammengefasst werden und die Sauropoden als eigenständige Gruppe übrig bleiben
    • und auch ein schon fast vergessener noch älterer Stammbaum als der traditionelle, nach der sämtliche Pflanzenfresser in die Gruppe der Phytodinosauria eingeordnet werden und die Fleischfresser als eigenständige Gruppe übrig bleiben.
    Somit scheinen die Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte eine unerwartet große Komplexität eröffnet haben.

    Stephen Brusatte meint daher: "Wir sollten die Lehrbücher noch nicht umschreiben. Aber wir haben das, was wir für eine Gewissheit hielten, in ein Mysterium verwandelt."

    Früher waren die Paläontolgen der Ansicht, dass immer mehr Funde von früheren Dinosauriern und deren Verwandten auch zu einer immer detaillierteren Sicht auf die Evolution der Dinosaurier und einem immer besser geordneten Stammbaum beitragen würden.

    Doch Sterling Nesbitt stellt aufgrund der neuesten Erkenntnisse fest: "Jetzt haben wir viel mehr Fossilien und es ist viel unordentlicher."

    08.02.2018

    Schon Fische beherrschen das Prinzip des Laufens
    KURZNACHRICHT:

    Einem Forscherteam um Jeremy Dasen von der New York University School of Medicine ist aufgefallen, dass der Kleine Igelrochen (Leucoraja erinacea), wenn er sich nahe am Boden bewegt, mit den Beckenflossen über den Boden läuft, ähnlich wie Landwirbeltiere an Land: links - rechts - links - rechts...

    Bislang ging man davon aus, dass die neurologischen Verbindungen, die das stolperfreie Laufen ermöglichen, sich erst mit dem allmählichen Betreten des Landes in der Evolutionsgeschichte entwickelt haben. Doch muss diese schon wesentlich früher eingesetzt haben.

    Die Mediziner haben die Gene analysiert, die für das koordinierte Laufen zuständig sind und haben entdeckt, dass sowohl die Igelrochen als auch Mäuse die gleichen Gene für das Laufen aktivieren und dass sich die Gemeinsamkeit selbst auf die Interneuronen erstreckt, die zwischen den die Muskel aktivierenden Nerven vermitteln und diese koordinieren.

    Daher kann man, laut Forschern, davon ausgehen, dass die "Vorbereitung" auf den späteren Landgang schon bei dem gemeinsamen Vorfahren von Knorpelfischen und Tetrapoden stattfand und nicht erst dann einsetzte, als die Koordination für den bevorstehenden Landgang nötig wurde.

    Allerdings, so schränken die Forscher ein, sei es nicht wahrscheinlich, dass schon die urtümlichen Fische über die komplexen neurogenen Verbindungen verfügten, die zu einem aufrechten Gang auf zwei Beinen an Land notwendig sind. Daher vermuten die Forscher, dass sich das Laufen unabhängig voneinander zweimal entwickelt hat − allerdings durch Ausbau der bereits für die koordinierte Flossenbewegung notwendigen Nervenverbindungen.

    08.02.2018

    Meteoriteneinschlag führte auch am Meeresboden zu vermehrtem Magma-Austritt
    KURZNACHRICHT:

    US-amerkikanischer Forscher haben festgestellt, dass es vor 66 Millionen Jahren nicht nur in Indien zu einem verstärktern Vulkanismus gekommen war, sondern dass auch in den Meeren an den tektonischen Plattengrenzen verstärkt Magma zutage getreten ist.

    Die Forscher vermuten einen direkten Zusammenhang zum Meteoriteneinschlag, der seismische Wellen verursacht hat, sodass es im heutigen Indien zum Anstieg der ohnehin schon vorhandenen Vulkantätigkeiten, aber eben auch zur Ausschüttung von Magma am Meeresboden kam.

    Die Studie, so die Forscher, belege zwar nicht, inwieweit der meerische Magmaausstroß zum Massensterben beigetragen haben könnte, aber er zeige eindeutig, dass durch den Einschlag des Meteoriten die globale Aktivität der Vulkane erheblich zugenommen hat, was letztendlich zum Aussterben so vieler Tier- und Pflanzenarten geführt habe.

    07.02.2018

    Chinesische Forscher favorisieren Vulkanismus als wichtigste Ursache des Massensterbens am Ende der Kreidezeit
    KURZNACHRICHT:

    Im Streit darum, ob der Meteoriteneinschlag auf der Halbinsel Yucatán in Mexiko oder der starke Vulkanismus in Indien der Auslöser des Massensterbens vor 66 Millionen Jahren war, haben sich nun chinesische Wissenschaftler eingeschaltet, die im Norden Chinas alte Sedimente eines Seebeckens analysierten.

    Ihrer Meinung nach sei dieses Gebiet weit genug von beiden Ereignissen entfernt, um eine objektive Aussage über den Auslöser des Massensterbens zu treffen.

    Die Forscher entdeckten, dass schon vor dem Einschlag des Meteoriten die Wassertemperatur hunderttausend Jahre lang angestiegen war, was sie auf den zunehmenden Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre infolge der indischen Vulkantätigkeit schoben. Zwei Drittel der Bewohner des Seebeckens waren, nach Aussage der Forscher, schon vor dem Meteoriteneinschlag verschwunden.

    Aus diesen Befunden folgern die Forscher, dass der Vulkanismus in Indien zu einer weltweiten Aussterbewelle führte, und der Meteoriteneinschlag durch seine verheerenden Folgen der ohnehin geschwächten Natur den letzten Stoß versetzte.

    Mit dieser Deutung sind jedoch nicht alle Wissenschaftler zufrieden.

    Sean Gulick, ein Geophysiker an der Universität von Texas in Austin, der an den letzten Bohrungen am Chixchulub-Krater beteiligt gewesen war, verweist auf mehere Studien, die aufzeigen, dass die Ökosysteme bis zum Einschlag des Meteoriten stabil waren. Möglicherweise, so spekuliert er, könnten die im Norden Chinas festgestellten Sterbeereignisse ein regionales Problem gewesen sein. Es bleibe abzuwarten, ob ähnliche Ergebnisse auch an anderen Orten der Erde nachgewiesen würden. Von diesem einzlenen Seebecken könne man nicht auf ein globales Phänomen schließen, so der Forscher.

    02.02.2018

    Teilweise verwestes Enantiornithes-Küken zusammen mit Kakerlake im 99 Millionen Jahre altem Bernstein entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Myanmar (Burma) ist bekannt für seine Bernsteinfunde, in denen immer wieder prähistorische Sensationen gefunden werden. So auch dieses Mal.

    In einem trüben Bernstein, dessen Ursache wohl im Einschluss von Naturmaterialien und Feuchtigkeit liegt, wurden zwei Fossilen gefunden: das zerdrückte Teilskelett eines Vogelkükens und eine Kakerlake, die vor 99 Millionen Jahren zur Zeiten der frühen Oberkreide möglicherweise gemeinsam aus einem Nest gefallen sind und von Baumharz überschüttet wurden. Mit einer Länge von sechs Zentimtern ist das Küken etwas größer als das im letzten Jahr beschriebene "Bernsteinküken" (vgl. Nachricht vom Juni 2017).

    Da das Baumharz das Tier zunächst nicht komplett einhüllte, haben Zersetzungsprozesse nach dem Tod des Küken eingesetzt. Erst danach schloss sich mit einem weiteren Harzfluss der Bernstein und hüllte das Küken komplett ein. Anschließend muss der Harzklumpen aber nochmals zerquetscht worden sein, woraufhin diverse Knochen brachen.

    Die Forscher gehen davon aus, dass das eingeschlossene Küken aus der Gruppe der Enantiornithes stammt, einer am Ende der Kreidezeit ausgestorbenen primitiven Vogelgruppe. Allerdings können sie dies nicht mit Sicherheit sagen, da wichtige Merkmale zur Bestimmung fehlen: der gezahnte Schnabel und die bekrallten Finger an den Flügeln.

    Wahrscheinlich sei das Küken aber zu Lebzeiten dunkel kastanienfarben oder wallnussbraun gefärbt gewesen, vermuten die Forscher, mit flaumigen Federn an Kopf und Hals und eben mit den erwähnten Zähnen in seinem Schnabel.

    Durch den Bruch und den vorherigen Zersetzungsprozess ist das Vogelküken äußerlich nicht sehr ansehnlich, erlaubt den Forschern aber einen sensationellen Blick in sein Inneres: in den Schädel und in die Brusthöhle.

    Zu erkennen sind die Rückseite des Schädels, der größte Teil der Wirbelsäule, die Hüfte und Teile eines Flügels sowie eines Beins. Und obwohl das Küken vermutlich erst wenige Tage alt war, bevor es vom Harz umschlossen wurde, besaß es dennoch schon eine ganze Reihe von Flugfedern, die allerdings noch recht schwach ausgebildet waren. Somit wird es noch kein guter Flieger gewesen sein, so die Forscher.

    02.02.2018

    NASA-Experte findet zwei Quadratmeter große Steinplatte mit 70 Trittsiegeln unterschiedlicher Tierarten aus der Kreidezeit
    KURZNACHRICHT:

    Auf einem NASA-Gelände in Maryland hat der NASA-Forscher und Dinosaurier-Experte Ray Stanford eine ca. tischgroße Steinplatte mit mindestens 70 Trittsiegeln aus der Kreidezeit entdeckt.

    Sowohl die Menge der Spuren auf dieser zwei Quadratmeter großen Platte als auch die Anordnung und die Diversität der Spuren macht diesen Fund einzigartig: So konnten sowohl Spuren von Dinosauriern als auch von Flugsauriern und zudem noch von Säugetieren identifiziert werden.

    Ein Säugetier scheint sich ähnlich einem Eichhörnchen hoppelnd vorwärtsbewegt und sich immer mal wieder auf seinen Po gesetzt zu haben. Auch von der Größe her könnte es einem Eichhörnchen geähnelt haben. Diese Spur erhielt den Namen Sederipes goddardensis (übersetzt: "sitzende Spur von Goddard").

    Ein zweites Säugetiert hinterließ rund elf Zentimeter lange und 6 Zentimeter breite, fünfzehige Trittsiegel, was auf ein Tier von der Größe eines Präriehundes schließen lässt. Es sind die größten Säugetierspuren aus der Kreidezeit, die bislang gefunden wurden.

    Eine dritte Säugetierspur wird in dem Nachrichtentext nicht weiter beschrieben.

    Weiterhin konnten auch die Fußabdrücke eines Nodosauriers vermutlich mit seinem Jungtier nachgewiesen werden. Nodosaurier zählen zur Gruppe der Ankylosaurier: stämmige, vierbeinige Dinosaurier mit Panzerung.

    Daneben wurden auch Fußabdrücke zweier Raubsaurier identifiziert, die parallel verlaufen, was die Forscher zur Annahme verleitet, dass diese beiden gemeinsam auf der Jagd waren.

    Darüberhinaus gab es auch Sauropoden-Fußspuren.

    Fuß- und Schnabelabdrücke von Pterosauriern vervollständigen das Sammelsurium auf der Platte.

    Auch die Anordnung der Spuren ist besonders: Keine der Spuren überlappen sich. Daher gehen die Forscher davon aus, dass diese Spuren entweder gleichzeitig oder innerhalb weniger Stunden bzw. Tage hinterlasen wurden.

    "Das ist wie eine Zeitmaschine: Wir sehen die Interaktionen dieser Tiere, wie sie einander passieren. Das ist wirklich spannend!", so Ray Stanford.

    01.02.2018

    Candelarhynchus: Zehnjähriger entdeckt Fossil eines kreidezeitlichen Eidechsenfisches auf Bodenplatte in kolumbianischen Kloster
    KURZNACHRICHT:

    In Kolumbien hat ein zehnjähriger Junge beim Besuch des Klosters La Candelaria nahe der Stadt Ráquira Boyacá in Kolumbien (ca. 80 Kilometer Nordöstlich der Hauptstadt Bogotá entfernt) in einer Bodenplatte ein Fischskelett entdeckt, dieses fotografiert und das Bild einem Naturkundemuseum gezeigt.

    Die Forscher erkannten sofort einen fossilen Fisch und nahmen Kontakt zu Kollegen in Kanada auf, die in Zusammenarbeit mit dem kolumbianischen Museum die fossilen Funde der Region schützen.

    Zusammen mit den kolumbianischen Kollegen machte sich eine Forschergruppe der Universität von Alberta auf, den fossilen Fisch näher in Augenschein zu nehmen und fanden das nahezu komplette Fossil eines bislang unbekannten kreidezeitlichen Eidechsenfisches vor, das trotz seiner Lage in einem Gehweg nach mehreren Jahren noch immer intakt war.

    Der neu entdeckte Fisch erhielt den Namen Candelarhynchus padillai, zählt zur Gruppe der Eidechsenfischverwandten, die am Ende der Kreidezeit ausstarben, und wird auf ein Alter von 90 Millionen Jahren geschätzt. Es ist das erste Fossil eines kreidezeitlichen Eidechsenfisches, das in Kolumbien und im tropischen Südamerika gefunden wurde.


    29.01.2018

    Mansourasaurus: nordafrikanischer Titanosaurier hat engere Verwandtschaft zu eurasischen Tieren als zu südamerikanischen
    KURZNACHRICHT:

    In Ägypten haben Forscher der Universität Mansoura im ägyptischen Teil der Sahara die Überreste eines ca. schulbusgroßen Titanosauriers vom Ende der Kreidezeit entdeckt. Gefunden wurden Teile des Schädels, einige weitere Körperteile sowie Stücke von Hautplatten.

    Der neu entdeckte Titanosaurier erhielt den Namen Mansourasaurus shahinae (übersetzt: "Echse von Mansoura").

    Dieser Fund ist von großer Bedeutung, da bislang der afrikanische Kontinent noch eher spärlich durch Fossilfunde vom Ende der Kreidezeit aufgefallen ist.

    Analysen und Vergleiche der gefundenen Knochen sprechen für eine engere Verwandtschaft mit Titanosauriern aus Europa und Asien als mit entsprechenden Tieren aus Südafrika und Südamerika.

    Daher vermuten die Forscher, dass noch am Ende der Kreidezeit eine größere Landbrücke zwischen Eurasien und Afrika bestand, die es den Tieren erlaubte, ihren Genpool zu vermischen.

    26.01.2018

    Deuten unterschiedliche Zahnmuster bei verschiedenen Archaeopteryx-Exemplaren auf eine Art Darwin-Finken der Jurazeit hin?
    KURZNACHRICHT:

    Im Dezember letzten Jahres machte die Nachricht die Runde, dass das erste gefundene Exemplar eines vermeintlichen Archaeopteryx gar kein Urvogel war, sondern eher den Anchiornithiden zugeordnet werden muss, einem vogelähnlichen Raubsaurier, der an der Küste des Festlandes aufgehalten wurde und wegen seiner Flugunfähigkeit nicht bis auf die damals vorhandenen Inseln des Solnhofer Archipels gelangen konnte. (vgl. Nachricht vom Dez. 2017)

    Nun gibt es neue Erkenntnisse über Archaeopteryx, die mit dem letzten Fund eines Exemplars aus dem Jahr 2010 zusammenhängen.

    Neue Forscherungen haben ergeben, dass dieses elfte Archaeopteryx-Exemplar das bislang älteste ist, rund eine Millionen Jahre älter als das jüngste, der bislang gefundenen Archaeopteryx-Fossilien, und dass es noch viele ursprüngliche Merkmale aufweist, die an die fortschrittlichen Raubsaurier erinnern.

    Zudem haben genaue Studien der verschiedenen Archaeopteryx-Funde gezeigt, dass sämtliche Exemplare unterschiedliche Zahnmuster trugen, was auf unterschiedliche Ernährungsweisen hindeuten könnte.

    Die Forscher um Oliver Rauhut von der Ludwig-Maximilians-Universität München vermuten daher, dass sich Archaeopteryx reltaiv schnell auf den verschiedenen Inseln des Archipels ausgebreitet und unterschiedliche ökologische Nischen besetz hat, was zu den unterschiedlichen Anpassungen des Gebisses führte.

    Somit könnte Archaeopteryx möglicherweise ein jurassischer Darwinfink gewesen sein, so die Forscher.

    Heutige Darwinfinken leben auf den Galápagosinseln und gehen wahrscheinlich auf eine Stammart, möglicherweise sogar auf nur ein einziges trächtiges Weibchen zurück, das während eines Sturms auf eine dieser Vulkaninseln geraten war. In kürzester Zeit verbreitete sich die Vogelart auf den verschiedenen Inseln und spezialisierte sich aufgrund von geographischer Abgeschiedenheit und dem Konkurrenzkamp innerhalb der eigenen Art auf unterschiedliche Nahrungsquellen. So entwickelten sich recht schnell eigene Arten, die sich vor allem in der Schnabelform, aber auch in der Größe und dem Aussehen voneinander unterscheiden.

    Nach dem Befund der unterschiedlichen Zahnmuster bei Archaeopteryx gehen die Forscher nun also davon aus, dass auch Archaeopteryx unterschiedliche Arten hervorgebracht hat und dass der Artenreichtum dieses Urvogels erheblich größer war, als bislang angenommen.

    Allerdings, so gibt Oliver Rauhut zu bedenken, sei dies "im Moment noch eine spekulative Hypothese".

    24.01.2018

    Hypsilophodontidae: langsameres Wachstum half in den Polarregionen
    KURZNACHRICHT:

    Vor 120 Millionen Jahren lag der südliche Bundesstaat Australiens, Victoria, in der Nähe des Südpols, und wie heute in der Antarktis gab es dort auch in der Unterkreide lange Perioden der Dunkelheit und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Dennoch war er die Heimat diverser Dinosaurier, unter anderem auch Arten aus der Gruppe der Hypsilophodontidae, wie z.B. Leaellynasaura.

    Australische Forscher sind nun der Frage nachgegangen, wie sich die Dinosaurier in diesen Extremverhältnissen entwickeln konnten und haben die Mikrostruktur des Knochengewebes bei 17 Individuen im Hinblick auf ihr Wachstum untersucht. Dabei stellten sie fest, dass die bis zu zwei Meter langen und einem Meter hohen Dinosaurier in den ersten drei Jahren extrem schnell wuchsen und mit fünf bis sieben Jahren voll ausgewachsen waren.

    Schon im Jahr 2011 gingen die Forscher davon aus, da sich die Physiologie der Polar-Dinosaurier nicht von anderen Dinosauriern unterschied, die unter moderateren Umweltbedinungen lebten, dass dieses Entwicklungsmodell so erfolgreich war, dass sich die Dinosaurier in fast allen Landschaftstypen mit unterschiedlichen klimatischen Verhältnissen ausbreiten konnten.

    Allerdings unterschieden sich die polaren Dinosaurier in der Größe von ihren Verwandten in den gemäßigten Breiten: Während eine Maiasaura (Hadrosaurier) acht Jahre bis zur vollen Größe von neun Metern benötigte, benötigten die kleinen Hypsolophodontidae in den polaren Regionen sieben Jahre, um ihre Größe von knapp zwei Metern zu erreichen. Somit kann bei den polaren Dinosauriern von langsameren Wachstumsraten ausgegangen werden.

    Bei dieser erneuten Untersuchung der Fossilien stellten die Forscher darüberhinaus bei einem der untersuchten Dinsoaurier fest, dass sein Schienbein (Tibia) entzündet gewesen sein muss. Vermutlich ging diese Knochenentzündung auf einen vorherigen Bruch zurück, den er sich im Alter von etwa vier Jahren zugezogen hatte. Untersuchungen am nicht betroffenen Oberschenkelknochen (Femur) deuteten darauf hin, dass der Dinosaurier mit dieser Verletzung noch drei Jahre weiterlebte, bevor er verendete.

    18.01.2018

    Massospondylus-Schädel für den 3D-Drucker
    KURZNACHRICHT:

    Eine südafrikanische Paläontologin hat in einem Computertomographen die Schädelknochen eines 200 Millionen Jahre alten Massospondylus gescannt und dabei einige neue Details entdeckt, die bislang nicht nachgewiesen wurden:

    So fand sie eine bislang nicht bekannte Verbindung zwischen Innen- und Mittelohr und Ersatzzähne im Kiefer, die nachwachsen konnten, sollten die ursprünglichen Zähne verloren gehen. Zudem konnte sie anhand des Scans nachweisen, dass die Knochen noch nicht miteinander verwachsen waren, es sich bei dem gescannten Exemplar also um ein Jungtier handelte.

    Den Scan arbeitete die Paläontologin außerdem für einen 3D-Druck auf und bietet die Daten nun jedem Interessierten frei zugänglich an, damit dieser sich den Schädel in einem 3D-Drucker ausdrucken kann. Auf Spiegel Online ist eine Animation zu sehen, in die man hineinzoomen kann, um sich den Schädel auch ohne Ausdurck näher anzusehen.

    Massospondylus lebte von vor 200 bis vor 183 Millionen Jahren im heutigen Südafrika, war ein Pflanzenfresser und zählt zu den sogenannten "Prosauropoden". (Dieser Begriff umfasst allerdings meherere Gruppen der frühen Sauropoden und ist keine einheitliche Gruppe, daher wird er immer in Anführungszeichen gesetzt.) Massospondylus erreichte eine Länge von bis zu fünf Metern und lief auf zwei Beinen.

    17.01.2018

    Fußabdrücke von Acrocanthosauriern und Sauropoden in US-amerikanischem Gipsbergwerk digital gesichert
    KURZNACHRICHT:

    2011 wurden in einem aktiven Gipsabbaugebiet in der Nähe von Nashville im Bundesstaat Arkansas (USA) die Fußtritte diverser Dinosaurier entdeckt. Da das Bergwerk aber deshalb nicht die Arbeit einstellen konnte, wurde den Forschern 14 Tage Zeit gegeben, diese Fußtritte wissenschaftlich zu vermessen und mithilfe eines Laser-Gerätes, das an eine Hebebühne montiert war, zu scannen und digital zu sichern, bevor hier weiter Gips abgebaut wurde.

    Nun wurden die Arbeiten und deren Ergebnisse in einem wissenschaftlichen Aufsatz vorgestellt. Demnach handelte es sich bei den Trittsiegeln, die inzwischen unwiederbringlich zerstört sind, um Fußabdrücke von Acrocanthosauriern, größeren und kleineren, sowie um Spuren von Sauropoden.

    Das Alter der Spuren wird mit 100 Millionen Jahren angegeben. Die Forscher erklären, dass zu dieser Zeit wohl Acrocanthosaurus die Hauptgattung großer Theropoden in Nordamerika war, zumal nun aus Wyoming, Utah, Oklahoma, Arkansas und Maryland solche Spuren bekannt sind.

    Die digitalisierte Rekonstruktion kann im Internet betrachtet werden: Trackways

    15.01.2018

    Caihong: Vogel aus dem Oberjura besaß schillerndes Gefieder und einen breit gefächerten Schwanz
    KURZNACHRICHT:

    Im Jahr 2014 fand ein Bauer in der ostchinesischen Provinz Hebei eine Steinplatte einschließlich Gegenplatte mit einem nahezu vollständigen Skelett eines entengroßen Anchiornithidae. Nun wurde dieser außergewöhnliche Fund näher vorgestellt.

    Demnach stammt Caihong juji (übersetzt: "Regenbogen mit großem Kamm"), so der Name des neu entdeckten Dinosauriers, aus der späten Jurazeit und wird auf ein Alter von 161 Millionen Jahren geschätzt.

    Anhand der Federabdrücke auf den Steinplatten und der zu erkennenden Anordung der Melanosome, konnten die Forscher auf ein irisierendes Gefieder schließen, dass wie beim heutigen Kolibri in allen möglichen Farben schimmerte. Daher auch der Name "Regenbogen". Dieses schillernde Gefieder fanden die Forscher am Kopf, an den Flügeln und am Schwanz und ist der erste Nachweis, dass solch eine Färbung schon zu Zeiten der Dinosaurier auftrat.

    Aber nicht nur die Färbung, auch die Art der Federn macht den Caihong einzigartig: So trug er an den Armen und Beinen lange, schmale Federn und anders als heutige Vögel nicht an den Flügeln, sondern am Schwanz asymmetrische. Die Forscher vermuten daher, dass Caihong nicht fliegen konnte, sondern seine Federn zur Wärmeisolierung und zum Imponieren einsetzte. Darüberhinaus besaß der Schwanz auch noch eine extrem große Fläche.

    Der Schädel von Caihong war flach und hatte eine lange Schnauze. Auf dem Kopf zwischen den Augen trug er einen deutlich ausgeprägten knöchernen Kamm, der ihm den Artnamen "jiju" (übersetzt: "großer Kamm") einbrachte.

    Eine Forscherin fasst das Aussehen Caihongs so zusammen: "Er hat einen eher Velociraptor-ähnlichen flachen und langen Schädel mit diesem vollen, zottigen Federkleid und einem großen Fecherschwanz. Er ist wirklich cool... oder vielleicht gruselig, je nachdem aus welchem Blickwinkel man ihn betrachtet."

    11.01.2018

    Schmetterlinge entwickelten sich schon während der Trias, nicht erst mit Aufkommen der Blütenpflanzen
    KURZNACHRICHT:

    Wer der Meinung ist, Schmetterlinge hätten sich erst mit Aufkommen der Blütenpflanzen entwickelt und durch die Ausbildung ihres langen Saugrüssels auf eine veränderte Umwelt reagiert, der irrt - sagen Forscher eines internationalen Teams, die in einem Bohrkern aus der ausgehenden Trias bei Braunschweig bis zu 0,06 Millimeter kleine Schuppen von Schmetterlingen und Motten fanden.

    Ursprünglich gingen auch die Wissenschaftler davon aus, dass es zwischen dem Aufkommen der ersten Blütenpflanzen und der Evolution der Schmetterlinge einen direkten Zusammenhang gab, doch nun wurden sie eines besseren belehrt: Demnach existierten Schmetterlinge schon rund 70 Millionen Jahre früher als die ersten Blütenpflanzen.

    Da die gefundenen Schuppen typisch für Vertreter aus der Gruppe der Glossata sind, die auch heute noch existiert und deren zugehörige Arten allesamt einen Saugrüssel tragen, den sie unter dem Kopf zusammenrollen können, gehen die Forscher davon aus, dass auch diese frühen Exemplare schon einen solchen besaßen.

    Möglicherweise, so vermuten die Forscher, entwickelten die Schmetterlinge den Rüssel, um in der trockenen Umwelt am Ende der Trias an versteckte Wasserreserven zu gelangen oder die Flüssigkeit aus verletzten Blättern zu saugen, zumal die Trockenheit auch bei den großflächigen Flügeln einen negativen Einfluss auf den Wasserhaushalt dieser Insekten hatte, sodass sie schneller austrockneten. Mithilfe ihrer Saugrüssel wären die Schmetterlinge in der Lage gewesen, ihren Wasserhaushalt schnell wieder aufzutanken.

    Möglicherweise ernährten sie sich auch von Pollentropfen, die viele urzeitliche Bäume absonderten. Später, als dann die ersten Blütenpflanzen auftraten, stiegen die Schmetterlinge scheinbar auf den Nektar als Nahrungsquelle um, so die Forscher.

    Insgesamt könnte die Entwicklung eines Saugrüssels erklären, warum es den Schmetterlingen gelang, das Massensterben am Ende der Trias zu überstehen, bei dem 70 bis 75 Prozent aller Arten auf der Erde verschwanden.

    05.01.2018

    Rhamphorhynchus, Pterodactylus und Dimorphodon; Schleifspuren an den Zähnen verrät Details über Ernähungsgewohnheiten
    KURZNACHRICHT:

    Obwohl der Begriff Pterosauria (Flugsaurier) schon im Jahr 1834 durch den deutschen Paläontologen Johann Jakob Kaup eingeführt wurde, wusste man bislang nur wenig über die Ernähungsweise dieser Urzeittiere, da vollständige Fossilien aufgrund der leichten, hohlen Knochen kaum gefunden wurden und der Darminhalt auch nur von vier Arten bekannt ist.

    Aussagen zur möglichen Nahrung wurden in der Regel aufgrund der gefundenen Zahnformen oder der Umgebung getroffen, in der die Flugsaurier lebten. So wurde oftmals unterstellt, dass Pterosaurier sich von Fisch ernährten.

    Nun hat ein Forscherteam um Jordan Bestwick von der Universität von Leicester in Großbritannien die Zähne von inzwischen elf verschiedenen Pterosaurier-Arten mit hoch auflösenden Mikroskopen untersucht und diese mit Zähnen noch heute lebender Tiere verglichen. Dabei haben die Forscher die Theorie zugrunde gelegt, dass unterschiedliche Arten von Nahrung auch verschiedene Arten von Abschürfungen an den Zähnen hinterlassen.

    Das Ergebnis dieser Studie sieht wie folgt aus:

    Rhamphorhynchus, der in Deutschland gefunden und 1825 erstmals beschrieben wurde, zeigt an seinen Zähnen ein Abnutzungsmuster, das auch von dem krokodilverwandten Garvial bekannt ist, der sich hauptsächlich von Fisch ernährt. Somit ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch Rhamphorhynchus in erster Linie Fische fraß - so wie es bislang vermutet wurde.

    Pterodactylus, der in Solnhofen (Deutschland) gefunden und schon 1784 beschrieben wurde und somit als erster wissenschaftlich beschriebener Pterosaurier gilt, wird als Allesfresser eingestuft.

    Dimorphodon, der von Richard Owen im Jahr 1859 erstmals beschrieben wurde, wurde ursprünglich als Fischfresser deklariert, weil der Kopf dieses Flugsauriers an den heute legenden Papageientaucher erinnerte. Allerdings zeigten schon frühere Studien, dass Dimorphodon ein eher schlechter Flieger war, was eine Fischjagd im Wasser eher unwahrscheinlich machte. Nun haben die Schleifspuren an den Zähnen gezeigt, dass er sich vermutlich von Insekten und kleinen Landwirbeltieren ernährt haben wird. Diese Erkenntnis stützt die Theorie aus dem letzten Jahr, nach der Flugsaurier durchaus auch Jäger waren, die ihrer Beute laufend hinterhergejagt sind (vgl. Nachricht vom Juli 2017)

    Der Paläontologe Stephen Brusatte von der Universität von Edinburgh in Großbritannien zeigt sich begeistert angesichts der angewandten Methode: "Dies ist ein großartiges Beispiel dafür, wie uns eine Kombination aus hochmodernen Techniken und sorgfältigen Vergleichen mit modernen Arten helfen kann, das Verhalten lange ausgestorbener Tiere nachzuvollziehen."

    03.01.2018

    Massensterben: "The Big Five" und das Kellwasser-Ereignis im mittleren Devon
    KURZNACHRICHT:

    Im Laufe der Erdgeschichte gab es fünf große Massensterben, bei denen stets ein Großteil der Lebewesen von der Erde verschwand und sich ökologische Nischen auftaten, sodass sich neue Spezies entwickeln konnten. Diese fünf Massensterben werden auch die "Big Five" genannt.

    Zwei dieser Massensterben sind gerade unter Dinosurier-Interssierten sehr bekannt: Das bislang letzte (wenn man das aktuell stattfindende sechste außer Acht lässt) vor 66 Millionen Jahren am Ende der Kreidezeit, das nicht nur fast sämtliche Dinosaurier dahinraffte sondern darüberhinaus rund 70 bis 75 Prozent allen Lebens auf der Erde - und das dritte vor 251 Millionen Jahren am Ende des Perm, das mit Abstrand katastrophalste, das rund 96 Prozent aller Meereslebewesen und 70 Prozent der an Land lebenden Tiere und Pflanzen vernichtete, jedoch den Weg frei machte für die Entwicklung der Dinosaurier.

    Darüberhinaus gab es das erste nachgewiesene große Massensterben am Ende des Ordoviziums vor 444 Millionen Jahren, dass allerdings ausschließlich die mehrzelligen Lebewesen im Meer betraf, da das Land zu der Zeit noch nahezu unbesiedelt war, dort jedoch 85 Prozent sämtlicher Arten vernichtete - dann das zweite im mittleren Devon vor 374 Millionen Jahren, das sich mit dem Verschwinden von 75 Prozent der bestehenden Arten hauptsächlich auf das Leben in den Meeren beschränkte, obwohl inzwischen auch das Land von den Pflanzen erobert worden war und sich allmählich auch Tiere dort ansiedelten - und das vierte am Ende der Trias vor 201 Millionen Jahren, das 70 bis 75 Prozent der Arten betraf, vor allem viele große Amphibien und Vorläufer der Säugetiere, sodass sich die Dinosaurier, die sich in der Trias entwickelt hatten, zu den Herrschern des Landes aufschwingen konnten.

    Zum dritten Massensterben, das im mittleren Devon stattfand und auch "Kellwasser-Ereignis" genannt wird, benannt nach einer Fossilienfundstätte im deutschen Kellwasserkalk, haben Forscher nun neue Erkenntnisse präsentiert:

    Die Forscher gehen davon aus, dass in der Atmosphäre zur damaligen Zeit wesentlich mehr Kohlendioxid vorherrschte und das Klima einem extremen Gewächshausklima glich. Scheinbar plötzlich verringerte sich der Sauerstoffanteil in den Meeren und erstickte viele Wasserlebewesen.

    Die Forscher vermuten, dass dies mit der Besiedelung des Landes durch die Pflanzen zusammenhing: Die Pflanzen hatten holziges Gewebe und tiefe Wurzeln entwickelt, wurden aber nach dem Ableben in die Meere gespült. So wurden die Meere von Biomasse überschüttet, deren Verrottungsprozess enorme Mengen an Sauerstoff band und dem Meer entzog.

    Zudem konnten die Forscher zu dem Zeitpunkt Schwankungen in der Umlaufbahn der Erde um die Sonne herum nachweisen, was vermutlich zusätzlich die Ozeanzirkulation beeinträchtigte.

    All das führte dazu, dass die meisten Organismen nicht mehr genügend Sauerstoff zum Leben vorfanden und verendeten, deren Verwesungsprozess wiederum Sauerstoff benötigte. So starben drei Viertel aller Arten, die damals existierten, aus.

    03.01.2018

    Pneumatische Knochen haben eine spezielle und einmalige Art von Knochengewebe
    KURZNACHRICHT:

    Forscher haben entdeckt, dass pneumatische Knochen eine individuelle Struktur aufweisen.

    Vorher war es recht schwer nachzuweisen, ob ein Knochen pneumatisiert, also von Luftsäcken durchzogen war, oder nicht. Mit Hilfe der nachweisbaren Struktur können die Forscher nun auch die Entwicklung dieser Knochen nachvollziehen.

    Die Pneumatisierung der Knochen scheint eine Voraussetzung dafür gewesen zu sein, dass die Vögel das Fliegen entwickeln und die Sauropoden die riesigen Formen ausbilden konnten, denn durch das Ausfüllen der massiven Knochen mit Luftsäcken wurden die Knochen leichter.

    Die Forscher vermuten, dass in der Evolution zunächst die Knochen von Luftsäcken durchzogen wurden und sich erst anschließend das für Vögel typische Lungen-Luftsack-System entwickelte. Bislang konnte diese Theorie jedoch nicht bewiesen werden, da die Luftsäcke in den Knochen die Fossilisation nicht überdauern.

    Durch die Entdeckung der Forscher, dass Knochen, die mit Luftsäcken in Kontakt kommen, eine einzigartige Struktur aufweisen, die aus sehr feinen und dicht gepackten Fasern besteht, kann nun die Entwicklung der Atmung bei Vögeln und Sauropoden näher untersucht werden. Diese besondere Art des Knochengewebes hat den Namen "Pneumosteum" erhalten.

    Nähere Untersuchnungen an Sauropodenhalswirbeln haben gezeigt, dass auch diese Knochen das typische Gewebe aufwiesen und somit mit Luftsäcken gefüllt waren. Zwar wurde dies schon lange vermutet, nun aber konnte es auch wissenschaftlich nachgewiesen werden.

    02.01.2018

    Abdruck eines Babyschildkrötenpanzers der Art Taphrosphys in Koprolithen gefunden
    KURZNACHRICHT:

    Koprolithen sind versteinerte Kothaufen bestehend aus fossilen Exkrementen. Ein solcher versteinerter Kothaufen begeisterte nun die Forscher.

    Denn sie entdeckten in einem Koprolithen den Abdruck eines Babyschildkrötenpanzers, der einer ausgestorbenen Halsseitenschildkrötenart namens Taphrosphys sulcatus zugeordnet werden konnte.

    Da der Abdruck des Panzers einschließlich seiner Struktur in diesem Koprolithen erhalten geblieben ist, er allerdings Bruchstellen zeigt, gehen die Forscher davon aus, dass die wenige Wochen alte, knapp 6,5 Zentimeter kleine Schildkröte vor 60 bis 70 Millionen Jahren von einem Tier gefressen wurde und die Panzerschalen zusammen mit den übrigen Exkrementen wieder ausgeschieden wurden.

    Es ist das erste Mal, dass der Abdruck eines Wirbeltierkörper in einem Koprolithen entdeckt wurde.

    Gefunden wurde der Koprolith in South Carolina in einem Gebiet, das Fossilien aus unterschiedlichen Zeitepochen (Kreide, Paläozän und Plio-Pleistozän) enthält. Die Schildkrötengattung Taphrosphys ist sowohl vor als auch nach dem Massensterben am Ende der Kreidezeit nachgewiesen.

    Die Größe und der Fundort des versteinerten Kothaufens lassen darauf schließen, dass er entweder von einem Mosasaurier oder einem Krokodil oder einem theropoden Dinosaurier stammt. Da im Krokodilmagen allerdings ein sehr hoher Säuregehalt vorherrscht, der die Schale extrem angegriffen hätte, schließen die Forscher Krokodile als Urheber dieses Kothaufens aus.

    Sie gehen viel mehr davon aus, dass die kleine Babyschildkröte von einem Mosasaurier oder einem Theropoden gefressen wurde - möglicherweise von einem Appalachiosaurus oder einem Dryptosaurus, zwei Tyrannosaurier-Gattungen, die aus diesem Gebiet bekannt sind.

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    Nachrichten aus dem Jahr 2017


    27.12.2017

    Vegavis, Neogaeornis, Polarornis und Australornis bilden die neue Gruppe der Vegaviidae, die das Massensterben am Ende der Kreidezeit überlebten
    KURZNACHRICHT:

    In der Antarktis wurde in 70 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten das nahezu vollständige Skelett eines Vegavis iaai gefunden.

    Vegavis wurde schon im Jahr 2005 beschrieben und gilt als Vorläufer heutiger Gänse und Enten. Mit seinem Fund konnte damals nachgewiesen werden, dass es auch schon in der Oberkreide moderne Vögel gab, die das Massensterben am Ende der Kreidezeit überlebten. (vgl. Nachricht vom Jan. 2005).

    Anhand des neu gemachten, gut erhaltenen Skeletts konnten die Forscher nachweisen, dass Vegavis eng mit anderen modernen, inzwischen ausgestorbenen Vögeln auf der südlichen Halbkugel verwandt war: mit Neogaeornis wetzeli, der von vor 70 Millionen bis vor 67 Millionen Jahren im heutigen Chile gelebt hat, mit Polarornis gregorii, der vor rund 66 Millionen Jahren in der heutigen Antarktis gelebt hat, und mit Australornis lovei, der im Paläozän vor rund 61 Millionen Jahren auf dem heutigen Neuseeland gelebt hat.

    Diese fossilen Vögel wurden nun in die neue Gruppe der Vegaviidae eingeordnet − tauchende Vögel mit spitzem Schnabel und schwach ausgeprägter Flugfähigkeit, die die Küste bewohnten.

    Anhand der Gruppenmitglieder ist schon zu erkennen, dass diese Gruppe nicht auf die Kreidezeit beschränkt war, sondern das Massensterben überlebte und auch noch im Paläozän existierte.

    Die Forscher vermuten, dass die Vegaviidae gegenüber den urtümlichen zahntragenden Vögeln einen großen Vorteil hatten, um das Massensterben zu überleben: Knochenanalysen zeigen, dass die Vegaviidae einen enorm hohen Stoffwechsel hatten, so dass sie schnell wuchsen und innerhalb eines Jahres vom gerade geschlüpften Küken zum Erwachsenen heranreiften. Dies scheint eine äußerst günstige Voraussetzung gewesen zu sein, die extremen Klimaveränderungen zu überstehen, die nach dem Meteoriteneinschlag eingesetzt haben.

    26.12.2017

    Kreidezeitliche Dinosaurier-Eier in China entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Am 25.12. wurden auf einer Baustelle im Osten Chinas die Überreste von Dinosaurier-Eiern aus der Kreidezeit entdeckt, die auf ein Alter von 130 Millionen Jahren geschätzt werden. Insgesamt handelt es sich dabei um 20 ovale Eier mit 2 mm dicker, schwarzer Schale, die aufgrund der Fotos intakt zu sein scheinen, aber noch näher untersucht werden müssen und daher in ein Museum gebracht wurden.

    22.12.2017

    Überraschender Pliosaurier-Fund aus dem Oberjura in der Antarktis
    KURZNACHRICHT:

    In der Antarktis wurden die 150 Millionen Jahre alten Überreste eines Plesiosauriers gefunden. Lauf Forscher sei dieser Fund überraschend, da zum einen in dieser Gegend noch kein so früher Pliosaurier gefunden wurde und zum anderen die Gegebenheiten nicht gerade für eine Erhaltung von Knochenresten sprächen.

    Die Knochen wurden zwischen Überresten von Fischen, Ammoniten, Muscheln und anderen Tieren gefunden. Mit einem Pliosaurier hatte keiner der Forscher gerechnet.

    Eine offizielle Beschreibung des Tieres liegt noch nicht vor. Allerdings wird seine Länge auf rund zwölf Meter geschätzt.

    Zur Zeit des Oberjura, aus der dieser Pliosaurier stammt, gehörte die heutige Antarktis zusammen mit Australien und Südamerika zum südlichen Riesenkontinent Gondwana.

    20.12.2017

    Vandalen zerstören in Australien originales Theropoden-Trittsiegel
    KURZNACHRICHT:

    In Australien haben Unbekannte das 115 Millionen Jahre alte Trittsiegel eines Theropoden mit einem Hammer traktiert und dabei zerstört. Das musste ein Ranger feststellen, als er eine Schülergruppe zur Fundstelle Flat Rocks führte.

    Der Fußabdruck wurde schon im Jahr 2006 im Bunurong-Park im südöstlichen Bundesstaat Victoria entdeckt und dort belassen, nachdem ein Silikon-Abdruck genommen worden war.

    Einer der Mitarbeiter des Bunurong-Umweltzentrum zeigt sich enttäuscht: "Der Gänsehaut-Effekt, einen echten Dinosaurier-Fußabdruck zu sehen, ist durch diesen stumpfsinnigen Akt des Vandalismus geschmälert worden."

    Einige Bruchstücke konnten gesichert werden. Nun hoffen die Verantwortlichen des Parks, dass Museumsexperten den Abdruck zumindest zum großen Teil wieder restaurieren können.

    14.12.2017

    Rhaeticosaurus: Früher Plesiosaurus aus der Trias deutet auf Warmblütigkeit hin
    KURZNACHRICHT:

    Im Jahr 2013 haben Forscher in der Nähe von Paderborn die Überreste eines Plesiosauriers entdeckt, der nun vorgestellt wurde.

    Demnach handelt es sich um den ersten Plesiosaurier, der in den Schichten der obersten Trias ("Rhaetium") gefunden wurde. Bislang waren Plesiosaurier lediglich aus dem Jura und der Kreide bekannt. Dieses noch jugendliche Tier lebte hier aber schon vor ca. 201 Millionen Jahren und war zu Lebzeiten rund 2,40 Meter lang. Demnach existierten die Plesiosaurier länger als bislang angenommen.

    Wie für Plesiosaurier üblich, besaß auch Rhaeticosaurus mertensi (übersetzt: "Mertens Echse aus dem Rhaetium" - Michael Mertens hatte die ersten Überreste in einer Tongrube entdeckt), so der Name des neu entdeckten Plesiosauriers, einen langen Hals und einen kleinen Kopf. Allerdings war der Hals wohl nicht so beweglich, wie bei späteren Plesiosaurier-Arten. Er hatte nur eine eingeschränkte Beweglichkeit. So konnte Rhaeticosaurus seinen Nacken und Kopf wohl nur bis zu einem gewissen Grad nach hinten oder zur Seite bewegen.

    Die Forscher vermuten, dass sich Rhaeticosaurus mit dem langen Hals und dem kleinen Kopf in Fischschwärme begeben konnte, ohne dass die Fische ahnten, dass ein großer Räuber in der Nähe war. So konnte er relativ unbemerkt von seinen Opfern Beute machen.

    Die Analyse der Knochenringe lässt vermuten, dass die Plesiosaurier im Jugendalter bis zur Geschlechtsreife sehr rasch wuchsen, was auf Warmblütigkeit hindeutet. Dies gab den Raubtieren die Möglichkeit, auch in den kalten Tiefen der Ozeane auf Beutezug zu gehen. Möglicherweise war dies auch der entscheidende Vorteil, den Sprung von der Trias in den Jura zu überleben, da viele der Tiere, die sich in Küstennähe aufhielten, am Ende der Trias ausstarben.

    Die Plesiosaurier schafften es jedoch, sich bis zum Ende der Kreidezeit in den Ozeanen zu behaupten, starben dann aber am Ende der Kreidezeit zusammen mit fast sämtlichen Dinosauriern aus.

    12.12.2017

    Kumimanu: 1,70 Meter großer Pinguin aus dem Paläozän in Neuseeland entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    In Neuseeland wurden die fossilen Überreste einer vermutlich 1,70 Meter großen, bislang unbekannten Pinguinart entdeckt, die den Namen Kumimanu biceae (übersetzt: "Monstervogel", entlehnt aus der Sprache der Maori) erhielt und hier vor ca. 59 bis 56 Millionen Jahren, also im späten Paläozän, gelebt hat.

    Geborgen wurden die Flügel, die Beinknochen und das Brustbein des riesigen Pinguins. Alles deutet darauf hin, dass es sich bei diesem Tier um eine ursprünglichere Art handelt, als es bei anderen bisher entdeckten Riesenpinguinen, die aus jüngeren Erdepochen stammen, der Fall war.

    Nur aus der Antarktis ist ein noch größerer, fossiler Pinguin bekannt: der schon 1905 beschriebene Anthropornis mit einer geschätzten Größe von 1,80 Metern, der allerdings erst später im Eozän von vor 45 bis vor 33 Millionen Jahren gelebt hat.

    Warum diese Pinguine so groß werden konnten, muss Spekulation bleiben. Die Forscher vermuten allerdings, dass nach dem Aussterben der großen Meeressaurier viele ökologische Nischen für diese riesigen Vögel frei wurden, bis sie schließlich von anderen großen Räubern wie z.B. von Robben oder Zahnwahlen, verdrängt wurden.

    12.12.2017

    Cornupalpatum: Bernsteinfund beweist Zeckenplage schon unter Dinosauriern
    KURZNACHRICHT:

    Forscher haben in einem rund 99 Millionen Jahre alten Bernstein eine Zecke der Art Cornupalpatum burmanicum entdeckt, von der bislang nur zwei Larven bekannt waren, und die sich mit einem Bein an ein zwei Zentimeter langes Federnstück klammert, das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von einem gefiederten Dinosaurier stammt.

    "Wir können daher zwar nicht genau sagen, welche Art von Dinosauriern diese Zecke als Wirt nutzte, aber das Alter des Bernsteins bestätigt uns, dass diese Feder nicht zu einem modernen Vogel gehörte", erklärt einer der Forscher.

    Damit ist dies der erste echte Beweis, dass auch schon die Dinosaurier von Zecken befallen wurden.

    Im Juni diesen Jahres wurde zwar schon eine andere in 100 Millionen Jahre alten Bernstein eingeschlossene Schildzecke mit dem Namen Amblyomma birmitum beschrieben, deren Nachfolger sich heute auf Reptilien spzeialisiert haben und man somit davon ausging, dass auch diese Zecke möglicherweise an Dinosauriern saugte (vgl. Nachricht vom Juni 2017), aber der direkte Beweis fehlte noch.

    Mit dem nun beschriebenen Vorläufer der heutigen Schildzecken hält man jetzt den direkten Beweis in Händen.

    Neben dieser "Dinosaurier-Zecke" wurden in noch drei weiteren Bernsteinen fossile Zecken gefunden, die einer neuen, bislang unbekannten Art mit Namen Deinocroton draculi (übersetzt: "Draculas Schreckenszecke") zugeordnet wurden.

    Zwei der Zecken wurden zusammen mit den Borsten eines Käfers im Berstein entdeckt, dessen Nachfahren vor allem in Vogelnestern lebt. Daher vermuten die Forscher, dass auch diese Zecken möglicherweise an Nest bauenden Tieren, wie z.B. gefiederten Dinosauriern, saugten.

    Das dritte Exemplar der neuen Gattung Deinocroton wurde direkt nach seiner Mahlzeit vom Baumharz erwischt; sein Hinterleib ist auf die achtfache Größe angeschwollen. Da der Hinterleib jedoch nicht vollständig vom Baumharz umschlossen war, wurde der Darminhalt durch Mineralienablagerungen verändert. Somit kann nicht untersucht werden, wessen Blut dieser Zecke als letzte Mahlzeit gedient hat. Doch schließen die Forscher nicht aus, dass es sich ebenfalls um Dinosaurierblut gehandelt haben könnte.

    Die Verwandten von Cornupalpatum (Zecke an Dinosaurierfeder) haben bis heute überlebt, z.B. in Form des Gemeinen Holzbocks Ixodes ricinus, während die Zeckenart Deinocroton am Ende der Kreidezeit − vermutlich zusammen mit ihren Wirten − ausstarb.

    08.12.2017

    Vaderlimulus: Pfeilschwanzkrebs sieht aus wie der Helm von "Darth Vader"
    KURZNACHRICHT:

    Im Bundesstaat Idaho, im Westen der USA, wurden die rund 245 Millionen Jahre alten Überreste eines Pfeilschwanzkrebses gefunden, der aufgrund seines bizarren Aussehens nach "Darth Vader" aus der Filmreihe "Star Wars" benannt wurde: Vaderlimulus tricki. (Der Artenname "tricki" ehrt den Finder der Fossilien: Trick Runions.)

    Vaderlimulus war rund 10 Zentimeter lang, wird der Gruppe der Austrolimulidae zugeordnet und besaß eine Form, die an die Helmform des Dunklen Lords erinnert.

    Mit Vaderlimulus konnte zum ersten Mal ein Pfeilschwanzkrebs aus der Trias in Nordamerika identifiziert werden. Bislang kamen die ältesten Funde von Pfeilschwanzkrebsen in Nordamerika aus der Kreidzeit. Es gibt jedoch außerhalb Nordamerikas Funde, die auf ein Alter von rund 470 Millionen Jahren zurückblicken, also aus dem Ordovizium stammen, einer Zeit lange, bevor die ersten Dinosaurier die Weltbühne betraten.

    Die Austrolimulidae waren Salzwasserkreaturen aus dem Ozean, die jedoch auch in Süßwasserregionen vordrangen. Dabei half ihnen vermutlich die oftmals seltsame Anatomie, so die Forscher.

    Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Vaderlimulus tricki in einem Gebiet an der Westküste des Superkontinents Pangäas lebte, wo das Süßwasser auf das Salzwasser traf.

    Auch heute gibt es noch Pfeilschwanzkrebse, allerdings nur noch vier Arten. Diese Tiere sind jedoch keine echten Krebse, wie der Name vermuten lässt, sondern sind mit Skorpionen und Spinnen verwandt.

    Vaderlimulus ist nicht die erste Spezies, die einen Namen aus der Filmreihe "Star Wars" erhält. So wurden im Jahr 2016 ein in Neuguinea neu entdeckter Rüsselkäfer Trigonopterus chewbacca (nach dem riesigen haarigen Begleiter Han Solos) und im Jahr 2012 eine auf Madagaskar neu entdeckte Ameisenart Tetramorium jedi (nach den "die Macht" beherrschenden Friedenswächtern der Galaxis) genannt.

    08.12.2017

    Halszkaraptor: Eine Mischung aus Wasservogel und Raubdinosaurier
    KURZNACHRICHT:

    In der Wüste Gobi in der Mongolei wurden in Gesteinen, die auf die obere Kreidezeit datiert werden (von vor 75 bis vor 70 Millionen Jahren), die Überreste eines Enten-großen Dromaeosauriers gefunden, der wie eine Mischung aus Wasservogel und Raubdinosaurier wirkt: So besaß er Füße, die an einen Velociraptor erinnern und Arme, die eher Ähnlichkeit mit den relativ kurzen Flügeln eines Pinguins hatten (somit war dieser Dinosaurier wahrscheinlich nicht flugfähig, konnte aber womöglich gut schwimmen und tauchen). Sein Hals wiederum kam dem von Gänsen gleich, und in seiner Schnauze, die mit Zähnen gespickt war, fand man ein neurovaskuläres Geflecht, das ähnlich aufgebaut war wie das moderner Krokodile und das dazu dient, unter Wasser Beute zu erspüren. Zudem trug der Dinosaurier wohl ein Federkleid.

    Möglicherweise ernährte sich dieser Dinosaurier, der den Namen Halszkaraptor escuilliei (übersetzt etwa: "Halszka (Osmólskas) Räuber von (François) Escuillié" - Halszka Osmólska war eine 2008 verstorbene polnische Paläontologin; François Escuillié sorgte dafür, dass das Fossil der Forschung zur Verfügung gestellt wurde) erhielt und der wahrscheinlich sowohl schnell rennen als auch gut schwimmen konnte, von kleinen Säugern und Dinosauriern sowie von Fischen und Krustentieren.

    Ursprünglich war das Fossil illegal aus der Mongolei geschmuggelt worden und durch diverse Hände gegangen, bevor es beim Paläontologen Pascal Godefroit landete, der es zusammen mit diversen anderen Paläontologen beschrieb.

    Der Paläontologe Steve Brusatte jedoch hegt Zweifel, ob das Fossil überhaupt echt ist, da es so unglaublich zusammengestückelt wirkt: unten ein Dromaeosaurier, oben ein Alvarezsaurier. In der heutigen Zeit seien gute Fälschungen nur noch schwer zu erkennen.

    Da Halszkaraptor so schwer in das bestehende Klassifikationssystem einzuordnen ist, wurde eine neue Gruppe nach ihm benannt: Halszkaraptorinae - eine Untergruppe der Dromaeosauridae und ein Schwesterntaxon u.a. zu den Microraptoria und den Eudromaeosauria, zu denen neben diversen anderen auch der Velociraptor gehört.

    05.12.2017

    Der erste gefundene "Archaeopteryx" war kein Urvogel, sondern ein Anchiornithide
    KURZNACHRICHT:

    Die Geschichte des Archaeopteryx-Fundes ist eine recht spannende.

    So gibt es bislang nur zwölf gefundene Fossilien dieses Urvogels, der mit seiner Klassifikation sozusagen zu einer Revolution führte, als vor rund 150 Jahren das erste Mal die Idee aufkam, dass Vögel und Dinosaurier miteinander verwandt waren. Lange Zeit galt Archaeopteryx als der Urvogel schlechthin, der vor 150 Millionen Jahren durch die urzeitlichen Wälder flatterte. Später wurde er als Vogel deklassifiziert, die Flugfähigkeit wurde ihm abgesprochen, und er wurde in die Gruppe der Dinosaurier eingeordnet. Inzwischen gilt er wieder als Urvogel, aber einem Zweig entstammend, der inzwischen ausgestorben ist und als "Schwesterngruppe" zu unseren modernen Vögeln angesehen wird. Zudem gilt es als sehr sicher, dass er fliegen konnte − wie gut er diese Fähigkeit jedoch beherrschte, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, zumal ihm das Brustbein fehlte, an dem bei heutigen Vögeln die Flugmuskulatur ansetzt.

    Nun ist eine weitere spannende Episode in der Entdeckung des Archaeopteryx hinzugekommen, die aber eigentlich gar nichts mit diesem Urvogel zu tun hat:

    Schon im Jahr 1855 wurde das erste vermeintliche Archaeopteryx-Fossil gefunden - also sechs Jahre vor der namensgebenden "Feder", die im Jahr 1861 entdeckt und beschrieben wurde. Allerdings wurde das Fossil des 1855 gefundenen Skeletts erst 1870 von John Ostrom wissenschaftlich beschrieben und als Archaeopteryx klassifiziert, nachdem schon drei weitere Teilfossilien dieser Urvogelart zugeordnet worden waren.

    Jetzt wurde dieses erste gefundene Exemplar, das den Namen "Haarlemer Exemplar" trägt, von den beiden Paläontolgen Oliver Rauhut und Christian Foth erneut untersucht - mit einem überraschenden Ergebnis:

    Demnacht handelt es sich bei diesem Fossil gar nicht um einen Archaeopteryx, sondern um einen Vorläufer desselben, der in die Gruppe der Anchiornithiden eingeordnet werden muss - kleine, vogelartige Raubsaurier mit Federn an Armen und Beinen, die wahrscheinlich nicht fliegen konnten und bislang ausschließlich aus China bekannt waren. Der bekannteste Vertreter der Anchiornithiden ist Anchiornis, der 2009 beschrieben wurde und als "Missing Link" zwischen Dinosaurier und Vögel gilt. (s. Nachricht vom Okt. 2009)

    Das "Haarlemer Exemplar" ist somit der erste außerhalb Chinas entdeckte Dinosaurier dieser Gruppe und macht somit das Fossil noch wertvoller.

    Zudem zeigt der Fund, dass es eine Landbrücke von China bis in das heutige Europa gegeben haben muss, so dass sich die Anchiornithiden bis hierher ausbreiten konnten.

    Da vor 150 Millionen Jahren das Gebiet des heutigen Solnhofer Plattenkalks aus lauter kleinen Inseln bestand, konnte der Anchiornithide allerdings nur bis zum östlichen Rand dieses Gebietes kommen, das nahe am Festland lag, während der flugfähige Archaeopteryx sich weiter westlich auf den Inseln niederlassen konnte.

    01.12.2017

    Hunderte von Hamipterus-Eiern geben Hinweis auf möglicherweise aktives Brutverhalten bei Pterosauriern
    KURZNACHRICHT:

    Im Nordosten Chinas sind Forscher auf die Überreste von über 200 Flugsaurier-Eiern der Art Hamipterus tianshanensis gestoßen. Diese Pterosaurierart lebten vor 120 Millionen Jahren und besaßen eine Flügelspannweite von eineinhalb bis dreieinhalb Metern − hatten also eine ähnliche Größe wie ein heutiger Albatros.

    Zwischen den versteinerten Eiern fanden sich auch Knochen von bereits geschlüpften Flugsauriern unterschiedlichen Alters. Daher vermuten die Forscher, dass die Flugsaurier in Nistkolonien lebten. Möglicherweise habe ein Unwetter die Nistkolonie heimgesucht und viele Eier und Tiere in einen nahen See gespült, so die Forscher. Das würde das Durcheinander der Eier und Knochen und gewisse Schäden an den Fossilien erklären.

    Einige der gefundenen Eier, die ursprünglich eine ledrige Schale besaßen und daher vermutlich nicht aktiv bebrütet, sondern in der Erde vergraben oder von pflanzlichem Material bedeckt wurden, sind so gut erhalten, dass im Inneren die Überreste von Embryonen entdeckt werden konnten.

    Analysen der gefundenen Embryonen deuten darauf hin, dass die Beine zwar schon weitestgehend ausgebildet, die Flügelknochen aber noch nicht gefestigt waren. Auch Zähne besaßen die Embryonen scheinbar noch nicht. Möglicherweise bildeten sich die Zähne erst nach dem Schlüpfen.

    Dies lässt die Forscher vermuten, dass die Pterosaurier − entgegen der bisherigen Theorie − zwar laufen, aber noch nicht fliegen konnten und keineswegs von vornherein auf sich selbst gestellt gewesen waren, sondern dass die Eltern aktive Brutfürsorge betrieben.

    Andere Forscher sehen das allerdings anders: Sie argumentieren, dass die gerade geschlüpften Flugsaurier so leicht waren, dass die Knochen der Flügelapparatur noch gar nicht hätten gefestigt sein müssen, damit das Leichtgewicht Flüge absolvieren konnte. Daher könnte eine aktive Nestfürsorge nicht so ohne weiteres angenommen werden.


    29.11.2017

    Neue Erkenntnisse zum Anchiornis: graues, aufgeplustertes Gefieder mit schwarz-weiß gemusterten Flügeln und rot-braunem Kamm
    KURZNACHRICHT:

    (Text von Eric Barsuhn)

    Und wieder gibt es Neuigkeiten von der Universität Bristol.

    Evan Saitta und Jakob Vinther stellen zusammen mit der Paläo-Illustratorin Rebecca Gerlernter eine neue künstlerische Rekonstruktion des Raubsauriers Anchiornis vor.

    Dem zugrunde liegt eine neue Untersuchung der Köperbefiederung des vor 160 Millionen Jahren lebenden und nur 40 cm kleinen Dinosauriers.

    Bei fossilen Therapoden fand man verschiedenste Arten von Federn, wie auch bei heutigen Vögeln, die als Abkömmlinge der Raubsaurier gelten.

    Der erst im Jahr 2009 entdeckte und sofort als gefiedert erkannte Anchiornis ist dafür das perfekte Beispiel. Denn die Analyse des umliegenden Gesteins, in dem das Fossil eingebettet war, machte es möglich die Struktur verschiedener Federn zu erkennen und diesen einen Zweck zuzuordnen.

    An den Extremitäten befanden sich starke Konturfedern mit Kiel, die es ihm ermöglichten, längere Zeit zu gleiten und auch dabei zu lenken. Am Körper soll Anchiornis eine Mischung aus Daune und Formfeder getragen haben, die so ähnlich wie Schafs- oder Flokatifell ausgesehen haben muss. Das alles hat dem Raubsaurier ein recht flauschiges Aussehen gegeben.

    Bei der Untersuchung auf molekularer Ebene gelang es sogar, die Farbe des Gefieders zu bestimmen. Die Federn am Körper hatten eine graue Farbe, die Schwingen waren schwarz-weiß gemustert, und auf dem Kopf besaß Achiornis einen rot-braunen Kamm.

    Bei der künstlerischen Darstellung der Dinosaurier muss sich heutzutage noch etwas ändern.

    Auf den meisten Illustrationen sehen die gefiederten Dinosaurier so aus als hätten sie ein hautenges Gefieder, aber nach den neusten Erkenntnissen sahen sie wohl eher so aus wie ein Haushuhn, welches gerupft optisch einem Raubsaurier sehr nahe kommt.

    Seit den Neunzigerjahren kann man immer mehr Dinosauriern ein Gefieder oder eine Behaarung nachweisen. Wir müssen uns langsam von unserem Bild der geschuppten und beängstigenden Echsen verabschieden und realisieren, dass viele Dinosaurier mehr mit einem Vogel mit aufgeplustertem Gefieder gemeinsam hatten.

    21.11.2017

    Haifischschuppen und Wirbeltierzähne haben gleichen Ursprung
    KURZNACHRICHT:

    Anhand von Stammzellenforschung haben Wissenschaftler nachgewiesen, dass die Placoidschuppen der Knorpelfische (z.B. Haie) sich aus den gleichen Zellen bilden wie die Zähne aller Wirbeltiere. Danach könnten sich die Zähne aus der Panzerung früher Fische entwickelt haben.

    Die Schuppen der heutigen Knochenfische hingegen bilden sich im Embryonalstadium aus anderen Zellen, können also nicht als Vorläufer der Zähne gelten.

    Die Forscher vermuten, dass die frühen Fische eine zweilagige Panzerung besaßen: eine untere Knochenschicht, die von einer Dentin-Struktur überlagert wurde. Im Laufe der Evolution verschwand bei den Knorpelfischen möglicherweise die Knochenschicht und nur das Dentin blieb in den Placoidschuppen übrig - bei den Knochenfischen hingegen verschwand das Dentin und ihnen blieb nur die Knochenstruktur.

    14.11.2017

    Weltgrößte Fährte stammt von einem Brontopodus
    KURZNACHRICHT:

    Im Oktober 2009 ging die Nachricht vom Fund der größten, bislang bekannten Dinosaurier-Fußstapfen in Frankreich, genauer gesagt in Plagne nahe Lyon, um die Welt. Damals wurden die Spuren mit 1,50 Meter angegeben und vermutet, dass sie von einem 25 Meter langen und 40 Tonnen schweren Sauropoden verursacht wurden. (s. Nachricht vom Okt. 2009)

    Nach mehrjährigem Studium derselben, weiteren Funden in der Region und Analysen des umgebenden Gesteins wurden nun die ersten Erkenntnisse vorgestellt:

    Demnach ist die Fährte rund 150 Millionen Jahre alt, stammt somit aus dem Oberjura, erstreckt sich über eine Länge von rund 155 Metern (weltweit einzigartig!) und besteht aus Fußstapfen sowohl eines Sauropoden, dessen größte Stapfen 1,03 Meter groß sind, als auch aus den eines Raubsauriers. Bei den Sauropoden-Fußstapfen sind die jeweils fünf rundlichen Zehen gut zu erkennen.

    Da von beiden Dinoauriern nur die Fußstapfen erhalten geblieben sind und ihnen bislang keine Knochen zugeordnet werden konnten, gelten sie als sogenannte "Ichnospezies". Der Sauropode erhielt den Namen Brontopodus plagnensis (übersetzt: "Donnerfuß aus Plagne"), der Raubsaurier bekam den Namen Megalosauripus (übersetzt etwa: "Fährte eines Megalosauriden").

    Die Forscher vermuten, dass Brontopodus ungefähr 35 Meter lang und 35 bis 40 Tonnen schwer gewesen war. Seine Schrittlänge wird im Durschnitt 2,80 Meter betragen haben bei einem gemächlichen Lauftempo von rund vier Kilometern in der Stunde.

    Zur Zeit des Oberjura war die Gegend um Lyon von einem flachen, warmen, mit vielen kleinen Inseln durchsetzten Meer bedeckt, welche zumindest zeitweise durch Landbrücken miteinander verbunden waren. Da sich hier eine so große Dinosaurier-Spezies halten konnte, gehen die Forscher davon aus, dass genügend Vegetation vorhanden war, um diese Tiere zu ernähren.

    09.11.2017

    Massensterben vor 66 Millionen Jahren: Meteorit schlug einfach an der falschen Stelle ein!
    KURZNACHRICHT:

    Schon vor drei Jahren vermuteten Wissenschaftler, dass der Meteoriteneinschlag für die Dinsosaurier zu einem äußerst schlechten Zeitpunkt stattgefunden hat, da sie gerade ohnehin eine eher schlechte Zeit durchlitten. Eine Million Jahre früher oder später hätte möglicherweise zu einem ganz anderen Ergebnis geführt und die Dinosaurier nicht ganz von der Erde hinweggerafft. (s. Nachricht vom Juli 2014)

    Nun setzen japanische Forscher noch einen oben drauf und sagen: Auch die Stelle, an der der Meteorit eingeschlagen ist, hätte ungünstiger nicht sein können!

    Wäre der Meteorit mehrere Kilometer links oder rechts dieser Stelle auf der Yucátan-Halbinsel eingeschlagen, wäre die Wirkung nicht so verheerend gewesen.

    Da diese Stelle, an der der Chicxulub-Krater liegt, eine ungewöhnlich hohe Kohlenstoff- und Schwefelkonzentration aufwies, entwickelte sich nach dem Einschlag eine extreme Stratosphärenwolke mit Rußpartikeln und Schwefelaerosolen, die so riesig und dicht war, dass sie überall auf der Welt für Abkühlung und Austrocknung sorgte.

    Um ihre These zu überprüfen, berechneten die Forscher mithilfe einer Modellsimulation die Klimaveränderung bei Einschlägen auf unterschiedlichem Untergrund. Dabei kristallisierte sich die große Bedeutung des Kohlenstoffs heraus: Je mehr Kohlenstoff im Boden ist, desto dichter war der Rußanteil der Wolke. Die hohe Schwefelkonzentration gab dem Ganzen nur noch einen zusätzlichen Effekt.

    Nach der Analyse der Forscher sind allerdings nur 13 Prozent der Erde mit einer so hohe Kohlenstaubkonzentration ausgestattet, das bei einem Einschlag eine solch katastrophale globale Abkühlung folgen würde.

    Insofern scheinen die Dinosaurier einfach nur Pech gehabt zu haben, dass der Meteorit zu einer für sie falschen Zeit und an einem falschen Platz eingeschlagen ist.

    07.11.2017

    Durlstotherium und Dulstodon: Die wohl ältesten Vorfahren der heutigen Säugetiere aus der Unterkreide entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Ein britischer Student hat im Südwesten Englands, in den Küstenklippen der Grafschaft Dorset, zwei Zähne gefunden, die von zwei Tieren stammen, die hier vor 145 Millionen Jahren am Übergang vom Jura zur Kreidzeit gelebt haben.

    Bemerkenswert daran ist, dass die Zähne so hoch entwickelt waren, wie man sie eigentlich nur aus der späten Kreidezeit kennt. Ein Forscher erklärt: "Die Zähne sind von einem hoch entwickelten Typ, der durchbohren, schneiden und zermalmen kann."

    Es handelt sich nach Aussage der Forscher um die frühesten Belege "aus der Linie der Säugetiere, die zu unserer eigenen Spezies geführt haben", also als Vorfahren der Menschen gelten könnten.

    Die Zähne stammen vermutlich von rattenähnlichen Tieren, die nachtaktiv waren und ein Fell besaßen. Dem Zustand der Zähne nach zu urteilen − sie waren schon recht abgekaut − werden diese Tiere recht alt geworden sein.

    Benannt wurden die zwei Spezies nach Charlie Newman, einem Pub-Besitzer in der Nähe des Fundortes, Durlstotherium newmani, und nach Paul Ensom, einem Paläontolgen aus der Gegend, Dulstodon ensomi.

    Während sich das eine Tier wohl überwiegend von Insekten ernährt haben wird, wird das andere auch Pflanzen gefressen haben, so die Forscher.

    06.11.2017

    Setzte Tyrannosaurus rex seine kurzen Arme zum Zerfetzen der Beute ein?
    KURZNACHRICHT:

    Bei einer Präsentation vor der Geological Society of America (Amerikanische Geologische Gesellschaft, Abkürzung: GSA) hat der Paläontologe Steven Stanley von der Universität von Hawaii in Manoa eine neue Theorie zu den kurzen Armen des Tyrannosaurus rex vorgestellt:

    Seiner Meinung nach dienten diese Arme zum Zerschneiden der Beute. Tyrannosaurus rex habe auf dem Rücken gesessen, mit seinen Kiefern die Beute fixierend, und mehrmals mit seinen kurzen Armen und messerscharfen Krallen in kürzester Zeit zugeschlagen, um so seine Beute zu zerfetzen. Zu diesem Zweck wären die Arme hervorragend geeignet gewesen, so der Forscher: die Länge, um die Beute aus kürzester Entfernung zu traktieren, starke, robuste Knochen und messerscharfe Krallen.

    Allerdings ist diese Deutung nicht ganz unumstritten. Jakob Vinther, ein Paläobiologe von der Universität Bristol in Großbritannien, empfindet es als unlogisch, dass dieser große Räuber mit so kurzen Ärmchen auf Beutezug gegangen sein soll. Er vermutet viel mehr, dass die Arme zum Fixieren der Partnerin beim Geschlechtsverkehr gedient haben.

    Und Thomas Holtz von der Universität von Maryland im College Park meint, dass die kurzen Arme in erster Linie im Jugendalter des T.rex eine Rolle gespielt haben dürften, als Tyrannosaurus noch eine ganz andere, kleinere Beute bevorzugte. In Jugendtagen des T.rex - so der Experte - sei der Schlagbereich proportional größer gewesen und die Kraft hätte ausgereicht, die kleine Beute zu erlegen. Mit zunehmendem Alter hätten die Arme dann eine immer geringere Rolle gespielt.

    03.11.2017

    Überreste eines riesigen Pterosauriers in der Mongolei gefunden
    KURZNACHRICHT:

    Schon im Jahr 2006 wurde in der Fossilienlagerstätte Nemegt-Formation in der Mongolei das erste Teilstück eines riesigen Halswirbels entdeckt, der sehr schnell einem Pterosaurier zugeordnet werden konnte. Noch im gleichen Jahr wurden die übrigen, recht spärlichen und zerbrochenen Reste des Skeletts geborgen. Nach jahrelanger Präparation und ebenso langem Studium, wurden nun die ersten Ergebnisse präsentiert:

    Demnach handelt es sich vermutlich um einen rund 70 Millionen Jahre alten Flugsaurier aus der Gruppe der Azhdarchidae, der möglicherweise ähnliche Dimensionen erreichen konnte wie die bekannten ebenfalls dieser Gruppe zugehörigen Riesen Quetzalcoatlus und Hatzegopteryx, bei denen man von einer Flügelspannweite von knapp zwölf Metern und am Boden stehend einer Höhe von sechs Metern ausgeht. Eine ähnliche Höhe erreicht heutzutage nur eine Giraffe.

    Dies ist der erste Fund eines Azhdarchidae in Ostasien, ein Indiz dafür, dass die riesigen Pterosaurier weiter verbreitet waren, als bislang angenommen.

    Vergleicht man den gefundenen Halswirbel des asiatischen Azhdarchidae mit einem Halswirbel eines aus Jordanien stammenden Pterosauriers mit Namen Aramabourgiania, der 1987 beschrieben wurde und auf eine Flügelspannweite von sieben bis zwölf Metern geschätzt wird, könnte man sogar noch größere Ausmaße nicht ausschließen. Der Wirbel von Aramabourgiania ist kanpp sechs Zentimeter breit, der des asiatischen Azhdarchidae knapp 20 Zentimeter.

    Allerdings vermutet einer der an der Forschung beteiligten Wissenschaftler, dass der neu entdeckte Pterosaurier einfach nur insgesamt kompakter gebaut war und einen dickeren Hals hatte. Er nimmt an, dass mit zwölf Metern Flügelspannweite das äußerste Maß der Flugfähigkeit erreicht worden sei.

    Einen Namen hat dieser neu entdeckte Pterosaurier noch nicht erhalten, da die Überreste zu spärlich sind, um eine konkrete Beschreibung vorzunehmen.

    Anders als bei Hatzegopteryx gehen die Forscher aber nicht davon aus, dass dieser neu entdeckte Azhdarchidae der Top-Prädator in seinem Gebiet war, da er sich das Terrain mit Tarbosaurus teilen musste, einem 5,5 Tonnen schweren Verwandten des Tyrannosaurus rex.

    In der Oberkreide lebten in diesem Gebiet jedoch zahlreiche Dinosaurier, so dass die Forscher vermuten, dass der Azhdarchidae am Boden Jagd auf die Jungtiere machte.


    26.10.2017

    Matheronodon: Neuer Rhabdodontidae besaß Schneidezähne im Backenbereich, die sich wahrscheinlich selbst schärften
    KURZNACHRICHT:

    Ende Oktober wurde eine neue entdeckte Dinosaurierart aus der Gruppe der Rhabdodontidae vorgestellt, deren spärliche Überreste in Südfrankreich gefunden wurden: Matheronodon provincialis (übersetzt: "Matherons Zahn aus der Provence" - Philippe Matheron (1807-1899) hatte die ersten Dinosaurierfossilien in Südfrankreich entdeckt). Gefunden wurden ein versteinerter Kierferknochen und drei Zähne. (Einige schon früher gemachte, bislang noch nicht näher identifizierte Funde konnten nun ebenfalls dieser Dinosaurierart zugeordnet werden.)

    Mit Matheronodon enthält die nicht ganz unumstrittene Gruppe der Rhabdodontidae, die unter den Iganodontia eingeordnet wird, nun vier Vertreter: Rhabdodon, Zalmoxes, Mochlodon und Matheronodon.

    Vermutlich hat Matheronodon vor 70 Millionen Jahen in der Oberkreide gelebt und wurde möglicherweise fünf Meter lang.

    Auffällig an Matheronodon waren die merkwürdig geformten Schneidezähne im hinteren Kieferbereich, die zudem auch im Gegensatz zu anderen mit ihm verwandten Dinosauriern äußerst lang (sechs Zentimeter) und extrem breit (fünf Zentimeter) waren. Sie hatten Ähnlichkeit mit breiter werdenen Meißeln.

    Die Zähne waren geriffelt, hatten aber nur auf einer Seite eine dicke Schmelzschicht. Während die Zähne im oberen Kiefer außen stärker geriffelt und mit Schmelz bedeckt waren, war es bei den Zähnen im Unterkiefer die Innenseite.

    Da der Zahnschmelz abriebfester als das freiligende Dentin ist, funktionierte diese Kombination wahrscheinlich wie eine selbstschärfende gezackte Schere.

    Die Forscher vermuten, dass Matheronodon in erster Linie hartfaserige Nahrung zu sich nahm wie z.B. Palmblätter, die es vor dem Schlucken mithilfe seiner scharfkantigen Backenzähne in kleine Teile zerschnitt.

    Die mit ihm verwandten Hadrosaurier hingegen besaßen Zahnbatterien aus zahlreichen kleinen Zähnen, mit denen sie ihre vermutlich aus Koniferen bestehende Nahrung zerquetschten, bevor sie sie schluckten.

    26.10.2017

    Die Färbung des Sinosauropteryx deutet auf eine Savanne als Lebensraum hin
    KURZNACHRICHT:

    (Text von Eric Barsuhn)

    Sinosauropteryx ist ein knapp über ein Meter großer Echsenbeckensaurier und lebte vor etwa 130 Millionen Jahren in der heutigen Jehol-Gruppe im Nordosten Chinas.

    Bisher wurde davon ausgegangen das die Region in der damaligen Zeit von Wäldern bedeckt war. Die Forscher der Universität Bristol analysierten das bereits 2010 rekonstruierte Gefieder von Sinosauropteryx und kamen zu dem Schluss, das es dort durchaus Savannen gegeben haben könnte, denn Sinosauropteryx hatte eine besondere Färbung zum Schutz vor Feinden.

    Er hatte einen dunklen Rücken und einen hellen Bauch, dessen Übergang sehr deutlich war und als "Konterschattierung" bezeichnet wird. Dadurch wirkt bei Sonneneinstrahlung von oben der Rücken heller und der Bauch dunkler, was ihn bei offenen Landschaften, wie einer Savanne, weniger dreidimensional wirken und schlechter vom Hintergrund unterscheiden ließ. Das sieht man auch noch bei vielen heutigen Tieren. Wäre der Lebensraum von Sinosauropteryx der Wald gewesen, müssten diese Farbübergänge fließender sein.

    Dazu hatte Sinosauropteryx einen gestreiften Schwanz, mit denen er wohl Feinde ablenken konnte und eine Augenmaske, wie ein Waschbär, wodurch seine Augen schwerer entdeckt wurden.

    26.10.2017

    Ichthyosaurus-Neugeborenes fraß Tintenfische
    KURZNACHRICHT:

    In der Sammlung des Lapworth Museums für Geologie in Birmingham haben Forscher einen überraschenden Fund gemacht: Die nahezu vollständigen Überreste des ersten frisch geborenen Ichthyosaurus communis samt seiner letzten, inzwischen versteinerten Mahlzeit.

    Das Ichtyhosaurus-Fossil wird auf ein Alter von 196 bis 199 Millionen Jahren geschätzt und ist rund 70 Zentimeter lang. In seinem Bauchraum, ungefähr dort, wo der Verdauungstrakt des Tieres saß, wurden die Überreste von Tintenfischtentakeln gefunden.

    Bislang gingen Forscher davon aus, dass junge Ichthyosaurier ausschließlich Fische fraßen, da frühere Funde von Jungtieren der Art Stenopterygius darauf schließen ließen. Nun scheint es jedoch so, dass die Jungtiere unterschiedlicher Ichthyosaurus-Arten auch verschiedene Nahrungsarten bevorzugten.

    Ichthyosaurier waren warmblütige Beutejäger in den Meeren der Untertrias bis hin zur Oberkreide, die lebende Junge zur Welt brachten.


    31.09.2017

    Glaesivelia und Iberovelia: In Bernstein eingeschlossene Wasserläufer aus der Unterkreide
    KURZNACHRICHT:

    Bislang stammten die ältesten bekannten Wasserläufer-Fossilien aus dem Miozän, genauer gesagt aus der Zeit von vor 12,5 bis vor 6,5 Millionen Jahren.

    Nun berichten Forscher des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums von einem Bernsteinfund aus aus dem nordspanischen Peñacerrada, die auf ein Alter von 112,9 bis 100,5 Millionen Jahren (Unterkreide) geschätzt werden. In diesem Bernstein wurden drei Wasserläufer eingeschlossen: ein Männchen und zwei Weibchen.

    Da mehrere Tiere zusammen eingeschlossen wurden, gehen die Forscher davon aus, dass die Wasserläufer in Gruppen zusammenlebten. Die entdeckten Tiere erhielten die wissenschaftlichen Namen Glaesivelia pulcherrima und Iberovelia quisquilia. (Anm. von mir: Warum zwei verschiedene Arten in einer Gruppe zusammengelebt haben sollen, wird allerdings nicht erklärt.)

    Dieser Bernsteinfund gilt als außergewöhnlich, da zum einen die filigrane Struktur der Beine eine so gute fossile Erhaltung oft sehr erschwerte und zum anderen die Wasserläufer sich nur selten in der Nähe von harzproduzierenden Bäumen aufhielten.

    22.09.2017

    Hadrosaurier aus dem heutigen US-Bundesstaat Utah fraßen möglicherweise Krabben, um ihren Protein- und Kalziumhaushalt während der Fortpflanzungszeit auszugleichen
    KURZNACHRICHT:

    In Koprolithen (versteinerten Kothaufen), die vermutlich von den pflanzenfressenden Hadrosaurier stammen, haben Forscher überraschenderweise Reste von Krebstieren gefunden.

    Da die Schalenreste darauf hindeuten, dass die Krebstiere fünf Zentimeter und größer waren, gehen die Forscher davon aus, dass die Entenschnabeldinosaurier diese Tiere nicht aus Versehen zusammen mit der Pflanzennahrung zu sich genommen, sondern gezielt gefressen haben.

    Möglicherweise, so spekulieren die Forscher, hätten Hadrosaurier vor allem in der Fortpflanzungszeit vermehrt Proteine und Kalzium benötigt und hätten daher auf diese tierische Nahrung zurückgegriffen. Auch bei heutigen Vöglen sei zu beobachten, dass sie in der Zeit der Fortpflanzung ihre Ernährung dahingehend ein wenig umstellen.

    Die untersuchten Koprolithen wurden im heutigen US-Bundesstaat Utah gefunden und stammen aus unterschiedlichen Gesteinssichten. Daher vermuten die Forscher, dass die Krebstiere zum normalen Nahrungsspektrum der Hadrosaurier dieser Region gehörten, die in der Kreidezeit ein Küstenbereich war.

    21.09.2017

    Beelzebufo: Riesenfrosch könnte kleine Dinosaurier verspeist haben
    KURZNACHRICHT:

    Auf der heutigen Insel Madagascar lebte am Ende der Kreidezeit vor rund 68 Millionen Jahren ein ca. 40 Zentimter langer und fünf Kilogramm schwerer, gepanzerter Hornfrosch, dessen Schädel rund 20 Zentimeter breit war: der Beelzebufo ampinga (übersetzt: "gepanzerte Teufelskröte"). Entdeckt und beschrieben wurden die Überreste dieser Froschart schon im Jahr 2008. (vgl. Nachricht vom Feb. 2008)

    Nun haben Forscher sich mit der Beißkraft dieses Frosches beschäftigt, indem sie heutige Hornfrösche genauer studierten.

    Hornfrösche besitzen nicht nur ein breites Maul, sondern im Gegensatz zu ihren übrigen Verwandten auch sehr kräftige Kiefer, die mit spitzen Zähnen versehen sind. Zudem sind sie recht aggressiv und beißfreudig und jagen kleine Tiere, die teilweise sogar ihrer eigenen Körpergröße entsprechen.

    Die Forscher ließen in ihrer Studie heutige Hornfrösche in eine Kraftmesszange beißen und errmittelten so, dass kleinere Exemplare von drei bis neun Zentimetern Länge, die eine Kopfbreite von 4,5 Zentimeter aufweisen, eine Beißkraft von rund 30 Newton besitzen. Größere Exemplare mit Kopfbreiten von 10 Zentimetern besitzen schon eine Beißkraft von bis zu 500 Newton − ähnlich der Beißkraft von Alligatoren oder Krokodilen mit ähnlich breitem Schädel.

    Die Beißkraft steigt also proportional mit der Breite des Kopfes an.

    Für den kreidezeitlichen Beelzebufo würde sich aus entsprechenden Berechnungen somit eine Beißkraft von bis zu 2200 Newton ergeben − dies entspräche der Beißkraft heutiger Wölfe oder weiblicher Tiger.

    Die Forscher können somit nicht ausschließen, dass Beelzebufo nicht auch auf kleine Dinosaurier Jagd gemacht und sich unter anderem von diesen ernährt haben könnte.


    31.08.2017

    Erneuter Fund im Landesmuseum Hannover: Vollständigstes Plesiosaurier-Fossil Europas war neue Spezies mit Namen Lagenanectes und besaß eine krankhafte Knochenveränderung am Hals
    KURZNACHRICHT:

    In den Sammlungen des Landesmuseums in Hannover wurden erneut die Überreste einer neuen Plesiosaurier-Art entdeckt, die vor 132 Millionen Jahren lebte und im Flachmeer, das das heutige Niedersachsen überspülte, auf Jagd ging. Die neue Speizies erhielt den Namen Lagenanectes richterae (übersetzt: "Richters Leinenschwimmer").

    Das Fossil wurde schon im Jahr 1934 in einer ehemaligen Tongrube bei Sarstedt (Niedersachsen) entdeckt, wurde aber nicht weiter beachet und einfach nur eingelagert. Nun wurden die Überreste analysiert und es stellte sich heraus, dass es sich bei diesem Fossil, obwohl nicht vollständig, dennoch um eines der am besten erhalten gebliebenen Plesiosaurier-Fossilen aus der Unterkreide Europas handelt.

    Gefunden wurden große Teile des Schädels, der Wirbelsäule und der Gliedmaßen. Obwohl der Hals nicht komplett vorhanden ist, lassen Vergleiche mit verwandten Tiere darauf schließen, dass der Hals zwischen 40 und 50 Wirbel besaß.

    Der gefundene Unterkiefer zeigt, dass Lagenanectes einen verstärkten Kiefer besaß und seine Zähne seitlich wegragten. Am Übergang zwischen Kopf und Hals konnten die Forscher eine krankheitsbedingte Knochenveränderung ausmachen. Sie nehmen an, dass eventuell ein Biss zu einer bakterielle Infektion führte, die diese Entzündung hervorgerufen und möglicherweise auch das Ableben des Tieres verursacht hat.

    Zu seinen Lebzeiten erreichte Lagenanectes vermutlich eine Länge von acht Metern und gilt als einer der ursprünglichsten Vertreter der Elasmosauriden-Familie.

    30.08.2017

    Frage: "Sind die in den Museen ausgestellten Exponate real?" - Hier die Antwort!
    KURZNACHRICHT:

    Im Guardian wurde ein interessanter Artikel gebracht, in dem es um die Frage geht: "Sind die in den Museen ausgestellten Exponate real?" Angesichts der zunehmenden Zahl an Skeptikern und Kreationisten eine gar nicht mal so überflüssige Frage.

    Im Artikel werden verschiedene Arten von "Echtheit" unterschieden:

    Zunächst wären da die realen Fossilien oder auch die Spuren, die damals lebende Tiere hinterlassen haben. Hier kann man davon ausgehen, dass diese Exponate schon echt sind, wobei man nicht vergessen darf, dass sie oft mehrere Millionen Jahre alt sind. Insofern handelt es sich bei den gefundenen Stücken niemals um den Originalknochen, sondern um einen Knochen, der mit der Zeit verändert wurde, der sich in der Mineralzusammensetzung verändert hat. Dennoch handelt es sich bei diesem "Steinknochen" aber um einen "echten Knochen".

    Dann gibt es die Abgüsse, die in der Regel im Museum ausgestellt werden. Diese sind im Sinne der Originalität nicht wirklich "echt", da ein echter Knochen oftmals viel zu wertvoll und instabil ist, um in einem für alle Besucher zugänglichen Bereich ausgestellt zu werden. Dennoch kann man auch bei diesen Abgüssen sagen, sie sind real. Denn die einzelnen "Kunstknochen" werden von realen Knochen hergestellt, in der Regel detailgetreu.

    Wurden von einem Skelett jedoch nicht alle Teile gefunden, werden zur Darstellung oftmals andere Knochen als Vorlage herangezogen; am ehesten von einem Skelett eines Tieres der gleichen Art. Sollte kein weiteres existieren, schaut man sich bei den verwandten Tieren um, ob dort auf den fehlenden Knochen geschlossen werden kann. Gibt es auch hier keine Möglichket, versuchen die Forscher aufgrund ihres Wissens um die Anatomie den noch fehlenden Knochen zu rekonstruieren. Allerdings sollte man auch hier nicht von einer "bösartigen Fälschung" oder "Täuschung" reden, da die Forscher dies auf wissenschaftlicher Grundlage tun nach bestem Wissen und Gewissen. Es geht dabei in erster Linie darum, ein komplettes Skelett dem Besucher zu zeigen, da lückenhafte Skelette kein deutliches Bild eines Tieres vermitteln können. Zudem werden in der Regel die Knochen, die auf Originalknochen zurückgehen und die Knochen, die ergänzt wurden, eindeutig gekennzeichnet und voneinander unterschieden.

    Schließlich gibt es noch die Modelle oder Skulpturen. Diese sind natürlich viel weniger real als die gefunden Fossilien. Aber auch bei diesen Tieren versuchen die Forscher all ihr Wissen in die Abbildung mit einfließen zu lassen, um möglichst nahe an die Realität heranzukommen.

    Insofern gibt es auf die Frage: "Sind die in den Museen ausgestellten Exponate real?" eigentlich nur eine Antwort: Ja, diese Tiere haben mit Sicherheit einst gelebt und die Darstellung derselben entspricht unserem heutigen Kenntnisstand.

    28.08.2017

    Funde im Landesmuseum Hannover: großer Ichthyosaurier mit Embryo und neue Plesiosaurierspezies mit Namen Thaumatodracon
    KURZNACHRICHT:

    Ein Forscherteam hat bei einem in der Dauerausstellung des Landesmuseums Hannover befindlichen weiblichen Ichthyosaurier-Fossil die Überreste eines noch unausgereiften Embryos im Bauchraum entdeckten.

    Dies sei nach Aussage der Forscher erst das dritte Mal, dass ein trächtiger Ichthyosaurus identifiziert werden konnte. Vom Embryo, dessen Knochen zum Zeitpunkt seines Todes wahrscheinlich noch nicht vollständig verknöchert waren, wurden Teile der Wirbelsäule, der Rippen und eine Vorderflosse gefunden.

    Das Fossil des Fischsauriers wurde Mitte der 1990er Jahre an der Südküste Englands in Somerset entdeckt. Es wird auf ein Alter von rund 200 Millionen Jahren geschätzt und hat eine Länge von drei bis dreieinhalb Metern. Damit gilt es als größtes Exemplar der Spezies Ichthyosaurus somersetensis, die erst vor kurzem beschrieben wurde.

    Bei der genaueren Analyse des Fossils stellten die Forscher darüberhinaus auch fest, dass der angehängte Schwanz nicht von diesem Tier stammt. Sven Sachs vom Naturkundemuseum Bielefeld erklärte, dass dies jedoch vermutlich keine bewusste Täuschung sei, sondern lediglich dazu beitragen sollte, ein vollständiges Skelett in der Ausstellung zu haben.

    Ichthyosaurier stammen von Landreptilien ab, waren aber, nach Isotopenanalysen zu vermuten, wahrscheinlich schon warmblütig. Da sich ihr Körper vollkommen an ein Leben im Wasser angepasst hatte und sie nicht in der Lage waren, an Land Eier zu legen, brachten sie lebende Junge zur Welt.

    Bereits im Jahr 1969 wurde ein anderes Fossil des Landesmuseums Hannover ebenfalls in England allerdings noch weiter südlich, nämlich in Dorset entdeckt und auch bisland nicht näher beachtet. Nun stellte es sich heraus, dass es sich dabei um eine neue Plesiosaurierart mit dem Namen Thaumatodracon wiedenrothi (übersetzt: "Wiedenroths Wunderdrachen" − Kurt Wiedenroth hatte die Überreste entdeckt) handelt.

    Auch Thaumatodracon lebte vor rund 200 Millionen Jahren und zeugt davon, dass die Gruppe der Plesiosaurier rund fünf bis sieben Millionen Jahre älter war, als man bislang angenommen hatte.

    24.08.2017

    Plesiosaurier: Harmonisches Schlagen mit den Paddeln − aber je nach Art und Schwimmweise in ganz unterschiedlicher Weise
    KURZNACHRICHT:

    Eine britische Forschergruppe hat sich erneut mit der Fortbewegung bei Plesiosauriern beschäftigt und diese anhand von konkreten Modellen untersucht.

    Plesiosaurier waren ideal an ein Leben im Wasser angepasst: Sie hatten zwar unterschiedlich geformte Körper von langen Hälsen und kleinen Köpfen bei den Elasmosauriern bis hin zu den kurzen Hälsen und großen Köpfen bei den Pliosauriern; gemeinsam waren jedoch bei allen Plesiosauriern die zwei gleich gebauten Paddelpaare vorne und hinten, die allerdings je nach Art in unterschiedlichen Abständen zueinander saßen.

    Vor eineinhalb Jahren hatte eine Gruppe Wissenschaftler anhand von Computermodellen ermittelt, dass die Plesiosaurier vermutlich wie heutige Pinguine geschwommen seien: Vorderantrieb durch das vordere Flossenpaar, Steuerung durch das hintere. (vgl. Nachricht vom Dez. 2015)

    Die neuen Untersuchungen widersprechen dieser Analyse jedoch: Zum einen seien die vorderen und die hinteren Paddelpaare gleich gestaltet, was für eine ähnliche Funktionsweise spräche, zum anderen fehlten die nötigen Muskelpartien für eine solche Fortbewegungsart.

    Die Forscher der neuen Studie gehen davon aus, dass die vier Paddel in enger Koordination zueinander bewegt wurden − und zwar je nach Abstand der Flossen zueinander in unterschiedlicher Art und Weise.

    Außerdem, so vermuten die Forscher, wird der harmonische Paddelschlag zwischen den vier Flossen nur eine gewisse Zeitlang durchgehalten worden sein − danach hätten die Plesiosaurier erst wieder eine Phase des Vorangleitens einlegen müssen.

    Demnach wird es −, so erklären die Forscher − weder ein einziges Fortbewegungsmuster gegeben haben, das für alle Plesiosaurier gilt, noch einen bestimmten Paddelschlag einer einzelnen Flosse, der durchgängig eingehalten wurde.

    Daher ist eine Einigung zwischen Plesiosaurierforschern über die Fortbewegung bei diesen Meeressauriern bislang auch nicht gelungen. so die Forscher weiter.

    22.08.2017

    Große Rußmengen verdunkelten die Erde am Ende der Kreidezeit für mehr als eineinhalb Jahre und führten zum Massensterben
    KURZNACHRICHT:

    US-amerikanische Forscher haben mithilfe einer Computersimulatione ermittelt, dass beim Einschlag des Meteoriten vor 66 Millionen Jahren auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán und den anschließenden weltweiten Flächenbränden so viel Ruß in die Atmosphäre gelangt war, dass die Erde für mehr als eineinhalb Jahren von Dunkelheit umgeben war, was zum fast gänzlichen Erliegen der Photsynthese und Absinken der Temperaturen führte.

    Das Ziel der Wissenschaftler war es, die längerfristigen Folgen des Einschlags zu erforschen, vor allem, welche Wirkung sich so negativ auf die Pflanzen und Tiere ausgewirkt hat, dass es zu diesem weltweiten extremen Massensterben kam.

    In dieser Studie wird auf frühere Studien verwiesen, in denen das entstandene Rußvolumen mit 15 Milliarden Tonnen angegeben wird. (Anm.: Unsicher, auf welche Studie sich diese Aussage bezieht, zumal die angegebene Menge zehnmal höher ist als die ermittelte Menge in einer Studie aus dem Jahr 2016, in der die Menge mit 1,5 Milliarden Tonnen angegeben wird: Nachricht vom Jul. 2016)

    Nach Angaben der Forscher sind die Rußpartikel, aufgewärmt durch die Sonne, immer höher in die Atmosphäre aufgestiegen und haben sich als eine Art Film rund um den Erdball verteilt und so die Sonneneinstrahlung behindert. Es sei vermutlich über eineinhalb Jahr lang so dunkel gewesen wie in einer vom Mond erhellten Nacht, und die Temperaturen wären um 20 Grad auf eine Jahresmitteltemperatur unter dem Gefrierpunkt gefallen.

    Die Forscher gehen davon aus, dass die Landpflanzen schon durch die Brände größtenteils vernichtet wurden und sich die Dunkelheit in erster Linie auf das Photosynthese betreibende Phytoplankton auswirkte, so dass viele Meereslebewesen zum Aussterben verurteilt waren.

    Auch die Regenmenge könnte sich durch den Mangel an Sonnenlicht und Wärme stark reduziert haben − die Forscher gehen von 70 bis 80 Prozent weniger Niederschlag aus −, was ebenfalls große Auswirkung auf die noch vorhandene Vegetation und Tierwelt hatte.

    Somit erklärt diese Studie auch, warum die meisten Dinosaurier ausstarben und mit ihnen rund 70 Prozent allen Lebens, während eine kleine Gruppe von Tieren das Massensterben überlebte:

    Während vermutlich besonders die großen, warmblütigen Tiere, die zum Überleben entsprechend viel Energie benötigen, unter der Veränderung der Licht- und Temperaturverhältnisse und den veränderten Lebensbedingungen auf der Erde litten, hatten Tiere, die eine Art Winterschlaf halten konnten oder einfach nur wenig Nahrung benötigten, viel bessere Chancen die Zeit der Dunkelheit, Dürre und Kälte zu überstehen.

    18.08.2017

    Die Evolution der Vögel
    KURZNACHRICHT:

    Auf Spektrum.de wurde ein langer Bericht von Stephen Brusatte veröffentlicht, einem Paläontologen an der Universität von Edinburgh, in dem es um die Evolution der Vögel geht.

    Hier eine kurze Zusammenfassung des langen Berichts:

    Mit dem Auftauchen des ersten Archaeoteryx-Fossils im Jahr 1861 wurde die Idee "geboren", dass die Vögel möglicherweise Nachkommen der Dinosaurier seien. Allerdings bedurfte es noch weitere 100 Jahre, bevor diese Idee überhaupt ansatzweise ernst genommen wurde.

    In den 1960er Jahren entdeckte John Ostrom (1928-2005) das erste Deinoychus-Fossil. Dieser Dinosaurier erinnerte in seiner "Leichtbauweise" so sehr an einen Vogel, dass nun sowohl die Möglichkeit eines Federkleides bei Dinsoauriern als auch die Möglichkeit von Warmblütigkeit Einzug in den wissenschaftlichen Diskurs hielten. Allerdings fehlten entsprechende Fossilien, die die These des Federkleides hätten bestätigen können.

    Im Jahr 1996 konnte der Paläontolge Philip Currie einen entsprechenden Fund aus China vermelden: Sinosauropteryx − ein kleiner Dinosaurier mit eindeutigen Hinweisen auf ein Federkleid. Dieser Fund revolutionierte das Verständnis der Verwandtschaft von Vögeln und Dinosauriern.

    Gerade China ist inzwischen berühmt für die Funde gefiederter Dinosaurier. Inzwischen sind aus dieser Gegend über 20 Dinosaurier mit Federbesatz bekannt geworden.

    Aufgrund der vielen verschiedenen Funde können die Forscher heute die Vögel sehr gut im Stammbaum der Dinosaurier verorten. So gibt es viele Stimmen, die sagen, dass die Vögel keine eigene Gruppe bilden, sondern als Dinsoaurier gelten müssen - die letzten lebenden Dinosaurier.

    Die Vögel werden der Gruppe der Theropoda zugeordnet, zu der auch T.rex und Allosaurus gehören, sind mit diesen beiden großen Raubsauriern aber eher entfernt verwandt. Engere Verwandtschaft haben sie mit den kleinen, agilen, und mit großem Gehirn ausgestatteten Raptoren (Maniraptora), zu denen u.a. Velociraptor und Deinonychus gezählt werden.

    Mit der Frage des Ursprungs der Vögel ist aber gleichzeitig auch die Frage nach dem Ursprung der Feder und ihren diversen Funktionen verbunden − und die Antwort auf diese Frage war ebenfalls lange nur schwer zu finden.

    Da die ersten Federn bzw. Federvorläufer, die eher an einen Haarflaum erinnerten, schon bei den nicht-flugfähigen Dinsoauriern auftraten, konnten die Federn nicht von Anfang an dem Fliegen gedient haben, sondern hatten zunächst eine andere Funktion. Vermutlich lag die erste Funktion der Feder im Regulieren der Körpertemperatur.

    Später bildeten die Dinosaurier dann an Armen, Beinen und Schwanz kompliziertere Federn aus, mit denen imponiert werden konnte − sei es bei der Partnerwerbung oder im Kampf gegen Rivalen. Darauf deuten viele Fossilien hin, die zwar schon recht kompliziert gebaute Federn an den Extremitäten trugen, aber aufgrund des schweren Körperbaus und anderer anatomischer Merkmale keine Möglichkeit hatten, vom Boden abzuheben.

    Inzwischen konnte man auch nachweisen, dass diese Federn teilweise recht bunt schillerten, was die These der Signanlfunktion noch untermauerte.

    Das Fliegen wurde demnach eher durch Zufall entdeckt, indem diese Federn das Springen oder Rennen unterstützten. Mit der Zeit bildeten sich dann die für das Fliegen notwendigen aerodynamischen Federn aus und die Anatomie entwickelte sich entsprechend: Die Körper wurden kleiner, der Schwanz immer kürzer, die Arme länger und die Brustmuskulatur massiger. Die ersten Vögel entwickelten sich...

    Natürlich bereiteten im Laufe der Evolution nicht nur die Federn die späteren Vögel auf das Fliegen vor: So gab es schon unter den ersten Dinosaurier die entsprechende Veränderung an den Beinen, die ihnen das schnelle Laufen und Jagen ermöglichten. Auch die hohlen Knochen, die zum Teil mit Luftsäcken gefüllt waren (ebenfalls eine wichtige Voraussetzung zum Fliegen) waren schon bei den nicht-flugfähigen Dinosauriern vorhanden.

    Darüberhinaus setzte schon bei den Dinosauriern im Zuge der Entwicklung zur Warmblütigkeit ein schnelleres Wachstum der Jungtiere ein sowie eine Verringerung der Körpergröße bei den Maniraptora. Ein Grund für das Kleinerwerden dieser Dinosauriergruppe könnte im Besetzen neuer ökologischer Nischen zu suchen sein.

    Im Zuge des rascheren Stoffwechsels, der mit der Entwicklung zur Warmblütigkeit einherging, bildeten die Maniraptora auch voluminösere Gehirne aus - eine Grundvoraussetzung für die komplizierten Flugmanöver der späteren Vögel. Warum sich allerdings schon bei den nicht-flugfähigen Dinosauriern größere Gehirne entwickelten, ist bislang noch nicht geklärt.

    Durch all diese kleinen und größeren Veränderungen im Körperbau und bei den Organen, die im Laufe der Evolution bei den Dinosauriern auf ihrem Weg hin zu den Vögeln stattfanden, ist es nicht möglich, eine klare Trennlinie zwischen den Dinosauriern und den Vögeln zu ziehen. Daher haben sich die Paläontolgen darauf geeinigt, alle Dinosaurier als "Vögel" zu bezeichnen, die vom letzten gemeinsamen Vorfahren von Archaeopteryx und den modernen Vögeln abstammen. So gehören zum Beispiel die Dromaeosaurier, obwohl viele von ihnen auch große Ähnlichkeiten mit Vögeln haben, nicht in diese Gruppe, da die Dromaeosaurier schon vorher eine andere Entwicklunglinie eingeschlagen haben.

    Nachdem sich die ersten "richtigen" Vögel voll entwickelt hatten, legten diese dann ein enormes Tempo bei der Evolution neuer Arten ein. Wahrscheinlich bedingt durch dieses Talent, in relativ kurzer Zeit immer wieder neue Arten hervorzubringen, ist es ihnen gelungen, das Massensterben am Ende der Kreiezeit zu überleben und anschließend diverse freie ökologische Nischen in kurzer Zeit neu zu besetzen.

    16.08.2017

    Chilesaurus: Belegt der "Mischdinosaurier" die These, dass die Theropoden näher mit den Ornithischia verwandt waren als mit den Sauropoden?
    KURZNACHRICHT:

    Schon im April 2015 wurde vom Fund eines äußerst seltsamen Dinosauriers berichtet, der vor 150 Millionen Jahren gelebt hat, den Namen Chilesaurus diegosuarezi erhielt und Merkmale diverser Dinosauriergattungen aufwies. Obwohl sein Gebiss auf einen Pflanzenfresser hindeutete, ordnete man ihn dennoch den Theropoden zu - den Raubsauriern, zu denen u.a. auch Tyrannosaurus rex und Velociraptor zählen. (vgl. Nachricht vom Apr. 2015)

    Nun wurde der etwa drei Meter lange, auf zwei Beinen laufende Chilesaurus erneut Thema

    Demnach bezweifelten Forscher die ursprüngliche Zuordnung dieses "Mischdinosauriers" zu den Theropoden. Sie sehen ihn viel mehr als Zwischenglied zwischen den zweibeinig laufenden Theropoda und den zweibeinig laufenden Ornithischia an.

    Im März diesen Jahres stellten die gleichen Forscher die These auf, dass die bisherige Einteilung der Dinosaurier in die zwei großen Gruppen der Ornithischia (Vogelbecken-Dinosaurier) und Saurischia (Echsenbecken-Dinosaurier) aufgrund der vielen neuen Erkenntnisse nicht mehr haltbar sei und die Theropoda, die bis dato zusammen mit den langhalsigen riesigen Sauropoden den Saurischia zugeordnet wurden, eigentlich näher an die Ornithischia gerückt werden müssten. (vgl. Nachricht vom Mrz. 2017)

    Die Forscher sehen im Chilesaurus nun einen weiteren Beleg für diese These.

    Ihren Analysen zufolge handelt es sich bei Chilesaurus keineswegs um einen Theropoden, sondern um einen sehr frühen Vertreter der pflanzenfressenden Ornithischia, der einer Gruppe entspringt, die sich von den Theropoda abgezweigt hat. Chilesaurus stünde somit noch sehr nah an der stammesgeschichtlichen Astgabel, die Theropoda und Ornithischia voneinander trennt.

    Die Forscher begründen ihre neue Einordnung damit, dass Chilesaurus zwar schon das breite Becken der Pflanzenfresser besessen hat, aber noch nicht den für Ornithischia typischen schnabelartigen, harten Kiefer.

    Sie vermuten, dass sich zunächst der Magen-Darmtrakt an die neue Nahrung anpasste und erst anschließend die Kiefer. Auch die Laufweise passte sich erst allmählich der neuen Nahrungsaufnahme an, so die Forscher.

    Sollte diese These zutreffen, dann wäre laut Forscher damit zu rechnen, noch weitere Spezies zu finden, die eine ähnliche Charaktermischung aufweisen wie Chilesaurus.

    09.08.2017

    Maiopatagium und Vilevolodon: Erste gleitfähige Säugetiere lebten schon vor 160 Millionen Jahre im heutigen China
    KURZNACHRICHT:

    In China, nordöstlich von Peking, wurden die Überreste von zwei frühen Säugetierarten gefunden, die an ein Leben in den Bäumen angepasst waren. Neben langen Gliedmaßen und langen Fingern sowie flexiblen Schultergelenken besaßen beide Tiere eine Flugmembran, die sich zwischen den Vorder- und den Hinterläufen spannte.

    Die Tiere, die die Namen Maiopatagium furculiferum und Vilevolodon diplomylas erhielten, lebten hier vor 160 Millionen Jahren im Oberjura, also zu einer Zeit, in der die Dinosaurier die vorherrschende Tiergruppe waren. Somit entwickelten die frühen Säuger rund 100 Million Jahre früher die Gleitfähigkeit als die ersten modernen Säugetiere und gelten bislang als die frühesten Vertreter gleitender Säuger.

    Obwohl die Tiere Ähnlichkeiten zu heutigen Gleithörnchen aufweisen, waren sie mit diesen nicht näher verwandt, sondern gehörten der ausgestorbenen Gruppe der Haramiyida an, deren frühesten Vertreter in der Obertrias vor 201 Millionen Jahren auftraten und deren letzte Vertreter vor 40 Millionen Jahren im Eozän ausstarben.

    Das Tier mit dem Namen Maiopatagium war rund 30 Zentimeter lang; es ist besser erhalten als das Tier mit dem Namen Vilevolodon.

    Die Zähne beider Tiere deuten darauf hin, dass sie sich von weichen Pflanzen ernährten, vermutlich von jungen Blättern. Da die Blütenpflanzen erst später auftraten, konnten sie sich noch nicht − wie heutige Flugsäuger − an Früchten, Blüten oder Nektar laben. Durch ihre Gleitfähigkeit konnten diese Tiere aber an Nahrung gelangen, die anderen Säugern ihrer Zeit verwehrt blieb.

    Nach Aussage der Forscher zeigt der Fund dieser frühen Gleitsäuger, dass es eine viel größere Artenvielfalt unter den frühen Säugern gab und diese viel mehr ökologische Nischen besetzt hatten, als lange Zeit vermutet wurde.

    09.08.2017

    Lemmysuchus: 165 Millionen Jahre altes Meereskrokodil nach dem Sänger der Gruppe Motörhead beannt.
    KURZNACHRICHT:

    Schon im Jahr 1909 wurden in einer Tongrube nahe der Stadt Peterborough im Osten Großbritanniens die Überreste eines Urkrokodils gefunden, welches hier vor ca. 165 Millionen Jahren in der mittleren Jurazeit gelebt hat.

    Die Überreste wurden zunächst der gleichen Meereskrokodilspezies zugeordnet, von der am gleichen Ort viele weitere Fossilien entdeckt wurden.

    Nun zeigte jedoch eine erneute Untersuchung der Überreste durch eine Doktorandin von der University of Southampton, dass sich dieses Krokodil vor allem im Bereich der Schnauze deutlich von den anderen Krokodilen unterschied, so dass ein neuer Name gefunden werden musste.

    Die Kuratorin des des Londoner Naturhistorischen Museums (NHM) ist Motörhead-Fan und schlug daher vor, den Ende 2015 verstorbenen Sänger und Bassisten der britischen Heavy-Metal-Gruppe Lemmy Kilmister mit einem entsprechenden Namen zu ehren. Daher erhielt dieses Krokodil nun den Namen Lemmysuchus obtusidens.

    Lemmysuchus (übersetzt: "Lemmys Krokodil") war etwa 5,80 Meter lang und besaß einen mehr als ein Meter langen Schädel. Er wird den Teleosauridae zugeordnet, einer Gruppe meeresbewohnender Krokodile aus dem Jura.

    Was ihn von den anderen Krokodilen unterschied, war seine breite Schnauze mit abgestumpften Zähnen. Die Forscher vermuten, dass er damit vor allem Schildkrötenpanzer knackte. Andere Teleosauridae hatten hingegen eher spitze, schmale Zähne in längeren Schnauzen und gingen vermutlich verstärkt auf Fischjagd.

    Möglicherweise war Lemmysuchus eines der größten Küstenraubtiere seiner Zeit, erklären die Forscher, war aber mit heutigen Salzwasserkrokodilen nur entfernt verwandt.

    Dies ist nicht die erste Ehrung, die Lemmy Kilmister erfährt: Im Jahr 2006 wurde bereits ein ausgestorbener Wurm nach ihm benannt (Kalloprion kilmisteri) und im November 2016 wurde der Asteroid 243002 mit seinem Namen belegt: Lemmy.

    09.08.2017

    Patagotitan: Titanosaurier aus Patagonien ist neuer Rekordhalter unter den Dinosauriern
    KURZNACHRICHT:

    Schon vor drei Jahren wurde die Nachricht bekannt gegeben, dass in Patagonien (Argentinien) die Überreste riesiger Titanosaurier gefunden wurden. (s. Nachricht vom Mai 2014)

    Jetzt wurden erste Ergebnisse zu diesem Fund veröffntlicht:

    Demnach wurde die ursprüngliche Schätzung von 40 Metern Länge, sieben Metern Höhe und 80 Tonnen Gewicht ein wenig nach unten korrigiert, so dass nun davon ausgegangen wird, dass Patagotitan mayorum (so der Name des bislang unbekannten Titanosauriers) "nur" 37 Meter lang, sechs Meter hoch und 69 Tonnen schwer war. Aber trotz dieser korrigierten Maße gilt er dennoch als der bislang größte, jemals gefundene Dinosaurier.

    Anders als vor drei Jahren vermutet handelt es sich bei den 200 gefundenen und geborgenen Knochen nach Aussage der Forscher nicht um die Überreste von sieben erwachsenen Tieren, sondern um die Überreste von mindestens sechs noch nicht ganz ausgewachsenen Exemplaren, die zu unterschiedlichen Zeiten an dieser Stelle verendeten.

    Dass gerade in Patagonien immer wieder riesige Dinosaurier gefunden werden, die alle Rekorde brechen, führen die Forscher auf die möglicherweise sehr guten Bedingungen für den Wuchs bestimmter Pflanzengruppen zurück, die den Titanosauriern optimale Ernährung ermöglichten.

    Möglicherweise liegen in Patagonien noch weitere, noch größere Dinosaurier begraben, die noch nicht gefunden wurden. Allerdings gehen die Forscher davon aus, dass Patagotitan schon nah an der Grenze des möglichen Größenwachstums liegt.

    Ein rekonstruiertes Skelett des Patagotitan ist im American Museum of Natural History in New York ausgestellt. Da das ganze riesige Exemplar jedoch nicht in den Ausstellungsraum passte, ragt der Kopf nun in den Flur hinein.

    03.08.2017

    Borealopelta: Mumifiziertes Nodosaurus-Fossil enthüllt Konterschattierung
    KURZNACHRICHT:

    Es gibt Neuigkeiten zum spektakulären Nodosaurus-Fossil, der im Mai diesen Jahres unter der Bezeichnung "Dinosaurier-Mumie" bekannt wurde (s. Nachricht vom Mai 2017):

    Zunächst einmal erhielt der Nodosaurus den Namen Borealopelta markmitchelli (übersetzt: "Schild des Nordens").

    Inzwischen sind auch die näheren Daten eindeutiger: Borealopelta wird auf eine Länge von 5,5 Metern und ein Gewicht von 1,3 Tonnen geschätzt. An den Seiten besaß dieser am ganzen Körper gepanzerte Dinosaurier bis zu 50 Zentimeter lange Stacheln und an verschiedenen anderen Stellen des Körpers kleine, knöcherne Höcker.

    Darüber hinaus haben die Forscher die Panzerung des Nodosaurus-Fossils auch chemisch näher analysiert und haben neben einer rötlich-braunen Pigmentierung auch festgestellt, dass Borealopelta eine Konterschattierung aufwies ähnlich heutiger Meeresbewohner: oben dunkel gefärbt, unten hell, was einen gewissen Tarnvorteil bringt. (Im letzten Jahr wurde eine ähnliche Farbverteilung auch beim Psittacosaurus festgestellt - s. Nachricht vom Sept. 2016)

    Aus der Farbverteilung schließen die Forscher, dass die Panzerung allein Borealopelta nicht geschützt hätte und er sich zudem noch eine farbliche Tarnung zulegte. "Der offenbar starke Räuber-Druck auf einen massiven, stark gepanzerten Dinosaurier verdeutlicht, wie gefährlich die Raubsaurier der Kreidezeit gewesen sein müssen", so die Forscher.

    Demnächst wollen sie sich mit dem erhalten gebliebenen fossilen Mageninhalt beschäftigen, um nähere Informationen über die letzte Mahlzeit zu erhalten.

    27.07.2017

    Austrosaurus: Verlorene Grabungsstelle nach 80 Jahren wiederentdeckt - weitere Knochenfunde eines bereits bekannten Sauropoden
    KURZNACHRICHT:

    Im Jahr 1933 wurden in Queensland (Australien) die spärlichen Überreste eines Sauropoden in Form einer Teilwirbelsäule gefunden. Nach eingehender Analyse erhielt er daraufhin den Namen Austrosaurus mckillopi (übersetzt: "Südliche Echse von McKillop", benannt nach Dr. Martin Joseph McKillop, der an der Ausgrabung beteiligt war) erhielt.

    Weitere Ausgrabungen am Bergungsort scheiterten in den 70er und 80er Jahren, weil die Forscher die genaue Ausgrabungsstelle nicht wiederfinden konnten. Ursprünglich sei der Platz mit zwei Pfosten markiert worden, doch waren diese Pfosten scheinbar verschwunden.

    Im Jahr 2014 wurde die Ausgrabungsstelle dann endlich wiederentdeckt, da ein Paläontologe über Google Earth die Stelle so gut er konnte aufgrund von alten Aufzeichnungen markiert hatte und ein anderer mit einem Hubschschrauber die Gegend abflog. Dabei entdeckte letzterer die umgestürzten Pfosten, so dass erneut Ausgrabungen stattfinden konnten.

    Die Forscher fanden daraufhin weitere Knochenüberreste in Form von sechs Rippen, die nach eingehender Analyse eindeutig den anderen Überresten zugeordnet werden konnten, so dass man nun in der Lage ist, Austrosaurus ein wenig näher zu bestimmen, auch wenn die Forscher - wie sie selbst sagen - insgesamt nur wenige Geheimnisse dieses Sauropoden lüften konnten.

    Demnach scheint Austrosaurus bei seinem Tod auf der linken Seite gelegen zu haben, da diese weitestgehend intakt geblieben ist und die Knochen so vorgefunden wurden, wie sie beim Eintreten des Todes angeordnet waren.

    Systematisch wird Austrosaurus den Titanosauriformes zugeordnete, genauer gesagt den Somphospondyli. Da Austrosaurus von vor 104 bis vor 102 Millionen Jahren und somit nur wenige Millionen Jahre vor den anderen bekannten in Australien gefundenen Sauropoden gelebt hat, könnte er mit diesen in verwandtschaftlichen Verhältnissen stehen, wie zum Beispiel mit Diamantinasaurus und Savannasaurus.

    27.07.2017

    Corythoraptor: Oviraptorosauria mit hohem Knochenkamm, ähnlich dem eines heutigen Helmkasuars
    KURZNACHRICHT:

    In Südchina haben Forscher im Jahr 2013 die Überreste einer bislang unbekannten Oviraptorosaurier-Art gefunden, die nun vorgestellt wurde und den Namen Corythoraptor jacobsi erhielt. Es handelt sich bei dem Fund um ein nahezu komplettes Skelett einschließlich Schädel mit Unterkiefer.

    Anhand der gefundenen Knochen schätzen die Forscher, dass Corythoraptor ein junger Erwachsener war, der im Alter von ca. acht Jahren starb.

    Da der 15 Zentimeter hohe Knochenkamm auf dem Kopf sehr auffällig ist und im Aufbau Ähnlichkeiten mit dem Kamm des heute in den Regenwäldern von Nordaustralien und Papua-Neuguinea beheimateten Helmkasuars aufweist, gehen die Forscher davon aus, dass dieser ähnliche Funktionen besaß wie der Kamm des Helmkasuars: Möglicherweise diente er als Erkennungszeichen für seine Artgenossen oder wurde bei der Brautwerbung eingesetzt. Die heutigen Vögel verstärken mit ihren Kämmen unter anderem niederfrequente Töne. Möglicherweise setzte Corythoraptor seinen Kamm auch zu diesem Zweck ein.

    Die Knochenkämme der Oviraptorosaurier unterscheiden sich im Aufbau sehr von denen der Hadrosaurier, von denen ebenfalls viele Arten mit einem Knochenkamm ausgestattet waren. Daher nehmen die Forscher an, dass die Kämme unterschiedliche Funktionen besaßen.

    Corythoraptor lebte irgendwann von vor 100 bis vor 66 Millionen Jahren in der oberen Kreidezeit, wurde rund drei Meter groß bei einem geschätzten Gewicht von 230 Kilogramm. Wie andere Oviraptorosaurier besaß auch Corythoraptor ein Federkleid, konnte aber nicht fliegen. Seine Oberschenkel sprechen jedoch dafür, dass er ein guter Läufer war.

    Ernährt hat er sich vermutlich von Eidechsen und anderen kleinen Dinosauriern, erklären die Forscher.

    Mit Corythoraptor wurde bereits die siebte Oviraptorosaurier-Art in dieser Region gefunden, was darauf hinweist, dass diese Dinosauriergruppe hier mit einer großen Artenvielfalt vertreten war.

    26.07.2017

    Birgeria: Knochenfisch aus der frühen Trias weist auf schnelle Erholung der Tierwelt nach Massensterben hin
    KURZNACHRICHT:

    Im Nordosten Nevadas (USA) haben Forscher den 26 Zentimeter langen, fossilen Schädelknochen eines bislang unbekannten Knochenfisches gefunden, der hier am Beginn der Trias vor rund 250 Millionen Jahren gelebt hat.

    Birgeria americana, so der Name des neuen Fisches, war rund 1,8 Meter lang und gilt mit seinen langen Kiefern und den bis zu zwei Zentimeter langen, spitzen Zähnen als Spitzenjäger seiner Zeit.

    Was die Forscher überraschte, ist die Tatsache, dass Birgeria schon rund eine Million Jahre nach dem größten Massensterben in der Erdgeschichte lebte, das vor 252 Millionen Jahren 96 Prozent sämtlichen Lebens im Meer und 70 Prozent des Lebens an Land vernichtete.

    Das lässt vermuten, dass sich die Ökosysteme wesentlich schneller von dem Massensterben erholten, als die Forscher bislang angenommen haben - und auch, dass es möglicherweise in Äquatornähe nicht ganz so warm war, wie vermutet wurde.

    Heutige Knochenfisch-Eier können sich bei Temperaturen von über 36 Grad Celsius nicht entwickelt. Der Fund von Birgeria weist aber darauf hin, dass es dennoch Knochenfische in Äquatornähe gab.

    Die Forscher ziehen daraus die Erkenntnis: "Die Wirbeltierfunde aus Nevada weisen darauf hin, dass bisherige Interpretationen, wie sich vergangene globale Veränderungen und Biodiversitätskrisen entwickelt haben, zu einfach waren."

    18.07.2017

    Albertavenator: 71 Millionen Jahre alter, ca. drei Meter langer und 50 Kilogramm schwerer Troodontidae in Kandada entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    In Kanada wurden in der Nähe des Royal Tyrrell Museum in Drumheller (Alberta, Kanada) die Überreste eines kleinen Theropoden gefunden.

    Zunächst hielt man diese für die Überreste von Troodon inequalis, doch konnte anhand der gefundenen Schädelbruchstücke festgestellt werden, dass es sich bei dem Dinosaurier um eine bislang unbekannte Art aus der Gruppe der Troodontidae handelt.

    Der neu entdeckte Dinosaurier erhielt den Namen Albertavenator curriei - benannt nach der kanadischen Provinz, in der er gefunden wurde und dem bekannten kanadischen Paläontologen Phil Currie.

    Wie das Troodon, lief auch Albertavenator auf zwei Beinen und trug ein Federkleid. Er lebte allerdings ungefähr fünf Millionen Jahre später als sein Verwandter, nämlich vor ca. 71 Millionen Jahren in der oberen Kreidezeit. Die Körpermaße könnten jedoch ähnlich gewesen sein: 2,5 bis 3 Meter lang und 50 Kilogramm schwer.

    Was ihn vom Troodon unterscheidet ist sein kürzerer und robusterer Schädel.

    Die Forscher hoffen, dass sie in näherer Zukunft auch noch andere Teile des Skeletts finden, damit sie mehr über diese neu entdeckte Art erfahren können.

    18.07.2017

    Mathematisches Modell zeigt: Groß ist nicht gleich schnell
    KURZNACHRICHT:

    Forscher aus Jena und Leipzig haben ein mathematisches Modell entworfen, mit dem sie die Geschwindigkeit eines Tieres berechnen können - auch die Geschwindigkeit bereits ausgestorbener Tiere.

    Mithilfe dieses mathematischen Modells konnte eine schon im Jahr 2007 berechnete Geschwindigkeit für Tyrannosaurus rex von knapp 30 Kilometern in der Stunde bestätigt werden.

    Als Berechnungsgrundlage dienen den Forschern die Körpergröße und der Lebensraum, in dem sich das Tier bewegt (Land, Wasser, Luft). Die ersten Resultate zeigen, dass das berechnete Ergebnis mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 Prozent zutrifft.

    Grundsätzlich gilt für die Geschwindigkeit: Je größer ein Tier, desto schneller kann es sich bewegen. Allerdings gilt dieser Grundsatz nur bis zu einer bestimmten Körpergröße. Danach wird Größe eher hinderlich.

    Den Grund für diese Abweichung sehen die Forscher in den für Sprints zuständigen Energielieferanten - den hellen Muskelfasern. Sie liefern sehr schnell viel Energie, die zur Beschleunigung notwendig ist, ermüden aber auch recht rasch. Danach übernehmen die dunklen Muskelfasern die Energiezufuhr, um die Masse in der Geschwindigkeit zu halten. Die dunklen Muskelfasern geben die Energie langsamer ab, ermüden aber dadurch auch nicht so schnell.

    Kleine Tiere können ihre Masse recht schnell in Bewegung setzen und somit die Energie der hellen Muskelfasern voll ausschöpfen. Große Tiere hingegen, wie z.B. ein Elefant oder ein Tyrannosaurus rex, benötigen einige Zeit, bis sich ihre riesige Masse in Bewegung setzt - und bevor diese Tiere voll in Fahrt kommen, ist die Energie der hellen Muskelfasern schon verbraucht. Das erklärt nach Aussage der Forscher den Umstand, dass ab einer bestimmten Körpergröße der Grundsatz "je größer, desto schneller" nicht mehr gilt.

    Allerdings, so geben andere Forscher zu Bedenken, müsse noch weiter untersucht werden, weshalb bei Tieren mit etwa gleicher Körpergröße teilweise erhebliche Unterschiede bei der Geschwindigkeit auftreten.

    13.07.2017

    Flugsaurier-Hüftknochen gibt Hinweise auf häufiges Laufen an Land
    KURZNACHRICHT:

    Vor zwei Jahren wurde im Alberta's Dinosaur Provincial Park (Kanada) ein merkwürdiger Knochen gefunden, über dessen Herkunft die Forscher eine Zeitlang im Unklaren waren.

    Vermutet wurde, dass es sich dabei um einen Theropoden-Knochen oder um den Knochen eines prähistorischen Vogels handelte. Doch konnten die Forscher keine Übereinstimmung mit entsprechenden Knochen dieser beiden Tiergruppen feststellen.

    Also erweiterten sie ihren Suchradius und mussten erkennen, dass dieser Knochen wahrscheinlich der Hüftknochen eines Flugsauriers aus der Gruppe der Azhdarchidae war, zu denen u.a. auch Quetzalcoatlus und Hatzegopteryx (beide Flugsaurier mit einer Flügelspannweite von ca. 12 Metern) gehörten.

    Überraschend für die Forscher waren die ausgeprägten Muskelnarben auf dem Knochen, die Hinweise auf eine kräftige Beinmuskulatur geben.

    Schon im Jahr 2009 wurde anhand von Computersimulationen erkannt, dass die riesigen Flugsaurier sich vermutlich auf vier Beinen fortbewegten, ausgestattet mit starken Vorderarmen und Flügeln sowie einem abfallenden Hinterteil.

    Nach der jetzigen Analyse der Forscher, könnten die Beine allerdings eine wesentlich größere Rolle bei der Vorwärtsbewegung über Land gespielt haben, als damals angenommen wurde.

    Da der gefundene Hüftknochen eine wesentlich stärkere Beinmuskulatur aufzuweisen scheint als der anderer Flugsaurier, gehen die Forscher davon aus, dass dieser Azhdarchidae hervorragend an ein Leben an Land angepasst war und möglicherweise wesentlich häufiger zu Fuß als fliegend unterwegs war.

    07.07.2017

    Razanandrongobe: Urkrokodil aus dem Jura machte möglicherweise Jagd auf Sauropoden
    KURZNACHRICHT:

    Bereits im Jahr 2007 wurden rund 15 Zentimeter lange Zähne aus der Jurazeit auf Madagaskar entdeckt, die lange Zeit keinem Tier zugeordnet werden konnten. Vermutet wurde, dass sie einer bislang unbekannten Dinosaurierart gehörten.

    Diese Vermutung konnte nun widerlegt werden, da ein fossiler Schädel, der bereits in den 1970er Jahren ausgegraben wurde und sich in Privatbesitz befand, jetzt der Wissenschaft zur näheren Analyse zur Verfügung gestellt wurde.

    Demnach handelt es sich bei den Zähnen um die Überreste einer ausgestorbenen Krokodilart, die zu den Notosuchia gezählt wird und die den Namen Razanandrongobe sakalavae erhielt - beanannt nach der Region, in der die Überreste gefunden wurden: der Sakalava-Region.

    Nach dem Schädel zu schließen, kam das Urkrokodil, das vor 167 Millionen Jahren gelebt hat, vermutlich auf eine Länge von sieben Metern und wog rund eine Tonne. Anders als heutige Krokodile waren seine Gelenke jedoch nicht eingeknickt, so dass es aufrecht laufen konnte.

    Die Forscher vermuten, dass dieses Krokodil zu den Topprädatoren seiner Zeit gehörte und möglicherweise auch Jagd auf die riesigen Sauropoden machte.

    Mit der Identifizierung des Razanandrongobe müssen die Forscher auch die Entstehungszeit der Notosuchia weiter nach vorn datieren: So gibt dieser Fund Hinweise darauf, dass die Notosuchia rund 40 Millionen Jahre früher auftraten als bislang angenommen.

    29.06.2017

    Oviraptoren saßen vermutlich beim Brüten auf den Gelegen
    KURZNACHRICHT:

    In Südchina wurden sieben 70 Millionen Jahre alte, fossile Oviraptor-Eier gefunden, die gut erhaltene Embryonenüberreste enthielten. Ein Forscherteam untersuchte daraufhin die Sauerstoff-Isotopen sowohl in den Schalen als auch in den Embryonenknochen, um die Temperatur zu ermitteln, bei der sich die Eier vor Millionen von Jahren entwickelten. Da die Menge des Sauerstoff-Isotops O-18, die von den Eiflüssigkeiten in die Embryonen-Knochen eingebaut wird, von der Umgebungstemperatur abhängt, kann die Analyse als eine Art Temperaturmesser betrachtet werden.

    Die Forscher sind durch diese Analyse nun zu dem Schluss gekommen, dass die Eier einer Temperatur von 35 bis 40 Grad ausgesetzt waren. Dies entspricht in etwa der Bruttemperatur von Hühnern, die durch aktives Brüten, die Eiwärme auf 37,5 Grad halten. Krokodilseier, die nicht bebrütet werden, sondern im Sand heranreifen, entwickeln sich dagegen bei einer Temperatur von ca. 30 Grad.

    Die ermittelte Bruttemperatur der Oviraptor-Eier spricht laut Forscher somit eindeutig für einen aktiven Brutvorgang.

    So ganz überraschend kommt dieser Befund allerdings nicht, da schon 1995 ein fossiler Citipati (Oviraptor-Verwandter) brütend auf seinem Nest gefunden wurde.

    14.06.2017

    Amblyomma: In Bernstein eingeschlossene, 100 Millionen Jahre alte Zecke saugte möglicherweise Dinosaurier-Blut
    KURZNACHRICHT:

    In einem rund 100 Millionen Jahre alten Bernstein aus Myanmar haben Forscher eine fossile Zecke entdeckt, die bislang als frühester Vertreter der noch heute existierenden Amblyomma-Schildzecken gilt und den Namen Amblyomma birmitum erhielt.

    Die Nachfahren dieser Zecke saugen bevorzugt das Blut von Reptilien. Somit gehen die Forscher davon aus, dass auch der neu gefundene Vorfahr der heutigen Zecken Reptilienblut bevorzugte.

    "Wir gehen davon aus, dass die neu entdeckte Zeckenart aus dem Burmesischen Bernsteinwald durchaus auch an Dinosauriern gesaugt hat", erklärt die leitende Wissenschaftlerin.

    Bei der gefundenen fossilen Zecke handelt es sich um ein 1,5 Millimeter großes weibliches Tier, das neben typischen Eigenschaften der heutigen Amblyomma-Zecken auch noch typische Merkmale der in Australien beheimateten Bothricroton-Zecke aufweist. Amblyomma birmitum gilt somit als Missing-Link innerhalb der Evolution dieser beiden Zeckenarten.

    13.06.2017

    Erster Fund eines Dinosaurier-Schädels in British Columbia
    KURZNACHRICHT:

    Im Tumbler Ridge Museum im Westen von British Columbia (Kanada) wurde der erste jemals in British Columbia entdeckt Dinosaurierschädel vorgestellt, der an einem Bach in der Nähe von Tumbler Ridge gefunden wurde.

    Ein Chiropraktiker hatte Zähne eines Theropoden entdeckt, diese fotographiert, die GPS-Daten notiert und daraufhin Kontakt zu einem Museum aufgenommen, deren Forscher das 100 Kilogramm schwere Schädelfossil bargen.

    Das Alter des Schädels, der nur zum Teil erhalten geblieben ist, wird auf rund 75 Millionen Jahre geschätzt. Klar ist, dass es sich dabei um die Überreste eines Tyrannosauriden-Schädels handelt - um welche Art genau ist jedoch nicht geklärt, da die Knochen nur zum Teil erhalten und auch erodiert sind.

    07.06.2017

    "Belone": In Bernstein eingeschlossene, 99 Millionen Jahre alte Überreste eines Enantiornithen-Küken zeigt Flugfedern an den Flügeln
    KURZNACHRICHT:

    Im Jahr 2014 kaufte ein chinesischer Museumsdirektor einen 99 Millionen Jahre alten Bernstein, in dem eine "merkwürdige Echsenkralle" eingeschlossen war und gab diesen Stein an ein gewowissenschaftliches Institut weiter. Die Forscher untersuchten den Bernstein daraufhin mit CT-Bildprogrammen und fanden die eingeschlossenen Überreste eines ein paar Tage alten Kükens aus der vor 66 Millionen Jahren ausgestorbenen Vogelgruppe der Enantiornithen, die sich durch einen bezahnten Schnabel auszeichneten. Erkennbar waren im Bernstein neben dem Fuß auch noch Kopf, Flügel, Haut und Federn.

    Die erkennbaren Federn hatten eine weiße, braune und dunkelgraue Färbung.

    Überraschenderweise besaß dieses Küken schon Flugfedern am Flügel, währen die anderen Federn am Körper eher spärlich verteilt und eher primitiv gebaut waren. Die Forscher schließen daraus, dass dieser Enantiornithe Nestflüchter war und schon mit Flugfähigkeiten ausgestattet schlüpfte. Dies könnte auf eine sehr frühe Selbstständigkeit hindeuten. Möglicherweise, so die Forscher, schlüpfte diese Vogelart, der sie den Namen Belone gaben, am Boden und kletterte dann in Bäume, um sich so zu schützen. Dies würde erklären, warum das Küken von Baumharz umhüllt wurde.

    Allerdings brachte diese frühe Selbstständigkeit auch Gefahren mit sich: In Gesteinen der Kreidezeit wurden bislang ausschließlich Enantiornithen-Jungtiere gefunden - von keiner anderen Vogelgruppe sind Überreste von Jungtieren aus dieser Zeit bekannt.

    Eine ähnliche Nachricht gab es auch schon vor einem Jahr, allerdings lag da der Schwerpunkt auf den Fingern am Flügel (s. Nachricht vom Juni 2016).

    07.06.2017

    Tyrannosaurus rex besaß womöglich keine Federn − höchstens vielleicht welche am Rücken
    KURZNACHRICHT:

    Ein in Montana gefundenes T.rex-Skelett und weitere Überreste anderer großer Tyrannosaurier wie Gorgosaurus, Albertosaurus und Tarbosaurus wurden von einem Team Wissenschaftler untersucht in Hinblick darauf, ob sie Federn hatten − und die Forscher stellten fest: zumindest am Nacken, am Schwanz, an der Brust und an der Hüfte zeigten sich keinerlei Anzeichen von Federn, sondern nur kleine, rund einen Millimeter große Schuppen.

    Nachdem im Jahr 2012 die Überreste eines frühen Vorfahren des Tyrannosaurus rex − des Yutyrannus − gefunden wurden und sich herausstellte, dass dieser von Protofedern bedeckt war, kam die Theorie auf, dass auch die später lebenden Tyrannosaurier möglicherweise ein Federkleid trugen oder doch große Partien von Schmuckfedern besetzt waren.

    Die neue Studie widersprich dieser Theorie nun. Die einzige Region, an der T.rex möglicherweise Federn gehabt haben könnte, wäre der Rücken, räumen die Forscher ein.

    Da die Vorfahren des T.rex von einem Federkleid bedeckt waren, die später lebenden, größeren Nachfahren jedoch nicht, gehen die Wissenschaftler davon aus, dass sich im Laufe der Evolution mit dem Wachstum der Tiere zumindest beim T.rex die Federn wieder zurück gebildet haben. Möglicherweise diente das Federkleid bei Yutyrannus der Isolation, die T.rex durch seine Größe nicht mehr benötigte. Vielleicht hätte ein geschlossenes Federkleid auch zur Überhitzung des Tieres geführt, so die Forscher.

    Die Forscher schließen nicht aus, dass die Kombination aus Körpergröße und aktiver Jagd zur Zurückbildung der Federn geführt hat. Ob diese Theorie zutrifft, müssen allerdings noch weitere Studien zeigen.

    29.05.2017

    Luskhan: Pliosaurier mit fragiler Schnauze in Russland entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Der Fund eines nahezu vollständigen, rund 130 Millionen Jahre alten Pliosaurier-Fossils widerspricht der gängigen Annahme, dass Pliosaurier nur eine kleine ökologische Nische besetzten und ausschließlich Topjäger waren, die große Beute bevorzugten.

    Der schon im Jahr 2002 in Russland entdeckte, aber jetzt erst endgültig beschriebene Pliosaurus besaß jedoch keine breiten, kräftigen Kiefer wie die meisten seiner Artverwandten, sondern eine eher schmale und fragil wirkende Schnauze. Daher vermuten die Forscher, dass Luskhan itilensis (so der Name des neu beschriebene Pliosauriers) eher Jagd auf kleine Fische machte - und die Pliosaurier somit wesentlich mehr ökologische Nischen besetzten, als bislang angenommen.

    Die frühen Pliosaurier des Jura waren zwar noch kleiner, besaßen lange Hälse und schmale Schnauzen, doch hatten sie sich bis zur Kreidezeit schon zu kurzhalsigen und großen Jägern mit breiten und starken Kiefern entwickelt.

    Luskhan, der in der frühen Kreidezeit lebte, wurde insgesamt ca. 6,50 Meter lang, besaß einen 1,50 Meter langen Schädel und wie seine Verwandten auch einen kurzen Hals, allerdings im Gegensatz zu den meisten von ihnen eine extrem schmale und eher grazile Schnauze.

    19.05.2017

    Ophiacodon: Waren Synapsiden schon vor 300 Millionen Jahren warmblütig und war die Warmblütigkeite möglicherweise die ursprüngliche Regulierung der Körpertemperatur?
    KURZNACHRICHT:

    Ein Forscherteam um Martin Sander von der Universität Bonn hat die Extremitätenknochen eines rund 300 Millionen Jahre alten Synapsiden, der evolutionär sehr nah an der Abwzeigung zwischen Reptil und Säugetier steht, untersucht und hat Anzeichen dafür entdeckt, dass dieser frühe Synapside möglicherweise schon warmblütig war. (Synapsiden sind reptilienähnliche Vorfahren der Säugetiere.)

    Bekannt ist der ca. zwei Meter lange Ophiacodon (so der Name des Synapsiden) schon seit 1878 und wurde seinerzeit von Othniel Charles Marsh, dem Rivalen Edward Drinker Copes im sogenannten Knochenkrieg, beschrieben.

    Doch erst jetzt hat sich ein Forscherteam näher mit dem Knochenaufbau beschäftigt und diese überraschenden Hinweise auf Warmblütigkeit gefunden.

    Anfangs ging man davon aus, dass erst mit dem Auftreten der Säugetiere und Vögel die Warmblütigkeit Einzug in die Evolution gehalten hätte, doch musste diese Annahme mit dem Nachweis von Warmblütigkeit bei einigen Dinosauriern und Meeressauriern revidiert werden. Somit mutmaßte man nun, dass der Beginn der Warmblütigkeit vor rund 270 Millionen Jahren lag.

    Ophiacodon könnte diesen Startpunkt jetzt aber noch um weitere 30 Millionen Jahre nach vorne verlagern, sollten sich die Erkenntnisse von Sanders Team in weiteren Studien bestätigen.

    Die Forscher äußern sogar schon die Vermutung, dass möglicherweise die ursprüngliche Regulierung der Körpertemperatur sowohl bei den Reptilien als auch bei den Säugern in der Warmblütigkeit lag und erst später ein Großteil der Reptilien zur energiesparenderen Wechselwärme zurückgekehrt ist.

    18.05.2017

    Tyrannosaurus rex zermalmte auch die härtesten Knochen
    KURZNACHRICHT:

    Schon häufiger befassten sich Forscher mit der enormen Beißkraft des Tyrannosaurus rex, so auch im Jahr 2012, als englische Wissenschaftler mit Computermodellen ermittelten, dass der Biss die Kraft von 35.000 bis 52.000 Newton erreichte. Damals erklärten die Forscher den T.rex zum König der Zubeißer, bis zwei Wochen später für das Urzeitkrokodil Deinosuchus eine Beißkraft von 102.000 Newton errechnet wurde.

    Im Jahr 2015 wurde dann festgestellt, dass T.rex bei einem geöffneten Maul im Winkel von 30 Grad die stärkste Beißkraft ausüben konnte.

    Nun haben US-amerikanische Forscher anhand eines neuen Computermodells festgestellt, dass T.rex mit jeder seiner einzelnen Zahnspitzen einen Druck von 30.000 Kilogramm pro Quadratzentimeter ausüben konnte, was dazu führte, dass er auch den härtesten Knochen zermalmen konnte.

    Nach Aussage der Forscher scheint das ein Alleinstellungsmerkmal des T.rex gewesen zu sein und ermöglichte ihm, an das Mark in den harten, mineralhaltigen Knochen zu gelangen.

    15.05.2017

    Nodosaurus: 112 Millionen Jahre alte Dinosaurier-Mumie in Kanada entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    In Kanada wurden im Jahr 2011 bei Bergbauarbeiten nördlich von Fort McMurray in der kanadischen Provinz Alberta durch Zufall die sensationellen Überreste eines Nodosauriers einer bislang unbekannten Art entdeckt, die nun beschrieben wurden.

    Das Besondere an diesem Fund ist, dass sowohl die Haut als auch der Panzer und sogar der Mageninhalt erhalten geblieben sind. Dieser Dinosaurier wurde nach seinem Ableben regelrecht mumifiziert, so dass sich sämtliche Knochen, Panzerplatten und Stachlen noch an Ort und Stelle befinden. Nach Aussage der Forscher sieht der Dinosaurier so aus, als wäre er noch vor einigen Wochen durch die Gegend gelaufen.

    Dass man anhand dieses Dinosaurier-Fossils die Panzerung genau studieren kann, birgt allerdings auch Nachteile: Die Platten sind so dicht, dass selbst CT-Scans sie nicht durchdringen können, um das darunter liegende Skelett näher in Augenschein zu nehmen.

    Gelebt hat dieser Nodosaurus vor 112 Millionen Jahren, war 5,4 Meter lang und wog 1,1 Tonnen. Chemische Tests, die an seiner Haut durchgeführt wurden, gaben Hinweise auf eine rötliche Färbung, während seine Hörner wohl eher hell waren.

    12.05.2017

    Superkeime gab es auch schon zur Zeit der Dinosaurier
    KURZNACHRICHT:

    Superkeime, die gegen jede Art von Antibiotika immun sind, gibt es nicht erst, seitdem die Menschen die Geschichte der modernen Medizin schreiben.

    Forscher haben versucht, den Ursprung dieser Bakterien, die meist einer einzigen Gattung angehören, den sogenannten Enterokokken, zu finden und sind dabei auf die Zeit von vor 450 Millionen Jahren gestoßen, in der die ersten Tiere das Land eroberten und somit auf eine Zeit, die 200 Millionen Jahre vor dem ersten Auftreten der Dinosaurier liegt. Auch damals waren die Enterokokken schon sehr robust und widerstandsfähig gegenüber natürlichen Antibiotika.

    Die Forscher versuchen nun, da sie nun wissen, welche Gene die Widerstandsfähigkeit bei den Enterokokken hervorgerufen haben, daraus eine neue Art von Antibiotika zu entwickeln, auch wenn die ersten Erfolge voraussichtlich erst in einigen Jahren präsentiert werden können.

    10.05.2017

    Zuul crurivastator: 75 Millionen Jahre alter Ankylosaurier nach dem Torwächter aus "Ghostbusters" benannt
    KURZNACHRICHT:

    In Montana (USA), rund 25 Kilometer vor der Grenze zu Alberta (Kanada), wurde vor einigen Jahren bei Bergungsarbeiten eines Tyrannosaurus rex durch Zufall der keulenbesetzte Schwanz eines Ankylosauriers entdeckt. Wäre hier nicht aktiv gegraben worde, wäre das Fossil vermutlich erst in Tausenden von Jahren durch Erosion ans Tageslicht gelangt.

    Nach Bergung des gesamten Ankylosaurier-Fossils und der bisherigen Präparation, die den Kopf und den Schwanz schon fertig freigelegt hat, können die Forscher sagen, dass es sich bei diesem Fund um eines der am besten erhaltenen Fossilien eines Ankylosauriers handelt, das jemals gefunden wurde. Selbst die Weichteile, die normalerweise faulen und abfallen, sind zum Teil erhalten.

    Allerdings wird es noch einige Jahre dauern, bis auch der Rest des Körpers aus dem umgebenden Stein herausgearbeitet sein wird. Danach hoffen die Forscher Originalproteine und andere organische Biomoleküle im Weichgewebe zu finden.

    Anhand der bisher zu erkennenden Eigenschaften des gefundenen Ankylosauriers konnten die Forscher eine neue, bislang unbekannte Art diagnostizieren, der sie den Namen Zuul crurivastator gaben. Der Name "Zuul" stammt aus dem Film "Ghostbusters" aus dem Jahr 1984 und bezeichnete dort einen Halbgott, der der Torwächter zu einer anderen Welt war. Der zweite Name "Crurivastator" lautet übersetzt "Zerstörer von Schienbeinen", was sich auf seinen Keulenschwanz bezieht.

    Denn am Auffälligsten an Zuul ist sein mit seitlichen Stacheln besetzter, langer Schwanz, der wie bei den meisten Ankylosauriern am Ende mit zwei Keulen ausgestattet und von Knochenplatten bedeckt war und das Aussehen eines Vorschlaghammers besaß. Die hintere Schwanzhälfte war versteift, so dass Zuul mit seinem Schwanz kräftig zuschlagen konnte - sei es, um Feinde abzuwehren oder Rivalen zu bekämpfen. Mathematische Berechnungen hatten ergeben, dass der Schwanz eine enorme Zerstörungskraft entwickeln konnte, ohne selbst zu zerbrechen.

    Zuuls Kopf zeichnete sich durch eine kurze Schnauze und vier Hörner aus - zwei oberhalb der Augen und zwei seitlich an den Wangen -, was ihm den Namen "Zuul" einbrachte, da er die Forscher an den Torwächter aus "Ghostbusters" erinnerte.

    Gelebt hat Zuul vor ca. 75 Millionen Jahren in der Oberkreide. Er erreichte eine Länge von sechs Metern bei einem Gewicht von 2,5 Tonnen und ernährte sich, wie die anderen Ankylosaurier auch, wahrscheinlich von niedrigen Pflanzen: unter anderem von Farnen und Sträuchern.

    10.05.2017

    "Baby Louie": Embryo eines riesigen Oviraptorosauriers namens Beibeilong gefunden
    KURZNACHRICHT:

    Im Jahr 1993 fanden Bauern in Henan (im Zentrum Chinas) ein fossiles Nest mit rund 40 Zentimeter großen Eiern - und in dem Nest einen Embryo einer bislang unbekannten Oviraptorosaurier-Art aus der oberen Kreidezeit. Ob der Embryo schon geschlüpft war oder noch im Ei lag, war aus den veröffentlichten Nachrichten nicht zu erkennen: In einigen Nachrichten entdeckten die Forscher mit modernen technischen Hilfsmitteln den Embryonen im Ei - in anderen war er zwar nicht von einer Eihülle umgeben, doch gingen die Forscher davon aus, dass er im Ei gestorben sei - und wieder andere Nachrichten berichten darüber, dass er gerade geschlüpft gewesen sein muss, als ihn sein Ende ereilte.

    Dieser Fund kam damals über illegale Wege in die USA und stand wegen ungesicherter Besitzansprüche nicht der Wissenschaft zur Verfügung. Im Jahr 2013 gaben die USA das Fossil an China zurück, so dass dieses näher analysiert werden konnte. Nun wurden die Ergebnisse veröffentlicht.

    Demnach handelt es sich bei dem über 90 Millionen Jahre alten Embryo, der unter dem Namen "Baby Louie" bekannt geworden ist, um einen - von Schnauze bis Schwanzspitze gemessen - 38 Zentimeter langen Oviraptorosaurier, der in Embryonalstellung gefunden wurde mit angezogenen Beinen und zur Brust gesenkten Kopf. So eingekugelt brachte er es auf eine Länge von 23 Zentimetern. Die Eier, die mit Baby Louie im Nest lagen, hatten eine Größe von 40 bis 45 Zentimeter und werden als "Macroelongatoolithen" bezeichnetet.

    Solche Macroelongatoolithen wurden schon häufiger in Asien und Nordamerika gefunden, konnten bislang aber noch keiner Spezies zugeordnet werden. Da in den Felsen von Henan neben solchen Eiern auch Tyrannosaurier-Überreste gefunden wurden, nahm man zunächst an, dass es sich um Gelege von Tyrannosauriern handelte. Allerdings gab es schon längere Zeit Zweifel an dieser Theorie.

    Baby Louie bestätigte nun diese Zweifel. Demnach handelt es sich bei den Eiern um ein Gelege einer bislang unbekannten Oviraptorosaurier-Art, die den Namen Beibeilong sinensis (übersetzt: "chinesischer Baby-Drache") erhielt. Aufgrund der Größe der Eier gehen die Forscher davon aus, dass Baby Louie, wäre er erwachsen geworden, eine Größe von bis zu acht Metern und ein Gewicht von bis zu drei Tonnen erreicht hätte. Somit hätte er ähnliche Ausmaße wie der bislang größte bekannte Oviraptorosaurier mit dem Namen Gigantoraptor erlianensis angenommen, der allerdings vor rund 70 Millionen Jahren und somit rund 20 Millionen später als Beibeilong gelebt hat.

    Knochen eines erwachsenen Beibeilong sind bislang nicht bekannt.

    05.05.2017

    Chenanisaurus: Außergewöhnlich großer Abelisauride lebte vor 66 Millionen Jahren im heutigen Marokko
    KURZNACHRICHT:

    In Marokko wurden der fossile Kiefer und einige Zähne einer bislang unbekannten Abelisauriden-Art gefunden, die vermutlich vor 66 Millionen Jahren, also kurz vor dem Massensterben am Ende der Kreidezeit gelebt hat.

    Der neu entdeckte Dinosaurier erhielt den Namen: Chenanisaurus barbaricus und war mit einer geschätzten Länge von sieben bis acht Metern für einen Abelisauriden außergewöhnlich groß. Die Forscher vermuten, dass er unter anderem auch auf Titanosaurier Jagd gemacht hat.

    Auffällig an dem Fund ist der kurze, kräftige und hochgewölbte Kiefer. Damit unterscheidet er sich deutlich von seinen Abelisauriden-Verwandten in Südamerika.

    So wie die anderen Abelisauriden lief Chenanisaurus jedoch auch auf starken Hinterbeinen und und besaß kurze, rudimentäre Vorderarme. Anders als die Verwandten von Tyrannosaurus trugen die Abelisauriden allerdings keine Federn, sondern nur ein Schuppenkleid.

    02.05.2017

    Vouivria: "Dinosaurier von Damparis" wird nach 83 Jahren endlich als Brachiosaurier-Art beschrieben und erhält einen Namen
    KURZNACHRICHT:

    Im Jahr 1934 entdeckten Forscher im Osten Frankreichs bei der kleinen Stadt Damparis die Überreste einer Dinosaurierart, die aber keine große Beachtung fanden. Die geborgenen Fossilien wurden ins Museum National d‘Histoire Naturelle in Paris gebracht und erfuhren in den 30ern und 40ern Jahren des letzten Jahrhunderts hin und wieder eine kurze Erwähnung in diversen Artikeln, indem vom "Dinosaurier von Damparis" gesprochen wurde. Ansonsten wurden die Funde weitestgehend ignoriert und fast vergessen.

    Nun hat sich ein Forscherteam um Dr. Philip Mannion vom Imperial College in London intensiv mit den Funden beschäftigt und festgestellt, dass es sich bei den Fossilien um die Überreste einer bislang unbekannten Brachiosaurier-Art handelt, die im späten Jura im heutigen Frankreich gelebt hat. Getauft wurde sie auf den Namen Vouivria damparisensis - nach einem in der Region bekannten sagenhaften geflügelten Reptil mit dem Namen "la Vouivre" und der Stadt, bei der die Überreste gefunden wurden.

    Vouivria war, als er vor 160 Millionen Jahren verendete, vermutlich noch recht jung gewesen, erreichte aber schon eine Länge von 15 Metern und ein Gewicht von schätzungsweise 15 Tonnen. Er besaß einen langen Hals, den er etwa in einem Winkel von 45 Grad trug, einen langen Schwanz und vier gleichlange säulenartige Beine. Wie seine Brachiosaurier-Verwandten war auch Vouivria ein Pflanzenfresser und lebte wahrscheinlich auf einer Insel, da zu dieser Zeit das heutige Europa nur aus einer Reihe kleiner Inseln bestand.

    02.05.2017

    Jianianhualong: Früher Troodontidae mit asymmetrischen Schwanzfedern entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Im Nordosten Chinas haben Forscher die fast vollständigen Überreste eines frühen Troodontidae gefunden, der hier in der frühen Kreidezeit vor rund 125 Millionen Jahren gelebt hat und der den Namen Jianianhualong teng erhielt.

    Jianianhualong war rund einen Meter lang und wog schätzungsweise so viel wie ein heutiger Papagei.

    Das Aufsehenerregende an ihm sind die asymmetrischen Schwanzfedern mit schmaler Außen- und breiter Innenseite, die schon an die modernen Federn der heutigen Vögel erinnern und einen büschelartigen Federschwanz bilden. Wie auch der als "Urvogel" bekannte Archaeopteryx besaß Jianianhualong breite Federn an Armen und Beinen.

    Leider sind die vorderen Federn des Tieres nicht so gut erhalten geblieben wie die hinteren.

    Dies ist nach Aussage der Forscher der erste Nachweis, dass auch schon die frühen Troodontidae asymmetrische und somit flugtaugliche Federn besaßen.

    Die Frage, ob Jianianhualong schon richtig fliegen konnte, nur durch die Luft glitt oder seine asymmetrische Federn beim schnellen Laufen einsetzte, kann anhand des gefundenen Fossils jedoch nicht beantwortet werden.

    24.04.2017

    Masrasector, Prorotodactylus, Slimonia − Vorstellung dreier neu entdeckter Fossilien aus dem Eozän (Raubtier), der Trias (Fährte) und dem Silur (Seeskorpion)
    KURZNACHRICHT:

    Es wurden drei Entdeckungen vorgestellt:

    Masrasector nananubis: ein Hyaenodontidae aus dem ausgehenden Eozän.
    Obwohl der Name es vermuten lässt ("Hyänenzähner"), waren die Hyaenodontidae nicht näher mit den heutigen Hyänen verwandt. Entwicklungsgeschichtlich trennten sich die Hyaenodontidae vor 63 Millionen Jahren von den heutigen Raubtieren und existierten rund 50 Millionen Jahre lang. Zu den Hyaenodontidae zählen rund 20 Zentimeter lange Baumbewohner sowie 60 Kilogramm schwere Kolosse, die einen doppelt so großen Schädel besaßen, wie heutige Löwen. Der neu entdeckte, vermulich sehr flinke Masrasector lebte vor 34 Millionen Jahren im heutigen Afrika und wurde ähnlich groß wie ein Stinktier.

    Prorotodactylus mesaxonichnus: ein Archosaurier aus der frühen Trias.
    Vom Prorotodactylus kennt man bislang nur Fährten, noch keine Knochenreste. Anhand der bekannten Spuren, die auf ein Alter von 248 Millionen Jahren datiert werden und bis dato von nur zwei verschiedenen Arten der Prorotodactylus stammen, nahm man bislang an, dass es sich bei diesen Tieren um kleine, grazile, hochbeinig laufende Dinosauromorpha, also direkte Vorfahren der Dinosaurier handelte, zumal die Fußspuren darauf schließen ließen, dass die Beine unter dem Körper standen und die Stapfen Ähnlichkeiten zu dem später lebenden direkten Dinosaurier-Vorfahr Lagerpeton aufweisen. Die neu in den Pyrenäen entdeckten Spuren des Prorotodactylus mesaxonichnus lassen allerdings darauf schließen, dass diese Tiere evolutionär doch näher an den ursprünglichen Archosauriern lagen als bei den Dinosauromorpha.

    Slimonia acuminata: ein Eurypterida aus dem Silur.
    Eurypterida waren Seeskorpione, die bis zu drei Meter lang werden konnten, und von vor 461 bis vor 258 Millionen Jahren in den Meeren des Erdaltertums (Känozoikum) lebten. Sie ähnelten vom Aussehen her heute lebenden Asseln mit spitz zulaufendem Ende, das in eine Art Stachel übergeht, konnten ihren Hinterleib aber nicht wie die modernen Skorpione über den Kopf hinwegbiegen, um ihren Gegner zu stechen. Der neu entdeckte Slimonia acuminata lebte vor 430 Millionen Jahren im heutigen England und konnte seinen Hinterleib seitlich um 180 Grad biegen, so dass er in der Lage war, seinen Gegner mit den Scheren festzuhalten und seitlich zu stechen. Das würde bedeuten, dass Skorpione schon 150 Millionen Jahre früher ihren tödlichen Stachel entwickelten, als bislang angenommen.

    13.04.2017

    Teleocrater: 245 Millionen Jahre altes Archosaurier-Fossil aus Tansania könnte bisheriges Bild der ersten Dinosaurier grundlegend verändern
    KURZNACHRICHT:

    Aufgrund der bekannten frühen Vertreter der Dinosaurier wie Herrerasaurus und Eoraptor waren die Forscher bislang davon ausgegangen, dass auch deren Vorfahren zweibeinig laufende, kleine, leichtgebaute Fleischfresser waren und handelten zunächst Lagosuchus, später dann Marasuchus als möglichen gemeinsamen Vorfahren aller Dinosaurier.

    Im Jahr 2015 fanden Forscher dann in Tansania einen Archosaurier, der diesem Bild ziemlich widersprach. Nun veröffentlichten sie ihre Ergebnisse:

    Demnach gehörte der neu entdeckte Teleocrater rhadinus (so der Name des neuen Archosauriers), der auf ein Alter von 245 Millionen Jahren geschätzt wird, einer Schwesterngruppe der Dinosaurier an, die Aphanosaurier genannt wird. Dieses Gruppe steht an der Basis der gemeinsamen Stammeslinie der Dinosaurier, Flugsaurier und Vögel.

    Überraschend an dem Fund ist, dass Teleocrater vermutlich auf allen Vieren durch die Gegend watschelte und seine Fußgelenkt wie heutige Krokodile seitwärts abdrehen konnte. Mit einem Gewicht von schätzungsweise 30 Kilogramm und einer Länge von zwei bis drei Metern war er zudem erheblich größer und schwerer, als der nur 40 Zentimeter lange und auf 100 Gramm geschätzte Marasuchus.

    Laut Sterling Nesbitt vom Virginia Polytechnic Institute verändert Teleocrater "unsere Vorstellungen der frühesten Geschichte der Dinosaurier-Verwandten auf fundamentale Weise".

    03.04.2017

    Daspletosaurus horneri: Feinfülige Nase und mit Rüstungshaut geschützte Schnauze
    KURZNACHRICHT:

    In Montana sind Forscher auf die Überreste einer neue Tyrannosaurier-Art gestoßen, der sie den Namen Daspletosaurus horneri gegeben haben. Diese neue Tyrannosaurier-Art wurde vermutlich neun Meter lang und lebte vor 74 Millionen Jahren.

    An den sehr gut erhaltenen Schädel-Fossilien dreier Exemplare haben die Forscher Strukturen gefunden, die kleine Öffnungen für Nerven darstellen könnten, sogenannte "Foramina". Diese Foramina deuten darauf hin, dass Daspletosaurus sehr feinfühlige Nasen besaß. Sie schlussfolgern aus ihren Funden, dass möglicherweise sämtliche Tyrannosaurier diese Strukturen aufwiesen und somit sehr sensible Schnauzen hatten.

    Die Forscher vermuten, dass diese feinfühligen Nasen sowohl bei der Brutpflege (sanftes Wenden der Eier, vorsichtiges Schubsen der Jungtiere, Erfühlen der Nesttemperatur) als auch beim Paarungsverhalten (möglicherweise sanftes Aneinanderreiben der Köpfe als Vorspiel) von Bedeutung waren.

    Neben diesen Foramina konnten die Forscher aber auch Indizien dafür finden, dass Daspletosaurus ein lippenloses, geschupptes Gesicht besaß, deren Kiefern und Schnauze von einer harten, schützenden Rüstungshaut umgeben war.

    31.03.2017

    Zahnschmelzproben von T.rex "Tristan Otto" sollen Auskunft über seine Ernährungsweise geben
    KURZNACHRICHT:

    Dem im Berliner Naturkundemuseum ausgestellten Tyrannosaurus-rex-Modell mit dem Spitznamen "Tristan Otto" wurden winzige Zahnschmelzproben des Unterkiefers entnommen.

    Die Forscher hoffen bei der Untersuchung dieser Zahnproben konkrete Hinweise darauf zu finden, ob sich der T.rex ausschließlich von frischem Fleisch ernährt hat oder ob er auch Aas bzw. die Knochen nicht verschmähte.

    Möglicherweise finden die Forscher aber auch Antworten auf die Fragen, ob er sich saisonbedingt unterschiedlich ernährte und ob er vielleicht größere Wanderungen vollzog.

    Ergebnisse aus dieser Untersuchung werden erst im Sommer erwartet.

    Bisher hat man aber schon herausgefunden, dass "Tristan Otto" zu Lebzeiten vermutlich unter starken Zahnschmerzen litt und dass er möglicherweise einen Tumor im Kiefernbereich hatte.

    27.03.2017

    Gebiet mit riesiger Anzahl an Dinosaurier-Fußstapfen aus der Unterkreide in Australien entdeckt - von mindestens 21 verschiedenen Dinosaurierarte
    KURZNACHRICHT:

    Als die Regierung von Westaustralien 2008 in der Region Walmadany eine riesige Flüssiggas-Verarbeitungsanlage bauen wollte, wurden Forscher von den Ureinwohnern auf dort befindliche Dinosaurier-Spuren aufmerksam gemacht, die in dieser Vielfalt und Menge weltweit einzigartig sind.

    Forscher um Steve Salisbury haben daraufhin rund 400 Stunden lang den gut 25 Kilometer langen Küstenstreifen untersucht und die Funde dokumentiert. Sie fanden Tausende von Dinosaurier-Fußspuren. Nun veröffentlichten sie ihre Ergebnisse.

    Demnach sind die gefunden Fußspuren zwischen 140 und 127 Millionen Jahre alt und stammen von mindestens 21 verschiedenen Dinosaurierarten. Unter anderem findet sich hier der erste Nachweis, dass auch im heutigen Australien Stegosaurier lebten.

    Aber auch fünf weitere gepanzerte Pflanzenfresser-Arten, fünf zweibeing laufende Fleischfresser-Arten sowie vier zweibeinig laufende pflanzenfressende Ornithopoden-Arten und sechs langhalsige Sauropoden-Arten hinterließen hier ihre Abdrücke - der größte gefundene Fußabdruck wird mit einer Größe von 1,70 Metern Länge angegeben.

    Übrigens wurde das Bauvorhaben im Jahr 2013 aufgegeben, so dass diese Spuren erhalten blieben und nun weiter erforscht werden können. Bislang konnten nämlich nur 150 der Tausenden von Fußstapfen eindeutig zugeordnet werden.

    23.03.2017

    Mögliche Veränderungen im bisherigen Dinosaurier-Verständnis:
    − Sind Theropoden näher mit den Ornithischia verwandt als mit den Sauropoden?
    Saltopus - gab es die ersten Dinosaurier schon vor 247 Milionen Jahren?
    − Entwickelten sich die ersten Dinosaurier auf der Nordhalbkugel und nicht auf der Südhalbkugel?
    KURZNACHRICHT:

    Nach neuen Erkenntnissen, die jedoch noch gründlich weiter studiert und geprüft werden müssen, scheint sich innerhalb der Dinsoaurier-Klassifizierung ein gewaltiger Umbruch anzubahnen:

    Demnach könnten die Theropoden (meist fleischfressende Zweibeiner, bekanntester Vertreter: Tyrannosaurus rex ), die mit den Sauropoden (langhalsige, meist auf vier Beinen laufenden Dinosaurier, bekannte Vertreter: Brachiosaurus und Brontosaurus) bisher zur Gruppe der Saurischia (Echsenbecken-Dinosaurier) gezählt wurden, demnach näher den Ornithischia (Vogelbecken-Dinosaurier, bekannte Vertreter: Triceratops und Stegosaurus) zugeordnet werden und würden dann mit diesen die neue Gruppe der Ornithoscelida bilden, während die Sauropoden allein in der Gruppe der Saurischia zurückbleiben würden.

    Diese neue Klassifzierung der Dinosaurier würde nicht nur eine Verschiebung der Theropoden beinhalten, sondern möglicherweise bei einigen Dinsoauriergruppen auch ganz neue Verwandtschaftsverhältnisse zutage treten lassen.

    Viele Paläontologen empfinden einen Neusortierung der Dinsoaurier-Gruppen sinnvoll, da gerade in den letzten Jahrzehnten unglaublich viele neue Erkenntnisse gewonnen wurden, die bei der ursprünglichen Entwicklung des Dinosaurier-Stammbaums noch nicht bekannt waren.

    So könnten sich auch einige Rätsel innerhalb der Dinosaurier-Entwicklung leichter lösen lassen, zum Beispiel die Frage, warum sowohl die Theropoden Federn ausbildeten als auch einige Vertreter der bislang nicht mit den Theropoden verwandten Ornithischia, während die näher mit den Theropoden verwandten Sauropoden keinerlei Hinweise auf einen Federbesatz aufzeigten. Eine Klassifizierung, die die Theropoden weiter in die Nähe der Ornithischia rückt und die enge Verwandtschaft zu den Sauropoden kappt, könnte diese Entwicklung besser erklären.

    Zudem würde das auch die Ähnlichkeit des Beckenaufbaus zwischen den Nachfahren der Theropoden - den Vögeln - und dem der bislang nicht mit den Vögeln verwandten "Vogelbecken-Dinosaurier" erklären.

    Allerdings würde diese Klassifizierung wiederum nicht erklären, warum sowohl die Theropoden als auch die Sauropoden sogenannte "pneumatische Knochen" besaßen - d.h. Knochen, die teilweise mit Luftsäcken gefüllt waren, während die Ornithischia keine luftgefüllten Knochen aufweisen.

    Während sich durch eine solche neue Klassifizierung also einige Fragen beantworten lassen würden, täten sich gleichzeitig neue Fragen auf, die wieder schwer zu beantworten wären. Daher wird es sicherlich noch mehrere Jahre dauern, bis sich diese - oder eine ganz andere - Neuklassifizierung der Dinosaurier durchsetzen wird.

    Neben dieser grundlegenden und tiefgreifenden Veränderung innerhalb des Dinosaurier-Stammbaums könnte zudem ein Fossil namens Saltopus neue Details über den Ursprung der Dinosaurier liefern und diesen auf die Zeit vor 247 Milionen Jahren vorverlegen - also etwas früher als bislang angenommen.

    Und als dritte Umwälzung der bisherigen Theorien könnte der Ursprung der Dinosaurier, der bisher auf der Südhalbkugel angenommen wurde, möglicherweise auf der Nordhalbkugel gelegen haben - allerdings ist diese These nicht ganz unumstritten.

    06.03.2017

    Warum viele Dinosaurier auf zwei Beinen liefen
    KURZNACHRICHT:

    Schaut man sich die Fortbewegungsart der Dinosaurier an, fällt auf, dass es unter ihnen eine große Anzahl von Arten gab, die auf zwei Beinen liefen. Schaut man sich hingegen die Fortbewegungsart von Säugetieren, Echsen oder Amphibien an, muss man feststellen, dass es unter diesen Tiergruppen vergleichsweise wenige Zweibeiner gibt. Woher kommt das?

    Mit dieser Frage hat sich eine Forschergruppe um den kanadischen Paläontologen Scott Persons von der University of Alberta in Edmonton beschäftigt und ist zu dem Schluss gekommen, dass es mit den Vorfahren bzw. frühen Vertretern der verschiedenen Tiergruppen zu tun hat.

    Man geht allgemein davon aus, dass sich die Dinosaurier aus Protosauriern entwickelten, die zwar überwiegend auf vier Beinen liefen, sich aber in Gefahrensituationen auf ihre Hinterbeine aufrichteten, um schneller wegrennen zu können. Zur Unterstützung dieser bipeden Fortbewegungsart hatten sie kräftige Schwänze als Gegengewicht zur aufrechten Haltung entwickelt, die im Zusammenspiel mit den muskulösen Hinterläufen eine enorme Schnelligkeit ermöglichten.

    Im Laufe der Evolution passte sich ein Teil der Dinosaurier immer mehr dem zweibeinig-aufrechten Gang an, indem die Hinterbeine länger wurden und die Vordergliedmaße kürzer, um das vordere Gewicht zu reduzieren. Immer längere Strecken konnten zweibeinig zurückgelegt werden; auch die Schnelligkeit nahm zu. Irgendwann verzichteten dann einige Dinosaurierarten ganz auf den vierbeinigen Gang und liefen ausschließlich aufrecht auf zwei Beinen, so die Forscher.

    Dass sich unter den Säugetieren das bipede Laufen nicht durchgesetzt hat, liegt ebenfalls an den frühen Formen der Säuger bzw. an deren Vorfahren. Viele von ihnen bauten zur Zeit der Dinosaurier und auch schon im Perm Höhlen, in die sie sich verkrochen. Beim Kriechen in den engen Gängen wären ein kräftiger Hinterteil und ein langer Schwanz, an dem ein Beutejäger das Tier aus der Höhle hätte ziehen können, eher nachteilig gewesen. Vorteilhafter war ein kräftiges Vorderteil mit muskulösen Vorderarmen, die beim Graben und Vorwärtsbewegen eingesetzt werden konnten.

    So war die Entwicklung der Säuger von vornherein auf eine andere Anatomie ausgelegt. Als dann nach dem Aussterben der Dinosaurier viele frei gewordenen ökologischen Nischen von den Säugern neu besetzt wurden, fehlte den meisten Säugetieren der kräftige Hinterleib, um sich längere Zeit biped fortbewegen zu können. So mussten sie andere Strategien entwickeln, um auf vier Beinen die Schnelligkeit zu steigern.

    03.03.2017

    Laser-induzierte Fluoreszenz (LIF) macht Weichgewebe bei Anchiornis sichtbar
    KURZNACHRICHT:

    Mit einer neuen Methode, der sogenannten laser-induzierte Fluoreszenz (LIF) ist es Forschern gelungen, an den 160 Millionen Jahren alten, fossilen Knochen von Anchiornis Partikel des Weichgewebes sichtbar zu machen, die mit bloßem Auge nicht erkennbar sind.

    Anchiornis war ein 30 Zentimeter langer vogelähnlicher Dinosaurier, dessen Überreste erstmals 2009 im Nordosten Chinas gefunden und beschrieben wurden, und von dem inzwischen über 200 weitere Exemplare bekannt sind. Die gefundenen Fossilien wurden, obwohl alle von Anchiornis stammend, bei ihrer Beschreibung unterschiedlichen Gruppen zugeordnet, alledings waren sich alle Forscher darin einig, dass Anchiornis ein basaler Vertreter der Gruppe der vogelähnlichen Dinosaurier war, in die auch die modernen Vögel eingeordnet werden.

    Anchiornis zeichnet sich durch trommelstockförmige Beine, lange Unterarme, einen langen, schmalen Schwanz und einer dichten Befiederung aus. Mithilfe des LIF konnten sowohl schuppige Füße (ähnlich wie bei einem Huhn) als auch eine Flughaut, das sogenannte "Patagium" nachgewiesen werden, dass sich vom Unterarm zum Oberarm spannt und dem Tier zumindest einen Gleitflug ermöglichte. Auch eine aktive Flugfähigkeit kann nicht ausgeschlossen werden, allerdings reicht die Existenz des Patagium als Indiz dafür alleine nicht aus, da auch moderne, nicht des Fluges fähige Vögel ein solches Patagium aufweisen, wie z.B. der Weka von Neuseeland.

    Ähnlich wie auch bei Microraptor und Archaeopteryx, spricht man bei Anchiornis ebenfalls von einem "Vierflügler", dessen Federn an den Beinen so ausgeprägt waren, dass sie möglicherweise das Fliegen oder Gleiten unterstützten.

    28.02.2017

    Angeblicher Torosaurus in Albuquerque entpuppt sich als eine bislang unbekannte Ceratopsier-Gattung
    KURZNACHRICHT:

    Bei Untersuchungen von angeblichen Torosaurus-Fossilien im New Mexico Museum für Naturgeschichte und Wissenschaft in Albuquerque ist einem dort beschäftigen Paläontologen aufgefallen, dass diese Fossilien wahrscheinlich nicht von Torosaurus stammen, sondern von einer, bislang unbekannten Ceratopsier-Gattung, die wie auch Triceratops und Torosaurus am Ende der Kreidezeit vor 66 Millionen Jahren lebte und Pflanzenfresser war.

    Im letzten Jahr wurden bei einer Expedition im süd-zentralen New Mexico in der McRae Formation weitere Fossilien dieser neuen Ceratopsier-Gattung ausgegraben, auch weitere Teile des Schädels.

    Bisher ist dieser neue Ceratopsier aber noch nicht offizielle beschrieben worden, soll aber auf einer offiziellen Tagung im April in Socorro offiziell vorgestellt werden.

    23.02.2017

    Noch namenloser Riesenpinguin aus dem frühen Pleistozän lief schon aufrecht wie moderne Pinguine
    KURZNACHRICHT:

    Forscher des Senckenbergmuseums in Frankfurt haben zusammen mit neuseeländischen Forschern die Überreste einer bislang unbekannten Pinguinart aus dem frühen Pleistozän beschrieben, die ein Hobbysammler durch Zufall am Waipara-Fluss auf der Südinsel Neuseelands entdeckt hatte. Einen Namen hat diese neue Art scheinbar noch nicht.

    Das Besondere an dieser ausgestorbenen Pinguinart ist zum einen, dass sie nur fünf Millionen Jahre nach dem Ende der Dinosaurier lebte, also vor 61 Millionen Jahren - und zum anderen, dass sie mit einer Größe von 1,50 Metern die zweitgrößte Pinguinart ist, die - soweit wir heute wissen - jemals gelebt hat. Nur ein später lebender Verwandter dieses Riesenpinguins, Anthropornis nordenskjoeldi, der vor 45 bis 33 Millionen Jahren gelebt hat, wurde mit einer Länge von 1,80 Metern noch größer.

    Gefunden wurde ein Beinknochen, der sich von den entsprechenden Knochen anderer früher Pinguine unterscheidet. So liefen die frühen Pinguine noch sehr stark nach vorne geneigt, wie man bei einer Rekonstruktion des Waimanu sehen kann, der zu einer ähnlichen Zeit gelebt hat, wie der neu entdeckte Riesenpinguin und der als der älteste bisher gefundene Pinguin gilt. Im Gegensatz zum Waimanu watschelte der neu entdeckte Riesenpinguin wahrscheinlich schon aufrecht, wie wir es von den heute lebenden Pinguinen kennen.

    Dass neben dem eher urtümlichen Pinguin Waimanu nun auch eine Pinguinart mit modernem aufrechten Gang gefunden wurde, lässt die Forscher vermuten, dass die Artenvielfalt unter den Pinguinen zu diesem Zeitpunkt schon größer gewesen ist, als vermutet. Daraus schließen die Forscher, dass die Entwicklung der Pinguine schon viel früher eingesetzt haben muss - vermutlich schon zu Zeiten der Dinosaurier.

    21.02.2017

    Euchambersia: Benutzte der Therapside aus dem Perm beim Beißen Gift?
    KURZNACHRICHT:

    Forscher sind in Südafrika auf zwei rund 260 Millionen Jahre alte, fossile Schädel einer Therapsidenart mit dem Namen Euchambersia gestoßen, die möglicherweise Anpassungen an toxische Bisse zeigen.

    So fanden die Forscher im Schädel dieses kleinen, hundeähnlichen Säugetiervorfahren eine runde Vertiefung, von der aus feine knöcherne Kanäle zu den Zähnen und in den Mundraum führten sowie scharfe Furchen in den Zähnen. Dies deuten die Forscher als mögliche Giftdrüsen, die das Gift in den Mundraum leiteten und beim Beißen den giftigen Speichel in das andere Tier injezierten.

    Entweder, so spekulieren die Forscher, hätte Euchambersia damit seine Feinde abwehren können - oder, was wahrscheinlicher sei, hätte Euchambersia damit seine Beute gelähmt bzw. getötet.

    Falls es sich bei den anatomischen Merkmalen tatsächlich um Giftdrüsen handeln sollte, wäre Euchambersia das bislang früheste bekannt Tier, dass Gift produzierte. Schlangen, die heute die bekanntesten Giftbeißer sind, entwickelten sich erst 100 Millionen Jahre nach dem Auftreten Euchambersias.

    16.02.2017

    Knoetschkesuchus: Überreste eines bislang unbekannten Urkrokodils aus dem oberen Jura in der Nähe von Goslar im Harz entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Forscher haben nahe Goslar im Harz neben kleinen Fossilienbruchstücken auch zwei hervorragend erhalten gebliebene Schädel und diverse Skelettreste weiterer Individuuen unterschiedlichen Alters einer ausgestorbenen Krokodilgattung gefunden. Da die Überreste zum großen Teil in Sediment eingebettet waren, konnten sie zunächst nicht eindeutig bestimmt werden und wurden vorläufig einer aus dem oberen Jura von Südengland bekannten Urkrokodilgattung namens Theriosuchus zugeordnet.

    Nun wurden die Steinplatten mit den Fossilien mit Hilfe eines Computertomographen genau durchleuchtet und eine präzise Rekonstruktion des Schädels hergestellt. Dabei ergaben sich zum einen deutliche Unterschiede zum Schädel des Theriosuchus, zum anderen aber auch so große Ähnlichkeiten mit einem aus dem oberen Jura von Portugal stammenden Urkrokodil, welches ursprünglich Theriosuchus guimarotae benannt wurde, dass für diese beiden Exemplare ein neuer Gattungsname gefunden werden musste: Knoetschkesuchus - benannt nach dem wissenschaftlichen Leiter des Dinosaurier-Parks Münchehagen am Steinhuder Meer Nils Knötschke.

    Konkret zeichnet sich Knoetschkesuchus durch eine kurze Schnauze, große Augen und zwei Arten von Zähnen aus: spitzen Kegelzähnen im vorderen Kieferbereich und rundlicheren lanzettförmigen Zähne im hinteren Kieferbereich. Auch ein zusätzliches Knochenfenster vor den Augen und ein Knochenfenster im Unterkiefer sind typische Merkmale dieses Urkrokodils.

    Der im Harz entdeckte Knoetschkesuchus langenbergensis (benannt nach dem Fundort Langenberg) war nur rund 50 Zentimeter lang und lebte vor ca. 154 Millionen Jahren an den sumpfigen Rändern einer Insel im Jurameer, möglicherweise zusammen mit dem im Jahr 2006 beschriebenen Zwergsauropoden Europasaurus holgeri. Vermutlich ernährte sich Knoetschkesuchus - nach seinen Zähnen zu schließen - vorwiegend von Insekten.

    14.02.2017

    245 Millionen Jahre altes Dinocephalosaurus-Fossil zeigt wahrscheinlich Muttertier mit Embryo und verweist auf Lebendgeburten bei dieser Art von Protosaurier
    KURZNACHRICHT:

    Im Süden Chinas wurden schon im Jahr 2008 die Überreste einer ausgestorbenen Protosauria-Art entdeckt, die vor 245 in der mittleren Trias gelebt hat, deren besondere Bedeutung erst jetzt erkannt wurde.

    Dinocephalosaurier, so der Name der Protosaurier-Art, gehörten zu den Archosauromorpha, lebten als Fischjäger im Meer und besaßen paddelförmige Füße und einen langen Hals, der aus 25 Wirbeln bestand und somit wahrscheinlich sehr beweglich war. Der ausgewachsene Dinocephalosaurus war insgesamt knapp drei Meter lang, wovon der Hals mit einer Länge von 1,7 Metern mehr als die Hälfte ausmachte.

    Schon vor einiger Zeit war den Forschern aufgefallen, dass im Inneren des Dinocephalosaurus-Skeletts ein Miniskelett eines anderen Dinocephalosaurus lag, doch konnte nicht sofort ermittelt werden, ob es sich dabei um einen Embryo oder ein kürzlich verschlungenes Jungtiert handelt.

    Nach eingehenden Studien sind sich die Forscher nun aber einig, dass es sich dabei um ein noch nicht geborenes Jungtier und nicht um die letzte Mahlzeit handelt.

    Viele Indizien sprächen, laut Forscher, für eine Lebendgeburt bei diesem gemeinsamen Vorfahren von Krokodil, Dinosaurier und Vogel:

    Erstens: Das Miniskelett ist vollkommen vom großen Skelett eingeschlossen, was dafür spricht, dass die beiden Tiere zeitgleich gestorben sind und gegen die Möglichkeit, dass das eine Fossil das andere überlagert hat.

    Zweitens: Der Kopf des Embryos zeigt nach vorn, was bei Lebendgeburten im Wasser typisch ist. Während Landtiere meist mit dem Kopf zuerst geboren werden, gebären Wale und andere lungenatmende Wassertiere ihre Jungtiere mit dem Schwanz vorneweg, damit sie, sobald sie ganz aus dem Mutterleib heraus gekommen sind, sofort an die Wasseroberfläche schwimmen können, um Luft zu atmen.

    Drittens: Die Lage des Miniskeletts spricht gegen ein Beutetier, da diese in der Regel mit dem Kopf zuvor verschlungen und so auch verdaut werden.

    Viertens: Das Miniskelett liegt in einer typischen Embryonalhaltung.

    Fünftens: Es wurden keine Hinweise auf kalkhaltige Eierschalen gefunden, dafür aber auf verkalkte Knochen bei dem Jungtier, was auf eine fortgeschrittene Entwicklung hindeutet. Somit wird es seine weitere Entwicklung nicht außerhalb des Mutterkörpers in einem Ei fortgesetzt haben.

    Sechstens: Weitere Untersuchungen zeigten, dass das Geschlecht genetisch festgelegt war - anders als bei Krokodilen und Schildkröten, bei denen das Geschlecht von der Umgebungstemperatur im Nest abhängt.

    Siebtens: Beim Muttertier konnte ein dehnbares Becken nachgewiesen werden, was ebenfalls für eine Lebendgeburt spricht.

    Vermutlich ließ der Körperbau mit den Paddelflossen und dem überlangen Hals es ohnehin nicht zu, dass Dinocephalosaurus an Land kroch, um Eier abzulegen. Insofern war die Lebendgeburt wahrscheinlich für diese Tierart notwendig, um im Wasser existieren zu können.

    Mit diesem Fund ist erstmals eine Lebendgeburt bei den Archosauromorpha nachgewiesen worden. Gleichzeitig gilt dieser Fund als der älteste Nachweis der Fortpflanzungsstrategie bei dieser Tiergruppe. Durchgesetzt hat sich die Lebendgeburt in dieser Tiergruppe jedoch nicht. Denn ab dem Jura sind keinerlei Hinweise mehr bekannt, die bei Krokodilen, Dinosauriern oder Vögeln auf Lebendgeburten hindeuten.

    13.02.2017

    Die Lavamassen des Dekkan-Traps in Indien stammen möglichweise sowohl aus dem Réunion- als auch aus einem Kommoren-Hotspot
    KURZNACHRICHT:

    Der Dekkan-Trapp in Indien hat beim Massensterben vor 66 Millionen Jahren eine bedeutende Rolle gespielt, darin ist sich die überwiegende Mehrheit der Wissenschaftler einig. Die Dauer der Eruptionen wird von mehrer hunderttausend Jahren bis zu mehrere Millionen Jahren angegeben.

    Die Lavaströme überzogen ein Gebiet von 600.000 Quadratkilometern und sind noch heute in Form von mehr als 1000 Meter dicker erstarrter Basaltlava zu erkennen. Die bei den Eruptionen freigesetzten Gase und Aschemengen veränderten das Klima der Welt einschneidend.

    Doch wo stammte diese riesige Menge Lava her, die aus den Vulkanen strömte? Diese Frage war lange unbeantwortet.

    Nun haben Forscher der Universität von Québec in Montreal mithilfe eines Computermodells eine mögliche Antwort auf diese Frage gefunden:

    Als Indien sich damals vom afrikanischen Kontinent gelöst hatte und in Richtung Norden davon driftete, zog es über den Réunion-Hotspot hinweg, der nach Berechnung der Wissenschaftler schon vor 68 Millionen Jahren aktiv war und damals rund 40 Millionen Kubikkilometer Magma produzierte.

    Zusätzlich zu diesem Réunion-Hotspot, der schon länger im Verdacht stand, für die Magmamassen verantwortlich gewesen zu sein, fanden die Forscher mithilfe ihres Computermodells auch noch einen Hotspot unter den heutigen Kommoren, der ihren Berechnungen zufolge rund 35 Millionen Kubikkilometer Magma beisteuerte.

    Die Menge an geschmolzenem Gestein, das diesen beiden Hotspots entsprang, könnte laut Forschern die riesige Menge Basalt erklären, die am Ende der Kreidezeit und noch einige Zeit danach das heutige Indien überflutete.

    10.02.2017

    Lufengosaurus: 195 Millionen Jahre altes Kollagen aus einem fossilen Hüftknochen gibt Hoffnung, Verwandtschaftsverhältnisse zwischen Dinosaurier besser ermitteln zu können
    KURZNACHRICHT:

    Ein erneuter Fund von Kollagen begeistert die Wissenschaftler - dieses Mal in einer Rippe eines Lufengosaurus, enes zweibeinig laufenden Sauropodomorpha, der vor 195 Millionen Jahren im Unterjura gelebt hat.

    Die Forscher fanden das Kollagen innerhalb eines Knochens mithilfe von technischen Geräten, ohne den Knochen zerstören zu müssen. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um um das Kollagen aus den Gefäßkanälen des Knochens. Möglicherweise spielt das Eisen im Blut der Tiere eine Rolle bei der Erhaltung des Kollagens, so die Forscher.

    Da Kollagen und Proteine typische Infrarotabsorptionsspektren besitzen, kann man mit Hilfe dieser Technik entsprechende Hinweise auf das Vorhandensein finden.

    Damit ergibt sich ein ganz neues Feld für die Erforschung der Dinosaurier. Bislang konnte man nur anhand des Knochenbaus auf Verwandtschaftsverhältnisse zwischen verschiedenen Dinosaurier-Arten schließen. Da sich das Protein im Kollagen bei unterschiedlichen Tiergruppen auch in seiner Zusammensetzung unterscheidet, könnte man nun auch daran ermitteln, welche Tiergruppen enger beeinanderstehen und welche weiter entfernt miteinander verwandt sind.

    Bisher versuchen die Forscher noch zu ergründen, woran es liegt, dass sich das Kollagen - entgegen früherer Meinungen - doch so lange halten konnte. Die nächste Herausforderung wird aber dann sein, sichere Methoden zu entwickeltn, mit denen man das Kollagen für intensivere Studien aus dem Knochen herauslösen kann.

    01.02.2017

    Bulbasaurus: Früher Dicodontier des Perm mit Merkmalen späterer Vertreter war Pflanzenfresser
    KURZNACHRICHT:

    In Südafrika haben Forscher das Fossil einer neue Art aus der Gruppe der Diconydontier ("Zweihundezähner") gefunden, die eine Art Übergang bildet zwischen den früheren und späteren Arten.

    Die Dicynodontier gehören zu den sogenannten säugetierähnlichen Reptilien, die gemeinhin als Vorläufer der späten Säugetiere gelten.

    Das neu entdeckte Fossil wird auf ein Alter von 260 Millonen Jahren geschätzt und lebte somit zur Zeiten des Perm, also noch vor den ersten Dinosauriern.

    Im Perm galten die säugetierähnlichen Reptilien als die herrschende Tiergruppe, die später im Mesozoikum von den Dinosauriern verdrängt wurden.

    Das neu entdeckte Fossil erhielt den Namen Bulbasaurus phylloxyron, hatte in etwa die Größe eines Hundes, einen ähnlichen Körperbau wie ein Schwein und wies wie die die anderen Vertreter der Dicynodontier einen Schildkrötenschnabel mit zwei deutlichen Eckzähnen auf. Das Besondere an Bulbasaurus war jedoch die verhältnismäßig überdurchschnittliche Größe der Hauer: die Zähne waren zwei Zentimeter lang bei einer Kopflänge von 14 Zentimetern.

    Trotz dieses gefährlichen Aussehens war Bulbasaurus jedoch ein Pflanzenfresser.

    Obwohl Bulbasaurus zu den frühen Dicynodontier zählt, weist sein breiter Schädel jedoch schon viele Eigenschaften auf, die man von den späteren Dicynodontiern kennt.

    30.01.2017

    Saccorhytus: Fossil der bislang primitivsten Form der Neumünder aus dem frühen Kambrium entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    In China sind Forscher auf winzige Fossilien gestoßen, die möglicherweise am Beginn der zu den Wirbeltieren führenden Evolution standen. Rund 540 Millionen Jahre alt lebten diese Tiere zum Beginn des Kambriums und erreichten eine Größe von nur 1,3 Millimetern.

    Das Besondere an diesem Tier ist jedoch die Einordnung in die Gruppe der sogenannten Neumünder, zu denen auch unserere Vorfahren und letztendlich auch wir Menschen gehören.

    Dieses Tier, das aufgrund seines runden, sackähnlichen Aussehens den Namen Saccorhytus coronarius (übersetzt: "faltiger Sack mit Kronenmaul") erhielt und die bisher primitivste Form der Neumünder darstellt, besaß einen symmetrischen Körperbau (d.h. zwei Seiten, die sich spiegelbildlich gegenüber lagen), einen großen, dehnbaren Mund, der es ihm erlaubte auch im Verleich zu ihm riesige Nahrung aufzunehmen, und trotz der winzigen Größe Muskelgewebe, das wahrscheinlich rhythmische Bewegungen verursachte, mit dem sich Saccorhytus durch das Wasser fortbewegen konnte. Allerdings gehen die Forscher davon aus, da das winzige Tier auch Borsten besessen hat, dass es in erster Linie im Sand am Meeresgrund gelebt hat. Darüberhinaus zeigte das Fossil acht kleine Öffnungen, die die Forscher als Vorläufer von Kiemen identifizierten.

    Seltsamerweise besaß dieses Tier aber noch keinen Anus, so dass das große Maul vermutlich auch für das Ausscheiden von Stoffwechselprodukte benutzt wurde.

    "Saccorhytus ermöglicht uns nun Einblicke in die sehr frühen Stufen einer Evolutionsgeschichte, die erst zu den Fischen und schließlich am Ende auch zu uns geführt hat", erklären die Forscher.

    27.01.2017

    Hatzegopteryx: War vor 70 Millionen Jahren ein Flugsaurier der Topjäger auf der Insel Hateg im Tethys-Meer?
    KURZNACHRICHT:

    Bereits seit dem Jahr 2002 ist der Flugsaurier Hatzegopteryx mit einer Spannweite von bis zu 12 Metern und einem Gewicht von 250 Kilogramm bekannt. Er lebte in der Oberkreide im heutigen Europa. Ein neuer Fund aus Rumänien bringt nun weitere Details ans Tageslicht:

    Der neue Fund stammt aus dem heutigen Transilvanien von einer Gegend, die vor 70 Millionen Jahren zu der Insel Hateg im Tethys-Meer gehörte. Bislang zeichnete sich diese Gegend hauptsächlich durch Funde von kleineren Dinosauriern aus. Größere Fleischfresser konnten bisher noch nicht entdeckt werden. Das ändert sich nun mit dem Fund der Überreste dieses Flugsauriers.

    Anders als andere Flugsaurier, die sich durch einen langen Hals und entsprechende Beine kennzeichneten, war Hatzegopteryx eher kompakt gebaut: kurzer, kräftiger Nacken mit breiten Wirbeln, kräftigen Beinen und starken Rücken- und Flugmuskeln. Sein Maul war außerordentlich breit.

    In Anbetracht dessen, dass auf der ehemaligen Insel Hateg bislang keine dominierenden Jäger entdeckt wurden, gehen die Forscher davon aus, dass Hatzegopteryx der Spitzenräuber dieses Habitats war. Der Körperbau und das breite Maul sprächen dafür, so die Forscher, dass Hatzegopteryx auch größere Beute schlagen konnte, unter anderem auch ponygroße Dinosaurier, die er - laut Forscher - im Ganzen schlucken konnte.

    26.01.2017

    Aethiocarenus: Ausgestorbenes flügelloses Insekt mit dreieckigem Kopf aus der Kreidezeit erhält eigene Ordnung
    KURZNACHRICHT:

    In einem rund 100 Miilionen Jahre alten, aus dem heutigen Burma stammenden Bernstein haben Forscher ein außergewöhnliches Insekt gefunden, das so viele Unterschiede zu allen bisher bekannten Insekten aufweist, dass zur Klassifizierung dieses neuen Insektes eigens eine eigene Ordnung eingerichtet wurde: die Aethiocarenodea.

    Das neu entdeckte Insekt, das den Namen Aethiocarenus burmanicus erhielt und zur Zeiten der Dinosaurier lebte, zeichnet sich durch einen flachen, flügellosen Körper aus, langen dünnen Beinen und einem charakteristischen Kopf: dreieckig; die Spitze zeigt in Richtung Hals, während an den Außenspitzen der Basis die Augen saßen.

    Die Forscher vermuten, dass Aethiocarenus seinen Kopf um 180 Grad drehen konnte und durch die weit auseinanderliegenden Augen eine gute Rundumsicht hatte, mit denen es schnell irgendwelche Fressfeinde ausmachen konnte.

    Darüberhinaus fand man bei diesem Insekt im Nackenbereich mehrere Drüsen, aus denen vermutlich in Gefahrensituationen ein Abwehrsekret heraustrat.

    Wahrscheinlich lebte Aethiocarenus auf der Rinde von Bäumen und suchte dort nach Milben, Würmern oder auch Pilzen.

    Über die Gründe, warum dieses wehrhafte, charakteristische Insekt ausstarb ohne Nachkommen zu hinterlassen, können die Forscher nur spekulieren. Möglicherweise war es zu sehr auf eine bestimmte Nahrung spezialisiert, die mit dem Verschwinden der entsprechenden Bäume auch verloren ging.

    25.01.2017

    Trilobiten: Triarthrus schleppte sein Gelege am Kopfteil mit − Fossil eines Megistaspis gibt Auskunft über Weichteile und Beine
    KURZNACHRICHT:

    Zum ersten Mal wurde das Fossil eines Trilobiten entdeckt, der am Kopfteil ein Bündel mit neun Eiern trägt. Die erste Vermutung, es könne sich dabei um Trilobiten-Eier handeln, wurde mithilfe eines Computertomographen bestätigt, der deutlich machte, dass das Bündel tatsächlich mit dem Körper verbunden war.

    Bei dem Trilobitenfossil, das auf ein Alter von rund 450 Millionen Jahren geschätzt wird, handelt es sich um einen Vertreter der Art Triarthrus eatoni.

    Die Forscher erhoffen sich nun weitere Erkenntnisse über das Paarungs- und Fortpflanzungsverhalten der Trilobiten.

    Trilobiten lebten nahezu während des ganzen Paläozoikums, der Ära, die vor dem Mesozoikum liegt, welches als Zeitalter der Dinosaurier bekannt ist. Die ersten Trilobiten tauchten kurz nach der sogenannten Kambrischen Explosion vor 521 Millionen Jahren auf und starben am Ende des Perm vor 251 Millionen Jahren aus.

    Bereits vor einer Woche wurde auf Spiegel-Online noch eine weitere Nachricht zu den Trilobiten veröffentlicht:

    Demnach wurden drei fossile Exemplare der Art Megistaspis hammondi entdeckt, die außergewöhnlich gut erhalten geblieben sind und auf ein Alter von 480 Millionen Jahren geschätzt werden.

    Zusammen mit ihrem harten Panzer wurden zum ersten Mal auch Abdrücke der Weichteile dieser Tiere gefunden, unter anderem dem der Beine.

    Nach dem Fund zu schließen besaßen Trilobiten sogenannte Spaltbeine - Gliedmaße, die in zwei Teile mit unterschiedlichen Aufgaben gespalten sind. Der außen gelegene Teil des Beins wird Schwimm- oder Kiemenbein (auch "Expodit") genannt und ist mit fächerartigen Strukturen besetz, der innen gelegene Teil des Beins wird Laufbein (auch "Endopodit") genannt. Wie die Namen schon vermuten lassen, wurde der äußere Beinteil vermutlich beim Schwimmen eingesetzt und bei der Aufnahme von Sauerstoff, während der innere Beinteil der Fortbewegung auf dem Grund des Meeres diente.

    24.01.2017

    Magnuviator: 75 Millionen Jahre altes Fossil einer wahrscheinlich ausgestorbenen Eidechsen-Art auf dem "Egg Mountain" entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Der Fund von zwei vollständigen leguanartigen Fossilien in Montana begeistert die Wissenschaftler.

    Gefunden wurden die Überreste der auf den Namen Magnuviator ovimonsensis getauften, nicht zu den Dinosauriern zählenden Eidechsen auf dem bekannten "Egg Mountain", auf dem im Jahr 1978 Jack Horner zum ersten Mal Überreste von Maiasaura-Gelegen und Dinosaurier-Embryonen entdeckt hatte. Auch Orodormeus und Troodon hatten hier ihre Nester angelegt.

    Zur gleichen Zeit, in der auch Maiasaura, Orodromeus und Troodon hier lebten, existierte auch Magnuviator, dessen Überreste auf ein Alter von 75 Millionen Jahren datiert werden.

    Magnuviator hatte Zähne, die für einen Insektenfresser sprechen. Da auf dem Egg Mountain unter anderem auch Wespenpuppen nachgewiesen wurden, könnte sich Magnuviator von diesen ernährt haben. Allerdings ist dies bisher nur Spekulation. Bei einer Körperlänge von 14 Zentimetern könnte Magnuviator auch größere Beutetiere oder Pflanzen gefressen haben.

    Um Pflanzen erfolgreich zu verdauen, bedarf es einer gewissen Körpergröße und die von Magnuviator hätte dafür ausgereicht, so die Forscher.

    Übersetzt heißt der Name Magnuviator ovimonsensis übrigens "mächtiger Reisende vom Egg Mountain".

    Nach näherer Untersuchung stellten die Forscher fest, dass Magnuviator nur entfernt mit anderen fossilen nordamerikanischen Eidechsen verwandt war und sein nächster Verwandter wohl in der Mongolei lebte. Auch mit heute lebenden Eidechsen Nordamerikas scheinen sie höchsten weitläufig verwandt zu sein. Daher vermuten die Forscher, dass Magnuviator mit den Nicht-Vogel-Dinosauriern am Ende der Kreidezeit ausgestorben ist.

    23.01.2017

    Brachylophosaurus: Bestätigung des Kollagenfundes in einem 80 Millionen Jahre alten Knochen
    KURZNACHRICHT:

    Ein Forscherteam um Mary Schweitzer hat unter sterilen Bedingungen einzelne Peptide aus Dinosaurier-Kollagen isoliert und konnte somit nachweisen, dass auch noch nach 80 Millionen Jahren Proteine nachweisbar sind.

    Bereits im Jahr 2009 wurden Proteine bei einem Oberschenkelknochen eines aus der Kreidezeit des heutigen Montanas stammenden Brachylophosaurus canadensis nachgewiesen, doch war diese Studie umstritten und es wurden ihr Verunreinigungen unterstellt.

    In einer neuen Studie, deren Ergebnisse nun veröffentlicht wurden, hat nun ein amerikanisches Forscheteam gewissenhaft darauf geachtet, die Proben nicht zu verunreinigen und konnte aus dem Kollagen des 80 Millionen Jahre alten Dinosaurierknochens acht Peptid-Sequenzen extrahieren: Zwei entsprachen genau den vor acht Jahren isolierten Sequenzen, dazu sechs neue.

    Die neuen Sequenzen zeigen Ähnlichkeiten mit dem Kollagen von Krokodilen und Vögeln, was allerdings auch zu erwarten war.

    "Wir wollten demonstrieren, dass es möglich ist, wiederholt infomative Peptid-Sequenzen aus alten Fossilien zu gewinnen", erklären die Forscher.

    16.01.2017

    Kurzfristige "Eiszeit" nach Meteoriteneinschlag könnte zum Aussterben der Dinosaurier beigetragen haben
    KURZNACHRICHT:

    Eine neue Studie zum Massensterben am Ende der Kreidezeit berichtet nun davon, dass die Dinosaurier (und mit ihnen rund 70 Prozent sämtlichen Lebens) vermutlich erfroren sind.

    Am Potsdam-Institut für Klimaforschung (PIK) wurde mithilfe eines gekoppelten Klimamodells für Atmosphäre, Ozean und Eis festgestellt, dass nachdem die Temperaturen direkt nach dem vermuteten Chicxulub-Meteoriten rasant nach oben geschnellt waren, sich das Klima um mehrere Grade rapide abkühlte, so dass es mehrere Jahre lang im Mittelwert unter dem Gefrierpunkt lag.

    Die errechneten Werte zeigen einen Abfall von mindestens 26 Grad Celsius an und einem Beibehalten dieser tiefen Temperaturen in einem Zeitraum von drei bis 16 Jahren. Die Forscher vermuten, dass sich das Klima erst nach rund 30 Jahren wieder normalisierte.

    Neben der extremen Kälte wird auch das Nahrungangebot drastisch zurückgegangen sein.

    Darüberhinaus wird auch die Oberflächentemperatur der Ozeane mächtig abgekühlt sein, so dass das Wasser an der Oberfläche schwerer wurde, nach unten absackte und warme, nährstoffreiche Wassermassen aus der Tiefe nach oben trieb, was zur Folge gehabt haben könnte, dass sich auf dem Wasser eine möglicherweise toxische Algenblüte in Massen entwickelte. Dies wiederum könnte Auswirkungen auf die Ökosysteme im Meer und an den Küsten gehabt haben, so die Forscher.

    02.01.2017

    Protoceratops und Hypacrosaurus: Dinosaurier-Küken blieben überraschend lange im Ei
    KURZNACHRICHT:

    Dass Dinosaurier Eier legten, ist hinlänglich bekannt und auch durch viele Fossilien belegt. Bisher war aber nicht bekannt, wie viele Tage die Dinsoaurier-Embryos im Ei verbrachten, bevor sie schlüpten.

    Da sich die Vögel aus einem Zweig der Dinsoaurier entwickelt haben, nahmen die Forscher an, dass die Inkubationszeit bei den Dinosauriern ähnlich lang war wie bei den Vögeln, die zwischen 11 und 85 Tagen liegt.

    Forscher um Mark Norell vom American Museum of Natural History und Gregory Erickson von der Florida State University in Tallahassee haben nun die Zähne von zwei Dinosaurier-Embryos untersucht, um auf das Alter der Tiere zu schließen. Zähne bilden jeden Tag Markierungen ähnlich von Baumringen aus, anhand man die Tage seit Zahnentstehung zählen kann.

    Bei dem Embryo eines Protoceratops (eines eher kleinen, nur 2 Meter langen Ceratopsiers), der in einem 194 Gramm schweren Ei heranwuchs, ermittelten die Forscher ein Alter von drei Monaten, bevor das Ei so verschüttet wurde, dass es Millionen Jahre später noch erhalten blieb. Der Embryo eines Hypacrosaurus (eines bis zu neun Meter langen Hadrosauriers) saß hingegen sogar schon sechs Monate in seinem rund vier Kilogramm schweren Ei, bevor er verendete.

    Demnach ähnelte die Inkubationszeit eher der von Reptilien als der von Vögeln, stellten die Forscher fest. Möglicherweise sei die längere Brutzeit ein zusätzlicher Faktor für das Aussterben der Urzeitechsen gewesen, so die Forscher. Allerdings - so gaben sie auch gleich zu Bedenken - wären die von ihnen untersuchten Dinosaurier-Embryos nur entfernt mit den Vögeln verwandt. Gegebenenfalls würden bei den näher verwandten Dinosaurierarten auch andere Inkubationszeiten festgestellt werden, doch gäbe es für solche Studien noch keine geeigneten Fossilien.

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    Nachrichten aus dem Jahr 2016


    29.12.2016

    Ornithopoden-Trittsiegel auf der Isle of Skye beschädigt
    KURZNACHRICHT:

    Laut Polizeiaussage hat auf der schottischen Isle of Skye in der Nähe von Staffin jemand zwei der 165 Millionen Jahre alten Fußabdrücke von Ornithopoden zerstört, indem er dort Gips eingefüllt hat.

    Die Polizei sucht nun nach einem Mann mit einem Wohnmobil (Campervan).

    Die zuständigen Behörden sind über die Beschädigung entsetzt, da sie eine wichtige Touristenattraktionen sind / waren.

    22.12.2016

    Limusaurus: Entwicklung vom Jungtier zum erwachsenen Tier gibt möglicherweise Hinweis auf Evolution des Vogelschnabels
    KURZNACHRICHT:

    Seit 2001 werden in der chinesischen Xinjiang Provinz immer wieder Überreste von einer Dinosaurier-Art gefunden: Limusaurus inextricabilis aus der Gruppe der Ceratosauria, bisher 19 Exemplare unterschiedlichen Alters. Der jüngste Limusaurus war kaum ein Jahr alt, der älteste mehr als zehn Jahre.

    Limusaurus lebte von vor 161 bis 156 Millionen Jahren, ging wie die meisten Theropoden, zu denen die Ceratosauria gezählt werden, auf zwei Beinen, besaß kurze Arme und einen langen Schwanz.

    Anhand der 19 Funde konnten die Forscher die Entwicklung vom Küken zum Erwachsenentier gut dokumentieren und sind nun auf eine Ausnahmeerscheinung innerhalb der großen Gruppe der Dinosaurier gestoßen:

    Während die Jungtiere noch Zähne in ihrem Maul besaßen und die Isotopenanalyse der Knochen für Allesfresser sprach, hatten die erwachsenen Exemplare zahnlose Schnäbel und ernährten sich wohl ausschließlich von Pflanzen.

    Zunächst vermuteten die Forscher daher, dass sie auf zwei verschiedene Arten von Dinosaurier gestoßen waren und hatten auch schon begonnen, diese als zwei Arten zu beschreiben, mussten dann aber bei einem genauern Abgleich feststellen, dass sie sich hauptsächlich in der Anzahl der Zähne unterschieden.

    Daher nehmen die Forscher an, dass Limusaurus als Jungtier Fleisch- oder zumindest Allesfresser war, im Laufe der weiteren Entwicklung dann aber immer mehr Zähne verlor, bis er schließlich im Erwachsenenalter gar keine Zähne mehr besaß und seine Nahrung auf pflanzliche Kost umstellte.

    Als Grund dieser außergewöhnlichen Entwicklung vermuten die Forscher, dass die Jungtiere durch ihr breites Nahrungsspektrum mehr Überlebenschancen hatten und, indem die Erwachsenen die Nahrung umstellten, ein Konkurenzkampf zwischen Jungtieren und Alttieren vermieden wurde.

    Die Forscher hoffen, durch ihre Entdeckung weitere Erkenntnisse zur Evolution des Vogelschnabels beitragen zu können.

    09.12.2016

    In Bernstein eingeschlossener Dinosaurierschwanz mit Federn aus der mittleren Kreidezeit entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Auf einem Bernsteinmarkt in Myanmar ist eine Forscherin auf den knapp 3,5 Zentimeter großen Einschluss eines gefiederten Dinosaurier-Schwanzes gestoßen, deren Analyseergebnisse nun veröffentlicht wurden.

    Demnach handelt es sich bei dem Fundstück eindeutig um den flexiblen Schwanz eines wahrscheinlich zweibeinig laufenden Dinosaurierjungtiers aus der mittleren Kreidezeit, möglicherweise von einem basalen Maniraptora (Coelurosaurier), zu denen Oviraptorosaurier und Therizinosaurier gehörten. Anhand der nicht verschmolzenen acht Wirbel konnte ein Vogel ausgeschlossen werden.

    Dieser Fund gilt bislang als einzigartig, da er erstmals eindeutig einem Dinosaurier zugeordnet werden konnte. Alle bisherigen Federeinschlüsse konnten nur vermutungsweise Vögeln oder Dinosauriern zugeordnet werden. Doch dieses Mal sind auch Knochen mit erhalten geblieben, die eine eindeutige Zuordnung zulassen.

    Die Federn, die dieser Dinosaurier trug, der vor 99 Millionen Jahren gelebt hat, waren auf der Oberseite kastanienbraun und auf der Unterseit hell gefärbt. Einen kräftigen Schaft besaßen die Federstukturen noch nicht.

    Der Federaufbau lässt darauf schließen, dass der Dinosaurier nicht fliegen konnte. Möglicherweise dienten die Federn zur Wärmeregulierung oder hatten eine Signalwirkung.



    14.11.2016

    Besaß Triceratops aufblasbare Nüstern?
    KURZNACHRICHT:

    Der Paläontologe Darren Naish hat sich näher mit den Nasen der Ceratopsia befasst, die vor Jahren schon einmal im so genannten "DinoNose Project" untersucht wurden, bei dem u.a. der Paläontologe Lawrence Witmer mitgearbeitet hatte. (vgl. Nachricht vom Aug. 2001)

    Aktuell wundert sich Naish über die überdimensionale Größe der Nasenhöhlen im Ceratopsia-Schädel, die viel mehr Platz böten, als für Nasenlöcher typisch sei. Witmer hatte schon 2001 betont, dass trotz der riesigen Nasenöffnungen, die Nasenlöcher weiter vorne an der Schnauze gesessen hätten und nicht wie bis dato oft dargestellt, weiter höher gelegen, näher an den Augen.

    Naish betont nun, dass im vorderen Teil der riesigen Nasenlöcher verschiedene knöcherne Strukturen identifiziert werden konnten, die wahrscheinlich auch noch von diversen Knorpeln verstärkt wurden. Bei den Chasmosaurinen (die Gruppe, zu denen u.a. auch Triceratops gezählt wird) seien diese Knochenstrukturen wesentlich komplexer gewesen als bei den Centrosaurinen.

    Was diese knöchernen Strukturen für eine Aufgabe hatten, kann nur vermutet werden, da bislang kein Hinweis auf Weichteile gefunden wurde. Da sie keine Ansatzfläche für Muskelstränge aufweisen, geht Naish davon aus, dass diese dafür nicht ausgelegt waren.

    Möglicherweise - und das ist bislang auch die populärste Theorie - beherbergten die riesigen Nasenlöcher gut durchblutete Schleimhäute, die der Wärmeregulierung im Dinosaurierkörper dienten.

    Allerdings erklärt dies, laut Naish, noch nicht diese überdimensionale Größe der Nasenöffnungen im Schädel. Naish spekuliert, ob in den riesigen Höhlen möglicherweise komplexe und vielleicht anschwellende Luftsäcke saßen, die sie bei passender Gelegenheit aufbliesen - ähnlich der Luftsäcke, die den Hadrosauriern zugeschrieben wurden.

    Allerdings erklärt Naish sofort, dass dies nur eine Möglichkeit der Erklärung sei, die nicht von jedem geteilt werden müsse.

    Zu Naishs Theorie ist auch schon ein entsprechendes Bild eines Triceratops entworfen worden: New Look Triceratops?

    13.11.2016

    Buriolestes, Ixalerpeton: Dinosaurier und Lagerpetidae lebten eine zeitlang gemeinsam nebeneinander
    KURZNACHRICHT:

    Im Süden Brasiliens haben Forscher einen interessanten Fund gemacht:

    Sie entdeckten in einer Schicht, die auf ein Alter von 230 Millionen Jahren datiert wird, sowohl die Überreste eines Tieres aus der Gruppe der sogenannten Lagerpetidae - die keine echten Dinosaurier waren, sondern sich in einem anderen Zweig aus den direkten Dinosaurier-Vorfahren entwickelt haben - als auch die eines sehr frühen Dinosauriers, den sie der Gruppe der Sauropodomorpha zuordnen, obwohl es sich bei diesem Dinosaurier um einen relativ kleinen, zweibeinig laufenden Fleischfresser handelt.

    Beide Exemplare gehören bislang unbekannten Spezies an.

    Der Lagerpetidae erhielt den Namen Ixalerpeton polesinensis, war ca. einen halben Meter lang und Fleischfresser. Von ihm wurden Teile des Schädels, Teile der Vordergliedmaßen und einige Wirbel gefunden.

    Der Sauropodomorpha erhielt den Namen Buriolestes schultzi und war rund 1,5 Meter lang. Obwohl sämtliche seiner Nachfahren, die riesigen vierbeinig laufenden Sauropoden, zu denen Diplodocus und Brachiosaurus gehörten, Pflanzenfresser waren, verweisen die gefundenen Zähne eindeutig darauf, dass es sich bei diesem frühen Dinosaurier um einen Fleischfresser handelt.

    Nach Aussage der Forscher wurden zum ersten Mal Tiere dieser beiden Gruppen (Lagerpetidae und Dinosaurier) zusammen entdeckt, was bedeutet, dass beide zumindest eine Zeitlang zusammen existierten, bevor die Dinosaurier die andere Gruppe soweit zurückdrängte, dass die Vertreter dieser Gruppe ausstarben.

    10.11.2016

    Tongtianlong: Im Schlamm verendeter Oviraptorosaurier in China entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Die nahezu vollständigen Überreste eines nur 70 Zentimeter langen Oviraptorosauriers wurden im Süden Chinas in der Nähe der Stadt Ganzhou beim Bau einer neuen Schule entdeckt.

    Da das Tier auf dem Bauch liegend mit ausgestreckten Gliedmaßen und erhobenem Kopf gefunden wurde, erhielt es den Namen Tongtianlong limosus (übersetzt etwa: "Schlammiger Drache auf dem Weg in den Himmel").

    Die Forscher vermuten, dass Tongtianlong vor rund 70 Millionen Jahren am Ende der Kreidezeit hier im Schlamm stecken blieb und verendete.

    09.11.2016

    Japanischer Milliardär plant Dinopark mir animatronischen Dinosauriern
    KURZNACHRICHT:

    Nachdem im Jahr 2013 schon ein Multimillionär in Queensland einen Dinosaurierpark mit "echten Dinosauriern" (vorläufig animatronisch, auf Dauer aber mit geklonten Tieren geplant) eröffnet hatte, der zwei Jahre später wieder schloss...

    ... und im Januar von einem chinesischen Milliardär berichtet wurde, der vor der australischen Küste einen weiteren Dinosaurierpark mit "echten Dinosauriern" (ausschließlich animatronische Tiere) bauen wollte...

    ... kam nun auch die Nachricht von einem japanischen Investor, der einen animatronischen Dinosaurier-Park, basierend auf echten Fossilien, mit dem Namen "Dino-A-Live" eröffnen will. Die ersten Modelle wurden jetzt in einem Hotel in Tokio vorgestellt, bei deren Vorstellung schon ein Mitarbeiter spielerisch von einem Tyrannosaurus angegriffen wurde.

    09.11.2016

    Citipati: Auch Dinosaurier besaßen Krallenhülsen wie heutige Vögel
    KURZNACHRICHT:

    Bei einem bereits im Jahr 1995 gefunden fossilen Exemplar eines Citipati osmolskae, das damals in brütender Stellung auf seinem Nest gefunden wurde, haben Forscher nun auch Klauenhülsen entdeckt, ähnlich denjenigen, die die Klauen heutiger Vögel wie Fingernägel schützen.

    Das rund 75 Millionen Jahre alte Fossil wies eine dünne Linse weißen Materials auf, dass über die knöchernen Klauen des Tieres hinausragte und sich farblich wie auch strukturell von dem umgebenden Stein und dem darunterliegenden Knochen unterschied.

    Das nahm eine Wissenschaftlerin zum Anlass, weiter nachzuforschern und fand Proteine, die auch in den Vogel-Krallenhülsen vorkommen.

    09.11.2016

    Zwei gut erhaltene Pachycephalosaurier-Schädelfunde geben Hinweis auf Entwicklungsursprung im Süden Laramidias und späterer Auswanderung in den Norden
    KURZNACHRICHT:

    Gleich zwei nahezu vollständige fossile Schädelfunde von Pachycephalosauriern geben Einblicke in die Evolution dieser Dinosauriergruppe.

    Der eine rund 76,5 Millionen Jahre alte Schädel wurde im US-Bundesstaat Utah gefunden, der andere, der auf ein Alter von 73,5 Millionen Jahren datiert wird, in New Mexico. Somit stammen beide aus dem in der Kreidezeit existierenden südlichen Laramidia, was diese Funde für die Wissenschaft bedeutsam macht.

    In der Kreidezeit bestand Nordamerika aus zwei Teilen, die von Norden nach Süden durch ein Meer getrennt wurden, dem Western Interior Seaway. Der westliche Teil Nordamerikas wird Laramidia, der östliche Teil Apalachia genannt.

    Bislang waren Pachycephalosaurier-Funde fast ausschließlich aus dem Norden Laramidias bekannt, aus Alberta und den Nordstaaten der USA. Zwar gab es auch schon Funde in der Höhe von Texas, allerdings waren diese Funde eher von geringer Qualität und nur selten vollständig.

    Die beiden neuen, gut erhaltenen Funde stammen von kleinen Pachycephalosauriern, deren Größe etwa mit der deutscher Schäferhunde vergleichbar ist - wobei das Exemplar aus Utah rund 20 Prozent größer war als das aus New Mexico.

    Auffällig an beiden Schädeln waren einzigartige knöcherne Beulen am hinteren Teil, die von anderen Pachycephalosaurier-Funden bislang nicht bekannt sind. Daher vermuten die Forscher, dass es sich bei diesen Funden um bisher unbekannte Pachycephalosauriergattungen handelt.

    Die Forscher nehmen an, dass diese knöchernen Beulen Verzierungen sind, die es den Tieren ermöglichten, verschiedene Arten zu unterscheiden. Zudem könnten sie bei der Partnerwerbung eine Rolle gespielt haben.

    Das südliche Fundgebiet dieser Fossilien veranlasst die Forscher zu der Vermutung, dass sich die Pachycephalosaurier im Süden Laramidias entwickelten, dort eine gewissen Artenvielfalt hervorbrachten und später nach Norden auswanderten.

    Die Pachycephalosaurier waren jedoch nicht die einzige Dinosauriergruppe die von Süden nach Norden wanderte. Ähnliche Wanderbewegungen sind auch von Tyrannosauriern und Ankylosauriern bekannt. Den Grund für diese Wanderbewegungen können die Forscher noch nicht benennen. Eine Theorie geht jedoch davon aus, dass sich der Western Interior Seaway weiter ausdehnte und somit die Dinosaurier zwang, ihr Land zu verlassen und in neue Gebiete abzuwandern.

    08.11.2016

    Noch im Oberjura gabe es Schildkröten mit Zähnen
    KURZNACHRICHT:

    Forscher haben in Wucaiwan, im westlichen China die fossilen Überreste einer bislang unbekannten Schildkrötengattung gefunden, die noch Reste von Zähnen im Maul hatte.

    Während die heutigen Schildkröten sämtlich ohne Zähne auskommen und ihre Nahrung mit ihren harten Kieferleisten bearbeiten, trugen die frühen Vorfahren von ihnen noch Zähne im Maul.

    Allerdings stammten die bis dato jüngsten gefundenen Zahn-Schildkröten aus dem Unterjura und waren rund 190 Millionen Jahre alt. Das neu entdeckte Fossil stammt mit einem Alter von 160 Millionen Jahren hingegen aus dem Oberjura.

    Somit überlebten Zahn-Schildkröten länger als bislang angenommen.

    07.11.2016

    Kaikaifilu: Überreste des bislang größten Mosasauriers der Antarktis entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Schon im Jahr 2010 wurden auf der Insel Seymour (Antarktis) die ersten Überreste einer neuen Meeresechsenart entdeckt, die nun der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

    Es handelt sich um einen schätzungsweise 10 Meter langen Mosasaurier mit einer Schädellänge von 1,2 Metern. Damit dürfte er größer als der bisherige Größenrekordhalter Taniwhasaurus antarcticus sein, dessen Schädel eine Länge von 70 Zentimetern aufwies.

    Der neu entdeckte Mosasaurier lebte vor 66 Millionen Jahren und erhielt den Namen Kaikaifilu hervei, benannt nach der bei den Mapuche (Eingeborene Südchiles und Argentiniens) bekannten Mythengestalt Kai-Kai FILU, die laut Sage die Meere beherrschte und mit Treng-Treng FILU, dem Herrscher des Landes, im ständigen Kampf lebte und so Erdbeben, Vulkanausbrüche und Tsunamis auslöste.

    Auffällig sind die vielen verschiedenen Arten von Zähnen, die in seinem Maul saßen. Nach Aussage der Forscher gibt dieser Fund Anlass zu der Vermutung, dass möglicherweise gar nicht so viele verschiedene Mosasaurierarten in der Antarktis lebten, wie bislang aufgrund der vielen verschiedenen Einzelzahnfunde erwartet werden konnte.

    Wahrscheinlich ernährte sich Kaikaifilu von Plesiosauriern, die hier, in der heutigen Antarktis, die damals ein wesentlich wärmeres Klima aufwies, sehr zahlreich gelebt haben.

    07.11.2016

    Insektenbestand erholte sich nach dem Massensterben vor 66 Mio. Jahren auf der südlichen Halbkugel schneller als nahe des Chicxulubkraters
    KURZNACHRICHT:

    Ein internationales Forscherteam hat sich mit fossilen Blättern beschäftigt, die Insektenfraß aufweisen, um so herauszufinden, wie schnell sich der Insektenbestand nach dem Massensterben am Ende der Kreidezeit wieder erholte.

    Da bislang ähnliche Studien hauptsächlich auf das Gebiet nahe des Chicxulub-Einschlagkraters bezogen waren, hat die neue Studie 3646 Fossilien untersucht, die aus Patagonien (Südamerika) stammen.

    Dabei haben die Forscher festgestellt, dass anders als in den USA, wo sich die Insektenpopulation erst nach neun Millionen Jahren wieder erholt hatte, in Patagonien schon nach vier Millionen Jahren wieder eine ähnliche Insektenvielfalt vorherrschte wie vor dem Massensterben.

    Zunächst vermutete das Team, dass die Insekten so weit von dem Einschlagsereignis entfernt, überlebt haben könnten. Doch in der Gesteinsschicht, die dem Zeitpunkt des Impakts zugerechnet wird, fanden die Forscher keine Anzeichen für das Vorhandensein von Insekten. Zudem fanden sie neue Arten von blattfressenden Insekten vor als solche, die vor dem Einschlag hier ihre Spuren hinterließen. Insofern kann davon ausgegangen werden, dass auch hier ein massenhaftes Artensterben unter den Insekten stattgefunden hat, doch scheint sich die Insektenpopulation in den weiter entfernt liegenden Gebieten eher erholt zu haben als in den Gebieten, die in der Nähe des Einschlags lagen.

    04.11.2016

    Studie: Pflanzenfressende Dinosaurier hatten entweder keinen größeren Brust-Bauch-Raum als Fleischfresser oder die Rekonstruktionen sind fehlerhaft
    KURZNACHRICHT:

    Schweizer Forscher haben den Brust-Bauch-Raum bei diversen Tetrapoden mithilfe von Computermodellen vermessen und festgestellt, dass bei den pflanzenfressenden Säugetieren der Brust-Bauch-Raum im Durchschnitt rund doppelt so groß ist wie der bei den fleischfressenden Säugetieren ähnlicher Größe. Das führen die Forscher darauf zurück, dass der Darm bei Pflanzenfressern wesentlich mehr Platz benötigt als der Darm von Fleischfressern.

    Dieser Unterschied ist nach der Erkenntnis der Wissenschaftler aber ein Alleinstellungsmerkmal bei den Säugeiteren. Weder bei Dinosauriern, noch bei Vögeln und Krokodilen konnte ein Unterschied zwischen Fleisch- und Pflanzenfressern nachgewiesen werden. (Anm. von mir: Vögel hätte ich spontan jetzt nicht zu den Vierbeinern gerechnet...)

    Dieser Befund könnte zwei Gründe haben:
    Zum einen, so meinen die Forscher, könnte sich die Morphologie der Säugetiere grundlegend von der anderer Tiergruppen unterscheiden, so dass man keinesfalls von heutigen Säugetieren auf ausgestorbene Dinosaurier schließen könne.
    Zum anderen könne es aber auch bedeuten, dass die Rekonstruktionen der Dinosaurierskelette bisher noch fehlerhaft seien.

    27.10.2016

    Erster fossiler Nachweis eines Hadrosaurier-Gehirns zeigt Nähe zu Krokodilen und Vögeln
    KURZNACHRICHT:

    Im Jahr 2004 machte ein Hobbypaläontologe einen bislang weltweit einzigartigen Fund: Er fand einen unscheinbaren braunen Klumpen, der sich nach intensiver Analyse als die fossilen Überreste eines Hadrosaurier-Gehirns entpuppte.

    Da sich Hirnmasse beim Verwesen sehr schnell zersetzt, ist der Fund eine Sensation.

    Die Forscher gehen davon aus, dass der Hadrosaurier vor 133 Millionen Jahren in einer sumpfigen Landschaft verendete und mit seinem Kopf in ein stehendes Gewässer fiel. Wie bei einer Moorleiche wurde der Kopf durch das saure Sediment konserviert, und die Hirnmasse, die in dieser sauren Umgebung mit der Zeit aushärtete, blieb erhalten.

    Bei der Untersuchung mit Elektronenmikroskop und Computertomograph fanden die Forscher Strukturen der Hirnhaut, sowie Blutgefäße und Kollagenfasern. Zudem scheint das Gehirn direkt an der Schädelwand gesessen zu haben, obwohl dies auch eine Folge der Fossilierung sein könnte. Falls jedoch tatsächlich die für Reptilien typischen Gewebstrukturen, die zwischen Gehirn und Schädelknochen sitzen, fehlten, könnte das Dinosaurierhirn größer gewesen sein, als die Forscher bislang vermuteten. Allerdings lässt sich dies nicht mit Sicherheit von dem vorliegenden Fossil ableiten.

    Und noch eine Erkenntnis zogen die Wissenschaflter aus der Analyse dieses Hadrosauriergehirns: Wie zu vermuten war, weist es am meisten Ähnlichkeit mit den Gehirnen von Vögeln und Krokodilen auf, den nächsten Verwandten der Dinosaurier.

    Einen kurzen Film zu dieser Entdeckung gibt es auf FAZ.net: Forscher untersuchen erstmals Dinosaurierhirn

    20.10.2016

    Schlangen hatten ursprünglich mal Beine
    KURZNACHRICHT:

    Die heutigen Schlangen haben sich vor rund 100 Millionen Jahren aus Vorfahren mit Beinen entwickelt. Diese schon bekannte Erkenntnis stützt nun eine amerikanische Forschung.

    Demnach geht das beinlose Dasein der Schlangen auf drei Genmutationen zurück, die das Ausbilden von Beinen unterdrücken. Durch diese Genmutationen wird das so genannte Sonic-Hedgehog-Gen (SHH) quasi ausgeschaltet.

    Die genetische Anlage für Beine ist vorhanden, wie Python-Embryos belegen: Bei ihnen sind Beine mit Füßen und Zehen zu erkennen. Allerdings werden sie nicht weiter entwickelt.

    Die Genmutationen wirkt bei allen Schlangen nicht gleich stark: So besitzen z.B. männliche Pythons oder Boas so genannte Aftersporne, die auf rudimentäre hintere Gliedmaße zurückgehen, während Kobras und Vipern keinerlei Zeichen für Gliedmaße zeigen.

    20.10.2016

    Nahezu vollständiges Skelett eines Savannasaurus und Schädel eines Diamantinasaurus in Australien gefunden
    KURZNACHRICHT:

    Im westlichen Queensland (Australien) wurden im Jahr 2005 die ersten Knochen einer neuen Sauropodenart gefunden, die jetzt vorgestellt wurde:

    Demnach handelt es sich um einen Titanosaurier, der den Namen Savannasaurus elliottorum erhielt. Benannt wurde er nach dem im Queensland vorherrschenden Savannenland und dem Ehepaar Elliot, das maßgeblich am Finden und Ausgraben der Überreste beteiligt war.

    Nach dem Herauslösen der Knochen aus dem umgebenden Stein wurde erkennbar, dass es sich bei diesem Exemplar mit 20 bis 25 Prozent der Knochen um eines der am vollständigsten erhaltenen Sauropodenskelette Australiens handelt.

    Savannasaurus war ein eher mittelgroßer Titanosaurier mit langem Hals und eher kurzem Schwanz. Er lebte vor etwa 95 Millionen Jahren. Seine Länge wird mit 14 Metern angegeben. Er besaß starke Stampferbeine; der Humrus (Oberarmknochen) brachte allein schon 100 Kilogramm auf die Waage. Die waren auch notwendig, denn durch seine 1,5 Meter breite Hüfte und seinem riesigen, fassartigen Brustkorb gehörte Savannasaurus wohl zu den rundesten Titanosauriern.

    Der führende Paläontologe beschrieb ihn als ein "wandelnden, gährenden Bottich", der seine Nahrung bis zu zwei Wochen im Darm behielt, um die Nährwerte der Nahrung ausreichend herauszulösen. Er verglich ihn mit einem langhalsigen und langschwänzigen Nilpferd mit sehr kleinem Kopf.

    Neben dem Savannasaurus wurde zudem der erste Sauropodenschädel Australiens und ein teilweise erhaltenes Skelett eines Diamantinasaurus matildae vorgestellt. Der Diamantinasaurus ist seit 2009 bekannt, konnte durch das Auffinden des Schädels nun aber genauer in den Sauropodenstammbaum eingeordnet werden.

    19.10.2016

    Fossiler Knochenfund im Denali Nationalpark (Alaska)
    KURZNACHRICHT:

    Obwohl seit 2005 im Denali Nationalpark (Alaska) immer wieder Dinosaurierspuren gefunden wurden, machten sich fossile Überreste bislang ziemlich rar. Die Paläontologen waren aufgrund der dort vorhandenen sauren Sedimente auch recht pessimistisch, dort jemals welche zu finden.

    Doch jetzt ist einem Forschungsteam überraschenderweise der Fund von vier kleinen Knochenfragmenten gelungen. Die Forscher sind begeistert, auch wenn die Stücke nicht größer als fünf Zentimeter sind.

    Selbst diese kleinen Fragmente können durch die molekulare Struktur und die enthaltenen Wachstumsringe schon Informationen über die physikalischen Eigenschaften dieser vor langer Zeit existierten Tiere geben, so einer der Forscher.

    12.10.2016

    Kein Syrinx (Laute erzeugendes Organ bei Vögeln) bei Dinosauriern - konnten also keine Vogellaute erzeugen
    KURZNACHRICHT:

    Bei einem 66 Millionen Jahre alten Vogelfossil aus der Gruppe der Entenvögel, genannt Vegavis iaai, haben Forscher erstmals Hinweise auf einen so genannten Syrinx gefunden. Das sind die aus starren Knorpelringen bestehenden und mit dünner Membran bespannten Organe in der Nähe des Herzens, mit denen heutige Vögel ihre Laute erzeugen.

    Der bislang älteste gefundene Syrinx hat ein Alter von 2,5 Millionen Jahren. Somit kommt dem neu entdeckten Syrinx vom Ende der Kreidezeit, der eine Größe von nur einem Zentimeter aufweist, eine besonders spektakuläre Bedeutung zu, da die Forscher aus diesem Fund schließen, dass zumindest schon zum Ende der Dinosaurierzeit ähnliche Laute, wie sie heute von Enten und Gänsen verursacht werden, durch die Luft schallten.

    Gefunden wurde der Syrinx schon im Jahr 1992 auf der Vega-Insel in der Antarktis. Zwei Jahre lang untersuchten und forschten die Wissenschaftler auch bei den Dinosaurier-Fossilien nach einem Syrinx, sind aber nicht fündig geworden.

    Die Forscher vermuten daher, dass sich der Syrinx im Gegensatz zu den Federn und der Flugfähigkeit erst recht spät in der Vogelevolution entwickelt hat und sich ausschließlich auf die echten Vögel beschränkt. Die Dinosaurier konnten nach den Ergebnissen zu urteilen - anders als die im Juli aufgekommene Vermutung - keine Vogellaute von sich geben.


    30.09.2016

    Drepanosaurus: 200 Millionen Jahre alter Protosaurier mit besonders starken Vorderarmen
    KURZNACHRICHT:

    In New Mexiko wurden neue Fossilien der 50 Zentimeter langen, auf Bäumen lebenden Protorosauria-Gattung Drepanosaurus gefunden, die eine Besonderheit dieses Reptils offenbarten: Demnach besaß der im Unterjura lebende Drepanosaurus Vorderarme, die es ihm erlaubten, in Bäumen oder anderen harten Materialien nach Insekten und anderer Beute zu suchen.

    Normalerweise besitzen alle Wirbeltiere trotz unterschiedlicher Lebensräume ähnlich aufgebaute Vordergliedmaße: Elle und Speiche liegen parallel nebeneinander und enden am Handgelenk vor den kleinen Karpalknochen.

    Drepanosaurus, der vor 200 Millionen Jahren gelebt hat, machte hierbei jedoch eine Ausnahme: Die Elle saß nicht parallel zur Speiche, sondern war schaufelartig verbreitert und gekrümmt. Im nahezu starren, unbeweglichen Ellenbogen saß dieser breite Knochen fast senkrecht zur kleineren, dünnen Speiche. Zudem waren die Karpalknochen deutlich verlängert.

    Durch die Verbreiterung bot die Elle Ansatzflächen für mächtige Muskeln, die es dem Tier ermöglichten, selbst harte Materialien auseinander zu reißen. Unterstützt wurde dies noch durch große Krallen an den Fingern, vor allem durch eine extrem lange, gebogene Klaue am zweiten Finger.

    Die Hände von Drepanosaurus hatten Ähnlichkeit mit den Vorderfüßen von heutigen Ameisenbären, obwohl rund 150 Millionen Jahre Evolutionsgeschichte zwischen diesen beiden Tierarten liegen. Dennoch leiten die Forscher aus dieser Ähnlichkeit ab, dass auch Drepanosaurus Jagd auf Insekten gemacht haben könnte - nur eben nicht am Boden in irgendwelchen Substraten, sondern auf den Bäumen im Holz.

    30.09.2016

    Titanosaurier-Fußabdruck in der Wüste Gobi ist über einen Meter lang
    KURZNACHRICHT:

    In der Wüste Gobi haben Wissenschaftler einen sehr gut erhaltenen Fußabdruck eines Titanosauriers gefunden, bei dem man auch noch gut die Klauen erkennen kann.

    Insgesamt ist dieser Fußabdruck, der auf ein Alter von 70 bis 90 Millionen Jahren datiert wird, 106 Zentimeter lang und 77 Zentimeter breit.

    Der verursachende Titanosaurier wird auf eine Länge von 30 Metern und einer Höhe von 20 Metern geschätzt und soll einen sehr langen Hals gehabt haben.

    15.09.2016

    Psittacosaurus: farblich getarnt für ein Waldleben mit Federn zum Imponieren
    KURZNACHRICHT:

    Ein Forscherteam aus Bristol hat Melaninrückstände in rund 130 Millionen Jahre alten fossilen Hautresten eines aus China stammenden Psittacosaurus gefunden und konnte somit nachweisen, dass diese Dinosauriergattung einen dunkel gefärbten Rücken und einen hellen Bauch besaß.

    Nach einem Computermodell zu urteilen war diese Farbverteilung besonders in geschlossenen Waldgebieten von Vorteil, um nicht gesehen zu werden. Daher vermuten die Forscher, dass dies der bevorzugte Lebensraum des Psittacosaurus war.

    Auch mit den Schwanzborsten des Psittacosaurus hat sich ein Team Wissenschaftler beschäftigt und konnte nachweisen, dass es sich bei diesen Schwanzanhängseln um ursprüngliche Federn handelt. Da diese Borsten allerdings keine große wärmende Funktion gehabt haben dürften, dienten sie vermutlich eher dem Imponiergehabe.

    05.09.2016

    Das "Monster vom Storr Lochs" war ein vier Meter langer Ichthyosaurier, der vor 170 Millionen Jahren gelebt hat
    KURZNACHRICHT:

    Bereits vor 50 Jahren wurde ein Fischsaurier-Fossil am Strand der Insel Skye in Schottland entdeckt und geborgen, das erst jetzt präpariert werden konnte.

    Danach habe sich herausgestellt, so der Paläontologe Steve Brusatte, dass es sich bei dem 170 Millionen Jahre alten und vier Meter langen Ichthyosaurus-Skelett um "das vollständigste Fossil eines Seereptils" handelt, das jemals in Schottland gefunden wurde.

    Mit seinen hunderten von spitzen Zähnen sei dieses "Monster vom Storr Lochs" wesentlich spektakulärer als "Nessie", das weltberühmte fiktive Monster vom Loch Ness, so Brusatte.

    02.09.2016

    Das "Monster von Minden" ist ein Raubsaurier names Wiehenvenator
    KURZNACHRICHT:

    Die ersten Knochen des "Monsters von Minden" wurden im Jahr 1999 in einem still gelegten Steinbruch in der Nähe von Minden entdeckt. Nun hat ein Forscherteam um Oliver Rauhut von der LMU München erste Ergebnisse vorgelegt.

    Bei dem "Monster" handelt es sich um eine bis dato unbekannte Dinosaurier-Gattung, die den Namen Wiehenvenator albati erhielt. Wiehenvenator lebte vor etwa 163 Millionen Jahren im mittleren Jura. Er lief auf zwei Beinen und besaß kurze Arme.

    Da bislang nur einzelne Knochen und gut erhaltene Zähne dieses neuen Raubsauriers vorliegen, können die Forscher bislang nur Größe und Gewicht schätzen und kommen zu dem Schluss, dass Wiehenvenator vermutlich acht bis zehn Meter lang war und mehr als zwei Tonnen gewogen hat.

    Seine Zähne waren nach hinten gekrümmt und rund 20 Zentimeter lang.

    Da Deutschland in der Jurazeit größtenteils von Wasser bedeckt war, gehen die Forscher davon aus, dass Wiehenvenator mit anderen Megalosauriern auf kleinen Inseln gelebt hat.


    31.08.2016

    77 Millionen Jahre alte Überreste eines Mini-Flugsaurier aus der Gruppe der Azhdarchoidea in Kanada entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    In Kanada hat ein Hobbysammler auf Hornby Island vor British Columbia zehn fossile Knochen eines kleinen Flugsauriers aus der späten Kreidezeit gefunden.

    Nach der Analyse der rund 77 Millionen Jahre alten Knochen, u.a. eines vollständigen Oberarmknochens, kamen die Forscher zum Schluss, dass es sich um eine Gattung aus der Gruppe der Azhdarchoidea handelt, einer Kurzschwanz-Flugsaurier-Gruppe, die in der späten Kreidezeit weit verbreitet war.

    Aus der Länge des Oberarms schloss das Team, dass dieser Flugsaurier eine Flügelspannweite von knapp 1,50 Metern hatte, was in etwa der Flügelspannweite einer Silbermöwe entspricht.

    Die Knochenstruktur weise daraufhin, dass es sich bei dem Exemplar um die Skelettteile eines ausgewachsenen Tieres handelt und nicht um ein kleines Jungtier, so die Forscher.

    Demnach ist dies der bislang kleinste Flugsaurier aus der Kreidezeit, der jemals gefunden wurde - zumal die Flugsaurier der Kreidezeit eher für ihre enorme Größe bekannt waren, wie z.B. der Quetzalcoatlus, der eine Flügelspannweite von bis zu 13 Metern aufwies.

    Dass bislang noch keine Fossilien von kleinen Flugsauriern gefunden wurden, wird wahrscheinlich damit zusammenhängen, dass die Knochen - wie die von Vögeln - hohl waren und sehr zerbrechlich. Je kleiner eine Spezies war, desto geringer war die Chance, dass die Knochen erhalten blieben, erklärten die Forscher.

    29.08.2016

    Neues Erdzeitalter soll eingeführt werden: Das "Anthropozän" (= "Menschenzeitalter")
    KURZNACHRICHT:

    Eine 35-köpfige Arbeitsgruppe hat mit überwältigender Mehrheit (34 ja-Stimmen, eine Enthaltung) auf der auf dem Internationalen Geologischen Kongress im südafrikanischen Kapstadt dafür gestimmt, ein neues Erdezeitalter einzuläuten: das "Anthropozän" (übersetzt: "Menschenzeitalter").

    Nach Aussage der Fachleute ist der Einfluss des Menschen auf die Umwelt nicht mehr zu übersehen und auch nicht mehr rückgängig zu machen. Darunter fallen der Klimawandel, Verbreitung von Plastik, Aluminium, Betonteilchen und Flugasche, die globale Verbreitung von Tier- und Pflanzenarten und nicht zuletzt der radioaktive Fallout.

    Inoffiziell wird der Begriff des "Anthropozän" schon länger verwendet, ist aber noch nicht offiziell eingeführt worden, was sich aber jetzt ändern soll. Während über die Einführung des Begriffs weitgehend Einigung herrscht, ist der Zeitpunkt, wann das "Holozän" aufhört und das "Anthropozän" anfängt, noch Anlass zu Streitigkeiten.

    Einige Wissenschaftler würden gerne die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus als Startpunkt nehmen, andere wiederum den Beginn der industriellen Revolution. 28 der 35 Fachleute haben sich jedoch für die Mitte des 20. Jahrhunderts ausgesprochen, genauer gesagt der Tag des ersten Atombombentests am 16. Juli 1945.

    In den nächsten zwei bis drei Jahren soll nun geklärt werden, welche Ablagerungen in den Erdschichten als Referenzstoffe für das neue Erdzeitalter dienen sollen. Danach wird der Vorschlag der Arbeitsgruppe noch einige weitere Instanzen durchlaufen, bis das "Anthropozän" schließlich von der International Union of Geological Sciences offiziell eingeführt wird.

    18.08.2016

    Ältestes Archaeopteryx-Fossil kommt in den Dinopark im Altmühltal
    KURZNACHRICHT:

    Bereits im Jahr 2010 wurde ein gut erhaltenes Archaeopteryx-Fossil in den Steinbrüchen von Solnhofen gefunden, das mit einem Alter von 153 Millionen Jahren als das älteste gefundene Archaeopteryx-Exemplar gilt.

    Der Wert dieses erst zwölfte Archaeopteryx-Fossils wird auf eine sechsstellige Summe geschätzt.

    Nun wird dieses Fossil in dem neu eröffneten Dinosaurier-Park im Altmühltal, der nur knapp zehn Kilometer von der Fundstelle entfernt liegt, ausgestellt.

    18.08.2016

    Neues T.rex-Fossil in Montana entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    In der Hell Creek Formation in Montana (USA) ist ein neues Fossil eines Tyrannosaurus rex gefunden worden. Bislang hat man einen relativ vollständigen Schädel mit Teilen des Unterkiefers, einigen Rippen, Wirbeln und Becken gefunden.

    Der Kopf misst eine Länge von über 1,30 Meter, daher vermuten die Wissenschaftler, dass der T.rex rund 85 Prozent von der Größe ausmacht, die der größte bislang gefundene T.rex misst. Wahrscheinlich lebte er am Ende der Kreidezeit vor 66,3 Millionen Jahren und ist im Alter von 15 Jahren gestorben, so die Forscher.

    Zwei freiwillige Unterstützer des Ausgrabungsteams, das hier nach Hinweisen zum Aussterben der Dinosaurier suchten, entdeckten den ersten Knochen dieses Dinosauriers, der aus einem Hügel ragte. Die beiden Freiwilligen heißen Jason Love und Luke Tufts. Aus diesem Grund erhielt der neu gefundene Tyrannosaurus den Spitznamen "Tufts-Love Rex".

    Bislang sind die bis jetzt gefundenen Knochen noch in einen Transport-Gipsmantel gehüllt und sollen demnächst aus dem sie umgebenden Gestein gelöst werden. Im nächsten Jahr werden weitere Grabungen durchgeführt in der Hoffnung, weitere Überreste dieses oder anderer Dinosaurier zu finden.

    05.08.2016

    Konnten Dinosaurier besonders gut Rottöne unterscheiden?
    KURZNACHRICHT:

    Vögel besitzen ein rotes Pigmentöl in ihrer Augennetzhaut, was sie befähigt, weitaus mehr Rottöne zu unterscheiden als wir Menschen. Wissenschaftler haben dieses rote Pigmentöl nun auch bei Schildkröten entdeckt, wohingegen es bei Eidechsen, Schlangen und Krokodilen nicht auftritt.

    Die Forscher vermuten, dass die gemeinsamen Vorfahren von Schildkröten und Vögeln dieses rote Pigmentöl ausgebildet haben und dieses somit auch bei den Dinosauriern vorkam. Somit könnten auch die Dinosaurier besonders sensibel für Rottöne gewesen seien, was auch die Funde von diversen Pigmentrückständen, die auf ein unerwartet buntes Aussehen schließen lassen, erklären könnte.

    Dass bei Schlangen und Eidechsen kein entsprechendes Pigmentöl gefunden wurde, verwundert die Wissenschaftler nicht, da sie sich zu einem früheren Zeitpunkt von den Vögeln und Schildkröten abspalteten. Warum die Krokodile dieses Pigmentöl nicht aufweisen, können sich die Forscher nur dadurch erklären, dass sie es im Laufe der Evolution wieder verloren haben.

    03.08.2016

    Hadrosaurier-Armknochen weisen auf Arthritis hin
    KURZNACHRICHT:

    An der Ostküste der USA haben Forscher die fossilen Armknochen eines Hadrosauriers entdeckt, die eindeutige Anzeichen von Arthritis aufwiesen. Die Knochen werden auf ein Alter von 70 Millionen Jahren datiert. Da nicht mehr als diese beiden Armknochen gefunden wurden, ist weder die genaue Art festzustellen, noch zu sagen, ob mehr Körperteile von Arthritis befallen waren.

    Die Forscher vermuten, dass über eine Wunde am Ellenbogen Bakterien in den Arm eindringen konnten und so eine bakterielle Entzündung verursachten, die zu einer septischen Arthritis bei diesem Dinosaurier führte.


    21.07.2016

    Murusraptor: 80 Millionen Jahre alter "Großer Räuber" in Patagonien entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    In Patagonien (Argentinien) wurden die rund 80 Millionen Jahre alten Überreste einer bislang unbekannten Theropodenart gefunden, die den Namen Murusraptor barrosaensis (benannt nach dem Fundort in der Sierra Barrosa) erhielt.

    Ob Murusraptor den Coelurosauriern oder den Allosauriern zugeordnet werden muss, wissen die Forscher bislang noch nicht. Allerdings erhoffen sie sich Informationen über die Anfänge der großen Raubsaurier.

    Bei dem Fossil ist die Hirnschale vollständig erhalten. Auch die ungewöhnlichen Hüftknochen von Murusraptor wurden gefunden.

    18.07.2016

    Eunotosaurus: Teilpanzer gibt Hinweis auf Unterstützung von Grabetätigkeit bei Urschildkröten
    KURZNACHRICHT:

    Vor 260 Millionen Jahren waren die Umweltbedingungen im heutigen Südafrika scheinbar so ungemütlich, dass sich die Schildkröten-Vorfahren zum Schutz Höhlen gruben. Darauf deutet ein neu entdecktes Fossil der Urschildkröte Eunotosaurus africanus mit einem teilweise ausgeprägten Panzer hin.

    Das fossile, etwa 15 Zentimeter große Exemplar ist so gut erhalten, dass sowohl die Gliedmaße als auch die Rippenbögen gut zu erkennen sind.

    Die Urschildkröte besaß noch keinen ausgeprägten Außenpanzer wie die heutigen Schildkröten, sondern nur stark geweitete, breite Rippen und breite, spatenförmige Finger an den Vorderfüßen wie man sie von heutigen Tieren kennt, die in der Erde wühlen.

    Die Forscher gehen davon aus, dass Eunotosaurus seine Vorderbeine in erster Linie zum Graben benutzte und die verbreiterten Rippen das Graben unterstützen sollten, indem sie den Brustkorb starrer werden ließen und den Körper bei der Fortbewegung unter der Erde schützten.

    Obwohl durch den verbreiterten Brustkorb die Bewegung und die Atmung eingeschränkt wurden, scheinen die Vorteile, die diese Abänderung der Anatomie mit sich brachte die negativen Folgen aufgewogen zu haben.

    Im Laufe der Evolution traten die Rippen dann nach außen und bildeten den heute bekannten Panzer der Schildkröten.

    14.07.2016

    Hat der Chicxulub-Meteorit ein Ölfeld getroffen, so dass 1,5 Mrd. Tonnen Ruß das Massensterben verursacht haben?
    KURZNACHRICHT:

    Japanische Wissenschaftler haben eine neue Theorie zum Massenaussterben am Ende der Kreidezeit aufgestellt:

    Demnach könnte der Meteorit, der vor 66 Millionen Jahren auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan eingeschlagen ist, ein Ölfeld getroffen, dieses in Brand gesteckt und somit dazu geführt haben, dass sich Ruß bis in die Stratosphäre und über den ganzen Erdball verbreitet hat.

    Bodenproben aus Haiti und Spanien, die Hinweise auf verbranntes Erdöl gegeben hätten, sollen diese Theorie untermauern.

    Mithilfe von Computersimulationen wollen die Forscher heraus gefunden haben, dass 1,5 Milliarden Tonnen Ruß bei diesem Szenario entstanden sind. Bei einer kleineren Menge hätten die Dinosaurier vermutlich überlebt, bei einer größeren Menge wären auch die Tiere gestorben, die das Massensterben überlebt haben, so die Forscher.

    Das Wisschenschaftlerteam schließt die weitverbreitete Theorie aus, dass eine weltweite Finsternis aufgrund von Schwefelsäure in der Atmosphäre zur Einstellung der Photosynthese geführt hat, da so sämtliche Tiere hätten eingehen müssen. Daher sei ein von Ruß bedeckter Himmel wahrscheinlicher, da so die Photosynthese trotz einer gewissen Dunkelheit weitergegangen wäre.

    14.07.2016

    Gualicho: Raubsaurier mit kurzen Armen und Zwei-Finger-Händen war nur entfernt mit T.rex verwandt
    KURZNACHRICHT:

    In Patagonien (Argentinien) wurden die Überreste eines sechs bis acht Meter langen, schätzungsweise 450 Kilogramm schweren, auf zwei Beinen laufenden Raubsauriers gefunden, der nur etwa 60 Zentimeter lange Arme besaß, die in zwei mit Klauen besetzten Fingern endeten.

    Obwohl die kurzen Arme an einen Tyrannosaurus rex erinnern, war dieser neu entdeckte, Gualicho shinyae genannte Raubsaurier, der vor 90 Millionen Jahren gelebt hat, nur entfernt mit diesem verwandt.

    An welcher Stelle im Kladogramm Gualicho einzuordnen ist, wissen die Forscher noch nicht. Die Forscher sprechen von einem "Mosaik-Saurier", weil er von diversen Gruppen Körpermerkmale aufweist. Es könnte sich durchaus um eine ganz neue Abstammungslinie handeln, von der die Wissenschaft bisher nichts wusste.

    Die ersten Überreste wurden schon im Jahr 2007 entdeckt, doch war die Bergung durch diverse Schwierigkeiten gekennzeichnet, was zum Namen des neu entdeckten Raubsauriers führte: "Gualicho" ist der Name eines bösen Geistes aus der Mythologie des in Patagonien ansässigen Volkes der Tehuelche, was die Paläontologen veranlasste bei dem Fund scherzhaft vom "Fluch von Gualicho" zu sprechen. Der Artenname "shinyae" bezieht sich auf den Chef-Fossilienpräparator Akiko Shinya am Chicago Field Museum, der Teile des neuen Raubsauriers entdeckt hatte.

    11.07.2016

    Konnten Dinosaurier brüllen? Oder gurrten sie eher?
    KURZNACHRICHT:

    Amerikanische Forscher haben nun die These aufgestellt, dass Dinosaurier ähnliche Laute von sich gegeben haben wie ihre heutigen Nachfahren, die Vögel.

    Während kleine Vögel in der Regel zwitschern, erzeugen größere Vögel, wie Tauben oder Strauße, ihre Laute bei geschlossenem Schnabel durch Vibrationen über ihrem Kehlsack.

    Da auch Krokodile - Verwandte der Dinosaurier - ihre Laute so produzieren, gehen die Forscher davon aus, dass zumindest ein Teil der Dinosaurier ebenfalls die Laute über dem Kehlsack bildeten - und somit eher gurrten und nicht brüllten, wie in den Jurassic-Park-Filmen dargestellt wird.

    07.07.2016

    In Norddeutschland lebten zur Zeit des Jura große Raubsaurier: frühe Tyrannosaurier, Megalosaurier und Allsoaurus-Verwandte
    KURZNACHRICHT:

    Nachdem vor einigen Jahren der Fund des Minisauropoden Europasaurus holgeri im Harz für Aufsehen sorgte, erklärt nun eine unter der Leitung des Paläontologen Oliver Wings durchgeführte Studie, dass im jurassischen Norden Deutschlands metergroße Raubsaurier wie frühe Tyrannosaurier, Megalosaurier oder Verwandte von Allosaurus existierten.

    Zu diesem Ergebnis gelanten die Forscher anhand der Analyse diverser, teilweise mikroskopisch kleiner Zahnüberreste, die in den vergangenen 200 Jahren in Steinbrüchen gefunden wurden.

    Vor rund 150 Millionen Jahren lag der Norden Deutschlands größtenteils unter einem flachen Meer mit vereinzelten Inseln.

    Vermutlich wurden die Zähne und auch vereinzelte Knochen bisweilen von den verschiedenen Inseln an bestimmte Sammelstellen gespült. Zusammenhängenden Skelett-Teile wurden bislang trotz intensiver Suche nicht gefunden, so die Forscher.

    Aufgrund der Ähnlichkeit zu Funden aus dieser Zeit auf anderen Landmassen schließen die Forscher nicht aus, dass sich immer mal wieder kurzzeitige Landbrücken zwischen den Gebieten des heutigen Deutschlands, Portugals und Nordamerikas bildeten, über die die Dinosaurier in neue Gebiete einwandern konnten.

    05.07.2016

    Untersuchung an fossilen Muscheln spricht für Doppelschlag am Ende der Kreidezeit: erst Vulkanismus, dann Meteoriteneinschlag
    KURZNACHRICHT:

    Eine Forschergruppe hat mit einer neuen Methode 29 sehr gut erhaltene fossile Muschelschalen, die aus dem Gebiet der antarktischen Seymour-Inseln stammen, untersucht, um Rückschlüsse auf die Temperaturen ziehen zu können, die während des Massesterbens vor 66 Millionen Jahren vorherrschten.

    Dabei haben die Forscher festgestellt, dass die Meerestemperatur von durchschnittlich 8 Grad Celsius binnen kurzer Zeit auf 16 Grad angestiegen ist und 150.000 Jahre später nochmal anstieg, allerdings nicht mehr in diesen Ausmaßen.

    Nach Aussage der Forscher spreche dies dafür, dass zunächst der starke Vulkanismus in Indien eine so radikale Klimaerwärmung hervorgerufen hätte, die den Pflanzen und Tieren mächtig zusetzte, und dass dann der Meteoriteneinschlag den ohnehin schon angeschlagenen Pflanzen und Tieren den Garaus machte.

    05.07.2016

    Gutartiger Gesichtstumor an einem Telmatosaurus-Schädel gefunden
    KURZNACHRICHT:

    An dem vor zehn Jahren in Rumänien entdeckten fossilen Schädel eines jungen Telmatosaurus transsylvanicus (Hadrosaurier-Art) wurde ein Ameloblastom entdeckt, ein meist gutartiger Gesichtstumor, der von zahnschmelzbildenden Zellen ausgeht.

    Da der Telmatosaurus noch nicht ausgewachsen und auch der Tumor noch recht klein war, vermuten die Forscher, dass die "Kieferbeule" den Dinosaurier nicht sonderlich behindert hat.

    Woran der junge Telmatosaurus letztendlich gestorben ist, können die Forscher anhand des Fundes nicht sagen.

    Allerdings sei dieser Fund der erste eines eindeutig identifizierten Ameloblastom bei einem Dinosaurier, so die Forscher.

    Telmatosaurier lebten vor ca. 69 bis 67 Millionen Jahren im heutigen Rumänien und wurden bis zu fünf Meter lang.


    29.06.2016

    Enantiornithes: Flügel von Nestflüchtern in 99 Millionen Jahren alten Bernstein entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Im Nordosten Myanmars wurden zwei kleine Bernsteinklumpen gefunden, die jeweils einen winzigen Flügel einschließen, deren Knochenstruktur noch nicht vollständig ausgeprägt ist, deren Federkleid hingegen aber schon voll ausgebildet ist.

    Der Fund wird auf ein Alter von 99 Millionen Jahren geschätzt und stammt somit aus der mittleren Kreidezeit.

    Aufgrund der Knochen- und Federstruktur gehen die Forscher davon aus, dass die Federn von Nestflüchtern stammen, vermutlich aus der Gruppe der Enantiornithes, einer in der Kreidezeit weit verbreiteten Vorgelgruppe, die am Ende der Kreidezeit ausstarb.

    Gut zu erkennen sind am Ende der zwei bis drei Zentimeter langen Flügel die drei langen Finger, die mit Krallen besetzt waren. Das lässt darauf schließen, so die Forscher, dass es sich bei den Vögeln und Baumkletterer gehandelt hätte.

    Insgesamt glichen die Flügel denen von Kolibris, hätten auf der Feder-Oberseite helle Flecken besessen und wären an deren Unterseite hell gefärbt gewesen, erklären die Wissenschaftler.

    08.06.2016

    Säugetiere traf das Massensterben am Ende der Kreidezeit härter als bislang angenommen
    KURZNACHRICHT:

    Laut einer neuen Studie, die sich mit dem Übergang von der Kreide zum Paläogen befasst und in erster Linie die Evolution der Säugetiere im Blick hat, gab es vor dem Massensterben vor 66 Millionen Jahren eine schon beträchtliche Diversivität unter den Säugern - und ebenso am Wendepunkt eine massive Aussterbewelle dieser Tiergruppe.

    Die Forscher gehen davon aus, dass rund 93 Prozent aller Säuger am Ende des Mesozoikums ausstarben, wobei in dieser Tiergruppe in erster Linie die Tiere überlebten, die eine Länge von einem Meter nicht überschritten. Dies sei möglicherweise darauf zurückzuführen, dass mit dem Aussterben der meisten Tier- und Pflanzenarten nur noch wenig Nahrung insgesamt zur Verfügung stand und somit auch nur kleine Tiere, die weniger Nahrung benötigten, überleben konnten. Insofern kam es den Säugern zugute, dass sie im Schatten der mächtigen Dinosaurier eher klein blieben.

    Allerdings war nach Aussage der Forscher die Aussterbequote unter den Säugertieren sogar höher als unter den Eidechsen, Schildkröten und Krokodilen. Die Säuger erwiesen sich jedoch als wesentlich anpassungsfähiger, so dass sie sich von dem Schlag schneller erholten, als bislang angenommen. In nur 300.000 Jahren hatten sie nicht nur ihre vorherige Artenvielfalt wieder erreicht, sondern diese verdoppelt. Daher, so die Forscher, war man bislang davon ausgegangen, dass die Aussterberate unter den Säugern nicht so hoch gewesen sei.


    29.05.2016

    Zahnschmelzfund beim T.rex verweist auf Lippen
    KURZNACHRICHT:

    Kanadische Forscher sind davon überzeugt, dass Tyrannosaurus rex und auch andere Theropoden Lippen besaßen. Das schließen sie aus dem Fund einer dünnen Schicht Zahnschmelz.

    Zahnschmelz benötigt eine feuchte, minesralienhaltige Umgebung, die die Zähne vor Säure und Bakterien schützt. Krokodile benötigen, weil sie hauptsächlich im Wasser leben, keine Lippen, da ihre Zähne fast ständig von Feuchtigkeit umgeben sind.

    Landtiere hingegen, die Zähne besitzen, müssen den Schmelz vor dem Austrocknen und anderen schädlichen Einflüssen schützen. Daher sind sie auf Lippen angewiesen, die die Feuchtigkeit an den Zähnen bewahrt.

    Insofern werden auch sämtliche an Land lebende Tiere - zumindest dünne - Lippen besessen haben.

    Außerdem, so ergänzen die Forscher, werden die Zähne des T.rex bei einem lebenden Exemplar eher kleiner ausgesehen haben, als bei den ausgestellten Skeletten, da die Zähne zum Teil im Zahnfleisch steckten, welches naturgemäß bei den Skelettrekonstruktionen fehlt. Trotz der scheinbar geringeren Größe der Zähne wird T.rex dennoch ein beeindruckender Räuber seiner Zeit gewesen sein, so die Forscher weiter.

    27.05.2016

    Auch die Pole waren vom Massensterben am Ende der Kreidezeit betroffen
    KURZNACHRICHT:

    Bislang wurde unter Forschern die Meinung vertreten, dass die Ökosysteme an den Polen möglicherweise von der Aussterbewelle am Ende der Kreidezeit weniger stark betroffen waren, da im Zuge der saisonalen Schwankungen die Tiere besser auf veränderte Umweltbedingungen hätten reagieren können. Zudem meinten einige Forscher, dass die Regionen an den Polen zu weit entfernt waren, um einen ernsthaften Schaden zu erleiden.

    Eine neue Studie ist allerdings zu dem Schluss gekommen, dass diese Theorie so nicht stimmt.

    Nach Auswertung von 6000 Meeresfossilien aus der Zeit von vor 69 Millionen bis vor 65 Millionen Jahren, die eine Palette von Meeresschnecken bis hin zu den großen Meeresreptilien umfasst, konnten die Forscher nachweisen, dass sich die biologische Vielfalt um 65 bis 70 Prozent verringert hatte.

    27.05.2016

    Fünf neue Saurier-Briefmarken in Kanada
    KURZNACHRICHT:

    Kanada hat eine neue Briefmarken-Serie mit fünf Saurier-Abbildungen herausgegegeben. Das Besondere daran ist, dass die dargestellten Saurier als Reflexion in den Augen der Angreifer oder der Beute dargestellt sind

    Die Motive stammen aus dem kanadischen Urzeit und zeigen folgende Saurier:

  • Acrotholus audeti (eine Pachycephalosauus-Gattung, die vor 85 Mio. Jahren die Küstenebenen des heutigen Albertas bevölkert hat),
  • "Comox Valley elasmosaur" (diesem Meeresreptil wurde noch kein wissenschaftlicher Name gegeben, es lebte vor 83 Mio Jahren im heutigen Comox Valley),
  • Cypretherium coarctatum (eine Säugetier-Gattung, die vor 35 Mio. Jahren an den Flussauen des heutigen Saskatchewan gelebt hat),
  • Dimetrodon borealis (ein säugetierähnliches Reptil, das vor 270 Mio. auf den heutigen Prince Edward Island gelebt hat),
  • Troodon inequalis (ein flinker Raubsaurier, der vor 75 Mio. Jahren in den Küstenniederungen des heutigen Albertas gelebt hat).

  • 20.05.2016

    Stegosaurus hatte ein stärkeres Gebiss als bislang gedacht
    KURZNACHRICHT:

    Britische Wissenschaftler haben mithilfe von Computermodellen festgestellt, dass Stegosaurus - entgegen bisheriger Annahmen - einen relativ starken Biss besaß und somit vermutlich ein breiteres Spektrum an pflanzlicher Nahrung zur Verfügung hatte, als bislang angenommen.

    In der Studie haben Forscher die Schädel und Kiefer von drei Dinosauriergattungen untersucht, die zwar zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten gelebt haben und unterschiedliche Körperformen besaßen, deren Schädelformen aber durchaus vergleichbar waren: Stegosaurus, Plateosaurus und Erlikosaurus.

    Diese drei Dinosauriergattungen besaßen Schädel mit großen niedrigen Schnauzen, eher schwachen Zähnen in Zapfenform und Kiefern, die sich wie Scheren nur auf und abbewegen konnten.

    Da diese drei Dinosauriergattungen ähnlich geabaute Kiefer besaßen, gingen die Forscher bislang davon aus, dass sie auch eine ähnliche Nahrung bevorzugten und eine ähnliche Bisskraft aufwiesen.

    Aufgrund der Computersimulation konnten die Forscher jedoch nachweisen, dass Stegosaurus einen erheblich festeren Biss hatte, der mit heutigen Kühen und Schafen vergleichbar ist. Das wiederum bedeutet, dass er auf ein wesentlich weiteres Spektrum an Nahrungspflanzen zurückgreifen konnte, als die anderen beiden Dinosauriergattungen.

    Daraus könnte sich auch eine neue Bedeutung des Stegosaurus innerhalb seiner ökologischen Nische ergeben: Möglichweise trug Stegosaurus u.a. dazu bei, dass sich die Samen von Palmfarnen verbreiteten, so die Forscher.

    19.05.2016

    Spiclypeus: Ceratopsia mit nach außen gerichteten Hörnern und Anzeichen für Arthritis gefunden
    KURZNACHRICHT:

    In Montana am Judith River wurden die Überreste eines bislang unbekannten Ceratopsier gefunden, der den Namen Spiclypeus shipporum erhielt. Gefunden wurden eine Schädelhälfte, Teile der Beine, der Hüfte und der Wirbelsäule.

    Auffällig an dem Dreihorn-Gesicht waren die außergewöhnlich nach außen gerichteten Hörner über den Augen und die sowohl nach vorne als auch nach hinten gerichteten Zacken an der Außenkante des Nackenschildes.

    Die Forscher vermuten aufgrund der Zackenstellungen, dass es sich bei Spiclypeus, der vor ca. 76 Millionen Jahren gelebt hat, um eine Art Übergangsform zwischen den primitiven Ceratopsia, deren Nackenschildzacken nach außen zeigten und den moderneren Formen, bei denen die Zacken nach innen gedreht waren, handeln könnte.

    Zudem fand man im linken Vorderbein von Spiclypeus Hinweise darauf, dass dieses Tier unter Arthritis und einer Entzündung des Knochenmarks litt. Obwohl dieser Spiclypeus also womöglich durch die Gegend humpelte, wurde er mit einem Alter von über zehn Jahren dennoch relativ alt.

    19.05.2016

    Saskatchewans Lieblingsfossil ist ein Tyrannosaurus-Skelett namens "Scotty"
    KURZNACHRICHT:

    In einer Abstimmung, an der sich 14.208 Menschen beteiligten, wurde das 65 Millionen Jahre alte Tyrannosaurus-rex-Skelett mit dem Spitznamen "Scotty", dessen erste Überreste 1991 in Eastend (Saskatchewan, Kanada) entdeckt wurden, mit 4923 Stimmen (35 Prozent) zum beliebtesten Fossil Saskatchewans gewählt und ist nun offiziell zum fossilen Wahrzeichen dieser kanadischen Provinz gekürt worden.

    18.05.2016

    Mehrzelliges Leben rund eine Milliarde älter als bislang vermutet?
    KURZNACHRICHT:

    In China sind 167 verschiende, acht bis 30 Zentimeter große Wabenabdrücke gefunden worden, die auf ein Alter von 1,56 Milliarden Jahre datiert werden und möglicherweise von mehrzelligen Lebewesen stammen. Sollte das der Fall sein, müsste die Erdgeschichte neu geschrieben werden, da bislang das Ediacarium (von vor 635 bis vor 541 Millionen Jahre) als das Zeitalter gilt, in dem erstmals große mehrzellige Lebewesen auftraten.

    Da die Abdrücke auf regelmäßige Formen schließen lassen und eine spezielle Anordnung aufweisen, vermuten die Forscher, dass es sich bei den Abdrücken nicht um bakterielle Matten handelt, sondern um primitive mehrzellige Eukaryonten (Lebewesen mit einem Zellkern). Möglicherweise könnten diese frühen Eukaryoten auch schon fotosynthetisch aktiv gewesen sein, spekulieren die Wissenschaftler.

    Allerdings sind nicht alle Forscher mit der Interpretation dieser Abdrücke einverstanden. So gibt es Stimmen, die trotz allem vermuten, dass die Abdrücke Kolonien von Bakterien widerspiegeln und andere, die sagen, dass man für eindeutige Beweise der Mehrzelligkeit echtes Gewebe finden müsse.

    18.05.2016

    Machairoceratops: Centrosaurinae mit gekrümmten Hörnern am Ende des Nackenschilds in Utah entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Im US-Bundesstaat Utah wurden die Überreste einer neuen Ceratopsia-Gattung gefunden, die den Namen Machairoceratops cronusi erhielt.

    Machairoceratops lebte vor etwa 77 Millionen Jahren in der späten Kreidezeit, wird zu den Centrosaurinae gezählt und konnte bei einem geschätzten Gewicht von ein bis zwei Tonnen ca. sechs bis acht Meter lang werden.

    Die Teile des Schädels, die gefunden wurden, weisen Ähnlichkeiten mit einem anderen Centrosaurinae auf, der in einem ähnlichen Gebiet gefunden wurde: Diabloceratops.

    Allerdings zeigt der Nackenschild des Machairoceratops eine Eigenschaft auf, die ihn vom Diabloceratops grundlegend unterscheidet: Machairoceratops besaß am Ende seiner Halskrause zwei lange nach vorne gebogene Hörner, die eine eigentümliche Rille von der Basis bis zur Spitze aufweisen. Welche Funktion diese Rille hatte, können sich die Forscher bislang nicht erklären.

    Der Fund des neuen Centrosaurinaes unterstützt die These, dass die Ceratopsia zwei getrennte Gebiete besiedelten, in denen sie sich getrennt entwickelten.

    18.05.2016

    Eotyrannus: Zahnfund auf der Isle of Wight weist auf 6 Meter Größe hin
    KURZNACHRICHT:

    Eine Paläontologie-Studentin hat am Strand auf der Isle of Wight einen besonders großen Zahn des Eotyrannus lengii entdeckt, der vermuten lässt, dass Eotyrannus größer war, als bislang angenommen.

    Bisher ist nur ein einziges unvollständiges Skelett dieses T.rex-Verwandten bekannt, der vor 125 Millionen Jahren in der frühen Kreidezeit im heutigen Südengland gelebt hat. Aufgrund des ersten Fundes wurde die Größe des Eotyrannus mit 4 Metern angegeben.

    Der nun gefundene Zahn spricht jedoch dafür, dass Eotyrannus auch größer werden konnte, möglicherweise mehr als 6 Meter.

    18.05.2016

    In der Dinosaurierevolution kam es häufiger zu Federnausbildung
    KURZNACHRICHT:

    In einer Studie, die sich mit der Hautstruktur bei 75 Dinosauriergattungen befasst hat, wurde festgestellt, dass das Ausbilden von Federn keine einmal stattgefunden "Erfindung" war, die dann von Generation zu Generation bis hin zu den Vögeln weitergegeben wurde. Vielmehr wurden die Vorläufer der Feder immer wieder neu erfunden und später wieder verworfen.

    Die Studienautoren meinen, dass die Verallgemeinerung vieler Paläontologen, dass sie aus mehreren Funden einzelner federtragender Dinosaurier gleich auf eine ganze Gruppe von federtragenden Dinosauriern schließen, ziemlich übertrieben und auch oft fehlt am Platze ist. In der Studie wurde festgestellt, dass die meisten der untersuchten Dinosaurier eindeutig eine schuppige Haut besessen hätten und oft nur einzelne Federn oder nur wenige Federn.

    Man sollte bei der Erforschung federtragender Dinosauriern die späteren Nachkommen, die Vögel, ganz aus den Überlegungen ausschließen und statt dessen fragen: Welchen Vorteil bot ein Federkleid oder welchen boten einzelne Federn.

    Die gängigste Antwort lautet: dem Imponiergehabe. Es werden aber auch Meinungen geäußert, die von einer Ausweitung der Sensorik sprechen, so wie Katzen ihre Schnurrhaare an den Kopfseiten einsetzen. Es ist nicht ganz auszuschließen, dass seitlich am Körper sitzende Dornen, Haare oder Federn eine ähnliche Funktion einnahmen wie die Schnurrhaare bei einer Katze.

    15.05.2016

    Sehr guter Fußabduck von Isochirotherium in Spanien entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    In Katalonien (Spanien), in der Nähe von Barcelona, wurde ein außergewöhnlich gut erhaltener Fußabdruck eines Isochirotherium gefunden, an dem man Krallen und Hautabdrücke sehen kann. Der Abdruck wird auf ein Alter von 230 Millionen Jahren geschätzt und entstand somit in der mittleren Trias.

    Spuren von Isochirotherium und dessen Verwandten Chirotherium sind aus mehreren Teilen der Welt bekannt. So wurden ebenfalls Spuren in Argentinien, China und Deutschland gefunden.

    Der Begriff Isochirotherium bedeutet "Hand-Tier", da der Fußabdruck einem menschlichen Handabdruck gleicht: Ein Zeh streckt sich ähnlich vom Fuß ab, wie der Daumen von der menschlichen Hand.

    Allerdings vermuten die Forscher, dass dieser abgespreizte Zeh lediglich dem Stand im Schlamm Stabilität verleihen sollte und nicht wie der menschliche Daumen den anderen Fingern gegenübergestellt werden konnte.

    Da vom Isochirotherium bislang nur Fußabdrücke bekannt sind, können die Forscher nur vermuten, wie das Tier ausgesehen haben könnte. Sie nehmen jedoch an, dass es zu der Gruppe der Prestosuchidae oder der Rauisuchidae gehörte und somit ein Verwandter der Krokodilvorfahren war. Sehr wahrscheinlich handelt es sich bei Isochirotherium um einen Raubsaurer.

    Ein Gipsabdruck dieses sehr gut erhaltenen Fußstapfens ist an regionale Archäologie- und Paläontologie-Einrichtungen geschickt worden zur näheren Untersuchung.

    10.05.2016

    Salisbury berichtet von 71 Millionen Jahre alten Dinosaurierfunden in der Antarktis
    KURZNACHRICHT:

    In einer Pressemitteilung, die Dr. Steve Salisbury von der University von Queensland herausgegeben hat, berichtet er von einigen Funden in der Antarktis, die er während der Expedition mit seinem zwölfköpfigen Team im Februar/März dieses Jahres gemacht hat.

    Demnach haben die Forscher auf James Ross Island Fossilien gefunden, die ca. 71 Millionen Jahre alt sind. Es handelt sich sowohl um die Überreste von Plesiosauriern und Mosasauriern als auch um Dinosaurier-Fossilien.

    Allerdings, so räumt Salisbury ein, wird es vermutlich noch einige Jahre dauern, bis die Fossilien so gut präpariert sind, dass weitere Forschungen an ihnen durchgeführt werden können.

    10.05.2016

    Erdatmosphäre vor 2,7 Milliarden Jahren war dünner als heute
    KURZNACHRICHT:

    Eine neue Studie verweist darauf, dass die Erdatmosphäre vor 2,7 Milliarden Jahren wesentlich dünner war als bislang angenommen:

    Um herauszufinden, wie hoch der Atmosphärendruck war, als lediglich Einzeller die Erde beherrschten, es noch keinen Sauerstoff auf der Erde gab und das Sonnenlicht rund ein Fünftel schwächer schien als heute, untersuchten Forscher die Größe von eingeschlossenen Blasen in erkaltetem Lavagestein aus jener fernen Zeitepoche.

    Da es zu jener Zeit relativ warm auf der Erde war, galt bis jetzt die Annahme, dass die Atmosphäre dichter gewesen sein muss als heute, da nur so die geringe Wärmeeinstrahlung die Erde warm gehalten haben könnte.

    Bei ihren Untersuchungen stellten die Forscher nun aber überrascht fest, dass die Blasen auf einen nur geringen Atmosphärendruck hinweisen. Nicht nur, dass er nicht dichter war als heute - er scheint sogar noch niedriger als heute gewesen zu sein.

    Daher muss die Wärme auf der damaligen Erde andere Ursachen gehabt haben. Die Forscher vermuten, dass vor 2,7 Milliarden Jahren mehr Methan und Kohlendioxid auf der Erde vorherrschten und weniger Stickstoff, so dass durch die Treibhausgase die Wärme gehalten werden konnte.

    Das wiederum führt zu der Vermutung, dass auch die Stickstoffkonzentration in der Atmosphäre im Laufe der Erdgeschichte weit mehr geschwankt haben muss als bislang angenommen.

    06.05.2016

    Waren Mosasaurier warmblütig?
    KURZNACHRICHT:

    Mithilfe einer Sauerstoffisotopenanalyse bei Mosasaurier-Fossilien und dem Vergleich mit entsprechenden Werten von Fischen und Schildkröten aus der Zeit des Mesozoikums sowie mit denen von Vögeln, konnten Forscher in den USA Hinweise darauf finden, dass Mosasaurier wahrscheinlich warmblütig waren.

    Die Werte der Analyse bei den Mosasauriern lagen näher an denen der warmblütigen Vögel als an denen der wechselwarmen Fische und Schildkröten.

    Zwar gab es kleine Unterschiede bei den Werten zwischen einzelnen Mosasaurier-Gattungen, doch zeigten sich diese unabhängig von der Größe der Spezies. Dies wurde als Indiz dafür gewertet, dass keine Gigantothermie - also Warmblütigkeit aufgrund der Körpermasse - vorliegt.

    Insofern waren Mosasaurier wahrscheinlich nicht abhängig von der umgebenden Wassertemperatur und hielten selbstständig ihre relativ hohe Körpertemperatur.

    06.05.2016

    Minisauripus: Kleinste Dinosaurier-Fährte bestätigt
    KURZNACHRICHT:

    Vor zwei Jahren wurden in China die weltweit kleinsten Dinosaurier-Spuren gefunden. Das bestätigte jetzt ein internationales Forscherteam.

    Die Fußspuren sind ungefähr zwei Zentimeter lang, stammen aus der Unterkreide und wurden in der Provinz Sichuan entdeckt. Sie werden als Minisauripus bezeichnet.

    06.05.2016

    Atopodentatus: Pflanzenfressendes Meeresreptil besaß ein Maul ähnlich einem Hammerhaikopf
    KURZNACHRICHT:

    Als vor zwei Jahren die Überreste eines bis dato unbekannten Meeresreptils im Süden Chinas gefunden wurden, fehlten noch entscheidende Teile des Schädels. Es war lediglich erkennbar, dass es lange dünne Zähne besaß. Die Forscher vermuteten damals, dass das neu entdeckte Reptil, das vor rund 242 Millionen Jahren in der mittleren Trias lebte, kleine Krebstiere aus dem Wasser filterte. Aufgrund der Zähne erhielt das Meeresreptil den Namen Atopodentatus unicus (übersetzt: "einzigartig und ungewöhnlich Bezahnter").

    Nun wurden zwei weitere Fossilien dieses Meeresreptils gefunden einschließlich eines nahezu kompletten Schädels. Jetzt erst zeigte sich, wie außergewöhnlich Atopodentatus wirklich war: Sein Maul war im vorderen Teil so breit gezogen wie der Kopf eines Hammerhais. Während im breiten Teil des Kiefers eine Reihe meißelartiger, langer Zähne saß, wuchsen ihm im hinteren, schmaleren Bereich viele nadelspitze Zähne.

    Die Forscher gehen nun davon aus, dass Atopodentatus kein Fleischfresser war, sondern sich von Pflanzen ernährte, die er mit den vorderen Zähnen vom Boden des Meeres abschabte und einsaugte. Danach wird er das mit eingesaugte Wasser wieder herausgepresst haben, während die Zähne im hinteren Bereich die gefressenen Pflanzenstückchen festhielten.

    Nach den Ergebnissen zu schließen, ist Atopodentatus der bislang älteste bekannte Pflanzen-Filtrierer unter den Meeresreptilien.


    28.04.2016

    Dinosaurierschlaf durchlief wahrscheinlich ebenso REM- und Slow-Wave-Phasen wie bei Säugern und Vögeln
    KURZNACHRICHT:

    In einer Studie haben Forscher mit Überraschung festgestellt, dass Eidechsen wie wir Menschen ebenfalls einen Schlaf haben, der aus einem Zyklus aus REM und dem so genannten Slow-Wave-Muster besteht. Zu diesem Zweck hatten sie fünf australischen Bartagamen neu entwickelte Sonden ins Gehirn implantiert, mit denen sie die Hirntätigkeiten der Tiere während des Schlafes überwachen konnten.

    Bislang waren die Forscher davon ausgegangen, dass lediglich die Säugetiere und Vögel diese Schafzyklen durchlebten und sich diese Zyklen erst in der Zeit entwickelten, als die ersten Vögel und Säuger auftraten.

    Nach den Ergebnissen der Studie zu schließen, muss die Entwicklung des REM und Slow-Wave-Musters während des Schlafes aber schon viel früher stattgefunden haben - möglicherweise schon zu Beginn der Wirbeltier-Evolution - zumindest aber schon bei den gemeinsamen Vorfahren von Säugern, Vögeln und Echsen vor rund 300 Millionen Jahren.

    Das bedeutet, dass wahrscheinlich auch die Dinosaurier einen Schlaf aus abwechselnden Phasen zwischen REM und Slow-Wave-Mustern aufwiesen.

    Allerdings, so betonen die Forscher, sind die Schlafrhythmen bei Menschen, Reptilien und Vögeln sehr unterschiedlich: Zum einen dauern die einzelnen Zyklen bei den verschiedenen Tieren sehr unterschiedlich lange und sind zum anderen auch unterschiedlich verteilt:

    Beim Menschen dauert der Zyklus zwischen 60 und 90 Minuten, bei einer Katze rund 30 Minuten und bei einer Bartagame ca. 80 Sekunden.

    Während beim Menschen die REM-Phase für gewöhnlich aber viel kürzer ist als der Slow-Wave-Schlaf, dauern bei der Eidechse die Phasen scheinbar gleich lange und sind bei Vögeln absolut unregelmäßig verteilt.

    27.04.2016

    Sarmientosaurus: Titanosaurier konnte vermutlich sehr gut sehen, vorzugsweise tiefe Töne hören und fraß niedrig wachsende Pflanzen
    KURZNACHRICHT:

    In Zentral Patagonien (Argentinien) wurde der außergewöhnlich gut erhalten gebliebene Schädel samt eines Halsfossils eines Titanosauriers gefunden, der den Namen Sarmientosaurus musacchioi erhielt.

    Benannt wurde dieser Titanosaurier nach der Stadt Sarmiento, in dessen Nähe die Fossilien gefunden wurden sowie nach einem verstorbenen Paläontologen-Kollegen und Freund des Ausgrabungs-Teams, Eduardo Musacchio, der an der Nationalen Universität von Patagonien San Juan Bosc tätig war.

    Gelebt hat Sarmientosaurus vor rund 95 Millionen Jahren in der Oberkreide.

    Der gefundene fossile Schädel ist so gut erhalten, dass der Ausguss und ein Computerscan deutliche Hinweise auf gewisse sensorische Fähigkeiten geben: Demnach besaß Sarmientosaurus zwar ein sehr kleines Gehirn, allerdings große Augäpfel und vermutlich eine gute Sehfähigkeit. Sein Innenohr deutet darauf hin, dass sein Hörsinn eher auf niedirgfrequentierte Schallwellen ausgelegt war. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass dieser Titanosaurier seinen Kopf meist mit der Schnauze nach unten getragen hat. Das führt die Forscher zur Vermutung, dass er sich überwiegend von niedrig wachsenen Pflanzen ernährt hat.

    26.04.2016

    Dinosaurier wanderten in der Mittelkreide aus Europa aus, aber nicht hinein
    KURZNACHRICHT:

    Eine Studie, die auf sämtlichen dokumentierten Dinosauriernachweisen sämtlicher Kontinente fußt, zeigt, dass auch nach dem Auseinanderbrechen des Superkontinents Pangäa eine Wanderbewegung der Dinosaurier zwischen den Kontinenten stattfand.

    Die Forscher vermuten, dass sich durch Kontinentalbewegungen noch lange Zeit nach dem Auseinanderbrechen des Superkontinents immer mal wieder Landbrücken zwischen den Kontinenten auftaten, über die die Dinosaurier von einem Kontinent zum anderen gelangten.

    Die dokumentierten Dinosaurierfunde scheinen allerdings anzuzeigen, dass während der mittleren Kreidezeit von vor 125 Millionen bis vor 100 Millionen Jahren viele Dinosaurier von Europa aus auf andere Kontinente auswanderten, aber keine Migration nach Europa hinein stattfand.

    Dieses Ergebnis verwundert die Forscher. Allerdings, so geben sie zu bedenken, wäre es durchaus möglich, dass die bislang dokumentierten Funde durch das Fehlen entsprechender Fossilien auch ein falsches Bild vermitteln.

    22.04.2016

    Samenfressende Schnabelträger unter den Dinosauriern waren beim Massensterben am Ende der Kreidezeit im Vorteil
    KURZNACHRICHT:

    Forscher haben eine neue Theorie veröffentlicht, nach der die Vögel vermutlich deshalb das Massensterben am Ende der Kreidezeit überstanden, weil sie sich mit ihren zahnlosen Schnäbeln auf Samen als Nahrungsquelle spezialisiert hatten.

    Zu dieser Schlussfolgerung kamen die Forscher nach der Untersuchung von rund 3000 Maniraptora-Zähnen (Raubsaurier-Zähnen von vogelähnlichen Dinosauriern) unterschiedlicher Dinosaurier-Gattungen. Ihren Ergebnissen zufolge blieb die Anzahl der Zahnträger während der letzten 18 Millionen Jahre der Kreidezeit gleich stabil. Daher muss es einen sehr plötzlichen Klimaumschwung gegeben haben, der zur Benachteiligung und dem raschen Aussterben der zahntragenden Maniraptora geführt hat. Dies kann nach Meinung der Forscher nur durch einen Meteoriteneinschlag erklärt werden.

    Da infolge des Einschlags die Pflanzen unter den veränderten Klimabedingungen zu leiden hatten, während deren Samen Jahre lang unbeschadet im Boden überleben konnten, waren die Samenfressern den Pflanzenfressern gegenüber im Vorteil.

    22.04.2016

    Rapetosaurus-Babys besaßen kein Kindchenschema - möglicherweise Hinweis auf fehlendes Brutfürsorge-Verhalten
    KURZNACHRICHT:

    Ein Zufallsfund von Suropoden-Baby-Knochen in einem Museum liefert neue Erkenntnisse über die Entwicklung von Sauropoden:

    Schon im Jahr 2012 entdeckte eine Forscherin in einem Museum zwischen diveresen Krokodilknochen kleine Sauropodenknochen, die sie dem Titanosaurier Rapetosaurus krausei zuordnen konnte. Es waren Knochen, die von einem noch sehr jungen Tier stammten, das vermutlich zwischen 39 und 77 Tage alt gewesen war. Die Untersuchung der Knochen zeigt, dass es wahrscheinlich verhungerte.

    Das Erstaunliche an diesem Fund jedoch waren die Körperproportionen. Denn dieses Jungtier wies kein erkennbares Kindchenschema auf.

    Normalerweise sind die Proportionen bei einem neugeborenen Tier (und auch beim Menschen) anders als die bei einem ausgewachsenen Individuum: verhältnismäßig kurze Arme und Beine, großer Kopf, große Augen, kurze Schnauze, wenig ausgebildeter "Körperschmuck" (wie z.B. Geweihe, Hörner, Halskrausen...).

    Der kleine Rapetosaurus hingegen, der zum Zeitpunkt seines Todes eine Hüfthöhe von ungefähr 35 Zentimeter und ein geschätztes Gewicht von 40 Kilogramm gehabt haben dürfte, zeigte fast die gleichen Proportionen wie ein erwachsenes Exemplar, das bis zu 15 Meter lang, 4 Meter hoch und 10 Tonnen schwer werden konnte.

    Aus diesem Befund schließen die Forscher, dass Rapetosaurus keine Nestfürsorge betrieb und dass die frisch geschlüpften Sauropoden direkt auf sich selbst gestellt waren. Außerdem zeigten die Jungtiere ein erstaunlich schnelles Wachstum: Bei der Geburt schätzungsweise 3,5 Kilogramm schwer, verzehntfachten sie ihr Gewicht schon innerhalb der ersten zwei bis drei Monate.

    18.04.2016

    Hatte die Artenvielfalt unter den Dinosauriern schon vor dem Meteoriteneinschlag deutlich abgenommen?
    KURZNACHRICHT:

    Es gibt eine neue Studie, die sich mit dem Aussterben der Dinosaurier befasst:

    Demnach hat die Aussterberate bei den meisten Dinosauriern am Ende der Kreidezeit zugenommen, so dass diese eh schon vom Aussterben bedroht waren. Der Meteoriteneinschlag hätte das Aussterben nur noch beschleunigt, da die Dinosaurier nicht mehr in der Lage gewesen seien, sich an die veränderten klimatischen Bedingungen anzupassen. Die Forscher stellten ein Abnehmen der Artenbildungsrate spätestens 24 Millionen Jahre vor dem Meteroriteneinschlag fest, bei einzelnen Gruppen schon wesentlich früher: rund 50 Millionen Jahre vor dem Impakt.

    Insbesondere bei den Sauropoden fanden die Forscher, dass das Aussterben einzelner Arten wesentlich schneller vonstatten ging als das Hervorbringen neuer Arten. Bei Theropoden war der Prozess eher schleichender. Hingegen sei die Artenbildungsrate bei den Hadrosauriern und den Ceratopsidae noch sehr hoch gewesen.

    06.04.2016

    Bohrungen am Chicxulubkrater sollen Auskunft über die ersten Minuten nach dem Impakt geben
    KURZNACHRICHT:

    Im Golf von Mexiko soll eine intensive Untersuchung des Chicxulub-Kraters stattfinden, der nach Meinung vieler Wissenschaftler den Einschlagsort des Meteoriten darstellt, der vor 66 Millionen Jahren zum Aussterben der Dinosaurier und vieler ander Tier- und Pflanzenarten geführt haben soll.

    An dem mehr als 10 Millionen Euro teuren Projekt, das rund 10 Jahre lang vorbereitet wurde, beteiligen sich insgesamt 30 Wissenschaftler verschiedenster Fachrichtungen aus 12 Nationen, darunter Geologen, Geochemiker, Geophysiker und Paläontologen.

    Das Forscherteam will Bohrkerne bis zu 1,5 Kilometer Tiefe aus dem Ring des Kraters entnehmen, die in Bremen zwischengelagert werden. Die Bohrkerne werden in der Regel schon auf dem Schiff gespalten. Auf dem aktuellen Schiff ist jedoch kein Platz, daher bleiben sie in diesem Fall intakt und werden nur kühl gelagert.

    Einige wenige Untersuchungen der Bohrkerne werden allerdings schon an Bord des Schiffes durchgeführt, so z.B. die Feststellung der physikalischen Eigenschaften wie Dichte und Gammastrahlung. Die Außenseite der Kerne wird ebenfalls schon visuell analysiert und erkennbare Änderungen im Aufbau markiert.

    Im Herbst wollen sich die Forscher dann zu einer vierwöchigen Klausur in Bremen treffen, um u.a. die Bohrkerne zu spalten. Während die eine Hälfte unter den Wissenschaftlern aufgeteilt wird, soll die zweite Hälfte für spätere Untersuchungen verwahrt werden.

    Die Forscher hoffen sich durch die Analyse der Bohrkerne Antworten auf die Fragen, was in den ersten Minuten nach dem Impakt geschehen ist.

    Im ersten Jahr stehen die Bohrkerne nur den an dem Forschungsprojekt beteiligten Wissenschaftlern zur Verfügung, später sollen sich auch andere Forscher mit ihnen beschäftigen dürfen.

    Die ersten Untersuchungs- und Interpretationsergebnisse dieser Expedition werden schon im kommenden Jahr erwartet, nachdem sämtliche Forscher in ihren Disziplinen die Bohrkerne untersucht haben.

    05.04.2016

    Lystrosaurus: Kleineres Körperwachstum und schnellere Geschlechtsreife halfen beim Überstehen vom Massensterben am Ende des Perm
    KURZNACHRICHT:

    Forscher, die sich mit dem Massensterben am Ende des Perm vor 262 Millionen Jahren beschäftigt haben, haben entdeckt, dass die Lystrosaurier, die sowohl vor als auch nach dem Massensterben existierten, eine eigene Strategie entwickelten, um das Massensterben zu überstehen: Ihre Arten wurden kleiner und lebten kürzer, was darauf schließen lässt, dass auch ihre Fortpflanzungsfähigkeit früher einsetzte.

    Lystrosaurier gehörten zu den säugetierähnlichen Reptilien, die während des späten Perm und der frühen Trias lebten.

    Vor der Katastrophe lag das Durchschnittsalter der Lystrosaurier bei 13 bis 14 Jahren, nach der Katastrophe bei 2 bis 3 Jahren.

    Diesen Effekt haben Wissenschaftler auch bei heutigen Tieren festgestellt, wie z.B. beim Kabeljau. Im vergangenen Jahrhundert sind die Tiere wesentlich kleiner geworden und früher geschlechtsreif. Daraus schließen die Forscher, dass wir uns zur Zeit mitten im sechsten großen Massensterben befinden, das allerdings anders als bei früheren Massensterben nicht durch Umwelteinflüsse sondern durch das Wirken der Menschen hervorgerufen wurde.

    Einige Forscher vermuten, dass die Hälfte der Säugetierarten bis zum Ende des nächsten Jahrhunderts ausgestorben sind, falls es so weitergeht wie bisher.


    29.03.2016

    Sauropoden entwickelten sich im Laufe der Evolution immer in eine Richtung: längerer Hals, größerer Brustkorb, stärkere Vorderbeine
    KURZNACHRICHT:

    Ein Forscherteam hat sich genauer mit der Evolutionsgeschichte der Sauropoden auseinandergesetzt und mithilfe von Computermodellen einen Trend in der körperlichen Entwicklung dieser Dinosauriergruppe festgestellt:

    Die frühesten Dinosaurier, die sich zu Sauropoden entwickelten, liefen noch zweibeinig und hatten den Schwerpunkt über der Hüfte, damit sie ihr Gleichgewicht halten konnten. Sie waren noch eher klein, hatten eine schmale Brust, kurze und schwache Vorderbeine und einen relativ kurzen Hals. Zu diesen frühen Sauropoden zählt u.a. der aus der Obertrias stammende Plateosaurus.

    Nach Aussage des Teams fand dann aber eine Entwicklung hin zu einem massigeren Brustkorb, stärkeren Vorderbeinen und einer Verlängerung des Halses statt. So wurden aus den hinterlastigen Zweibeinern mit der Zeit vorderlastige Vierbeiner, wie z.B. die aus dem Oberjura stammenden Apatosaurus und Diplodocus.

    Allerdings war mit dem Erreichen dieser Körperform die Evolution noch nicht beendet. Der Trend hielt weiterhin an. So entwickelten sich in der Kreidezeit die Titanosaurier, zu denen u.a. der mächtige Argentinosaurus und der ebenso mächtige Dreadnoughtus zählen. Diese Dinosaurier gehörten zu den schwersten und größten Sauropoden, die jemals die Erde bevölkerten, und lebten in der oberen Kreidezeit. Bei ihnen setzte sich der Trend des nach vorne verschiebenden Schwerpunkts durch ein weiteres Anschwellen des Brustkorbes in Verbindung mit einem langen Hals weiter fort, was wiederum zu noch stärkeren Vorderbeinen führen musste.

    29.03.2016

    Litten auch schon die Dinosaurier unter einer Malaria-ähnlichen Krankheit?
    KURZNACHRICHT:

    Forscher der Oregon State University haben in einem rund 100 Millionen Jahre alten Bernstein aus Myanmar eine eingeschlossene Gnitze (Bartmücke) gefunden und in deren Hinterleib 35 Oozysten (frühe Entwicklungsstadien) des Parasiten "Paleohaemoproteus burmacis", der als Vorläufer heutiger Parasiten gilt, die eine Malaria-ähnliche Krankheit hervorrufen.

    Laut Nachrichtenquelle folgern die Forscher daraus, dass diese Gnitze auch die herrschenden Reptilien ihrer Zeit belästigt haben könnte - und somit möglicherweise auch die Dinosaurier bereits unter einer Malaria-ähnlichen Krankheit gelitten hätten.

    Der schriftführende Forscher hatte allerdings schon 2008 die These aufgestellt, dass die Dinosaurier entscheidend durch Insekten geschwächt worden wären, die sich in der Kreidezeit zu Überträgern von Mikroben und Krankheiten entwickelt hätten - was letztendlich zum Aussterben der Dinosaurier geführt hätte und von einem verstärkt auftretenden Vulkanismus oder einem Meteoriteneinschlag nur unterstützt worden wäre. (vgl Nachricht vom Jan. 2008)

    17.03.2016

    Bestätigung: Vorhandensein von Röhrenknochenmark bei Dinosaurierfossilien verweist eindeutig auf weibliches Individuum
    KURZNACHRICHT:

    Bereits im Jahr 2005 konnte ein Forscher-Team um die US-amerikanische Wissenschaftlerin Mary Higby Schweitzer im Oberschenkelknochen eines Tyrannosaurus-Skeletts Röhrenknochenmark nachweisen, das mit dem Röhrenknochenmark von heutigen Emus und Straußen große Ähnlichkeit aufwies, und eindeutige Rückschlüsse darauf zuließ, dass der untersuchte Tyrannosaurus weiblich war und kurz vor seinem Ableben Eier gelegt hatte.

    Nun haben weitere Tests diese Befunde bestätigt.

    Zwar könnte somit eine Geschlechteridentifizierung möglich sein, allerdings sei der Nachweis von Röhrenknochenmark bei vielen Fossilien nur schwer möglich, so die Forscher.

    16.03.2016

    Genetisches Experiment: Huhn mit Dinosaurier-Beinen
    KURZNACHRICHT:

    In Chile ist das nächste Hühner-Dinosaurier-Experiment gelaufen. Diesmal haben die Forscher das so genannte "Indian Hedghog Protein" manipuliert und so ein Huhn mit Dinosaurier-Bein erschaffen.

    Im letzten Jahr hatten US-amerikanische Forscher durch Genmanipulation Hühnerembryonen mit Dinosaurierschnauze und Dinosaurier-ähnlichem Rachenraum "erschaffen", die sie allerdings nicht schlüpfen ließen. (vgl. Nachricht vom Mai 2015)

    Ob die chilenischen "Dinosaurier-Hühner" zum Schlüpfen gebracht wurden, ist auf den deutschsprachigen Nachrichtenservern nicht vermerkt.

    16.03.2016

    Warum kam es zur "kambrischen Explosion"
    KURZNACHRICHT:

    Warum die so genannte "kambrische Explosion" vor rund 540 Millionen Jahren plötzlich so vielfältige komplexe Lebewesen hervorbrachte, nachdem es Milliarden von Jahren nur Einzeller und einfach gebaute Tiere und Pflanzen gab, ist nach wie vor ein Rätsel.

    Viele Theorien gehen davon aus, dass ein plötzlicher Sauerstoffanstieg in den Meeren dafür verantwortlich ist, obwohl signifikante Beweise dafür noch nicht gefunden worden sind.

    Es ist aber anzunehmen, dass im Kambrium erstmals sich bewegende Räuber auftraten, die die festsitzenden Tiere des Ediacariums (das Zeitalter unmittelbar vor dem Kambrium) zu einer Art "Aufrüstung" bei den Abwehrmechanismen zwangen - sei es durch das Bilden eines Außenskeletts oder durch eigene Beweglichkeit, die eine Flucht ermöglichte.

    Fossile Spuren zeigen, dass möglicherweise die ununterbrochenen mikrobiellen Matten, die im Ediacarium die Meeresböden bedeckten, aufgelockert wurden und sich einige Tiere begannen, vor den räuberischen Tieren zu verstecken.

    Auch die Flucht in höher gelegene Schichten des Meeres, die mehr Sauerstoff enthielten und somit mehr Energiezufuhr erlaubten, wäre eine Möglichkeit gewesen, den Räubern zu entkommen, so die Forscher.

    14.03.2016

    Timurlengia: Tyrannosaurier aus der Oberkreide war noch klein, aber vermutlich sehr intelligent
    KURZNACHRICHT:

    In Usbekistan wurden die Überreste einer bis dato unbekannten Tyrannosaurier-Gattung gefunden, die in der Zeit zwischen 1997 und 2006 ausgegraben wurde und den Namen Timurlengia euotica erhielt. Dieser neu entdeckte Tyrannosaurier lebte vor rund 90 Millionen Jahren im heutigen Asien und könnte eine noch klaffende Lücke im Tyrannosaurus-Stammbaum schließen.

    Bislang kannte man lediglich relativ kleine Tyrannosaurier aus dem Jura und der Unterkreide und die riesigen Tyrannosaurier vom Ende der Kreidzeit, zu denen u.a. auch Tyrannosaurus rex gehörte. Daher war bislang nicht bekannt, wie die Evolutionsgeschichte dieser Raubsaurier-Gruppe aussah.

    Der Fund von Timurlengia gibt nun darüber Auskunft: Selbst bis in den Anfang der Oberkreide hinein waren die Tyrannosaurier nicht größer als ein heutiges Pferd. Timurlengia brachte es nach Schätzung der Forscher auf keine drei Meter Länge und auf ein Gewicht von nur 250 Kilogramm. Allerdings besaß er lange Beine, was auf einen schnellen Jäger schließen lässt, und schmale, messerartige Zähne.

    Am auffälligsten bei Timurlengia war jedoch sein Schädel, denn die Proportionen und der Aufbau sprechen für eine hohe Intelligenz und scharfe Sinne. Demnach lässt sich darauf schließen, dass die Tyrannosaurier zunächst intelligent wurden und sich dann auch größenmäßig zu den Herrschern der Dinosaurier aufschwangen, so die Forscher.


    29.02.2016

    Wiedergefundener Abelisaurier-Knochen verrät Größe des Tiers
    KURZNACHRICHT:

    Ein lange Zeit in einer Museumsschublade vergessener, jetzt wieder entdeckter rund 95 Millionen Jahre alter, fossiler Oberschenkelknochen eines Abelisauriers half Forschern dabei, auf die Größe des lebenden Tieres zu schließen. Aufgrund der Narben und Beulen an diesem Knochen konnten die Forscher erkennen, wo die Muskeln und Sehnen für Oberschenkel und Schwanz ansetzten, und wie lang sowohl die Muskeln als auch die Sehnen waren. Daher vermuten die Forscher, dass dieser Abelisaurier neun Meter lang und ein bis zwei Tonnen schwer gewesen war. Trotz seiner kurzen Arme und möglicherweise auch seines flauschigen Federkleides, wird er einer der gefährlichsten Raubsaurier seiner Zeit gewesen sein.

    Der Knochen stammte ursprünglich aus den so genannten Kem Kem Beds Marokkos, die für ihre Fülle an Fossilen großer, räuberischer Dinosaurier bekannt sind und in denen noch andere Raubdinosaurier von mindestens fünf Gruppen gefunden wurden. Lange Zeit war es den Forschern ein Rätsel, wie so viele Raubsaurier zur gleichen Zeit am gleichen Platz existieren konnten, ohne sich gegenseitig zu vernichten.

    Die Forscher sind nun zu dem Schluss gekommen, dass die Kem Kem Beds durch geologische Umwälzungen bedingt nicht die chronologische Reihenfolge der Fossilien widerspiegeln. Vermutlich liegen, so die Forscher, zwischen den verschiedenen Raubsauriergruppen zeitliche und örtliche Unterschiede, die vom Gestein nicht gezeigt werden.

    26.02.2016

    Dilohosaurus-Skelett mit verheilten Wunden
    KURZNACHRICHT:

    Forscher haben an einem 1942 ausgegrabenen, rund 185 Millionen Jahre alten, fossilen Dilophosaurus-Skelett zahlreiche Knochenbrüche und andere Verletzungen entdeckt. Da die meisten Verletzungen Hinweise auf Heilungsprozesse geben, gehen die Forscher davon aus, dass Dilophosaurus noch mehrere Monate mit diesen Verletzungen gelebt hat.

    Neben den verschiedenen Knochenverletzungen, die sich u.a. am linken Schulterblatt, dem linken Unterarm und dem rechten Oberarm befinden, zeigt Dilophosaurus auch Beschädigungen aufgrund von Infektionen auf, wie z.B. an der linken Elle und dem Daumen der linke Hand. Auch abnormes Knochenwachstum konnte an zwei Stellen nachgewiesen werden.

    Die Forscher gehen davon aus, dass Dilophosaurus zum Schluss sehr starke Schmerzen gehabt haben muss und somit nicht mehr allzu erfolgreich auf Jagd gegangen sein kann.

    18.02.2016

    Alleinige Hinterfußstapfen von Sauropoden deuten auf unterschiedliche Gewichtsverteilung des Vorder- und Hinterteils, nicht auf Schwimmen hin
    KURZNACHRICHT:

    Es hat eine Neubewertung von Sauropodenfußspuren aus China, bei denen nur die Hinterstapfen erhalten geblieben sind, stattgefunden.

    Ursprünglich waren diese Fußspuren einem schwimmenden Dinosaurier zugeschrieben worden, da man sich nicht vorstellen konnte, dass ein großer, schwerer Sauropode auf zwei Beinen an Land herumgetorkelt wäre. Eine Neuanlyse hat aber nun ergeben, dass es sich eindeutig um Landspuren handelt, also kein schwimmender Dinosaurier unterwegs war.

    Die Paläontologen schließen aus den Fußabdrücken nun, dass ein Sauropode im Schlamm unterwegs war und sich die Hinterbeine wegen einer größeren Gewichtsbelastung tiefer in den Schlamm gedrückt haben als die Vorderbeine, so dass zwar die Hinterstapfen erhalten blieben, die Vorderstapfen aber nicht.

    Im Jahr 2003 wurde schon einmal über schwimmende Sauropoden berichtet. Diese Studien gingen auf Experimente mit Plastikdinosauriern und Computersimulationen zurück und führten zu dem Ergebnis, dass schwimmende Sauropoden vermutlich nur Vorderfußstapfen hinterließen, da beim Schwimmen das meiste Gewicht auf den Vordergliedmaßen lag und die Hinterbeine vom Wasser vermutlich angehoben wurden - falls Sauropoden überhaupt hätten schwimmen können. Denn dies wurde in dem damaligen Artikel teilweise bezweifelt. (vgl. Nachricht vom Okt. 2003)

    17.02.2016

    Überarbeitung des Tyrannosaurier-Stammbaums
    KURZNACHRICHT:

    Steve Brusatte, Thomas Carr und weitere Kollegen haben den Stammbaum der Tyrannosauroidea unter Berücksichtigung neuer Erkenntnisse genauer analysiert und sind zu dem Schluss gekommen, dass die Vorfahren der Tyrannosauroidea anfänglich eher klein und weniger beeindruckend waren.

    Nach der Analyse unterteilen Brusatte und Carr die Tyrannosauroidea nun in eine Gruppe basaler Proceratosauroiden, zu denen Yutyrannus und Guanlong gehören, dann in eine Zwischengruppe von kleinen bis mittelgroßen Tieren - und schließlich in eine Gruppe, zu denen sie die großen Tyrannosauroidea wie T.rex und Tarbosaurus zählen.

    Die Entwicklung der Tyrannosauroidea ist relativ gut dokumentiert, allerdings fehlt noch eine Zeitspanne von rund 20 Millionen Jahren, kurz bevor der Western Interior Seaway einen Großteil Nordamerikas bedeckte.

    Immerhin, so schlussfolgern die Forscher, zeigt sich, dass die Entwicklung der Tyrannosauroiden hin zu den gigantischen Formen erst allmählich von statten ging und nicht explosionsartig erfolgte. Ebenso erhöhte sich die Beißkraft nur allmählich. Die ersten wirklich schweren und riesigen Tyrannosauroidea, deren Gewicht bei über 1,5 Tonnen und deren Größe bei über 10 Metern lag, erschienen frühestens vor 80 Millionen Jahren.

    Eine interessante Entdeckung machten Brusatte und Carr aber doch: Es scheint in der Oberkreide unter den Tyrannosauroiden mehrere Wanderbewegungen von Nordamerika nach Asien und zurück gegeben zu haben. Und so scheint der T.rex tatsächlich von Asien aus in Nordamerika eingewandert zu sein. Allerdings, so betonen die Forscher, könnte durch weitere Funde von Tyrannosauroiden diese Vermutung wieder gekippt werden.

    16.02.2016

    Hesperornis überlebt Plesiosaurus-Angriff
    KURZNACHRICHT:

    In South Dakota wurden Fossilien des Urvogels Hesperornis gefunden, die eindeutige Belege für einen Plesiosaurus-Angriff in seinen Jugendtagen aufweisen. Der Heserornis konnte diesem Angriff jedoch enttkommen und wuchs bis zum Erwachsenenalter heran.

    Hesperornis füllte als flugunfähiger Tauchvogel in der Oberkreide vermutlich eine ähnliche ökologische Nische aus wie heute die Pinguine. So wie die heutigen Pinguine von den heutigen Räubern der Meere angegriffen werden, wird auch Hesperornis den räuberischen Meeressauriern als Beute gedient haben.

    Da aufgrund des fragilen Skeletts Vogelfossilen nur selten Millionen von Jahren intakt überdauern, wird dieser Fund als sehr bedeutsam eingestuft, obwohl die Knochen des Hesperornis vergleichsweise robust sind. Schon im Jahr 2003 hatte man im Magen eines fossile Ichthyosauriers Vogelreste gefunden, was einer kleinen Sensation gleichkam, da man bis dahin vermutet hatte, dass sich die Fischsaurier in erster Linie von Belemniten ernährt hätten. (vgl. Nachricht vom Juli 2003)

    Nun konnte man aufgrund der Bissspuren an dem fossilen linken Hesperornis-Unterschenkelknochen erstmals nachweisen, dass auch Plesiosaurier auf die frühen Wasservögel Jagd machten, zumindest ein Vertreter aus der Gruppe der Polycotylidae, welche kurzhalsig und langschnäuzig waren. Die vernarbten Bissspuren am Hesperornis-Bein passten genau zum Gebiss des Policotylidae-Plesiosaurus KUVP 1300.

    11.02.2016

    Uralter Hüftknochen könnte neue Erkenntnisse zur Entstehung der Ceratopsier bringen
    KURZNACHRICHT:

    Forscher haben den ca. 10 Zentimeter langen Hüftknochen (Pubis) eines Ceratopsiers beschrieben, der bereits 1991 in der San Rafael Swell in Utah gefunden wurde und auf ein Alter von 98 Millionen Jahren geschätzt wird. Vermutlich stammte er von einem höher entwickelten Ceratopsier.

    Da dieser Fund somit mindestens acht Mio. Jahre älter ist als ein Fund aus Usbekistan, vermuten die Forscher, dass die Gruppe der Ceratopsier in Nordamerika entstanden und über eine alte Bering-Landbrücke auch nach Asien gewandert ist.

    Kenneth Carpenter, Direktor und Kurator der Paläontologie am Utah State University Eastern Prehistoric Museum erklärt, dass der Fund dieses Knochens, da er von einem höher entwickelten Ceratopsier stammt, in diesem alten Gestein vollkommen unerwartet kam und sagt: "Es ist so, als würde man eine Boing 747 in einer Zeichnung von Da Vinci finden."

    Somit gehen die Forscher davon aus, dass die Geschichte der Ceratopsier in Nordamerika länger zurückreicht, als bislang angenommen.

    09.02.2016

    Fund aus der mittleren Kreidezeit Idahos bringt Hinweise auf Oviraptorosaurier und drei neuen Tyrannosaurus-Arten
    KURZNACHRICHT:

    In Idaho (USA) haben Forscher die Überreste von mindestens drei neuen Arten von kleinen bis mittelgroßen Tyrannosauriern entdeckt. Die größte der Arten erreichte demnach die Größe eines Pferdes, die kleinste die Größe eines Retrievers (Hund). Wahrscheinlich lebten die neu entdeckten Dinosaurier vor rund 95 Millionen Jahren.

    Neben den Tyrannosaurier-Funden entdeckten die Forscher auch ein Paar Oviraptorosaurier-Eier, das von einer großen Oviraptorosaurierart stammt. Es ist nach Aussage der Forscher der erste Hinweis darauf, dass auch in dieser Gegend Oviraptorosaurier lebten.

    Die Forscher sind begeistert, da zum einen überhaupt ein neuer Fund aus Idaho kommt (in Idaho werden eher weniger Fossilien gefunden) - und zum anderen, dass der Fund aus der mittleren Kreidezeit stammt und somit einige Lücken in der zeitlichen Abfolge klären könnte.

    Die Forscher versuchen nun, anhand der spärlichen Überreste, die sie gefunden haben, die Dinosaurier zu identifizieren. Sie geben aber zu bedenken, dass mögliche Schlussfolgerungen, die sie zum jetzigen Zeitpunkt treffen können, später vielleicht revidiert werden müssen, wenn vollständigere Funde gemacht würden.

    03.02.2016

    Ischioceratops: Neue Ceratopsier-Art in China entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    In der Provinz Shandong in China haben Forscher die Überreste einer neuen Ceratopsier-Art entdeckt, die sie in die Gruppe der Leptoceratopsidae einordnen und der sie den Namen Ischioceratops zhuchengensis gegeben haben.

    Obwohl der Schädel fehlt, sehen die Paläontologen so viele Unterschiede zu den bisher bekannten Leptoceratopsidae, die ausschließlich aus der Oberkreide des heutigen Asiens und des heutigen Westen von Nordamerika bekannt sind, dass sie der neu gefundenen Art einen eigenen Namen gaben.

    Aussagen zum vermuteten Aussehen, zur Größe oder zum Gewicht wurden in dem Artikel nicht gemacht.


    29.01.2016

    Scutarx: Neuer Aeotsaurier aus der Obertrias in den USA entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Im Petrified Forest National Park in Arizona (USA) haben Forscher die Überreste eines Aetosauriers entdeckt, der hier in der späten Triaszeit von vor 220 bis vor 217 Millionen Jahren gelebt hat und den Namen Scutarx deltatylus (übersetzt: "Schildfestung mit dreieckigem Knopf") erhielt.

    Der Name geht auf den Fundort zurück, der in der Nähe einer geographischen Besonderheit liegt, die "die Sandburg" genannt wird, und auf seine Rückenpanzerung, die zu Lebzeiten aus dreieckigen Platten bestand.

    Aetosaurier waren entfernte Verwandte heutiger Krokodile und Alligatoren, die sich allerdings - nach dem Aussehen ihrer Zähne zu schließen - von Pflanzen und Insekten ernährten.

    Mit dem Fund des Scutarx sind inzwischen schon sieben Arten von Aetosauriern im Petrified Forest National Park gefunden worden. Das zeige, so die Forscher, dass die Aetosaurier in der Triaszeit eine weit verzweigte Gruppe waren. Als Pflanzenfresser nahmen sie darüberhinaus auch einen wichtigen Platz im damaligen Ökosystem ein.

    Laut Aussage der Forscher waren die Aetosaurier bis zu ihrem Aussterben am Ende der Triaszeit die eigentlichen Herrscher an Land. Erst danach übernahmen die Dinosaurier die terrestrische Herrschaft.

    28.01.2016

    Antarktis-Expedition hofft auf bedeutende Dinosaurierfunde
    KURZNACHRICHT:

    Ein internationales Team von 12 Wissenschaftlern wird sich von Februar bis März aufmachen, um in der Antarktis nach Dinosaurierfossilien (und anderen Fossilien) vom Ende der Kreidezeit zu suchen.

    Die Forscher erhoffen sich Antworten auf die Frage, wie es den Dinosauriern gelang, sich über die ganze Welt auszubreiten.

    Die Antarktis und Australien waren lange Zeit miteinander verbunden - auch noch am Ende der Kreidezeit. Während die meisten Funde in Australien allerdings rund 100 Millionen Jahre alt sind, kann man in der Antarktis auch Fossilien finden, die ein Alter von 65 bis 80 Millionen Jahren aufweisen.

    Und so hoffen die Wissenschaftler, durch neue Funde in der Antarktis herauszufinden, wann Australien ein eigenständiger Kontinent wurde.

    Da das von dem Team angestrebte Gebiet rund um die James-Ross-Insel einem endlosen Zyklus von Einfrieren und Auftauen und somit einer hohen Erosionsrate ausgesetzt ist, hofft das Team, das schon einmal im Jahr 2009 hier gewesen war - allerdings nur für zwei Tage, weil die Wetterverhältnisse einen Strich durch die Planung von fünf Wochen gemacht haben - hier neue Funde zu tätigen, die früher noch vom Stein verborgen waren.

    Diese Expedition kann auch über Twitter verfolgt werden: AP3.

    27.01.2016

    War Nanotyrannus doch kein jugendlicher Tyrannosaurus rex?
    KURZNACHRICHT:

    Ein Forscher hat sich im Zuge seiner Doktorarbeit mit den Beinlängen der Raubsaurier beschäftigt und ist zu dem Schluss gekommen, dass der fünf Meter lange Nanotyrannus, der häufig als jugendlicher Tyrannosaurus rex gesehen wird, eine eigenständige Gattung gewesen sein muss - und vermutlich viel schneller als alle anderen Tyrannosaurier rennen konnte.

    Der Forscher erklärt seine Befunde: "In der Kreidezeit war der T.rex der Löwe unter den Dinosauriern und Nanotyrannus der Gepard."

    Aufgrund der einzigartig länglichen Glieder des Nanotyrannus hält dieser Forscher es für bewiesen, dass der Nanotyrannus eine eigene Gattung darstellt.

    22.01.2016

    Plesiosaurus-Fund wird dem Oxforder Naturkundemuseum geschenkt
    KURZNACHRICHT:

    Die Überreste eines rund 5,5 Meter langen Plesiosauriers, die bereits im Jahr 2014 in einem Steinbruch bei Peterborough (Großbritannien) entdeckt wurden, wurden nun dem Oxford University Museum of Natural History gespendet, um dort weiter untersucht zu werden.

    Über 600 Knochenstücke konnten damals geborgen werden.

    Der Plesiosaurier, der den Spitznamen "Eve" erhielt, hatte einen 2,5 Meter langen Hals und den für Plesiosaurier typischen tonnenförmigen Körper, vier Paddelflossen und einen kurzen Schwanz. Der Kopf des Plesiosauriers steckt noch im Gestein und muss noch herausgelöst werden.

    21.01.2016

    Eotrachodon: Fund eines frühen Hadrosauriers lässt Ursprung der Entenschnabel-Dinosaurier im Osten der USA vermuten
    KURZNACHRICHT:

    In Alabama hat eine Gruppe Hobby-Fossilienjäger die Überreste einer ursprünglichen Hadrosaurier-Art entdeckt, die hier vor 83 Millionen Jahren gelebt hat und die den Namen Eotrachodon orientalis (übersetzt: "Rauer Zahn der Morgenröte aus dem Osten") erhielt. Der Name soll an den ersten benannten Hadrosaurier erinnern, der 1856 als Trachodon in die Geschichte einging.

    Dieser Fund, so erklären die Forscher, weise darauf hin, dass die Hadrosaurier wahrscheinlich ursprünglich im Osten Nordamerikas entstanden und sich erst später über die ganze Welt verbreiteten.

    Vor 85 Millionen Jahren war Nordamerika in zwei Hälften geteilt, und ein riesiger Wasergraben verlief vom Arktischen Ozean bis zum Golf von Mexiko. Dieser 1000 Meilen breite Graben teilte Nordamerika in den Ostteil, der "Appalachen" genannt wird, und in den Westteil, "Lamidia" genannt. Die Tiere im Osten konnten diesen Graben nicht überwinden. Erst später, als der Graben zuwuchs und eine Landbrücke von Osten nach Westen freigab, kamen die Hadrosaurier von der Insel herunter und zerstreuten sich danach über die ganze Welt.

    Das gefundene Fossil gilt als das am besten erhaltene Skelett eines primitiven Hadrosauriers, das jemals im Osten der Vereinigten Staaten gefunden wurde. Neben dem vollständigen Schädel konnten auch Dutzende von Rückenwirbeln, ein teilweise erhaltener Hüftknochen und ein paar Beinknochen geborgen werden.

    Aufgrund der Knochen gehen die Forscher davon aus, dass der gefundene Eotrachodon noch nicht ausgewachsen war. Sie nehmen aber an, dass er im ausgewachsenen Zustand sieben bis zehn Meter lang werden konnte und in der Regel auf zwei Beinen lief, sich zum Grasen jedoch auf alle Viere niederlassen konnte. Wahrscheinlich hatte er eine schuppige Haut.

    Besonders auffällig an ihm ist ein großer Kamm auf der Nase, der einen der Forscher zur Aussage verleitete: "Dieses Ding hatte eine große hässliche Nase."

    21.01.2016

    Dracoraptor: Überreste eines der ältesten und am besten erhaltenen Raubsaurier Europas aus dem frühen Jura entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    An der Südostküste von Wales haben Forscher nach dem Abrutschen eines überhängenden Kliffs die Überreste eines jungen Raubsauriers gefunden, dem sie den Namen Dracoraptor hanigani (übersetzt: "Drachenräuber") gaben.

    Gelebt hat Dracoraptor, dessen Skelett samt Schädel zu 40 Prozent erhalten geblieben ist, vor 200 Jahren im unteren Jura.

    Er wurde rund zwei Meter lang und besaß eine Schulterhöhe von 70 Zentimetern, war aber - nach den Knochenenden und den nicht vollständig verschmolzenen Nähten zu urteilen - noch nicht ganz ausgewachsen.

    Seine Zähne glichen gekrümmten Dolchen, die an der Innenseite gezackt waren. Wie für Raubsaurier üblich, waren seine Hinterbeine länger als seine Vorderbeine, welche in dreifingrigen Händen endeten.

    Die Forscher sind begeistert, denn "dieser Fund repräsentiert einen der vollständigsten Theropoden aus dem frühen Jura in ganz Europa." (Zitat)

    15.01.2016

    Sirindhorna: Neue Iguanodonart aus Thailand nach Thailändischer Prinzessin benannt
    KURZNACHRICHT:

    In Thailand wurden die Überreste einer neuen Igaunodonart entdeckt, die seit 2007 geborgen und analysiert wurden. Diese neue Art erhielt den Namen Sirindhorna khoratensis benannt nach der Thailändischen Prinzessin Sirindhorn, die im Jahr 2015 60 Jahre alt geworden war und sich sehr für Paläontologie interessiert.

    Bislang wurden 19 Schädelteile, darunter Wangen- und Kieferknochen identifiziert. Möglicherweise wurde Sirindhorna an die sechs Meter lang, zwei Meter hoch und wog eine Tonne. Gelebt hat diese neue Iguanodonart vor rund 120 Millionen Jahren.

    14.01.2016

    Nackenschild eines Chasmosaurus-Babys zeigt deutliche Unterschiede zu dem eines adulten Tieres
    KURZNACHRICHT:

    Phil Currie und seine Kollegen untersuchten die fossilen Überreste eines im Jahr 2013 entdeckten Chasmosaurus-Babys und stellten dabei fest, dass der Nackenschild nicht nur kürzer als der eines ausgewachsenen Chasmosauriers war, sondern dass er erstens weniger breit und eckig war und nach hinten schmal zulief und zweitens auch viel krauser war und auf der Mitte ein Grat verlief. Damit hätten die Forscher nicht gerechnet, so Currie.

    Nun wollen die Forscher weitere Studien durchführen, um weitere Veränderungen zu finden, die während des Aufwachsens der Ceratopsier stattfanden. Dabei soll unter anderem auch das Gehirn des Baby-Chasmosauriers gescannt werden.

    13.01.2016

    Nackenschild beim Protoceratops diente der sexuellen Selektion oder den Rangkämpfen innerhalb der Gruppe
    KURZNACHRICHT:

    Lange Zeit haben sich Paläontologen gefragt, was der Zweck der vielfältigen Hörner, Halskrausen, Helme, Kämme und anderen ungewöhnlichen schmückenden Strukturen der Dinosaurier war. Nun belegt eine neue Studie, dass es sich dabei vermutlich hauptsächlich um Strukturen handelt, die bei der sexuellen Selektion oder bei Rangkämpfen untereinander eine Rolle spielten.

    In der Studie haben britische Forscher die Halskrausen des Protoceratops untersucht, von dem diverse Individuen unterschiedlichen Alters und Reife vorhanden sind. So gibt es eine Menge erwachsener Exemplare, einige fast ausgewachsene sowie jugendliche und auch gerade geschlüpfte Jungtiere.

    Die Forscher konnten feststellen, dass die Halskrause bei den Jungtieren im Verhältnis zum Schädel ähnlich lang war wie bei den adulten Tieren, allerdings noch nicht so breit. Erst in einem Alter, als Protoceratops der Geschlechtsreife nahe kam, wuchs der Nackenschild auch in der Breite.

    Dieser Umstand führt die Forscher zur Erkenntnis, dass der Nackenschild erst im Erwachsenenleben eine Rolle spielte und somit vermutlich erst bei der Partnerwerbung oder bei Rangkämpfen innerhalb der Gruppe wichtig wurde.

    Früher geäußerte Hypothesen, nach denen der Nackenschild auch als Abwehr gegen Raubsaurier diente, konnten damit widerlegt werden, so die Forscher, da ansonsten auch die Jungtiere einen entsprechend breiten Nackenschild gehabt hätten. Außerdem lebten im Gebiet des Protoceratops ähnlich große Raubsaurier wie Tyrannosaurus rex - und die hätte ein 50 Zentimeter langer Nackenschild nicht groß am Zubeißen gehindert.

    12.01.2016

    Machimosaurus: Überreste eines riesigen Krokodils in der tunesischen Wüste gefunden
    KURZNACHRICHT:

    Im tunesischen Tatouine sind Forscher auf die spärlichen Überreste eines Krokodils mit der Bezeichnung Machimosaurus rex gestoßen, das hier vor 120 Millionen Jahren gelebt hat. Zu Lebzeiten machte Machimosaurus das seichte Meer als Lauerjäger unsicher und konnte bis zu zehn Meter lang und bis zu drei Tonnen schwer werden.

    Das im Wüstensand gefundene Fossil besteht allerdings nur aus einem Schädelfragmet und einigen weiteren Fragmenten.

    Bislang waren die Forscher davon ausgegangen, dass die Gruppe, in die Machimosaurus eingeordnet wird, schon vor der Kreidezeit ausgestorben war. Da das gefundene Fossil allerdings "erst" 120 Millionen Jahre alt ist, muss man davon ausgehen, dass an einzelnen Orten diese Gruppe noch bis weit in die frühe Kreidezeit hinein überleben konnte.

    08.01.2016

    Chinesicher Milliardär plant einen echten "Jurassic Park" vor australiens Küste
    KURZNACHRICHT:

    Vor dreieinhalb Jahren wurde bekannt, dass ein australischer Milliardär auf einer Insel vor der australischen Küste einen "echten" Jurassic Park bauen wollte, in dem lebendige Dinosaurier gehalten werden sollten (vgl. Nachricht vom Aug. 2012).

    Nun äußerte ein chinesischer Wissenschaftler eine ähnliche Idee. Auch dieser von ihm gestaltete "Jurassic Park" soll vor der australischen Küste liegen. Allerdings wird bislang ausgeschlossen, dass in diesem Park jemals lebendige Dinosaurier unterwegs sein werden.

    07.01.2016

    Führten Theropoden Balztänze in Nistplatznähe auf?
    KURZNACHRICHT:

    Im US-Staat Colorado haben Forscher Kratzspuren entdeckt, die auf einen rituellen Paarungstanz von großen Theropoden der Kreidezeit schließen lassen.

    Die Anordnung der Kratzspuren deutet darauf hin, dass es sich nicht um einfache Laufspuren handelt, sondern eher um ein Scharrverhalten, das auch heute noch diverse am Boden brütende Vögel bei Balztänzen zeigen, so die Forscher.

    Da die heutigen Balztänze in der Regel in der Nähe des Nistplatzes stattfinden, gehen die Forscher davon aus, dass auch die großen Theropoden in der Nähe der gefundenen Kratzspuren ihre Nester bauten.

    Die unterschiedlich großen Kratzspuren lassen möglicherweise darauf schließen, das hier mehrere Theropodenarten ihr Balzritual durchführten, erklärten die Forscher.

    Bislang gab es durch gefundene Schmuckfedern oder anderen Körperschmuck nur indirekte Hinweise auf ein mögliches Balzverhalten bei den Dinosauriern. Die in den USA gefundenen Kratzspuren scheinen diese Vermutungen nun durch direkte fossile Spuren zu bestätigen.

    06.01.2016

    Saurichthys: Spiraldarm weist auf agiles Leben hin
    KURZNACHRICHT:

    Schweizer Paläontologen haben den fossilen Magen-Darmtrakt eines Saurichthys, eines Knochenfisches aus der Trias, untersucht und haben einen geraden Magen und einen spiralförmigen Darm entdeckt. Der Darm ähnele, so die Forscher, dem spialförmigen Darm der heutigen Haie und Rochen.

    Nach Aussage der Forscher deute der Spiraldarm auf einen sehr agilen Lebensstil hin, da durch die Spiralwindungen der Darm wesentlich mehr Länge hat und somit die Verdauungsfläche vergrößert wurde, was wiederum zu einer besseren Verwertung der Nahrung und einer erhöhten Energiegewinnung führte.

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    Nachrichten aus dem Jahr 2015


    30.12.2015

    Waptia: Frühenster Nachweis von Brutfürsorge bei Gliedertieren
    KURZNACHRICHT:

    Kanadische Forscher haben bei 508 Millionen Jahre alten Gliedertierfossilien der Gattung Waptia fieldensis unter dem Panzer die Überreste von Eiern entdeckt. Gleich fünf dieser krebsähnlichen Wesen aus dem Kambrium trugen bis zu 24 fein nebeneinander angeordnete Eier unterschiedlicher Größe. Die Forscher vermuten daher, dass die Eier bis zum Schlüpfen der Jungtiere getragen wurden, um sie so vor Fressfeinden zu schützen und gleichzeitig intensiv mit Sauerstoff zu versorgen.

    Da bei Gliedertieren in der Regel die Weibchen die Brutfürsorge übernehmen, nehmen die Forscher an, dass es sich bei den Waptia-Exemplaren um Weibchen handelte.

    17.12.2015

    Plesiosaurier setzten zur Fortbewegung vermutlich nur Vorderflossen ein - Hinterflossen dienten lediglich der Steuerung
    KURZNACHRICHT:

    Britische Wissenschaftler haben sich mit der Fortbewegungsweise von Plesiosauriern befasst und mithilfe von Computersimulationen herausgefunden, dass diese vermutlich nur mit den paddelartigen Vorderflossen durch das Wasser "flogen", ähnlich wie heutige Pinguine, während das hintere Paddelpaar lediglich der Steuerung diente. Die Simulationen hatten ergeben, dass der Vorwärtsschub durch den Einsatz der Hinterflossen nur unwesentlich unterstützt wurde.

    14.12.2015

    "Tristan Otto" - das Originalskelett eines Tyrannosaurus rex im Berliner Naturkundemuseum bekommt einen künstlichen Schädel
    KURZNACHRICHT:

    "Tristan Otto", das 2012 in Montana gefundene Skelett eines Tyrannosaurus rex, das von einem Privatsammler dem Berliner Museum zu Studienzwecken zur Verfügung gestellt wird und am 17. Dezember dieses Jahres der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll, macht Probleme: Der Originalschädel ist zu schwer und würde bei einer Montage zum Bruch des Halses führen.

    Daher werden zur Zeit die Einzelteile des Schädels in einem 3D-Drucker nachgebaut, anschließend zu einem Schädel zusammengesetzt und dann dem Originalskelett aufgesetzt, während der Originalschädel in einer Vitrine neben dem Skelett liegen wird.

    Da die Herstellung aber schon bis zu 30 Stunden dauert und die Aushärtung der Teile nochmals mehrere Stunden in Anspruch nimmt, sind die Museumsangestellten ein wenig unter Zeitdruck geraten, sind aber zuversichtlich, dass sie es bis Donnerstag schaffen werden und alles zur Präsentation komplett ist.

    "Tristan Otto" ist dreieinhalb Meter hoch und zwölf Meter lang und das bislang einzige originale Skelett eines Tyrannosaurus rex, das in Europa gezeigt wird.

    Eine Dokumentation, wie der T.rex in das Berliner Naturkundemusum eingezeogen ist, kann in der ARD-Mediothek bis zum 15.12 2016 angesehen werden: T.Rex - Ein Dino erobert Berlin

    10.12.2015

    Möglicherweise ältestes Plesiosaurus-Fossil Deutschlands bei Warburg entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Vor zwei Jahren fand ein Fossiliensammler Überreste eines Tieres bei Warburg und verständigte Experten des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), die die Knochen bargen. Nach der Analyse stellte sich jetzt heraus, dass es sich um das nahezu vollständige Fossil eines Plesiosauriers handelt, der wahrscheinlich in der späten Trias gelebt hat. Somit könnten die über 200 Millionen Jahre alte Plesiosaurus-Überreste der bislang älteste Fund dieser Art in Deutschland sein.

    09.12.2015

    Phosphorosaurus: Kleiner Mosasaurier schwamm eher langsam, konnte dreidimensional sehen und jagte nachts aus dem Hinterhalt
    KURZNACHRICHT:

    Auf der japanischen Insel Hokkaido wurden die außergewöhnlich gut erhalten gebliebenen Überreste einer kleinen Mosasaurier-Art mit dem Namen Phosphorosaurus ponpetelegans gefunden, die es zuließen, dass der Schädel fast vollständig rekonstruiert werden konnte.

    Im Gegensatz zu seinen bis zu 15 Meter großen Verwandten, besaß der nur drei Meter lange Phosphorosaurus nach vorn gerichtete Augen, die ein dreidimensionales Sehen ermöglichten und die zudem so groß waren, dass er wahrscheinlich nachts auf Beutefang gehen konnte. Da der Körperbau allerdings darauf schließen lässt, dass er ein eher langsamer Schwimmer war, gehen die Forscher davon aus, dass sich Phosphorosaurus auf die Lauer legte und eher aus dem Hinterhalt seine Beute angriff - ebenfalls anders als seine großen Verwandten, die viel eher an ein schnelles Jagen angepasst waren.

    Die Forscher vermuten, dass diese Andersartigkeit Phosphorosaurus das Überleben in den Lebensräumen der großen Verwandten sicherte, die zu ihrer Zeit als die Beherrscher der Meere galten.

    09.12.2015

    Zwei Lufengosaurus-Fossilien in China entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    In China sind bei Straßenbauarbeiten die 180 Millionen Jahre alten Überreste zweier Lufengosaurier-Arten entdeckt worden:

    Die Überreste des als Lufengosaurus magnus Young identifizierten Exemplars bestehen aus dreizehn Wirbeln, drei Kreuzbeinen, dem linken und dem rechten Darmbein, den gesamten Hinterbeinen sowie 22 Schwanzwirbeln und ergeben eine Gesamtlänge von 5,3 Metern. Zu Lebzeiten erreichte dieser Dinosaurier, nach Aussage der Forscher, wohl eine Länge von knapp neun Metern.

    Einen halben Kilometer entfernt fand man zwei Beinknochen, zwei Wirbel, drei Kreuzbeine und zwei Schwanzwirbel, die der Art Lufengosaurus huenei Young zugeordnet werden.

    Lufengosaurier waren Prosauropoden aus der Gruppe der Massospondylidae.

    02.12.2015

    Brachylophosaurus: Blutgefäßen nachgewiesen und sichtbar gemacht
    KURZNACHRICHT:

    Amerikanische Forscher, die einem eher neuen wissenschaftlichen Zweig, der Paläoproteomik, angehören und die sich mit der Erforschung von Fossilien auf molekularer Ebene beschäftigen, haben bei einem 80 Millionen Jahre alten, demineralisierten Knochen eines Brachylophosaurus canadensis zum ersten Mal Blutgefäße nachweisen und sichtbar machen können.

    02.12.2015

    Fährte in Schottland zeigt: Sauropoden lebten auch in Küstengebieten
    KURZNACHRICHT:

    Auf der schottischen Isle of Skye haben Forscher in rund 170 Millionen Jahre altem Gestein Hunderte von alten Dinosaurier-Spuren entdeckt, die sie einer rund 15 Meter langen und über 10 Tonnen schweren Sauropodenart zuschreiben. Da die Isle of Skye im Jura von seichten Meeren und Lagunen bedeckt war, schließen die Forscher aus dem Fund, dass sich Sauropoden, die bislang stets nur auf festem Land vermutet wurden, durchaus auch in Küstennähe aufhielten und ggf. im seichten Wasser nach Nahrung suchten.

    Die Fährten, die teilweise übereinander gelagert sind, lassen auf eine eher schmale Gangart schließen. Der einzelne Fußabdruck war bis zu 70 Zentimeter groß und zeigte eine Klaue am ersten Zeh.


    30.11.2015

    Theropoden-Nestfürsorge evolutionär vorteilhafter als die von Sauropoden und Hadrosauriern?
    KURZNACHRICHT:

    Forscher haben anhand der Porenstruktur fossiler Eierschalen, die von Dinosauriern stammten, darauf geschlossen, dass viele Dinosaurier, u.a. die Sauropoden und Hadrosaurier ihre Eier mit Sediment oder verrottenden Pflanzenmaterial bedeckten, mit deren Hilfe sie ihre Eier ausbrüten ließen, während einige Theropodenarten ihre Nester offen selbst bebrüteten. Die Forscher untersuchten hierfür die fossilen Gelege von 29 Dinosaurierarten und verglichen diese mit denen von 127 heute lebender Vogel- und Krokodilarten.

    Möglicherweise, so schließen die Forscher daraus, konnten die Theropoden ihre Eier an sicheren, für Räuber eher schwer zugänglichen Orten ausbrüten, was den Vogelvorfahren somit einen wichtigen evolutionären Vorteil verschaffte.

    26.11.2015

    Dinosaurier-Auktionen in Europa scheitern häufig - Jugendlicher Allosaurus nicht vekauft
    KURZNACHRICHT:

    Wieder einmal ist bei einer Fossilien-Auktion in Europa ein außergewöhnlich gut erhaltenes Dinosaurier-Skelett nicht unter den Hammer gekommen, weil das Mindestgebot nicht abgegeben wurde. Scheinbar sind die Europäer nicht so spendabel wie ihre amerikanischen Kollegen, die teilweise horrende Summen für ein Dinosaurier-Fossil hinblättern.

    Dieses Mal ging es um einen jugendlichen Allosaurus, genannt "Little Al", der im Vorfeld auf einen Preis von 300.000 bis 500.000 Pfund geschätzt wurde.

    Vor zwei Jahren sollte schon ein besonders gut erhaltenes Diplodocus-Skelett mit dem Spitznamen "Misty" versteigert werden - auch das scheiterte an den zu geringen Geboten - und so wurde dieses Fossil letztendlich zu einem "Schnäppchenpreis" von 483.000 Pfund verkauft.

    20.11.2015

    Auf Spitzbergen Überreste eines Tropenwaldes aus dem Devon entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Auf Spitzbergen haben Forscher die Überreste eines Urzeitwaldes bestehend aus Bärlappgewächsen aus dem späten Devon gefunden, dessen Bäume bis zu 20 Zentimeter dick und vier Meter hoch wurden. Dieser Wald stammt mit einem Alter von 380 Millionen Jahren aus einer Zeit, in der sich die Bäume gerade entwickelten.

    Während Spitzbergen heute im hohen, eisigen Norden liegt, der sechs Monate von Dunkelheit geprägt ist, lag es im Devon noch am Äquator und besaß ein tropisches, schwülwarmes Klima.

    Vermutlich lag der entdeckte Wald vor 380 Millionen Jahren in einem Sumpfgebiet mit einem großen See. Die Forscher vermuten, dass dieser See plötzlich umkippte und dem ehemals sauerstoffreichem Wasser der Sauerstoff entzogen wurde. Da der See vermutlich die Wurzeln der Bäume überschwemmte, wurden die Bäume ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen und starben ab.

    Überraschend für die Forscher ist die Tatsache, dass es, obwohl sich die Bäume gerade erst entwickelt hatten, schon zu diesem frühen Zeitpunkt eine erstaunlich große Vielfalt unter dieser neuen Pflanzensorte gegeben zu haben schieint, die sich geographisch stark unterschied. So hatte man kürzlich erst im US-Staat New York einen ähnlich alten Wald entdeckt, der jedoch kaum Bärlappgewächse aufwies.

    18.11.2015

    Theorie zur Entstehung der Urzelle: Aus einem Gemisch von Genmaterial tauschenden Zellen entstand die erste feste Zelle, die sich durch Teilung vermehrte
    KURZNACHRICHT:

    Deutsche Forscher haben sich anhand eines mathematischen Modells auf die Suche nach der Entstehung der Urzelle gemacht, die sich irgendwann vor dreieinhalb bis vier Milliarden Jahren gebildet hat, und sind zu folgedem Ergebnis gelangt:

    Vermutlich gab es schon vor dem ersten Einzeller eine gewisse Art von Leben, das sich nur noch nicht in festen Zellen stabilisiert hatte. Die Forscher gehen davon aus, dass es zwischen den ersten Zellvarianten noch große genetische Unterschiede gab und sich ein reger Gentausch zwischen diesen etabliert hatte. Dabei wurden immer wieder neue Gene miteinander gemischt und ausgetauscht.

    Möglicherweise fanden sich in einzelnen Zellen schon bestimmte Gene zusammen, die besonders gut miteinander korrespondierten, so dass diese noch vereinzelt auftretenden Zellen einen gewissen Vorteil gegenüber den durchmischten Zellen aufwiesen. Möglicherweise hinderte diese Zusammensetzung aber das leichte Weitergeben der Gene an eine benachbarte Zelle, so dass diese Zellen nicht mehr an dem regen Gentausch teilnehmen konnten und sich durch Zellteilung fortpflanzten. Da diese Zellen anfangs aber noch sehr vereinzelt in der durchmischten Masse auftraten, könnte es sein, dass sie sich trotz des Vorteils noch nicht durchsetzen konnten und möglicherweise teilweise wieder verschwanden.

    Mit der Zeit aber scheinen sich diese vorteilhaften, sich teilenden Zellen doch so stark vermehrt zu haben, dass die gentauschenden Zellvarianten immer weiter zurückgedrängt wurden und schließlich kaum mehr Tauschpartner fanden.

    Von diesen vermutlich auch unterschiedlichen "festen" Zellen wird sich dann wahrscheinlich eine Zellenvariante durchgesetzt haben, die schließlich zum Urzeller sämtlichen Lebens auf der Erde geworden ist.

    16.11.2015

    Nach einem Massensterben sind kleinere Tiere im Vorteil
    KURZNACHRICHT:

    Amerikanische Forscher haben sich das Massensterben am Ende des Devon näher angesehen und festgestellt, dass vor dem Massensterben viele sehr große Fische existierten, zum Beispiel ein Panzerfisch von der Größe eines Omnibusses, und nach dem Massersteben die kleineren Arten vorherherrschten.

    Daraus schließen die Forscher, dass zwar das so genannte "Copesche Gesetz" gilt, nach dem es im Tierreich eine grundsätzliche Tendenz zum Größenwachstum gibt, dieses aber im Falle eines Massensterbens außer Kraft gesetzt wird. Nach einem Massensterben können die kleinen Tiere mit einer schnellen Fortpflanzungsrate besser auf die sich verändernden Umweltbedingungen reagieren als die Tiere, die länger für Wachstum und Jungenaufzucht benötigen.

    04.11.2015

    Konnte Tyrannosaurus rex sein Gehör nach vorn ausrichten und nachts jagen?
    KURZNACHRICHT:

    Dass Tyrannosaurus rex nach vorne und dreidimensional sehen konnte, ist schon lange bekannt. Der Paläontologe Robert Bakker fand nun jedoch auch Anzeichen dafür, dass dessen Gehör nach vorn ausgerichtet war wie bei einigen modernen Eulen.

    Bakker entdeckte am hinteren Schädel eine Art Kamm, über dessen Funktion er sich nicht schlüssig war. Da dieser Kamm glatt war und somit nicht als Ansatzfläche für Muskeln dienen konnte, musste er eine andere Funktion haben. Schließlich stellte er fest, dass der Kamm vom Trommelfell auf der Rückseite des Schädels zur Wange verläuft und nahm an, dass in dem Kamm eine Art Rohr verlief, die konkret das Hören nach vorn ermöglichte.

    Diese Fähigkeit, sein Gehör auf die Geräusche vor ihm zu konzentrieren, hätten Tyrannosaurus ermöglicht, im Dunkeln zu jagen, so Bakker.

    Der Paläontologe Philip Currie findet diese Theorie zwar schlüssig, doch vermutet er, dass der Kamm einfach der Verstärkung des Schädelknochens gedient haben könnte, als Gegengewicht zu den Muskeln, die an anderer Stelle angesetzt und enorme Zugkraft auf den Schädel ausgeübt hätten.

    Um Bakkers Theorie zu beweisen, bräuchte man gut erhaltene Schädelfossilien, bei denen auch Weichteile erhalten geblieben sind. Bakker ist jedoch zuversichtlich, dass diese eines Tages gefunden werden.

    04.11.2015

    Erlikosaurus, Allosaurus, Tyrannosaurus: In welchem Winkel war die Beißkraft am größten und wie weit konnten Theropoden das Maul aufreißen?
    KURZNACHRICHT:

    Britische Forscher haben in einer Studie die Kiefer von drei Theropoden daraufhin untersucht, wie weit das Maul aufgerissen werden konnte und bei welchem Schließwinkel die größte Beißkraft ausgeübt wurde.

    Der pflanzenfressende Erlikosaurus andrewsi konnte laut dieser Studie sein Maul maximal bis zu einem Winkel von 43,5 Grad weit öffnen, vergleichsweise gering.

    Allosaurus hingegen konnte sein Maul bis zu einem Winkel von 79 Grad aufreißen und entwickelte die stärkste Beißkraft bei einem Winkel von 30 Grad.

    Die stärkste Beißkraft beim Tyrannosaurus rex, die immerhin auf eine Kraft von 57 Kilonewton pro Quadratzentimeter kam und somit den Rekord beim Zubeißen unter den Dinosauriern bildete, war ebenfalls bei einem Winkel von 30 Grad anzusiedeln, allerdings konnte dieser Theropode seine Kiefer nur bis zu einem Winkel von 63,5 Grad aufreißen. Da der Schädel des Tyrannosaurus allerdings mit einer Länge von 1,5 Metern rund ein Drittel länger als der des Allosaurus war, konnte er auch bei dem kleineren Öffnungswinkel sein Maul in eine ähnlich große Beute schlagen wie der Allosaurus. Außerdem stellten die Forscher fest, dass der T.rex auch bei anderen Öffnungswinkeln schon einen enormen Beißdruck ausüben konnte.


    30.10.2015

    Tyrannosaurus-Knochen weist Nagespuren eines Tyrannosauriers auf - Hinweis auf Kanibalismus?
    KURZNACHRICHT:

    Im US-Bundesstaat Wyoming haben Forscher bei Grabungsarbeiten einen Tyrannosaurus-Knochen gefunden, der eindeutige Nagespuren aufweist. Aufgrund des Abstandes der Zähne und des hinterlassenen Zahnmusters gehen die Forscher davon aus, dass ein anderer Tyrannosaurus der Verursacher dieser Nagespuren war.

    Dies wird als weiterer Beleg dafür genommen, dass Tyrannosaurus kanibalistisch lebte und auch eigene Artgenossen nicht verschmähte. Ob Tyrannosaurus rex allerdings nur tote Artgenossen verzehrte oder diese auch zu Nahrungszwecken selbst tötete, kann aus diesem Knochen nicht abgelesen werden.

    29.10.2015

    Ornithomimus: Federkleid und Federart ähnelten dem heutiger Laufvögel
    KURZNACHRICHT:

    Ein Paläontologiestudent hat in der kanadischen Provinz Alberta die spektakulär gut erhaltenen Überreste eines Ornithomimus entdeckt, die Aufschluss über die Verteilung und die Art der Befiederung liefern.

    Demnach verteilte sich das Federkleid beim Ornithomimus ähnlich wie bei heutigen Laufvögeln mit nackten Unterschenkeln und dicht befiedertem Oberkörper. Selbst die chemische Zusammensetzung der Federn ähnelte der Federzusammensetzung heutiger Laufvögel.

    Da der Ornithomimus nach bisherigen Erkenntnissen nicht zu dem Zweig der Theropoden gehört, zu dem die direkten Vorfahren der Vögel gezählt werden, sondern zu einer Schwesterngruppe, wird dieser Fund als ein weiteres wichtiges Indiz dafür gesehen, dass die Vögel tatsächlich eine Gruppe innerhalb der Dinosaurier bilden.

    27.10.2015

    Folgen des zur Zeit stattfindenden sechsten Massensterbens der Erdgeschichte
    KURZNACHRICHT:

    Ein internatiolales Foerscherteam hat sich mit dem zur Zeit stattfindenden sechsten Massensterben der Erdgeschichte beschäftigt und ist zu folgenden Mutmaßungen gelangt:

    Aufgrund der Erkenntnissen aus den vorangegangenen Massensterben, gehen die Forscher davon aus, dass es wieder zu einer Umwälzung der Ökosysteme kommen wird. Vermutlich werden aufgrund der Versauerung der Meere die Kalkschalenträger das Nachsehen haben - wie überhaupt viele der Meerestiere. Da sich bei vielen Meerestieren die Körpertemperatur nach dem umgebenden Wasser richtet, wird diese mit dem Ansteigen der Wassertemperatur ebenfalls ansteigen. Eine höhere Körpertemperatur benötigt allerdings auch mehr Sauerstoff - und der wird immer knapper in den Meeren, was zu einem doppelten Schlag für die Meerestiere führt.

    Wie nach den vorangegangenen Massensterben, werden vermutlich auch jetzt die Generalisten, die sich nicht auf eine Nahrungsquelle spezialisiert haben, und die beweglichen Arten, die auch längere Strecken überwinden können, um an Nahrung zu gelangen, zunehmen - ebenso aber auch die Aasfresser, die von dem Massensterben aufgrund der zunehmenden Sterberate profitieren. Möglicherweise werden die von Menschenhand eingeschleppten Tier- und Pflanzenarten die Gewinner dieses Massensterbens sein, da sie sich oft unkontrolliert ausbreiten und diverese Mutationen testen können, ohne gleich Schaden an der ganzen Gruppe zu nehmen. Vermutlich werden diese Tiere und Pflanzen am ehesten positive Mutationen hervorbringen, die sich an die neuen Umweltbedingungen hervorragend anpassen.

    Welche Tier- und Pflanzenarten letztendlich aber überleben und welche gänzlich aussterben, welche Gruppe von Tieren sich zur beherrschenden Tiergruppe aufschwingen wird, kann nicht vorausgesagt werden, da viele Faktoren und deren Wirkungen nicht vorhersagbar sind.

    27.10.2015

    Besaßen ursprünglich alle Landwirbeltiere die Fähigkeit, Beine und Schwänze nachwachsen zu lassen?
    KURZNACHRICHT:

    Bei der Untersuchung von Salamandern und ihren Vorfahren im Hinblick darauf, warum diese ihre Extremitäten nachwachsen lassen können, kamen die Forscher zu einem überraschenden Ergebnis:

    Die Entwicklung der Beine verläuft bei den Salamandern im Embryonalstadium völlig anders als bei fast allen anderen Wirbeltieren, daher lag die Vermutung nahe, dass es einen Zusammenhang zwischen dieser andersartigen Beinentwicklung und der Regenerationsmöglichkeit von Schwanz und Beinen gibt. So vermuteten die Forscher, dass die Salamander im Laufe der Evolution diese Fähigkeit entwickelten.

    In einer Studie, die sich mit fossilen Amphibien aus den Erdzeitaltern des oberen Karbon und unteren Perm befasste, stellte ein Forscherteam jetzt fest, dass diverse Amphibiengruppen diese Regenerationsfähigkeit besaßen - unabhängig von der embryonalen Beinentwicklung. Anscheinend war diese Regenerationsfähigkeit ursprünglich für Landwirbeltiere typisch und ging erst im Laufe der Evolution verloren.

    23.10.2015

    Dinosauriernasen dienten als Klimaanlagen
    KURZNACHRICHT:

    Amerikanische Forscher haben mithilfe der numerischen Strömungsmechanik die Beeinflussung der Luft durch das nasale Atmen bei den Dinosauriern untersucht und sind zu dem Schluss gekommen, dass die Nase bei den Dinos quasi als Klimaanlage diente:

    Aufgrund des weichen, gut durchbluteten Gewebes in der Nasenhöhle konnte die eingeatmete Luft gut gewärmt in die Lungen gelangen und kühlte gleichzeitig das Blut soweit ab, dass das Hirn nicht durch Überhitzung geschädigt wurde.

    Allerdings ist die Theorie der "Nasenhöhlen-Klimaanlage" nicht wirklich neu. Bereits im Jahr 1999 stellte ein amerikanisches Forscherteam die These auf, dass der Triceratops über die Nasenschleimhaut überschüssige Wärme abgab. (vgl. Nachricht vom Nov. 1999)

    20.10.2015

    Gab es schon vor 4,1 Milliarden Jahren biologisches Leben auf der Erde?
    KURZNACHRICHT:

    Möglicherweise haben Forscher in Westaustralien Hinweise darauf gefunden, dass biologisches Leben auf der Erde schon länger als 4 Milliarden Jahre existiert.

    Ein Forscherteam hat Zirkonkristalle nach eingeschlossenen Kohlenstoffen untersucht und ist in einem auf einen Einschluss gestoßen, der ungewöhnlich wenig C-13-Isotope enthält. Die Forscher schließen aus, dass es sich dabei um den Einschluss eines winzigen Meteoritenfragments handelt und auch, dass dieser Kohlenstoff durch andere chemische Prozesse entstanden sein könnte, da beides sehr unwahrscheinlich für diese Gegend ist.

    Daher nehmen die Forscher an, dass der Einschluss von einem lebenden Organismus stammt. Dieser Zirkonkristall wird auf ein Alter von 4,1 Milliarden Jahre geschätzt, also muss der Einschluss auch mindestens so alt sein. Das würde, laut Forscher, bedeuten, dass es schon im Hadaikum biologische Prozesse gegeben hat - also rund 300 Millionen Jahre früher als bislang angenommen, zumal die ältesten Mikrofossilien, die bisher gefunden wurde, ein Alter von "nur" 3,5 Milliarden Jahren aufweisen.

    19.10.2015

    War Nanotyrannus doch nur ein juveniler Tyrannosaurus rex?
    KURZNACHRICHT:

    Eine bereits bestehende Theorie hat neue Nahrung erhalten - und könnte somit zum Verschwinden einer weiteren Art aus der Dinosaurier-Liste führen:

    Wie ein amerikanisches Forscheteam nun mithilfe eines 3-D-Computermodells festgestellt hat, scheint der bereits 1946 gefundene Schädel eines Tyrannosauriers, der 1988 erstmals als Nanotyrannus beschrieben wurde, tatsächlich von einem juvenilen Tyrannosaurus rex zu stammen.

    Das Forscherteam untersuchte dafür die Überreste eines zweiten Fundes dieser Dinosaurier-Art, die im Jahr 2002 entdeckt wurden, und konnte anhand von Wachstumsringen im Wadenbein nachweisen, dass dieser Nanotyrannus erst 11 Jahre alt war. Außerdem fanden sie Anzeichen dafür, dass das Wachstum des Raubsauriers noch nicht abgeschlossen war. Nach Aussage der Forscher könnte dieser Dinosaurier die noch bestehende Lücke in der Entwicklungsgeschichte des T.rex füllen.

    Allerdings sind nicht alle Paläontologen mit dieser Deutung der Ergebnisse einverstanden. So meldet auch der bekannte Paläontologe Robert Bakker Zweifel an dieser Theorie an und erklärt, das Team hätte die Überreste des bislang besterhaltenen Nanotyrannus, der im Jahr 2006 gefunden wurde und sich im Privatbesitz befindet, nicht untersuchen können, was möglicherweise weitere wichtige Informationen liefern könnte. (Bakker war an der Namensgebung des Nanotyrannus im Jahr 1988 beteiligt.)

    14.10.2015

    Spinolestes: Säuger aus der unteren Kreidezeit besaß Stacheln und eine besonders stabile Wirbelsäule
    KURZNACHRICHT:

    Ein internationales Forscherteam unter deutscher Beteiligung hat im Osten Spraniens die erstaunlich guten Überreste eines Ur-Säugers gefunden, die auf ein Alter von 125 Millionen Jahren geschätzt werden. Demnach hat dieses Tier zusammen mit den Dinosauriern in der unteren Kreidezeit gelebt.

    Das Fossil ist so gut erhalten, dass unter dem Raster-Elektronenmikroskop sogar Haarspitzen und Weichteile erkannt werden konnten.

    Dieses Tier, das den Namen Spinolestes xenarthrosus (übersetzt: "Stacheliger Räuber mit einer besonderen Wirbelsäule") erhielt, war zu Lebzeiten etwa 60 Gramm schwer und jagte vermutlich Insekten. Seine großen Ohrmuscheln lassen auf einen Jäger mit gutem Hörvermögen schließen.

    Auffällig an ihm war - und daher rührt der Name - seine am Rücken zu Stacheln verhärteten Haarbüschel sowie seine spezielle Wirbelsäule, die ihm eine unglaubliche Wendigkeit und Stabilität ermöglichte. Die Forscher vermuten, dass sich die Stacheln, sobald Spinolestes von einem Feind am Rücken gepackt wurden, vom Rücken lösten. So konnte das kleine Tier fliehen und dem Angreifer blieb nur ein Maul voller Stacheln.

    Möglicherweise war Spinolestes aber von einer Pilzkrankheit befallen, die auch heute noch Säuger befällt und die unter dem Namen "Dermatophytose" bekannt ist. Das schließen die Forscher aus dem Fund einzelner Hautpartien mit besonders kurzem Fell.

    Der neue Fund zeigt wieder einmal eindrucksvoll, dass die Säugetiere zu Lebzeiten der Dinosaurier zwar klein, aber keineswegs primitiv waren, sondern auch damals schon eine enorme Vielfalt in ihrer Anpassung aufwiesen.

    13.10.2015

    Eier-Analyse ergab: Die Körpertemperatur von Titanosauriern lag bei 38 Grad, die von Oviraptoren bei 32 Grad - Oviraptoren waren weder wechselwarm noch warmblütig
    KURZNACHRICHT:

    Ein internationales Forscherteam hat die fossilen Eierschalenreste von argentinischen Titanosauriern und mongolischen Oviraptoren untersucht und anhand der Isotopenverteilung darauf geschlossen, welche Körpertemperatur die Dinosaurierweibchen während der Eierproduktion in ihrem Körper aufwiesen:

    Demnach kam ein Titanosaurier-Weibchen auf eine Körpertemperatur von 38 Grad Celsius, das Oviraptor-Weibchen auf eine von 32 Grad Celsius.

    Da die mittlere Sommertemperatur in der heutigen Mongolei zur Zeiten des Oviraptors allerdings bei 26 Grad Celsius lag, vermuten die Forscher, dass Oviraptoren nicht wechselwarm waren, sondern ihre Körpertemperatur selbstständig regulieren konnten. Da ihre Körpertemperatur allerdings deutlich niedriger liegt als die der modernen Vögel, gehen die Forscher davon aus, dass die Dinosaurier eine Art Zwischenstadium zwischen Wechselwarm und Warmblütig aufwiesen.

    Die hohe Körpertemperatur der Titanosaurier führen die Forscher auf die Größe und Masse des Tieres zurück, da so große Tiere weniger sensibel auf Außentemperatur-Schwankungen reagieren.

    01.10.2015

    Meteoriteneinschlag vor 66 Millionen Jahre heizte Vulkanismus in Indien an
    KURZNACHRICHT:

    Ein amerikanisches Forscherteam vermutete schon länger, dass zum Massenaussterben vor 66 Millionen Jahren sowohl der Asteroideneinschlag als auch der verstärkte Vulkanismus beigetragen haben und nicht nur eines dieser beiden Ereignisse allein. Nun hat es in einer Studie neue Indizien für seine These gefunden:

    Demnach begann der Vulkanismus zwar schon mehrere hunderttausend Jahre vor dem Massensterben, bekam aber in einem Zeitfenster von nur 50.000 Jahren, in dem sowohl der Meteoriteneinschlag als auch das Massensterben datiert werden, plötzlich einen enormen Schub und verdoppelte die Eruptionsstärke.

    Daraus schließt das Team, dass möglicherweise die Schockwelle des Meteoriteneinschlags die Vulkanismustätigkeit in Indien, die schon längst begonnen hatte, weiter angeheizt haben könnte, so dass die Vulkane auch noch mehrere hunderttausend Jahre nach dem Massensterben brodelten bis sie sich schließlich wieder beruhigten und sich die Tier- und Pflanzenwelt wieder erholen und neu entfalten konnte.


    30.09.2015

    Kuriose Theorie: Flöhe trugen durch Übertragung von Pestbakterien zum Aussterben der Dinosaurier bei
    KURZNACHRICHT:

    Und wieder hat ein Forscher mit einer ganz neuen Theorie zum Aussterben der Dinosaurier zugeschlagen:

    Nachdem ein Forscher bei einem über 20 Millionen Jahre alten, in Bernstein eingeschlossenen Floh wahrscheinlich Pestbakterien nachweisen konnte, schließt er nicht mehr aus, dass diese Bakterien wesentlich älter als die Menschheit sind und möglicherweise schon zu Lebzeiten der Dinosaurier existiert haben. Seiner Meinung nach könnten diese Pestbakterien zur Schwächung der Dinosaurier-Population beigetragen haben, so dass sie dem Massensterben vor 65 Millionen Jahren nicht mehr viel entgegenzusetzen hatten.

    22.09.2015

    Ugrunaaluk: Hadrosaurier lebte nördlich des Polarkreises
    KURZNACHRICHT:

    Im hohen Norden Alaskas haben Forscher Unmengen an Dinosaurier-Fossilien gefunden, die einer bislang unbekannten Hadrosaurier-Gattung zugeordnet werden konnten und den Namen Ugrunaaluk kuukpikensis (übersetzt: "Altertümlicher Grasfresser") erhielt. Gefunden wurden hauptsächlich die Überreste von Jungtieren.

    Neben den Ugrunaaluk-Fossilien fanden die Forscher aber noch die Überreste von mindestens 13 weiteren Dinosaurier-Arten sowie die von Vögeln, kleinen Säugern und Fischen.

    Das Außergewöhnliche an diesem Fund ist die Tatsache, dass die Region zu den Lebzeiten der Dinosaurier, die auf eine Zeit vor rund 69 Millionen Jahren datiert wird, wesentlich weiter nördlich lag und somit von einer monatelangen Dunkelheit und (trozt milderem Klima als heute) von häufigen Schneefällen im Winter gekennzeichnet war. Dass dort dennoch Dinosaurier lebten, stellt die Forscher vor das Problem, dass viele vermeintlichen Erkenntnisse über Dinsoaurier mit dieser eher lebensfeindlichen Umgebung nicht zusammen passen.

    22.09.2015

    Aufruf zur Mithilfe bei der Fossiliensuche in Kenia am PC
    KURZNACHRICHT:

    Wer ein Auge für Fossilien hat oder sich immer schon einmal an einer Fossiliensuche beteiligen wollte, sich aber nicht so richtig dazu aufraffen konnte, dem steht nun eine weitere Möglichkeit offen, der Wissenschaft bei der Suche zu helfen.

    Eine Kooperation mehrerer Universitäten, gefördert von britischen Forschergeldern, bietet nun an, über den PC Fotos aus dem Turkana-Becken in Kenia im Hinblick auf mögliche Fossilien zu untersuchen. Anfang September ist dieses Projekt online gegangen und für alle Interessierten offen.

    Eine Anleitung, wie man auf den Bildern Fossilien entdeckt, ist unter folgendem Link zu finden:
    Search and discover fossils at Lake Turkana, Kenya

    21.09.2015

    Bunostegos: Ältestes Tier mit modernem Gang entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Im Niger wurden die Überreste einer bislang unbekannten Reptiliengattung aus der ausgestorbenen Gruppe der Pareiasauriden entdeckt, die vor rund 260 Millionen Jahren gelebt hat und den Namen Bunostegos akokanensis erhielt.

    Das Besondere an dieser Reptiliengattung ist der Umstand, dass diese Tiere nicht mehr auf den für die Zeit noch typischen seitlich abstehenden Beinen unterwegs waren, wie sie heute noch bei den Krokodilen vorkommen, sondern schon gerade Beine unterhalb des Körpers besaßen. Da das Forscherteam gleich mehrere Individuen dieser Spezies fand, kann es mit Sicherheit sagen, dass weder die Gelenke noch die Knochen einen abgespreizten Gang ermöglicht hätten.

    Damit handelt es sich bei Bunostegos um das bislang älteste bekannte Tier, dass die moderne Lauftechnik ausgebildet hatte. Die Forscher nehmen an, dass diese moderne Beinstellung für die Tiere überlebenswichtig war, da Bunostegos zur damaligen Zeit in einer trockenen Wüste lebte und weite Strecken zurücklegen musste, um von Wasserloch zu Wasserloch zu kommen. Dies wäre mit dem abgespreizten Gang nur unter großem Energieaufwand möglich gewesen. Der moderne Gang mit den geraden Beinen unterhalb des Körpers bedurfte hingegen viel weniger Energie.

    Das Aussehen von Bunostegos wird von den Forschern folgendermaßen beschrieben: "Stellen Sie sich ein kuhgroßes, pflanzenfressendes Reptil mit buckeligem Kopf und einem knochigen Schutzpanzer auf dem Rücken vor."

    18.09.2015

    Ava: Möglicherweise neue Ceratopsia-Gattung in den USA entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    In den Rocky Mountains wurden die Überreste einer neuen Dinosaurier-Spezies gefunden, die große Ähnlichkeit mit dem Horndinosaurier Avaceratops aufweist, aber sich auch gleichzeitig so sehr von diesem unterscheidet, dass sie einen eigenen Namen bekam: Ava. Nun wird geprüft, ob es sich tatsächlich um einen bislang noch unbekannten Dinosaurier handelt.

    04.09.2015

    Eunotosaurus: Schildkröten sind Diapsida, keine Anapsida
    KURZNACHRICHT:

    Bereits im Jahr 1892 fanden Forscher in Südafrika ein Fossil, das aussah wie ein plattgedrückter Leguan und auf ein Alter von 260 Millionen Jahren geschätzt wurde. Das Fossil erhielt den Namen Eunotosaurus africanus.

    Seine Zuordung zu den Schildkröten war lange Zeit umstritten, da es sich vor allem durch seine Schädelform unterschied: Dieses Tier besaß einen Schädel, der es eindeutig in die Gruppe der Diapsida (Schädel mit zwei Knochenfenstern) einordnete, während die heutigen Schildkröten einen anapsiden Schädel (Schädel ohne Knochenfenster) besitzen.

    Neue Analysen, die jetzt durchgeführt wurden, zeigen aber, dass Eunotosaurus einen ähnlichen Körperbau besaß wie der im Sommer dieses Jahres in Deutschland gefundene "Schildkrötengroßvater" Pappochelys rosinae. Darüberhinaus besaßen beide Tiere diapside Schädelformen.

    Das führte die Forscher zu der Erklärung, dass die Schildkröten ursprünglich von "normalen" Echsen mit diapsiden Schädelformen abstammen, die Schädelfenster sich im Laufe der Evolution aber immer mehr schlossen, bis sie eine anapside Form zeigten. Somit wären Schildkröten "verdeckte Diapsida".

    01.09.2015

    Pentecopterus: Ältester und größter Seeskorpion des Ordiviziums entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    In Iowa wurden die rund 460 Millionen Jahre alten, gut erhalten gebliebenen Überreste eines riesigen, bislang unbekannten Seeskorpions gefunden. Das Tier, das den Namen Pentecopterus decorahensis erhielt und als langgestreckt und grazil beschrieben wird, lebte im Ordovizium und erreichte eine Länge von 1,70 Metern. Damit handelt es sich um den bislang ältesten und größten Seeskorpion des Ordoviziums.

    Kennzeichnend für Pentecopterus waren seine vier Fangarme, die mit Stacheln besetzt waren und weniger der Fortbewegung dienten, sondern in erster Linie wohl zum Beutefang eingesetzt wurden, sowie sein bis über den Kopf ragender Rückenschild. Durch den guten Zustand des Fossils konnten die Forscher auch kurze Borsten an den Hinterbeinen ausmachen. Zudem waren seine Hinterbeine ähnlich wie Paddel geformt, so dass die Forscher vermuten, dass Pentecopterus damit hervorragend schwimmen oder graben konnte.

    Aufgrund dieses Fundes vermuten die Forscher, dass die Evolutionsgeschichte der Seeskorpione entweder länger zurückreicht als bislang vermutet, möglicherweise bis ins Kambrium, oder dass diese im Ordovizium eine sprungartige Entwicklung durchmachten.


    31.08.2015

    Ankylosauier: Erst kam der steife Schwanz, dann die Keule
    KURZNACHRICHT:

    Ankylosaurier sind eine ganz besondere Spezies von Dinosaurier: fest gepanzert mit einer dicken Keule am Schwanzende, mit der sich die Pflanzenfresser gegen die gefährlichen Fleischfresser ihrer Zeit wehren konnten. Allerdings weisen nur die späten Ankylosaurier diesen charakteristischen Keulenschwanz auf. Frühe Arten besaßen noch einen flexiblen und spitz zulaufenden Schwanz, obwohl die Körperpanzerung auch bei den frühen Arten schon auftrat.

    Um diesen Keulen-besetzten Schwanz zu entwickeln war es aber notwendig, dass der Schwanz seine Beweglichkeit verlor, damit zum einen genug Energie in den Keulenschlag gesetzt werden konnte, aber auch damit zum anderen keine Muskelrisse und Wirbelverschiebungen beim Schlag auftraten.

    Ein Forscherteam aus den USA hat nun die Fossilien diverser Ankylosaurus-Gattungen aus verschiedenen Erdaltern systematisch untersucht, um zu ermitteln, wie diese Dinosaurier zu dem typischen Keulen-besetzten Schwanz kamen.

    Drei Theorien standen dazu im Vorfeld im Raum: Erstens hätte das Schwanzende zunächst dicker werden können, und danach eine Versteifung der Wibel einsetzen können. Zweitens hätten sich zunächst die Wirbel versteifen und anschließend eine Keule ausbilden können. Und drittens hätte die Entwicklung dieser beiden Faktoren - also Verdickung des Schwanzendes und Versteifung der Wirbel - parallel stattfinden können.

    Nach den Ergebnissen der Analysen traf aber wahrscheinlich die zweite Theorie zu, wobei die Forscher nicht ausschließen, dass in Einzelfällen auch eine parallele Entwicklung stattfand. Allerdings zeigen schon frühere Ankylosaurier, die noch kein verdicktes Schwanzende aufwiesen, schon versteifte Wirbelknochen im Schwanz.

    28.08.2015

    Neue Datierungsmethode spricht für Vulkanismus als Ursache für das Massensterben vor 250 Millionen Jahren
    KURZNACHRICHT:

    Forscher vom Massachusetts Institute of Technology haben Gesteinsproben der Sibirischen Trapps mithilfe der Uran-Blei-Methode datiert und damit den Nachweis dafür erbracht, was bislang immer nur als sehr wahrscheinlich angenommen wurde, nämlich dass das Massensterben vor 250 Millionen Jahren, bei dem rund 90 Prozent allen damaligen Lebens ausgelöscht wurde, durch eine enorme Vulkantätigkeit verursacht wurde.

    Nach Aussage der Forscher begannen der verstärkte Vulkanismus schon rund 300.000 Jahre vor dem Massenaussterben und hielt bis zu 300.000 Jahre danach noch an.

    "Das Timing stimmte. Magmatismus und Massenaussterben verliefen synchron. Ein kausaler Zusammenhang ist deshalb möglich." schreiben die Forscher.

    Im Dezember des letzten Jahres wurden ähnliche Ergebnisse auch vom Vulkanismus in Indien vor 65 Millionen Jahren veröffentlicht: Demnach begann die verstärkte Vulkantätigkeit in Indien rund 250.000 Jahren vor dem Massensterben und hielt vermutlich noch 500.000 Jahre danach an. (vgl. Nachricht vom Dez. 2014)

    20.08.2015

    Fossile Raubsaurier-Zähne aus der Trias in den Allgäuer Alpen entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    In den Allgäuer Alpen haben zwei Hobbygeologen die fossilen dolchartigen Schneidezähne einer Raubsaurierart entdeckt, die auf ein Alter von 210 Millionen Jahre geschätzt werden und von einem Tier aus der Trias stammen.

    Ähnliche Zähne wurden schon im schweizerischen Tessin gefunden, die einer Saurierart mit dem Namen Ticinosuchus zugeordnet wurden, welche wie ein stelzenbeiniges Krodili aussah und eine Länge von drei Metern erreichte.

    18.08.2015

    Über 50 Meter lange Sauropoden-Fährte mit 90-Grad-Kurve bei Münchehagen freigelegt
    KURZNACHRICHT:

    In einem Steinbruch in der Nähe des Dino-Park Münchehagen in Rehburg-Loccum sind erneut Dinosaurier-Spuren freigelegt worden, die ingesamt eine Fährte von über 50 Metern ausmachen. Das Besondere an dieser Fährte, die von einem vermutlich 25 bis 30 Tonnen schweren Sauropoden vor ungefähr 135 bis 145 Millionen Jahren verursacht wurde, ist eine 90-Grad-Kurve, die der Koloss gelaufen sein muss. Der Grund dafür ist bislang nicht bekannt.

    Insgesamt wurden bisher 90 Fußstapfen freigelegt, die einen Durchmesser von 1,20 Metern besitzen und bis zu 43 Zentimeter in den Boden hineinragen. Daraus schließen die Forscher, dass der Untergrund zur damaligen Zeit recht weich gewesen sein muss und der gewaltige Dinosaurier somit recht tief eingesunken ist.

    Die Forscher wollen diese Fährte nun vor Ort erhalten, zumal an dieser Stelle das Gestein nicht weiter abgebaut wird.

    11.08.2015

    Megalosauripus: Zwei Raubsaurierfährten aus Münchehagen analysiert
    KURZNACHRICHT:

    Eine dänische Biologin hat zwei 142 Millionen Jahre alte Raubsaurierfährten in Münchehagen bei Hannover näher analysiert und ist zu dem Schluss gekommen, dass diese beiden Raubsaurier, die einer Gruppe mit dem Namen Megalosauripus zugeordnet werden, welche lediglich durch Fußspuren bekannt ist, von unterschiedlicher Größe waren. Ihren Berechnungen zufolge hatte der größere der beiden Raubsaurier eine Hinterbeinlänge von 1,60 Metern, während die Hinterbeine des kleineren nur eine Länge von 1,10 Metern aufwiesen.

    Beide Raubsaurier waren wohl recht langsam unterwegs - auch hier ergaben die Untersuchungen unterschiedliche Geschwindigkeiten: Der größere lief in einem Tempo von 6,3 Kilometern pro Stunde, der kleinere in einem Tempo von 9,7 Kilometern pro Stunde. Beide Fährten deuten darauf hin, dass die Raubsaurier während ihres Ganges hin und wieder ausgerutscht waren, wobei der kleinere der beiden erheblich mehr Schwierigkeiten hatte, seine Spur zu halten. Die Forscherin sieht darin Indizien dafür, dass die Raubsaurier auf recht glitschigem Sand gelaufen sind, der ihnen dieses langsame Lauftempo aufzwang, da Raubsaurier für gewöhnlich wesentlich schneller unterwegs waren.

    Insbesondere die Fährte des kleineren Raubsauriers weist vermehrt Spuren von überkreuzenden Schritten auf. Möglicherweise, so die Forscherin, hat ein starker Wind dem kleinen Raubsaurier so arg zugesetzt, dass er sein Gleichgewicht nur durch das Überkreuzen der Beine halten konnte. Möglich wäre aber auch, dass der kleine hin und wieder in einen etwas schnelleren Trott verfallen musste, um mit dem großen Gefährten Schritt halten zu können, was bei den glitschigen Sand dann zu dem unsicheren Lauf geführt hat.

    Ob diese beiden Raubsaurier allerdings wirklich zusammen hier gelaufen sind, kann nur Spekulation bleiben. Möglicherweise liegen auch einige Jahre zwischen der Entstehung dieser beiden Fährten und die Spuren bilden nur zufällig eine parallel verlaufende Spur.

    Falls diese Fährten aber tatsächlich von zwei Raubsauriern stammen, die gemeinsam unterwegs waren, besteht eine nicht geringe Wahrscheinlichkeit, dass es sich dabei um ein Elternteil mit seinem Jungen handelte.

    06.08.2015

    Hausdurchsuchung in China: Ein Psittacosaurus-Skelett und über 200 fossile Dinosaurier-Eier beschlagnahmt
    KURZNACHRICHT:

    Von einer Baustelle in der Provinz Guangdong waren immer wieder fossile Dinosaurier-Eier verschwunden. Nun fanden Polizisten bei der Durchsuchung eines Hauses in Heyuan, ein Psittacosaurus-Skelett und 231 Eier, die auf ein Alter von 89 bis 65 Millionen Jahren geschätzt werden. In China ist der Besitz, der Erwerb und die Ausfuhr von Fossilien strengstens verboten.

    Das Museum der Stadt Heyuan ist seit November 2004 im Guinness-Buch der Rekorde mit der weltweit größten Sammlung an Dinosaurier-Eiern aus der späten Kreidezeit eingetragen. Damals betrug die Anzahl 10.008 Eier.

    03.08.2015

    Rangomorpha: Lebewesen aus dem Ediacarium mit doppelter Verbreitungsstrategie
    KURZNACHRICHT:

    Bei der Analyse von verschiedenen 565 Millionen Jahren alten Rangomorpha-Fossilien der Art Fractofusus auf Neufundland ist Forschern die Art der Verteilung dieser sesshaften, federartigen Lebewesen aufgefallen: Um zufällig verteilte große Lebewesen standen ringförmig mittelgroße Lebewesen, die wiederum von noch kleineren Lebewesen umringt waren. Daraus schließen die Forscher, dass diese uralten Lebewesen aus dem Ediacarium sich schon mithilfe einer Doppelstrategie vermehrten:

    Zum einen wurden vermutlich Sporen von den Mutter-Lebewesen entlassen, die sich in entfernteren Gebieten zufällig ansiedeln konnten. Zum anderen bildeten sie Ableger, so dass sie sich in der einmal angesiedelten Region ausbreiten konnten.

    Diese Fortpflanzungsstrategie zu diesem frühen Zeitpunkt in der Erdgeschichte sehen die Forscher als Erfolgsrezept für die starke Ausbreitung der Rangomorpha, die sich bis zum Beginn des Kambriums vor 541 Millionen Jahren behaupten konnten.


    31.07.2015

    Auch Dinosaurier und frühere Wirbeltiere litten schon unter Bandwürmern
    KURZNACHRICHT:

    Ein interantionales Forscherteam unter der Leitung der Universität Erlangen-Nürnberg hat divese Koprolithen (versteinerte Kothaufen) untersucht und sämtliche dokumentierte Vorkommen von Plattwürmern in der Erdgeschichte analysiert, um die Koexistenz zwischen Plattwurm- und Wirtstier-Evolution herauszufinden. Dabei hat es unter anderem festgestellt, dass kreidezeitliche Dinosaurier vor 126 Millionen Jahren auch schon unter Bandwürmern litten, wie Kothaufen aus der Zeit belegen.

    Die ältesten Belege von primitiven Plattwürmern sind 382 Millionen Jahre alt und ließen sich bei Fischen aus dem Devon nachweisen.

    Allerdings vermutet das Forscherteam, dass es schon vor 485 Millionen Jahren bei der Entstehung der Wirbeltiere Plattwürmer gab.

    Komplexere Plattwürmer konnten erstmals in 259 Millionen Jahre alten Hai-Koprolithen aus dem Perm nachgewiesen werden.

    Während einfache Plattwürmer sich noch auf wenige Tiere spezialisiert hatten, nutzten die komplexeren Würmer scheinbar mehrere verschiedene Tierarten, um sich zu verbreiten.

    28.07.2015

    Tyrannosaurus rex, Allosaurus, Gorgosaurus, Coelophysis: stahlharte Zähne schon als Jungtier
    KURZNACHRICHT:

    Nach Studien der Zähne von Tyrannosaurus rex, Allosaurus, Gorgosaurus und Coelophysis haben Forscher festgestellt, dass die Zähne dieser Dinosaurier nicht nur äußerlich wie Steakmesser aussahen, sondern auch eine einzigartige Struktur aufwiesen, die sie äußerst stabil machten.

    Obwohl die Zähne sämtlicher Tiere aus gleichen Bausteinen bestehen, scheint es auf die Zusammenstellung dieser Bausteine anzukommen, wie stabil die Zähne waren. Außer bei dem heute lebenden Komodowaran haben die Forscher bei keinem weiteren Tier Zähne gefunden, die die Stabilität der Zähne von T.rex und Co. aufwiesen.

    Das Aussehen und der stabile Aufbau zeugen nach Aussage der Forscher eindeutig davon, dass T.rex Knochen, Sehnen und Muskeln von Beutetieren ohne großen Kraftaufwand zerbeißen konnte. Somit wird T.rex durchaus in der Lage gewesen sein, erwachsene und große Tiere zu erbeuten.

    Selbst die Jungtiere besaßen schon diese außergewöhnliche Zahnstruktur, konnten die Forscher nachweisen, indem sie die noch nicht durchgebrochene Zähne im Kiefer junger Tiere untersuchten.

    26.07.2015

    Gab es Ähnlichkeiten bei den Paarungskämpfen zwischen heutigen Säugern und Synapsiden aus dem Perm?
    KURZNACHRICHT:

    Ein Forscherteam aus Südafrika ist nach der Analyse verschiedener Synapsiden (Säugetier-Vorfahren aus dem Perm) zu dem Schluss gekommen, dass sich diese möglicherweise in Paarungskämpfen ähnlich verhalten haben wie die häutigen Säuger.

    So haben anscheinend die Dinocephalia mit ihren verdickten Stirnknochen ähnliche Kopfkämpfe geführt wie die heutigen Schafe oder andere Paarhufer. Und die in Brasilien entdeckte Anomodontia-Art Tiarajudens eccentricus wird mit ihren langen Hauern möglicherweise ähnlich wie heutige Wasserrehe oder Moschustiere sich neben seinen Nebenbuhler gestellt und diesen mit seinen langen Zähnen verletzt haben.

    24.07.2015

    Tetrapodophis: Vierbeinige Urschlange in Brasilien gefunden
    KURZNACHRICHT:

    Ein Fossilfund aus Brasilien gibt neue Anhaltspunkte zur Entstehungsgeschichte der Schlangen: In 100 bis 145 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten wurden die Überreste einer Urschlange gefunden, die entgegen aller bisheriger Funde, vier Gliedmaßen aufwies, die in fünffingrigen Händen endeten.

    Dies führt die Forscher zu der Annahme, dass sich die Schlangen wahrscheinlich an Land entwickelten und nicht, wie oft diskutiert, im Meer.

    Möglicherweise, so die Forscher, stammen die Schlangen von Tieren ab, die unter der Erde Höhlen gruben. Das würde auch den langgezogenen Körper mit dem abgeflachten Kopf und der kurzen Schnauze erklären.

    Die neu entdeckte Urschlange erhielt den Namen Tetrapodophis amplectus, was so viel bedeutet wie "vierbeinige Umarmende" - was auf ihr Naturell als Würgeschlange hinweisen soll.

    Die Forscher vermuten, dass Tetrapodophis ihre Beine zum Festhalten der Beute einsetzte - weniger zur Fortbewegung. Auch zum Graben waren diese Beine nicht wirklich geeignet, da sie zu schmal und nicht stark genug waren.

    Möglicherweise, so die Forscher, könnten die Beine auch dazu gedient haben, den Partner während des Paarungsaktes festzuhalten.

    16.07.2015

    Zhenyuanlong: Größter Dromaeosaurier mit deutlichem Federkleid entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    In China haben Forscher die sehr gut erhaltenen Überreste eines engen Verwandten von Velociraptor gefunden, dem sie den Namen Zhenyuanlong suni gaben.

    Den Angaben der Forscher nach, handelt es sich bei diesem Dinosaurier um einen Vertreter aus der Gruppe der Dromaeosauridae. Er lebte vor rund 125 Millionen Jahren in der Unterkreide und wurde an die zwei Meter lang und 20 Kilogramm schwer.

    Das besondere dieses Fundes besteht aber in der Tatsache, dass man mit bloßem Auge an den Flügeln und dem Schwanz eine Befiederung erkennen kann, die aus hochentwickelten Federn bestand. Damit ist Zhenyuanlong der bislang größte Dinosaurier, der mit Hinweisen auf komplexe Federn entdeckt wurde. Sämtliche größere Dinosurier, bei denen ein Federkleid nachgewiesen werden konnten, besaßen primitive Federn, die eher an Haaren erinnerten.

    Allerdings besaß Zhenyuanlong zu kurze Arme, um mit seinen Flügeln fliegen zu können. Vermutlich, so die Forscher, wurden die Federn bei der Partnerwerbung eingesetzt oder um das Gelege vor zu viel Sonneneinstrahlung oder Kälte zu schützen.

    Bei Velociraptor selbst wurden bislang nur Ansatzstellen von Federn entdeckt, wie diese aber aussahen, konnte bisher nur vermutet werden. Nach dem Fund des Zhenyuanlong gehen die Forscher nun aber davon aus, dass auch Velociraptor schon moderne Federn besaß.

    09.07.2015

    Wendiceratops: Sechs Meter langer Ceratopsier in Alberta (Kanada) entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Vor fünf Jahren fand eine Fossiliensammlerin namens Wendy Sloboda in der kanadischen Provinz Alberta die Überreste eines bislang unbekannten Dinosauriers, der jetzt ihren Namen erhielt: Wendiceratops pinhornensis.

    Der neue Ceratopsier lebte vor 79 Millionen Jahren und wurde wahrscheinlich sechs Meter lang sowie ein bis zwei Tonnen schwer. Er hatte nach Aussage der Forscher an seinem Nackenschild knorrige, nach vorn zeigende Hörner, Hörner über den Augen und ein riesiges Nasenhorn. Ob das Nasenhorn allerdings spitz zulief oder eher knubbelig war, ob die Augenbrauenhörner länger oder kürzer als das Nasenhorn war, das ist aus den bislang gefundenen Fossilien nicht zu erkennen.

    Vermutlich lebte Wendiceratops in der Nähe der Küste, die damals wohl sehr begrünt gewesen sein muss.

    (Übrigens war die Finderin so begeistert von ihrer Entdeckung, dass sie sich den Namen des neuen Dinosauriers einschließlich eines entsprechenden Bildes auf ihren Unterarm tätowieren ließ.)

    02.07.2015

    Huanansaurus: Neuer Oviraptorosaurier in der Mongolei entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Im Süden Chinas, in der Provinz Jiangxi, bei Erdarbeiten für einen neuen Bahnhof in der südchinesischen Stadt Ganzhou, wurden die Überreste eines bisher unbekannten Oviraptorosauriers gefunden, der Ähnlichkeiten mit dem bereits bekannten Citipati osmolskae aus der Mongolei aufweist, sich aber im Aufbau des Kiefers unterscheidet.

    Die neu gefundene Oviraptorosaurierart erhielt den Namen Huanansaurus ganzhouensis und lebte hier in der späten Kreidezeit. Wie viele andere Oviraptorosauria besaß auch Huanansaurus einen auffälligen Knochenkamm auf dem Schädel.

    Gefunden wurden bislang nahezu der komplette Schädel, sieben Halswirbel, Teile der beiden Flügelarme sowie der Beine.

    01.07.2015

    Acht Meter großes Plateosaurus-Skelett in der Schweiz entdeckt und zwei weitere Dinosaurierfunde
    KURZNACHRICHT:

    Das Schweizer Sauriermuseum Frick ist für seine Plateosaurier berühmt. Jetzt wurden in der Tongrube Gruhalde in Frick, die als größte Ausgrabungsstätte der Schweiz gilt, sechs weitere Plateosaurier-Skelette entdeckt.

    Eines der Plateosaurier-Skelette ist mit acht Metern Länge das größte Exemplar, das jemals in der Schweiz gefunden wurde. Nach Aussage der Leiterin des Museums in Frick wurde nur in Süddeutschland ein mit neun Metern Länge größeres Exemplar dieser Dinosaurier-Gattung gefunden.

    Schon im Jahr 2006 wurde ein bislang unbekannter, rund zweieinhalb Meter hoher Raubsaurier und im Jahr 2013 ein weiterer bislang unbekannter Pflanzenfresser gefunden. Das Museum hofft, dass sie spätestens im nächsten Jahr den Raubsaurier vorstellen können und in den nächsten vier bis fünf Jahren auch ein Ergebnis zu dem bislang unbekannten Pflanzenfresser haben, der nun an der Universität untersucht wird.


    25.06.2015

    Oviraptoren legten möglicherweise blaugrüne Eier
    KURZNACHRICHT:

    Laut den Ergebnissen einer Bacherlor-Arbeit, sprechen viele Indizien dafür, dass Oviraptoren blaugrüne Eier legten, ähnlich den Eiern heutiger Emus. Dies wurde mit Hilfe pulverisierter und extrahierter fossiler Eierschalen und einer anschließenden Analyse der Schalenpigmente im Massenspektrometer herausgefunden.

    Da farbige Eier in der Vogelwelt mit komplexen Verhaltensweisen und verschiedenen Strategien einhergehen, dienten die farbigen Eier möglicherweise dazu, auch schon die Dinosaurier-Männchen zu einer intensiven Beteiligung am Brutvorgang und an der Brutpflege zu motivieren.

    25.06.2015

    Hallucigenia: Mariner Insekten-Vorfahr besaß Ring aus Zähnen, Stacheln am Rücken und Tentakel am Hals
    KURZNACHRICHT:

    Forscher haben 165 Fossilien des aus dem Kambrium stammenden Hallucigenia mit dem Elektronenmikroskop untersucht und festgestellt, dass die bisherige Darstellung dieses Insekten-Vorfahren falsch war: Das Teil, das zuvor als Kopf identifiziert wurde, stellte sich als eine Blase von Verwesungsflüssigkeiten heraus, die sich erst nach dem Tod des Tieres gebildet hatte. Die Stacheln, die zuvor als Beine angesehen wurden, waren in Wirklichkeit Rückendornen. Die Tentakeln, die aus dem Rücken wuchsen, waren die Beine.

    Darüberhinaus haben die Forscher noch zwei einfache Augen und - für die Forscher überraschend - sowohl einen Ring aus Zähnen rund um die Mundöffnung als auch weitere spitze Zähne im Rachenbereich entdeckt. Die Forscher vermuten, dass der vordere Zahnring dem ein bis fünf Zentimeter langen Tier, das vor 508 Millionen Jahren am Grunde des Meeres lebte, dabei half, sich fortzubewegen und Nahrung einzusaugen, und dass die Rachenzähnchen verhinderten, dass das eingesaugte Futter wieder herausrutschte.

    Auf dem Rücken trug Hallucigenia paarweise angeordnete Stacheln, dazu sieben Beinpaare mit kleinen Krallen an den Füßen und drei Paare Tentakeln am Hals.

    24.06.2015

    Pappochelys: "Großvaterschildkröte" bringt die Schildkröten stammbaummäßig in die Nähe von Krokodilen und Vögeln
    KURZNACHRICHT:

    Bei Schwäbisch Hall (Baden Württemberg) wurden die 240 Millionen Jahre alten Überreste der bislang ältesten Schildkröte gefunden, die den Namen Pappochelys (übersetzt: "Großvaterschildkröte") erhielt.

    Diese Urschildkröte besaß zwar kompakte Bauchrippen und am Rücken verbreiterte, T-förmige Rippen, doch waren sowohl der Bauch- als auch der Rückenpanzer noch nicht voll ausgebildet. Zudem trug Pappochelys noch Zähne im Kiefer. Das Überraschendste an diesem Fund waren jedoch die zwei Schläfenfenster im gut erhaltenen Schädel, die die Vorfahren der Schildkröten nicht in der Gruppe der Anapsida finden lassen - wie bislang angenommen -, sondern in der Gruppe der Diapsida - und somit in der gleichen Gruppe wie die Vorfahren der Krokodile und Vögel.

    Die Forscher vermuten, dass Pappochelys, in der Nähe eines Süßwassersees lebte und die schweren Bauchrippen ihr halfen, tiefer zu tauchen und länger im Wasser zu bleiben als andere Reptilien. Möglicherweise, so die Forscher, deute dies darauf hin, dass sich der Schildkrötenpanzer im Wasser entwickelte.

    19.06.2015

    Auf der Suche nach winzigen Knochen im T.rex-Schädel
    KURZNACHRICHT:

    Im CT in Fürth hat ein niederländisches Forscherteam den Schädel eines 2013 in Montana (USA) entdeckten Tyrannosaurus rex-Schädels scannen lassen, um vielleicht kleinste Knochenteile zu entdecken, die beim T.rex bislang nur vermutet aber noch nicht nachgewiesen werden konnten.

    Der Schädel stammt von einem 12 Meter langen, vier bis fünf Meter hohen und ca. 5000 Kilogramm schweren Tyrannosaurus-Weibchen, das vor rund 66 Millionen Jahren gelebt hat und bei seinem Tod etwa 30 Jahre alt gewesen ist. Das Fossil gehört zu den fünf besterhaltenen Tyrannosaurus rex-Skeletten weltweit. Lediglich ein Bein, die Krallen, Zähne und das Ende des Schwanzes würden fehlen, heißt es in der Nachricht.

    Außer den kleinen, bislang noch nicht entdeckten Miniknochen erhoffen sich die Forscher durch die Analyse des Scans auch Erkenntnisse zur Entwicklung des Gehirns und der Funktionsweise des Gleichgewichtssinns.

    18.06.2015

    Wurde Europasaurus durch Raubsaurier vernichtet, die vom Land auf die Insel kamen?
    KURZNACHRICHT:

    Der acht Meter lange Europsaurus, eine kleine langhalsige Dinosaurierart, der vor 154 Millionen Jahren auf kleinen tropischen Inseln im heutigen Harz lebte, könnte möglicherweise durch Raubsaurier vernichtet worden sein, die bei niedrigem Wasserstand vom Festland auf die Inseln gelangten, vermuten Bonner Forscher, nachdem sie eine Steinplatte bei Goslar analysiert haben, auf der sich 20 Fußabdrücke erhalten haben.

    15.06.2015

    Große Dinosaurier besiedelten den Äquatorgürtel erst später
    KURZNACHRICHT:

    Gesteinsproben und Fossilien aus New Mexico von vor 215 bis vor 205 Millionen Jahren zeigen, dass sich in der Trias am Äquator immer wieder Tropen- und Dürreperioden abwechselten, die zu häufigen Vegetrationsbränden führten. Das verhinderte scheinbar, dass sich dort frühzeitig größere Dinosaurier ansiedeln konnten, die auf eine stabile Vegetation angewiesen waren.

    Allerdings lassen sich aus dieser Zeit durchaus die Überreste anderer, klimatolerantere Urtiere finden, wie zum Beispiel einige krokodilähnliche Phytosaurier oder gepanzerte Sauropsiden wie Aetosaurier. Auch Überreste des kleinen Coelophysis konnten nachgewiesen werden.

    Die großen Pflanzenfresser fanden den Weg in den Äquatorgürtel erst 30 Millionen Jahre nach Entstehung der ersten Dinosaurier, als sich das Klima in der Äquatorregion stabilisiert hatte.

    11.06.2015

    Dreadnoughtus: Wissenschafler korrigieren das geschätzte Gewicht von 60 Tonnen runter auf 40 Tonnen
    KURZNACHRICHT:

    Im letzten Jahr wurden in Patagonien (Argentinien) die Überreste eines neuen Titanosauriers gefunden, der den Namen Dreadnoughtus schrani erhielt. Forscher schätzten damals das Gewicht dieses rund 26 Meter langen Dinosauriers, der zu 70 Prozent erhalten geblieben war, auf 60 Tonnen.

    Neue Modellrechnungen ergaben aber nun, dass das Dreadnoughtus-Jungtier, das vor 77 Millionen Jahren gelebt hat, wahrscheinlich nur 40 Tonnen wog.

    11.06.2015

    Erneut Funde von Kollagenfasern und Blutzellen in 75 Millionen Jahre alten Dinosaurierknochen
    KURZNACHRICHT:

    In den letzten zehn Jahren hat die amerikanische Forscherin Mary Schweitzer mehrmals Studien veröffentlicht, in denen sie von Kollagenfunden bei Dinosauriern berichtete: 2005 fand sie Röhrenknochenmark bei einem T.rex, der darauf hindeutete, dass es sich um ein weibliches Tier handelte; 2007 konnte das Team um Schweitzer das Eiweiß Kollagen isolieren und so die enge Verwandtschaft des T.rex zum Huhn nachweisen; 2009 entdeckten die Forscher dann auch intakte Bindegewebsproteine und Aminosäuren in den 80 Millionen Jahre alten Knochen eines Brachylophosaurus (Hadrosauriers), anhand der sie wiederum eine enge Verwandtschaft zu den Vögeln herstellen konnte.

    Allerdings fanden sich stets Forscher, die die Methoden und Ergebnisse kritisierten und häufig mit der Verunreinigung der Fossilien argumentierten.

    Nun allerdings hat erneut ein Forscherteam um Sergio Bertazzo vom Londoner Imperial College Kollagenfasern und Blutzellen in Dinosaurierknochen gefunden, obwohl es nicht damit gerechnet hatte.

    Die Forscher untersuchten acht nicht sehr gut erhaltene, 75 Millionen Jahre alte Dinosaurierknochen, die seit zehn Jahren im Natural History Museum in London lagen mit Hilfe eines Elektronenmikroskops und eines gebündelten Ionenstrahls, um in das Innere der Knochen zu schauen und fanden nicht die erwarteten kristallinen Knochenstrukturen, sondern die Überreste von Roten Blutkörperchen und Kollagengewebe, was durch eine zusätzliche Untersuchung mit dem Massenspektrometer bestätigt wurde. Insgesamt konnte bei den Überresten der Blutkörperchen eine große Ähnlichkeit zu dem Blut von Emus festgestellt werden.

    05.06.2015

    Regaliceratops: 68 Millionen Jahre alter Chasmosaurier mit langem Nasenhorn, kurzen Brauenhörnern und kronenförmigem Nackenschild
    KURZNACHRICHT:

    Vor zehn Jahren fand der Hobby-Fossiliensammler Peter Hews in der kanadischen Provinz Alberta den fast vollständigen Schädel einer neuen Ceratopsier-Art, die jetzt nach jahrelanger Präparation den Namen Regaliceratops peterhewsi erhielt (übersetzt: "Peter Hews königliches Horngesicht").

    Gelebt hat dieser neue Ceratopsier, der in die Gruppe der Chasmosaurier eingeordnet wird und schätzungsweise rund 1,5 Tonnen schwer war, vor 68 Millionen Jahren.

    Entgengen der meisten Chasmosaurier besaß Regaliceratops allerdings ein langes Nasenhorn und zwei kurze Hörner über den Augen. Sein Nackenschild war nach Angaben der Forscher wie eine Krone geformt, was dem Ceratopsier zu seinem Namen verhalf.

    02.06.2015

    Gefiederter Urvogel aus Gondwanaland mit seltsamen Schwanzfedern entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Forscher haben in Brasilien das bisher vollständigste Fossil eines aus der frühen Kreidezeit des Gondwanalands stammenden, rund sechs Zentimeter großen Vogels entdeckt, dessen Gefieder teilweise sehr gut erhalten geblieben ist. Dieser kolibrigroße Vogel lebte vor etwa 120 Millionen Jahren in einem heißen und feuchten Klima und war, nach seinem proportional riesigen Kopf und großen Augen sowie einigen noch nicht miteinander verwachsenen Extremitätenknochen zu schließen, vermutlich noch ein Jungvogel.

    Auffällig an diesem Fossil ist sein Schwanz, der von zwei steifen, fast nur aus Kiel bestehenden, rund acht Zentimeter langen Federn gebildet wurde, die nur am Ende eine kleine Fahne aus losen Härchen besaßen und möglicherweise bunt bepunktet waren.

    Zur Unterstützung des Fliegens taugten diese Schwanzfedern wohl nicht, so die Forscher, da sie zu wenig aerodynamisch geformt gewesen seien. Daher vermuten die Forscher, dass sie eher der Zurschaustellung oder der Arterkennung dienten. Möglicherweise besaßen aber auch nur die Männchen solche merkwürdigen Schwanzfedern.

    Bei den heutigen Vögeln entwickeln sich solche Schmuckfedern allerdings erst mit der Geschlechtsreife - daher könnte dieses fossile Vögelchen möglicherweise recht frühreif gewesen sein.


    19.05.2015

    Schlangen entwickelten sich vor 128 Millionen Jahren an Land
    KURZNACHRICHT:

    Nach der Analyse der Gene und Anatomie von 73 lebenden und ausgestorbenen Schnlangen- und Echsenarten kommen Forscher zu dem Schluss, dass der Ursprung der Schlangen in der Oberkreide liegt und sich die ersten Schlangen vor 128 Millionen Jahren an Land entwickelten.

    Vermutlich gingen sie aus vierbeinig laufenden, des Nachts in den warmen Wäldern Laurasias jagenden Reptilien hervor und besaßen anfangs selbst noch vier Beine mit Zehen. Allerdings, so die Forscher, werden diese Ur-Schlangen noch keine Tiere gejagt haben, die deutlich größer waren als sie selbst.

    14.05.2015

    Neue Art von Saurornitholestes identifiziert - konnte besonders gut riechen
    KURZNACHRICHT:

    Bei der näheren Untersuchung eines bereit im Jahr 1999 in Mexiko entdecktem, und der Art Saurornitholestes langstoni zugordneten Fossils sind Forscher auf Abweichungen beim Schädelaufbau gestoßen, die es erlauben, dem Tier eine eigene Artbezeichnung zu verpassen. So nannten sie dieses 75 Millionen Jahre alte Fossil Saurornitholestes sullivani.

    Der "neue" Saurornitholestes war insgesamt 1,8 Meter lang und lebte im damals westlichen Teil Nordamerikas, der "Laramidia" genannt wird.

    Im Gegensatz zu S.langstoni besaß S.sullivani vermutlich einen ausgeprägteren Geruchssinn, worauf die Oberfläche des Schädelteils hinweist, unter dem der Riechkolben des Gehirns lag.

    12.05.2015

    Forscher haben Vögel "rückgezüchtet" - allerdings nur ungeschlüpfte Embryos
    KURZNACHRICHT:

    US-amerikanische Forscher haben bei Hühnern das "Schnabel-Gen" ausgeschaltet und so Hühner mit einer Dinosaurier-Schnauze "erschaffen".

    Nach Aussage der Wissenschaftler diente dieses Experiment, bei dem die Wissenschaftler die so entstandenen Embryos jedoch nicht schlüpfen ließen, aber nicht dem Zweck, "Hühner-Dinos" zu kreieren, sondern die entsprechenden Schnabelgene zu identifizieren, um die Entwicklung des Schnabels nachvollziehen zu können.

    Allerdings hat sich bei den genveränderten Hühnern nicht nur die Schnauze geändert, sondern zugleich der ganze Rachenbereich, der Dinosaurier-ähnlich geworden sei, so die Forscher.

    06.05.2015

    Ottoia: Priapswurm kroch mithilfe der Zähne - neue Art identifiziert
    KURZNACHRICHT:

    Elektromikroskopische Aufnahmen der weniger als einen Millimeter langen Zähne des Priapswurms Ottoia, der vor 500 Millionen Jahren während des Kambriums gelebt hat, ergaben, dass diese Zähne nicht nur zum Fressen eingesetzt wurden, sondern auch nach außen gestülpt werden konnten, so dass sich der Wurm über den Boden des Meeres vorwärtsziehen konnte.

    Zudem fanden die Forscher Unterschiede zwischen den Zähnen verschiedener Priapswürmer, die alle unter dem Artnamen Ottoia prolifica liefen, so dass sie einige Würmer einer neuen Art zuordnen konnten, die aufgrund der dreieckigen Form der Zähne den Namen Ottoia tricuspida erhielt.

    05.05.2015

    Archaeornithura: Bisher ältester moderner Vogel war vermutlich ein Watvogel mit Punk-Frisur
    KURZNACHRICHT:

    Im Nordosten Chinas haben Forscher die 130 Millionen Jahre alten Überreste zweier amselgroßer Urvögel mit realtiv langen Beinen entdeckt, dessen Federkleid so gut erhalten blieb, dass die kurzen, schaftlosen Federn, die asymetrischen Schwungfedern an den Flügeln und der gefächerte Schwanz mit Afterschwingen erkennbar sind. Die Forscher nehmen an, dass dieser Vogel, der den Namen Archaeornithura meemannae erhielt, schon ein guter Flieger war.

    An den Unterschenkeln besaß Archaeornithura keine Federn, was die Forscher als Indiz dafür werten, dass es sich um einen Watvogel handelte, der im Wasser nach kleinen Fischen oder Wirbellosen jagte.

    Aufgrund des Alters der Fossilien gilt Archaeornithura als der bislang älteste bekannte Vertreter der Ornithuromorpha, der Gruppe, aus der sich alle modernen Vögel entwickel haben.


    29.04.2015

    Yi qi: Dinosaurier aus dem Oberjura mit Flügelmembran in China entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    In China haben Forscher einen kleinen Dinosaurier gefunden, der scheinbar eine Flügelmembran ähnlich wie heutige Flughörnchen besaß. Diese neue Art erhielt den Namen Yi qi (übersetzt: "Merkwürdiger Flügel"), da bislang nicht klar ist, ob er mithilfe dieser Flügel fliegen oder gleiten konnte - ob er beides beherrschte oder gar nichts von beidem.

    Yi qi war etwa 380 Gramm schwer und lebte von vor 174 bis vor 145 Millionen Jahren. Er wird in die Gruppe der Scansoriopterygidae eingeordnet - einer Gruppe die zu den Theropoden zählt und eng mit den primitiven Vögeln verwandt ist. Die Scansoriopterygidae besaßen zwar ein Federkleid, waren aber nicht flugfähig. Ihre Hände wiesen drei Finger auf, von denen der dritte Finger stets länger als der zweite war.

    Was Yi qi darüberhinaus noch auszeichnet ist eine Knochendorn, der leicht gebogen und spitz zulaufend fast im rechten Winkel schwanzwärts aus dem Handgelenk herauswuchs und länger als die Elle wurde. An diesem Knochendorn sowie an den Fingerknochen wurden Überreste einer membranartigen Struktur gefunden, die vermuten lässt, dass sich eine Flügelhaut von diesem Dorn über die Finger zum Handgelenkt spannte.

    Ob Yi qi aber damit fliegen konnte, ist bislang nicht bekannt. Falls der neu entdeckte Dinosaurier, der nur zum Teil erhalten blieb, so ausgesehen hat, wie die Forscher ihn rekonstruiert haben, würde er sehr schwanzlastig in der Luft unterwegs gewesen sein. Federn besaß Yi qi ebenfalls, aber sie hatten eher eine faserige, pinselartige Struktur und waren zum Fliegen untauglich.

    27.04.2015

    Chilesaurus: Vegetarischer Theropode - das "Schnabeltier" unter den Dinosauriern
    KURZNACHRICHT:

    Im Süden Chiles sind die Überreste eines recht merkwürdigen Dinosauriers gefunden worden, der auch scherzhaft als "Schnabeltier-Saurus" bezeichnet wird. Er erhielt den unspektakulären Namen Chilesaurus diegosuarezi, benannt nach dem Fundland und einem Jungen, der im Alter von sieben Jahren, die ersten Knochen dieses Dinosauriers entdeckt hat: Diego Suárez.

    Bislang wird Chilesaurus in die Gruppe der Therapoda eingeordnet, war aber im Gegensatz zu seinen Verwandten Tyrannosaurus rex und Velociraptor kein Fleischfresser. Sein Gebiss weist ihn eindeutig als Pflanzenfresser aus. Zwar besaß er wohl die kurzen Arme, die viele seiner Verwandten kennzeichneten, und lief auf zwei Beinen, doch hatte er einen langen Hals und einen kleinen Kopf. Diese Zusammenstellung ist so merkwürdig, dass die Forscher zunächst vermuteten, die Überreste mehrerer Dinosaurierarten entdeckt zu haben, doch stellte sich dieses später als Trugschulss heraus, da noch weitere Exemplare dieser Spezies in Chile gefunden wurden.

    Chilesaurus lebte vor 150 Millionen Jahren im Oberjura und wurde drei Meter lang.

    23.04.2015

    Dinosaurier-Eier in China entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Bei Straßenarbeiten in der südchinesischen Stadt Heyuan wurden mitten im Stadtzentrum 43 fossile Dinosaurier-Eier entdeckt, von denen 19 nach Aussage des Kurators des örtlichen Dinosaurier-Museums noch unversehrt sind und das größte der gefundenen Eier einen Durchmesser von 13 Zentimetern besitzt.

    Wie alt diese Eier sind und von welchem Dinosaurier diese stammen, muss noch weiter untersucht werden, so der Kurator.

    22.04.2015

    Stegosaurus: Möglicherweise hatten Männchen größere Rückenplatten als Weibchen
    KURZNACHRICHT:

    Nach dem Fund von fünf fossilen Stegosaurier-Skeletten ist ein englischer Forscher zu dem Schluss gekommen, dass die Art Stegosaurus mjosi möglicherweise Geschlechts-Dimorphismus (Unterschiede in der Körpergestalt bei den Geschlechtern) aufwies, wobei wahrscheinlich die männlichen Exemplare größere und rundere Platten besaßen und die Weibchen länglichere und kleiner.

    Seinen Analysen zufolge kann es sich bei den verschieden großen und unterschiedlich geformten Platten weder um eine Altersvariation handeln noch um einen Unterschied zwischen zwei Arten. Da die gefundenen Skelette alle aus der Zeit vor rund 150 Millionen Jahren stammen und die Unversehrtheit der Knochen ausschließen lässt, dass irgendwelche Aasfresser die Knochen zusammengetragen oder ein Flussbett sie hier zusammengespült hat, müssen nach Aussage des Forschers diese Tier gemeinschaftlich gelebt haben.

    Die Ergebnisse des englischen Forschers sind jedoch nicht ganz unumstritten. So meint ein US-Paläontologe, dass anhand der Platten nicht wirklich gesichert nachgewiesen werden kann, dass alle Tiere schon ausgewachsen waren, wie der englische Forscher meint, und dass auch nicht ausgeschlossen werden kann, dass diese Spezies nicht beide Arten von Knochenplatten gleichzeitig auf ihrem Körper trug.

    15.04.2015

    Osedax-Würmer: Erst Meeressaurier, dann Schildkröten, jetzt Wale
    KURZNACHRICHT:

    Ein britisches Forscherteam konnte typische Fraßspuren von Osedax-Würmern in fossilen Knochen nachweisen und somit zeigen, dass diese Würmer schon in der Kreidezeit existierten.

    Osedax-Würmer wurden erst im Jahr 2004 entdeckt. Sie besitzen weder einen Mund noch einen Darm und auch keine Augen. Nahrung finden sie in den auf den Meeresgrund abgesunkene Walkadaver-Knochen, wobei der Kopf mit den Kiemenanhängen aus dem Knochen herausragt und der wurzelartig verzweigte Hinterleib im Knochen steckt.

    Die britischen Forscher konnten nun auch an einem fossilen Oberarmknochen eines Plesiosauriers, der vor 100 Millionen Jahren auf den Meeresboden sank, sowie an fossilen Rippenknochen und einem fossilen Panzer von Meeresschildkröten, die vor 60 Millionen Jahren verendet waren, typische Osedax-Fraßspuren nachweisen. Demnach hat es diese Würmer zumindest schon in der Kreidezeit gegeben.

    Auch das Massensterben von vor 65 Millionen Jahren müssen diese Würmer überlebt haben. Die Forscher gehen aufgrund der Funde nun davon aus, dass sie ursprünglich die Knochen von Meeresechsen als Nahrungsquelle nutzten, nach dessen Aussterben die Knochen von Schildkröten, und dass sie, als vor 45 Millionen Jahren die ersten Wale auftraten, schließlich auf die Säugetierknochen gewechselt sind.

    13.04.2015

    Mosasaurier brachten lebende Junge zur Welt
    KURZNACHRICHT:

    Ein internationales Forscherteam hat Fossilen erneut untersucht, die schon vor 100 Jahren gesammelt und als urzeitliche Meeresvögel klassifiziert worden waren. Dabei hat das Team festgestellt, dass es sich um neugeborende Mosasaurier-Junge handelt.

    Der Umstand, dass die Fossilien einer Region entstammen, die ursprünglich ein offenes Meer war, gibt deutliche Hinweise darauf, dass die Tiere nicht aus Eiern geschlüpft sind, die an Land abgelegt wurden bzw. dass der Geburtsort nicht in Küstennähe gelegen haben kann. Daraus schließen die Forscher, dass die Mosasaurier-Weibchen ihre Jungen auf hoher See lebend zur Welt brachten.

    Mosasaurier wären allerdings nicht die einzigen Meeresechsen, die lebende Junge zur Welt gebracht hätten - im letzten Jahr wurde ein Ichthyosaurus-Weibchen gefunden, das wohl im Moment des Gebährens umkam und direkt von Sediment bedeckt worden war, so dass dieser Vorgang für die Ewigkeit erhalten blieb. (s. Nachricht vom Feb. 2014)

    Mosasaurier sind Meeresechsen, die ursprünglich von an Land lebenden, vermutlich waranähnlichen Tieren abstammen und von vor 98 bis vor 65 Millionen Jahren in offenen Meeren lebten.

    10.04.2015

    Massensterben an der Perm-Trias-Grenze: Vulkanausbrüche führten zu sauren Ozeanen
    KURZNACHRICHT:

    Ein internationales Forscherteam hat nach Analysen von Gesteinsproben aus den Arabischen Emiraten Hinweise darauf gefunden, dass am Ende des Perms die gewaltigen Vulkanausbrüche zur Versauerung der Ozeane führte.

    Ihren Ergebnissen zufolge, gab es zwei Schübe von vermehrten Vulkantätigkeiten. Der erste Schub, der schon eine gewisse Versauerung mit sich brachte, konnte jedoch noch, da das Meer ausreichend alkalisch war, abgepuffert werden. Der zweite Schub gab dann aber den Lebewesen im Meer, vor allem solchen, die eine Kalkschale oder ein Kalkskelett besaßen, den Gnadenstoß.

    Die Analysen zeigten, dass der ph-Wert im Ozean um 0,7 Punkte zunahm - entsprechend dem heutigen Versauerungsfaktor der Meere - und rund 10.000 Jahre lang anhielt. Allerdings war der damalige CO2-Gesamtausstoß (noch) wesentlich höher als heute.

    09.04.2015

    Daspletosaurus: Möglicherweise häufige Rivalitätskämpfe bzw. Verzehr toter Artgenossen
    KURZNACHRICHT:

    Forscher aus England und Kanada haben an einem halbwüchsigen Daspletosaurus-Skelett Bissspuren gefunden, die wahrscheinlich von Artgenossen stammen. Vor allem am Schädel waren auffällige Bissspuren zu sehen. Die meisten Bissspuren waren allerdings wieder verheilt, also nicht tödlich. Eine Spur am Unterkiefer, die ebenfalls auf einen Artgenossen zurückgeführt wird, ist jedoch unverheilt und somit erst nach dessen Tod dem Tier zugefügt worden.

    Obwohl die Forscher aus diesen Spuren keine sicheren Erkenntnisse ableiten können, vermuten sie jedoch, dass Daspletosaurier häufig in Rivalitätskämpfe verwickelt waren und möglicherweise tote Artgenossen verzehrten.

    08.04.2015

    Nodosaurus hinterm Supermarkt
    KURZNACHRICHT:

    In den USA scheint man an den ungewöhnlichsten Plätzen Dinosaurier-Knochen zu finden...

    Nun haben ein Zoowärter und sein Sohn hinter einem Supermarkt in Texas die Überreste eines Dinosauriers entdeckt, der jetzt ausgegraben wird. Vermutlich handelt es sich dabei um einen rund 100 Millionen Jahre alten Nodosaurus, einen etwa ponygroßen Landsaurier, der zur Gruppe der Ankylosauria gehört.

    07.04.2015

    Brontosaurus ist zurück!
    KURZNACHRICHT:

    Brontosaurus ist rehabilitiert und in die Reihen der Dinosaurier wieder aufgenommen worden:

    Nachdem der Paläontologe Othniel Charles Marsh im Jahr 1879 die Überreste eines riesigen, kopflosen Sauropoden entdeckt hatte, nannte er ihn Brontosaurus. Allerdings fielen einigen Paläontologen im Jahr 1903 die Ähnlichkeiten zum im Jahr 1977 entdeckten, ebenfalls bis dato kopflosen Apatosaurus auf, so dass der später gefundene Brontosaurus als eigentlicher Apatosaurus identifiziert und die Gattungsbezeichnung Brontosaurus aus der Liste der Dinosaurier gestrichen wurde.

    Neue detailliertere Untersuchungen dieses ursprünglich als Brontosaurus bezeichneten Skeletts und weitere Funde von Apatosaurus haben aber jetzt gezeigt, dass es doch markante Unterschiede zu Apatosaurus-Skeletten gibt, dass eine eigene Bezeichnung durchaus gerechtfertigt ist.

    Insofern kehrt die "Donnerechse" nun in die inzwischen sehr umfangreiche Liste der Dinosauriergattungen zurück.


    25.03.2015

    Warburton-Krater: Wahrscheinlich entstanden durch auseinandergebrochenen Meteoriten - bislang größter bekannter Krater der Welt
    KURZNACHRICHT:

    Durch Zufall ist bei geothermischen Probebohrungen im australischen Queensland im Warburton-Becken ein riesiger Doppelkrater entdeckt worden, der vermutlich durch den Einschlag eines in zwei Hälften gebrochenen Meteoriten entstanden ist. Beide Gesteinsbrocken verursachten demnach jeweils einen Krater von rund 190 Kilomtern Durchmesser, zusammen umfassen sie ein Gebiet von 400 Kilometern. Damit ist der Warburton-Krater der bislang größte bekannte Krater auf der Erde, allerdings sind die Spuren dieses Kraters nicht mehr zu sehen.

    Bei den geothermischen Bohrungen. die jetzt durchgeführt wurden, tauchten im Bohrkern Quarzkristalle auf, die nur durch großen Druck oder übermäßige Hitze entstanden sein konnten, wie sie bei einem Meteoriteneinschlag oder einem Vulkanausbruch entstehen. In den beiden benachbarten Kratern wurden zudem Hinweise darauf gefunden, dass noch in 20 Kilometern Tiefe die Erdkruste gebrochen ist, was darauf schließen lässt, dass es sich um einen Meteoriteneinschlag handelt.

    Wann genau der auseinandergebrochene Meteorit auf der Erde einschlug, kann bisher nicht gesagt werden. Das Alter wird vorerst auf 300 bis 600 Millionen Jahre geschätzt. Ob ein Massensterben damit einherging, wie bei dem Meteoriteneinschlag vor 65 Millionen Jahren, bei dem u.a. die Dinosaurier ausstarben, ist bislang ebenfalls ungewiss.

    24.03.2015

    Metoposaurus: Riesensalamander der Trias machte Gewässer unsicher
    KURZNACHRICHT:

    In einem ausgetrockneten See im Süden Portugals sind Forscher auf die Überreste einer aus der Trias stammenden Salamanderart gestoßen, die den Namen Metoposaurus algarvensis erhielt.

    Metoposaurus war an die zwei Meter groß, lebte im Wasser und ernährte sich von Fischen. Möglicherweise, so die Forscher, könnten aber auch schon kleinere Dinosaurier zu seinem Nahrungsrepertoire gehört haben, wenn diese sich zu nah ans Wasser getraut haben.

    Besonders kennzeichnend für Metoposaurus ist sein großer, flacher Schädel mit hunderten spitzer Zähne. Andere fossile Tiere, die eng mit ihm verwandt waren, wurden in Nordamerika, Afrika, Europa und Indien entdeckt.

    19.03.2015

    Carnufex: Drei Meter langes Krokodil jagte in der Trias an Land auf zwei Beinen
    KURZNACHRICHT:

    In North Carolina (USA) haben Forscher die fossilen Überreste eines rund 230 Millionen Jahre alten Krokodil-Vorfahren entdeckt, der vermutlich drei Meter lang wurde und auf zwei Beinen an Land jagte. Die Forscher gaben dem Tier den Namen Carnufex carolinensis (übersetzt: "Schlächter von North Carolina").

    Zu der Zeit, als Carnufex lebte, begann der Riesenkontinent Pangäa gerade auseinanderzubrechen. Auf der Südhalbkugel erschienen die ersten Dinosaurier; auf der Nordhalbkugel, so erklären die Forscher, könnte der für damalige Verhältnisse riesige Carnufex an der Spitze der Nahrungskette gestanden haben.

    Bislang hat man von diesem Ur-Krokodil allerdings nur Fragmente des Schädels, Teile der Wirbelsäule sowie der Oberschenkel gefunden. Der Schädel war kräftig gebaut, mit Wülsten überzogen und maß mehr als 50 Zentimeter.

    Möglicherweise machte Carnufex u.a. Jagd auf gepanzerte Echsen und frühe Säugetiervorfahren, so die Forscher.

    19.03.2015

    Ausstellung März bis Mai: Rock Fossils - Fossilen bennant nach Heavy-Megal-Stars
    KURZNACHRICHT:

    Vom 18.03 bis 31.05.2015 findet im Naturhistorischen Museum in Bern eine Ausstellung statt, die "Rock Fossils" heißt. Da es scheinbar diverse Paläontologen gibt, die ihre Vorliebe für Rock in den Namen gefundener Fossilien einfließen lassen, sind 36 Fossilien dieser Art zusammengekommen.

    So z.B.: der Raubsaurier Masiakasaurus knopfleri, benannt nach dem Gitarristen Mark Knopfler - oder der 160 Millionen Jahre alter Stachelhäuter Paracidaris eluveitie, benannt nach der Schweizer Band Eluveitie - oder der zwei Meter lange Trilobit Arcticalymene viciousi, benannt nach dem 1979 an einer Heroin-Überdosis gestorbenen Punkrocker Sid Vicious - oder der fossile Ringelwurm aus der Gruppe der Vielborster Kingnites diamondi, benannt nach der dänischen Metal-Legende King Diamond - oder der ebenfalls fossile Ringelwurm Kalloprion kilmisteri, benannt nach Lemmy Kilmister, Sänger und Bassist von Motörhead.

    Link zur Seite der Ausstellung: Rock Fossils

    11.03.2015

    Aegirocassis: Einer der größten Anomalocarididen aus dem Ordovizium filtrierte das Meer auf der Suche nach Plankton
    KURZNACHRICHT:

    In Marokko wurde das fast vollständige Fossil eines vor rund 480 Millionen Jahren im Ordovizium lebenden Anomalocarididen gefunden, der den Namen Aegirocassis benmoulae erhielt und mit zwei Metern Länge der größte Vertreter dieser Gruppe war, der bisher gefunden wurde. Er gehört zu den frühen Verwandten der heutigen Gliederfüßer, zu denen Insekten und Spinnentiere zählen.

    Auffällig an Aegirocassis war, dass er − obwohl zu einer Gruppe von Jägern gehörend − das Wasser nur filtrierte, ähnlich wie es heute der Blauwal oder der Walhai tun. Daher wird es als interessante Begebenheit gesehen, dass wie in der Wal- und Haigruppe auch bei den Anomalcariden die größten Vertreter nicht aktiv jagten, sondern das Wasser nach Kleinstlebewesen durchsiebten.

    Zu diesem Zweck hing unter seinem Kopf eine Art Fangkorb aus feinen Filterrippen, mit denen Aegirocassis kleine Planktonteile aus dem Meer fischte. Sein Hinterleib bestand aus mehreren Segmenten. An jedem Segment hingen links und rechts Doppellappen, von denen der untere Lappen ähnlich aufgebaut war wie die beinähnlichen Fortsätzen anderer Anomalcoriden.

    10.03.2015

    150 Millionen Jahre alte, fossile Krabbenlarve zeigt unterschiedliche Evolution in verschiedenen Entwicklungsstadien der Krabbe
    KURZNACHRICHT:

    In den Solnhofener Plattenkalken des Fränkischen Jura hat ein Privatsammler eine fossile, 150 Millionen Jahre alte Krabbenlarve der Gattung Megalopa entdeckt. Bislang sind nur zwei Funde von fossilen Krabbenlarven bekannt; dieser Fund ist älter und besser erhalten als der andere.

    Die Larve ähnelt sehr den heutigen Larven, so zwei deutsche Zoologen. Die adulten Tiere in der Zeit glichen aber noch eher urtürmlichen Tieren. Somit scheint es, dass die Entwicklungsstadien der Krabbe unterschiedlichen Evolutionsverläufen folgten. Nach Aussage der Zoologen könnte es daran liegen, dass sich die Larven als Räuber und Aasfresser spezialisiert und ihre Morphologie angepasst haben, während die adulten Tiere noch in ihrer urtümlichen Lebensweise verharrten und somit ihre "alte" Morphologie beibehielten.


    20.02.2015

    Massensterben durch Dunkle Materie ausgelöst?
    KURZNACHRICHT:

    Ein US-Geologe stellte die Theorie auf, dass das wiederkehrende Massensterben damit zu tun hat, dass die Erde beim Umkreisen der Milchstraße (was sie einmal in 225 bis 250 Millionen Jahren schafft) immer mal wieder eine Scheibe von dunkler Materie passiert, die dafür verantwortlich ist, dass Kometen aus der Oort'schen Wolke auf die Erde gelenkt werden. Da die dunkle Materie auch mit dem Erdkern in Wechselwirkung tritt, könnten so auch die wiederkehrenden Vulkanausbrüche erklärt werden.

    Bislang gilt die Dunkle Materie aber nur in der Theorie - nachgewiesen wurde sie bisher nicht. Daher sind viele Wissenschaftler gegenüber dieser These, dass das Massensterben auf der Erde durch dunkle Materie ausgelöst werden soll, sehr skeptisch.

    20.02.2015

    Evolutions-Studie: Größere Tiere bringen eine größere Artenvielfalt hervor als kleinere
    KURZNACHRICHT:

    Bereits im 19 Jahrhundert formulierte der Paläontologe Edward Drinker Cope eine Regel, die beinhaltete, dass alle Tiere im Laufe der Evolution größer wurden. Diese Regel war nicht ganz unumstritten, da die Vögel eher kleiner als größer wurden.

    Im Februar diesen Jahres wurde die Regel in einer umfassenden Studie getestet, bei der nach Aussage der Forscher "fast 75 Prozent der ausgestorbenen marinen Gattungen und knapp 60 Prozent aller Tiergattungen, die jemals gelebt haben, [...] in dem Datensatz erhalten" sind.

    Seit dem Kambrium, so stellten die Forscher fest, sind die Tiere im Durchschnitt 150-mal größer geworden. Allerdings folgten nicht alle Tiere einem stetigen Größenwachstum.

    Was allerdings auffiel, ist die Tatsache, dass vergleichsweise große Tiere eine größere Artenvielfalt hervorriefen, sich also mit der Zeit in mehrere Arten und Unterarten aufspalteten als kleinere Tiere.

    Woran das liegt, können die Forscher nur vermuten und geben als mögliche Gründe an, dass größere Tiere eher vor Fressfeinden fliehen, tiefere Höhlen graben und größere Beute jagen können.

    16.02.2015

    Grashalm mit Pilz könnte kleinen Dinosauriern einen Rausch beschert haben
    KURZNACHRICHT:

    Das vorläufige Ergebnis einer Analyse bzgl. eines in einem Berstein eingeschlossenen Grashalms wurde veröffentlicht: An der Spitze dieses in Myanmar gefundenen Grashalms entdeckten Forscher einen Pilz - die Urform des Mutterkorns. Da dieser Grashalm 100 Millionen Jahre alt ist, können die Paläontologen nicht ausschließen, dass möglicherweise pflanzenfressende Dinosaurier Gräser mit diesem Pilz zu sich genommen haben.

    Das Mutterkorn ist die Grundlage für LSD - insofern könnte es sein, dass bei ausreichender Menge an Pilzaufnahme der ein oder andere Dinosaurier einen Rausch erlebte. Allerdings erklärt der Paläontologe George Poinar von der Oregon State University: "Wir können nicht genau sagen, welchen Effekt der Pilz auf die Sauropoden hatte." Ausschließen kann er den Rausch aber auch nicht.

    13.02.2015

    Agilodocodon und Docofossor: Funde aus dem Jura verweisen auf große Vielfalt unter den Ursäugern
    KURZNACHRICHT:

    Im Nordosten Chinas wurden die Überreste von zwei Ursäugern entdeckt, die hier vor rund 160 Millionen Jahren gelebt haben. Das eine Tier war einer der ältesten Baumbewohner, das andere einer der ältesten Tunnelgräber. Dieser Fund wird als Beweis dafür gesehen, dass auch schon die frühen Säuger so vielfältig waren wie heute.

    Agilodocodon scansorius, so der Name des Baumbewohners, war 14 Zentimeter lang und 27 Gramm schwer. Er zeichnete sich durch gekrümmte spitze Klauen und bewegliche Gelenke aus und besaß vorstehende Zähne, ähnlich denen heutiger Säuger, die sich von Baumharzen ernähren. Sein Äußeres erinnerte vermutlich an einen heutigen kleinen Marder.

    Docofossor brachydactylus hingegen war viel mehr an ein Leben unter der Erde angepasst: Er war nur neun Zentimeter lang und 17 Gramm schwer und besaß schaufelartige Hände mit kurzen, breiten Fingern. Auffällig waren die abgespreizten Gliedmaße. Sein Äußeres dürfte dem eines Goldmulls oder Maulwurfs geähnelt haben.

    Beide Tiere werden zu den Docodonta - einer in der Kreidezeit ausgestorbenen Gruppe von Säugetiervorfahren gerechnet.

    06.02.2015

    Neue Polycotylus-Art entdeckt - 70 Millionen Jahre alt, vier bis sieben Meter lang
    KURZNACHRICHT:

    Bereits im Jahr 2012 haben Kinder in der Region Orenburg in Russland die Überreste eines 70 Millionen Jahre alten Wassersauriers gefunden, die nun beschrieben wurden. Demnach handelt es sich um eine neue Polycotylus-Art, die den Namen "P.sopotsko" erhielt - benannt nach der Leiterin des Geologen-Vereins Galina Sopotsko, dessen Mitglieder die Fossilien geborgen haben.

    Die neue Polycotylus-Art wird auf eine Länge von vier bis sieben Metern geschätzt und besaß einen kräftigen Hals mit einem großen Kopf.

    02.02.2015

    Qijianglong: 160 Millionen Jahre alter Mamenchisaurus mit sehr langem Hals
    KURZNACHRICHT:

    Bereits im Jahr 2006 wurden die ersten Überreste einer bislang unbekannten Mamenchisaurus-Art entdeckt, die Anfang des Jahres erstmals wissenschaftlich beschrieben wurde und den Namen Qijianglong (übersetzt: "Drache von Qijiang") erhielt.

    Gelebt hat Qijianglong vor rund 160 Millionen Jahren und erreichte eine Länge von ca. 15 Metern. Der Hals machte dabei ungefähr die Hälfte der Gesamtlänge aus und konnte vermutlich besser hoch und runter bewegt werden als zur Seite.


    27.01.2015

    Geht die Entwicklung der Schlagen bis in den Jura zurück?
    KURZNACHRICHT:

    Der Fund von fossilen Schlangen in Portugal, Großbritannien und den USA, die auf ein Alter von 143 Millionen bis 167 Millionen geschätzt werden, verschiebt den Ursprung der Schlangen bis in den Jura hinein.

    Gefunden wurden hauptsächlich Bruchstücke von Kiefern und einige Wirbel, die aber eine eindeutige Zuordnung in die Gruppe der Schlagen erlauben. Über Körperlänge und -aufbau lässt sich aufgrund der Fossilien allerdings keine Aussagen treffen.

    Bisher konnten die Schlagen nur bis zu einem Alter von 100 Millionen Jahren zurückdatiert werden. Forscher vermuteten den Ursprung der Schlangen irgendwann vor 140 Millionen Jahren in der Unterkreide. Die neuen Funde zeigen aber eindeutig, dass es schon früher Schlagen gegeben haben muss.

    Ob die Schlangen allerdings von Vorfahren an Land oder von Tieren aus dem Meer abstammen, kann bislang nicht geklärt werden. Fest steht nur, dass sie von Reptilien mit vier Extremitäten abstammen, zumal diverse Funde fossilisierter Urschlangen noch Ansätze von Hinterbeinen besaßen.

    20.01.2015

    Philydrosauras: Jurassisches Meeresreptil aus China betrieb wahrscheinlich Brutfürsorge
    KURZNACHRICHT:

    Ein vor vier Jahren im Westen der chinesischen Provinz Liaoning gefundenes Fossil zeigt wahrscheinlich ein 160 Millionen Jahre altes Elterntier mit sechs Nachkommen aus der wasserlebenden Reptilgattung Philydrosauras.

    Da auf der Steinplatte die Knochenreste von einem erwachsenen und sechs ähnlich großen und etwa gleichaltrigen Jungtieren identifiziert werden konnten, gehen die Wissenschaftler davon aus, dass hier ein Elternteil bei seinem Nachwuchs blieb, um es vor Fressfeinden zu schützen.

    "Dieses Fossil repräsentiert unseres Wissens nach den ältesten Beleg für elterliche Fürsorge bei diapsiden Reptilien", erklärt Charles Deeming von der University of Lincoln.

    15.01.2015

    Europas Dinosaurier wurden ebenfalls plötzlich ausgelöscht
    KURZNACHRICHT:

    Nach der Analyse sämtlicher Fossilfunde der letzten 25 Jahre, die aus der späten Kreidezeit Europas stammen, sehen Wissenschaftler die Theorie bestätigt, dass die Dinosaurier gegen Ende des Mesozoikums keineswegs wie häufig behauptet, dem Niedergang geweiht waren, sondern dass sie plötzlich einem unvorhergesehenen Ereignis zum Opfer fielen und bis dahin munter florierten.

    Da in der Kreidezeit unser heutiges Europa eine sich ständig verändernde Insellandschaft war, konnten sich hier nicht so viele Fossilien erhalten wie in Nordamerika. Für das heutige Nordamerika konnte längst gezeigt werden, dass der Meteoriteneinschlag die Dinosaurier in der Blüte ihres Daseins erwischte.

    Nun liegt ein ähnliches Ergebnis auch für die europäische Region vor. "Das ist ein starkes Indiz dafür, dass der Impakt die Dinosaurier tatsächlich in ihrer Blütezeit vernichtete – und das in der ganzen Welt auf einmal", erklärt Stephen Brusatte von der University of Edinburgh.

    06.01.2015

    Verspätete Sauerstoffbildung auf der Erde aufgrund von Eisenfreisetzung während Meereskustenbildung
    KURZNACHRICHT:

    Cyanobakterien sind zum großen Teil dafür verantwortlich, dass sich die Uratmosphäre mit Sauerstoff anreicherte und das pflanzliche und tierische Leben auf der Erde erst ermöglichte.

    Cyanobakterien existieren vermutlich schon seit 3,5 Milliarden Jahren auf der Erde - die sauerstoffhaltige Atmosphäre bildete sich aber erst mit dem sogenannten Great Oxydation Event (GOE) vor rund 2,4 Milliarden Jahren. Den Grund für die über eine Milliarde Jahre Verspätung sehen deutsche Wissenschaftler nach Laborexperimenten in der exessiven Freisetzung von zweiwertigem Eisen, das während der Bildung der Meereskruste in Form von Vulkanausbrüchen immer wieder ins Meer gespült wurde.

    Diese Theorie wird auch von Ergebnissen anderer Forscher gestützt, die an verschiedenen heißen und kalten Quellen festgestellt haben, dass, wenn zu viel zweiwertiges Eisen im Wasser ist, die Cyanobakterien fehlen.

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    Nachrichten aus dem Jahr 2014


    15.12.2014

    Massenaussterben vor 65 Millionen Jahren: Vulkanismus oder Meteoriteneinschlag - oder vielleicht beides?
    KURZNACHRICHT:

    Nach Studien eines Forschers der Universität Princeton sollen die Dekkan-Trapps in Indien durch verstärkte Vulkantätigkeiten entstanden sein, die rund 250.000 Jahre vor dem Massensterben vor 65 Millionen Jahren, bei dem u.a. auch die Dinosaurier ausgestorben sind, eingesetzt und bis zu 500.000 Jahren nach dem Massensterben angehalten haben. Allerdings geht der Wissenschaftler davon aus, dass dieser verstärkte Vulkanismus nur gemeinsam mit einem Meteoriteneinschlag einen so großen Einfluss gehabt haben kann, dass es zum Aussterben von 70 Prozent allen damaligen Lebens führte - und nicht ein Ereignis alleine.

    Die bekannteste Vulkanismus-Befürworterin Gerta Keller hingegen deutet die Ergebnisse aus Princeton dahin, dass sie belegen, dass der Vulkanismus die Hauptursache für das Massensterben war.

    Anders einige Impact-Befürworter, die aus dem Ergebnis schließen, dass der verstärkte Vulkanismus eigentlich gar keine Rolle beim Aussterben gespielt haben kann.

    11.12.2014

    Vogelstammbaum enhüllt Zahnverlust vor 160 Millionen Jahren, Genom-Verlust vor 65 Millionen Jahren beim Massensterben
    KURZNACHRICHT:

    In einer vierjährigen groß angelegten Studie, die aus 29 Einzelstudien bestand, an der sich hunderte von Wissenschaftlern aus 80 Institutionen weltweit beteiligten, wurde nun ein Stammbaum der Vögel entwickelt, der in 20 Aufsätzen in verschiedenen Magazinen vorgestellt wurde.

    Unter anderem fanden die Wissenschaftler durch den Vergleich der Genome heraus, dass Krokodile näher mit Vögeln verwandt sind als mit anderen Reptilien (was aufgrund der Zugehörigkeit zu den Archosauriern nicht weiter verwunderlich sein dürfte).

    Außerdem konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass die Vorfahren der heutigen Vögel vor rund 160 Millionen Jahren durch Mutation ihre Gene für die Ausbildung von Zähnen verloren.

    Darüberhinaus sind vor 65 Millionen Jahren der größte Teil der bis dato existierenden Vögel ausgestorben und nur wenige Entwicklungslinien blieben erhalten, aus denen explosionsartig die über 10.000 heute existierenden Arten entstanden sind, die viele der frei gewordenen ökologischen Nischen besetzten.

    Vermutlich verloren die Vögel beim Massensterben auch einen Großteil ihrer Gene, denn sie zeichnen sich durch ein ungewöhnlich kurzes Genom aus, das häufig nur ein Drittel so groß ist, wie das der Säugetiere und weniger Gene enthält. Die Forscher vermuten, dass gerade dieses kurze Genom dafür verantwortlich ist, dass sich das Artenspektrum der Vögel so schnell ausbreiten konnte und nicht etwa Mutationen oder Genzuwächse. Vermutlich - so die Forscher - ist die Genomzusammenstellung verantwortlich für die Gestalt und das Aussehen eines Vogels.

    10.12.2014

    Aquilops: Sehr früher, kleiner Neoceratopsier aus den USA war enger mit asiatischen Vertretern verwandt als mit nordamerikanischen
    KURZNACHRICHT:

    Im US-Bundesstaat Montana haben Forscher den gut erhaltenen fossilen Schädel eines sehr frühen Ceratopsiers gefunden. Der Schädel hat eine Länge von nur 8,4 Zentimetern, besaß aber schon die spitzen, nach hinten zeigenden Wangenknochen, die an einen krummen Hornschnabel erinnernde Schnauze sowie den knöchernen Nackenschild. Gelebt hat dieser vermutlich krähengroße Neoceratopsier vor etwa 105 Millionen Jahren am Ende der frühen Kreidezeit. Da er wahrscheinlich zu einer der ersten Neoceratopsiern gehörte, die von Asien aus nach Nordamerka kamen, erhielt er den Namen Aquilops americanus (übersetzt: "amerikanisches Adlergesicht").

    Überraschend für die Forscher war jedoch, dass Aquilops enger verwandt mit den zur gleichen Zeit lebenden asiatischen Verwandten war als mit den später in Nordamerika lebenden Neoceratopsiern. Daher vermuten die Forscher, dass es mehrere Wellen der Ceratopsier-Einwanderung gab. Die erste datieren die Forscher auf eine Zeit von vor 113 bis vor 105 Millionen Jahren, möglicherweise schon vor 125 Millionen Jahren. Allerdings, so scheint es, konnten sich die ersten Neoceratopsier in Nordamerika nicht behaupten und starben recht schnell wieder aus. Erst die später eingewanderten Ceratopsier konnten sich ausbreiten und entwickelten schließlich am Ende der Kreidezeit so große Spezies wie den neuen Meter langen Triceratops.

    27.11.2014

    Pentaceratops: Neue Art "aquilonius" im Museum entdeckt - stammt aus Kanada
    KURZNACHRICHT:

    Der in Großbritannien unterrichtende US-amerikanische Paläontologe Nick Longrich hat im kanadischen Naturkundemuseum in Ottawa die Überreste einer neuen Pentaceratops-Art entdeckt, die hier seit 75 Jahren lagerte.

    Bislang war der Pentaceratops ausschließlich aus dem Südwesten der USA bekannt. Die von Longrich wiederentdeckten Fossilien stammen aber aus der kanadischen Provinz Alberta.

    Während Longrich an dem typischen Halskrause-Knochen erkannte, dass es sich um einen Pentaceratops handeln musste, konnte er aber auch Unterschiede zu den bisher bekannten Überresten dieses Dinosauriers aufzeigen. Insofern erhielt diese neu entdeckte Pentaceratops-Art den Namen "P.aquilonius" (übersetzt: "nördiches Fünfhorngesicht").

    Gelebt hat der Pentaceratops in der späten Kreidezeit vor 75 Millionen Jahren.

    06.11.2014

    Cartorhynchus: Sehr früher Fischsaurier konnte sich möglicherweise noch an Land fortbewegen
    KURZNACHRICHT:

    Im Nordosten Chinas haben Forscher die Überreste einer sehr frühen Fischsaurierart entdeckt, die Cartorhynchus lenticarpus genannt wird und die vor 248 Millionen Jahren in der frühen Tiras gelebt hat. Insgesamt war Cartorhynchus nur 40 Zentimeter lang, besaß eine kurze Schnauze und einen kurzen Rumpf sowie vehältnismäßig große Flossen. Seine Augen scheinen noch nicht an ein gutes Sehen unter Wasser angepasst gewesen zu sein. Aufgrund der anatomischen Merkmale gehen die Forscher davon aus, dass dieser frühe Ichtyhosaurier sich noch an Land fortbewegen konnte.

    Spätere Ichthyosaurier lebten ausschließlich im Wasser und hatten eine ähnliche Körperform wie heutige Delfine. Da über die Abstammung der Fischsaurier aber nur wenig bekannt ist, kommt diesem Fund eine große Bedeutung zu.

    05.11.2014

    Riesenwuchs bei Wirbellosen keine besondere Ursache durch Umweltfaktoren
    KURZNACHRICHT:

    Ein internationales Forscherteam hat untersucht, ob Umweltfaktoren wie z.B. Temperaturunterschiede, Sauerstoffintensitäten oder Meeresspiegelschwankungen Einfluss haben auf das in der Erdgeschichte wiederholt auftretende Riesenwachstum der wirbellosen Meerestiere und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass diese Umweltfaktoren eher keine Rolle spielten.

    Vielmehr, so stellten die Forscher fest, trat das Riesenwachstum immer dann auf (im Ordovizium und Devon), wenn allgemein ein enormer Anstieg der Artenvielfalt auszumachen war. Außerdem fand es bis vor 300 Millionen Jahren verstärkt in Polnähe statt - so wie auch heute bei Säugetieren in Polnähe größere Spezies anzutreffen sind als in südlicheren Breiten.

    05.11.2014

    Vintana: Kreidezeitlicher Ur-Säuger mit ausgeprägten Sinnen
    KURZNACHRICHT:

    Auf Madagaskar ist ein 12,4 Zentimeter großer Säugetier-Schädel aus der Kreidezeit gefunden worden, deren Vertreter zwar schon zu einer bekannten Gruppe gehörte, die bislang aber nur durch ein paar Zähne und Kiefernfragmenten bekannt war. Da dieser Schädel so gut erhalten blieb, dass nun auch auf einige Details bezüglich seines Aussehens und seiner Lebensweise geschlossen werden kann, die sowohl typische Säugetiermerkmale aufweist als auch auffällige Besonderheiten, wurde der Fund einer neuen Gattung zugeordnet, die Vintana sertichi genannt wird. (Vintana = Glück, was sich auf den glücklichen Fund bezieht).

    Das Tier lebte vor rund 70 Millionen Jahren, gehört in die Gruppe der Gondwanatheria (also ein Säugetier auf der damaligen Landmasse Gondwana) und besaß scheinbar gute Sinne: Unter anderem aufgrund der drei Zentimeter großen Augenhöhlen schließen die Forscher auf große Augen, mit denen Vintana in der Dämmerung gut sehen konnte. Die Hirnanatomie sowie die großen Nasenhöhlen weisen auf einen ausgeprägten Geruchssinn hin. Die kräftigen Kiefer und die kräftigen Backenzähne deuten auf eine Nahrung hin, die wahrscheinlich aus Nüssen, Wurzeln und anderen harten Pflanzenteilen bestand. Die Anatomie des Innnenohrs wiederum liefert Hinweise darauf, dass Vintana einen guten Gleichgewichtssinn besaß und auch bei schnellen, wendigen Bewegungen die Balance halten konnte.

    04.11.2014

    Plattentektonik Auslöser für kambrische Explosion?
    KURZNACHRICHT:

    Ein US-Geologe vermutet, dass sich mit dem Auseinanderbrechens Gondwanas vor rund 530 Millionen Jahren die Geochemie des Meeres gewandelt hat, was zu einem Motor der Evolution führte und somit letztendlich die so genannte kambrische Explosion des Lebens ausgelöst hat.

    Bislang gingen die Forscher davon aus, dass zur Zeit der kambrischen Explosion der Urkontinent Laurentia schon längst vom Riesenkontinent Gondwana getrennt war, der besagte US-Geologe meint aber Indizien dafür entdeckt zu haben, dass noch Teile Laurentias mit Gondwana zusammenhingen und die vollständige Trennung erst vor 530 Millionen Jahren stattfand. Dadurch - so vermutet der Forscher - hob sich der Meeresspiegel, bildete überall neue Flachmeere und bot somit neue Lebensräume für Lebewesen.

    Durch das Aufbrechen der Kontinente wurden auch phosphorhaltige Verbindungen ins Wasser geschwemmt, was wiederum Algen wertvolle Nährstoffe lieferte und somit die Sauerstoffproduktion ansteigen ließ. Alles in allem wurde dadurch also eine lebensfreundlichere Umgebung geschaffen, die es der Tierwelt ermöglichte, sich weiter zu entwickeln, so der Forscher.

    Allerdings, so räumt der Wissenschaftler ein, ist seine Überlegung nicht "die ultimative Erklärung für die kambrische Explosion [...] Aber es könnte sehr wohl helfen zu erklären, was damals passierte."


    24.10.2014

    Breite Federn hatten wahrscheinlich primär Signalwirkung und dienten nur sekundär der Wärmeisolation
    KURZNACHRICHT:

    Neue Erkenntnisse zur Entstehung der Feder liefern nun Wissenschaftler aus Göttingen und Bonn.

    Aufgrund des großen Farbenspektrums, dass sowohl Vögel als auch Krokodile wahrnehmen können, gehen die Forscher davon aus, dass sich die breiten, flachten Federn in erster Linie wegen ihrer Signalgebung entwickelt haben und weniger wegen ihrer Wärmeisolation, denn diese Funktion hätten auch schon die Federvorläufer erfüllt.

    Da Säuger zu Beginn ihrer Entwicklung hauptsächlich nachtaktiv waren, haben sie bis heute nur ein eingeschränktes wahrnehmbares Farbenspektrum zur Verfügung und können mithilfe ihres Fells nur geringe Farbvarianten und -muster ausbilden. Für Vögel und Krokodile ist die Welt aber wesentlich bunter, weil sie nicht nur über die drei Farbrezeptoren für Blau, Rot und Grün verfügen, sondern auch noch extrem kurzwelliges und ultraviolettes Licht sehen können.

    Im Gegensatz zum Fell und den frühen Protofedern können die breiten, flachen Federn eine wesentlich größere Bandbreite von Farben darstellen und wesentlich stärkere optische Signale aussenden. Daher gehen die Forscher davon aus, dass die bunten Federn einen großen Einfluss auf Partnerwerbung und Fortpflanzungserfolg hatten.

    22.10.2014

    Allosaurus vermutlich durch Kampf mit Stegosaurus verendet
    KURZNACHRICHT:

    Der Paläontologe Robert Bakker und seine Kollegen haben bei der Untersuchung eines Allosaurus-Skeletts eine Wunde am Hüftknochen gefunden, die wahrscheinlich auf einen Kampf mit einem Dornen- oder Horn-tragenden Dinosaurier zurückzuführen ist.

    Bakker und seine Kollegen kommen nach der Analyse zu dem Schluss, dass die Wunde vermutlich vom Schwanz eines Stegosaurus stammt, der mit einer solchen Wucht zugeschlagen haben muss, dass der Stachel des Schwanzes nicht nur durch das Fleisch sondern bis in den Knochen gedrungen ist. Anschließend hat sich die Wunde infiziert und den Knochen zersetzt, was letztendlich zum Tod des Raubsauriers führte.

    Der Schwanz des Stegosaurus war anders als bei vielen anderen Dinosauriern sehr beweglich und besaß bis in die Schwanzspitze hinein massive Muskelpakete, die eine präzise und kraftvolle Bewegung ermöglichten.

    22.10.2014

    Deinocheirus: kräftig gebauter, buckliger Allesfresser mit großen Füßen
    KURZNACHRICHT:

    Forscher haben in der Wüste Gobi zwei nahezu vollständige Deinocheirus-Skelette gefunden, die auf ein Alter von 69 bis 76 Millionen Jahre geschätzt wurden. Demnach war Deinocheirus, der bislang eher schlank dargestellt wurde, eher gedrungen, und war mit ca. 11 Metern Länge und 6 Tonnen Gewicht einer der größten Ornithomimosaurier. Er hatte eher breite Hüften, kräftige Beine und große Füße.

    Überraschend sind die zahnlose, lange Schnauze, die entfernt einem Entenschnabel ähnelt, und ein buckliger Rücken, was ihn von anderen Ornitnomimosauriern unterscheidet.

    Im Magen entdeckten die Forscher sowohl Fisch- als auch Pflanzenüberreste und vermuten daher, dass Deinocheirus wohl ein Allesfresser war.

    Aufgrund der Magenfunde und der Anatomie gehen die Wissenschaftler davon aus, dass Deinocheirus in der Nähe von Flüssen lebte.

    19.10.2014

    Plattentektonik ermöglichte erst lebensfreundliche Atmosphäre
    KURZNACHRICHT:

    Durch Vulkanismus werden Stickstoff und Edelgase freigesetzt, die sich in der Atmosphäre anreichern. In der Urzeit fand dieses sowohl auf der Erde als auch auf dem Mars und der Venus statt. Dennoch unterscheidet sich der Anteil an Stickstoff in der Atmosphäre der Erde gewaltig von dem Anteil auf Mars und Venus. Warum das so ist, darüber rätselte die Wissenschaft lange Zeit.

    Nun jedoch äußern zwei US-amerikanise Forscher die Überlegung, dass dieser Umstand mit der Plattentektonik zusammenhängt. Durch das Zusammendrücken der Platten wird Gestein in die Tiefe gedrück und aufgeschmolzen. Dadurch entstehen Bedingungen, die die Entstehung von molekularem Stickstoff ermöglichen.

    Anders als auf der Erde findet auf Mars und Venus keine Kontinentaldrift statt. Somit ließe sich der Unterschied des Stickstoffs in der Atmosphäre von Erde, Mars und Venus erklären.

    Letztendlich führte demnach also die Plattentektonik erst dazu, dass sich auf der Erde eine lebensfreundliche Atmosphäre ausbilden konnte, so die Forscher.

    19.10.2014

    Microbrachius: Die äußere Befruchtung bei Fischen entwickelte sich vermutlich erst nach der inneren Befruchtung
    KURZNACHRICHT:

    Ein australisches Forscherteam hat an den Überresten der Antiarchi-Art (Panzerfischen aus dem Devon) Microbrachius dicki Hinweise auf Klaspern gefunden.

    Klaspern sind Begattungsorgane, die heute noch bei männlichen Knorpelfischen zu finden sind und die bei der Befruchtung in das bei den Weibchen in der Kloake befindliche Geschlechtsorgan eingeführt werden.

    Während bei den heutigen Knorpelfischen - und wie es den Anschein hat auch bei den primitiven Panzerfischen vor über 400 Millionenen Jahren - die Befruchtung im Innern des weiblichen Körpers stattfindet bzw. stattfand, befruchten die heutigen Knochenfische die Eier außerhalb des Körpers, indem die Weibchen Laich absetzen, der dann von den Männchen besamt wird.

    Dieser Befund ist für die Forscher überraschend, da sie bisher stets davon ausgegangen sind, dass die äußere Befruchtung sich vor der inneren entwickelt hat. Die Funde des australischen Forscherteams weisen jedoch darauf hin, dass die innere Befruchtung schon vor der äußeren Befruchtung existiert hat. Möglicherweise stellten sich aber auch die ersten Versuche der inneren Befruchtung als Sackgasse der Evolution heraus, und entwickelte sich später aus der äußeren Befruchtung erneut.

    18.10.2014

    Tachiraptor: 1,5 Meter langer Raubsaurier im Südwesten Venezuelas entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Ein internationales Forscherteam aus Brasilien, Venezuela, den Vereinigten Staaten und Deutschland, zu dem u.a. auch der Paläontologe Oliver Rauhut zählte, hat im Südwesten Venezuelas die Überreste eines 1,5 Meter langen Theropoden entdeckt, der vor 201 Millionen Jahren gelebt hat. Er wurde nach dem Bundesstaat Tachira benannt, in dem die Überreste gefunden wurden: Tachiraptor admirabilis.

    15.10.2014

    Machimosaurus: Im späten Jura lebten vier Arten von Meereskrokodilen im Gebiet des heutigen Europa und Äthiopien
    KURZNACHRICHT:

    Ein englisches Forscherteam hat die diversen Machimosaurus-Überreste (Überreste von Meereskrokodilen) aus dem späten Jura-Zeitalter analysiert, die sich in verschiedenen europäischen Museen befinden und hat festgestellt, dass es in Europa wahrscheinlich drei Arten gab, im heutigen Äthiopien eine vierte.

    Während die kleinst Art (M.buffetauti) nur 6 Meter lang wurde - sie lebte im Gebiet des heutigen Deutschlands und Frankreichs, ggf. auch in England und Polen -, erreichte die längste Art (M.hugii) eine Länge von 9 Metern - sie lebte im Gebiet der heutigen Schweiz, des heutigen Portugals und Spaniens.

    Vermutlich ernährten sich die Machimosaurier u.a. von Meeresschildkröten, worauf Bissspuren an versteinerten Panzern hinweisen.


    16.09.2014

    Das Massensterben vor 65 Millionen Jahren veränderte auch die Baumwelt
    KURZNACHRICHT:

    Im Zeitalter der Dinosaurier gab es überwiegend immergrüne Bäume, die nicht - wie heute die meisten Bäume in unserer Hemisphäre - die Blätter zum Winter hin abwarfen. Diese Bäume waren sehr langsam-wachsend und besaßen dicke Blätter, weil zur Entwicklung des dichten und dicken Laubwerks viel Energie notwendig war.

    Nach dem Meteoriteneinschlag, bei dem vermutlich sämtliche Pflanzen in Mitleidenschaft gezogen waren - so hat ein US-Forscherteam festgestellt -, erholten sich die schnellwachsenden, nur sommergrünen Bäume recht schnell und eroberten die meisten ökologischen Nischen, da das Klima nach dem Impact ihnen weniger zu schaffen machte als den langsamwachsenden Bäumen mit den dicken, haltbaren Blättern. Diese schnellwachsenden Bäume, deren Nachfolger heute noch existieren, besitzen dünne, stark geäderte Blätter und benötigen, da sie die Blätter zum Winter hin abwerfen, weniger Energie.

    "Wenn man sich heute die Wälder auf der Erde anschaut, sieht man nur wenige, die von immergrünen Blütenpflanzen dominiert sind. Stattdessen herrschen sommergrüne Arten vor, Bäume, die zu bestimmten Jahreszeiten ihr Laub abwerfen", erklärt Forschungsleiter Benjamin Blonder von der University of Arizona in Tucson.

    11.09.2014

    Spinosaurus: Neue Erkenntnisse - semiaquatische Lebensweise, anders geformtes Rückensegel, vierbeiniger Gang
    KURZNACHRICHT:

    Überraschende Erkenntnisse zum Spinosaurus aegyptiacus hat nun ein internationales Forscherteam vorgelegt, das ein neu entdecktes Fossil aus Marokko analysiert hatte:
    Demnach bevorzugte der Spinosaurus, von dem schon länger bekannt ist, dass er sich von Fischen ernährte, wahrscheinlich eine semiaquatische Lebensweise, ähnlich der von heutigen Krokodilen.

    Anders als die meisten anderen Theropoden war er an Land wohl nicht fähig, auf zwei Beinen zu laufen, da diese nicht kräftig genug gebaut waren. Im Wasser, vermuten die Forscher, habe er sich aber halb watend, halb schwimmend vorwärts bewegt, unterstützt von einem seitlich schlangenden Schwanz.

    Wahrscheinlich kehrte dieser Dinosaurier im Laufe seiner Evolution ins Wasser zurück.

    Eine Erklärung für das auffällige Rückensegel konnten die Forscher jedoch nicht liefern. Für das Schwimmen scheint es keine besondere Funktion besessen zu haben. Daher wird angenommen, dass es zur Kommunikation innerhalb der Gruppe diente.

    Das neue Spinosaurus-Fossil stammt aus dem Osten Marokkos und wird auf ein Alter von 97 Millionen Jahren datiert.

    11.09.2014

    Euharamiyida: Neue Säugetiergruppe verweist auf Säugertierentstehung schon in der Triaszeit
    KURZNACHRICHT:

    Im Nordosten Chinas wurden drei Säugetierspezies aus dem Jura entdeckt, die neue Erkenntnisse über das Entwicklungsstadium der Säuger zur Zeit der Dinosaurier und möglicherweise auch über die Entstehungszeit der Säugetiere allgemein erlauben:

    Demnach handelt es sich um gut erhaltene Individuen, die vor rund 160 Millionen Jahren gelebt haben und in der neuen Gruppe der Euharamiyida zusammen gefasst werden.

    Aufgrund der Hand- und Fußknöchel gehen die Forscher davon aus, dass diese rund 300 Gramm schweren, Nagern ähnlichen frühen Säuger mit langen Fingern und muskulösem Schwanz hauptsächlich in Bäumen gelebt haben.

    Weiterhin vermuten die Forscher, dass sich die Tiere von Nüssen, Früchten und möglicherweise von Insekten ernährt haben und vielleicht nachtaktiv waren. Die Foscher schließen nicht aus, dass sich aufgrund dieser Lebensweise der für Säugetiere einzigartige gute Geruchssinn entwickelt hat.

    Diese Tiere weisen sowohl Merkmale von Säugervorfahren als auch von einer frühen Säugergruppe − die der Multituberculata − auf. Daher nehmen die Forscher an, dass sich die Euharamiyida und die Multituberculata aus einem gemeinsamen Vorfahren entwickelt haben, der möglicherweise vor 200 Millionen Jahren gelebt hat. Das wiederum würde bedeuten, dass sich die ersten Säuger schon in der Trias entwickelten und nicht erst vor 175 Millionen Jahren im Jura, wie noch die vorherrschende Meinung ist.

    09.09.2014

    Rukwatitan: 100 Millionen Jahre alter Titanosaurier in Tansania gefunden
    KURZNACHRICHT:

    Ein Team um den Paläontologen Eric Gorscak von der Ohio Universität in Athens hat die Überreste eines bislang unbekannten Titanosauriers im Rukwa Rift Basin im Südwesten Tansanias entdeckt. Die neue Dinosaurierart erhielt den Namen Rukwatitan bisepultus. Bislang konnten Wirbel, Rippen und Hüftknochen geborgen werden. Die Forscher hoffen nun, mithilfe des neuen Titanosauriers an mehr Erkenntnisse über die kreidezeitlichen Dinosaurier Afrikas zu gelangen.

    04.09.2014

    Dreadnoughtus: 26 Meter langer, 60 Tonnen schwerer jugendlicher Titanosaurier in Patagonien entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    In Patagonien (Argentinien) wurde in den Jahren 2004 bis 2009 ein Titanosaurierskelett geborgen, das zu 70 Prozent erhalten geblieben ist und eine recht genaue Gewichtsbestimmung zulässt. Jetzt wurden die Ergebnisse der Analyse veröffentlicht.

    Demnach handelt es sich um eine bislang unbekannte Art, die den Namen Dreadnoughtus schrani (frei übersetzt: "Der Furchtlose") erhielt. Das noch nicht ganz ausgewachsene Exemplar, dessen Schädel bisher nicht gefunden wurde, erreichte eine Länge von 26 Metern und eine Gewicht von 60 Tonnen.

    Die Forscher vermuten, dass Dreadnoughtus ein recht "fauler" Zeitgenosse war, der stehend die Bäume und Farne um sich herum abgraste, dann ein wenig weiter stapfte, um dann erneut mit seinem elf Meter langen Hals die erreichbare Umgebung leergraste.

    Gelebt hat Dreadnoughtus vermutlich vor 77 Millionen Jahren in der späten Kreidezeit und ist möglicherweise bei einer Überflutung im Schlamm versunken und verendet.

    03.09.2014

    Dimetrodon: Die Augenringe vieler Synapsiden deuten auf Nachtaktivität hin
    KURZNACHRICHT:

    Amerikanische Froscher haben die Skleralringe von 24 Synapsidenarten (Vorfahren der Säugetiere) untersucht und mit heutigen tag- und nachtaktiven Vögeln und Echsen verglichen. Dabei sind sie zu dem Schluss gekommen, dass viele Synapsiden offenbar nachtaktiv waren, vor allem fleischfressende Synapsiden. Auch die Augenringe des Dimetrodon, eines vor ca. 300 Millionen Jahre lebenden Fleischfresses, deuten auf Nachtakitivtät hin.

    Das auffälligste Kennzeichen des Dimetrodon war sein Rückensegel. Bislang wurde vermutet, dass dieser Synapside damit seine Körpertemperatur regelte, oder dass er bei einer möglicherweise bunten Färbung seinen Artgenossen damit etwas signalisieren wollte. Falls Dimetrodon aber tatsächlich nachtaktiv war, könnten diese beiden Funktionen keine große Rolle gespielt haben.

    Bisher galten die frühen Säuger, die vor rund 200 Millionen Jahren im Schatten der Dinosaurier gelebt haben, als die "Erfinder" der Nachtaktivität, da nach Meinung der Forscher ein wärmendes Fell oder eine gleich bleibende Körpertemperatur sowie eine großes Gehirn für eine Nachtaktivität unerlässlich gewesen seien. Diese Annahme muss durch die Ergebnisse der Forscher nun korrigiert werden. "Diese Merkmale sind bei den frühen Synapsiden nicht oder nur rudimentär vorhanden – sie werden demnach für nächtliche Aktivität nicht unbedingt benötigt", erklären die Forscher.


    19.08.2014

    Ankylosaurier: Ausbildung von Sekundärknochen lässt auf warmblütige Tiere schließen
    KURZNACHRICHT:

    Im Jahr 2004 konnten Forscher nachweisen, dass die Panzerung der Ankylosaurier mit Hilfe von Kollagenfasern enorm stabil war.

    Nun haben Wissenschaftler entdeckt, dass auch die Knochen der Ankylosaurier Besonderheiten aufwiesen:

    Um eine solche Panzerung aufzubauen, wie die Ankylosaurier sie besaßen, bedienten sie sich in ihren jungen Wachstumsjahren allem Anschein nach an ihrem eigenen Skelett und entzogen den Knochen das für den Aufbau benötigte Kalzium und Phosphor. Demnach litten die jungen Panzerechsen in ihrer Jugend vermutlich an Osteoporose - allerdings nur vorübergehend.

    Denn wie heutige warmblütige Tiere konnten sie ihr ursprüngliches Knochenmaterial durch Sekundärknochen ersetzen, die allerdings nicht wie üblich brüchiger als die Originalknochen waren, sondern durch eingewebte Bindegewebsfasern eine zusätzliche Stabilität bekamen.

    "Der hohe Anteil von sekundärem Knochenmaterial in Ankylosauriern stützt daher die Theorie, dass die Vertreter dieser Gruppe warmblütig waren", erklärt Martin Sander von Universität Bonn.

    18.08.2014

    Hallucigenia: Seltsames Tier aus dem Kambrium endlich im Stammbaum eingeordnet
    KURZNACHRICHT:

    Ein seltsames Tier aus dem Kambrium mit dem Namen Hallucigenia, das vor ca. 505 Millionen Jahren gelebt hat und erstmals 1977 genauer untersucht wurde, konnte aufgrund seiner seltsamen Erscheinung zunächst nicht näher eingeordnet werden. Man nahm an, dass es auf Stelzenbeinen lief und mit an seinem Rücken befestigten Tentakeln seine Nahrung fing.

    Nach neuen Untersuchungen, bei denen diese angeblichen Tentakeln eine große Rolle spielten, kann nun aber ein genaueres Bild von Hallucigenia gezeichnet werden: Demnach besaß dieses 3,5 Zentimeter lange Tier an seinem Rücken scharfe Stacheln und lief auf sieben oder acht Paar Beinen, die in Klauen endeten.

    Durch mikroskopische Untersuchungen konnte man feststellen, dass die Klauen von Hallucigenia ähnlich aufgebaut waren wie die Füße der heutigen Stummelfüßer (Onychophora). Daher gehen die Forscher davon aus, dass es sich bei Hallucigenia um einen sehr frühen Verwandten der heutigen Stummelfüßer handelt.

    14.08.2014

    Caiuajara: Kreidezeitlicher Flugsaurier mit Knochenkamm in Brasilien entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Im Süden Brasiliens wurden Überreste einer neuen Flugsaurierart gefunden, die von vor 90 bis vor 70 Millionen Jahren in der Kreidezeit gelebt hat und den Namen Caiuajara dobruskii erhielt. Besonders auffällig an dieser Art war ein enorm großer und eckiger Knochenkamm, der mit dem Alter größer wurde und sich immer steiler aufrichtete.

    Insgesamt wurden die Überreste von mindestens 47 Individuen gefunden, darunter auch viele Jungtiere, so dass die Forscher die Entwicklung vom juvenilen zum adulten Tier recht gut nachvollziehen können.

    Der Skelettaufbau spreche für so genannte Nestflüchter, die schon recht früh nach der Geburt fliegen konnten. Laut Aussage der Forscher deute der Flügelaufbau für diese Theorie, da sich die Flügel der Jungtiere kaum von denen der Alttieren unterschied. Die Flügelspannweite der jüngeren Tiere betrug rund 65 Zentimeter, die der Alttiere lag bei 2,35 Metern.

    Erste Einschätzungen ordnen den Caiuajara den zahnlosen Tapejaridae zu.

    Die verschiedenen Individuen wurden zwar an einem Ort, allerdings in unterschiedlichen Gesteinsschichten gefunden. Daher könnten keine sicheren Angaben zum Sozialverhalten getroffen werden, so die Forscher. Möglich wäre es, dass sie in Rudelverbänden lebten. Es sei aber ebenso möglich, dass sie sich nur zu Paarungzeiten zusammengefunden hätten.

    05.08.2014

    Laquintasaura: Früher Ornithischia aus den venezuelanischen Anden lebte in Gruppen
    KURZNACHRICHT:

    In den venezuelanischen Anden hat ein Forscherteam die Überreste von einer neuen Dinosaurierspezies entdeckt, die zu den Ornithischia gezählt wird und vor 202 Millionen Jahren am Übergang von der Trias zum Jura gelebt hat. Sie erhielt den Namen Laquintasaura venezuelae, war so groß wie ein Huhn und lief auf zwei Beinen. Vermutlich ernährte sie sich von Insekten.

    Da die Knochen von mindestens vier Individuen stammen, gehen die Forscher davon aus, dass Laquintasaura in Gruppen gelebt hat. Dies sei, so die Forscher, der früheste Nachweis von Sozialverhalten bei den Vogelbecken-Dinosauriern.

    01.08.2014

    Die Evolution der Dinosaurier hin zu den Vögeln ist durch andauerndes Schrumpfen gekennzeichnet
    KURZNACHRICHT:

    Eine neue Studie aus Australien hat sich mit der Entwicklung der Dinosaurier hin zu den Vögeln beschäftigt und hat festgestellt, dass die Evolution der Vogelvorfahren aus immer kleiner und leichter werdenden Spzies besteht.

    Dieser Prozess des Schrumpfens dauerte - so die Forscher - rund 50 Millionen Jahre. Untersucht hat das Forscherteam 1549 anatomische Merkmale von 120 verschiedenen Vogel- und Dinosaurierarten, die zu den Vogelvorfahren gerechnet werden.

    Ihren Berechnungen zufolge wogen die vor 224 Millionen Jahren entstandenen Neotheropoda im Durchschnitt noch rund 240 Kilogramm, die Tetanurae vor 198 Millionen Jahre nur noch 163 Kilogramm, die Neotetanurae vor 174 Millionen Jahren 46 Kilogramm - und vor 163 Millionen Jahren schließlich die ersten Vögel 800 Gramm.

    Diese Ergebnisse werden aber nicht uneingeschränkt von allen Paläontologen übernommen. So wird zum einen kritisiert, dass viele Fossilien der untersuchten Spezies nur fragmentarisch vorlägen, zum anderen dass die errechneten Evolutionssprünge bislang nicht durch Fossilien belegt werden könnten. "Die berechneten Alter für die Aufspaltungen der untersuchten Gruppen liegen deutlich über dem Alter der ältesten Fossilien", meint der Paläontologe und Ornithologe Gerald Mayr.

    Mit der Schrumpfung gingen weitere Änderungen der Anatomie einher, die möglicherweise auch auf dem Umstand zurückzuführen sind, dass die Vogelvorfahren ihren Lebensraum vom Boden in die Bäume verlegten. Der Verlust der Masse bedingte möglicherweise die Herausbildung eines wärmenden Federkleides; das Leben in den Bäumen bedurfte eines leistungsfähigeren Gehirns und größerer Augen und begünstigte das Herausbilden längerer Vordergliedmaßen zum Springen, Gleiten oder Fliegen von Baum zu Baum.

    Allerdings, so ergaben frühere Studien, bildeten die Vogelvorfahren nicht einfach längere Arme aus, sondern behielten die Länge der Vordergliedmaßen bei, während der Rest des Körpers schrumpfte. (vgl. Nachricht von Feb. 2014) Eine ähnliche Vermutung betrifft auch die Größe des Gehirns und die der Augen: Sie wurden nicht einfach größer, sondern die Vogelvorfahren blieben bei ihrer Schädelentwicklung im Kindesstadium stehen. (vgl. Nachricht von Mai 2012)


    28.07.2014

    Katastrophales Dinosaurier-Sterben: Kam der Asteroideneinschlag vor 66 Millionen Jahren einfach nur zu einem ungünstigen Zeitpunkt?
    KURZNACHRICHT:

    Ein internationales Forscherteam hat nun ermittelt, dass der Asteroideneinschlag vor 66 Millionen Jahren die Dinosaurier womöglich zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt erwischt hat. Nach Aussage der Wissenschaftler hätte ein Einschlag einige Millionen Jahre früher oder später möglicherweise zu einem anderen Ergebnis als dem fast vollständigen Auslöschen der Dinosaurier (wenn man von den Vögeln absieht) geführt. Die Klimaveränderungen, die zum Zeitpunkt des Einschlags stattfanden, hätten den Tieren (zumindest in Nordamerika) ohnehin schon stark zugesetzt, so dass der Einschlag ihnen nur noch den letzten Stoß versetzt hätte, so die Forscher.

    Allerdings sei ein Rückgang von bestimmten Dinosaurier-Gattungen hauptsächlich in Nordamerika festzustellen, in anderen Regionen der Erde hätte es hingegen zum fraglichen Zeitpunkt einen Boom gegeben.

    Die Forscher betonen jedoch, dass Aussagen über die Artendiversität nicht so ohne weiteres zu treffen wären. Es gäbe Gebiete, in denen oft gesucht und viel gefunden worden wäre und andere, in denen kaum gesucht und somit nur wenig gefunden worden wäre. Die Einordnung der gefundenen Fossilien wäre aber unumgänglich, wenn man sich mit der Artendiversität am Ende der Kreidezeit kurz vor dem Asteroideneinschlag beschäftigen wolle.

    28.07.2014

    Litten vor 130 Millionen Jahren Dinosaurier schon unter Wanzenbissen?
    KURZNACHRICHT:

    Ein neuer Fund aus China belegt: Möglicherweise hatten auch schon die Dinosaurier der frühen Kreidezeit unter blutsaugenden echten Wanzen zu leiden.

    Rund 130 Millionen Jahre sind die drei gefundenen Fossilien der Wanzen alt, die zu einer bislang unbekannten Familie und neuen Gattungen gehören. Ob sie aber tatsächlich Dinosaurierblut tranken oder sich von frühen Säugern oder Vögeln ernährten, darüber lässt sich keine genaue Aussage treffen.

    28.07.2014

    Tyrannosaurier: Fußspuren geben Hinweis auf Rudeljagd
    KURZNACHRICHT:

    In British Colubia (Westkanada) haben Forscher die Fußspuren von drei unterschiedlich großen erwachsenen Tyrannosauriern gefunden, die alle in die gleiche Richtung führen.

    Nach Aussage der Forscher belegen diese Fährten, dass Tyrannosaurier in Rudeln gejagt haben. Bislang waren immer nur Einzelspuren entdeckt worden, was die Wissenschaftler zu der Annahme verleitet hatte, dass es sich bei Tyrannosaurier um Einzelgänger handelte.

    24.07.2014

    Kulindadromeus: Neoornithischia trug Federkleid
    KURZNACHRICHT:

    Bei einer in Sibirien gefundenen neuen Dinosaurierart aus der Gruppe der Ornithischia - also der Gruppe, die nicht unmittelbar mit den Vögeln in Verbindung steht - haben Forscher Hinweise auf Federn gefunden.

    Die neu entdeckte Dinosaurierart, von der gleich mehrere Hundert Exemplare entdeckt wurden, erhielt den Namen Kulindadromeus zabaikalicus, war 1,50 Meter lang und ein zweibeinig laufender Pflanzenfresser. Gelebt hat er wahrscheinlich im mittleren bis oberen Jura vor etwa 144 bis 169 Millionen Jahren. Er wird bislang ganz allgemein bei den Neornthischia eingeordnet, ohne genauere Klassifizierung.

    Während auf dem Kopf, an der Brust und auf dem Rücken haarähnliche Urfedern wuchsen, besaß Kulindadromeus an den Oberschenkeln lange Federn, die große Ähnlichkeit zu heutigen Vogelfedern aufweisen. Die Forscher schließen aus diesem Fund, dass die Federn nicht nur auf die Vogelvorfahren beschränkt waren und schon sehr früh in der Evolutionsgeschichte der Dinosaurier aufgetreten sein müssen. Möglicherweise gab es in allen Dinosauriergruppen Arten, die ein Federkleid trugen, so die Forscher. Vermutlich dienten die ersten Federn als Wärmeschutz oder zur Kommunikation innerhalb der eigenen Art. Erst später entwickelte sich dann bei einem Teil der theropoden Dinosaurier die Schwungfeder, die es den Vogelvorfahren ermöglichte, den Luftraum für sich zu erobern.

    Vor fünf Jahren wurden in China schon die Überreste von einem Heterodontosaurus (auch Ornithischia) gefunden, der Hinweise darauf lieferte, von einem primitiven Federkleid bedeckt gewesen zu sein. Allerdings war das Fossil nicht so gut erhalten und daher wurde die Deutung der Faserfunde als Federüberreste nicht von allen Paläontologen geteilt. (vgl. Nachricht von Mrz. 2009)

    20.07.2014

    Maritime Ökosysteme erholten sich nach Massensterben vor 66 Millionen Jahre langsame als bislang angenommen
    KURZNACHRICHT:

    Paläontologen vom Berliner Museum für Naturkundehaben haben nach der Analyse von Muschel- und Schneckenfossilien aus Patagonien (Argentinien) festgestellt, dass sich die Artenvielfalt in den marinen Ökosystemen nach dem Aussterben an der so genannten K-/T-Grenze (Grenze von der Kreidezeit zum Tertiär - frühere Bezeichnung für "Paläogen" und "Neogen") längere Zeit nicht groß veränderte.

    Bislang ist man davon ausgegangen, dass nach größeren Massensterben und dem Freiwerden von ökologischen Nischen sich neue Arten recht schnell geradezu explosionsartig entwickelten, um die frei gewordenen Nischen wieder zu besetzen, oder dass diese rasch durch einwandernde Arten wieder gefüllt würden. Doch die Ergebnisse der Analyse deuten eher darauf hin, dass sich über einige Millionen Jahre hinweg nicht viel änderte, also weder neue Arten entstanden, noch fremde Arten einwanderten.

    Möglicherweise waren für diese fehlende Entwicklung die überlebenden Arten verantwortlich, die ein Ausbreiten neuer Arten erfolgreich verhinderten. Als ein Indiz für diese Theorie wird die Tatsache angesehen, dass häufig Arten, die vor dem Massensterben eher selten auftraten, nach dem Massensterben aber zahlenmäßig enorm zulegten.

    Der Nebeneffekt war allerdings, dass sich die betroffenen Ökosysteme eher langsam erholten, so die Forscher.

    17.07.2014

    Lyrarapax: Gut erhaltenes Fossil mit erkennbarer Gehirnstruktur ordnet Anomalocarididen bei Stummelfüßern ein
    KURZNACHRICHT:

    In China haben Forscher ein rund 520 Millionen Jahre altes, rund acht Zentimeter langes Fossil aus der Gruppe der Anomalocarididen (= "ungewöhnliche Garnelen") gefunden, dass so gut erhalten geblieben ist, dass sogar seine Gehirnstrukturen erkennbar sind. Es erhielt den Namen Lyrarapax unguispinus (übersetzt: "stachelklauiger, leierförmiger Prädator").

    Die Anomalocarididen, die im Urzeitmeer des Kambriums lebten und bis zu zwei Meter lang werden konnten, besaßen komplexe Stielaugen und gegliederte Greifarme am Kopf, mit denen sie ihre Beute erspähen und zum Maul führen konnten.

    Bislang wurden sie den heutigen Gliederfüßern zugeordnet, doch der Aufbau des Gehirns und der Verlauf der Nervenbahnen weisen eher auf die Verwandtschaft zu Stummelfüßern - und somit zu einer primitiven Schwesterngruppe der Gliederfüßer - hin.

    15.07.2014

    Changyuraptor: Größter vierflügliger Microraptor mit 30 Zentimeter langen Schwanzfedern in China entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    In China sind die erstaunlich gut erhaltenen Überreste des mit 1,32 Meter Länge und vier Kilogramm Gewicht bisher größten Microraptors gefunden worden, der den Namen Changyuraptor yangi (übersetzt: "Langfeder-Raptor") erhielt.

    Dieser nur entfernt mit den heutigen Vögeln verwandte Dromaeosaurier lebte vor etwa 145 Millionen Jahren und zeichnet sich durch bis zu 30 Zentimeter lange Schwanzfedern aus, die fächerartig angeordnet waren, sowie bis zu 13,5 Zentimeter lange Federn an den Hinterbeinen, die von der Hüfte bis zum Mittelfuß reichten.

    Changyuraptor besaß möglicherweise eine gewisse Ähnlichkeit mit einem mittelgroßen Truthahn mit langem Schwanz. Dies zeige, so die Forscher, dass die Unterscheidung zwischen Vogel und Dinosaurier bisweilen nicht so einfach sei.

    Der neue Fund soll laut Forscher belegen, dass die Flugfähigkeit nicht erst mit den Vögeln, sondern schon bei den Dinosauriern entstanden ist. Die langen Federn könnten eine stabilisierende Wirkung beim Gleitflug gehabt haben.

    13.07.2014

    Acutiramus: Das "Monster der Urzeitmeere" war eher harmlos
    KURZNACHRICHT:

    Bislang ging man davon aus, dass der im Silur lebende Seeskorpion Acutiramus cummingsi mit einer Länge von bis zu zwei Metern einer der gefährlichsten Jäger der Urzeitmeere war, doch neue Studien widersprechen dem nun:

    Die Greifzangen, die angeblich harte Schalen knacken konnten, erwiesen sich als viel zu schwach. Und auch die nach vorn gerichteten Augen, von denen man bislang annahm, dass sie zu einem aktiven Jäger gehörten, zeigten sich viel eher dazu geeignet, im Halbdunkel nach leichter Beute zu stöbern.

    Die Forscher schließen aus ihren Erkenntnissen nun, dass Acutiramus vermutlich am Boden nach leicht zu zerschneidenden Beute suchte, die sich nicht sehr schnell fortbewegen oder kämpfen konnte, wie z.B. Nacktschnecken, Tierkadaver oder Pflanzenreste.

    Demnach war Acutiramus cummingsi wahrscheinlich ein eher harmloser Riese im Urmeer gewesen - und nicht, wie bislang angenommen, der "T.rex unter den Meeresbewohnern".

    09.07.2014

    Dinosaurier doch keine Vogelvorfahren?
    KURZNACHRICHT:

    --Neue Untersuchungen eines aus dem Jura stammenden Vogelvorfahren mit dem Namen Scansoriopteryx (= "kletternder Flügel"), der bislang in die Gruppe der Maniraptora eingeordnet wurde, hätten gezeigt, dass er sich so sehr von den theropoden Dinosauriern unterschied, dass er eigentlich nicht in die Gruppe der Dinosaurier eingeordnet werden dürfte.

    Das Forscherteam um Alan Feduccia, das das Fossil untersucht hat, ist daher der Meinung, dass die Vögel gar nicht von den theropoden Dinosauriern abstammen, sondern sich schon viel früher als Schwesterngruppe zu den Dinosauriern aus ursprünglichen Archosauriern entwickelt haben.

    Somit sei der Vogelflug nach der so genannten "tree down"-These entstanden, also aus dem Herabgleiten von Bäumen und nicht, wie ebenfalls häufig postuliert, nach der "ground up"-These, also durch schnelles Rennen am Boden.

    03.07.2014

    Großes Ichthyosaurus-Skelett bei Braunschweig entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    In der Nähe von Braunschweig haben der knapp 12jährige Timm Necker und sein Vater Oliver die Überreste eines rund 180 Millionen Jahre alten Ichthyosauriers entdeckt, dessen Skelett etwa zu einem Drittel erhalten geblieben ist.

    Bislang wurden Rippen, Wirbel, Schädel- und Paddelknochen des Fischsauriers gefunden. Die Knochen werden als "teils mannsgroß" beschrieben.

    02.07.2014

    Archaeopteryx: Federn zuvor andere Aufgaben, danach erst Flugunterstützung
    KURZNACHRICHT:

    Ein Forscherteam um den Paläontologen Oliver Rauhut, Konservator an der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie, hat das elfte, im Jahr 2011 gefundene Archaeopteryx-Exemplar, das sich in Privatbesitzt befindet und durch besonders gut erhaltene Federabdrücke auszeichnet, genauer studiert und ist zu dem Schluss gekommen, dass die diversen unterschiedlichen Federarten Hinweise darauf liefern, dass die Federn nicht erst für das Fliegen entwickelt wurden, sondern schon viele andere Aufgaben vorher erfüllten, wie z.B. Wärmeisolierung, Schmuck bei Partnerwerbung, Tarnung oder Brutschutz usw.

    So trug Archaeopteryx an den unterschiedlichen Körperteilen auch unterschiedlich geformte Federn. Hätten die ersten Federn lediglich dem Fliegen gedient, gäbe es nicht so eine große Variation bei den Federformen, so die Forscher. Erst nach der Entwicklung verschieden geformter Federn hätten die Vögel mit dem Fliegen begonnen. Zudem seien die für das Fliegen zuständigen Schwungfedern viel zu komplex aufgebaut, als dass sie sich ohne einfachere Vorläufer, die einem anderen Zweck gedient hätten, quasi aus dem Nichts entwickelt haben könnten.

    Es sei jedoch durchaus möglich, so die Forscher, dass sich die Flugfähigkeit und die für das Fliegen wichtigen Konturfedern bei den Raubdinosauriern aufgrund der vielfältigen Federformen mehrmals entwickelt haben. Obwohl auch bei Archaeopteryx bis zu 4,5 Zentimeter lange Federn an den Hinterbeinen bis hinunter zu den Knöcheln gefunden wurden, sei die Flugfähigkeit jedoch nach Ansicht der Forscher nicht aus einem vierflügeligen Gleitflug entstanden, wie er Microraptor zugeschrieben wird.

    Bei der Flugfähigkeit des Archaeopteryx waren sicherlich auch die aerodynamisch geformten, 10 bis 11,5 Zentimeter langen, seitlichen Schwanzfedern, die bei diesem Fossil erstmals wirklich gut sichtbar sind, von Bedeutung. Sicher scheint daher zu sein, dass Archaeopteryx fliegen konnte. Wie gut er diese Fähigkeit jedoch beherrschte, darüber geben die Federn keine Auskunft, zumal dem Urvogel auch das Brustbein fehlt, an dem bei heutigen Vögeln die Flugmuskulatur ansetzt.


    27.06.2014

    Cloudina: Mehrzellig Organismen bauten schon vor 548 Millionen Jahren Riffe
    KURZNACHRICHT:

    In der Wüste von Namibia sind Forscher auf die Überreste eines Riffs gestoßen, das wahrscheinlich im Zeitalter des Ediacarium von mehrzelligen Lebewesen der Gattung Cloudina gebaut wurde - also aus einer Zeit stammt, die noch vor der so genannten "Kambrischen Explosion" liegt.

    Bislang gingen die Forscher davon aus, dass mehrzellige Organismen erst im Zeitalter des Kambrium vor 530 Millionen Jahren anfingen, Riffe zu bauen. Diese neu entdeckten Überreste werden allerdings auf ein Alter von 548 Millionen Jahren datiert.

    Vermutlich, so die Forscher, begannen die mehrzelligen Organismen, die erst vor rund 550 Millionen Jahren anfingen kalkhaltigen Hüllen auszubilden, schon nach verhältnismäßig kurzer Zeit Riffe zu bilden, um sich mit einem gemeinsamen Kalkgerüst vor Fressfeinden zu schützen.

    24.06.2014

    Qiyia jurassica: Bizarre Fliegenlarve aus dem Jura saugte bei Salamandern Blut
    KURZNACHRICHT:

    Ein internationales Forscherteam hat in der Inneren Mongolei (China) die sehr gut erhaltenen fossilen Überreste von einer rund zwei Zentimeter langen, eigentümlichen Fliegenlarven-Art gefunden, die den Namen Qiyia jurassica (übersetzt in etwa: Bizarre aus dem Jura) erhielt und wahrscheinlich vor ca. 165 Millionen Jahren in einer Seenlandschaft lebte.

    In den feinen Tonschichten wurden daneben auch noch Fossilien vieler anderer Insekten sowie die fossilien Überreste zahlreicher Salamandern gefunden, allerdings keine von Fischen. Daher nehmen die Forscher an, dass das Fehlen der Fische zur massenhaften Vermehrung dieser Fliegenlarven-Art führte.

    Das Besondere an dieser Fliegenlarven-Art, das sie so bizarr macht, war ihr Körperbau: Ihr Brustteil war komplett zu einer Art Saugnapf umgestaltet, mit dem sich das Insekt an ein anderes Tier - vermutlich einen dünnhäutigen Salamander - heften konnte, um dann mit den zu einem Stachel umfunktionierten Mundwerkzeug dessen Blut zu saugen.

    Wie die Fliegenlarve aber im erwachsenen Zustand nach ihrer Metamorphose ausgesehen hat, vermögen die Forscher nicht zu sagen.

    16.06.2014

    Megamastax: Ein ein Meter langer Raubfisch aus dem Silur machte Jagd auf hartschalige Meerestiere und zeugt von höherer Sauerstoff-Konzentration als angenommen
    KURZNACHRICHT:

    In China wurde möglicherweise ein Sensationsfund gemacht, der eventuell die gängige Meinung über das Silur (von vor 443 bis vor 419 Mio. Jahren) über den Haufen werfen könnte:

    Der 17 Zentimeter langer Teil eines 423 Millionen Jahre alten Kieferknochens könnte zu einem Fisch von einem Meter Länge gehört haben, und somit zu einem Wirbeltier, dessen Größe die Forscher bis dahin für dieses frühe Erdzeitlalter für unmöglich gehalten haben.

    Bisher wurden lediglich fossile Überreste von Wirbeltieren mit maximal rund 30 Zentimtern Länge gefunden. Somit ging man davon aus, dass die Sauerstoffmenge in der Atmosphäre und im damaligen Ozean nicht ausreichte, um größere Tiere mit entsprechendem Sauerstoff zu versorgen.

    Dieser neue Fund spricht für die Möglichkeit, dass der Sauerstoffgehalt höher gewesen sein könnte.

    Der neu entdeckte Fisch bekam den Namen Megamastax amblyodus, was so viel wie "großer Mund mit stumpfen Zähnen" bedeutet.

    Megamastax hatte zwei Reihen von Zähnen: Die äußere Zahnreihe war spitz, so dass die Forscher davon ausgehen, dass diese Zähne dem Festhalten von Beute dienten - die innere Zahnreihe bestand aus stumpfen, flachen Zähnen, die die Forscher mit dem Knacken und Zermalmen harter Schalen verbinden. Daher wird vermutet, dass Megamastax hauptsächlich auf hartschalige Tiere Jagd machte.

    12.06.2014

    Dinosaurier waren "mesotherm"
    KURZNACHRICHT:

    Ein US-amerikanisches Forscherteam hat nach der Knochenanalyse von 381 Tierarten, darunter auch 21 Dinosaurierarten die Wachstumsrate berechnet und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Dinosaurier weder endotherm (warmblütig) noch ektotherm (wechselwarm) waren, sondern eher ein "Zwischending" bildeten, somit als "mesotherm" gelten, eine Eigenschaft, die u.a. auch Thunfischen und Ameisenigeln zugeschrieben wird.

    Demnach konnten Dinosaurier ihre Körpertemperatur zum Teil selbst regeln und waren nicht ganz und gar den Umweltbedingungen ausgeliefert. Allerdings hatten sie wahrscheinlich einen geringeren Stoffwechsel als Säugetiere und kühlten bei kalten Temperaturen zumindest bis zu einem gewissen Grade ab. Dennoch waren sie dann aber noch immer "wärmer" als die ektothermen Reptilien und konnten so einen evolutionären Vorteil nutzen.

    11.06.2014

    Erstmaliger Fund von Nothosaurier-"Fußspuren" zeugen von Paddelbewegungen im Gleichtakt Ein Forscherteam um den Paläontologen Qiyue Zhang vom Chengdu Center des China Geological Surveyhaben in China und Michael Benton von der University of Bristol hat erstmals "Fußspuren" von Nothosauriern gefunden.

    Nothosaurier waren bis zu vier Meter lange, halbaquatisch lebende Meeresechsen der Trias, die von Landsauriern abstammen, sich aber schon weitestgehend an ein Leben im Wasser angepasst hatten, obwohl sie wahrscheinlich noch kurze Strecken über Land zurücklegen konnten. Vermutlich lebten sie überwiegend an den Küsten des Meeres und in Flüssen.

    Da bislang nicht bekannt war, wie sich die Nothosaurier im Wasser fortbewegten - paddelten sie wie Hund oder "flogen" sie wie Pinguine durchs Wasser? - kommt dem Fund der "Fußspuren" (eigentlich eher "Schwimmspuren") eine sensationelle Bedeutung zu.

    Die Forscher fanden ganze Serien von Spuren - und alle zeigen parallel verlaufende längliche Vertiefungen. Da in der Nähe sowohl Überreste von Nothosaurus giganteus (bis vier Meter lang) als auch von einer im Artikel nicht nächer benannten Lariosaurus-Art (rund einen Meter lang) gefunden wurden, gehen die Forscher davon aus, dass die Spuren von diesen beiden Nothosaurier-Arten stammen.

    Die gefundenen Spuren deuten nun darauf hin, dass die Nothosaurier ihre Beine im Gleichtakt bewegten und somit eher durchs Wasser glitten, nicht paddelten.

    Die Forscher vermuten, dass die gefundenen Spuren bei der Suche nach Nahrung am Meeresboden entstanden. Demnach hätten die Nothosaurier möglicherweise mit ihren Paddelbewegungen den Sand aufgewirbelt, um kleine Tiere vor ihr Maul zu spülen.

    05.06.2014

    Hamipterus: Möglicherweise Überreste einer großen Brutkolonie von Flugsauriern in China entdeckt einschließlich gut erhaltener fossiler Eier
    KURZNACHRICHT:

    In China wurde ein sensationeller Fund einer neuen Art von Flugsauriern aus der Kreidezeit gemacht: An einer Stelle befinden sich Hunderte oder sogar Tausende von Skeletten der neuen Art Hamipterus tianshanensis, bestehend aus Weibchen, Männchen, Jungtieren und Eiern, die in ihrer dreidimensionalen Form erhalten geblieben sind. Die Überreste stammen aus der Kreidezeit und lassen jetzt schon einige Rückschlüsse auf Sozialverhalten und Aussehen zu:

    So gehörte Hamipterus tianshanensis zu den Kurzschwanzflugsauriern und hatte eine Flügelspannweite von etwa 3,5 Metern. Die Männchen waren scheinbar größer als die Weibchen und besaßen einen ausgeprägteren Schädelkamm. Die ca. 6 Zentimeter langen, 3,4 Zentimeter breiten und im Durchschnitt 50 Gramm schweren Eier ähnelten im Aufbau und Aussehen den Eiern heutiger Schlangen und Schildkröten und wurden vermutlich im Sand vergraben, damit sie von der Bodenwärme ausgebrütet werden konnten. Allerdings scheinen die Elterntiere bei ihrer Brut Wache gehalten und ihre Sandnester in großen Kolonien am Ufer eines Sees angelegt zu haben.

    Da aufgrund der dünnen Knochen von Flugsauriern bislang von fast allen Arten immer nur maximal zwei Individuen gefunden wurden, konnten bisher kaum Aussagen bezüglich des unterschiedlichen Aussehens von Männchen und Weibchen getroffen werden. Und auch die Flugsaurier-Eier, die man bislang gefunden hatte, vier an der Zahl, waren plattgedrückt.

    Insofern beinhaltet der aktuelle, aufsehenerregende Fund viele neue Informationen über Flugsaurier.

    Die Forscher vermuten, dass die Brutkolonie vor 120 Millionen Jahren von einem heftigen Sturm überrascht und ausgelöscht wurde - davon zeugen auch die aufgewühlten Sedimente aus der Zeit.

    Der Paläontologe Oliver Wings vom Niedersächsischen Landesmuseum ist jedoch vorsichtig in der Einschätzung des Fundes: "Nur weil die Eier tief im Sediment gefunden wurden, heißt es nicht, dass die Saurier sie dort vergraben haben." Außerdem sei noch nicht nachgewiesen, dass es sich bei den gefundenen Eiern tatsächlich um die Eier der neu entdeckten Flugsaurier-Gattung handelt. Dennoch ist auch er von diesem Fund begeistert.


    28.05.2014

    Vögel der Kreidezeit zeigten nur geringe Vielfalt
    KURZNACHRICHT:

    US-Forscher haben diverse Vogelarten aus der Jehol-Gruppe von vor 125 Millionen Jahren in China untersucht, mit modernen Vögeln verglichen und sind zu dem Schluss gekommen, dass die Vögel der Kreidezeit längst nicht so eine breites Artenspektrum aufwiesen wie heutige Vögel: So hatten fast alle Vögel eine Größe, die zwischen Spatz und Taube lag, lebten überwiegend am Boden und ernährten sich hauptsächlich von Samen und Insketen.

    Die Forscher vermuten, dass die Konkurrenz in der Luft (Pterosaurier), auf den Bäumen (frühe Säuger) und am Boden (kleine Saurier und Echsen) verhindert hat, dass sich die Vögel groß ausbreiten und verschiedene ökologische Nischen besetzten konnten. Erst nach dem Massenaussterben am Ende der Kreidezeit, bei dem rund 70 Prozent aller Tierarten ausstarben, hatten die Vögel die Möglichkeit, neue ökologische Nischen zu erobern und explosionsartig neue Arten hervorzubringen.

    28.05.2014

    Jura-Kreide-Übergang fünf Millionen Jahre später als bislang bekannt?
    KURZNACHRICHT:

    Möglicherweise muss die Zeittabelle neu geschrieben werden:

    Ein argentinisches Forscherteam hat Vulkanasche aus den Schiefergas-Feldern von Vaca Muerta, rund 1.200 Kilometer südwestlich von Buenos Aires datiert und ist zu dem Schluss gekommen, dass diese 140 Millionen Jahre alt ist.

    Da die eingeschlossenen Ammoniten und Nanoplanktonpartikel den Übergang vom Jura zur Kreide markieren, müssen die Zeittafeln möglicherweise umgeschrieben werden, da bislang der Beginn der Kreidezeit auf vor 145 Millionen Jahre gelegt wird. Eine Bestätigung liegt aber noch nicht vor.

    21.05.2014

    Fossilienfund liefert Hinweise für Evolution in den Meeren: von der Tiefsee ins Flachmeer
    KURZNACHRICHT:

    Bisher gingen die meisten Forscher davon aus, dass die Ökosysteme der Tiefsee immer wieder von Aussterbewellen vernichtet wurden und dass dann Tiere aus den Flachmeeren die frei gewordenen ökologischen Nischen der Tiefsee wieder neu besetzten. Ein neuer Fund aus Österrreich scheint diese Annahme nun zu widerlegen.

    Bei dem Fund wurden 68 verschiedene Organismen aus Gesteinsschichten, die auf ein Alter von 180 Millionen Jahren datiert werden, entdeckt, darunter fossile Überreste von Seesternen, Seeigeln, Schnecken und sogenannten Armfüßern. Eine nähere Analyse zeigt nun, dass viele der Fossilien älter sind als die ältesten Funde verwandter Tiere aus den Flachmeeren.

    Daraus schließen die Forscher, dass das maritime Leben vermutlich in den Tiefen des Meeres seinen Ursprung hat und dann bis in die Flachmeere vordrang - also den umgekehrten Weg beschritten hat, als bislang angenommern.

    Von daher seien der Einsatz von Schleppnetzen in der Tiefsee und Tiefseebohrungen heutzutage nicht ganz unproblematisch, so die Forscher.

    17.05.2014

    Möglicherweise neue, riesige Titanosaurier-Art in Patagonien entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Bereits im Jahr 2011 ist ein argentinischer Farmer im Gebiet des heutigen Patagonien über riesige Dinosaurierüberreste "gestolpert", die auf ein Alter von 95 bis 100 Millionen Jahren geschätzt werden. Nun wurden die ersten Ergebnisse der Ausgrabungen, die seither stattgefunden haben, veröffentlicht.

    Demnach handelt es sich vermutlich um eine neu entdeckte Art von Titanosaurier, die bislang jedoch noch keinen Namen erhalten hat. Vorläufige Schätzungen gehen von einer Länge von 40 Metern, einer Höhe von 20 Metern und einem Gewicht von 80 Tonnen aus. (Oliver Wings vom Niedersächsischen Landesmuseum Hannover erklärt jedoch, dass man mit solchen Schätzungen stets vorsichtig sein und lieber abwarten sollte, was die wissenschafltiche Analyse der Funde ergibt.)

    Bisher wurden von den bislang über 200 gefundenen gut erhaltenen Fossilien rund 150 freigelegt, unter anderem Teile vom Hals, Rücken sowie diverse Schwanzwirbel und Beinknochen. Insgesamt handelt es sich dabei um die Überreste von sieben erwachsenen Tieren.

    Die Forscher gehen davon aus, dass die Riesen an der Stelle, an der die Überreste gefunden wurden, verendet sind - möglicherweise aufgrund einer Dürre oder weil sie im Schlamm stecken geblieben sind. Mehr als 60 ebenfalls gefundene Raubsaurierzähne geben Hinweise darauf, dass sich anschließend Fleischfresser über die Kadaver hergemacht hätten.

    12.05.2014

    Massensterben am Ende der Kreidezeit doch durch Asteroideneinschlag ausgelöst? Belege gefunden!
    KURZNACHRICHT:

    Niederländische Forscher haben ihrer Aussage nach eindeutige Belege dafür gefunden, dass ein Meteoriteneinschlag zum Ende der Kreidezeit das Massensterben vor 66 Millionen Jahren verursacht hat.

    In rund 66 Milliionen Jahre alten Sedimenten vom Brazos River in Texas hat das Team bestimmte Lipide untersucht, die Hinweise auf die Wassertemperatur zur damaligen Zeit liefern sollten. Demnach herrschte vor dem Einschlag eine durchschnittliche Temperatur an der Meeresoberfläche von 30 Grad Celsius vor. Als der Meteorit dann in die Erde einschlug, gab es dem Forscherteam nach heftige Erdbeben, große Brände und gewaltige Tsunamis, von denen Schichten zertrümmerter Muschelschalen Zeugnis geben. Die aufgewirbelten Rußteilchen verdunkelten daraufhin den Himmel und blocken die Sonnenstrahlen bis zu 80 Prozent ab. Aufgrund der verminderten Sonneneinstrahlung brach die Photosynthese zusammen und die Temperatur sank um bis zu 7 Grad Celsius ab, was vermutlich einige Monate bis einige Jahrzehnte anhielt. Später stieg die Temparatur dann durch die Treibhausgase auf rund 32 Grad Celsius.

    Die Unterschiede zwischen Meeres- und Landtemparatur führten zu anhaltenden Wirbelstürmen, die das vom Meteoriten mitgebrachten Iridium in der Atmosphäre hielten und die Ablagerungen verögerte.

    09.05.2014

    Deinosuchus, Sarcosuchus: Krokodile praktizierten die Todesrolle schon in der Kreidezeit
    KURZNACHRICHT:

    Die Ergebnisse einer Studie, in der die Schädel von 16 lebenden und 3 ausgestorbenen Krokodilarten auf ihre Stabilität hin untersucht wurden, legt nahe, dass auch schon zu Zeiten der Dinosaurier die Krokodile ihre Todesrolle praktizierten, um Fleisch aus ihrer Beute zu reißen.

    Während Deinosuchus (bis zu 12 Meter lang) die Todesrolle möglicherweise auch noch im älteren Zustand durchführen konnte, konnte Sarcosuchus (auch um die 12 Meter lang) diese vermutlich nur in jungen Jahren vollziehen, da sein Schädel nicht stabil genug war, die bei der Todesrolle eines 12 Meter langen Körpers auf ihn einwirkenden Kräfte zu widerstehen.

    Je kleiner allerdings ein Krokodil ist, desto leichter fällt ihm die Drehung, hat die Studie ergeben - daher ist es durchaus möglich, dass Sarcosuchus in seiner Jugendzeit durchaus die Todesrolle praktiziert hat.

    07.05.2014

    Qianzhousaurus: T.rex-Verwandter mit langer Schnauze in Asien entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    In Südchina ist das gut erhaltene, mehr als 66 Millionen Jahre alte Skelett eines T.rex-Verwandten entdeckt worden, der den Namen Qianzhousaurus sinensis erhielt. Dabei handelt es sich um ein nahezu ausgewachsenes Exemplar. Dieser Fund widerlegt die Annahmen, dass die schon früher gefundenen langschnäuzigen Tyrannosaurier-Schädel von Jungtieren nur eine Phase in der Individualentwicklung dieser Raubsaurier darstellten.

    Neben der ungewöhnlich langen Schnauze besß dieser T.rex-Verwandte auch schmale Zähne und vergleichsweise schwache Kiefer. Die Forscher vermuten, dass Qianzhousaurus auf eine andere Art von Beute Jagd machte als die kurzschnäuzigen Vertreter der Tyrannosaurier und somit der Konkurrenz aus dem Wege ging.

    Insgesamt war Qianzhousaurus rund zehn Meter lang, bracht ungefähr 800 Kilogramm auf die Waage und beakm aufgrund seiner langen Nase den Spitznamen "Pinocchio rex" verpasst.

    07.05.2014

    Die Krallen der Therizinosaurier hatten unterschiedliche Funktionen
    KURZNACHRICHT:

    Ein englischer Forscher hat sich mit den Therizinosauriern beschäftigt und wollte herausfinden, welchen Zweck die bis zu einen Meter langen Riesenkrallen dieser Dinosauriergruppe erfüllten. Dazu verglich er diverse näher und weiter entfernte Verwandte von Therizinosaurus und bezog auch verschiedene Säugetierarten mit in seine Studie ein. Des weiteren führte er mehrere Computersimulationen und Experimente durch.

    Sein Ergebnis: Vermutlich erfüllten die Riesenkrallen nicht nur einen einzigen Zweck, sondern je nach Form und Beschaffenheit unterschiedliche. So hätten die einen Therizinosaurier wie z.B. Alxasaurus passende Krallen zum Graben besessen, andere hätten mit ihren Klauen Insektenbauten ausheben können, die dritten hätten mglicherweise damit die Rinde von Bäumen geschält und wieder andere (zu denen zählte auch der bis zu 9 Meter lange Therizinosaurus) hätten mit ihren Krallen Aste zu sich heranziehen können, um diese besser abnagen zu können. Allerdings, so der Forscher, wäre die zuletzt genannte Funktion eigentlich eher überflüssig, da Therizinosaurus mit seinem langen Hals auch ohne zusätzliche Unterstützung durch seine Arme an die hoch hängenden Blätter hätte herankommen können. Von daher bliebe die Funktion der Therizinosaurier-Krallen weiterhin (noch) ein Geheimnis.

    06.05.2014

    Der evolutinoäre Vorteil der Maniraptora: immer kleiner und leichter statt größer und schwerer
    KURZNACHRICHT:

    Britische Forscher haben das Gewicht von 426 Dinosauriern bestimmt und sind zu dem Schluss gekommen, dass die Entwicklung neuer Arten am Anfang der Dinosaurierevolution, als ökologische Nischen noch erobert werden mussten, wesentlich schneller vonstatten ging als später, als die meisten ökologischen Nischen besetzt waren. Somit verlangsamte sich bei den meisten Dinosauriergruppen die Evolutionsrate - mit einer Ausnahme: Bei den Maniraptora, den Vorfahren der heutigen Vögel, blieb die Radiationsrate nach wie vor hoch.

    Während die meisten Dinosauriergruppen seit dem Jura den Weg zu immer größeren und schwereren Arten hin einschlugen, wählten die Maniraptora den entgegengesetzten Weg und wurden immer kleiner und leichter, so dass sie schließlich abhhoben zum Fliegen und sich so als zusätzlichen Lebensraum den Luftraum erobern konnten.

    Dies brachte den Maniraptora einen großen evolutionären Vorteil und so gelang es ihnen, das Massensterben am Ende der Kreidezeit zu überleben.


    24.04.2014

    Kryptodrakon: Bislang ältester Kurzschwanzflugsaurier war vermutlich Landflieger
    KURZNACHRICHT:

    Im Norden China haben Forscher die Überreste eines rund 163 Millionen Jahre alten Kurzschwanzflugsauriers (Pterodactyloidea) gefunden, der damit fünf Millionen Jahre älter ist als der bislang älteste gefundene Kurzschwanzflugsaurier.

    Der neu entdeckte Flugsaurier erhielt den Namen Kryptodrakon progenitor und hatte eine Flügelspannweite von 1,5 Metern. Die Breite seiner Flügel lässt darauf schließen, dass er anders als viele seiner Verwandten nicht an der Küste, sondern im Binnenland lebte.

    18.04.2014

    Zum Beutemachen benötigte Tyrannosaurus rex keine Arme
    KURZNACHRICHT:

    Wissenschaftler haben sich näher mit den kleinen Stummelärmchen vom Tyrannosaurus rex beschäftigt und entdeckt, dass diese trotz ihrer relativ geringen Größe ein Gewicht von 200 Kilogramm stemmen konnten.

    Für das Reißen der Beute hätte T.rex diese Arme aber nicht benötigt, so die Forscher. Die Halsmuskulatur spräche viel mehr dafür, dass er sein Maul wie ein Raubvogel in seine Beute geschlagen und diese dann nach hinten geworfen hätte. Anschließend hätte er sie mit seinen mächtigen Hinterpranken fixiert und Stücke durch Schütteln herausgerissen. Bei dieser Art zu Jagen wären die Arme überflüssig gewesen.

    Zitat des federführenden Paläontologen: "Von den Schultern vorwärts funktionierte T. rex wie ein Killerwal: ein einziges Beißen, Schütteln und Verdrehen."

    11.04.2014

    Funde der jüngsten Zeit: 50 Millionen Jahre alte Augenfliege, 30 Millionen Jahre alter Weberknecht, 500 Millionen Jahre alte Embryos
    KURZNACHRICHT:

    Auf Spiegel Online ist eine kurze Zusammenfassung über Funde der jüngsten Zeit veröffentlicht worden:

    - drei Arten einer ca. 50 Millionen Jahre alten Augenfliege, mit einer Flügelspannweite von 9,3 Millimetern und Augen, die rund ein drittel des Körpers ausmachen,

    - ein knapp einen Zentimter großer, rund 305 Millionen Jahre alter Weberknecht mit diversen Augenstellen

    - und die elektromikroskopische Aufnahme von über 500 Millionen Jahre alten Embryos, die bisher aber noch keiner Tierart zugeordnet werden konnten.

    08.04.2014

    Fuxianhuia: Fossil mit ältestem bekannen Herz-Kreislauf-System entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    In China wurde ein 520 Millionen Jahre altes Fossil entdeckt, bei dem die Wissenschaftler meinen, das älteste bekannte Herz-Kreislauf-System entdeckt zu haben.

    Durch Vergleiche mit anderen Tieren fanden sie Ähnlichkeiten mit modernen Gliederfüßern. Das 7,5 Zentimeter lange garnelenartige Fossil lebte im Meer und erhielt den Namen "Fuxianhuia protensa".

    03.04.2014

    Eine seit 70 Jahren zerstörte Sauerierfährte digital wieder hergestellt
    KURZNACHRICHT:

    1940 wurden im US-Bundesstaat Texas zwei Dinosaurier-Spuren gefunden, die möglicherweise zusammengehören: auf 45 Metern Länge verlaufen Fußabdrücke, die davon zeugen, dass hier vermutlich ein großer Theropode einen Sauropoden gejagt hat.

    Da diese Spuren immer wieder von Wasser überspült wurden, war es notwendig, sie schnell zu bergen, wenn man sie erhalten wollte. Daher teilten die an der Entdeckung beteiligten Paläontologen die Spur in einzelne Steinquader und zerrissen somit dieses einzigartige Fragment, zumal die Einzelstücke in diverse Museen verteilt wurden. Manche dieser Einzelstücke sind heute nicht mehr auffindbar.

    Um diese Spur dennoch als Ganzes betrachten zu können, hat ein Forscherteam anhand von schlechten Fotoaufnahmen, die bei der Entdeckung und Ausgrabung als Schnappschüsse gemacht wurden, und ungenauen Skizzen ein 3D-Modell dieser ehemaligen Fährte erstellt und sie so digital wieder hergestellt.


    31.03.2014

    Methanosarcina: Produzierten Microben vor 251 Millionen Jahren mit Hilfe von sibirischen Vulkanausbrüchen freigesetztem Nickel so viel Methan, dass es zum Massenaussterben kam?
    KURZNACHRICHT:

    Einer Analyse von Sedimentgesteinen aus Österreich und China zufolge stieg am Ende des Perm der Kohlendioxid-Gehalt in den Meeren rapide an. Isotopen-Analysen von chiesischen Ablagerungen ergaben darüberhinaus, dass sich gleichzeitig vermehrt Nickel ablagerte, was die Forscher auf eine intensive Vulkantätigkeit im heutigen Sibirien zurückführen. Zusätzlich zeigen Analysen von Einzellern der Gattung Methanosarcina, dass diese im gleichen Zeitraum anfingen, Methan zu produzieren.

    Aus diesen neuen Befunden ergibt sich für die an der Studie beteiligten Forscher ein neuer Hinweis auf die Ursache des größten Massenaussterbens der Erdgeschichte: Vermutlich entwickelten die Microorganismen vor 251 Millionen Jahren die Fähigkeit, aus dem Kohlendioxid im Meer mit Hilfe des durch die Vulkane frei gesetzten Nickels Methan zu produzieren, was dazu führte, dass sich die Temperatur auf der Erde rasch erwärmte und die Meere versauerten.

    31.03.2014

    Theropoden-Überreste aus Luxemburg vorgestellt
    KURZNACHRICHT:

    Ein Dinosaurier-Knochenfund in Luxemburg aus den 1990er Jahren wurde jetzt publiziert:

    So haben vor rund 200 Millionen Jahren in diesem Gebiet Dinosaurier gelebt, die kleine Fossilien hinterlassen haben. Durch Vergleiche mit anderen Funden konnte das gefundene Zehenglied einem Dilophosaurus-ähnlichen Dinosaurier zugeordnet werden, während von der gefundenen Zahnkrone bislang nur ganz allgemein auf einen Theropoden geschlossen werden konnte.

    Die Forscher gehen davon aus, dass die verendeten Raubsaurier ins Meer geschwemmt wurden. Allerdings scheint die bisherige Annahme, Luxemburg hätte zur Zeit des Jura vollständig unter Wasser gelegen, aufgrund diese neuen Funde überdacht werden zu müssen.

    26.03.2014

    Tamisiocaris: Vermeintlich gefährlicher Ur-Gliederfüßer jagte wahrscheinlich nur Plankton
    KURZNACHRICHT:

    Neue Funde des Ur-Gliederfüßers "Tamisiocaris borealis" aus dem Kambrium von vor rund 520 Millionen Jahren zeichnen ein neues Bild der damaligen Welt:

    Bislang gingen die Forscher davon aus, dass sämtliche Arten der Anomalocariden gefährliche Räuber waren, doch weisen die in Nordgrönland gefundenen fünf Teile von Kopfanhängen der Art "Tamisiocaris borealis" darauf hin, dass diese rund zwei Meter langen Tiere sich wie die Blauwale von Plankton ernährten, das sie aus dem Wasser filterten.

    Wahrscheinlich gab es also schon zu den Zeiten des Kambriums sowohl die aktiven Jäger als auch die friedlichen Filtrierer, was wiederum indirekt Aussagen darüber liefert, dass es zur damaligen Zeit eine Menge Plankton in den Meeren gegeben haben muss.

    25.03.2014

    Atlantochelys: Nach 160 Jahren untere Hälfte des fossilen Oberarms einer kreidezeitlichen Schildkröte in einem Bachbett gefunden
    KURZNACHRICHT:

    Ein Hobbypaläontologe hat in einem Bach im US-Bundesstaat New Jersy bei der Jagd nach fossilen Haizähnen den unteren Teil eines fossilen Oberarmknochens gefunden, der zu einer inzwischen ausgestorbenen Schildkrötenart gehörte, die vor 75 bis 70 Millionen Jahren in der oberen Kreidezeit gelebt hat und Atlantochelys mortoni genannt wurde.

    Dieser Umstand wäre nicht weiter verwunderlich, hätte nicht der schon gefundene obere Teil dieses Oberarmknochens in der Drexel Universität in Philadelphia gelegen - und zwar seit mehr als 160 Jahren!

    Die Wahrscheinlichkeit, dass das passende untere Stück des Oberarmknochens zum oberen Stück nach so langer Zeit noch gefunden werden könnte, tendierte eigentlich gegen Null...

    20.03.2014

    Cretophasmomima: "Wandelnde Blätter" gab es schon in der frühen Kreidzeit - sie ähnelten Ginko-Blättern
    KURZNACHRICHT:

    In China haben Forscher die bislang ältesten Fossilien von Stab- oder Gespenstschrecken entdeckt, die auch als "wandelnde Blätter" bekannt sind:

    Die drei gefundenen Fossilien (zwei Männchen, ein Weibchen) fanden sich in der Yixian-Formation in der Provinz Liaoning. Diese neu entdeckte Insektenart erhielt den Namen Cretophasmomima melanogramma. Sie wird auf ein Alter von 126 Millionen Jahren geschätzt - lebte also in der frühen Kreidezeit zusammen mit den Dinosauriern. Das Weibchen erreichte eine Länge von 5,5 Zentimetern, die Männchen waren etwas kleiner.

    Da die bislang ältesten Stabschrecken-Fossilien rund 50 Millionen Jahre alt waren, gingen die Forscher bisher davon aus, dass sie sich zusammen mit den Bedecktsamern entwickelten. Da ist nun ein Umdenken erforderlich: Demnach führte vermutlich der Schutz vor insektenfressenden Vögeln und Säugern zu dieser Art Tarnung.

    19.03.2014

    Anzu: 66 Millionen Jahre alter und dreieinhalb Meter großer Oviraptor in den USA gefunden - alte Verletzungen weisen auf hartes Leben hin
    KURZNACHRICHT:

    In den USA wurden drei Teilskelette einer neuen Oviraptor-Gattung gefunden, die den Namen "Anzu wyliei" bekam, benannt nach einem mesopotamischen Vogel-Dämon (Anzu) und dem dinosaurierbegeisterten Enkel des Carnegie-Museumskurators (Wylie).

    Der neu entdeckte Oviraptor hatte einen zahnlosen Schnabel, wahrscheinlich ein dichtes Federkleid, war dreieinhalb Meter groß und brachte es zu Lebzeiten auf ein Gewicht von 200 bis 300 Kilogramm. Auf seinem Kopf befand sich ein hoher Kamm, der an einen heute lebenden Kasuar erinnert. Gelebt hat dieser Allesfresser vor 66 bis 68 Millionen Jahren vermutlich in einem Feuchtgebiet (anders als viele andere Oviratoren, die wahrscheinlich eher wüstenähnliche Gebiete bevorzugten).

    Die Überreste wurden in der Hell Creek Formation in South und North Dakota gefunden.

    Bei zwei der drei gefunden Teilskelette sind darüber hinaus auch noch diverse Verletzungen gefunden worden: eine gebrochene und wiederverheilte Rippe und ein Bänderriss im Fuß. Ob diese Verletzungen allerdings auf Rivalitätskämpfe oder Zusammenstöße mit Raubsauriern zurückgehen, konnte nicht geklärt werden.

    14.03.2014

    Luprisca: 450 Millionen Jahre altes Fossil eines brütenden Muschelkrebses samt Nachwuchs gefunden
    KURZNACHRICHT:

    Im Bundesstaat New York haben Forscher die 450 Millionen Jahre alten Überreste einer Muschelkrebsart ausgegraben, die mitsamt ihren Eiern und dem Nachwuchs fossiliert ist.

    Die neu gefundene Krebsart ist rund 25 Millionen Jahre älter als bisherige Funde und lebte in der Zeitepoche des Ordiviziums. Sie erhielt den Namen Luprisca incuba (übersetzt: "brütende, altertümliche Geburtsgöttin")...

    12.03.2014

    Umstrittene Theorie: Werden die Massensterben durch eine quer durch das Sonnensystem verlaufende dünne Scheibe dunkler Materie hervorgerufen?
    KURZNACHRICHT:

    Zwei theoetische Physiker an der Harvard Universität vermuten hinter dem Aussterben am Ende der Kreidezeit (und auch zu anderen Zeiten) ein Meteoritenbombardement, das ausgelöst wird, wenn das Sonnensystem eine dünne Scheibe dunkler Materie kreuzt, die quer durch die Milchstraße verläuft und die in regelmäßigen Abständen von 35 Millionen Jahren die Oortsche Wolke (Nebel aus ursprünglichen Gesteinsbrocken) am Rande unseres Sonnensystems durcheinanderwirbelt.

    Obowhl so ein Verhalten für dunkle Materie eher untypisch ist, da Teilchen von dunkle Materie nach allgemeiner Auffassung eine kaum wahrnehmbare Wechselwirkung aufweisen, schließen die beiden Physiker nicht aus, dass ein kleiner Anteil dunkler Materie sich anders verhält und den von ihnen beschriebenen Effekt zeigt.

    12.03.2014

    Nanuqsaurus: Ein rund 5 Meter langer, 700 Kilogramm schwerer Tyrannosaurus-Verwandter lebte vor 70 Millionen Jahren im heutigen Alaska - möglicherweise Ergebnis von Verzwergung
    KURZNACHRICHT:

    Amerikanische Forscher haben im heutigen Alaska die Überreste eines vermutlich rund 5 Meter großen und zu Lebzeiten mindestens 700 Kilogramm schweren Raubsauriers entdeckt, der wahrscheinlich als Verwandter von Tyrannosaurus einzustufen ist.

    Er lebte vor ca. 70 Millionen Jahren und fristete vermutlich ein "Inseldasein".

    Da die Gegend, in der Nanuqsaurus hoglundi (übersetzt: "Holundis Polarbärechse") vom Rest des heutigen Nordamerikas durch einen Salzmeer und ein hohes Gebirge getrennt war, musste dieser Raubsaurier mit den klimatischen Bedingungen und dem begrenzten Nahrungsangebot klar kommen. Daher schrumpfte er vermutlich auf diese relativ kleine Größe, während andernorts die Tyrannosauridae immer weiter an Größe zulegten...

    10.03.2014

    Experiment deutet auf extreme Schwefelsäurebildung nach Meteoriteneinschlag vor 65 Millionen Jahren hin
    KURZNACHRICHT:

    Japanische Forscher haben eine neue Theorie zum Massensterben vor 65 Millionen Jahren, bei dem auch die Dinosaurier weitestgehend ausgestorben sind, in einem Experiment überprüft und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass der Meteoriteneinschlag auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan vermutlich Unmengen an Schwefelsäure freigesetzt hat, die sich weltweit niederließ und vor allem den Wasserlebewesen an der Oberfläche zu schaffen gemacht hat - weniger den Organismen in den Tiefen des Meeres...

    06.03.2014

    Wahrscheinlich neue Torvosaurus-Art in Protugal entdeckt - größter Raubsaurier Europas und vermutlich größer als sein nordamerikanischer Verwandter
    KURZNACHRICHT:

    In Portugal wurden bereits im Jahr 2006 Überreste von Kieferknochen eines großen Raubsauriers gefunden, die zunächst dem nordamerikanischen "Torvosaurus tanneri" zugeordnet wurden.

    Neue vergleichende Analysen deuten aber darauf hin, dass es sich um eine eigenständige, bislang unbekannte Art des Torvosaurus handelt, die den Namen "Torvosaurus gurneyi" erhielt, benannt nach dem Autoren James Gurney, der das Kinderbuch "Dinotopia" schrieb.

    Mit geschätzten 10 Metern Länge und 5 Tonnen Gewicht übertrifft er möglicherweise seinen nordamerikanischen Verwandten. Die Vermutung, dass dieser Dinosaurier ein Kleid aus Flaumfedern trug, geht lediglich auf Funde von verwandten Gattungen zurück - direkte Hinweise auf Urfedern gibt es beim Torvosaurus bislang nicht...

    05.03.2014

    Studie will die rund 160 Millionen Jahre alten Fossilien aus Chinas Daohugou-Schichten als Gesamtbild darstellen
    KURZNACHRICHT:

    Forscher haben versucht, die tierische Vielfalt der Daohugou-Schichten, die sich vor rund 160 Millionen Jahren im Jura-Zeitalter in Asien gebildet haben, als Ganzes darzustellen...


    25.02.2014

    Sind die Vogelflügel lediglich nicht mitgeschrumpfte Theropoden-Arme?
    KURZNACHRICHT:

    Nach Aussage von englischen Forschern entstanden die Vogelflügel nicht durch Verlängerung der Vordergliedmaße, sondern durch Schrumpfung des restlichen Körpers bei gleichzeitiger Beibehaltung der absoluten Länge der Vordergliedmaße.

    Insgesamt soll dieser Prozess etwa 50 Millionen Jahre lang gedauert haben...

    22.02.2014

    Bislang ältester und größter, gut erhaltener Pachyrhinosaurus-Schädel in Kanada gefunden - möglicherweise neue Art entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    In Kanada haben Forscher den bislang vermutlich größten und ältesten Schädel eines Pachyrhinosaurus ausgegraben, der zu 80 Prozent erhalten geblieben ist und rund 70 Millionen Jahre alt ist.

    Da er sich in Größe und Alter von den bisherigen Funden unterscheidet, vermuten die Wissenschaftler, dass es sich möglicherweise um eine bislang unbekannte Art der Pachyrhinosaurier handelt; das muss allerdings noch näher geprüft werden. Die Größe des Schädels wird mit 2 1/2 Metern angegeben - ähnlich groß wie ein Smart.

    13.02.2014

    Maniraptora: Färbung des Gefieders fand nahezu zeitgleich mit der Veränderung der Federn statt - Melanosomen-Vielfalt deutet auf Warmblütigkeit hin
    KURZNACHRICHT:

    Ein internationales Forscherteam hat die Pigmente von verschiedenen Tierarten untersucht, u.a. auch denen von Dinosauriern und ist zu dem Schluss gekommen, dass die Farbenvielfalt unter den Maniraptora (Dinosaurier, die als Vorfahren der Vögel gelten) sprunghaft anstieg - und zwar zu einem Zeitpunkt, als sich die ersten modernen Federn entwickelten, aber noch bevor die Saurier zu Fliegen begannen...

    12.02.2014

    Chaohusaurus: Muttertier verendete im Moment der Geburt von drei Jungtieren - frühester Hinweis auf Lebendgeburten bei Ichthyosauriern
    KURZNACHRICHT:

    Bei Ausgrabungen in China sind Forscher auf einen Sensationsfund gestoßen: ein 248 Millionen Jahre altes, gut erhaltenes Fossil von einem Chaohusaurus-Weibchen (Ichthyosaurier-Art / Fischschauer), das scheinbar im Moment des Gebärens verendet ist.

    Ichthyosaurier legten keine Eier, sondern brachten ihre Jungen bereits voll entwickelt zur Welt. Anders als Wale heute, die ihre Jungen mit dem Schwanz zuerst gebären, um das Jungtier noch möglichst lange über die Mutter mit Sauerstoff zu versorgen, wurden die Jungen beim Ichthyosaurus scheinbar mit dem Kopf voran geboren.

    Der neue Fund beinhaltet das Muttertier, ein bereits geborenes Jungtier, eines, das gerade geboren wird und eines, das schon halb im Geburtskanal steckt...

    07.02.2014

    Laufen Hühner mit angeklebten Stockschwanz wie Theropoden?
    KURZNACHRICHT:

    Wissenschaftler wollten wissen, wie die Dinosaurier gelaufen sind und haben zu diesem Zweck einem Huhn den Sterz rasiert und ihn mit einem Pömpel versehen - also quasi aus einem kurzen Schwanz einen langen gemacht - und siehe da: Der Schwerpunkt des Huhns verschob sich und es lief wie ein Dinosaurier (zumindest nach Angabe der Forscher).

    Und weil es dem Huhn nicht weh getan hat und es auch sonst keine Beeinträchtigungen dadurch gehabt hat, könnte man (nach Angaben des Artikles) ja ein kleines Küken mit einem langen Schwanz groß ziehen und dann könnte man an dem ausgewachsenen Huhn studieren, wie die Dinosaurier wahrscheinlich gelaufen sind...

    04.02.2014

    "Jehol-Biota": Fossilien aus der Jehol-Lagerstätten wurden wahrscheinlich Opfer von pyroklastischen Strömen und blieben daher so gut erhalten
    KURZNACHRICHT:

    Die in China so gut erhaltenen Kreide-Fossilien aus der Zeitspanne von vor 130 bis vor 120 Millionen Jahren gehen vermutlich auf Vulkanausbrüche zurück, in deren heißen Wolken die Tiere ums Leben kamen.

    Alle 14 untersuchten Vogel- und Dinosaurierfossilien aus der so genannten "Jehol Biota" seien mit einer leichten Vulkanascheschicht überzogen gewesen und hätten Verkohlungen aufgewiesen...


    24.01.2014

    Größere, nicht so leistungsstarke Organismen konnten sich im Ediacarium durch Ausnutzen der nährstoffreichen Meeresströmungen oberhalb des Meeresbodens gegen die kleineren und leistungsstärkeren Bakterien durchsetzen
    KURZNACHRICHT:

    Wissenschaftler aus den USA und aus Kanada haben für eine Studie ein Modell erstellt, das die Strömungen des Urozeans in der Erdepoche "Ediacarium" (früher auch "Vendium" genannt, Zeit: von vor 600 bis vor 542 Millionen Jahren) wiedergibt, und dabei festgestellt, dass zwar die damaligen Bakterien eigentlich leistungsstärker waren, sich aber die "neuen" großen Organismen dennoch durchsetzen und mit ihnen konkurrieren konnten, einfach aus dem Grund heraus, weil sie größer waren, mehr Energie aufnehmen und die nährstoffreichen Meeresströmungen oberhalb des Ozeanbodens erreichen konnten...

    15.01.2014

    Angistorhinopsis: Auch Krokodilsaurier von vor 220 Millionen Jahren konnten unter entzündlichen Wirbelsäulenerkrankungen leiden
    KURZNACHRICHT:

    Im Naturkundemuseum Berlin ist an einem vor 220 Millionen Jahren verendeten Phytosaurier (einem so genannten Krokodilsaurier, der äußerlich zwar einem Krokodil ähnelte aber in einer Schwesterngruppe eingeordnet wird) eine Erkrankung der Wirbelsäule entdeckt worden.

    Vermutlich begann diese entzündliche Wirbelsäulenerkrankung schon recht früh im Leben des Sauriers mit der Artbezeichnung Angistorhinopsis ruetimeyeri, worauf der veränderte letzte Rückenwirbel hinweist.

    Mehrere Anzeichen dieser Krankheit wurden an dem fossilen Skelett des Tieres gefunden: So waren zwei Brustwirbel verwachsen und wiesen ein verknöchertes Zwischenwirbelgelenk auf, und der letzte Rückenwirbel war stark verändert und mit dem ersten Beckenwirbel verwachsen.

    14.01.2014

    Tiktaalik ruderte schon vor 375 Millionen Jahren mit zwei voll ausgebildeten Beinpaaren durchs Wasser - die Hinterbeine entwickelten sich nicht erst später an Land
    KURZNACHRICHT:

    Neue Erkenntnisse über den Tiktaalik, der 2004 gefunden und 2006 beschrieben wurde, und der als Bindeglied zwischen Fisch und Amphibie gilt:

    Lange Zeit wurde vermutet, dass sich die ersten Fische mit kräftigen Vorderflossen über das Land robbten, bis sich schließlich auch die Hinterextremitäten ausgebildet haben.

    Neue Funde vom Tiktaalik zeigen aber, dass dieser Fisch auch schon kräftige Hinterflossen besaß und wahrscheinlich mit zwei Flossenpaaren durch das Wasser paddelte. Insofern werden nicht erst die Landtiere die zwei Beinpaare ausgebildet haben, sondern schon im Vorfeld deren Vorfahren im Wasser...

    11.01.2014

    Gigantismus der Sauropoden weiterhin Gegenstand von Studien - PLOS ONE veröffentlichte nun eine Zusammenfassung von 14 Studien zu diesem Thema
    KURZNACHRICHT:

    Für alle, die sich für Sauropoden interessieren, bietet das Journal "PLOS ONE" eine Zusammenfassung von 14 Studien an, die sich alle mit dem Gigantismus der Sauropoden befassen.

    Unter anderem konnte eine deutsche Wissenschaftlerin nachweisen, dass die durchschnittliche Körpertemperatur von Sauropoden bei 28 Grad Celsius lag und sich auch mit zunehmendem Gewicht nicht gravierend erhöhte. Somit hat sie die Annahme widerlegt, nach der das Größenwachstum der Sauropden durch Überhitzungsgefahr begrenzt gewesen sei.

    Ein Team anderer deutscher Wissenschaftler hat den Nachweis erbracht, dass die Knochen der Sauropoden in Dichte und Aufbau zwar denen der heutigen Säugetiere glichen, man aber dennoch dadurch nicht auf Warmblütigkeit der Tiere schließen dürfte, da eine ähnliche Belastung der Knochen auch eine ähnliche Entwicklung nach sich zöge.

    Darüberhinaus konnten die deutschen Forscher aufzeigen, dass sich das Fortpflanzungsverhalten der Sauropoden nicht groß von heutigen Reptilien unterschied: Sie legten vermutlich im Jahr zwischen 200 und 400 Eier, was der Gesamteizahl heutiger Echsen gleichkäme. (Die Gesamteizahl von Theropoden hingegen hätte eher der moderner Vögel geähnelt, so die Forscher.)

    10.01.2014

    "Versehentlicher" Ichthyosaurier-Fund bei Bayreuth
    KURZNACHRICHT:

    Bei Bayreuth waren Forscher in einer Tongrube unterwegs, einer Belemniten-Schlachtfeldspur (Kopffüßer) zu folgen, als der Baggerfahrer aus Versehen in entgegengesetzter Richtung eine Ladung Ton aushob.

    Dabei entdeckten die Forscher viele Knochen eines bis zu 10 Meter langen, 180 Millionen Jahren alten Fischsauriers, der jetzt präpariert und zusammengesetzt wird. Wo anschließend das fertig zusammengesetzte Skelett unterkommt, wissen die Forscher noch nicht - das Museum hat keinen Platz mehr....

    09.01.2014

    Dunkle Pigmentfunde bei drei Meeressaurier-Arten: Ichthyosaurier waren möglicherweise komplett dunkel gefärbt, Mosasaurier und Eosphargis (Meeresschildkröte) hatten vermutlich helle Bäuche und dunkle Rücken
    KURZNACHRICHT:

    Bei der Untersuchung von drei unterschiedlichen Meeresreptilien aus dem Mesozoikum bzw. dem frühen Känozoikum wurden hauptsächlich dunkle Pigmentstoffe gefunden.

    Wahrscheinlich gab es ganz dunkle Ichthyosaurier, wohingegen Mosasaurier und Schildkröten möglicherweise von oben dunkel und von unten hell gefärbt waren. Die Forscher sehen darin einen evolutionären Vorteil...

    05.01.2014

    Biochemikerin äußert Möglichkeit, moderne Vögel so zu "de-evolutionieren", dass Dinosaurier entstünden
    KURZNACHRICHT:

    Eine englische Biochemikerin hat erneut die Theorie aufgeworfen, Vögel so genetisch "umzuprogrammieren", quasi zu "de-evolutionieren", dass aus ihnen wieder Dinosaurier entstünden. Man müsse nur, so die Wissenschaftlerin, die ehemals stillgelegten Gene, die aus den Dinosauriern Vögel gemacht haben, nach und nach wieder aktivieren.

    Allerdings, so wendet sie selbst ein, müsse man im Vorfeld ethische Fragen klären. Auch die parktischen Hindernisse seien nicht zu unterschätzen, da bisher niemand die vollständige DNA-Sequenz eines Dinosauriers hätte analysieren können und somit nicht bekannt sei, in welche Richtung man die DNA de-evolutionieren müsse.

    Zudem dürfe man auch nicht außer Acht lassen, welchen Einfluss die reaktivierten ausgestorbenen Tiere auf die bestehende Fauna und Flora hätten.

    02.01.2014

    Dinosaurier doch Vorfahren der Vögel? − "Hand-Argument" der Gegner widerlegt? Ob Vögel von einem Zweig der Dinosaurier abstammen oder nicht, ist nach wie vor nicht hundertprozentig geklärt. Theorie-Gegner argumentieren häufig damit, dass sich die reduzierten Hände von Dinosauriern und Vögeln unterscheiden: Während sich bei den Dinosauriern der Daumen, der Zeige- und der Mittelfinger erhalten hätten, wären bei den Vögeln der Zeige-, der Mittel- und der Ringfinger übrig geblieben. (s. Nachricht von Okt. 2005)

    Dieses Argument setzt ein Forscherteam um Daniel Capek vom Institute of Science and Technology in Wien nach einer Studie über das für die Handentwicklung im Embryonalstadium wichtige aktive Protein namens "Sonic Hedgehog" nun außer Kraft.

    Das Protein verteilt sich in unterschiedlicher Konzentration während der Handentwicklung auf der Handfläche: Am stärksten ist es an der Handaußenseite konzentriert, am schwächsten an der Handinnenseite. An der Stelle, an der das Protein am wenigsten vorkommt, bildet sich schließlich der Daumen aus, so Capek und Kollegen.

    Capek geht nun von einem theoretischen Entwicklungsmodell aus: Angenommen, es gäbe einen vierfingrigen Dinosaurier, der den eigentlichen Daumen nicht mehr ausbildet. Dann würde an der Stelle, an der am wenigsten "Sonic Hedgehog" vorhanden wäre, ein Finger so umgebildet, dass er wie ein Daumen aussähe. Doch obwohl dieser Finger zwar die Gestalt eines Daumens hätte, wäre er dennoch der Zeigefinger, so Capek.

    Aus diesem Grund sähen die Finger von Archaeopteryx und seinen Vorfahren so aus, als hätten sich der Daumen, der Zeige- und der Mittelfinger erhalten, obwohl es sich eigentlich um Zeige-, Mittel- und Ringfinger handeln würde.

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    Nachrichten aus dem Jahr 2013


    12.12.2013

    Besonders gut erhaltenes Fossil eines Edmontosaurus mit Haut und Weichgewebeabdruck weist auf "Hahnenkamm" hin − Erlikosaurus besaß Vorgelschnabel
    KURZNACHRICHT:

    In der kanadischen Provinz Alberta haben Forscher ein außergewöhnlich gut erhaltenes Dinosaurierfossil ausgegraben: Es stammt von einem Edmontosaurus regalis und weist neben Knochen auch noch Haut - und Gewebespuren auf.

    Beim Präparieren des Kopfes fanden die Forscher Hinweise auf einen Art fleischigen Kamm - ähnlich dem eines Hahnes. Da sich Weichteile normalerweise sehr schnell zersetzen, wundert es nicht, dass es bei anderen Edmontosauriern bislang keine Hinweise dafür gab.

    Die Forscher schließen indes nicht aus, dass nicht auch andere Dinosaurierarten einen solchen Kopfschmuck trugen. Wozu dieser Kopfschmuck diente, bleibt allerdings Spekulation.

    Neben dem Edmontosaurus-Fund sorgte aber auch eine Entdeckung an einem bereits 1980 in der Mongolei ausgegrabenen Therizinosaurier-Skelett für Aufsehen: Forscher konnten nachweisen, dass der Erlikosaurus entgegen der bisherigen Annahmen einen Hornschnabel trug, der denen heutiger Vögel glich. Bislang war man davon ausgegangen, dass der Schnabel erst bei den Vögeln im Zuge der Gewichtsreduzierung entwickelt wurde.

    Allerdings, so zeigt die Studie, war der primäre Grund wohl Kraft und Stabilität, denn ein Keratinschnabel ist leicht, scharf und kann nachwachsen.


    29.11.2013

    Dicynodontia: Massenhafter Koprolithenfund deutet auf gemeinsamen Kotplatz hin
    KURZNACHRICHT:

    In der argentinischen Provinz La Rioja sind Forscher auf Tausende von versteinerten Kothaufen ("Koprolithen") gestoßen, die rund 240 Millionen Jahre alt sind und wahrscheinlich von pflanzenfressenden Dicynodontia stammen, säugetierähnlichen Reptilien, die ein wenig an heute lebende Nilpferde erinnerten.

    Ob die Dicynodontia Herdentiere waren, weiß niemand. Der Fund deutet aber darauf hin, dass sie zumindest gemeinschaftlich ihre Notdurft absetzen. Möglicherweise schützte dies vor Darmparasiten und diente darüberhinaus auch der Kommunikation.

    22.11.2013

    Siats: Carcharodontosaurier-Gattung verhinderte vor 100 Millionen Jahren möglicherweise frühzeitigen Aufstieg des Tyrannosaurus Schon im Jahr 2008 fanden Forscher im Gebiet des heutigen US-Bundesstaates Utah die ersten Überreste einer großen Raubsaurierart aus der Gruppe der Carcharodontosaurier, die hier vor rund 100 Millionen Jahren gelebt hat und die jetzt vorgestellt wurde. Sie erhielt den Namen Siats meekerorum.

    Aus zwei Gründen ist dieser Fund bedeutsam: Erstens stammt dieser Raubsaurier aus einer Zeit, aus der bislang nur sehr wenige Dinosaurierfunde in Nordamerika gemacht wurden. Und zweitens wechselte zu diesem Zeitpunkt die Herrschaft der Carcharodontosaurier auf die der Tyrannosaurier über.

    Der Name "Siats" bezeichnet ein sagenhaftes menschenfressendes Ungetüm aus dem Volk der Ute, Ureinwohner, die einst in dem heutigen Fundgebiet der Siats-Knochen lebten.

    Mit neun Metern Länge und mindestens vier Tonnen Gewicht zählt dieser jugendliche Siats zu den größten Raubsauriern, die jemals in Nordamerika gefunden wurden. Er besaß starke Beine, kurze Arme und ein kräfiges Gebiss.

    Zu Lebzeiten von Siats waren die später herrschenden Tyrannosaurier noch relativ klein und kamen nur auf die Größe eines heutigen Pferdes. Das lässt die Forscher vermuten, dass die riesigen Carcharodontosaurier die Tyrannosaurier in Schach hielten und diese erst nach dem Aussterben der Carcharodontosaurier zu riesigen Raubsauriern werden und sich an die Spitze der Nahrungskette setzen konnten.

    20.11.2013

    Computertomografie und 3-D-Drucker ergeben einen Plateosaurus-Knochen aus Kunststoff
    KURZNACHRICHT:

    Im zweiten Weltkrieg sind bei einem Bombenangriff auf das Berliner Naturkundemuseum viele gelagerte Exponate von Grabungen in Nordamerika und Deutschland durcheinander geraten. Viele dieser Exponate konnte man lange Zeit nicht zuordnen, zumal sie größtenteils noch im umgebenden Stein versteckt liegen.

    Mithilfe der Computertomographie und eines 3-D-Druckers konnte nun erstmals ein in Stein feststeckendes Fossil repliziert werden, ohne dass es mühsam herausgelöst werden musste. Bei dem gescannten Knochen handelt es sich um einen ca. 210 Millionen Jahre alten Plateosaurus-Wirbel, der vor über 80 Jahren bei Halberstadt in Sachsen-Anhalt geborgen wurde.

    07.11.2013

    Lythronax: 80 Millionen Jahre alter Verwandter von Tyrannosaurus mit kurzer, schmaler Schnauze und breitem Hinterkopf entdeckt Es wurde ein neuer Verwandter des Tyrannosaurus rex beschrieben, der als der älteste bekannte Tyrannosauridae gilt.

    Die Überreste in Form von Schädel, Hüfte, Beinen und Schwanz waren schon im Jahr 2009 im Süden des US-Bundesstaates Utah gefunden worden und erhielten nun die offizielle Beschreibung.

    Der neu entdeckte Tyrannosauridae bekam den Namen Lythronax argestes und lebte vor rund 80 Millionen Jahren, also mehr als 10 Millionen Jahre vor dem späteren berühmten Verwandten Tyrannosaurus rex.

    Wie sein späterer Verwandter besaß auch Lythronax kurze Arme und ein Maul voller scharfer Zähne, blieb aber mit einer Länge von "nur" acht Metern deutlich unter der Größe des Tyrannosaurus rex. Wahrscheinlich erreichte Lythronax ein Gewicht von zweieinhalb Tonnen.

    Auffällig an Lythronax war seine kurze, eher schmale Schnauze und sein breiter Hinterkopf. Da seine Augen nach vorn gerichtet waren, besaß er wahrscheinlich ein dreidimensionales Gesichtsfeld.

    In der Zeit, als Lythronax lebte, war der nordamerikanische Kontinent durch den "Western Interior Seaway", einem langgestreckten Meer von Norden nach Süden getrennt − der westliche Landteil wird "Laramidia" genannt, der östliche "Appalachia".

    Die Tyrannosauridae entstanden auf Lamaridia. Da auch dieser Landteil immer mal wieder unter Wasser lag und nur einzelne, voneinander getrennte Inseln bot, entwickelten sich verschiedene Tyrannosauridae unabhängig voneinander. So zeigte Lythronax auch mehr Ähnlichkeit mit den südlichen Tyrannosauridae als mit den nördlichen.

    04.11.2013

    Wurde Tyrannosaurus rex mit dem Alter immer massiger und besetzte er während seines Lebens verschiedene ökologische Nischen?
    KURZNACHRICHT:

    Jack Horner, Kurator der Paläontologie am Museum of the Rockies in Bozeman, Montana, geht davon aus, dass Tyrannosaurus rex sein Leben lang wuchs - allerdings nicht in die Höhe, sondern ab einem gewissen Alter nur noch in die Breite.

    Dies schließt er aus dem Fund von Blutkanälen in den Außenschichten der Knochen. Da dies ein Zeichen dafür ist, dass die Knochen noch wachsen, müssen diese in ihrem Umfang zugenommen haben, vermutlich, so folgert der Wissenschaftler, um das weiterhin wachsende Gewicht tragen zu können.

    Bisher wurden die unterschiedlichen dicken Knochen bei verschiedenen Tyrannosaurus-Skeletten damit erklärt, dass es sich um Männchen und Weibchen gehandelt haben muss, also mit sexuellem Dimorphismus. Die neuen Erkenntnisse könnten aber auch auf ein unterschiedliches Alter der Tiere verweisen.

    Falls Horner mit seiner Theorie Recht hat, könnte dies eine andere Hypothese untermauern: Demnach hätte ein Tyrannosaurus rex im Verlaufe seines Lebens verschiedene ökologische Nischen besetzt - zum einen, um der Konkurrenz mit den älteren Tieren aus dem Weg zu gehen, zum anderen, weil er als junges Tier wesentlich agiler war, als später im Alter.


    31.10.2013

    Argentinosaurus: Computersimulation ergibt eine Schnelligkeit von sieben Kilometern die Stunde bei eingeschränkten Gelenkbewegungen Ein Forscherteam hat die Fortbewegungsart des Argentinosaurus mithilfe von Laserscans und Computermodellen untersucht und dabei festgestellt, dass Argentinosaurus eine Geschwindigkeit von etwa sieben Kilometern in der Stunde erreichte, während seine Beine wahrscheinlich nur eine eingeschränkte Beweglichkeit aufwiesen.

    Argentinosaurus lebte vor etwa 97 bis vor 94 Millionen Jahren und gilt mit einer Länge von 30 Metern und einem geschätzten Gewicht von 73 Tonnen als eines der größten an Land lebenden Tiere, das jemals gelebt hat. Wie er sich dennoch fortbewegen konnte, ohne unter seinem Gewicht zusammenzubrechen, hat ein britisches Forscherteam um Bill Sellers von Universität von Manchester untersucht.

    Entgegen anderer Darstellungen wie z.B. im Film "Jurassic Park", in denen sich Argentinosaurus ähnlich wie ein heutiger Elefant fortbewegte, stellte die Gruppe um Sellers fest, dass die Massenverteilung durch den langen Hals und den langen Schwanz eine solche Gangart nicht erlaubt hätte.

    Ihren Berechnungen nach musste die Beweglichkeit der Gelenke dieses Giganten enorm eingeschränkt gewewesen sein, da die Beinmuskeln ansonsten das Gewicht nicht hätten tragen können. Durch diese eingeschränkte Beweglichkeit kam Argentinosaurus daher auf eine maximale Geschwindigkeit von nur sieben Kilometern in der Stunde.

    Besonders abwegig, so die Forscher, sei die Vorstellung, dass sich dieses massige Tier auf die Hinterbeinen hätte stellen können, um gegebenenfalls Blätter aus hohen Baumkronen weiden zu können. Möglicherweise wäre es ihm im Kinder- und Jugendstadium noch möglich gewesen, da die geringe Größe und das verminderte Gewicht dies zugelassen hätten. Ein ausgewachsener Argentinosaurus wäre dazu aber niemals in der Lage gewesen.

    25.10.2013

    Zusammenfassung aus der Forschung:Tyrannosaurus: Stammbaum-Fragen und bisherige Annahmen über das Aussehen
    KURZNACHRICHT:

    Bislang gibt es keine Hinweise auf die Stammbaumm-Wurzeln des Tyrannosaurus rex. Zwar wurden in den letzten Jahren immer wieder Funde von Tyrannosaurus-Verwandten vor allem im heutigen China gemacht, aber nach wie vor klaffen große Lücken in der Entwicklungslinie dieses Raubsauriers.

    Forscher vermuten, dass er sich aus unscheinbaren, kleinen, mit Protofedern besetzten Raubsauriern des Juras entwickelte, eine Zeitlang neben dem im Jura herrschenden Superprädator Allosaurus gleichrangig existierte und schließlich in der oberen Kreidezeit den Allosaurus verrängt und die Spitze der Nahrungskette eingenommen hat.

    Auch zur Entwicklung des einzelnen Tyrannosaurus sind noch viele Fragen offen. Bislang wurden noch keine jugendlichen Tyrannosaurier entdeckt, die eindeutig dem Tyrannosaurus rex zugeordnet werden konnte. Ein anderer, 1988 entdeckter Saurier aus der Tyrannosaurier-Gruppe steht zwar in Verdacht, möglicherweise die Jugendform des Tyrannosaurus rex zu sein, der Nanotyrannus, zumal bislang von dieser Spezies ausschließlich Jungtiere gefunden wurden, doch gibt es teilweise so gravierende Unterschiede im Bereich des Schädels (ungewöhnliche Einbuchtungen, zu eng sitzende Zähne), dass nicht jeder Forscher mit dieser Deutung einverstanden ist.

    So lange es weder Funde eindeutig juveniler Tyrannosaurus rex-Skelette noch Überreste eindeutig ausgewachsener Nanotyrannus-Individuen gibt, wird sich die Diskussion um die Zusammengehörigkeit dieser beiden Dinosaurier-Gattungen auch wohl nicht beilegen lassen.

    Ein weiteres Geheimnis ist bislang, ob der T.rex Federn besessen hat oder nicht. Bei vielen Verwandten von ihm wurde ein primitives Federkleid nachgewiesen. Allerdings handelt es sich bei diesen Verwandten um Dinosaurier, die wesentlich früher unter anderen klimatischen Umständen gelebt haben und die viel kleiner waren als der am Ende stehende Tyrannosaurus rex.

    Viele Forscher gehen inzwischen davon aus, dass Tyrannosaurus rex zumindest Schmuckfedern oder ein ganz einfaches Federkleid aus haarigen Protofedern trug. Aber auch mit dieser Schlussfolgerung sind nicht alle Wissenschaftler einverstanden: Zum einen gäbe es durchaus Funde von dem T.rex nahe stehenden Arten, deren Hautüberreste gegen eine Befiederung sprächen, zum anderen hätte bisher kein T.rex-Fund Hinweise auf eine Befiederung jeglicher Art geliefert.

    Und als letztes noch offenes Rätsel gilt die Frage nach der Bedeutung der im Vergleich winzigen Ärmchen. Da die verkümmert wirkenden Arme noch Ansätze von Muskulatur aufwiesen, mussten sie zu irgendeinem Zweck eingesetzt worden sein. Doch bisher tappen die Forscher hierbei noch weitestgehend im Dumkeln.

    Während einige Forscher meinen, die Arme hätten möglicherweise bei der Jagd eine Rolle gespielt, sind andere Wissenschaftler der Ansicht, dass die Arme dazu viel zu schwach ausgebildet waren und lediglich der Zurschaustellung bei Partnerwerbung oder Rivalitätskämpfen dienten. Falls jemals Federn beim T.rex gefunden werden sollten, könnten diese die zuletzt genannte Vermutung untermauern.

    22.10.2013

    Parasaurolophus: Vollständiges Fossil eines Baby-Dinos enthüllt "Tröte" statt "Basslautsprecher" Ein im Jahr 2009 vom Schüler Kevin Terris entdecktes Fossils eines Parasaurolophus-Babys, das den Spitznamen "Joe" erhielt, bringt neue Erkenntnisse über die Entwicklung dieser Hadrosaurier-Gattung.

    Bislang waren nur unvollständige Skelette erwachsener Individuen von Parasaurolophus, einer Hadrosauriergattung, die in der späten Kreidezeit im Gebiet der heutigen USA und des heutigen Kanadas lebte, gefunden worden, keine Jungtiere. Daher waren bisher kaum Aussagen über die Entwicklung dieser Hadrosaurier-Gattung möglich.

    Dies änderte jetzt der Fund eines ca. 1,80 Meter langen, vollständigen Parasaurolophus-Baby-Fossils im US-Bundesstaat Utah. Demnach besaßen schon die Kleinsten der Gattung Parasaurolophus einen hohlen Knochenbuckel auf dem Schädel, der sich bis zum Erwachsenenstadium zu einem etwa einen Meter langen Knochenkamm entwickelte.

    Die Forscher gehen davon aus, dass dieser Knochenkamm neben dem Imponierverhalten und möglicherweise dem Temperaturausgleich auch der Kommunikation diente, indem mithilfe dieses hohlen Horns tiefe Basstöne erzeugt werden konnten.

    Computerscanns des Parasaurolophus-Babyschädels legen die Vermutung nahe, dass auch die Jungtiere schon Töne erzeugen konnte, die vermutlich aber höher und quäkender klangen als die Töne der Alttiere. Andrew Farke vom Raymond Alf Museum for Paleontology im kalifornischen Claremont meint daher: "Wo die Erwachsenen Basslautsprecher besaßen, hatte das Jungtiere eher eine Tröte."

    Dass dieser nicht einmal ein Jahr alte Hadrosaurier, was die Knochenanalyse zeigte, schon einen Knochenbuckel auf dem Kopf trägt, macht ihn zu etwas Besonderem, denn bisherige Funde anderer Hadrosaurier-Gattungen zeigten, dass sich die Kämme erst in der Pubertät zu entwickeln begannen. Daher vermutet Farke, dass der Knochenkamm bei Parasaurolophus so komplex war, dass eine frühzeitige Entwicklung nötig war, um diesen voll ausbilden zu können.

    Link zur Informations-Seite: Joe, The Dinosaur

    01.10.2013

    Fossile Blütenpflanzen-Pollen in Gesteinen aus der Trias entdeckt Bislang ging man davon aus, dass sich Blütenpflanzen erst in der Kreidezeit entwickelt hatten. Doch der Fund von Pollen in Gesteinen aus der Untertrias von vor über 240 Millionen Jahren belegt, dass es schon rund 100 Millionen Jahre früher Blütenpflanzen gegeben haben könnte.

    Im Jahr 2004 hatte ein Forscherteam in der Barentsee (Norwegen) schon Hinweise auf so frühe Pollen gefunden, was allerdings allgemein angezweifelt wurde. Nun fand das gleiche Team in der Schweiz erneut Pollen aus der Trias, die zudem auf sechs verschiedene Pflanzenarten hindeuten.

    Sowohl Norwegen als auch die Schweiz wurden zur Zeiten der Trias von einem eher subtropischen Klima beherrscht, wobei das Gebiet der heutigen Schweiz wesentlich trockener war. Daher gehen die Forscher davon aus, dass schon in der Trias die Blütenpflanzen mehrere ökologische Landschaften für sich entdeckt hatten.

    Die Struktur der gefundenen Pollen deutet darauf hin, dass sie auf Bestäubung angewiesen waren. Da Bienen aber erst in der Kreidezeit nachgewiesen werden können, vermuten die Forscher, dass in der Trias Käfer diese Aufgabe übernommen hatten.


    27.09.2013

    Xinjiangtitan: 170 Millionen Jahre alter, möglicherweise 30 Meter langer Sauropode in China entdeckt In China wurde ein Sauropode entdeckt wurde, dessen wissenschaftliche Beschreibung nun erschienen ist, obwohl er noch nicht restlos ausgegraben wurde.

    Auf Druck der lokalen Behörden sollte möglichst schnell eine wissenschaftliche Abhandlung veröffentlicht werden, damit der Fund einen offiziellen Namen erhält und so besser vermarktet werden kann. Anhand der bisher gemachten Ausgrabungen konnte auf jeden Fall eine neue bislang unbekannte Art identifiziert werden, die den Namen Xinjiangtitan shanshanesis erhielt und als Schwesterntaxon zum Mamenchisaurus gehandelt wird.

    Bislang galt der Mamenchisaurus mit einer Länge von 22 Metern als der größte Sauropode Asiens. Aufgrund der gefundenen Überreste des Xinjiangtitan gehen die Forscher jedoch davon aus, dass dieser neue Sauropode eine Länge von 30 Metern erreichte.

    Der Oberschenkelknochen des Giganten misst eine Länge von eineinhalb Metern, einige Rippen eine Länge von zwei Metern. Bislang haben die Forscher neben dem linken Oberschenkel und den Rippen auch mehrere Wirbel, das linke Schienbein und einen Teil des Beckenbereichs freigelegt.

    Die Forscher nehmen an, dass sich im Gestein noch der Schwanz befindet, während die Halswirbelsäule und der Schädel vermutlich der Erosion zum Opfer gefallen sind.

    Gelebt hat Xinjiangtitan vor rund 170 Millionen Jahren im mittleren Jura. Gefunden wurden seine Überreste im Wüstengebiet der nordwestlichen Provinz Xinjiang.

    25.09.2013

    Stuttgart: Kieferknochen einer 5 bis 10 Zentimeter langen, 240 Millinoen Jahre alten Brückenechse gefunden

    25.09.2013

    Entelognathus: Panzerfisch überraschenderweise mit Kieferknochen wie bei Knochenfischen

    21.09.2013

    Microraptor-Experiment: Zum Fliegen reicht eine große Flugfläche aus, besonders ausgeprägte Schwungfedern haben nur Auswirkung auf Schnelligkeit Ein Wissenschaftlerteam um Gareth Dyke und Roeland de Kat von der Universität Southampton hat die Flugfähigkeit des Microraptors anhand eines nachgebauten lebensgroßen Modells im Windkanal getestet und ist zu der Schlussfolgerung gelangt, dass das noch nicht so ausgefeilte Gefieder des Microraptors und anderer vogelähnlicher Dinosaurier durchaus dazu ausreichte, einen respektablen Gleitflug zu erreichen.

    Heutige Vögel besitzen an den Flügeln spezialisierte Formfedern, die eine vollkommen optimierte Flugfläche bilden und es ihnen erlauben, diverse Flugmanöver durchzuführen. Die vogelähnlichen Dinosaurier besaßen diese Vollkommenheit noch nicht. Daher war lange Zeit nicht bekannt, inwieweit das frühe Federkleid überhaupt einen aktiven Flug ermöglichte.

    Microraptor besaß neben den gefiederten Vordergliedmaßen auch an den Beinen sowie am Schwanzende tragfähige Formfeder-Flächen, was ihn zu einem wahrscheinlich eher langsamen, aber recht guten Gleitflieger machte. Dabei war weniger die Form der Feder von Bedeutung als viel mehr die Größe der tragfähigen Flugfläche, fanden die Forscher heraus.

    18.09.2013

    Handdrehung bei Dinosauriern sehr eingeschränkt - konnten ihre Handflächen nur gegeneinander drehen Eine groß anglegte Studie kam zu dem Schluss, dass die Dinosaurier und somit auch die Theropoden (zweibeinig laufende, fleischfressende Dinosaurier) ihre Hände NICHT − wie in Jurassic Park oft dargestellt − herunterhängen lassen konnten, so dass die Handflächen nach unten zeigten und einen vermeintlichen Türknauf hätten drehen können.

    Der Aufbau der Speiche und des Ellenbogens hätte dieses verhindert.

    Während die Speichen der Säuger gebogen sind und durch eine Ellenbogenbewegung über die Elle gekreuzt werden können, war dies bei den Dinosauriern nicht der Fall.

    Bei den Theropoden führte das dazu, dass sie ihre Hände zwar nach vorne strecken konnten, aber sich die Handflächen stets gegenüber standen − also nicht wie bei einem "Männchen" machenden Hund oder Hasen nach unten zeigten.

    Dies wird durch Spurenfunde aus dem Jahr 2009 gestützt, nach der versteinerte Spuren von frühen Theropoden zeigen, dass die Finger nach innen gedreht waren. (vgl. Nachricht vom Mrz 2009)

    Schaut man sich das Vorderbein eines Elefanten an, so kreuzt sich die Speiche über die Elle und er kann mit dem Fuß nach vorne gerichtet auftreten. Bei den Sauropoden-Vorderbeinen standen Elle und Speiche parallel nebeneinander, so dass sie ihre Füße nicht nach vorne drehen konnten. Da sie Zehengänger waren, zeigten ihre Zehen nach außen.

    12.09.2013

    Enttäuschung für "Jurrasic Park"-Fans: In Bernstein eingeschlossene Insekten enthalten keine Erbsubstanz!

    11.09.2013

    Mosasaurier schwammen mit hypocerker Schwanzflosse wie Haie

    16.08.2013

    Sauropoden: Hals aufgrund Muskel- und Knorpelgewebe nicht so gelenkig wie gedacht

    07.08.2013

    Arboroharamiya und Megaconus: Zwei 165 Millionen Jahre alte Säugerfossilien entfachen Debatte über Entstehung der Säugetiere


    31.07.2013

    Maniraptora besaßen größeres Vorderhirn, Kleinhirn und optische Zentren als Archaeopteryx Ein Forscherteam um Amy Balanoff vom American Museum of Natural History in New York hat Hirnscans von verschiedenen Urvögeln, den Vögeln nahe stehenden Dinosauriern und heutigen Vögeln durchgeführt, um zu überprüfen, wie das Verhältnis von Körper- zur Hirnmasse und die Verteilung der einzelnen Hirnregionen aussehen. Dabei ist es zu folgendem Ergebnis gelangt:

    Archaeopteryx, der lange Zeit als Bindeglied zwischen Dinosaurier und Vögel galt, besaß zwar ein Hirnvolumen, dass größer als das der meisten Dinosaurier war, obwohl es noch nicht das Hirnvolumen eines modernen Vogels erreichte, es gab aber viele vogelähnliche Dinosaurier wie die Maniraptora, die zwar mit den Vögeln verwandt, aber nicht zu deren direkten Vorfahren gehören, die das Hirnvolumen des Archaeopteryx noch übertrafen.

    Auch die für die Vögel wichten Hinrbereiche wie Vorderhirn, Kleinhirn und optische Zentren sind bei einigen Maniraptora näher an denen der Vögel entwickelt als die Hirnbereiche des Archaeopteryx. Somit verliert der Archaeopteryx seinen Sonderstatus als besonders vogelähnlicher Saurier.

    Die Forscher gehen davon aus, dass die für die Vögel typische Hirnaufteilung schon bei den vogelähnlichen Dinosauriern einsetzte und für alle Theropoden gilt, und dass die Flugfähigkeit sich nicht allein auf Vögel beschränkte. Das untermauert die Theorie, dass auch Microraptor gui und Anchiornis huxley schon zu kurzen Gleitflügen fähig waren.

    26.07.2013

    Ankylosaurier: Panzerung führte zur vorübergehender Osteoporose und weist auf Warmblütigkeit hin
    KURZNACHRICHT:

    Deutsche Forscher haben die Beinknochen zahlreicher Ankylosaurier untersucht und dabei festgestellt, dass diese zum Teil aus so genannten Sekundärknochen bestehen, die sich in der Jugend der Tiere gebildet hatten. Für Dinosaurier bzw. allgemein für Reptilien ist so ein Knochenumbau extrem ungewöhnlich. Daher vermuten die Forscher, dass die Ankylosaurier zum Bau ihrer festen Panzerung auf Reserven ihres eigenen Skeletts zurück griffen.

    Für die Ausbildung der für die Ankylosaurier typischen Panzerung, die in den ersten Lebensjahren gebildet wurde und nicht schon beim Schlüpfen vorhanden war, benötigte der junge Ankylosaurier extrem viel Kalzium und Phosphor. Dieses entzog er, wie die Forscher vermuten, seinen Knochen, so dass die junge Panzerechse vorübergehend unter Osteoporose litt.

    Für gewöhnlich sind Sekundärknochen sehr instabil und brechen leicht. Beim Umbau der Knochen wurde aber bei den Ankylosauriern Bindegewebsfasern mit eingebaut, was den Knochen zu neuer Stabilität verhalf.

    Den Umbaus der Knochen, der bei wechselwarmen Tiere kaum auftritt, deuten die Forscher als Hinweis darauf, dass Ankylosaurier warmblütige Tiere waren.

    24.07.2013

    Zusammenhängendes Stück Schwanz eines 72 Millionen Jahre alten Lambeosauriers in Mexiko geborgen

    18.07.2013

    Diplodocus und Camarasaurus: Sehr häufiger Zahnwechsel kann Rückschlüsse auf Fressgewohnheiten liefern

    17.07.2013

    Nasutoceratops: 76 Millionen Jahre alter, fünf Meter langer und 2,5 Tonnen schwerer Ceratopsier besaß kurze, breite Nase und Kuh-Hörner

    16.07.2013

    Studie zeigt: Pachycephalosaurier kämpften doch mit den Köpfen Eine neue Studie belegt: Die Schädelkuppeln der Pachycephalosaurier wurden möglicherweise tatsächlich zu Kopfkämpfen benutzt, ähnlich der heutiger Dickhornschafe?

    Aufgrund des massiven Knochens, aus dem die Kuppel bestand, wurde das häufig von Wissenschaftlern bezweifelt. Eine Studie aus dem Jahr 2013 bestätigt aber die Möglichkeit dieses Verhaltens.

    Pachycephalosaurier sind eher kleine, pflanzenfressende oder allesfressende, auf zwei Beinen laufende Dinosaurier aus der Gruppe der Ornithischier, die sich durch eine hohe Schädelkuppel auszeichnen. Sie lebten in der späten Kreidezeit; ihre Überreste wurden in Nordamerika, in Asien und möglicherweise in Europa entdeckt.

    Um herauszufinden, ob die hohe Schädelkuppel auch zu innerartlichen Kämpfen eingesetzt wurde, untersuchten die Forscher 109 Schädelkuppeln von 14 Pachycephalosaurier-Arten und entdeckten, dass gerade bei den hohen Kuppeln am Scheitelpunkt häugig wieder verheilte Läsionen zu finden waren − und zwar bei allen Pachycephalosaurier-Arten; je höher die Schädelkuppel war, desto häufiger traten Verletzungen auf. Bei den niedriger gewölbten Kuppeln der gleichen Art hingegen konnten kaum Verletzungen gefunden werden. Auffallend war zudem, dass die Verletzungen ausschließlich bei älteren Tieren auftraten und nicht bei jungen.

    Die Forscher vermuten daher, dass es sich bei den hohen Kuppelträgern um Männchen handelte, die um die Gunst der Weibchen kämpften oder ihr Revier verteidigten. Auch von anderen Dinosaurierarten, denen man innerartliche Kämpfe unterstellt, wie z.B. Stegosaurus und Triceratops, sind Verletzungen bekannt − allerdings sind diese prozentual geringer als die bei den Pachycephalosauriern, was ebenfalls darauf schließen lässt, dass diese innerartliche Kämpfe durchführten.

    Viele der Verletzungen waren wieder vollständig verheilt. Es gab jedoch auch vereinzelt nur teils verheilte Läsionen. Das lässt vermuten, dass das Tier möglicherweise an den Verletzungen oder deren Auswirkungen (evtl. Knocheninfektion) verendet ist.

    Die Forscher entdeckten zudem, dass die Schädelkuppel aus einer bestimmten Knochenart bestand − aus einer einzigartigen Form von fibrolamellarem Knochen −, die dafür bekannt ist, dass sie schnell wieder neuen Knochen ausbildet und Verletzungen "repariert". Das würde dafür sprechen, dass an dieser Stelle eine schnelle Heilung vonnöten war.

    Frühere Annahmen, dass die hohe Schädelkuppel ausschließlich der Partnerwerbung oder der Arterkennung diente, verwarfen die Forscher dieser Studie, da zum einen der Materialaufwand für diese hohe Schädeldecke in keinem Verhältnis zur unscheinbaren Signalwirkung steht − und zum anderen die Unterschiede zwischen den Arten zu gering sind, als dass sie der Arterkennung hätten dienen können.

    Allerdings könnte die hohe Kuppeldeckel neben der Kampffunktion zusätzlich eine Signalwirkung gehabt haben, so die Forscher, da bei heute lebenden Tieren zu beobachten sei, dass bisweilen schon das Senken des Kopfes und somit das Zeigen der "Waffen" einen Kampf verhindere, da sich der Schwächere dann lieber zurückzieht. Insofern könnte eine hohe Schädelkuppel durchaus angezeigt haben, dass hier ein kampfbereites und siegessicheres Männchen unterwegs war.

    Bei heutigen Kopfstoß-kämpfenden Tieren sind neben Kopfverletzungen auch häufig noch Verletzungen an der Brust oder der Seitenflanke zu beobachten. Leider konnten solche Verletzungsarten aufgrund mangelnder Skelettreste bei den Pachycephalosauriern nicht gefunden werden. Solche Funde könnten die These der Kopfkämpfe weiter erhärten, sollte irgendwann mal brauchbares prostkraniales Skelettmaterial entdeckt werden.

    15.07.2013

    Abgebrochener Zahn in den Schwanzwirbeln eines Hadrosauriers spricht angeblich für aktive Jagd des Tyrannosaurus rex Ein Forscherteam um Robert DePalma vom Palm Beach Museum of Natural History in Fort Lauderdale und David Burnham von der Universität Kansas hat in zwei Schwanzwirbeln eines erwachsenen Hadrosauriers den abgebrochenen Zahn eines jungen Tyrannosauriers entdeckt, der dort feststeckte. Knochenwucherungen über dem Zahn zeigen, dass der angegriffene Pflanzenfresser den Biss des Tyrannosaurus noch längere Zeit überlebt haben muss. "Das ist ein unzweifelhafter Beweis dafür, dass T.rex ein aktiver Räuber war", erklärt DePalma und dass er nicht ausschließlich von Aas lebte, wie schon häufiger behauptet, obwohl er dieses sicherlich auch nicht verschmäht hat.

    Dass die Beute dem Angriff des Tyrannosaurus anscheinend entgehen konnte, hat keinen Einfluss auf die Anerkennung des aktiven Jägers: "Heutige Landraubtiere wie Koyoten und Löwen scheitern auch in 45 bis 62 Prozent ihrer Angriffe", erläutern die Forscher.

    Außer dem Hinweis auf die aktive Jagd hält der Fund des im Schwanzwirbel steckenden Tyrannosaurus-Zahns noch Aussagen zur Jagdtechnik bereit: Wahrscheinlich verfolgte der junge Tyrannosaurus rex seine Beute und griff von hinten an.

    Nicht alle Wissenschaftler sind von dieser Schlussfolgerung überzeugt. Der Paläontologe Jack Horner vom Museum of the Rockies in Bozeman im US-Staat Montana ist nach wie vor der Meinung, dass das Jagdverhalten eines Tyrannosauriers eher dem der heutigen Hyäne entspricht und nicht dem der heutigen Löwen. Er meint: Die Studie "entkräftet keineswegs unsere Theorie, dass der T.rex ein opportunistischer Fleischfresser wie die Hyäne war. Sie zeigt nur, dass ein Tyrannosaurus einen Hadrosaurus gebissen hat." Schließlich sei nicht geklärt, wie und unter welchen Umständen der Biss zustande gekommen sei.


    28.06.2013

    Psittacosaurus: Bis zu drei Jahren blieben sie im Nestverband und wurden dann Einzelgänger − liefen in jungen Jahren auf vier, später auf zwei Beinen

    13.06.2013

    Ichnotherium: Hobby-Paläontologe findet 316 Millionen Jahre alte Fußabdrücke eines reptilomorphen Amphibiums bei Bochum und damit die bislang älteste Saurierfährte Deutschlands

    12.06.2013

    Röntgentechnik weist auf buntes Federkleid bei Archaeopteryx hin: helle Federmitte, dunkler Rand und Spitze Ein internationales Forscherteam um Philip Manning von der Universität in Manchester hat mit Hilfe von Röntgenstrahlen das versteinerte Gefieder des Archaeopteryx untersucht und ist dabei auf Metallspuren gestoßen, die auf helle Bereiche in der Federmitte und auf dunkle Bereich am Rand sowie an den Spitzen hindeuten. Um welche Farben es sich genau handelt, konnten die Wissenschaftler anhand der Ergebnisse jedoch nicht sagen.

    In einer früheren Untersuchung einer einzelnen Archaeopteryx-Feder waren schon Melaninpigmente aufgefallen, die für eine schwarze Färbung sprachen.

    04.06.2013

    Kleine Triceratops-Familie entdeckt? In Wyomnig (USA) wurden die Überreste dreier Triceratops an einer Stelle gefunden. Dabei handelt es sich augenscheinlich um zwei ältere Tiere und einem Jungtier.

    Ob hier eine kleine Familie unterwegs war bestehend aus Vater, Mutter und Kind oder um eine Gruppe aus zwei Weibchen, die sich um ein Jungtier kümmern, kann zur Zeit nicht zweifelsfrei festgestellt werden. Die zwei erwachsenen Tier sind etwas unterschiedlich in ihrer Größe, das Jungtier nur halb so groß wie die beiden erwachsenen Exemplare.

    Fest steht nur, dass diese kleine Gruppe hier vor 67 Millionen Jahren gelebt hat und von einem Raubsaurier geplündert wurde − ob vor oder nach deren Tod ist nicht genau zu ermitteln. Zwei der großen Gliedmaßen des größten Tieres sind durchgebissen, was am ehesten auf einen Tyrannosaurus rex hinweist, da dieser in der Lage war, einen ein Meter langen Knochen zu durchbeißen.

    Sowohl die Vollständigkeit der drei Exemplare (wobei das größte Tier anscheinend das vollständigste ist) als auch der Fund einer möglichen Futterstelle des Tyrannosaurus rex begeistert die Forscher.

    Dies ist nach dem Fund dreier jugendlicher Triceratops im Jahr 2009 (vgl. Nachricht vom März 2009) erst das zweite Mal, dass eine Triceratops-Gruppe entdeckt wurde, die wahrscheinlich als Herde unterwegs war. Ansonsten wurden stets nur Einzeltiere gefunden.


    30.05.2013

    Aurornis xui: Neuer Urvogel-Fund aus China spricht für die Wieder-Einordnung des Archaeopteryx als Vogel-Vorfahr Ein Forscherteam um Pascal Godefroid vom Königlich Belgischen Institut für Naturkunde in Brüssel hat ein neu entdecktes,160 Millionen Jahre altes, 50 Zentimeter großes vollständiges Fossil aus China untersucht, die Merkmale mit einer Datenbank verglichen und ist zu dem Schluss gekommen, dass es sich bei diesem Fossil um die Überreste des bislang frühesten Urvogels handelt, der stammesgeschichtlichen am Beginn der modernen Vögel steht. Daher erhielt der neu entdeckte Vogel-Saurier den Namen Aurornis xui, übersetzt "Vogel der Morgendämmerung".

    "Gleichzeitig bestätigt unsere Auswertung den Status des Archaeopteryx als echter Urvogel und Mitglied der Avialae", erklärt Godefroid. Somit wird der 150 Millionen Jahre alte Archaeopteryx, der nach dem Fund eines anderen in China entdeckten, 155 Millionen Jahre alten Fossils mit Namen Xiaotingia zheng aus der Gruppe der direkten Vogelvorfahren aussortiert wurde, wieder in die Stammesgeschichte aufgenommen.

    Aber auch Xiaotingia erhält durch die Auswertung des neuen Fossils den Status eines "echten" Vogelvorfahren.

    Die Forscher gehen davon aus, dass es im heutigen Asien bereits vor 160 Millionen Jahren eine erstaunliche Vielfalt unter den Vögeln gegeben haben muss. "Da die ersten Archaeopteryx-Fossilien in Deutschland gefunden wurden, müssen diese frühen Urvögel bis zum Ende des Jurazeitalters sogar schon über weite Teile Eurasiens verbreitet gewesen sein", so die Forscher.

    26.05.2013

    77 Millionen Jahre alter, 1,60 Meter langer, 16 Kilogramm schwerer, wendiger Albertadromeus ist der bislang kleinste pflanzenfressende Dinosaurier Kanadas
    KURZNACHRICHT:

    Im Südosten der kanadischen Provinz Alberta wurden in rund 77 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten die Überreste eines pflanzenfressenden Dinosauriers aus der Gruppe der Ornithopoden entdeckt, der den Namen Alberadromeus syntarsus erhielt.

    Nach der Analyse der gefundenen Knochen, zu denen Rücken- und Schwanzwirbel, Bein- und Fußknochen gehörten, schließen die Forscher auf einen schnellen und wendigen Läufer von 1,60 Metern Länge und 16 Kilogramm Gewicht. Damit ist es der bisher kleinste pflanzenfressende Dinosaurier, der jemals in Kanada gefunden wurde.

    23.05.2013

    Abelisaurier: Fund aus der Jurazeit gibt Aufschluss über die Entwicklung der kurzen Arme

    21.05.2013

    Neue Erkenntnisse aufgrund Computersimulationen: Allosaurus stieß zu wie ein Falke, Tyrannosaurus rex schüttelte seine Beute Ein Wissenschaftlerteam um den Paläontologen Eric Snively von der Ohio University hat den Schädel von "Big Al", einem 1991 entdeckten Allosaurus-Skelett, mit Hilfe eines Computertomographen neu untersucht, um den Ansatz der Muskeln sowie die Dichte der Knochen zu ermitteln. Dabei hat es wesentliche Unterschiede zum später lebenden Tyrannosaurus rex festgestellt.

    Bei einer früheren Untersuchung des T. rex-Schädels wurde festgestellt, dass der so genannte "Musculus longissimus capitis superficialis", ein bestimmter Halsmuskel, der für die Kopfbewegung bestimmend ist, beim Tyrannosaurus von der Seite des Halses bis zu einer knochigen, flügelartigen Struktur am hinteren äußeren Ende des Schädels führt, was eine Wirkung erzielt, die der Zügel bei einem Pferd gleichkommt: Ziehen sich die beiden Muskeln abwechselnd zusammen, führt das zu einer schnellen rechts-links-Bewegung. Ziehen sich beide Muskeln gleichzeitig zusammen, wird der Kopf des Tyrannosaurus in einer geraden Bewegung nach hinten gezogen.

    Beim Allosaurus setzte der Halsmuskel viel weiter unten am Schädel an, was zu mehr Beweglichkeit führte. Somit war er in der Lage wie ein Falke seinen Kopf tief in die Beute hineinzustoßen und mit einer ruckartigen Bewegung gerade wieder herauszuziehen. Durch die leichtere Bauweise seines Schädels war er zudem wendiger als Tyrannosaurus rex: Während Allosaurus aus einer rechts-links-Bewegung heraus direkt zustoßen konnte, verhinderte die schwere Schädelmasse des Tyrannosaurus rex eine solch flexible Bewegung durch das Trägheitsmoment.

    Die Bauweise des Schädels hatte aber auch direkten Einfluss auf die Kraft, mit der der Saurier seine Beute zerreißen konnte: Tyrannosaurus rex benötigte lediglich seine starken Kopf- und Halsmuskeln, um Fleisch aus dem Kadaver zu reißen, Allosaurus hingegen musste den gesamten Körper einsetzen, damit er die nötige Kraft aufbrachte.

    21.05.2013

    Gronausaurus: Vor 101 Jahren beschriebener, 138 Millionen Jahre alter, drei Meter langer Plesiosaurus als neue Art entdeckt und nach seinem Fundort Gronau in Nordrhein-Westfalen neu benannt

    16.05.2013

    Kootenichela deppi: 500 Millionen Jahre alter, vier Zentimeter langer Hummer-Vorfahr nach dem Schauspieler Johnny Depp und seiner Filmrolle "Edward mit den Scherenhänden" benannt

    15.05.2013

    Acrotholus: : 85 Millionen Jahre alter, 1,80 Meter langer und rund 40 Kilogramm schwerer Pachycephalosaurier in Kanada entdeckt

    09.05.2013

    Aorun: Jungtier einer neuen 161 Millionen Jahre alten Coelurosaurier-Art in China entdeckt

    02.05.2013

    Student identifiziert möglicherweise neue Sauropodenart aus Mecklenburg-Vorpommern

    26.04.2013

    Langobardisaurus: Fünftes gut erhaltenes Exemplar des 210 Millionen Jahres alten Protorosauriers im Archivschrank der Innsbrucker Universität entdeckt

    24.04.2013

    Troodon: Eier deuten auf offenes Gelege hin und wurden vermutlich von den Eltern bebrütet Eine Forschergruppe um Darla Zelenitsky von der kanadischen Universität Calgary und David Varricchio von der Montana State University hat die Schalen zweier Troodon-Eier vermessen und ist zu dem Schluss gekommen, dass diese Eier eine zu kleine Anzahl an Poren gehabt haben, um unter einer dichten Sand- oder Laubschicht vergraben zu werden.

    Da die Eier des Troodon eher länglich waren, oben relativ flach und nach unten hin schmaler zulaufend, nehmen die Forscher an, dass nur der untere Teil im Boden steckte, während der obere Teil aus der Erde herausragte. Dafür würde auch der Befund sprechen, dass die Luft- und Wasserdurchlässigkeit am oberen Ende wesentlich höher war als am unteren.

    Möglicherweise bebrütete der bis zu drei Meter lange und schätzungsweise 50 Kilogramm schwere Dinosaurier auch aktiv seine Eier.

    23.04.2013

    Microraptor gui: Neben frühen Vögeln und urtümlichen Säugern gehörten auch Fische zu seinem Nahrungsspektrum

    19.04.2013

    Dahalokely: 90 Millionen Jahre alter, 3,5 Meter langer, fleischfressender Dinosaurier auf Madagascar entdeckt

    17.04.2013

    Latimeria: Quastenflosser-Erbgut bestätigt Nähe zu Tetrapoden

    10.04.2013

    Thalattoarchon: 8,60 Meter langer Ichthyosaurier machte vor 244 Millionen Jahren Jagd auf andere Fischechsen

    10.04.2013

    Lufengosaurus: Fund aus der Jurazeit gibt Hinweis auf starke Bewegungen von Dinosaurier-Embryonen in ihren Eiern

    01.04.2013

    Leninia: 125 Millionen Jahre alter Ichthyosaurier nach Sowjetunions-Gründer Lenin benannt

    22.03.2013

    Das vierte der "Big Five"-Massensterben der Erdgeschichte wahrscheinlich aufgrund verstärkten Vulkanismus

    20.03.2013

    Vectidraco daisymorrisae: 115 Millionen Jahre alter Flugsaurier wird nach 9-jähriger Finderin benannt

    18.03.2013

    Jeholornis und zwei andere Urvögel: Verloren die Dinosaurier auf ihrem Weg zum Vogel einen Eierstock?

    03.03.2013

    Zusammenfassung aus der Forschung: Farbpigmente in Seelilien und bei den Urvögeln Archaeopteryx, Confuciusornis und Microraptor sowie angebliche Blutrückstände bei Tyrannosaurus rex

    27.02.2013

    Helicoprion: Zahnspirale saß wahrscheinlich weiter hinten im Rachen nahe des Kiefergelenks und zermalmte weiche Beute

    22.02.2013

    Strudiella: "Ältestes fossiles Insekt" entpuppt sich als fossiler Kleinkrebs

    20.02.2013

    200 Kilometer großer Krater in Australien entdeckt: Schlug am Ende des Devon ein 10 bis 20 Kilometer großer Meteorit auf der Erde ein und verursachte ein Massensterben?

    08.02.2013

    Meteoriten-Einschlag auf der Yukatan-Halbinsel nur 33.000 Jahre vor Aussterben der Dinosaurier − Ursache geklärt?
    KURZNACHRICHT:

    Nach neuester Isotopen-Berechnung mit Hilfe von Uran, Blei und Argon, lagen der Asteroideneinschlag auf die Halbinsel Yucatan und das Massenaussterben am Ende der Kreidezeit zeitlich nahe beieinander. Nach den Ergebnissen zu schließen, fiel der Himmelskörper rund 33.000 Jahre vor dem Massenausterben auf die Erde - und war somit der letzte Auslöser für das Artensterben weltweit.

    Allerdings gehen die Forscher davon aus, dass die Klimaschwankungen gegen Ende der Kreidezeit den Tieren und Pflanzen der damaligen Welt ohnehin schon sehr stark zugesetzt hatten, so dass ihnen der Asteroideneinschlag nur noch "den letzten Rest" gegeben hätte. Möglicherweise wären die Klimaschwankungen von der intensiven Vulkantätigkeit in Indien verursacht worden...

    08.02.2013

    Neuer Stammbaum der Säugetiere enthüllt: Plazentatiere entwickelten sich erst nach dem Aussterben der Dinosaurier

    30.01.2013

    Vor 123 Millionen Jahren: Bienen und Blüten unterstützten gegenseitige Evolution

    30.01.2013

    Ampelosaurus: 15 Meter Gesamtlänge, 8 Zentimeter Gehirn

    22.01.2013

    Confuciusornis: Schwanzfedern verraten das Geschlecht

    17.01.2013

    Zusammenfassung aus der Forschung: Dinosaurier und Federn

    14.01.2013

    Ichthyostega: Bisherige Rekonstruktionen falsch

    08.01.2013

    Thalattoarchon: 244 Millionen Jahre alter, 8,6 Meter langer Ichthyosaurier machte wahrscheinlich Jagd auf andere Ichthyosaurier

    07.01.2013

    Sulcavis: 125 Millionen Jahre alter Vogel besaß Furchen und Rillen im Zahnschmelz

    04.01.2013

    Stellten Oviraptorosauria bei der Balz ihre Schwänze auf wie heutige Pfauen?

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    Nachrichten aus dem Jahr 2012


    27.12.2012

    Potsdam plant einen Dinopark

    15.12.2012

    Kaatedocus: 12 bis 14 Meter langer Sauropode vor 20 Jahren ausgegraben - jetzt als neue Art beschrieben

    13.12.2012

    Gab es im Ediacarium schon Landlebewesen?

    11.12.2012

    Eine Echse namens Obamadon und warum die Dinosaurier ausstarben

    05.12.2012

    Nyasasaurus: Lebten Dinosaurier schon vor 243 Millionen Jahren?

    03.12.2012

    Genetische Studien: Intelligenz entwickelte sich durch Genunfall − Vervielfältigung des Dlg-Gen vor 550 Millionen Jahren


    21.11.2012

    Archaeopteryx und Anchiornis: Flügelbau spricht für "Top down"-Theorie Ein internationales Forscherteam um Nicholas Longrich von der Yale University hat die Federstrukturen bei Archaeopteryx und Anchiornis untersucht und ist zu dem Schluss gekommen, dass die Flügel anders als bei heutigen Vögeln aufgebaut waren.

    Heutige Vögel besitzen lange, stabile Federn an den Vordergliedmaßen, die nur an der Basis von kurzen Deckfedern überdeckt werden. Das ermöglicht ihnen, die Federn gezielt zu spreizen oder schräg zu stellen, um ohne viel Kraftaufwand effizient fliegen zu können.

    Die frühen vogelähnlichen Dinosaurier wie Archaeopteryx und Anchiornis hatten hingegen noch nicht diese unterschiedlichen Federn. Sie scheinen nur Federn der gleichen Länge besessen zu haben, die in mehreren Schichten übereinander lagen. Während die Schwungfedern von Archaeopteryx durch gleichlange Deckfedern überdeckt waren, besaß Anchiornis lediglich zahllose einfache, bandförmige Federn, die eine dichte Decke bildeten.

    Dies führte zwar zu tragfähigen Flügeln, die ein Gleiten vom Baum herab ermöglicht hätten, aber für einen Start vom Boden aus sowie einem Fliegen in langsamen Tempo unbrauchbar gewesen wären, da kein Spreizen oder Schrägstellen der Federn möglich war, schlussfolgern die Forscher.

    08.11.2012

    Quetzalcoatlus: Flugstart möglicherweise mit heutigen Albatrossen vergleichbar

    08.11.2012

    Xenoceratops: 6 Meter lang, 2 Tonnen schwer - 1958 gefunden, jetzt als neue Art klassifiziert

    05.11.2012

    Statistische Anlysen zeigen: Theropoden hatten ein Größenlimit, Sauropoden hingegen nicht - höchstens ein physikalisches

    02.11.2012

    Annemys: Rund 1800 Schildkröten aus der Jurazeit in einem Massengrab in China entdeckt

    31.10.2012

    Oenosaurus: Brückenechse aus dem Jura zeigt spezielle Bezahnung, die auf das Knacken hartschaliger Nahrung deutet

    31.10.2012

    Potanichthys: 240 Millionen Jahre alter fliegender Fisch in China entdeckt

    26.10.2012

    Fossile Zahnspuren zeigen: Tyrannosaurus rex riss Triceratops den Kopf ab, um an das Nackenfleisch zu kommen Ein Forscherteam um Denver Fowler vom Museum of the Rockies in Montana hat die Bissspuren an 18 Triceratops-Skeletten untersucht und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Tyrannosaurus rex vermutlich so lange am Schädel des Triceratops zerrte, bis dieser sich vom Rumpf löste und das Nackenfleich freigab.

    Ob Tyrannosaurus rex den Triceratops jedoch vorher erbeutete oder ob er einen gefundenen Kadaver auf diese Weise zerlegte, konnte anhand der Bissspuren nicht festgestellt werden.

    Fest scheint aber zu stehen, dass Tyrannosaurus rex das Nackenfleisch des Triceratops bevorzugte und sich anschließend auch über dessen Gesichtsmuskulatur hermachte. Zumindest lassen darauf die gefundenen Bissspuren am Nackenschild und Triceratops-Schädel schließen.

    25.10.2012

    Ornithomimus: Federkleid diente vermutlich der Balz

    18.10.2012

    Florida: 38jähriger Mann wegen illegalen Schmuggels von Dinosaurier-Knochen festgenommen

    17.10.2012

    Placoderm: Panzerfisch war das erste Wirbeltier mit Kiefern und Zähnen

    10.10.2012

    100 Millionen Jahrer alter Spinnenangriff auf Wespe in Bernstein konserviert

    03.10.2012

    Pegomastax: 61 Zentimeter langer, stacheliger Heterodontosaurier mit Papageienschnabel und Vampirzähnen

    21.09.2012

    Mosasaurus-Fund in den Niederlanden

    13.09.2012

    Neuer Mammutfund fördert spekulative Hoffnung auf Klonen

    29.08.2012

    Confuciusornis- und Sinornithosaurus-Überreste im Magen von Sinocalliopteryx

    28.08.2012

    Untersuchung des Innenohrs von Dysalotosaurus: Hörfähigkeit mit heutigen Straußen vergleichbar - seitliche Bewegung wichtiger als Kopfnicken

    28.08.2012

    Gallmilben und Insekten-Überreste in 230 Millionen Jahre altem Bernstein gefunden

    25.08.2012

    Atsinganosaurus: 75 Millionen Jahre alter Titanosaurier in Frankreich gefunden

    24.08.2012

    Unbekannter, vollständig erhaltener, langgliedriger Flugsaurier aus dem Jura in Wattendorfer Plattenkalke entdeckt

    17.08.2012

    Deutscher Forscher vermutet: Ursaurier legten lederschalige Eier, daher keine Ei-Fossilienfunde aus dem Paläozoikum mögllich

    10.08.2012

    Unbekannter, 1,80 Meter langer Rhabdodontiden-Vorfahr sowie komplettes Skelett eines Hungarosaurus in Ungarn entdeckt

    06.08.2012

    Australischer Milliardär will Dinosaurier wieder zum Leben erwecken
    KURZNACHRICHT:

    Ein australischer Mulimilliardär hat angekündigt, auf der Insel Brisbane einen echten "Jurassic Park" bauen zu wollen, in dem in Labors gezüchtete, lebendige Dinosaurier herumlaufen, die dann von seinen Hoteltürmen oder einem Riesenrad aus bestaunt werden können. Zu diesem Zweck hat er schon, wie bekannt wurde, Kontakt zu den Schöpfern des Klonschafs "Dolly" aufgenommen.

    02.08.2012

    Fossilien aus dem Oberkarbon in Thüringen entdeckt

    02.08.2012

    Strudiella: Ältestes komplett erhaltenes Fossil einer Insektenlarve in Belgien entdeckt

    01.08.2012

    Ichthyosaurier: 7,5 Meter langer Fund aus dem Jahr 1975 jetzt erst als wissenschaftlich bedeutsam erkannt

    21.07.2012

    Geschlechtsverkehr der Dinosaurier: Viele ungeklärte Fragen

    13.07.2012

    Puentemys: 60 Millionen Jahre alte Schildkröte mit kreisrundem Panzer von 1,50 Meter Durchmesser in Südamerika entdeckt

    10.07.2012

    Bellubrunnus: 14 Zentimeter großes Langschwanzflugsaurier-Baby in Solnhofen ausgestellt

    02.07.2012

    Sciurumimus: Rund 150 Millionen Jahre alter Baby-Megalosaurus mit Protofedern in Solnhofen entdeckt In den Solnhofener Plattenkalken ist ein Hobbypaläontologe auf die Überreste eines bislang unbekannten Dinosauriers aus dem Jura-Zeitalter gestoßen. Dieser zu den Megalosauriern gehörende Dinosaurier erhielt den Namen Sciurumimus albersdoerferi (übersetzt: "Albersdörfers Eichhörnchen-Nachahmer"), was auf den mit Protofedern besetzten geschwungenen Schwanz zurückzuführen ist.

    Der Knochenbau des gefundenen Fossils, das zu 98 Prozent erhalten geblieben ist und das als der "am besten erhaltene Raubsaurier Europas" (Uni-Protokolle) gilt, weist darauf hin, dass es sich wahrscheinlich um ein frisch geschlüpftes Dinosaurier-Jungtier handelt.

    Der kleine Sciurumimus war 72 Zentimeter lang, besaß große Augen, eine kurze Schnauze und lief auf dicken, kurzen Beinden. Seine schlanken, spitzen Fangzähne lassen vermuten, dass er sich in erster Linie von Insekten und kleinen Beutetieren ernährte.

    Wenn der kleine Sciurumimus nicht schon als Baby verendet wäre, hätte er sicherlich eine Größe von sechs Metern oder mehr und ein Gewicht von einer Tonne erreichen können, vermutet Dr. Oliver Rauhut, Konservator an der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie, der die wissenschaftliche Untersuchunge des Fossils leitete. "Wir wissen von anderen Funden, dass Dinosaurier ein rasantes Wachstum hinlegen konnten", so der Paläontologe.

    Ausgewachsene Megalosaurier besaßen eine andere Art von Zähnen und machten Jagd auf große Beute wie auch auf andere Saurier. Somit veränderte sich im Zuge des Erwachsenwerdens nicht nur das Aussehen des Dinosauriers, sondern auch seine Lebensweise.

    Was diesen Fund aber neben dem außerordentlich guten Zustand noch zu etwas Besonderem macht, ist die Tatsache, dass der kleine Dinosaurier scheinbar am ganzen Körper von Flaumfedern bedeckt war. "Unter ultraviolettem Licht erkennt man die Reste der Haut und des Federkleides als leuchtende Flecken und Fasern am Skelett" sagt Helmut Tischlinger, Co-Autor der Studie.

    Gerade, weil Megalosaurier nicht näher mit den Vögeln verwandt waren, sondern aus einer anderen Evolutionslinie stammen, scheint der Fund darauf hinzudeuten, dass nicht nur die Vogelvorfahren Federn ausgebildet hatten, sondern womöglich sämtliche Raubsaurier.

    Da diese Federn aber eindeutig nicht zum Fliegen taugten, vermutet Rauhut, dass sie dem Wärmeschutz dienten. "So eine Körperbedeckung macht wiederum nur dann Sinn", so der Paläontologe, "wenn die Dinosaurier in gewissem Rahmen die Möglichkeit hatten, ihre Körpertemperatur zu regeln." Das heißt, Dinosaurier können nicht länger als wechselwarm angesehen werden, sondern müssen eine Art Warmblütigkeit entwickelt haben.


    29.06.2012

    Uruguay: Älteste Spuren komplexer Lebewesen sind 585 Millionen Jahre alt

    28.06.2012

    Dinosaurierknochen weisen ähnliche Wachstumsringe wie die Knochen von Wiederkäuern auf

    26.06.2012

    Hobbypaläontologe entdeckt Überreste eines 225 Millionen Jahre alten Schwimmsauriers in Winterswijk

    06.06.2012

    Falls Muskeln und Körpergewicht bei Dinosauriern in einem ähnlichen Verhältnis zueinander standen wie bei heutigen großen Säugern, waren viele Sauropoden wahrscheinlich erheblich leichter als bislang angenommen

    05.06.2012

    Der Anstieg des Sauerstoffs in der Luft ließ Insekten wachsen − die Entwicklung der Vögel ließ sie trotz hohen Sauerstoffgehaltes schrumpfen

    29.05.2012

    Beibehaltung der jugendliche Schädelform von Dinosauriern führte bei Vögeln zur Vergrößerung des Hirnvolumens

    25.05.2012

    Ichthyostega konnte nicht laufen, nur robben!

    23.05.2012

    Fälschungen und private Sammler treiben Fossilienpreise in die Höhe

    23.05.2012

    Eoabelisaurus: Patagonischer Raubsaurier aus dem Jura gibt Einblick in die Ursprünge der Abelisaurier

    23.05.2012

    Führte die Abkühlung des Planeten zur Absenkung geschmolzenen Gesteins im Erdinneren und somit zum Sauerstoffanstieg in der Atmosphäre?

    16.05.2012

    Gewittertierchen in Bernstein zeugen von Pollenbefruchtung durch Insekten vor 100 Millionen Jahren

    16.05.2012

    Pliosaurus mit Athrose im Kiefergelenk

    15.05.2012

    Rebellatrix: Ungewöhnlicher jagender Quastenflosser aus der Trias in Kanada gefunden

    07.05.2012

    Waren die Blähungen der Sauropoden Schuld an der Klimaerwärmung?

    04.05.2012

    Pseudopulex: Zwei fossile Flugsaurier-Floharten in der Mongolei entdeckt Bei Ausgrabungen in der Inneren Mongolei haben Forscher die Überreste zweier Floharten entdeckt, die sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Flugsaurier spezialisiert hatten und deren Linie vermutlich inzwischen ausgestorben ist.

    Diese zwei Floharten sind unter den Namen Pseudopulex jurassicus (er lebte vor ca. 165 Millionen Jahren im Jura, erreichte eine Länge von 17 Millimetern und besaß drei Millimeter lange Fangzähne) und Pseudopulex magnus (er lebte vor ca. 145 Millionen Jahren am Beginn der Kreidezeit, wurde bis zu 22 Millimeter lang und besaß Fangzähne von 5 Millimentern Länge) bekannt.

    Da diesen beiden Floharten die für die heutigen Flöhe typischen Sprungbeinen fehlten, nehmen die Forscher an, dass die Flöhe sich in ihrem Leben nur an ein Wirtstier klammerten und sich von diesem bis zum Ende ihres Lebens ernährten.

    Die Forscher schließen nicht aus, dass Pseudopulex magnus in der Kreidezeit auch mittelgroße Säugetiere heimsuchte.

    Eine direkte Verwandtschaft mit heutigen Flöhen schließen die Forscher aus.

    02.05.2012

    Unterschiedliche Diversität bei Dinosauriern vor dem Meteoriteneinschlag am Ende der Kreidezeit

    27.04.2012

    Warum Ichthyosaurus-Embryo-Knochen häufig verstreut aufgefunden werden

    26.04.2012

    Spuren einer neuen Palaeochirotherium-Art in Nordhessen identifiziert

    24.04.2012

    Caudipteryx mit Athrose

    23.04.2012

    Ammoniten wurden immer größer und bekamen immer kleineren Nachwuchs

    18.04.2012

    Führte das langsame Größenwachstum der Riesensaurier zum Aussterben kleinerer Arten?
    KURZNACHRICHT:

    Schweizer Forscher haben als Ursache des Dinosaurier-Sterbens am Ende der Kreidezeit das Verhältnis der Eier zu den großen ausgewachsenen Dinosaurierarten ausgemacht.

    Eier können nur eine gewissen Größe erreichen, ansonsten würde die Schale zu dick, um einen Luftaustausch zuzulassen. Somit waren auch die größten Dinosaurier darauf angewiesen, verhältnismäßig kleine Eier zu legen. Mitunter war also das Muttertier 2.500 Mal so schwer wie das frisch geschlüpfte Jungtier. (Zum Vergleich: Eine Elefantenmutter wiegt nur das 22-fache ihres Jungtiers.)

    Dieser Größenunterschied stellte nach Angaben der Forscher ein großes Problem für die Dinosaurier-Population im Allgemeinen dar. Während sich die Jung- und die Alttiere der Säuger die gleiche ökologische Nische teilen, hätten bei den Dinosauriern die Jungtiere ganz andere ökologische Nischen besetzt als ihre Eltern und wären somit gleichzeitig in Konkurrenz zu kleinen Dinosaurierarten getreten und hätten diese gleichsam ausgerottet.

    Während ihres Wachstums hätten die Dinosaurier immer wieder neue ökologische Nischen besetzt und alle Dinosaurier in dieser Größenordnung verdrängt. Fossilfunde belegten dieses Modell, so die Forscher: Es hätte viele Dinosaurier-Gattungen gegeben, die weniger als ein Kilogramm wogen und viele, die mehr als 1.000 Kilogramm auf die Waage gebracht hätten. Die Gewichtsklassen dazwischen wären kaum vertreten.

    Als es am Ende der Kreidezeit dann zu einer weltumspannenden Katastrophe gekommen wäre, bei der die meisten Pflanzen ausstarben, fehlte den großen Pflanzenfresser die Nahrung, so dass sie zugrunde gingen. Das wiederum führte zur Nahrungsknappheit bei den großen Raubsauriern, die nun ebenfalls ausstarben.

    Die kleinen Saurier hingegen konnten sich noch eine Weile mit den wenigen verbliebenen Pflanzenresten über Wasser halten, wurden aber nach und nach von den nachrückenden Säugern ebenfalls verdrängt, so die Theorie der schweizer Forscher. Nur die kleinen Dinosaurierarten, die fliegen gelernt hatten (also die Vögel), konnten diesem Konkurrenzdruck entkommen.

    17.04.2012

    Zweifel an der Echtheit riesiger Dinosaurier-Eier aus Tschetschenien

    14.04.2012

    Bislang längster chinesischer Sauropode aus dem Mitteljura entdeckt

    13.04.2012

    War Mesosaurus lebendgebärend?

    11.04.2012

    Quastenflosser-Skelett aus Yunnan wahrscheinlich 400 Millionen Jahre alt

    04.04.2012

    Yutyrannus: 9 Meter großer Tyrannosaurier mit fadenartigen Federn in China entdeckt Ein chinesisch-kanadisches Forscherteam um Xu Xing von der chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking und Corwin Sullivan hat im Nordosten Chinas in der Provinz Liaoning die Überreste dreier Individuen einer bislang unbekannten Tyrannosaurier-Art gefunden, die sie auf den Namen "Yutyrannus huali" (= "schön gefiederter Tyrann") tauften.

    Yutyrannus lebte in der Unterkreide von vor 145 bis vor 100 Millionen Jahren und erreichte vermutlich eine Länge von gut 9 Metern sowie ein Gewicht von 1,4 Tonnen. Vom Aussehen her ähnelte Yutyrannus seinem später lebenden größeren Verwandten Tyrannosaurus rex sehr: So besaß auch Yutyrannus eine massige Gestalt und kurze Stummelärmchen, dessen Funktion bislang noch nicht bekannt ist. Allerdings hatte Yutyrannus im Gegensatz zu seinem später lebenden Verwandeten einen für frühe Tyrannosaurieden typischen vorstehenden, luftdurchsetzten Nasenkamm.

    Yutyrannus konnte zudem eine bis zu 20 Zentimeter lange Flaum-Befiederung nachgewiesen werden, von der angenommen wird, dass sie dem Kälteschutz diente. "Er lebte während einer Zeit, die sehr viel kühler war als der Rest der Kreidezeit", erklärt Xu. In der Unterkreide herrschte ein durchschnittliche Lufttemperatur von zehn Grad Celsius vor, am Ende der Kreidezeit waren es 18 Grad Celsius.


    27.03.2012

    Longisquama: Hautfortsätze waren weder Federn noch Schuppen

    21.03.2012

    Dinopark Münchehagen: Neue Sauropoden-Fußabdrücke entdeckt

    15.03.2012

    Das Auftreten der Blütenpflanzen förderte vor 100 Millionen Jahren die Entwicklung der Säugetiere

    14.03.2012

    Deinosuchus konnte doppelt so fest zubeißen wie Tyrannosaurus rex Ein Forscherteam um Gregory Erickson von der Florida State University hat die Beißkraft aller lebender Krodilarten untersucht und festgestellt, dass sie mit bis zu 40 Kilonewton Spitzenwerte im heutigen Tierreicht erreichen.

    Ursprünglich hatte das Team angenommen, dass die Beißkraft mit der Form des Schädels oder des Gebisses zusammenhängt. Die Untersuchung zeigte jedoch: je mehr Masse ein Krokodil besitzt, desto kräftiger kann es zubeißen. Die Beißkraft steigt also linear mit der Masse der Tiere an.

    Dieses Ergebnis übertrug das Forscherteam auf das Urzeitkrokodil Deinosuchus riograndensis, das bis zu 11 Meter lang werden konnte.

    Den Berechnungen zufolge konnten die größten Urzeitkrokodile somit vermutlich mit einer Kraft von 102 Kilonewton zubeißen - doppelt so kräftig wie die errechnete Beißkraft von Tyrannosaurus rex, die bei 52 Kilonewton liegt. Somit übernimmt Deinosuchus riograndensis den Titel "König der Zubeißer" und löst Tyrannosaurus rex, der seit zwei Wochen diesen Titel innehatte, ab.

    12.03.2012

    Apatosaurus-Knochensplitter im Messergriff verarbeitet
    KURZNACHRICHT:

    Ein Solinger Messer-Herstellers verkauft Messer, in deren Griff ein Splitter echter Dinoknochen eingearbeitet wurde - ein Splitter eines Apatosaurus-Oberschenkelknochens. Das Messer kostet 500 Euro.

    Der Paläontologe Oliver Wings hat sich schon zu diesem Vorgehen geäußert und bedauert, dass der Knochen für so eine Arbeit "missbraucht" wird. Er hätte es lieber gesehen, dass der gut erhaltene Knochen vorher gescannt worden wäre, um anschließend einen Abguss davon machen zu können.

    Da der Knochen aber scheinbar aus amerikanischem Privatbesitzt stammt, kann man nichts daran ändern.

    08.03.2012

    "Tree-rex" in England gesichtet Der Hobby-Fotograf Spike Malin hat in Norwich (England) eine zehn Meter hohe, von Efeu überwucherte, windschiefe Esche entdeckt, die auf den ersten Blick wie ein Tyrannosaurus rex aussieht.

    "Ich konnte es einfach nicht glauben, als ich ihn zum ersten Mal sah", erklärt Malin. "Wie im Schock starrte ich meine Frau an und dachte, was für ein Bild. Wir gaben dem Baum den Namen Tree-Rex."

    04.03.2012

    Triceratops und Torosaurus doch nicht identisch?


    29.02.2012

    Riesenflöhe könnten Dinosaurier gequält haben In der Inneren Mongolei und der chinesischen Liaoning Provinz wurden neun verschiedene fossile Flöhe gefunden, die nach näherer Untersuchung in zwei verschiedene Arten eingeteilt werden konnten: Die eine stammt aus der frühen Kreidezeit von vor 125 Millionen Jahren, die andere aus dem Jura von vor 165 Millionen Jahren.

    Bei beiden Arten waren die Männchen wesentlich kleiner als die Weibchen. So erlangten die Männchen eine Größe von nur acht bis 14,7 Millimeter, während die Weibchen eine Größe von bis zu 20,6 Millimetern erreichen konnten. (Zum Vergleich: Heutige Flöhe erreichen eine Maximalgröße von nur 4,5 Millimetern.)

    Da in der Jura- und Kreidezeit die Vögel und Säugetiere noch relativ klein waren, vermuten die Forscher, dass sich diese Riesenflöhe auf größere Tiere, wie z.B die gefiederten Dinosaurier spezialisiert hatten.

    Anders als heutige Flöhe konnten die damaligen Flöhe jedoch noch nicht von Wirt zu Wirt springen - dazu waren die Beine zu schwach; zudem fehlten ihnen entsprechende Flügel. Ebenfalls im Gegensatz zu heutigen Flöhen waren die Urzeitflöhe nicht seitlich, sondern horizontal platt gedrückt, besaßen aber - so wie die heutigen Flöhe auch - einen langen und kräftigen Saugrüssel. Mithilfe langer, gebogener Klauen und steif nach hinten gerichteter Borsten konnten sie sich an ihrem Wirt festhalten.

    Die Forscher vermuten, dass die Flöhe das Aussterben der Dinosaurier überstanden und sich im Känozoikum (dem Zeitalter nach den Dinosauriern) auf Säugetiere und Vögel spezialisierten und zunehmend kleiner wurden.

    29.02.2012

    Tyrannosaurus rex: König der "Zubeißer" Die beiden britischen Forscher Karl Bates von der Universität von Liverpool und Peter Falkingham von der Universität von Manchester haben mithilfe eines Computermodells die Beißkraft des Tyrannosaurus rex ermittelt.

    Zu diesem Zweck scannten sie sowohl den Schädel eines erwachsenen Tyrannosauriers als auch den eines etwa elfjährigen Jungtiers ein und rekonstruierten anschließend die Kiefermuskeln. Bei der darauf folgenden Berechnung der Beißkraft kamen die Forscher zu dem Ergebnis, dass der erwachsene Tyrannosaurus rex wahrscheinlich mit der Kraft von 35.000 bis 52.000 Newton zubeißen konnte − doppelt so kräftig wie bislang angenommen − und somit den kräftigsten Biss im gesamten Tierreich besaß.

    Junge Tyrannosaurus erreichten hingegen "nur" 2.565 bis 4.012 Newton − was immerhin noch der Kraft eines heutigen Löwen-Bisses entspricht. Die Forscher erklären diesen enormen Unterschied damit, dass der Schädel des Jungtieres anders geformt war als der adulter Tiere: "Die jungen Tyrannosaurier besaßen einen flacheren Schädel mit längerer Schnauze." Somit sei der Schädel biomechanisch ungünstiger geformt und könne nicht eine ähnlich hohe Beißkraft aufbringen.

    Aus ihren Erkenntnissen schließen die Forscher, dass junge Tyrannosaurier einen anderen Speiseplan hatten als ihre Eltern: Da sie wahrscheinlich wendiger und schneller waren als die adulten Tiere, machten sie vermutlich Jagd auf kleinere und agilere Tiere − und gingen somit dem Konkurrenzkampf um Nahrung mit den erwachsenen Tyrannosauriern aus dem Weg.

    21.02.2012

    Fast perfekt Üerreste eines 298 Millionen Jahre alten Waldes in China entdeckt

    16.02.2012

    Skelett-Überdehnung ist Folge von Zersetzungsprozessen

    14.02.2012

    Entstand das Leben in kleinen Tümpeln in Nähe hydrothermaler Quellen?

    08.02.2012

    Kontinentalverschiebung: Neuer Superkontinent "Amasia" in 250 Millionen Jahren?

    07.02.2012

    Archaboilus: 165 Millionen Jahre alte Heuschrecke singt erneut

    06.02.2012

    Neu entdeckte Schwammfossilien − 760 Millionen Jahre alt?

    01.02.2012

    Aegisuchus: Ein "Schildkrokodil" aus der Oberkreide


    23.01.2012

    Massospondylus: Nesterkolonie entdeckt Ein internationales Forscherteam um Robert Reisz von der kanadischen Universität von Toronto Mississauga hat im Golden Gate Highlands Nationalpark in Südafrika zehn, rund 190 Millionen Jahre alte Nester von Massospondylus aufgespürt, in denen bis zu 36, sorgfältig angeordnete Eier mit einer Größe von sechs bis sieben Zentimetern lagen.

    Zwischen den Nestern entdeckten die Forscher auch winzige Fußspuren von Massospondylus-Jungtieren. Während die bis zu vier Meter großen Elterntiere zumeist auf zwei Beinen fortbewegten, liefen die Jungtiere scheinbar noch auf allen vieren.

    Vermutlich blieben die Massospondylus-Küken so lange im Nest, bis sie die dopptelte Größe erreicht hatten. Die Funde sprechen für eine gut organisierte Nestfürsorge.

    Obwohl von Massospondylus, der zu den Prosauropoden zählt, schon Dutzende Skelette gefunden wurden, war über ihr Brutverhalten bislang wenig bekannt.

    "Interessanterweise hatten wir zuerst die Eier gefunden, nämlich schon 2005", erläutert Reisz. "Wir haben das Gebiet dann jahrelang genau erkundet und sind so auf die hochinteressanten Neststrukturen gestoßen, mit neuen Eiern, Embryos und sogar Fußabdrücken von, sagen wir, Babysauriern."

    18.01.2012

    Velociraptor: Schwanz diente der Steuerung
    KURZNACHRICHT:

    Beim Betrachten der Sprünge von Siedleragamen fiel dem Bioingenieur Robert Full auf, dass sie ihren Schwanz nach oben wegklappen. Ob dieses Verhalten lediglich dem Schutz des Schwanzes diente oder ob es eine Funktion beim Springen erfüllte, fand er mithilfe eines kleinen Fahrzeuges heraus, dem er eine Art Deichsel an das Heck montiert hatte.

    Wurde die Deichsel nicht weiter aktiviert und hing lose herab, stürzte der Wagen in einer Kurve zu Boden und zerschellte. Wurde die Deichsel hingegen aktiviert und gesteuert nach oben weggeklappt, landete das Auto unversehrt auf seinen Hinterrädern.

    Der Paläontologe John Ostrom hatte schon im Jahr 1969 beim Velociraptor vermutet, dass der lange Schwanz die Funktion eines dynamischen Stabilisatoren übernahm, konnte dies aber noch nicht belegen. Mithilfe eines Computermodells überprüften nun Full und sein Team diese Vermutung und stellten fest, dass Velociraptor seinen Schwanz wahrscheinlich sogar noch effektiver bei Sprüngen einsetzen konnte, als die heutigen Siedleragamen.

    17.01.2012

    Yueosaurus: Neuer Ornithopode in China entdeckt

    13.01.2012

    Fossilien und Kommerz

    06.01.2012

    Acamptonectes: Ichthyosaurus aus Braunschweig stammt aus der Unterkreide
    KURZNACHRICHT:

    Im Jahr 2005 wurden durch Zufall bei Bauarbeiten an einer Autobahn in der Nähe von Wolfenbüttel in 130 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten die Überreste einer Meeresechse entdeckt. Innerhalb von vier Tagen bargen die Foscher 90 Prozent des Skeletts in einer Notgrabung und untersuchten diese anschließend. Nun wurden dann die Ergebnisse der Untersuchung vorgestellt:

    Demnach handelt es sich bei dieser Meeresechse um eine bislang unbekannte, drei Meter lange Ichthyosaurier-Art, die den Namen Acamptonectes densus erhielt. Übersetzt bedeutet dieser Name "starrer Schwimmer", was auf dessen dicht ineinander liegende Wirbel zurückgeht. Die Forscher erklären, dass Acamptonectes seinen Hals aufgrund dieser Anatomie nicht bewegen konnte, aber dennoch ein schneller Schwimmer gewesen sein dürfte.

    Bislang waren die Forscher davon überzeugt, dass die Ichthyosaurier (fischähnliche Echsen) am Ende des Jura bei einem irgendwie katastrophalen Ereignis ausstarben. Doch der neu entdeckte Acamptonectes stammt aus der Unterkreide - und zwei weitere Skelette, die bei Speeton in Großbritannien entdeckt wurden, konnten ebenfalls dieser neuen Art zugeordnet werden. Somit ist die Theorie vom Aussterben der Ichthyosaurier am Ende des Jura hinfällig. Nachgewiesenermaßen bevölkerten auch in der Kreidezeit noch Ichthyosaurier die Meere, wenn auch nicht mehr so zahlreich wie in den zurückliegenden Zeitepochen.

    An dem bei Wolfenbüttel entdeckten Exemplar fanden die Forscher zudem einen Haizahn im Nackenbereich des Skeletts und vermuten daher, dass möglicherweise dieser Raubfisch dem Acamptonectes zum Verhängnis geworden sein könnte.

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    Nachrichten aus dem Jahr 2011


    23.12.2011

    Geht alles Leben auf der Erde auf einen gemeinsamen einzelligen Vorfahren zurück?

    20.12.2011

    Titanosaurier-Knochen in der Antarktis gefunden Bisher kannte man Sauropodenfunde aus aller Welt - mit einer Ausnahme: Aus der Antarktis war bis vor kurzem noch kein Fossil eines Sauropoden bekannt.

    Dann jedoch fand ein Forscherteam den 20 Zentimeter langen Schwarnzwirbel eines Sauropoden auf der James-Ross-Insel, die im Norden der Antarktis liegt. Der Knochen konnte aufgrund des Aussehens und der Länge einem Titanosaurier zugeordnet werden.

    Durch die dicke Eisschicht, die weite Teile der Antarktis bedeckt, ist es schwierig, dort Fossilien zu finden. Während der Kreidezeit lag dieser Kontinent aber noch weiter nördlich und hatte ein milderes Klima. Zudem gab es noch Landbrücken nach Südamerika und Australien, die die Sauropoden vermutlich nutzten, um in die heutige Antarktis einzuwandern.

    07.12.2011

    Diskussion um Massensterben-Ranking

    01.12.2011

    Rapetosaurus: Waren die Panzerplatten Mineraldepots?

    22.11.2011

    Microraptor gui verschlang kleine Vögel

    17.11.2011

    Massensterben vor 252 Millionen hielt 200.000 Jahre an

    11.11.2011

    Archaeopteryx: Schwarze Färbung ermittelt Ein amerikanisches Forscherteam um Ryan Carney von der Brown University in Providence und Jakob Vinther von der University of Texas in Austin hat eine einzelne Schwungfeder von Archaeopteryx untersucht und dabei Pigmentzellen gefunden, die auch im Gefieder heutiger Vögel vorkommen.

    Dem Ergebnis zufolge war diese Feder vermutlich schwarz gefärbt. Die dunkle Färbung, das Melaninpigment, hatte aber nicht nur eine färbende Wirkung, es machte auch die Feder steifer und stabilisierten somit den Flug des Vogels.

    Ob Archaeopteryx ganz schwarz gefärbt war oder nur einzelne schwarze Schwungfedern besaß, können die Forscher anhand dieser einen Feder jedoch nicht sagen.

    02.11.2011

    Cronopio: Fossile Säbelzahn-Maus in Südamerkika gefunden

    27.10.2011

    Dortmund: Raubsaurierkralle gefunden

    26.10.2011

    Sauropoden auf Wanderschaft

    24.10.2011

    Versteinerter Wald in Chemnitz entstand beim Vulkanausbruch im frühen Perm

    19.10.2011

    Elftes Archaeopteryx-Fossil entdeckt Von einem Privatbesitzer, der unbekannt bleiben möchte, wurde ein bislang unbekanntes, überaus gut erhaltenes Archaeopteryx-Fossil als "Deutsches Kulturgut" angemeldet und steht somit Forschern für wissenschaftliche Studien zur Verfügung.

    Somit erhöht sich die Zahl der bekannten Fossilien dieses Urvogels, der als mögliches Bindeglied zwischen Sauriern und Vögeln betrachtet wird, auf elf Exemplare.

    Unter der Leitung von Oliver Rauhut, Konservator an der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie, hat ein internationales Forscherteam ein erstes Gutachten über das elfte, relativ kleine Fossil erstellt, dem lediglich der Kopf und ein Flügel fehlen, während das Federkleid und die Knochen ausgesprochen gut erhalten sind.

    "Insbesondere der gute Erhaltungsgrad der Federn ist von großem Interesse und wird helfen, einige ungelöste Fragen zu Archaeopteryx zu klären", hofft Rauhut.

    17.10.2011

    Rekonstruktion des Sichelklauendinosauriers aus Niedersachsen

    12.10.2011

    Bayern: Nahezu komplettes Raubsaurier-Skelett entdeckt

    12.10.2011

    Tyrannosaurus rex: Massiger und schwerer als gedacht Ein britisch-amerikanisches Forscherteam um John Hutchinson vom Royal Veterinary College im englischen Hatfield und Peter Makovicky vom Field Museum in Chicago hat mithilfe neuer Computermodelle errechnet, dass Tyrannosaurus rex wahrscheinlich schwerer war, als bislang angenommen und auch schneller an Größe zulegte als vermutet.

    Für ihre Berechnung vermaßen und digitalisierten die Forscher vier der am besten erhaltenen Skelette ausgewachsener Tyrannosaurier, darunter auch "Sue" (die 1990 gefunden wurde und als größtes bisher bekanntes Exemplar gilt), und die als juvenil identifizierte "Jane" (die 2001 entdeckt wurde).

    Die Ergebnisse der Berechnungen legen nahe, dass "Sue" mit 9,5 Tonnen rund ein Drittel schwerer war als alte Berechnungen vermuten ließen, während "Jane" mit knapp 640 Kilogramm eher weniger wog als angenommen.

    Da Tyrannosaurus also nur zwanzig Jahre Zeit hatte, um sein Gewicht von knapp 10 Kilogramm beim Schlüpfen auf 9 Tonnen im Erwachsenenstadium zu steigern, gehen die Forscher davon aus, dass er in seiner Wachstumsphase jährlich bis zu 1,8 Tonnen an Gewicht zulegte − und somit fast doppelt so schnell wuchs als bislang vermutet.

    Die Berechnungen lassen darüber hinaus vermuten, dass Tyrannosaurus nicht gleichmäßig wuchs, sondern in erster Linie im Brust- und Halsbereich massiger wurde. Dadurch verlagerte sich der Schwerpunkt weiter nach vorne und machte es den Hinterbeinen, deren Muskeln nicht entsprechend mitwuchsen, schwer, das gesamte Körpergewicht zu tragen. Somit werden die Tyrannosaurier mit zunehmendem Alter wohl unbeweglicher und langsamer geworden sein.

    "Unsere Studie bekräftigt die unter Wissenschaftlern verbreitete Ansicht, dass große Tyrannosaurier Spitzengeschwindigkeiten von 17 bis 40 Kilometern pro Stunde erreichten", erklärt Hutchinson. "Der T. rex war also keinesfalls das schnellste unter den Landtieren."

    Der große Unterschied zwischen den neuen und alten Berechnungen liegt darin begründet, dass alte Schätzungen von kleinen Modellen ausgehen, die dann auf die Größe der tatsächlichen Saurier hochgerechnet werden. Dabei können bereits kleine Fehler zu gravierenden Fehlberechnungen führen.

    Mit jeder Verbesserung der Methodik werden sich die Forscher vermutlich nur den tatsächlichen Ausmaßen der Saurier nähern, wahrscheinlich werden sie diese aber niemals wirklich klären können, vermutet das Wissenschaftlerteam.

    12.10.2011

    Archaeoceten: Frühester echter Wal ist 49 Millionen Jahre alt

    11.10.2011

    Trias: Jagten im Meer 30 Meter lange Riesenkraken?

    06.10.2011

    Asteroiden brachten das Wasser zur Erde

    25.09.2011

    Laccognathus: Lauerjäger-Fisch aus dem Devon entdeckt

    23.09.2011

    Riff-Sterben im Jura verursachte Klima-Abkühlung

    21.09.2011

    Woher stammt der Dino-Killer-Meteorit?

    19.09.2011

    Ichthyosaurus-Skelett bei Braunschweig gefunden

    19.09.2011

    Urtümliche Vogelarten starben mit den Dinosauriern aus

    16.09.2011

    In Bernstein eingeschlossene Federn aus der Kreidezeit

    15.09.2011

    Perm-Trias-Grenze: Giftige Vulkangase führten zum größten Massenaussterben der Erdgeschichte

    12.09.2011

    Dysalotosaurus: Dinosaurier-Knochen verrät Viren-Befall

    08.09.2011

    100 Millionen Jahre alte Stechmücken-Schuppen entdeckt

    05.09.2011

    Sapeornis und Hongshanornis: Hinweise auf Kropf und Gastrolithen gefunden

    24.08.2011

    Juramaia: Ältester Vorfahr der Plazentatiere ist 165 Millionen Jahre alt

    22.08.2011

    Spuren von 3,4 Milliarden alten Schwefelbakterien entdeckt?

    17.08.2011

    Lebendes Fossil: Möglicherweise ältester Überlebende der gesamten Aalartigen-Gruppe entdeckt

    11.08.2011

    Plesiosaurier brachten lebende Junge zur Welt

    10.08.2011

    Samrukia: Unterkieferknochen eines mannshohen Flugsauriers aus der Kreidezeit entdeckt

    08.08.2011

    Weitere Belege für Meteoriten als Lebensbaustein-Kurier

    31.07.2011

    Knochenanalyse zeigt: Dinosaurier waren zu körperlichen Höchstleistungen fähig

    30.07.2011

    Fossile Insekten-Kokons in Dinosaurier-Eiern entdeckt

    30.07.2011

    Dromaeosaurus-Zahn im Sauerland (NRW) entdeckt

    28.07.2011

    Xiaotingia: War Archaeopteryx kein Vogel? Chinesische Wissenschaftler um Xing Xu vom Institut für Wirbeltierpaläontologie und Paläoanthropologie der chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking haben bei einem Fossilienhändler die Überreste eines bislang unbekannten Vogelsauriers entdeckt, der den Namen Xiaotingia zheng erhielt, vor 155 Millionen Jahren lebte, lange und kräftige Vordergliedmaßen besaß und zu Lebzeiten etwa 800 Gramm wog.

    Bei der Analyse des Fossils stellten die Forscher eine große Nähe zu Archaeopteryx fest, die sie an den Merkmalen der Fingerknochen und der Hüfte festmachen.

    Aber nicht nur die Verwandtschaft zum Archaeopteryx konnten die Wissenschaftler belegen, sie fanden auch Hinweise darauf, dass Xiaotingia (und mit ihm auch Archaeopteryx) eher in die übergeordnete Gruppe der Paravis (einer Seitenlinie der Deinonychosaurier) einzuordnen ist als in die speziellere Gruppe der Urvögel. Die Forscher zählen dazu einige Strukturen am Schädel, Sitzbein und am Fußknochen auf.

    Das Fazit der Forscher: Archaeopteryx sei somit vermutlich nicht der Urvogel, für den ihn viele halten.

    Lawrence Witmer von der Ohio University kommentiert das Ergebnis so: "Dieser Fund wird wahrscheinlich für beträchtliche Kontroversen sorgen − wenn nicht sogar für Entsetzen. Zum einen wegen der historischen und soziologischen Bedeutung, die Archaeopteryx besaß. Zum anderen aber auch, weil dies bedeuten könnte, dass vieles von dem, was wir über den Ursprung der ersten Vögel zu wissen glaubten, nun neu überdachte werden muss."

    25.07.2011

    150 Meter lange Sauropoden-Spur aus dem Jura entdeckt

    25.07.2011

    Korallen: Genom entschlüsselt − Existenz seit 500 Millionen Jahren

    22.07.2011

    Diamanteneinschlüsse erzählen von 3 Milliarden Jahren Kontinentaldrift

    20.07.2011

    Pukyongosaurus: Bislang größte bekannte Bissspuren auf Schwanzwirbel gefunden

    19.07.2011

    "Chimärenflügler" aus der späten Kreidezeit entdeckt

    14.07.2011

    Ceratopsier-Horn in der Nähe der K/T-Grenzschicht gefunden

    06.07.2011

    Kiefermäuler besetzten vor mehr als 400 Millionen Jahren neue ökologische Nischen

    05.07.2011

    Kentrosaurus: Verteidigung mit schnellen Schwanzschlägen Als der Kentrosaurus aethiopicus im Jahr 1915 beschrieben wurde, hielten die damaligen Ausgrabungsleiter Werner Janensch und Edwin Hennig den mit Stacheln besetzten Schwanz dieses Stegosauriers für zu unbeweglich, als dass dieser sich damit gegen Angreifer hätte wehren können.

    Am Naturkundemuseum Berlin wurde diese Annahme nun widerlegt. Mithilfe von hochauflösenden Laser-Scans und einer CAD Software wurde ein digitales Skelett des im Museum präsentierten Kentrosaurus erstellt, so dass die Beweglichkeit eines jeden Gelenks gemessen werden konnte. Eine zusätzlich eingesetzte Physik-Software brachte das Ergebnis, dass Kentrosaurus seinen Schwanz mit einer Geschwindigkeit von mindestens 70 km/h peitschen konnte − eine Geschwindigkeit, die ausreichte, um seine Stacheln tief in den Körper eines Angreifers zu treiben.

    "Je nachdem, mit wie viel Muskulatur man den Schwanz rekonstruiert und welches Bewegungsmuster man annimmt, kommt eine breite Spanne an möglichen Geschwindigkeiten heraus", erklärt Heinrich Mallison, Wissenschaftler am Museum für Naturkunde. "Aber selbst bei vorsichtig gewählten Werten sind es schnell 70 km/h, und das über einen Winkel von fast 90 Grad. Wie Krokodile oder auch Warane und andere Reptilien heute benutzte der Dinosaurier aus Afrika vermutlich eine Peitschenbewegung. Damit lassen sich schnell sehr hohe Geschwindigkeiten erzeugen."

    Raubsaurier hätten nur dann eine Chance gehabt, einen Kentrosaurus zu erlegen, so Mallison, wenn sie aus dem Hinterhalt oder zu mehreren angegriffen hätten.

    04.07.2011

    Wirbel eines ca. 50 Zentimeter langen Dinosauriers in England gefunden

    30.06.2011

    Harz-Gipfel: Der Brocken ist jünger als bislang angenommen

    30.06.2011

    Confuciusornis: Farbgebung des Urvogels zum Teil entschlüsselt

    24.06.2011

    Sauropoden: Körpertemperatur von 36 bis 38 Grad

    16.06.2011

    Baryonyx: Überraschender Fund in Australien In Australien wurde der fossile Nackenwirbel eines Baryonyx gefunden, eines kleineren Verwandten des Spinosaurus, der vor rund 125 Millionen Jahren gelebt hat.

    Der Knochen wurde bereits im Jahr 2005 im Süden des australischen Bundesstaates Victoria ausgegraben, konnte aber erst jetzt durch Paul Barrett vom Natural History Museum in London als der eines Baryonyx identifiziert werden.

    Da bislang lediglich Spinosaurier-Fossilien von der nördlichen Halbkugel bekannt waren, überrascht der Fundort des Wirbelknochens die Experten, da er darauf verweist, dass sich diese Dinosaurier-Gruppe über ganz Pangäa verbreitet hatte, bevor der Superkontinent auseinanderbrach.

    "Als die Erde nur einen Superkontinent hatte, lebten die gleichen Gruppen von Dinosauriern weit verbreitet", erklärt Thomas Rich vom Museum Victoria in Melbourne. "Als sich mehrere Kontinente auf der Erde entwickelten, befanden sich die Saurierfamilien auf verschiedenen Landmassen, was erklärt, warum sie weit entfernt voneinander gefunden wurden."

    10.06.2011

    Bausteine des Lebens entstanden kurz nach der Geburt des Sonnensystems


    30.05.2011

    Europasaurus: Skelett in Münchehagen aufgebaut Seit heute steht im Dinosaurier-Park Münchehagen die erste Skelettrekonstruktion des in Deutschland gefundenen, relativ kleinen Sauropoden "Europasaurus holgeri" aus dem Oberjura.

    Da Deutschland im Jura größtenteils unter Wasser lag, fristeten die damals hier lebenden Dinosaurier ein Insel-Dasein. In dem begrenzten Lebensraum konnten sich nur relativ kleine Dinosaurier entwickeln. So kam Europasaurus im ausgewachsenen Zustand gerade mal auf sieben Meter, während Verwandte von ihm wie der Brachiosaurus, der in Amerika und Afrika gefunden wurde, bis zu 25 Meter lang werden konnte.

    1998 entdeckte durch Zufall der Hobbypaläontologe Holger Lüdtke einen Zahn des bis dahin unbekannten Dinosauriers in einem Steinbruch im Harz. "Der Fund der neuen Gattung war eine absolute Sensation", meint der Paläontologe Oliver Wings. "Zuerst dachten wir, wir hätten es mit einem Baby-Saurier zu tun − aber dann stellten wir fest, dass der Dinosaurier tatsächlich schon ausgewachsen war."

    Zu Ehren des Finders erhielt der neu zu benennende Dinosaurier den Namenszusatz "holgeri".

    Der Paläontologe Nils Knötschke führt aus, dass Europasaurus wahrscheinlich ein Herdentier war, da von ihm im Harzer Steinbruch bereits 20 Skelette unterschiedlichen Alters gefunden wurden. "Nun forschen wir, um noch mehr über seine Lebensumstände zu erfahren", ergänzt er.

    Das Skelett in Münchehagen wurde übrigens aus rund 80 Prozent der Originalknochen abgegossen. Neben einigen Originalknochen wird auch eine Plastik-Rekonstruktion gezeigt.

    20.05.2011

    Überreste der allerersten Lebensformen auf der Erde womöglich jünger als vermutet

    20.05.2011

    Verfeinerung von Geruchs- und Tastsinn führten bei Säugern zu größeren Gehirnen

    17.05.2011

    Mikrobenmatten könnten Ur-Tiere mit Atemluft versorgt haben

    10.05.2011

    Tarbosaurus: Stabile Schädel erst als Erwachsener

    06.05.2011

    Fischsaurier bissen sich gegenseitig

    03.05.2011

    Stachelhäuter kurzfristige Sieger des Massenaussterbens von vor 360 Millionen Jahren

    23.04.2011

    Brachiosaurus: Gründe für seinen Gigantismus

    19.04.2011

    Labidosaurus: 275 Millionen Jahre altes Fossil mit Zahnschmerzen

    15.04.2011

    Augenmerkmale sprechen für nachtaktive Dinosaurier Ob ein Tier tagaktiv oder eher nachtaktiv ist, kann man an der Länge der Augenhöhle und den inneren und äußeren Durchmesser eines Knochenrings (soweit vorhanden) zuverlässig vorhersagen. Dies stellte ein Forscherteam um Lars Schmitz und Ryosuke Motani von der University of California nach der Untersuchung von heute lebenden Reptilien, Vögeln und Säugetieren fest und übertrug seine Ergebnisse auf die Gruppe der Dinosaurier und anderer Urzeittiere.

    Demnach bevorzugten die fliegenden Tiere (Vögel und Flugsaurier) eher das helle Licht des Tages, während viele Raubsaurier eher in der Nacht auf Beutezug gingen. Die Sauropoden, die vermutlich wie die heutigen Elefanten quasi rund um die Uhr ihren großen Körper mit Energie füttern mussten, konnten sowohl im Hellen als auch im Dunkeln recht gut sehen.

    Insgesamt fanden die Forscher bei neun der untersuchten 33 ausgestorbenen Tierarten Anzeichen dafür, dass diese eher in der Nacht aktiv waren, darunter auch die Raubsaurier Velociraptor, Ornithomimus und Juravenator sowie die Flugsaurier Rhamphorhynchus und Ctenochasma. Acht Tiere hatten Augen, die eher für eine Tagesaktivität sprachen, darunter der Urvogel Archaeopteryx und der Flugsaurier Pterodactylus. 14 Tiere hingegen machten den Eindruck, dass sie sowohl im Hellen als auch im Dunkeln gut sehen konnten, darunter der Sauropode Diplodocus.

    Für die großen Raubsaurier Tyrannosaurus rex und Allosaurus konnten die Forscher keine Angaben machen, da ihnen für eine entsprechende Untersuchung nicht ausreichendes Material zur Verfügung stand.

    14.04.2011

    Komplexe Einzeller besiedelten das Festland schon vor einer Milliarde Jahren

    13.04.2011

    Daemonosaurus: Früher Theropode von vor 205 Millionen Jahren entdeckt

    11.04.2011

    Erbgut-Verdopplungen bei Blütenpflanzen-Vorfahren brachten den Erfolg

    06.04.2011

    Auch Dinosaurier hatten Läuse

    05.04.2011

    300 Millionen Jahre alte Insektenspur entdeckt

    22.03.2011

    Ursuppen-Experiment von 1953 viel ergiebiger als bisher bekannt

    01.03.2011

    Meteoriten brachten Lebensbaustein auf die Erde

    23.02.2011

    Brontomerus: Sauropode mit kräftiger Beinmuskulatur entdeckt

    22.02.2011

    Uraltes mikrobielles Ökosystem entdeckt

    08.02.2011

    Waren Tonblasen der Ursprung der ersten Zellen?

    08.02.2011

    Schlangen stammen vermutlich von Landeidechsen ab
    KURZNACHRICHT:

    Im Gestein, das auf ein Alter von 95 Millionen Jahren datiert wird, wurden vor 10 Jahren im Libanon die Überreste einer Schlange der ausgestorbenen Gattung Eupodophis entdeckt, die in der Nähe der Schwanzspitze ein kleines, zwei Zentimeter langes Bein besaß. Nun konnten die Wissenschaftler mithilfe einer neuen Röntgentechnik das zweite Bein innerhalb des umgebenden Steins nachweisen.

    Insgesamt war diese Urschlange 50 Zentimeter lang und besaß Beine, die an die Beine heutiger Eidechsen erinnern: im Knie gebeugt und am Ende vier Knöchel, allerdings keine Fuß- oder Zehenknochen.

    Allerdings sind bis dato nur drei Schlangen-Fossilien gefunden wurden, deren Hinterbeinknochen erhalten geblieben sind, insofern kann man nur bedingt Aussagen zur Schlangenherkunft treffen. Dennoch vermuten die Forscher, dass Schlangen von an Land lebenden Eidechsen abstammen und nicht von in Wasser lebenden Vorfahren.

    Möglicherweise, so die Forscher, verloren die Schlangen gänzlich ihre Beine, weil diese nur verlangsamt oder nur über einen kurzen Zeitraum wuchsen.

    01.02.2011

    Anomalocaris: 500 Millionen Jahre alter Räuber hatte weiches Gebiss

    01.02.2011

    Titanoceratops: Triceratops-Vorfahr entdeckt

    01.02.2011

    Hadrosaurier: Dinosaurier überlebte Ende der Kreidezeit
    KURZNACHRICHT:

    Kanadische Forscher haben mithilfe der Uran-Blei-Datierung das Alter eines im Nordwesten New Mexicos gefundenen Hadrosaurierknochens auf 64,8 Millionen Jahre festlegen können.

    Das würde bedeuten, dass dieser Dinosaurier mindestens 700.000 Jahre nach dem Massensterben an der so genannten K-T-Grenze, das vor rund 66 Millionen Jahren stattgefunden hat, noch lebte.

    Möglich wäre das, schreiben die Forscher, wenn die Hadrosaurier an einem Flecken der Erde gelebt hätten, wo die klimatischen Auswirkungen der Katastrophe nur verzögert angekommen wären bzw. wenn diese Dinosaurier den extremen Bedingungen auf der Erde getrotzt hätten und ihnen ein Weiterleben unter diesen Bedinungen möglich gewesen wäre.

    Die Forscher schließen nicht aus, dass möglicherweise noch weitere Überreste von Dinosauriern gefunden werden, die bis weit nach dem Massensterben noch lebten.


    26.01.2011

    War Tyrannosaurus rex doch ein aktiver Jäger? Nach Ansicht eines britischen Forscherteams um Chris Carbone von der Zoological Society of London muss Tyrannosaurus rex ein aktiver Jäger gewesen sein, da er als Aasfresser nicht hätte überleben können.

    Zu dem Schluss kam das Team durch Berechnungen auf der Grundlage eines heute bestehenden Ökosystems − der Serengeti − und der Auswertung der bisher gemachten Fossilfunde, die in die späte Kreidezeit Nordamerikas fallen. Demnach lebten zusammen mit dem Tyrannosaurus rex wahrscheinlich kleine fleischfressende Zweibeiner und überwiegend kleinwüchsige Pflanzenfresser, von denen die Hälfte etwa zwischen 55 und 85 Kilogramm wog.

    Nach Berechnungen der Forscher wird vermutlich durchschnittlich alle 17 Quadratkilometer ein 75 Kilogramm schwerer Kadaver gelegen haben, alle 160 Quadratkilometer ein 700 Kilogramm schwerer Kadaver, alle 1000 Quadratkilometer ein fünf Tonnen schwerer Kadaver und alle 5000 Quadratkilometer ein 25 Tonnen schwerer Kadaver.

    Die Forscher gehen davon aus, dass Tyrannosaurus rex innerhalb von 6 Tagen lediglich einen einzigen 75 Kilogramm schweren Kadaver hätte ergattern können, da die kleineren Fleischfresser viel agiler und flinker gewesen wären als die große Tyrannenechse und somit etwa 60mal erfolgreicher waren.

    Selbst wenn Tyrannosaurus rex von der Geschwindigkeit her mit den kleineren Theropoden hätte mithalten können, so die Forscher, hätte er sich niemals von Aas alleine satt fressen können. Daher schließen die Forscher, dass Tyrannosaurus rex ein aktiver Jäger war, ähnlich den heutigen Löwen in der Serengeti.

    25.01.2011

    Linhenykus: Fleischfresser mit nur einer Klaue entdeckt

    24.01.2011

    Aschewolke verursachte Massensterben vor 250 Millionen Jahren

    22.01.2011

    Westphaliasaurus: Paddelechse aus Westfalen erhält wissenschaftlichen Namen

    21.01.2011

    Weiblicher Flugsaurier ohne Knochenkamm

    14.01.2011

    Eodromaeus: Theropoden-Vorfahr entdeckt

    08.01.2011

    Ammoniten hatten Zähne

    06.01.2011

    Sauerstoffmangel vor 500 Millionen Jahren Ein Forscherteam um Benjamin Gill von der Universität von Californien in Riverside hat 499 Millionen Jahre alte Gesteinsproben von sechs Fundorten aus verschiedenen Teilen der Welt untersucht und ist zu dem Schluss gekommen, dass ein zwei bis vier Millionen Jahre andauernder Sauerstoffmangel in den Meeren zu einem Massensterben unter den gerade entstandenen Lebewesen geführt hat.

    Als vor 600 Millionen Jahren der Sauerstoffgehalt in den Urozeanen anstieg, kam es zu einer scheinbar explosionsartigen Entwicklung höherer Lebensformen. Bislang galt in der Wissenschaft die Ansicht, dass sich seither der Sauerstoffgehalt in den Meeren bis heute nicht mehr groß änderte.

    Doch schon seit längerer Zeit deutete einiges darauf hin, dass gegen Ende des Kambriums eine Phase des Sauerstoffmangels zu einem Massensterben unter den frühen Lebewesen führte.

    Mithilfe der analysierten Gesteinsproben, die in ihren chemischen Zusammensetzungen die klimatischen und jahreszeitlichen Veränderungen der Urzeit dokumentieren, konnten die Forscher diese These nun untermauern. Spezielle Kohlenstoff-, Molydän- und Schwefelverbindungen zeigen einen Sauerstoffmangel in den Meeren an, der einige Millionen Jahre andauerte. Zudem fanden die Wissenschaftler Hinweise auf die Ablagerung von großen Mengen organischer Masse.

    Warum es zu diesem Sauerstoffmangel kam, können die Forscher bislang jedoch noch nicht beantworten. Auf jeden Fall hätte er wie ein evolutionäres Sieb gewirkt: Organismen, die nicht anpassungsfähig waren, starben aus und machten so den Weg frei für die Entwicklung vieler neuer Arten.

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    Nachrichten aus dem Jahr 2010


    21.12.2010

    Die meisten Coelurosaurier fraßen Pflanzen Ein Forscherteam um Lindsay Zanno und Peter Makovicky vom Field Museum in Chicago hat die fossilen Überreste von knapp hundert Coelurosaurier-Arten, die als Vorfahren der heutigen Vögel gelten und zu denen u.a. auch Tyrannosaurus rex und Velociraptor gehören, auf ihre Ernährungsweise hin untersucht.

    Dafür nahm das Team vor allem anatomische Merkmale in Augenschein wie z.B. Schnäbel und Zähne, aber auch den Mageninhalt, soweit er sich erhalten hatte.

    Ihren Ergebnissen zufolge, ernährten sich 90 der untersuchten Arten vermutlich überwiegend von Pflanzen − im Gegensatz zur bisherigen Annahme, dass alle Coelurosaurier reine Fleischfresser waren.

    Tyrannosaurus rex und Velociraptor seien in ihrer Gruppe Ausnahmen gewesen, erklären die Wissenschaftler. Möglicherweiste hätten sie sich aus aus einem allesfressenden Vorfahren entwickelt.

    Die Analyse zeigte, dass die Coelurosaurier im Laufe der Evolution zunächst andere Zahnformen entwickelten − von den scharfen Zähnen zu keil- oder zapfenförmigen Zähnen − und letztlich ganz auf die Zähne verzichteten und einen zahnlosen Schnabel ausbildeten.

    07.12.2010

    Koreaceratops: Erster koreanischer Ceratopsia entdeckt Ein internationales Forscherteam um Young Nam Lee vom koreanischen Institut für Geowissenschaften und Rohstoffe in Taejon hat im Nordwesten Südkoreas nahe der Stadt Hwaseong die Überreste eines bislang unbekannten kleinen Ceratopsiers ausgegraben, der den Namen Koreaceratops hwaseongensis erhielt.

    Die ersten Überreste dieses ca. 103 Millionen Jahre alten, aus der frühen Kreidezeit stammenden Horndinosauriers wurden bereits vor zwei Jahren entdeckt. Bis dahin deuteten lediglich Fußspuren auf die Existenz von Ceratopsiern auf der südkoreanischen Halbinsel hin.

    Koreaceratops war etwa 1,5 bis 1,8 Meter lang und rund 30 bis 45 Kilogramm schwer. Aufgrund seines fächerförmig ausgezogenen Ruderschwanzes vermuten die Forscher, dass dieser Pflanzenfresser einen Teil seiner Nahrung im Wasser suchte.

    Allerdings weisen seine kräftigen Hinterbeine darauf hin, dass er sich auch an Land flott bewegen konnte und vermutlich häufiger auf zwei Beinen rannte.

    Bisher wurden Teile der Wirbelsäule und der Hinterbeine sowie ein Hüftknochen und ein nahezu kompletter Schwanz geborgen.

    Einer der Mitautoren der Studie, Michael J. Ryan, Kurator am Naturkundemuseum im US-amerikanischen Cleveland, erklärt: "Dies ist ein seltener Fund. Dinosaurier-Fossilen werden typischerweise in dieser Region kaum gefunden, während Fußabdrücke und Dinosaurier-Eier schon häufiger sind. Dieses Exemplar ist wichtig, weil es eine 20 Millionen Jahre lange Lücke zwischen der Entstehung dieser Dinosaurier in Asien und ihrem ersten Auftreten in Nordamerika füllt."


    30.11.2010

    Reptilien-Aufstieg nach Regenwald-Zerfall am Ende des Karbon

    26.11.2010

    Explosionsartige Größenzunahme bei Säugetieren nach Aussterben der Dinosaurier

    25.11.2010

    Khoratosuchus: Fisch fressendes Krokodil aus der Kreidezeit hatte lange Beine

    24.11.2010

    Pterosaurier flogen langsam und landeten sanft

    19.11.2010

    Tyrannosaurus: Kräftige Schwanzmuskeln sorgten für Schnelligkeit

    16.11.2010

    Fossiler Zahn eines uralten Lungenfisches entdeckt

    11.11.2010

    Die älteste Garnele der Welt

    04.11.2010

    Pflanzen und Pilze − ein uraltes Erfolgsteam

    29.10.2010

    Yizhousaurus: Komplettes Skelett von Sauropoden-Urahn entdeckt

    28.10.2010

    Eine kopflose Libelle im Bernstein erzählt vom Überlebenskampf der Urzeit

    26.10.2010

    Bernstein-Fund: Südostasiatische Regenwälder älter als bislang angenommen

    16.10.2010

    War Tyrannosaurus rex ein Kannibale? Ein Forscherteam um Nick Longrich von der Yale University in New Haven (Connecticut / USA) hat an mehreren Tyrannosaurus-Knochen Bissspuren gefunden, die ebenfalls von Tyrannosauriern stammen.

    Daraus schließt das Team, dass Tyrannosaurus rex unter anderem auch Artgenossen fraß, eine Eigenart, die bislang nur vom Majungasaurus (ehemals "Majungatholus") bekannt war.

    Ob er allerdings aktiv Jagd auf seinesgleichen machte, oder seinen im Konkurrenzkampf getöteten Gegner fraß, kann nicht entschieden werden.

    Longrich sieht in der Möglichkeit, dass Tyrannosaurus rex auch nicht davor zurückschreckte, seinesgleichen zu verspeisen, ein Indiz dafür, dass er wahrscheinlich Einzelgänger war.

    06.10.2010

    250 Millionen Jahre alte Dinosaurier-Fährte in Polen entdeckt

    05.10.2010

    8 Meter langen Plateosaurier in Trossingen ausgegraben Passend zur Wiedererööfnung des Museum Auberlehaus in Trossingen haben Forscher dort in knapp zwei Kilometern Entfernung die Überreste eines Plateosauriers entdeckt, der hier vor gut 200 Millionen Jahren wahrscheinlich im Schlamm versunken ist und sich nicht mehr befreien konnte.

    Zu dieser Zeit wird das Gebiet um Trossingen vermutlich eine Steppe mit vereinzelten Wasserlöchern gewesen sein, an denen die Tiere ihren Durst stillen konnten.

    Dieser nun entdeckte Plateosaurier war vermutlich zwischen 18 und 24 Jahre alt und wies eine Länge von acht Metern auf. Damit dürfte er zu den größten Vertretern seiner Gattung gezählt haben, die bislang gefunden wurden.

    01.10.2010

    Dicke Knorpel machten Dinosaurier größer als bisher gedacht

    29.09.2010

    Urzeitliche Krabbenwanderung dokumentiert die Kontinentaldrift Indiens

    23.09.2010

    Utahceratops und Kosmoceratops: Neue Ceratopsier-Arten entdeckt

    20.09.2010

    Gruppe der Tyrannosauriden war vielgestaltig

    09.09.2010

    Concavenator: Dinosaurier mit spitzem Höcker entdeckt

    08.09.2010

    Lungenfische erzählen von der Entwicklung des Hörvermögens

    06.09.2010

    Torosaurus mit Triceratops identisch?

    31.08.2010

    Balaur: Stämmiger Velociraptor-Verwandter mit Doppelkrallen

    26.08.2010

    Kurzfristiger Temperaturabfall vor 137 Millionen Jahren

    23.08.2010

    Sonnensystem ist 4.456.820 Milliarden Jahre alt

    19.08.2010

    Andalgalornis: Fleischfressende Terrorvögel jagten vor 60 Millionen Jahren mit gezielten Schnabelhieben

    12.08.2010

    300 Millionen Jahre altes Ursaurier-Skelett in Thüringen entdeckt

    05.08.2010

    Pakasuchus: 105 Millionen Jahre altes, Katzen-ähnliches Mini-Krokodil kaute seine Nahrung

    30.07.2010

    318 Millionen Jahre alte Reptilien-Fußspuren entdeckt

    06.07.2010

    Kindchenschema bei Sauropoden

    06.07.2010

    Säbelzahntiger hatten extrem starke Vorderbeine

    01.07.2010

    Fossilien der ältesten mehrzelligen Organismen entdeckt

    01.07.2010

    Dinosaurier nutzten heiße Quellen zum Brüten - Schalen deuten auf Sauropoden hin Im Nordwesten Argentiniens haben Forscher über 80 Dinosauriergelege gefunden, die aus der frühen Kreidezeit stammen und meistens jeweils 3 bis 12 Eier in zwei Reihen übereinander gelagert enthalten. Zu Zeiten der Dinosaurier befanden sich an dieser Stelle so genannte Hydrothermalquellen, also von der Erdwärme aufgeheizte Wasserquellen.

    Nach Aussage der Forscher deuten die 1,5 bis 7,5 Millimeter dicke, sehr porösen Schalen der bis zu 20 Zentimeter großen Eier darauf hin, dass die Dinosaurier absichtlich hier ihr Eier abgelegt haben, um diese von der Umgebungstemperatur ausbrüten zu lassen, zumal die Eier perfekt an die Umgebung angepasst waren: Um den in den Eiern enthaltenen Nachwuchs vor der sauren Erde zu schützen, waren die Schalen anfangs besonders dick und besaßen für den Gasaustausch in dieser sehr feuchten Umgebung eine fast schwammartige Struktur. Während der Brutdauer löste die saure Erde die dicke Schale nach und nach auf, so dass am Ende der Brutzeit das Jungtier ohne Probleme schlüpfen konnte.

    Nach Berechnung der Forscher wurden die Eier rund zwei Monate bei einer Umgebungstemperatur von 60 bis 100 Grad Celsius ausgebrütet.

    Aufgrund des Aussehens und der Schalenstruktur vermuten die Forscher, dass es sich bei den Eiern um das Gelege von Sauropoden handelt. Bislang konnte diese Vermutung aber mangels Knochenfunden nicht belegt werden.


    18.06.2010

    Dinosaurier-Knochen von frühen Säugern angeknabbert

    18.06.2010

    Ammonitenschalen dokumentieren die Wanderbewegungen der Kopffüßer

    18.06.2010

    Meeressaurier waren warmblütig

    02.06.2010

    Sauropoden konnten den Kopf zum Fressen heben Der Biologe Andreas Christian von der Universität Flensburg hat mithilfe eines mathematischen Modells errechnet, dass es für Sauropoden keinen Energieunterschied machte, ob sie ihren Hals zum Fressen für fünf Minuten in die Höhe reckten oder sich über eine Distanz von 100 Metern fortbewegten.

    Für diese Berechnung legte er den Skelettaufbau eines fossilen Euhelopus zdanski zugrunde, der in der Zeit von vor 130 Millionen bis vor 112 Millionen Jahren gelebt hat und bis zu 15 Metern lang und 15 Tonnen schwer werden konnte.

    Euhelopus, der einen 4,60 Meter langen und 210 Kilogramm schweren Kopf-Hals-Verbund besaß, hielt seinen Hals in Ruhestellung vermutlich in einem Winkel von 40 bis 50 Grad. Sowohl eine horizontalere als auch eine vertikalere Haltung bedurften eines größeren Energieaufwandes, wie die Berechnungen ergaben, die sich auf die Masseverteilung im Halsbereich und die Belastung der Wirbel und Knorpel für verschiedene Kopfhaltungen bezogen.

    Verglichen wurde der Energieverbrauch, der beim Heben des Kopfes einschließlich der notwendigen Erhöhung des Blutdrucks anfiel mit dem Energieaufwand beim Laufen. Das Ergebnis zeigte: "Das Heben des Halses aus horizontaler Lage oder einer 40-Grad-Position und das Fressen bedeuteten für Euhelopus den gleichen Auwand wie eine Distanz von 100 Metern zurückzulegen", so Christian.

    Ähnliche Ergebnisse erzielten die Berechnungen für den bis zu 23 Meter langen Brachiosaurus, der einen neun Meter langen Hals besaß. Auch für ihn machte es keinen energetischen Unterschied, ob er für knapp vier Minuten seinen Kopf zum Fressen in die Höhe reckte oder ob er 100 Meter weit lief.


    29.05.2010

    Coahuilaceratops: Erster Ceratopsier-Fund in Mexiko Ein Forscherteam um Mark Loewen und Scott Simpson vom Utah Museum of Natural History in Salt Lake City (Kanada) hat in Mexiko die Überreste einer bislang unbekannten Ceratopsier-Art entdeckt, die den Namen Coahuilaceratops magnacuerna erhielt. Er ist der erste Ceratopsier, der in Mexiko gefunden wurde.

    Coahuilaceratops lebte vor rund 72 Millionen Jahren in der Oberkreide und zeichnete sich durch zwei riesige Hörner über den Augen aus, die mit mehr als 1,20 Metern Länge größer als alle Hörner der bisher entdeckten Ceratopsier-Arten sind.

    Insgesamt kam Coahuilaceratops auf eine Körperlänge von sieben Metern, einer Höhe von über zwei Metern und auf ein Gewicht von vier bis fünf Tonnen. Sein massiger Schädel war mehr als zwei Meter lang.

    Das Forscherteam geht davon aus, dass die riesigen Hörner sowohl bei der Partnerwerbung als auch bei Revierkämpfen eine Rolle spielten.

    28.05.2010

    Medusaceratops: Neue Horndinosaurier-Gattung aus dem Norden der USA identifiziert

    27.05.2010

    Ajkaceratops: Ceratopsierfund in Ungarn Ein ungarisch-chinesisches Forscherteam um Attila Ösi vom Ungarischen Museum für Naturgeschichte in Budapest und Xing Xu vom Institut für Wirbeltierpaläontologie und Paläoanthropologie in Peking hat erstmals in Europa die Überreste eines Ceratopsiers gefunden, der den Namen Ajkaceratops kozmai erhielt.

    Ajkaceratops lebte von vor 85 bis vor 65 Millionen Jahren im Gebiet des heutigen Ungarn und war rund einen Meter lang.

    Das zwischen Nasenloch und Auge sich befindliche ovale Knochenfenster im Schädel zeichnet ihn als Coronosaurier aus und rückt ihn aufgrund der Fenstergröße in die Nähe der ostasiatischen Vertreter. Daher nehmen die Forscher an, dass die Vorfahren von Ajkaceratops aus Ostasien stammen.

    Weil aber Europa zur Zeit des Ajkaceratops weitestgehend unter Wasser lag und nur aus einzelnen Inseln bestand, vermuten die Forscher, dass die Ceratopsier durch eine Art "Insel-Hopping" bis ins heutig Ungarn gelangten.

    In Schweden wurden zudem im Jahr 2007 vier Oberkieferzähne gefunden, die ebenfalls einer Ceratopsierart zugeordnet wurden. Allerdings weisen die Zähne eher auf eine Verwandtschaft mit der Nordamerikanischen Ceratopsier-Gruppe hin. Daher nehmen die Forscher an, dass auch aus dem Westen Dinosaurier nach Europa vorgestoßen sind.

    27.05.2010

    Neue Einordnung des Kopffüßers Nectocaris Die beiden kanadischen Forscher Martin Smith und Jean-Bernard Caron von der Universität von Toronto haben neue Funde aus der Burgess-Shale-Formation in den kanadischen Rockies untersucht und sind zu dem Schluss gekommen, dass die bereits in den 1930er Jahren erstmals entdeckten und erst 1979 beschriebenen Überreste von Nectocaris pteryx, der vor rund 500 Millionen Jahren gelebt hat, ein urtümlicher Kopffüßer war und bei den Vorfahren der heutigen Tintenfische und Kraken eingeordnet werden muss − nicht wie vermutet bei den Vorfahren der Krebse oder der Wirbeltiere.

    Anders als seine Nachkommen besaß Nectocaris jedoch nicht acht, sondern nur zwei flache, biegsame Arme. Sein fünf bis sieben Zentimeter langer Körper war eher flunderartig und besaß keine Schale. An seinem Kopf wuchsen zwei kurze Stielaugen.

    Was ihn als Kopffüßer auszeichnet ist seine Körperhöhle und eine Art beweglicher Schlauch, der in die Körperhöhle hineinführte. Möglicherweise benutzte Nectocaris auch schon das Rückstoßprinzip, mit dem sich heutige Tintenfische vorwärtsbewegen.

    Die ursprünglichen Vermutung, dass die Kopffüßer sich aus am Meeresboden lebenden Schnecken entwickelt hatten, bei denen eine Veränderung an den Schalen dazu führte, dass sie vom Boden abheben konnten, muss revidiert werden, da die ältesten bislang gefunden Kopffüßer mit Schalen rund 10 bis 15 Millionen Jahre später als Nectocaris lebten.

    "Nectocaris zeigt uns, dass die ersten Kopffüßer bereits schwimmen konnten ohne Hilfe der gasgefüllten Schalen", erklärt Smith. "Die entwickelten sich erst viel später, vielleicht aufgrund der Konkurrenz und der Gefahr durch Räuber im späten Kambrium."

    26.05.2010

    Kann die Körpertemperatur von Dinosauriern errechnet werden? Ein deutsch-amerikanisches Forscherteam um Robert Eagle vom California Institute of Technology in Pasadena, USA, und Thomas Tütken von der Universität Bonn hat ein chemisches Thermometer entwickelt, mit dem es die Körpertemperatur ausgestorbener Tiere bis auf zwei Grad Celsius genau ermitteln kann.

    Als Grundlage für die Körpertemperaturbestimmung dient die Isotopenzusammensetzung des Zahnschmelzes. Da der Zahnschmelz durch die Fossilisationsprozesse nicht stark verändert wird, ist die ursprüngliche Zusammensetzung noch nach Zehntausenden von Jahren weitestgehend erhalten geblieben.

    Die Forscher analysierten die Karbonatzusammensetzung im Zahnschmelz, um von der Menge der aufgefundenen sogenannten schweren Sauerstoff-Kohlenstoffverbindungen auf die Temperatur bei der Bildung des Zahnschmelzes zu schließen: je kälter es ist, desto häufiger gehen die schweren Sauerstoff- und Kohlenstoffisotope O-18 und C-13 eine Bindung ein.

    So konnten die Forscher für das Wollmammut, das vor 30.000 Jahren an den Ufern des Rheins lebte, eine Körpertemperatur von 39,1 Grad Celsius ermitteln, für ein anderes Wollmammut, das im Gebiet der heutigen Nordsee lebte, eine Körpertemperatur von 36,8 Grad Celsius, für ein Urzeit-Nashorn eine Körpertemperatur von 36,6 Grad Celsius und für einen frühzeitlichen Alligator eine Körpertemperatur von 30,4 Grad Celsius.

    Die Forscher versuchen diese Methode der Körpertemperaturbestimmung auch auf die Dinosaurier anzuwenden, um endlich die Frage zu klären, ob die Dinosaurier wechselwarm oder warmblütig waren.

    "Wir haben inzwischen erste Dinosaurierzähne untersucht und eine ähnliche Körpertemperatur wie bei heutigen Säugetieren gefunden", sagt Tütken. "Allerdings müssen wir noch überprüfen, wie verlässlich die Daten sind."

    Da die Dinosaurier vor mehr als 65 Millionen Jahren gelebt haben, besteht die Möglichkeit, dass der Zahnschmelz diese lange Zeit doch nicht so ganz schadlos überstanden hat.

    14.05.2010

    Archaeopteryx und Confuciusornis: Urvögel konnten nur gleiten Die zwei Wissenschaftler Robert Nudds von der Universität von Manchester und Gareth Dyke vom University College Dublin zweifeln aufgrund der fehlenden Federstabilität an der Flugfähigkeit des vor 145 Millionen Jahren lebenden Archaeopteryx und seiner 25 Millionen Jahre jüngeren Verwandten aus der Gruppe der Confuciusornis.

    Diese Vogelarten besaßen zwar genügend Primärfedern, die für den aktiven Vogelflug unerlässlich sind, doch war der Schaft so dünn, dass er bei extremen Flugmanövern vermutlich gebrochen wäre.

    Daher nehmen die Forscher an, dass Archaeopteryx und Confuciusornis zwar durch die Luft gleiten, aber nicht aktiv fliegen konnten − es sei denn, der Schaft wäre innen nicht hohl gewesen wie bei heutigen Vögeln, sondern hätte aus massivem Keratin bestanden, was aber sehr unwahrscheinlich ist.

    14.05.2010

    Wien: Umgestaltung des Dinosaurier-Saals geplant Am 01.06.2010 übernimmt Christian Köberl (51 Jahre) als Generaldirektor die Leitung des Naturhistorischen Museums in Wien.

    Seine ersten Aufgaben sieht er in der Erstellung eines neuen Logos, der Überarbeitung der Homepage und der Umgestaltung des Dinosauriersaals, "weil die Dinosaurier immer das Aushängeschild eines naturkundlichen Museums sind". Er denkt dabei an ein bewegliches Dinosaurier-Modell.

    Innerhalb der nächsten eineinhalb Jahren sollen daneben auch noch der Meteoriten-Saal und die anthropologische Sammlung nur aufgestellt werden.

    13.05.2010

    Sauropodenspuren in Argentinien In der südargentinischen Provinz Neuquen (Patagonien) wurden Sauropodenspuren entdeckt, die im Durchschnitt 1,20 Meter groß sind und auf ein Alter von mehr als 90 Millionen Jahre geschätzt werden, erklärte Jorge Calvo von der Universität Comahue.

    11.05.2010

    Sauropoden schluckten ohne zu kauen Die Frage, warum einige der pflanzenfressenden Dinosaurier bis zu 35 Meter lang und 100 Tonnen schwer werden konnten, hat eine Forschergruppe um Martin Sander von der Universität Bonn jetzt nach eigenen Aussagen gelöst.

    Ihrer Ansicht nach fraßen die Sauropoden energiereiche Nahrung, die sie unzerkaut hinunterschlangen und einige Tage in ihrem riesigen Magen-Darm-Trakt verdauten.

    Da sie so weder Kaumuskeln noch Mahlzähne benötigten, konnten sie sehr leichte Schädel entwickeln, die auf langen Hälsen saßen. Die langen Hälse wiederung befähigten die Kolosse eine große Fläche abzweiden, ohne ihren Standpunkt wechseln zu müssen.

    Kauen trägt zwar dazu bei, Nahrung schneller zu verarbeiten, doch waren die Sauropoden so groß, "dass der Tag 30 Stunden hätte haben müssen, damit sie ihren Kalorienbedarf decken konnten", erklärt Sander.

    Die Forscher vermuten, dass Schachtelhalme den Sauropoden als Nahrung dienten, da sie sehr nahrhaft sind. Allerdings wirken sie durch das in ihnen enthaltene Silikat beim Kauen wie Schmirgelpapier. Da die Sauropoden nach Aussage der Forscher ihre Nahrung jedoch unzerkaut hinuntergeschlungen haben, dürfte ihnen das Silikat nicht sonderlich zugesetzt haben.

    11.05.2010

    Archaeopteryx-Fossil mit Originalfedern Ein Forscherteam um den Physiker Uwe Bergmann vom Stanford Linear Accelerator Center in Menlo Park hat das im Jahr 2005 entdekte 150 Millionen Jahre alte Archaeopteryx-Fossil mit Hilfe von Röntgenlaserstrahlen (sogenannter Synchrotronstrahlung) untersucht und hat dabei Spurenelemente entdeckt, die auf Federreste hindeuten.

    Die Synchrotronstrahlung bringt unterschiedliche Spurenelemente in unterschiedlichen Farben zum Fluoreszieren. So konnten die Forscher in den Knochen des Fossils noch Spuren von Kupfer und Zink nachweisen − Elemente, die auch im Skelett der heutigen Vögel auftreten.

    Überraschenderweise entpuppten sich die feinen Strukturen auf dem Gestein rund um das Skelett, das die Forscher bislang für Feder-Abdrücke hielten, als Reste der Originalfedern. Die in den Federn enthaltenen Phosphor- und Schwefelelemente unterscheiden sich deutlich von dem Kalzium des umgebenden Steins.

    Derek Briggs, Paläontologe an der Yale Universität in den USA sieht in diesem Analyseverfahren große Vorteile: So ließen sich Fossilien erforschen, ohne sie anfassen zu müssen. Museumsmitarbeiter müssten in Zukunft nur darauf achten, beim Präparieren von Fossilien die chemischen Spuren des Lebens nicht zu verwischen.

    10.05.2010

    Aetodactylus: Neue Flugsaurier-Art entdeckt Bei Baustellenarbeiten in Dallas, Texas, wurde der 35 Zentimeter lange, mit mehr als 100 Zähnen besetzte Kiefernknochen einer bislang unbekannten Pterosaurier-Art entdeckt.

    Diese Flugsaurierart erhielt den Namen "Aetodactylus halli", unter anderem benannt nach dem Finder Lance Hall, und lebte wahrscheinlich vor etwa 95 Millionen Jahren. Die Forscher schätzen die Flügelspannweite von Aetodactylus auf fast drei Metern.

    03.05.2010

    Magyarosaurus: Inseln produzierten Zwerg-Dinosaurier Bereits im Jahr 1895 fand die Schwester des Paläontologen Franz Baron Nopsca auf dem Familienanwesen in Transsilvanien (Rumänien) kleine Dinosaurierknochen, die Nopsca selbst einer kleinwüchsigen Sauropodenart zuordnete, der er den Namen Magyarosaurus dacus gab.

    Nopsca vermutete damals, dass es sich bei diesem kleinen Sauropoden, der nicht größer als ein Pferd war, um einen Inselbewohner handeln müsse, der aufgrund der Bedingungen nicht größer hatte werden können.

    Allerdings konnte sich diese Vermutung nicht durchsetzen, da in den folgenden Jahrzehnten in der gleichen Gegend Saurierknochen gefunden wurden, die erheblich größer waren. Daher wurde vermutet, dass die 1895 gefundenen Fossilien zu dem entsprechenden Jungtier gehörten.

    Nun haben die Forscher um die Bonner Paläontologen Koen Stein und Martin Sander die Mikroanatomie der Knochen untersucht und sind zu dem Schluss gekommen, dass Magyarosaurus dactus mit seiner "nur" Pferdegröße tatsächlich ausgewachsen war - sozusagen ein Zwerg unter den Riesen gewesen ist.

    Da sich die Knochen im Laufe des Lebens eines Wirbeltieres kontinuierlich ab und wieder aufbauen, konnten die Forscher anhand der Erneuerungsmerkmale, die sich auch nach 70 Millionen Jahren noch nachweisen lassen, beweisen, dass die kleinen Knochen zu einem erwachsenen Tier gehörten.

    Somit müssen die großen Knochen von einer anderen Dinosaurierart stammen. "Die Dinosaurier auf den Inseln unterlagen den selben ökologischen und evolutionen Prozessen wie unsere heutigen Säugetiere", erklärt Sander.

    Die Frage, ob die identifizierten großen Sauropoden allerdings schwimmend auf die Insel des kleinen Magyrosaurus dactus gelangten oder dessen Vorfahren waren, können die Forscher nicht beantworten.


    29.04.2010

    Similicaudipteryx-Küken mit rudimentären Federn Die Oviraptorenart Similicaudipteryx besaß unterschiedliche Arten von Federn − je nach Alter des Individuums. Das fanden chinesische Forscher um Xing Xu von der chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking anhand zwei gut erhaltener Fossilien aus der 121 bis 125 Millionen Jahre alten Yixian-Formation in Liaoning (China) heraus.

    Die zwei Fossilien des auf zwei Beinen laufenden Similicaudipteryx stammen aus der gleichen Zeit, waren aber unterschiedlich alt: Das jüngere Exemplar war vielleicht einige Tage alt, das ältere befand sich im Jugendstadium. Bei beiden Tieren konnten am Kopf und Rumpf kleine Daunenfedern nachgewiesen werden.

    Während das ältere Exemplar jedoch ähnliche Schwung- und Schwanzfedern wie die heutigen Vögel besaß, waren die Federn des Küken an Arm und Schwanz noch nicht ganz ausgebildet und hatten nur am oberen Drittel die feinen nach links und rechts abgehenden Verästelungen. Zu zwei Drittel bestand die Feder nur aus dem Mittelschaft und glich eher einem Mast mit spachtelförmiger Fahne.

    Die Forscher schließen aus diesem Fund zum einen, dass es bei den Dinosauriern noch mehr Feder-Variationen gab als bei den heutigen Vögeln und zum anderen, dass Similicaudipteryx − anders als heutige Vögel − nicht nach dem Abwerfen des Nestling-Daunenkleids sofort das endgültige Federkleid erhielten, sondern zunächst eine Befiederung mit rudimentär ausgebildeten Federn.

    Dieser Entwicklungsschritt von der unvollständigen Feder im Kükenalter bis zur vollständigen Feder im Jugendalter ging im Laufe der Evolution von den flugunfähigen Theropoden hin zu den flugfähigen Vögeln verloren, erklären die Forscher.

    28.04.2010

    Warum konnten Flugsaurier fliegen? Jahrmillionen beherrschten die Flugsaurier als erste Wirbeltiergruppe den Luftraum. Lange Zeit war wenig über sie bekannt, da es nur spärliche Funde gab. Inzwischen haben Forscher jedoch viele Informationen über diese Sauriergruppe zusammentragen können.

    Anders als Vögel waren Pterosaurier nicht von Federn bedeckt, sondern besaßen eine Flughaut, die sich über den stark verlängerten vierten Finger und den Arm bis zu den Schultern spannte.

    Darüberhinaus hatten sie den sogenannten Pteroid-Knochen, der am Handgelenk ansetzte und vermutlich in Richtung Schulter führte − eine zusätzliche Stütze der Flughaut.

    Früher glaubten die Wissenschaftler, dass insbesondere die großen Flugsaurier zu einem aktiven Flug nicht fähig waren und daher nur segelten. Doch neuere Forschungen haben gezeigt, dass die Flugsaurier bestimmte Anpassungsmerkmale aufwiesen, die ihnen durchaus erlaubten, auch aktive Flugmanöver durchzuführen: So besaßen sie wie die heutigen Vögel ein keilförmiges Brustbein für die Flugmuskeln, kurze starke Oberarmknochen, ein leichtes Knochenskelett und ein effizientes Atmungssystem. Zudem waren sie wahrscheinlich warmblütig, worauf Funde mit haarähnlichen Strukturen auf der Haut mancher Pterosaurier hinweisen.

    Leon Claessens vom College of the Holy Chross in Worcester (Großbritannien) erklärt, dass die Flugsaurier Luftsäcke besaßen, die mit der Lunge verbunden waren und die bis in die Knochen hineinragten, was zu einem relativ geringen Skelett-Gewicht führte und eine effiziente Atmung ermöglichte, da Luft die Lunge zweimal durchströmte: einmal auf dem Weg hin zu den Luftsäcken und ein zweites Mal auf dem Weg zurück, so dass zweimal Sauerstoff entnommen werden konnte.

    Micheal Habib von der John Hopkins University School of Medicine in Baltimore (USA) fand bei den Flugsauriern starke Vordergliedmaße, die leicht geknickt waren, und die sowohl beim Laufen (auf Fingerknöcheln) als auch beim Abheben eingesetzt werden konnten. Somit hätten die Pterosaurier trotz ihrer teilweise enormen Größe ihren Flug auch vom Boden aus starten können.

    Mark Witton und Darren Naish von der Universität von Portsmouth (Großbritannien) folgern aus der Anatomie der großen Flugsaurier, die zur Gruppe der Azhdarchidae gehörten, dass sie mit ihren langen Beinen ähnlich wie die heutigen Störche durch dichte Vegetation geschritten sind und mit ihren langen, zahnlosen Schnäbeln kleine wirbellose Tier und Wirbeltiere bis zur Größe eines heutigen Fuchses packten. Wie die Störche hätten auch die Azhdarchidae lange Hälse gehabt, mit denen sie von oben ihre Opfer erspähen konnten. Weniger wahrscheinlich sei dagegen, dass sie im Wasser auf Beutezug gegangen seien oder einen Angriff aus der Luft gestartet hätten, da ihre Füße eine zu geringe Größe und keine starken Krallen besessen haben, mit denen sie ihre Beute hätten packen können.

    Warum die Flugsaurier nach mehr als 150 Millionen Jahren Luftherrschaft am Ende der Kreidezeit ausstarben, ist jedoch noch weitgehend ungeklärt. Manche Forscher machen die Entwicklung und Ausbreitung der Vögel dafür verantwortlich. Richard Butler vom Natural History Museum in London (Großbritannien) ist jedoch der Meinung, dass die Fossilfunde gegen eine solche These sprechen, denn dann hätte die Artenvielfalt unter den Pterosauriern mit dem Auftreten der Vögel langsam abnehmen müssen, was nicht der Fall war. Daher vermutet Butler, dass die Gründe für das Aussterben der Flugsaurier die gleichen waren, wie die für das Aussterben der Dinosaurier.

    23.04.2010

    Bernstein erzählt vom kreidezeitlichen Afrika Vor 95 Millionen Jahren wuchsen in Äthiopien tropische Wälder, deren Nadelbäume Harz produzierten, in das diverse Kleinstlebewesen dieser Zeit eingeschlossen wurden.

    Erstmals haben nun Forscher den so entstandenen Bernstein gefunden, so dass er von einem internationalen zwanzigköpfigen Forscherteam aus Deutschland, Frankreich, Österreich, Äthiopien, Italien, Großbritannien und den USA untersucht werden konnte.

    In den fünf bis 25 Zentimeter großen, außergewöhnlich klaren und farbintensiven Bersteinstücken fand das Team neben Insekten, Spinnentieren und Fadenwürmern auch Pflanzenreste, Pilze und Bakterien. Allein bei den Insekten konnten die Forscher Vertreter aus 13 verschiedenen Insektenfamilien identifizieren, darunter Hautflügler, Fransenflügler, Staubläuse, Zorapteren, Pflanzenläuse, Springschwänze und Reste von Motten und Käfern. Auch die bislang älteste Ameise sowie die älteste Baldachinspinne Afrikas befinden sich unter den eingeschlossenen Tieren.

    Die Forscher hoffen mit ihrem Fund nun neue Einblicke in die Lebenswelt der Kreidezeit in Afrika zu erhalten, zumal nur wenige Bernsteinfunde von dem früheren Riesenkontinet Gondwana bekannt sind.

    11.04.2010

    Jack Horner will Dinohühner züchten Der US-amerikanische Paläontologe Jack Horner hat ein Buch mit dem Originaltitel "How to build a dinosaur" (= "Wie man einen Dinosaurier baut" − deutscher Titel: "Evolution rückwärts") herausgebracht.

    Im Interview mit "Welt am Sonntag" erklärte er, dass es unmöglich sei, intakte Dinosaurier-DNA zu finden, durch die die Dinosaurier zurück ins Leben geklont werden könnten. Da aber Vögel die Nachkommen der Dinosaurier seien, könnte man seiner Meinung nach die Evolution durch das "Ausschalten" verschiedener Gene umkehren.

    Im Ei durchläuft der Hühnerembryo Stadien, die auf seine Vorfahren hindeuten. So beginnt er zum Beispiel zunächst einen Schwanz auszubilden, der sich zu einem späteren Zeitpunkt zurückentwickelt. Auch Hände sind während der Embryonalzeit zu erkennen.

    Nach Horners Aussage müsste man nur die Gene ausschalten, die diese endgültige Entwicklung einleiten. Würden diese Gene blockiert, könnte ein Vogel mit Schwanz und Händen schlüpfen. Da so aber auch Einfluss auf den Schwerpunkt der Vogelanatomie genommen würde, sei es unerlässlich, auch die Ausrichtung der Beine zu verändern.

    Seiner Meinung nach, könnten in fünf bis sechs Jahren die ersten "Dinohühner" schlüpfen, die zwar im Grunde ihres Wesens weiterhin Hühner wären, aber wie kleine gefiederte Dinosaurier aussähen.

    Horners Ziel ist es, mithilfe der Dinohühner zu zeigen, wie Evolution funktioniert, um die Evolutionstheorie zu beweisen, die von manchen Menschen angezweifelt wird.

    Auf die Frage "Werden Sie eines Tages einen Tyrannosaurus Rex bauen können?" antwortet Horner: "Ich glaube, sobald wir verstehen, wie wir Gene manipulieren können, werden wir was immer wir wollen konstruieren können." und erklärt weiter: "Das ist nur der Anfang einer Gentechnologie, die eines Tages durchaus auch einen richtigen Dinosaurier produzieren könnte."

    08.04.2010

    Dinosaurier-Wiege auf Urkontinent Gondwana? Ein Foschertem der TU Bergakademie Freiberg um den Paläontologen Jörg Schneider hat zusammen mit marokkanischen Kollegen im Hohen Atlas (Nordafrika) ca. 60 Spuren von Ursauriern entdeckt, die aus über 500 Abdrücken bestehen und auf ein Alter von rund 230 Millionen Jahren geschätzt werden.

    Wahrscheinlich stammen die Fährten von etwa 30 Zentimeter großen, in Höhlen lebenden Sauriern, wofür die Höhlengänge sprechen, die an dieser Stelle gleich zu Dutzenden vorgefunden wurden.

    Bislang galt der nördliche Urkontinent Laurasia als Wiege der Dinosaurier. Die neuen Spuren deuten nach Aussage der Forscher jedoch darauf hin, dass die Dinosaurier eher auf dem südlichen Urkontinent Gondwana entstanden und von hier aus sich über den ganzen Globus verteilten.

    05.04.2010

    Das Leben startete mit RNA Wie das Leben auf der Erde entstanden ist, ist nach wie vor eines der ungelösten Rätsel. Allerdings scheint allmählich Licht ins Dunkel zu kommen.

    Die Forscher gehen inzwischen davon aus, dass zunächst RNA − eine nicht so stabile verwandte Struktur der DNA − entstand und später erst die DNA-Doppelhelix.

    DNA wie auch RNA bestehen aus Strängen kleinerer Moleküle, den Nukleotiden. Diese wiederum stetzen sich aus einem Zucker, einer Phosphatgruppe und einer von vier verschiedenen Nukleinbasen zusammen.

    Obwohl − nach dem heutigen Wissen der Forscher − sowohl die Nukleinbasen als auch die Ribose, der für die RNA bedeutsame Zucker, spontan aus den Chemikalien der "Ursuppe" entstanden sein könnten, werden sich diese Teile vermutlich nicht getrennt voneinander gebildet haben. Das schließen die Forscher aus den Ergebnissen von Experimenten, bei denen sie zunächst die einzeln synthetisierten Teile vergeblich miteinander zu verbinden versuchten und anschließend die Ausgangsstoffe zusammen mit Phosphor zusammenmixten. Beim zweiten Versuch entstand ein kleines Molekül mit dem Namen 2-Aminooxazol, was darauf schließen lässt, dass auch in den Urozeanen geringe Mengen dieses kleinen Moleküls vorhanden waren.

    Die Experimente zeigten weiter, dass UV-Strahlung, die ungefiltert auf die Ur-Erde strahlte, alle Nukleotide zerstörte, bei denen der Zucker und die Nukleinbasen nicht richtig angeordnet waren, so dass nur die C- und U-Nukleotide übrig blieben − zwei von vier Nukleotiden, aus denen sich die RNA zusammensetzt. Die übrigen zwei Nukleotiden − das G- und A-Nukleotid − konnten bislang noch nicht künstlich erzeugt werden.

    Immerhin war es den Forschern aber gelungen zu zeigen, wie RNA zu Beginn des Lebens entstanden sein könnte.

    01.04.2010

    Mögliche Erklärung für das "Junge-Sonne-Paradoxon" Obwohl in der Frühzeit der Erde bis vor 2,5 Milliarden Jahren die Sonne nur rund 70 Prozent der heutigen Strahlkraft besaß − was unter heutigen Bedingungen bedeuten würde, dass die Durchschnittstemperatur um etwa 23 Grad sinken würde −, war die Erde nicht vereist, wie anzunehmen wäre, sondern hatte Ozeane mit flüssigem Wasser. Dies wird in der Wissenschaft "Junge-Sonne-Paradoxon" genannt.

    Lange Zeit glaubten die Wissenschaftler, dass ein frühzeitlicher Treibhauseffekt dafür verantwortlich gewesen sei, also große Mengen Kohlendioxid in der Luft. Nachgewiesen konnte diese Theorie bisher aber nicht.

    Nun hat ein Forscherteam um Minik Rosing von der Universität von Kopenhagen in 3,8 Milliarden Jahre altem Gestein in Grönland Eisenoxide und Eisenkarbonate, sogenannte Magnetite und Siderite gefunden − Mineralien, die sich nur bilden, wenn sich wenig Kohlendioxid in der Umwelt befindet.

    Somit kann der Treibhauseffekt die ungewöhnlich warme Erde nicht verursacht haben.

    Mithilfe von Computersimulationen fand Rosings Team nun eine andere Erklärung für das "Junge-Sonne-Paradoxon": Seinen Berechnungen zufolge waren wesentlich mehr Landmassen von Wasser bedeckt als heute, so dass insgesamt weniger Strahlung durch die Kontinente reflektiert wurde. Da bis vor 2,5 Milliarden Jahren auch noch kaum Algen und andere Pflanzen vorhanden waren, die Gase hätten ausstoßen können, konnten sich zudem auch nur wenige Wolken bilden, so dass die Sonne trotz ihrer geringeren Kraft ungehindert auf die Erde scheinen konnte.

    Dadurch konnte sich die Durchschnittstemperatur auf der Erde im Archaikum auf einem ähnlichen Niveau halten wie heute.


    31.03.2010

    Xixianykus: Flinker Theropode entdeckt In der ostchinesischen Provinz Henan hat ein britisch-kanadisch-chinesisches Forscherteam die Überreste eines kleinen Theropoden aus der Oberkreide gefunden, der nach der Anatomie der Beine zu schließen ein ungemein flinker Renner gewesen ist.

    Wie bei heute lebenden schnell laufenden Tieren besaß "Xixianykus zhangi" (= "Rennkuckuck") − so der Name dieses flinken Theropoden, der nach dem kleinen Laufvogel Mittelamerikas benannt ist − im Vergleich zu seinen Unterschenkeln und Füßen extrem kurze Oberschenkel.

    Der kanadische Paläontologe Corwin Sullivan erklärt: "Die Proportionen der Extremitäten sind die extremsten, die jemals für einen theropoden Dinosaurier beobachtet worden sind."

    Für einen so kleinen Dinosaurier, der zugleich Beute von anderen Raubsauriern war, sei die Fähigkeit, bei Gefahr eine schnelle Flucht anzutreten, äußerst wertvoll gewesen, ergänzt der britische Paläontologe David Hone.

    Da das Skelett nicht vollständig erhalten geblieben ist, können die Forscher die Länge des Dinosauriers nur schätzen und gehen von einer Maximallänge von 50 Zentimetern aus. Vermutlich ernährte sich Xixianykus überwiegend von Insekten − wahrscheinlich hauptsächlich von Termiten und Ameisen.

    Aufgrund seiner Ähnlichkeit mit einigen Alvarezsauriern nehmen die Wissenschaftler an, dass auch diese kleine Theropoden-Art kurze Vorderarme besaß, mit denen er nach seinem Futter grub. Da beim gefundenen Skelett jedoch die Arme fehlen, kann dies nicht bewiesen werden.

    26.03.2010

    Tyrannosaurier lebten auch auf der Südhalbkugel Ein internationales Forscherteam um Roger Benson von der Universität Cambridge hat im australischen Victoria in frühkreidezeitlichen Ablagerungen von vor 110 Millionen Jahren den Hüftknochen eines kleinen Tyrannosauriers entdeckt.

    Bisher waren Tyrannosaurier lediglich von der Nordhälfte der Erde bekannt. Wissenschaftler rätselten aber schon lange, warum gerade diese Dinosaurierspezies es nicht geschafft hat, den gesamten Globus zu besiedeln, während die Überreste anderer Dinosaurier, die zur selben Zeit gelebt haben wie der kleine Tyrannosaurier, weltweit zu finden sind.

    Nun endlich haben sie mit dem Hüftknochen, der den für Tyrannosaurier typischen markanten Schamhöcker besaß, ein Indiz dafür gefunden, dass auch die Tyrannosaurier sich auf der ganzen Welt ausgebreitet hatten.

    Die neu entdeckte kleine Tyrannosaurier-Art lebte allerdings rund 40 Millionen Jahre früher als ihr großer, berühmter Verwandter Tyrannosaurus rex, der erst am Ende der Kreidezeit existierte. Mit drei Metern Länge und einem Gewicht von 80 Kilogramm war sie zudem auch erheblich leichter als ihr Verwandter.

    Der spätkreidezeitliche Tyrannosaurus rex selbst scheint aber tatsächlich nur im Norden gelebt zu haben, wobei sich die Forscher nun fragen, warum es nicht auch ihm gelungen ist, sich im Süden zu behaupten.

    24.03.2010

    Seitaad: Sauropoden-Vorläufer gefunden Bereits im Jahr 2004 entdeckte eine Künstler in der Felswüste von Utah (USA) die Überreste einer bislang unbekannten Dinosaurier-Art. Nun wurden sie von Mark Loewen vom Utah-Museum für Naturgeschichte und Joseph Sertich von der Stony Brook Universität in New York wissenschaftlich beschrieben.

    Demnach lebte Seitaad ruessi − so der Name des neuen Dinosauriers, der nach einem Sandmonster aus der Navajo-Legende namens "Seit'aad" benannt wurde − vor rund 185 Millionen Jahren im Unterjura, war etwa drei bis 4,5 Meter lang und 90 bis 120 Meter hoch.

    Von dem außergewöhnlich gut erhaltenen Skelett fehlen bislang der Kopf, ein Zeh und ein Schienbein. Dennoch nehmen die Forscher an, dass sich Seitaad ruessi von Pflanzen ernährte und ein Vorläufer der Sauropoden war.

    23.03.2010

    Dinosaurier profitierten vom Auseinanderbrechen Pangäas Ein internationales Forscherteam um Jessica Whiteside von der Brown Universität in Providence (USA) hat Lavagestein von vor über 200 Millionen Jahren untersucht und ist zu dem Schluss gekommen, dass der Aufstieg der Dinosaurier durch das Auseinanderbrechen des Riesenkontinents Pangäa begünstigt wurde.

    Vor den Dinosauriern beherrschte eine andere, krokodilverwandte Reptiliengruppe die Erde: die Crurotarsi. Zur Zeiten Pangäas war diese Gruppe viel artenreicher als die Gruppe der Dinosaurier, welche zudem auch viel kleiner waren als ihre späteren Verwandten.

    Als der Riesenkontinent dann begann auseinander zu brechen, kam es zu gewaltigen Vulkanausbrüchen, die 600.000 Jahre lang anhielten und deren erstarrte Lava schließlich ein Gebiet so groß wie die heutige USA bedeckte.

    Whitesides Forschergruppe konnte durch ihre Untersuchung nachweisen, dass am Ende der Vulkanperiode nicht nur die Hälfte alle Pflanzenarten ausgerottet worden war, sondern auch die Gruppe der Crurotarsi. Dies schließt die Gruppe aus dem Vorhandensein von Pflanzen, Pollen und Fußspuren der krokodilähnlichen Reptilien in tiefer gelegenen, also älteren Lavaschichten und dem Fehlen derselben in den höher gelegenen, jüngeren Schichten.

    Saurierspuren konnten hingegen sowohl in den älteren als auch in den jüngeren Schichten nachgewiesen werden, wobei die jüngeren Fußspuren deutlich größer waren als die älteren, was darauf schließen lässt, dass die Dinosaurier nicht nur die Vulkanausbrüche überlebt, sondern auch deutlich an Größe zugelegt hatten.

    Eine einleuchtende Erklärung dafür hat Whitesides Team aber nicht und hält das Überleben der Dinosaurier eher für Zufall. "Anscheinend hatten die Dinosaurier das Glück, besonders gut an die speziellen Klimabedingungen angepasst zu sein", meint Whiteside.

    16.03.2010

    Fedexia striegeli: Amphibiengruppe älter als bislang angenommen Ein Forscherteam um David Brezinski vom Carnegie Museum of Natural History schließt aus der Analyse eines rund 300 Millionen Jahre alten, fossilen Amphibienschädels, dass sich die Amphibiengruppe der Trematopidae etwa 20 Millionen Jahre früher entwickelte als bislang angenommen.

    Ein Hobbygeologe hatte den zwölf Zentimeter langen, gut erhaltene Schädel auf dem Firmengelände von FedEx in der Nähe des Flughafens von Pittsburgh gefunden, weshalb das Tier den Namen "Fedexia striegeli" erhielt.

    05.03.2010

    Dinosterben doch nach Meteoriteneinschlag? Ein internationales 41-köpfiges Forscherteam um den Geologen Peter Schulte vom Geozentrum Nordbeyer der Universität Erlangen ist nach der Auswertung neuer Daten zu dem Schluss gekommen, dass das Massensterben am Ende der Kreidezeit, bei dem zwei Drittel der damaligen Lebewesen ausstarben, nur durch den Meteoriteneinschlag auf die mexikanische Halbinsel Yucatan verursacht worden sein kann.

    Die Theorie besteht seit 30 Jahren, als die Forscher um Luis Walter Alvarez eine dünne Iridiumschicht genau zwischen den Gesteinsschichten von der Kreidezeit zum Tertiär − an der sogenannten K-T-Grenze − entdeckten. Iridium ist ein seltenes Metall, dass auf der Erde so gut wie gar nicht vorkommt, in Asteroiden und Kometen aber häufiger anzutreffen ist. Daher vermuteten die damaligen Forscher, dass am Ende der Kreidezeit ein riesiger Meteorit die Erde traf und dadurch das Massensterben verursacht hat. 1991 wurde mit dem 180 Kilometer großen Chicxulub-Krater dann auch die Einschlagsstelle des Meteoriten entdeckt und identifiziert.

    Aber nicht alle Foscher waren mit dieser Erklärung einverstanden. Eine Wissenschaftlergruppe um die Geologin Gerta Keller von der Princeton Universität argumentiert anhand einer Gesteinsanalyse aus dem Rand des Kraters, dass der Einschlag 300.000 Jahre zu früh stattgefunden hat, um für das Massensterben verantwortlich gewesen sein zu können. Stattdessen gibt diese Gruppe eine außergewöhnlich heftige Vulkantätigkeit in Indien, die sogenannten Deccan Trapps, als Grund für das Aussterben an. Diese vulkanischen Aktivitäten dauerten 1,5 Millionen Jahre an und verstärkten sich genau an der Kreide-Tertiär-Grenze.

    Das Team um Schulte widerspricht dieser Theorie allerdings: Zum einen hätten die Vulkantätigkeiten schon 500.000 Jahre vor dem Massensterben eingesetzt ohne großen Schaden in der Tier- und Pflanzenwelt anzurichten. Zum anderen hätten die Vulkane in einem Jahr nur ein Bruchteil der giftigen Gase produziert, die der Meteoriteneinschlag in dem Augenblick des Aufpralls freigesetzt hat. Und zu guter Letzt basierte die Einschätzung, dass der Chicxulub-Meteorit einige hunderttausend Jahre zu früh eingeschlagen sei, auf einer Fehlinterpretation der geologischen Gegebenheiten: Da der Einschlag die Gesteinsschichten in unmittelbarer Nähe durch gewaltige Erdbeben, Erdrutsche und Tsunamis heftig durcheinander geschüttelt hätte, würden Bohrkerne aus dem Rand des Kraters nicht viel zur Interpretation der Geschehnisse vor 65 Millionen Jahre beitragen können.

    04.03.2010

    Asilisaurus: Dinosaurier schon vor 240 Millionen Jahren? Ein Forschgerteam um Randall Irmis von der Universität von Utah in Salt Lake City und Sterling Nesbitt von der Universität von Texas in Austin hat die Überreste eines dinosaurierähnlichen Silesaurus untersucht und ist zu dem Schluss gekommen, dass die Dinosaurier vermutlich früher entstanden sind als bislang angenommen.

    Die Überreste, die im Süden Tansanias gefunden wurden und auf ein Alter von 240 Millionen Jahre geschätzt werden, stammen von mindestens 14 verschiedenen Tiere der bislang unbekannten Art Asilisaurus kongwe (suaheli für "alte Vorfahrechse") und umfassen fast das gesamte Skelett. Lediglich einige Schädelteile und Teile der Hand fehlen. So ist es den Forschern möglich, ein lebensnahes Bild der Echse zu zeichnen.

    Demnach war Asiligsaurus ein bis drei Meter lang und an der Hüfte einen halben bis ein Meter hoch, wog 10 bis 30 Kilogramm, lief auf vier Beinen und ernährte sich von Pflanzen oder einer Kombination aus Fleisch und Pflanzen.

    Die Silesaurier gelten als Schwesterngruppe der Dinosaurier: Einerseits besaßen sie viele für Dinosaurier typische Eigenschaften, andererseits fehlten ihnen aber auch einige wichtige Schlüsselmerkmale, die sie als Dinosaurier kennzeichnen würden.

    Die Tatsache, dass die Überreste von Asilisaurus kongwe in Gesteinsschichten gefunden wurden, die 10 Millionen Jahre älter sind als die Schichten, die die Knochen des bilsang ältesten bekannten Dinosauriers enthielten, nimmt Irmis als Indiz dafür, dass die Dinosaurier früher als vor 230 Millionen Jahre entstanden sind. Der Fund zeige, dass die Abstammungslinien von Silesauriern und Dinosauriern schon vor 240 Millionen Jahren getrennt verliefen. Demnach, so Irmis, müssen die Dinosaurier zu diesem frühen Zeitpunkt schon existiert haben.

    03.03.2010

    Theropoden: Auch Dinosaurier konnten die "Flügel anlegen" Chinesische Wissenschaftler um Corwin Sullivan von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking haben die Handgelenkknochen gut erhaltener Theropodenfossilien verglichen und sind zu dem Schluss gekommen, dass nicht erst die Vögel ihre Flügel zusammenklappen und anlegen konnten, sondern dass dies ein Erbe ihrer Vorfahren − der gefiederten Theropoden − war.

    Vogel-Handgelenke lassen sich um nahezu 90 Grad in Richtung Ellenbogen abknicken. So lässt sich zum einen das Fliegen effektiver gestalten, zum anderen kann so der ungenutzte Flügel zusammen gefaltet und geschützt werden.

    Bislang wurde davon ausgegangen, dass das Falten der Flügel eine Errungenschaft der Vögel ist. Die neue Studie zeigt jedoch, dass die Entwicklung zum flexiblen Handgelenk schon bei einigen federtragenden, flugunfähigen Theropoden einsetzte. Je näher sie in zeitlicher Hinsicht den Vögeln standen, desto flexibler war das Handgelenk.

    In direktem Zusammenhang hiermit scheint die Verlängerung der Feder zu stehen: Je flexibler das Handgelenk wurde, desto länger wurden auch die Federn. Bisher konnten die Forscher aber nicht klären, ob die Flexibilität des Handgelenks die Voraussetzung für längere Federn war, oder ob die längeren Federn das Abknicken des Handgelenks erst nötig machten.

    02.03.2010

    Schlange fraß Titanosaurier-Küken Bereits Anfang der 1980er Jahre entdeckte der Geologe Dhananjay Mohabey in 67 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten im westindischen Bundesstaat Gujarat die Überreste eines Titanosaurier-Nestes mit einem frisch geschlüpften Küken und in deren Nähe die Knochen einer dreieinhalb Meter langen prähistorischen Schlange.

    Erst jetzt hat Mohabey in Zusammenarbeit mit anderen Forschern den Fund analysieren und den Tathergang rekonstruieren können: Demnach wurde die Schlange, die den Namen "Sanaheh indicus" erhielt, wahrscheinlich von dem gerade geschlüpften Titanosauier-Jungtier angelockt und versuchte dieses zu fressen, als ein Sandsturm oder eine Schlammlawine das Gelege unter sich begrub und die Szene so für Jahrmillionen festhielt.

    Die damaligen Schlangen konnten ihre Kiefer noch nicht ausklappen und waren vermutlich auch nicht imstande, die harten Schalen der Dinosaurier-Eier zu knacken. Daher nehmen die Forscher an, dass Sanajeh es auf die frisch geschlüpften Titanosaurier-Küken abgesehen hatten.

    Da die Sauropoden-Jungtiere rasch heranwuchsen, werden sie bereits nach einem Jahr für Sanajeh als Beute zu groß gewesen sein.


    28.02.2010

    Plesiosaurus-Knochen im Garten gefunden In Norfolk hat der 75jährige Rentner John Ruggles in seinem Garten einen gut erhaltenen Plesiosaurusknochen gefunden, den er zunächst für einen seltsam geformten Stein hielt.

    Nachdem ein Museum den 20 mal 30 Zentimeter großen Stein inspiziert hatte, stand fest, dass es sich bei dem Fund um die Flosse eines Plesiosaurus aus der Jurazeit von vor 135 Millionen Jahren handelt.

    Der fossile Knochen ist so gut erhalten, dass noch die Blutbahnen sichtbar sind.

    24.02.2010

    Abydosaurus-Schädel gefunden Schon im Jahr 2005 wurden im US-Staat Utah in der Cedar-Mountain-Formation die ersten Überreste von vier Exemplaren einer bislang unbekannten Sauropoden-Art entdeckt, die von einem Forscherteam um Brook Britt von der Brigham Young Universität den Namen "Abydosaurus mcintoshi" erhielt.

    Unter den gefundenen Knochen waren auch zwei vollständig erhalten gebliebene Schädel − eine Rarität, da die Schädel der langhalsigen Dinosaurier sehr leicht gebaut waren und nach dem Tod oft schnell zerfielen. Von den 120 bisher gefundenen Sauropodenarten sind bis jetzt nur acht Schädel bekannt.

    Abydosaurus lebte vor rund 105 Millionen Jahren − in der Unterkreide − und war mit dem 45 Millionen Jahre früher lebenden Brachiosaurus verwandt. Er fraß Pflanzen, schluckte diese aber vermutlich unzerkaut herunter. Zumindest weisen die gefundenen Schädel keinen ausgeprägten Kauapparat auf.

    Die beiden gut erhaltenen Schädel stammen von Jungtieren. Die Forscher schätzen die Größe dieser beiden jungen Tiere auf acht Meter.

    19.02.2010

    Ur-Fische besaßen Barten Ein Wissenschaftlerteam um Matt Friedmann von der britischen Universität von Oxford stellte bei näherer Untersuchung von versteinerten Fischfossilien, die seit Jahrzehnten im Museum ausgestellt sind, fest, dass diese Barten besaßen, mit denen sie den prähistorischen Ozean auf Suche nach Nahrung durchsiebten.

    Heute sind Barten nur von Walen und dem Walhai bekannt, die mit offenem Maul einen großen Schluck Wasser nehmen, dann das aufgenommene Wasser durch die Barten wieder hinauspressen und mit den kammartigen Filtern Plankton, Fische und Krebse zurückhalten.

    Doch schon lange Zeit vor den Walen − in der Zeit von vor 170 bis vor 65 Millionen Jahren − gab es Fische, die mit Barten auf Beutefang gingen. Die Wale "erfanden" diese Technik der Nahrungssuche neu, nachdem ihre Vorfahren vom Land ins Wasser zurückgekehrt waren.

    07.02.2010

    3000 Dinosaurier-Fußabdrücke in China entdeckt Ein Forscherteam um Wang Haijum hat bei Zhucheng im Osten Chinas auf einer 2600 Quadratmeter großen Felsfläche mehr als 3000 Dinosaurier-Fußabdrücke entdeckt, die auf ein Alter von mehr als 100 Millionen Jahren geschätzt werden und von mindestens sechs verschiedenen Arten stammen, unter anderem von Tyrannosaurus.

    Die Fußabdrücke sind 10 bis 80 Zentimeter lang und führen alle in die gleiche Richtung. Haijun vermutet, dass es sich entweder um eine Auswanderungswelle oder um einen Beutezug mit fliehenden und verfolgenden Sauriern handelt.

    05.02.2010

    Bolivien: Titanosaurier-Spuren zerstört Der Direktor Wilmer Astete vom Nationalpark Cretatio in Bolivien bedauert den Verlust von 300 Dinosaurierspuren, die beim Absturz einer 80 Meter breiten Felswand zerstört wurden.

    Die Fußspuren stammten von zwei Titanosauriern und waren rund 65 Millionen Jahre alt. Regenfälle und Erosion hatten ie Felsplatte gelöst.

    02.02.2010

    Spinosaurus lebte größtenteils im Wasser Ein Forscherteam um den Paläontologen Romain Amiot von der Université Claude Bernard Lyon 1 hat die Zähne von Spinosaurus und anderen Dinosauriern im Hinblick auf die Isotope Sauerstoff 16 und Sauerstoff 18 untersucht und ist zu dem Schluss gekommen, dass der bis zu 18 Meter lange und elf Tonnen schwere Spinosaurus wahrscheinlich ähnlich wie heutige Flusspferde einen Großteil seines Lebens im Wasser verbrachte.

    Vorherige Untersuchungen hatten schon Hinweise darauf geliefert, dass die Zähne von Spinosaurus sich besonders gut zum Fangen von Fischen eigneten, allerdings wies seine sonstige Anatomie keine besonderen Merkmale auf, die auf ein Leben im Wasser hätten schließen lassen.

    Da Land- und Wassertiere aufgrund der unterschiedlichen Menge ausgeschwitzten Wassers unterschiedliche Vorkommen der Isotope Sauerstoff 16 und Sauerstoff 18 aufweisen, konnten die Forscher durch eine Zahnanalyse nun nachweisen, dass Spinosaurus eher im Wasser gelebt hat. Seine Zahnzusammensetzung ähnelt sehr der von heutigen Flusspferden, während die Zahnzusammensetzung der nachgewiesenermaßen an Land lebenden Dinosauriern der von heutigen Landsäugern gleicht.

    Die Forscher vermuten, dass Spinosaurus durch die aquatische Lebensweise dem Wettbewerb mit anderen großen Raubsauriern um Nahrung und Gebiete aus dem Weg ging.


    29.01.2010

    Wirbelsäulen-Bauplan vom ersten Landwirbeltier errechnet Ein internationales Forscherteam um Johannes Müller vom Museum für Naturkunde Berlin und Marcelo Sánchez von der Universität Zürich ist nach einer vergleichenden morphologischen Studie, bei der es die Wirbelsäulen von über 400 lebenden und ausgestorbenen Tieren untersucht hat, zu dem Schluss gekommen, dass Reptilien seit Jahrmillionen sehr unterschiedliche Wirbelsäulen-Baupläne beitzen, Säugetiere hingegen immer sehr ähnliche, die auch schon ihre reptilienartigen Vorfahren vor 320 Millionen Jahren hatten.

    Während einige Schlangen über 300 Wirbel (ausschließlich Brustwirbel) haben und manche Schildkröten nur 18, ist die Wirbelsäule der Säugetiere fast immer nach dem gleichen Prinzip aufgebaut: 7 Halswirbel und 19 Rumpfwirbel.

    Aus dem Vergleich der unterschiedlichen Tiere miteinander und unterstützt durch Computerberechnungen ist das Forscherteam zu dem Ergebnis gekommen, dass das erste Landwirbeltier 6 Halswirbel und 20 Rumpfwirbel besessen haben muss.

    29.01.2010

    Haplocheirus: Früher Alvarezsaurier gefunden Ein Ausgrabungsteam um den Paläontologen Jonah Choiniere von der George Washington University in Washington (USA) hat in der Wüste Gobi in China das fast vollständige Skelett eines sehr frühen bislang unbekannten Alvarezsauriers gefunden, der den Namen Haplocheirus sollers (= "geschickte Hand") erhielt.

    Haplocheirus lebte am Ende des Jura-Zeitalters vor ca. 160 Millionen Jahren und war mit gut zwei Metern Länge größer als alle bisher gefundenen Alvarezsaurier.

    Obwohl er mehrere Merkmale aufweist, die ihn als Alvarezsaurier auszeichnen, zeigen seine Vorderbeine noch eine frühe Evolutionsphase. Im Gegensatz zu seinen kreidezeitlichen Verwandten besaß Haplocheirus noch drei lange Finger, von denen der mittlere zwar schon deutlich länger war als die anderen beiden, der aber noch nicht die ausgeprägte Kralle seiner später lebenden Verwandten aufwies.

    Da Haplocheirus rund 15 Millionen Jahre früher als Archaeopteryx gelebt hat, ist davon auszugehen, dass sich die Alvarezsaurier parallel zu den Urvögeln entwickelt haben und nicht aus diesen hervorgegangen sind, wie manche Forscher vermuten.

    27.01.2010

    Sinosauropteryx besaß einen geringelten Schwanz Ein britisch-chinesisches Forscherteam um Mike Benton von der Universität Bristol sowie Xin Xu und Fucheng Zhang von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking hat mithilfe eines Rasterelektronenmikroskops die fossilen Federn einiger gefiederter Saurier und urtürmlicher Vögel untersucht und ist dabei auf so genannte Melanosomen gestoßen − Bestandteile von Pigmentzellen, die für die Färbung von Haut, Fell und Federn verantwortlich sind.

    Obwohl die Forscher die Farben der Federn nicht bis ins Detail bestimmen konnten, gelang es ihnen zumindest die beiden Pigmenttypen Eumelanin und Phäomelanin zu identifizieren − Pigmentzellen, die bräunlich-schwarze bzw. gelb-rote Farbtöne erzeugen.

    In den borstenähnlichen Federn des vor 125 Millionen Jahren lebenden Theropoden Sinosauropteryx, die sich vom Kopf über die Mitte des Rückens bis zum gefiederten Schwanz ziehen, wurden Melanosomen gefunden, die auf eine rot-gelbe Färbung hindeuten. Der Schwanz hingegen sei wahrscheinlich orange-weiß geringelt gewesen, so Benton. Beim Confuciusornis deute alles auf ein weiß, schwarz und orange-braun geflecktes Federkleid hin.

    25.01.2010

    Wie glitt Microraptor gui? in internationales Forscherteam um David Alexander von der Universität von Kansas in Lawrence hat die Hinterbeinstellung des Microraptor gui während des Gleitfluges untersucht.

    Microraptor gui hatte sowohl an den Vorder- als auch an den Hinterextremitäten lange Schwungfedern und konnte so wahrscheinlich vierflügelig von Baum zu Baum gleiten.

    Doch wie sah seine Flugtechnik aus? Da es heute kein Wirbeltier mehr gibt, das an den Hinterbeinen vollentwickelte Flügel hat, steht den Wissenschaftlern kein Vergleich zur Verfügung.

    Daher griffen sie auf Holzmodelle zurück, denen sie dünne, federförmige Balsaholz-Platten anhefteten, und testeten mit ihnen die verschiedenen Theorien zur Flugtechnik.

    Die eine Theorie geht davon aus, dass Microraptor gui seine Hinterbeine während des Flugs nach außen abspreizte, so dass sie von dem Luftdruck unter den Flügeln in eine seitlich Lage gedrückt wurden. Die andere Theorie nimmt an, dass die Hinterbeine während des Fluges so an den Körper gezogen wurden, dass sie wie bei einem Doppeldecker etwas versetzt unter den Vorderflügeln in Position kamen.

    Bei den Flugtests kamen drei verschiedene Modelle zum Einsatz: Das erste hatte gerade Hinterflügel, die seitlich am Körper angebracht waren. Das zweite hatte ebenfalls die Hinterflügel seitlich am Körper, besaß aber gekrümmte Spitzen. Das dritte schließlich wies die Doppeldecker-Konstruktion auf.

    Im Ergebnis flogen alle drei Modelle ähnlich gut, allerdings benötigte das Doppeldecker-Modell für eine stabile Fluglage einen unverhältnismäßig schweren Kopf, der bei einem lebenden Tier wahrscheinlich physiologisch unmöglich gewesen wäre.

    Den Forschern erscheint die Konstruktion mit den seitlich abgestellten Hinterflügeln mit gekrümmter Spitze aus biologischer und aerodynamischer Sicht am wahrscheinlichsten. Daher gehen sie davon aus, dass Microraptor gui seine Hinterbeine seitlich abspreizte, wenn er von Baum zu Baum glitt.

    15.01.2010

    Hatten Dinosaurier Vogellungen? Ein Wissenschaftlerteam um Colleen Farmer und Kent Sanders von der Universität von Utah in Salt Lake City vermutet, dass die Dinosaurier ein ähnlich effektives Lungensystem besaßen wie heutige Vögel.

    Da Alligatoren und Vögel gleiche Vorfahren besitzen, untersuchte das Team die Atemwege beim Alligator und stellte eine erstaunliche Ähnlichkeit zur Atemtechnik der Vögel fest.

    Während Säugetiere nur eine Luftröhre besitzen, durch die sie abwechselnd entweder einatmen oder ausatmen, besitzen Vögel und − wie Farmer und ihre Kollegen feststellten − Alligatoren ein schlaufenförmiges Röhrensystm, das ihnen ein fortlaufendes Einatmen gestattet ohne vom Ausatmen unterbrochen zu werden: Die Luft wird durch die eine, speziell für die Einatmung zuständigen Röhre in die Lunge eingesogen und verlässt diese durch eine zweite, ebenfalls speziell für die Ausatmung zuständige Röhre.

    Da sowohl die Vögel als auch die Alligatoren dieses Röhrensystem aufweisen, gehen die Wissenschaftler davon aus, dass es sich bei einem Vorfahr dieser beiden Tiergruppen entwickelt haben muss: bei einem Archosaurier, der vor über 246 Millionen Jahren gelebt hat.

    Die Archosaurier waren aber auch die Vorfahren der Dinosaurier und Flugsaurier. Somit dürften vermutlich auch diese Saurier als Nachfahren der Archosaurier dieses Atmungssystem besessen haben.

    09.01.2010

    Raubsaurierschädel in Frick (Schweiz) freigelegt Bereits im Jahr 2006 wurden in Frick, im schweizer Kanton Aargau, mehrere Knochen-Überreste eines jungen Raubsaurier-Männchens gefunden. Nun konnte auch der Schädel dieses Dinosauriers freigelegt werden.

    Sobald die Fossilien präpariert sind, sollen sie im Sauriermuseum Frick ausgestellt werden.

    07.01.2010

    Polnischer Fährten-Fund stellt bisherige Theorie zur Tetrapoden-Evolution in Frage Im Südosten Polens ist ein schwedisch-polnisches Forscherteam um den Paläontolgen Per Ahlberg von der Universität im schwedischen Uppsala auf mehrere Fußspuren von vierbeinig laufenden Wirbeltieren ("Tetrapoden") gestoßen.

    Das Sensationelle an den Spuren ist das Alter: Mit rund 395 Millionen Jahren (frühes Mitteldevon) sind diese Fährten 18 Millionen Jahre älter als alle bisher gefundenen Spuren von Tetrapoden.

    Die bisherigen Funde sprachen dafür, dass sich die an Land lebenden Wirbeltiere aus den so genannten Elpistostegalia entwickelten − einer Gruppe von Knochenfischen, deren Körper und Kopf schon große Ähnlichkeit mit dem von Wirbeltieren aufwies, deren Gliedmaße aber noch in Flossenstrahlen endeten. Die frühesten (gesicherten) Spuren dieser Knochenfische werden auf vor 375 Millionen Jahre datiert − spätes Mitteldevon.

    Einigen Millionen Jahren später sollen den Elpistostegalia dann die Tetrapoden gefolgt sein.

    Die neuesten Fährtenfunde in Polen widersprechen aber aufgrund ihres Alters dieser Entwicklung. Da sie älter sind als die bislang gefundenen Fußstapfen der Elpistostegalia können sie nicht aus diesen hervorgegangen sein, sondern müssen eine Zeit lang parallel mit ihnen existiert haben.

    "Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die bisher bekannten Elpistostegalia keine Übergangsform zwischen Fischen und Vierfüßern darstellen, sondern eher späte noch überlebende Relikte", erläutert Ahlberg die Sensation des Fundes.

    Die in Polen entdeckten Fährten stammen vermutlich von zwei unterschiedlichen Tieren, von denen das eine Tier möglicherweise rund zweieinhalb Meter, das andere knapp 50 Zentimeter lang wurde. Das schließen die Forscher aus der Größe der Fußstapfen. Knochenfunde gibt es zu diesen Fährten bislang nicht.

    Da die Bodenbeschaffenheit eher dafür spricht, dass sich an dieser Stelle zur mitteldevonischen Zeit eine flache Lagune befand, stellt der Fund eine weitere These in Frage: Ursprünglich wurde davon ausgegangen, dass sich der Wechsel vom Wasser auf das Land zuerst an pflanzenbewachsenen Flussufern oder zeitweise überspülten Waldgebieten abspielte. Doch die Spuren in Polen deuten an, dass dies ebenso auch in einer Wattlandschaft am Ozeanrand hätte stattfinden können.

    05.01.2010

    Sonderbriefmarke zum Geburtstag des Naturkundemuseums in Berlin Die Deutsch Post hat zum zweihundertjährigen Geburtstag des Naturkundemuseums in Berlin eine Sonderbriefmarke herausgegeben, auf der mehrere Exponate des Museums zu sehen sind − einschließlich einer Abbildung des 13 Meter hochen Brachiosaurus-Skeletts, das als das größte montierte Saurierskelett gilt.

    Die Briefmarke wurde am 05. Januar 2010 öffentlich vorgestellt, kann aber schon seit dem 02. Januar an den Postschaltern erworben werden und besitzt den Wert von 45 Cent.

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    Nachrichten aus dem Jahr 2009


    22.12.2009

    Sinornithosaurus besaß Giftzähne Ein US-amerikanisch-chinesisches Wissenschaftlerteam um David Burnham von der Universität von Kansas in Lawrence hat bei der Untersuchung der Zähne des Sinornithosaurus auffällige Einkerbungen in den Zähnen und im Oberkiefer entdeckt. Dies könnte darauf hindeuten, dass Sinornithosaurus bei der Jagd Gift einsetzte.

    Sinornithosaurus wurde erstmals 1999 beschrieben und lebte vor rund 128 Millionen Jahre.

    Anders als einige heute lebende Schlangen injizierte Sinornithosaurus das Gift aber vermutlich nicht mit dem Einschlagen der Zähne, sondern ließ es nach dem Biss über die Rinnen der im hinteren Teil des Oberkiefers befindlichen unterschiedlich langen und gefurchten Zähnen in die offene Wunde fließen.

    Dabei reichte es aus, dass die kurzen Zähne nur wenige Millimeter tief ins Fleisch eindrangen. Die Zahnspitzen hätten das Unterhautgewebe erreicht und so das Gift in den Blutkreislauf bringen können.

    Die Forscher nehmen an, dass das Gift die Beute lediglich lähmte und nicht direkt tötete. Das leiten sie aus der Tatsache ab, dass der Giftapparat dem heutiger giftiger Krustenechsen gleicht. Auch die giftigen Krustenechsen setzen das Gift nur zur Lähmung ein.

    10.12.2009

    Tawa hallae: Sensationeller Saurierfund in New Mexico Schon vor fünf Jahren entdeckten einige Hobbypaläontolgen im Süden der USA im Bundesstaat New Mexico nahe der Stadt Abiquiu in dem Grabungsgebiet "Ghost Ranch" einen Saurierfriedhof, der die erstaunlich gut erhaltenen Überreste von fünf bis sieben Sauriern barg.

    Nun wurden die Ergebnisse der Ausgrabungen veröffentlicht. Demnach handelt es sich bei dem Fund um eine riesige Sensation aus mehreren Gründen:

    Erstens war es schon erstaunlich, an dieser Stelle überhaupt so gut erhaltene Überreste zu finden, da hier seit hundert Jahren nach Fossilien gegraben wird.

    Zweitens stammen die gefundenen Fossilien aus der Triaszeit von vor 214 Millionen Jahren, also aus einer Zeitepoche, die nicht gerade durch zahlreiche Funde bekannt ist.

    Drittens wurden bei diesem Fund unter anderem die Überreste eines Jungtiers einer bislang unbekannten Theropodenart gefunden, die den Namen "Tawa hallae" erhielt, benannt nach dem Sonnengott der Hopi-Indianer und Ruth Hall, einer Hobby-Paläontologin und Ehefrau des ersten Direktors des Grabungsgebietes "Ghost Ranch". Tawa hallae war vermutlich zwei bis vier Meter lang, 70 Zentimeter hoch, fraß Fleisch und lief auf zwei Beinen. Sie hatte große Ähnlichkeit mit dem aus Südamerika bekannten Herrerasaurus.

    Und viertens wurde bei der Analyse der Knochen festgestellt, dass drei der gefundenen Theropodenarten zwar untereinander nur weit entfernt verwandt waren, dafür aber nahe Verwandte in Südamerika besaßen.

    Dies führte das Paläontologenteam um Sterling Nesbitt von der Universität von Texas in Austin dazu, eine neue Hypothese über die Entstehungsgeschichte der Dinosaurier aufzustellen:

    Demnach könnte der Ursprung der Dinosaurier im Gebiet des heutigen Südamerikas liegen. Dort hätten sich die frühen Saurierarten schnell in unterschiedliche Gruppen aufgesplittet und hätten von dort aus die ganze Welt besiedelt, was angesichts des damaligen Riesenkontinents Pangäa, in dem alle Landmassen vereinigt gewesen waren, wahrscheinlich auch ohne Hindernisse möglich gewesen sei.

    Seltsamerweise sind bislang aber nur Hinweise auf Theropoden-Gruppen aus der Zeit der Trias in Nordamerika gefunden worden. Hinweise auf Sauropoden oder andere große Pflanzenfresser gibt es bisher nicht. "Aus irgendeinem Grund fanden damals nur die fleischfressenden Dinosaurier das nordamerikanische Klima günstig", erläutert Randall Irmis von der Universität von Utah, einer der Co-Autoren.


    20.11.2009

    Überreste seltsamer Urzeit-Krokodile in der Sahara entdeckt Forscher um den Paläontologen Paul Sereno von der Universität von Chicago haben in der Sahara die Überreste ungewöhnlicher Krokodile gefunden, von denen drei Arten bislang unbekannt sind.

    Der bislang unbekannte fleischfressende Kaprosuchus saharicus kam auf eine Länge von sieben Metern und war mit Stoßzähnen ausgerüstet. Seine Überreste wurden in Niger entdeckt. Aufgrund seines Aussehens erhielt er den Spitznamen "BoarCroc" = "Eber-Krokodil".

    Der ebenfalls bisher unbekannte Pflanzen und Würmer fressende Araripesuchus rattoides (mit Spitznamen "RatCroc" = "Ratten-Krokodil") wurde nur einen Meter lang und wurde in Marokko entdeckt.

    Der dritte bisher unbekannte Laganosaurus thaumastos fraß Fische und wurde sieben Meter lang. Auffallend ist sein flacher, etwa ein Meter langer Schädel, der ihm den Spitznamen "PancakeCroc" = "Pfannkuchen-Krokodil" einbrachte. Seine Überreste wurden in Niger und in Marokko entdeckt.

    Bereits bekannt, aber dennoch nicht weniger interessant, sind die Überreste des Anatosuchus minor, dessen ungewöhnlich geformte Schnauze ihm den Spitznamen "DuckCroc" = "Enten-Krokodil" einbrachte, und der "Araripesuchus wegeneri" (mit dem Spitznamen "DogCroc" = "Hunde-Krokodil"). Die Überreste dieser beiden Krokodilarten wurden in Niger entdeckt.

    Alle fünf Krokodilarten lebten vor rund 100 Millionen Jahren auf dem Urkontinent Gondwana. Die modernen Nachfahren dieser Urzeitechsen leben nach wie vor auf den Landmassen, die in der Unterkreide den südlichen Riesenkontinent Gondwana bildeten: Südamerika und Afrika.

    Da die urzeitlichen Krokodile längere Beine besaßen als ihre heutigen Nachfahren und diese unter dem Körper trugen − nicht seitwärts herausragend − waren sie vermutlich schnelle Läufer. Der starke Schwanz, den auch schon die Vorfahren der heutigen Krokodile besaßen, machte sie darüber hinaus auch noch zu leistungsfähigen Schwimmern.

    Möglicherweise war es die Fähigkeit, sowohl an Land als auch im Wasser zu leben, die den Krokodilen half, das Massensterben am Ende der Kreidezeit vor 65 Millionen Jahren zu überleben.

    12.11.2009

    Aardonyx: Fund noch Prosauropode oder schon Sauropode? Ein Wissenschaftlerteam um Adam Yates von der Universität von Witwatersrand (Südafrika) haben im Karoo-Becken in der Provinz Free State in Südafrika die Überreste eines bislang unbekannten sieben bis neun Meter langen, pflanzenfressenden Dinosauriers aus der Gruppe der Sauropodomorpha gefunden, der möglicherweise zur Zeit der Übergangsphase von den zweibeinigen Prosauropoden zu den vierbeinigen Sauropoden gelebt hat.

    Der neue Dinosaurier wurde "Aardonyx celestae" genannt und lebte vermutlich vor rund 200 Millionen Jahren. Zum Zeitpunkt seines Todes war er zehn Jahre alt und somit noch nicht ausgewachsen.

    Aardonyx celestae hatte einen langen Hals, an dessen Ende ein kleiner Kopf saß, und massige Beine. Da die Vorderbeine erheblich kürzer als die Hinterbeine waren, gehen die Forscher davon aus, dass er überwiegend auf zwei Beinen lief, wobei er sich wahrscheinlich eher langsam fortbewegte, bei Gefahr aber auch auf allen vieren davontraben konnte.

    04.11.2009

    Stygimoloch und Dracorex gestrichen Die beiden Wissenschaftler Mark B. Goodwin, Assistenzdirektor des Museums für Paläontologie der Universität von Kalifornien in Berkeley, und John Horner vom Museum of the Rockies der Montana State University haben drei Dickkopf-Dinosaurier (Pachycephalosauridae) mit Hilfe von CT-Scans und Knochenanalysen untersucht und sind zu einem überraschenden Ergebnis gekommen:

    Offensichtlich handelt es sich bei den drei untersuchten Dinosaurierarten nicht um verschiedene Spezies, sondern nur um unterschiedliche Entwicklungsstadien einer Dinosaurierart.

    Nach den Ergebnissen zu urteilen, bei denen 21 Schädel und Schädelfragmente miteinander verglichen wurden, war lediglich Pachycephalosaurus wyomingensis ausgewachsen. Stygimoloch spinifer konnte durch die Untersuchungsmethoden ebenfalls als Pachycephalosaurus wyomingensis identifiziert werden, allerdings aufgrund von noch nicht verschmolzenen Knochennähten und Wachstumsgewebe als subadultes Tier (also eine Art "Teenager"). Der erst 2006 entdeckte Dracorex hogwartsia besaß zwar schon einen verdickten Schädel, jedoch noch nicht den aufgewölbten so genannten Frontoparietalknochen und war somit wahrscheinlich noch jünger als Stygimoloch, aber ebenfalls ein Pachycephalosaurus.

    Vieles spricht dafür, dass die markante Schädeldecke der Dickkopf-Dinosaurier ein Zeichen des Alters war und die Artzugehörigkeit kennzeichnete − und nicht zum Kämpfen eingesetzt wurde (wie schon früher vermutet.

    Aufgrund der Studienergebnisse dürften die Namen von Stygimoloch und Dracorex aus der Artliste der Dinosaurier verschwinden.

    Horner und Goodwin gehen sogar noch einen Schritt weiter: Da sich in den letzten Jahren mehrere vermeintlich verschiedene Dinosaurierarten lediglich als unterschiedliche Entwicklungsstadien des gleichen Dinosauriers herausgestellt haben − so wurden der Nanotyrannus als junger Tyrannosaurus rex und der Torosaurus als altender Triceratops identifiziert − vermuten die beiden Wissenschaftler, dass rund ein Drittel aller Dinosaurier-Arten falsch klassifiziert wurde.

    "Jungtiere und Halbwüchsige dieser Dinosaurier sehen sehr, sehr anders aus als die Erwachsenen und scheinen dann einer anderen Art anzugehören", erklärt Goodwin. "Aber einige Wissenschaflter verwechseln morphologische Unterschiede verschiedener Entwicklungsstadien mit taxonomisch bedeutenden Charakteristiken. Das Ergebnis ist eine aufgeblasene Anzahl von Dinosaurierarten in der späten Kreidezeit."

    04.11.2009

    Proceratosaurus: Ältester Vorfahr von Tyrannosaurus rex im Museum entdeckt Schon seit knapp 130 Jahren "schlummerte" ein Dinosaurier-Schädel, der im Jahr 1882 bei Bauarbeiten in Großbritannien gefunden wurde, unerkannt im Londoner Natural History Museum − jetzt wurde er neu entdeckt und seine wahre Bedeutung erkannt:

    Bei dem Schädelknochen handelt es sich um die Überreste eines kleinen Verwandten des Tyrannosaurus rex, der in der mittleren Juraperiode vor 165 Millionen Jahren gelebt hat und somit rund 100 Millionen Jahre älter war als sein großer Verwandter am Ende der Kreidezeit.

    Der Schädelknochen des Proceratosaurus, wie die kleine Version vom Tyrannosaurus heißt, war rund 30 Zentimeter lang und besaß im Maul mächtige, vorn bananenförmige Zähne. Insgesamt kam Proceratosaurus vermutlich auf eine Länge von ungefähr drei Metern.

    Bisher galt der in China gefundene Guanlong wucaii als der ältestes Verwandte von Tyrannosaurus rex, allerdings lebte der "erst" vor 160 Millionen Jahren. Nun wird er von Proceratosaurus, der fünf Millionen Jahre früher gelebt hat, als ältester Vorfahr abgelöst.

    03.11.2009

    Tyrannosaurus rex: Kämpfe unter Gleichaltrigen Wissenschaftler der Northern Illinois University in DeKalb und vom Burpee Museum für Naturgeschichte in Rockford haben bei der Zusammensetzung eines jugendlichen Tyrannosaurus-Skeletts Narben und Bisswunden am Schädelknochen entdeckt, die wahrscheinlich von einem gleichaltrigen Artgenossen stammen.

    Obwohl die Überreste schon im Jahr 2001 entdeckt wurden, konnten die Bissspuren erst jetzt festgestellt werden, da das Skelett aus vielen einzelnen Bruchstücken bestand.

    Die Forscher gehen davon aus, dass Kämpfe unter gleichaltrigen Tyrannosauriern üblich waren, da man auch an ausgewachsenen Skeletten ähnlich Verletzungen entdecken konnte.

    Als Auslöser der Aggressionen kommen mehrere Möglichkeiten in Betracht: So könnte es sich um interne Streitigkeiten innerhalb einer Gruppe gehandelt haben, wie sie auch bei jugendlichen Krokodilen beobachtet werden können. Die jungen Tyrannosaurier könnten aber ebenso spielerisch die Verteidigung von Gebietsansprüchen geübt haben. Oder es sind zwei rivalisierende Gruppen aneinander geraten.

    Bei dem jungen Tyrannosaurus rex konnte ein Biss in den oberen Kieferknochen und der Schnauze diagnostiziert werden, der zu einer gebrochenen Nase führte. Nach Aussage der Forscher waren die Verletzungen allerdings nicht tödlich, sondern verheilten wieder. Zurück blieb ein schief angewachsener Nasenknochen sowie Narben im Kiefenrbereich.

    01.11.2009

    Ältestes Spinnennetz in Bernstein gefunden Ein Forscherteam um den Pflanzenforscher Martin Brasier von der Universität Oxford konnte in einem Bernstein, den Hobbygeologen vor einigen Jahren in Südengland nahe der Hafenstadt Hastings gefunden haben, das bislang älteste Spinnennetz identifizieren.

    Es stammt wahrscheinlich aus der frühen Kreidezeit von vor 140 Millionen Jahren und liefert den Nachweis, dass auch schon zur Zeiten der Dinosaurier Netze bauende Spinnen die Erde bevölkerten.

    Nach Aussage der Forscher stammen die Netzfäden von einer Spinne, die der heutigen Gartenspinne ähnelt. Auch die für den Fang vorgesehenen typischen Tröpfchen, die am Netz haften, konnten die Forscher an dem in Bernstein eingeschlossenen Spinnennetz entdecken.


    28.10.2009

    Tapejara: Pterosaurier nutzten Kopfschmuck und Flügel als Segel

    28.10.2009

    Ende der Kreidezeit: Folgen für europäisches Ökosystem geringer als erwartet

    27.10.2009

    Tyrannosauriden: Biss eines Artgenossen führte zum Tod

    24.10.2009

    Dinosaurier waren vermutlich bunter als heutige Reptilien

    23.10.2009

    Fruitadens: Taubengroßer Hetrodontosaurus aus dem Jura war Allesfresser

    19.10.2009

    Cyanobakterien schuld am Dinosaurier-Sterben?
    KURZNACHRICHT:

    Zwei Us-amerikanische Forscher sehen als Ursache von Massenaussterben kleine Bakterien, die zu einer weltweiten Vergiftung der Tierwelt führten.

    Die beiden Forscher untersuchten fossile Ablagerungen von Cyanobakterien und stellten dabei fest, dass ein massenhaftes Auftreten dieser Bakterien immer auch zeitgleich mit einer Aussterbewelle einherging. Durch das explsionsartige Vermehren dieser Bakterien würden Cyanotoxine freitgesetzt,die sich in der Atmosphäre und im Wasser ausbreiteten. Viele Tiere hätten dies Gift über das Trinkwasser zu sich genommen und so hätte es sich in der Nahrungskette anreichern können.

    Starben die Bakterien letzten Endes wieder ab, verbrauchten sie so viel Sauerstoff aus den Ozeanen, dass das Leben im Meer zum großen Teil erstickte.

    Zwar schlössen die Forscher einen Beitrag von Asteroiden-Einschlägen und Vulkantätigkeiten nicht aus, doch würden diese Ereignisse eine eher untergeordnete Rolle spielen. In erster Linie sei die Blüte der Cyanobakterien am Aussterben von Tier- und Pflanzenarten Schuld, was unte anderem auch der langsame Niedergang der Dinosaurier zeige.

    Ein Forscherteam um Sankar Chatterjee von der Texas Tech University in Lubbock ist jedoch nach wie vor von der Asteroidenhypothese überzeugt, schließt aber den 10 Kilometer großen Chicxulub-Asteroiden aus, da der zu klein gewesen sei. Sein Team favorisiert den in Indien eingeschlagenen Shiva-Asteroiden, der 40 Kilometer groß gewesen sein soll. Bislang gibt es jedoch noch keinerlei Beweise dafür, dass der Shiva-Asteroid als "Dinosaurier-Killer" fungiert hat.

    16.10.2009

    Löschte der 40 Kilometer großer Shiva-Meteorit die Dinosaurier aus?

    14.10.2009

    Darwinopterus: 160 Millionen Jahre alter Flugsaurier steht zwischen den primitiven und höher entwickelten Pterosauriern

    14.10.2009

    1,5 Zentimeter große Fußabdrücke in Südkorea geben Hinweis auf flüchtendes Theropoden-Küken

    12.10.2009

    1,50 Meter große Fußabdrücke in Frankreich geben Hinweis auf 40 Tonnen schweren Sauropoden

    12.10.2009

    Archaeopteryx: Doch eher ein Dinosaurier? Ein amerikanisches Forscherteam um Greg Erickson von der Florida State University in Tallahassee hat winzige Knochenpartikel von einem Archaeopteryx-Fossil aus der Bayerischen Staatssammlung untersucht und dabei festgestellt, dass die Knochen des Urvogels eine sehr dichte Struktur aufweisen, parallelfaserig sind und nur von wenigen Blutgefäßen durchzogen waren.

    Der Knochenaufbau erinnere eher an den einer Eidechse als an den eines Vogels, so das Team.

    Darüber hinaus untersuchten die Forscher auch Knochenpartikel von dem Archaeopteryx nahe stehenden Dinosauriern wie Velociraptor und Deinonychosaurier sowie von zwei weiteren Urvögeln, die 30 bis 40 Millionen Jahres nach Archaeopteryx gelebt haben: Jeholornis prima und Sapeornis chaoyangensis.

    Der Vergleich der Knochenuntersuchungen ergab, dass Archaeopteryx eine wesentlich längere Entwicklungszeit hatte als moderne Vögel. Den Ergebnissen zufolge benötigte Archaeopteryx 970 Tage, bis er voll ausgewachsen war − also mehr als zweieinhalb Jahre. Vögel mit einer ähnlichen Größe wie Archaeopteryx brauchen dazu hingegen nur acht bis neun Wochen.

    "Die maximale Wachstumsgeschwindigkeit von Archaeopteryx gleicht denen der Dinosaurier und ist damit dreimal langsamer als die lebender Vögel und viermal schneller als die heute existierender Reptilien", erklärt Erickson. "Was Physiologie und Stoffwechsel betrifft, hat der Übergang zu dem der echten Vögel erst Millionen Jahre nach dem Archaeopteryx stattgefunden."

    Somit war Archaeopteryx längst nicht so nah mit den modernen Vögeln verwandt, wie gemeinhin angenommen. Die Ergebnisse hätten aber noch eine andere Bedeutung, denn sie zeigten: "Vogelflug war auch mit der Physiologie eines Sauriers möglich."

    05.10.2009

    Kieferknochen eines 80 Millionen Jahre alten Ceratopsiers in Südkorea entdeckt

    04.10.2009

    Zu niedriges Höchstgebot für das Skelett eines Tyrannosaurus-Weibchens

    01.10.2009

    140 Millionen Jahre alte Nester mit Dinosaurier-Eiern in Indien gefunden

    01.10.2009

    Nach dem Massensterben vor 250 Millionen Jahren übernahmen Pilze die Herrschaft an Land

    01.10.2009

    Tiefes Wasser schützte vor 200 Millionen Jahren Korallenriff vor Treibhausklima


    30.09.2009

    Tötete heutiger Raubvogel-Parasit auch schon Tyrannosaurier? Ein amerikanisch-australisches Forscherteam um den Veterinärmediziner Ewan Wolff von der Universität von Wisconsin in Madison (USA) hat 61 Schädel von Tyrannosaurus rex und seinen Verwandten untersucht und ist sich sicher, bei 10 Exemplaren auf Hinweise auf einen Befall durch Trichomonas-Parasiten gestoßen zu sein.

    Diese winzigen Geißeltierchen sind aus der heutigen Vogelwelt unter dem Namen "Kropfseuche" bekannt und befallen in der Regel Raubvögel, die sich von Tauben und Hühnervögel ernähren. Der Parasit frisst sich durch den Rachen und die Speiseröhre, so dass die Raubvögel letztendlich verhungern müssen, da sie keine Nahrung mehr zu sich nehmen können. Tauben und Hühnervögel tragen den Parasiten oft in sich, ohne die entsprechenden Symptome zu zeigen. Das Immunsystem der Raubvögel kommt jedoch nicht gegen diesen Parasiten an, und so kann dieser seinen zerstörerischen Raubzug beginnnen.

    Die Spuren, die das Team um Wolff an den Kieferknochen der Tyrannosaurier entdeckte, gleichen den Verletzungen eines mit Trichomonose infizierten Raubvogels. Anders als bei Bissspuren oder von Bakterien verursachten Schäden, weisen die Tyrannosaurier-Kiefer tiefe Löcher auf, deren Kanten rund und glatt sind. Bei Bissspuren wären diese eher rissig und ungleichmäßig.

    Das Forscherteam geht davon aus, dass sich Tyrannosaurus über seine Beute oder verseuchtes Trinkwasser, aber auch durch Kämpfe mit Artgenossen oder Kanibalismus infizierte. Womöglich gaben Eltern diesen Parasiten auch durch die Fütterung an ihre Jungtiere weiter.

    28.09.2009

    Gut erhaltener 290 Millionen Jahre alter Ursaurier mit fünf Fingern in Chemnitz entdeckt

    25.09.2009

    Anchiornis: 160 Millionen Jahre alter Vogel-Vorfahr entdeckt?

    25.09.2009

    Acrocanthosaurus: Aufrecht und relativ schnell Ein britisches Forscherteam unter der Leitung Karl Bates von der Universität Manchester hat mithilfe von Computersimulationen ermittelt, wie schnell und wendig Acrocanthosaurus, einer der großen Raubsaurier aus der Gruppe der Carcharodontosaurier, bei der Beutejagd war. Dabei ging es weniger um Rekorde als viel mehr um realistische Daten, die sich auf das Laufen, das Zupacken beim Beutegreifen und das Hinlegen des Sauriers bezogen. Die Ergebnisse der Studie präsentierte das Team auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Wirbeltierpaläontologie im britischen Bristol.

    Bates erläutert: "Dem Modell zufolge ist Acrocanthosaurus ziemlich aufrecht gegangen und hatte eben nicht die gebückte Haltung heutiger Vögel, die ja die Nachkommen dieser Raubsaurier sind."

    Den Berechnungen zufolge konnte Acrocanthosaurus sieben Metern pro Sekunde, also etwa 25 Stundenkilometer schnell rennen. "Wir wissen natürlich nicht, ob diese Geschwindigkeiten tatsächlich gelaufen wurden, aber immerhin musste er schnell genug rennen, um sein Abendessen zu fangen", sagt Bates und gibt den Ausblick: "Als nächstes wollen wir das System bei anderen Dinosauriern anwenden. Das ermöglicht uns neue Einblicke, wie sich unterschiedlich große Tiere in bestimmten Ökosystemen bewegt haben und wie sich die Laufbewegungen mit zunehmender Körpergröße verändert haben."

    18.09.2009

    Raptorex: Drei Meter langer Vorfahr des T.rex aus der Unterkreide

    16.09.2009

    Spinophorosaurus: Neue Sauropoden-Gattung aus dem mittleren Jura in Afrika entdeckt

    11.09.2009

    Plötzlicher Sauerstoffmangel in den Meeren der Unterkreide

    09.09.2009

    Münchehagen: Spuren eines Dinosaurierkampfs?

    19.08.2009

    Wie Pterosaurier landeten

    15.08.2009

    Schweiz: Raubsaurierspuren aus der Trias in 3100 Meter Höhe gefunden

    06.08.2009

    Australien: Mögliche Dinosaurier-Höhlen entdeckt

    06.08.2009

    Cryptomartus und Eophrynus: Zwei Spinnen aus dem Karbon

    05.08.2009

    Große Theropoden fraßen hauptsächlich Jungtiere


    30.07.2009

    Suminia: Baumbewohnender Synapsida aus dem Perm entdeckt In der zentralrussischen Region Kirow wurden in einem einzigen Brocken roten Tongesteins die Überreste gleich mehrerer Tiere der Art Suminia getmanovi entdeckt: einige sehr gut erhaltene Schädel und mehr als ein Dutzend fast vollständiger Skelette von jungen und erwachsenen Individuen. Dieser reichhaltige Fund ermöglichte eine hervoragende Rekonstruktion des Tiers.

    Suminia getmanovi war ein rund 50 Zentimeter langes, pflanzenfressendes Reptil, das zu den so genannten Synapsida gehörte und somit ein Vorfahr der heutigen Säugetiere darstellt. Es lebte vor etwa 260 Millionen Jahren im Perm, also noch vor den ersten Dinosauriern, besaß besonders lange Finger, einen Daumen zum Gegengreifen und einen langen Schwanz, mit dem es sich vermutlich an Ästen festhalten konnte.

    Wahrscheinlich lebte Suminia getmanovi auf Bäumen, was die Forscher Jörg Fröbisch vom Chicagoer Field Museum und Robert Reisz von der University of Toronto zunächst überraschte, da bislang nicht bekannt war, dass zu einem so frühen Zeitpunkt in der Erdgeschichte schon Wirbeltiere die Bäume erobert hatten.

    Fröbisch erklärt: "Es ist eine Überraschung, aber es macht Sinn. Es war eine neue Nische für Wirbeltiere. Sie fanden dort Nahrung konnten den Raubtieren auf dem Boden entgehen."

    28.07.2009

    Begann die "kambrische Explosion des Lebens" in einem salzhaltigen, alkalischen See?

    27.07.2009

    Thüringen: Überreste eines 300 Millionen Jahre alten säugetierähnlichen Sauriers gefunden

    22.07.2009

    Massensterben bereiten den Weg für Evolution

    21.07.2009

    Wuchsen vor einer Milliarde Jahre schon einzellige Pflanzen an Land, die letztendlich für die kambrische Explosion des Lebens verantwortlich waren?

    16.07.2009

    Saurer Regen infolge starker Vulkantätigkeiten führte vor 200 Millionen Jahren zum Waldsterben der Nordhalbkugel

    15.07.2009

    Nothronychus: Neue Therizinosaurier-Art in den USA entdeckt

    10.07.2009

    Schildkröten-Panzer entstehen aus Rippen

    07.07.2009

    Riesenwuchs bei Sauropoden durch effizienten Energiehaushalt
    KURZNACHRICHT:

    Amerikanischen Forschern zufolge wurden die Sauropoden nur deshalb so groß, wiel sie zum einen ihre Nahrung, die aus einem breitgefächerten Angebot bestand, effizient verwerteten und zum anderen sich nur äußerst spärlich bewegten.

    Den Berechnungen des Forscherteams nach benötigten die Langhals-Dinosaurier zwar drei Mal so viel Energie wie Eidechsen, aber nur ein Fünftel der Energie, die ein Landsäugetier verbraucht.

    03.07.2009

    Australovenator, Diamantinasaurus und Wintonotita: Drei neue Dinosaurier-Gattungen aus der Unterkreide in Australien entdeckt

    22.06.2009

    Gewicht der Dinosaurier möglicherweise zu hoch geschätzt

    20.06.2009

    Saurierfunde aus der Oberkreide in Alberta (Kanada)

    17.06.2009

    Limusaurus: 155 Millionen Jahre alter Theropode könnte Entwicklung des Vogelflügels klären Forscher können anhand der bisher entdeckten Limusaurus-Skelette nachweisen, dass Übereinstimmungen zwischen dem Handaufbau bei Vögeln und dem bei Dinosauriern bestehen, was immer wieder bezweifelt wird.

    Nach Aussage einiger Forscher unterscheiden sich Vogelflügel und Dinosaurierhand grundsätzlich: Während sich bei der Theropodenhand anscheinend der Daumen, der Zeige- und der Mittelfinger erhalten hat, sind es bei den Vögeln, nach ausgiebigen Studien an Straußenembryos zu schließen, der Zeige-, Mittel- und Ringfinger. Dies wird oftmals als Argument dafür verwendet, dass Vögel nicht aus theoropden Dinosauriern hervorgegangen sein können.

    Nun kann aber anhand der rund 155 Millionen Jahre alten Überreste von Limusaurus nachgewiesen werden, dass als erstes der Daumen bei der Reduzierung der Hand verloren ging.

    Limusaurus ging wie die meisten Theropoden, zu denen die Ceratosauria gezählt werden, auf zwei Beinen, besaß kurze Arme und einen langen Schwanz.

    Eindeutige Indizien sprechen nun dafür, dass der innere Finger reduziert, der zweite verlängert wurde und sämtliche Finger die Aufgaben des ursprünglichen Nachbarn übernahmen. Auch das Handgelenk sei, laut Forscher, so aufgebaut, dass es eher zu den mittleren Fingern passt, obwohl das äußere Erscheinungsbild der Hand auf die ersten vier Finger schließen ließe.

    Somit liefert Limusaurus den Forschern wichtige Hinweise auf die Evolution der Theropodenhand und dadurch ebenfalls auch auf die Evolution des Vogelflügels.

    17.06.2009

    Psittacosaurus gobiensis fraß Samen und Nüsse Ein chinesisch-amerikanisches Forscherteam um den Paläontologen Paul Sereno von der Universität von Chicago hat in der Wüste Gobi in der Mongolei sowohl mehrere Teilskelette als auch das fast vollständige Skelette einer neue Psittacosaurus-Art entdeckt, die den Namen Psittacosaurus gobiensis (= "Papageienechse aus der Wüste Gobi") erhielt.

    Psittacosaurus gobiensis lebte vor etwa 110 Millionen Jahren und wurde einen knappen Meter lang.

    Zu den Überresten gehören der gesamte Schädel und fast sämtliche andere Knochen des Skeletts. Lediglich der rechte Arm sowie Teile des Kreuzbeins, des Beckens, des rechten Beins und des Schwanzes fehlen.

    In der Nähe der Magengegend wurden 50 rund geschliffene Steine im Durchmesser von 0,5 bis über einem Zentimeter gefunden, die von dem Forscherteam als Magensteine identifiziert wurden. Wahrscheinlich fraß Psittacosaurus gobiensis also harte und schlecht verdauliche Nahrung, die mithilfe von Magensteine zerkleinert wurde, wie zum Beispiel harte Samenkörner oder Nüsse.

    Auch der Bau seines Schädels sowie des Kauapparates lassen auf diese Nahrung schließen: In seinem Oberkiefer saßen an jeder Seite acht, im Unterkiefer an jeder Seite neun Zähne. Beim Schließen des Mauls glitten sie so aneinander vorbei, dass sie sich selbst schärften.

    Zudem zeigte sein Schädel sowohl Ansatzflächen starker Kaumuskeln als auch diverse Verstärkungen der Knochen, die das kräfigte Zubeißen unterstützten.

    10.06.2009

    Vogellunge und Oberschenkelknochen sprechen gegen direkte Nachkommenschaft der Vögel von den theropoden Dinosauriern


    27.05.2009

    Vergleiche mit heutigen Tieren sprechen für Schwanenhälse bei Sauropoden
    KURZNACHRICHT:

    Britische Forscher sind durch Vergleiche mit heutigen Tieren wie Katze, Hase, Schildkröte, Giraffe, Strauß und Krokodil zu dem Schluss gekommen, dass Sauropoden möglicherweise ihren Kopf an hochgestellten Hälsen, die wie ein Schwanenhals in einer S-Kurve geformt waren, getragen haben könnten.

    Allerdings muss dazu auf zwei Fragen eine Antwort gefunden werden: Reichte der Blutdruck aus, um den hoch getragenen Kopf mit genügend Sauerstoff zu versorgen? Ermöglichte die Wirbelsäule überhaut das so hohe Anheben des Kopfes?

    Zumindest die zweite Frage kann wahrscheinlich mit "ja" beantwortet werden, da es für Wirbeltiere üblich ist, dass die Basis des Halses stark nach oben gekrümmt ist.

    Dass die Sauropoden eine bewegliche Halswirbelsäule besaßen, erschließt sich schon aus der Tatsache heraus, dass sie den Kopf zum Trinken nach unten bringen mussten.

    Allerdings bleibt auch noch die Frage, wie lange die Sauropoden überhaupt ihren Kopf hätten oben halten können. Und um darauf eine Antwort zu finden, bleiben nur drei Möglichkeiten:

    1. Es wird ein fossilisiertes Dinosaurierherz mit Gewebeüberresten gefunden, um Erkenntnisse über den Kreislauf zu erhalten.

    2. Die Halswirbelsäule wird intensiv auf Muskelansätze überprüft.

    3. Anhand der Fußspuren wird das Gewicht auf den Vorderbeinen ermittelt.

    09.05.2009

    Massenhafter Trilobiten-Fund in Portugal gibt Indizien für gemeinsame Häutungszeiten

    02.05.2009

    Brachylophosaurus: Proteinfund deutet auf Vogelverwandtschaft hin


    27.04.2009

    Chicxulub-Meteorit fiel 300.000 Jahre zu früh für Massenaussterben
    KURZNACHRICHT:

    Gerta Keller von der amerikanischen Universität Princeton und ihr Team legten erneut Indizien vor, die gegen den Chicxulub-Einschlag als "Dinosaurier-Killer" sprechen:

    Ihren Ausführungen nach konnten in den Gesteinsschichten rund um den Krater keine Anzeichen dafür entdeckt werden, dass der Asteroiden-Einschlag Auswirkungen auf die Fauna und Flora der damaligen Zeit gehabt hätte. Erst in darüber liegenden Schichten könne man die Aussterbewelle erkennen. Zwischen der Schicht, die dem Meteoriteneinschlag zugeschrieben wird, und der Schicht, die das Aussterben markiert, befände sich eine meterdicke Sandsteinschicht.

    Da sich diese Sandsteinschicht nur über einen sehr langen Zeitraum gebildet haben kann, kann sie nicht mit einer Tsunami-Welle infolge des Einschlgs erklärt werden - ein Argument, das immer wieder gerne von den Asteroiden-Befürwortern vorgebracht wird. Auch Hinweise auf ein Erdbeben oder andere tektonische Veränderungen würden fehlen.

    Außerdem - und dieser Befund ist neu - hat Gerta Keller in der Schicht unterhalb der "Einschlags-Schicht" Spuren von 52 Organismen ausmachen können, die oberhalb der "Einschlags-Schicht" immer noch nachgewiesen werden konnten. Insofern kann der Meteoriteneinschlag auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan keine relevanten Rolle beim Aussterben am Ende der Kreidezeit gespielt haben.

    22.04.2009

    Xiongguanlong und Beishanlong: 1,50 Meter hoher Tyrannosaurier und junger Ornithomimosaurier in China gefunden

    17.04.2009

    Alligatoren-Experiment zeigt: je höher der Sauerstoffgehalt, desto größer die Tiere

    16.04.2009

    Emausaurus: Greifswalder Dinosaurier-Skelett aufgrund unzureichender Konservierungsmethoden in den 60er Jahren vom Zerfall bedroht

    09.04.2009

    Bis vor 2,4 Milliarden Jahren verhinderte ein hoher Nickelgehalt der Urozeane die Bildung von Sauerstoff in der Atmosphäre US-Amerikanische und Kanadische Forscher um Kurt Konhauser von der Universität von Alberta in Edmonton haben gebänderte Eisenerze (hell-dunkel-gestreifte Ablagerungen, die bis zu 3,8 Milliarden Jahre alt sind) untersucht und dabei festgestellt, dass der Nickelgehalt in den Urozeanen vor 2,5 Milliarden Jahren dramatisch gesunken ist.

    Nickel ist für methanbildende Bakterien von existenzieller Bedeutung.

    Vermutlich wurde das Element Nickel bis vor 2,5 Milliarden Jahren durch unzählige Vulkanausbrüche aus dem Erdinneren an die Oberfläche befördert und gelangte durch Erosion in die Urozeane.

    Somit konnten die methanbildenden Bakterien reichlich Methan produzieren, das sie an die Atmosphäre abgaben, und verhinderten gleichzeitig die Bildung von Sauerstoff.

    Als die Erdkruste dann abkühlte, nahm die Zahl der Vulkanausbrüche ab. Der Nachschub an Nickel fehlte plötzlich und die Bakterien verhungerten. Es wurde weniger Methan produziert und Sauerstoff konnte sich in der Atmosphäre anreichern. Danach erst konnten höhere Lebensformen entstehen.

    04.04.2009

    Aathal-Museum präsentiert Gastonia-Skelett

    01.04.2009

    Sauropoden: Halsstellung wahrscheinlich waagerecht Schon häufiger war die Halsstellung bei den Sauropoden Thema von diversen Studien.

    Nun hat der australische Evolutionsbiologe Roger Seymour von der Universität von Adelaide Computersimulationen durchgeführt und festgestellt, dass die meisten Sauropoden ihren Hals vermutlich waagerecht zum Boden hielten, da sie andernfalls die Hälfte ihrer gesamten Energie dazu hätten verwenden müssen, ausreichend Blut in die Köpfe zu pumpen.


    27.03.2009

    Deutsches Forscherteam will Dinosaurierknochen in China bergen, die 2008 entdeckt wurden

    25.03.2009

    Jugendliche Triceratopsier bildeten Gruppen Im Südosten des US-Bundesstaates Montana sind in 66 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten erstmals die Überreste mehrerer Triceratopsier an einem Fundort entdeckt worden, von denen zumindest drei jugendliche Tiere zum gleichen Zeitpunkt ums Leben gekommen sind.

    Da bislang stets nur Einzelexemplare des Triceratops gefunden wurden, konnte man bisher keine gesichterten Angaben zum Sozialverhalten dieser großen Pflanzenfresser machen.

    Dieser Fund gibt Anlass zur Annahme, dass sich junge Triceratopsier zu kleinen Gruppen zusammenschlossen − möglicherweise aus Gründen des Schutzes.

    Die am Fund beteiligten Wissenschaftler glauben aber nicht, dass die Triceratopsier ständig in Gruppenverbänden unterwegs waren. "Wir wissen nicht, warum sie eine Gruppe bildeten oder wie viel Zeit sie zusammen verbrachten", sagt Joshua Mathews, einer der beteiligten Forscher um Stephen Brusatte.

    24.03.2009

    Erbgut-Verdopplung half Pflanzen über das Massensterben Die Katastrophe am Ende der Kreidezeit wurde nicht nur den Dinosauriern zum Verhängnis, sondern auch den Pflanzen, von denen insgesamt 60 Prozent zu Grunde gingen.

    Einige Pflanzen überlebten, weil sie ihr Erbgut verdoppelten.

    Der belgische Molekularbiologe Yves Van der Peer untersuchte zusammen mit zwei Kollegen das Erbgut mehrerer Pflanzenarten − unter anderem Reis, Tomaten, Ackerschmalwand, Pappel und Baumwolle − und entdeckte, dass die Vorfahren dieser Pflanzen vor 60 bis 70 Millionen Jahren ihren Chromosomensatz verdoppelten.

    Van der Peer glaubt an einen direkten Zusammenhang zwischen dieser Erbgut-Verdopplung (wissenschaftlich: Polyploidie) und der Katastrophe von vor 65 Millionen Jahren, bei der viele Tier- und Pflanzenarten ausstarben.

    Polyploide Pflanzen sind dafür bekannt, dass bei ihnen die Genaktivität neu angeordnet wird. Das kann bei neuartigen Umweltbedingungen durchaus von Vorteil sein, da dies die Anpassung beschleunigt. Auch die durch Polyploidie geförderte Selbstbestäubung ist in einer Zeit, in der die potenziellen Sexpartner zu Grunde gehen, sehr vorteilhaft.

    Allerdings könnte die Polyploidie unter normalen Lebensbedingungen auch schnell in eine evolutionäre Sackgasse führen − so Van der Peer − und setze sich nur dann durch, wenn die Umstände stimmten. Und die scheinen zum Zeitpunkt des Dinosauriersterbens durchaus gestimmt zu haben.

    22.03.2009

    Mindestgebot für Dryosaurus-Skelett bei Auktion zu hoch In New York wurde das rund 150 Millionen Jahre alte Skelett eines heranwachsenden Dryosaurus altus zur Versteigerung angeboten, Mindestgebot: 300.000 US-Dollar.

    Zwei interessierte Museen konnten diesen hohen Preis allerdings nicht aufbringen und ein privater Sammler fand sich auch nicht. So blieb dieses Skelett, das 1993 im US-Bundesstaat Wyoming gefunden wurde und rund fünf Meter lang und zwei Meter hoche ist, im Besitz der Archäologen, die es aus wirtschaftlichen Gründen verkaufen wollten.

    Experten der IM Chait Gallery hatten Angebote bis zu einer halben Million US-Dollar (rund 370.000 Euro) erwartet.

    20.03.2009

    Hardia: Gliederfüßer-Vorfahr aus dem Kambrium neu rekonstruiert

    19.03.2009

    Tianyulong: Heterodontosaurier aus der Gruppe der Ornithischia mit Federn? Ein Forscherteam um Hai-Lu You von der chinesischen Akademie der Geowissenschaften in Peking hat an den Überresten eines rund 70 Zentimeter langen, pflanzenfressenden Heterodontosaurius aus der frühen Kreidezeit haarige Fortsätze der Haut entdeckt.

    Die Forscher halten diese Fortsätze, die sich entlang der Wirbelsäule ziehen, bis zu sechs Zentimeter lang und innen hohl waren, für eine Vorstufe der Feder.

    Der Dinosaurier erhielt den Namen "Tianyulong confuciusi" und war vermutlich noch nicht ausgewachsen. Sein Kopf maß sechs Zentimeter, sein Schwanz war 44 Zentimeter lang.

    Das Überraschende an diesem Fund ist, dass die Heterodontosaurier nicht zu den Vorfahren der Vögel gezählt werden; während die Vogelvorfahren den Saurischia (Echsenbecken-Dinosauriern) zugeordnet werden, gehören die Heterodontosauriern zu den Ornithischia (Vogelbecken-Dinosauriern).

    Die Forscher nehmen daher an, dass sich entweder die ersten Federn bereits vor mehr als 200 Millionen Jahren entwickelt haben, also bevor sich die Dinosaurier in ihre zwei großen Ordnungen teilten − oder dass der Ansatz zur Feder unabhängig voneinander eher zufällig in beiden Ordnungen auftrat.

    Bei den Ornithischia scheint sich dieser Ansatz allerdings nicht durchgesetzt zu haben, da die späteren Vertreter dieser Ordnung nur Schuppen besessen haben.

    Lawrence Witmer vom Ohio Universtiy College in den USA merkt jedoch an, dass der Zustand des gefundenen Fossils leider keine chemische Analyse zulässt. Somit könne auch nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass es sich bei den gefundenen Hautfortsätzen tatsächlich um Federn handelt. Eindeutig wäre der Fund nur dann, wenn in den Hautfortsätzen das Protein Keratin gefunden würde. Würde hingegen Kollagen nachgewiesen, dann handle es sich bei diesen Fundstücken um fossile Reste von Bindegewege, das ursprünglich unter der Haut lag.

    17.03.2009

    Hesperonychus: 25 Jahre alter Fossilienfund aus Kanada als 50 Zentimeter großer Dromaeosaurier aus der Oberkreide identifiziert

    16.03.2009

    "Jugendgangs" beim Sinornithomimus In der Wüste Gobi in der Inneren Mongolei wurde ein spektukulärer Fund gemacht: Vor 90 Jahren ist hier scheinbar eine ganze Herde junger, zweibeinig laufender Dinosaurier der Art Sinornithomimus (= "Chinesischer Vogelnachahmer") wahrscheinlich im Schlamm- und Schlickufer eines halb ausgetrockneten Sees zeitgleich ums Leben gekommen.

    Die Lage der Fossilien lässt die Forscher vermuten, dass die Herde ihrem Anführer von Durst getrieben gefolgt ist und im Schlamm stecken blieb. Dafür spricht, dass alle gefundenen Tiere in die gleiche Richtung blicken, die Beine bis zu den Hüften senkrecht im Boden stecken und die Oberkörper waagerecht liegen.

    Tiefe Spuren im Gestein um die nahe beieinander liegenden mehr als 25 Skelette herum zeugen von verzweifelten Versuchen, sich aus der misslichen Lage zu befreien und deuten auf einen langsamen Tod hin.

    "Die Tiere sind langsam verendet", sagt Paul Sereno von der Universität von Chicago, einer der an der Ausgrabung beteiligten Wissenschaftler. "Ihre heftigen Versuche frei zu kommen waren vergebens und lockten nur nahe herumstreifende Raubtiere oder Aasfresser an." Möglicherweise erklärt das, warum bei einigen Tieren die Hüftknochen fehlen.

    Sämtliche Tiere, die gefunden wurden, waren zwischen einem und sieben Jahren alt − zu jung, um schon als erwachsen zu gelten, und alt genug, um nicht mehr von den Eltern versorgt werden zu müssen. Das Alter der Tiere konnten die Forscher an den Wachstumsringen der gut erhaltenen Knochen ablesen.

    Wahrscheinlich kümmerten sich die Elterntiere bereits wieder um die neue Brut und überließen die Jungtiere des Vorjahres sich selbst, welche sich dann einer Art "Jugendgang" anschlossen, um so durch die Herde besser geschützt zu sein.

    Die gefundenen Fossilien sind so gut erhalten, dass sich die Feinstruktur der Knochen erhalten hat. Bei einigen Tieren war sogar der Mageninhalt erkennbar.

    "Wir kennen sogar die Größe ihrer Augenhöhlen", erklärt Sereno. "Sinornithomimus könnte einer der am besten verstandenen Saurier werden."

    04.03.2009

    Spuren im Stein zeigen: Raubsaurier konnten Hände nicht drehen, Finger zeigten nach innen

    03.03.2009

    Iniopterygian: Hirnregionen bei einem 300 Millionen Jahre alten Knorpelfisch-Fossil identifiziert

    03.03.2009

    Zweifel am Tyrannosaurus-Kollagenfund aus dem Jahr 2007

    26.02.2009

    Incisoscutum: Lebendgeburten bei Fischen im Devon

    25.02.2009

    Miragia: Stegosaurier mit langem Hals entdeckt Ein Forscherteam um Octávio Mateus von der Universidade Nova da Lisboa hat in Portugal in der Nähe der Kleinstadt Miragaia die Überreste eines Dinosauriers aus dem späten Jura entdeckt.

    Das Fossil wurde in die Gruppe der Stegosaurier eingeordnet, da es sowohl die für diese Gruppe typischen Rückenplatten als auch den zum Körper vergleichsweise kleinen Kopf aufwies.

    Anders als bisherige Stegosaurier hatte dieser neu entdeckte Dinosaurier allerdings einen langen Hals, was ihm den Namen Miragaia longicollum ("Langhals von Miragaia") einbrachte. Während die bis dato bekannten Stegosaurier nur 8 bis 13 Halswirbel besaßen, kam Miragaia auf mindestens 17.

    Da Miragaia zeitlich später lebte als die Stegosaurier mit kurzem Hals, vermuten die Forscher, dass sich durch Selektionsdruck bei den Stegosauriern gegen Ende des Jura ein langer Hals entwickelte − parallel zur Halsverlängerung bei den Sauropoden.

    Wie alle Stegosaurier lief auch Miragaia auf vier Beinen, von denen die vorderen kürzer als die hinteren waren. Dies wird als Indiz dafür angesehen, dass die bevorzugte Nahrung der Stegosaurier allgemein niedrig wachsende Pflanzen waren.

    Mateus und seine Kollegen vermuten, dass möglicherweise zwei Kriterien die Entwicklung des langen Halses gefördert haben: Zum einen könnte Miragaia durch die Ausbildung des langen Halses dem Konkurrenzkampf um niedrig wachsende Pflanzennahrung entgangen sein, indem er sich auf höher wachsende Pflanzen spezialisierte − zum anderen könnte der lange Hals auch als sexueller Schlüsselreiz bei der Partnersuche gedient haben.

    24.02.2009

    Wie schwer waren Dinosaurier? Ein britisches Forscherteam um Karl Bates von der Paläontologie und Biomechanik-Arbeitsgruppe der Universität von Manchester hat mithilfe von Laserscanning und Computermodellierung ermittelt, wie schwer verschiedene Dinosaurier waren bzw. wie sich im Laufe der Evolution der Schwerpunkt bei ihnen verlagert hat.

    Gescannt und modelliert wurden für die Studie fünf ähnlich große Dinosaurierskelette: ein fleischfressender Acrocanthosaurus, der vor rund 110 Millionen Jahren in der Unterkreide gelebt hat, zwei Tyrannosaurier, die aus der Oberkreide von vor ca. 66 Millionen Jahren stammen, ein Struthiomimus (Vogelstrauß-ähnlicher Fleischfresser) und ein junger Edmontosaurus (pflanzenfressender Hadrosaurier), die beide zur gleichen Zeit wie Tyrannosaurus rex existierten.

    Den Ergebnissen der Studie zufolge könnte der Acrocanthosaurus sechs Tonnen gewogen haben, die beiden Tyrannosaurier zwischen 5,5 und acht Tonnen, der Stuthiomimus gerade mal 400 bis 600 Kilogramm und der noch nicht ausgewachsene Edmontosaurus zwischen 80 und 950 Kilogramm. (Im Erwachsenenstadium wog er wahrscheinlich ähnlich viel wie Tyrannosaurus rex.)

    Da unnötiges Gewicht sowohl die Bewegung hemmt als auch die Atmung und den Energieverbrauch steigert, vermuten die Forscher, dass die Dinosaurier eher leichter als schwerer waren.

    "Die Dinosaurier in solchem Detail zu rekonstruieren ermöglicht es uns, Veränderungen in der Körpermasse und vor alle dem Massenzentrum im Laufe der Evolution zu untersuchen", erklärt Bates. "Dinosaurier entwickelten sich zu Vögeln. Dabei bewegte sich ihr Schwerpunkt nach vorne und eine andere Art zu laufen entwickelte sich."

    Obwohl die beiden massigen Fleischfresser nicht zu den unmittelbaren Vorfahren der Vögel gehören, konnten die Forscher dennoch eine leichte Verlagerung des Schwerpunkts zum Kopf hin beim Vergleich des früher lebenden Acrocanthosaurus und des später lebenden Tyrannosaurus rex ausmachen.

    19.02.2009

    Neue Theorie zum Flugsaurier-Flug Auf die Frage, wie sich die riesigen Flugsaurier mit einer Flügelspannweite von bis zu zwölf Metern in der Luft halten konnten, bietet ein Forscherteam um Leon Claessens vom College of the Holy Cross in Worcester (Massachusetts, USA) eine einleuchtende Theorie:

    Große, durchgängige Hohlräume in den Knochen hätten zum einen das Gewicht erheblich reduziert, zum anderen hätte sich so eine sehr effiziente Sauerstoffversorgung herausgebildet.

    Dem Team standen gut erhaltene Rumpfstrukturen verschiedener Flugsaurier zur Verfügung, von denen es Computertomographie-Scans erstellte. Um seine Theorie zu überprüfen, machte es zudem von heute lebenden Vögeln und Krokodilen Röntgenaufnahmen und weitere Computertomographie-Scans und untersuchte, wie deren Luftversorgung funktioniert, welche Rolle das Skelett bei der Atmung spielt und inwiefern die Knochenstruktur durch das Vorhandensein von Luftsäcken verändert wird.

    Die Forscher entdeckten weiterhin, dass die Flugsaurier − anders als bisher abgenommen − keinen starren Brustkorb wie andere Saurier besaßen, sondern eine bewegliche Bauchseite. Außerdem fanden die Wissenschaftler Fortsätze an den Rippen der Bauchunterseite. Dadurch hätten die fliegenden Urzeitechsen durch entsprechende Bewegungen die Druckunterschiede in den Luftkammern und somit die Luftverteilung beeinflussen und ihre Muskeln durch Hebelwirkung entlasten können.

    17.02.2009

    Kleiner gemeinsamer Vorfahr der zwei Saurischia-Gruppen gefunden Schon im Jahr 2006 wurden im Nordwesten Argentiniens die Überreste eines eineinhalb Meter langen und 30 Zentimeter hohen, alles fressenden Dinosauriers gefunden, der als "Missing Link" (Bindeglied) zwischen den fleischfressenden Theropoden und den pflanzenfressenden Sauropoden gilt.

    Wie der Direktor des Naturkunde-Museums von San Juan, Oscar Alcober, berichtet, konnte damals fast die Hälfte des auf den Namen Panphagia protos (= "erster Allesfresser") getauften Dinosauriers geborgen werden. Das lässt eine weitestgehende Rekonstruktion dieses in der Trias vor rund 228 Millionen Jahre lebenden Sauriers zu.

    Dass der Tier sowohl Pflanzen als auch Fleisch fraß, schlossen die Forscher aus der Form des Kiefers, der weniger stark gewesen sei als bei seinen fleischfressenden Vorfahren und auch einen anderen Typ von Zähnen aufwies.

    Der Fund des Panphagia protos lässt vermuten, dass sich die pflanzenfressenden Dinosaurier nicht erst vor 205 Millionen Jahren entwickelt haben, wie bisher angenommen, sondern schon mindestens 35 Millionen Jahre früher.


    28.01.2009

    Triceratops nutzte Hörner bei Rivalitätskämpfen Der Biologe Andrew Farke vom Raymond M. Alf Museum of Paleontology in Claremont, Kalifornien und zwei seiner Kollegen haben schlüssige Indizien dafür gefunden, dass Triceratops seine langen Hörner über der Stirn bei Rivalitätskämpfen eingestzt hat.

    Dazu untersuchten die drei Forscher über 400 Verletzungsspuren an knapp 70 Triceratops- und 80 Centrosaurus-Schädeln und verglichen diese dann miteinander. Das Ergebnis: Die Triceratops-Schädel wiesen rund zehnmal soviele Verletzungen am unteren Schildrand auf wie die Schädel seines Verwandten Centrosaurus.

    Die Forscher schließen daraus, dass Triceratops seine Hörner und seinen Nackenschild bei Rivalitätskämpfen einsetzte, während Centrosaurus seinen Kopfschmuck wahrscheinlich nur zum Imponieren benutzte.

    Vermutlich verhakten sich die Triceratopsier mit ihren Hörnern ineinander nachdem sie aufeinander losgegangen waren und rangen dann miteinander.

    Trotz dieser Befunde kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass Triceratops seine Hörner sowie den Nackenschild auch zum Imponieren einsetze oder bei Angriffen von Raubtieren nutzte.

    "Er konnte ihn vermutlich zu allem verwenden, wonach ihm der Sinn stand. Also: Kämpfen, Verteidigen und Protzen", so Farke.

    14.01.2009

    Archaeopteryx mit schlechtem Hörvermögen Ein internationales Forscherteam um Stig Walsh vom Naturgeschichtlichen Museum in London hat mithilfe von Computertomographien ermittelt, dass Archaeopteryx vermutlich nicht sehr gut hören konnte.

    Im Vorfeld hatten die Wissenschaftler aus Großbritannien, Deutschland und den USA die Schädel von 59 heute noch lebenden Reptilien und Vögeln untersucht und computertomographische Aufnahmen des Innenohrs gemacht. Bei der Analyse der Bilder erkannten die Forscher einen linearen Zusammenhang zwischen der Länge des Schneckengangs (des knöchernen Teils des Innenohrs, der das eigentlich Hörorgan mit den feinen Haarzellen beherbergt, die mechanische Schwingungen in Nervensignale umwandeln) und dem Frequenzbereich, in dem das Gehör der Tiere am empfindlichsten ist.

    Übertragen auf den Hörapparat des Archaeopteryx, der vor über 140 Millionen Jahren gelebt hat, ergab die Analyse einen Frequenzbereich von 600 bis 3400 Hertz, wobei der Urvogel die Frequenzen von etwa 2000 Hertz vermutlich am besten hörte. Damit ähnelt sein Hörvermögen dem des Emus, der unter den Vögeln eher zu den schlechten Hörern zählt.

    Ein gutes menschliches Gehör kann zum Vergleich dazu Frequenzen im Bereich von 20 bis 20.000 Hertz wahrnehmen.

    Die Forscher ziehen aus dieser Erkenntnis, dass Archaeopteryx ein eher schlechter Hörer war, weitere Schlüsse. So vermuten sie, dass der Urvogel eher ein Einzelgänger war und nicht in Gruppen lebte. Denn große soziale Gruppen bedürften einer komplizierten Kommunikation über Laute, die ein gutes Hörvermögen voraussetze, erklärt Paul Barret, einer der beteiligten Wissenschaftler.

    13.01.2009

    Beipiaosaurus mit Federvorläufern? Ein Forscherteam um Xing Xu von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften hat an zwei rund 125 Millionen Jahre alten, aus China stammenden Beipiaosaurier-Skeletten urtümliche Federvorläufer entdeckt.

    Diese Urfedern befanden sich noch in einem primitiven Entwicklungsstadium und bestanden aus zehn bis 15 Zentimeter langen und etwa zwei Millimeter breiten Hornröhren, die weder zum Fliegen noch zum Wärmen geeignet waren. Daher nehmen die Forscher an, dass sie eher eine Signalfunktion besaßen.

    Vermutlich stellten diese an Kopf, Hals und Schwanz gefundenen primitiven Urfedern das erste Entwicklungsstadium hin zur Vogelfeder dar.

    08.01.2009

    Pterosaurier liefen auf vier Füßen Der US-amerikanische Anatom Michael Habib von der Johns Hopkins University in Baltimore ist mithilfe von Computersimulationen zu dem Schluss gekommen, dass die großen Flugsaurier, die eine Flügelspannweite von bis zu zwölf Metern erreichen konnten, wahrscheinlich nicht auf zwei, sondern auf allen vier Beinen gelaufen sind.

    Schwerpunkt dieser Arbeit war die Frage, wie Tiere mit solchen Ausmaßen es schafften, sich in die Luft zu erheben. Dazu berechnete er die Knochenstärke von 155 Vögeln und verglich die Werte mit Daten, die von drei Flugsaurier-Arten gesammelt worden waren.

    In der Computersimulation scheiterten Pterosaurier, die auf zwei Beinen liefen, bei dem Versuch, abzuheben, weil ihre Beine entweder zu schwach für das Abheben oder zu stark für das anschließende Fliegen gewesen wären. Flugechsen, die auf vier Beinen gingen, gelang es jedoch ohne Schwierigkeiten, sich in die Luft zu erheben.

    Somit bestätigt diese Untersuchung eine Vermutung, die schon 2001 von zwei deutschen Paläontologen geäußert wurde: Flugsaurier bewegten sich am Boden auf vier Füßen.

    Während Tischlinger und Frey jedoch annahmen, dass sich die Pterosaurier ähnlich wie Fledermäuse bewegten, glich nach Aussage Habibs die Flugsaurier-Statur eher der einer Giraffe − lange Vorderbeine mit einem nach hinten steil abfallenden Rumpf − und so seien die Flugechsen vermutlich auch ähnlich staksig wie eine Giraffe gelaufen.

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    Nachrichten aus dem Jahr 2008


    19.12.2008

    Troodon, Citipati und Oviraptor: Waren auch Männchen an der Brut beteiligt? Ein amerikanisches Forscherteam um David Varricchio von der Montana State University hat die Gelegegrößen von Troodon, Oviraptor und Citipati vermessen und mit den Nestern heutiger Vögel verglichen.

    Dabei meinen die Forscher Indizien dafür gefunden zu haben, dass auch die Männchen beim Ausbrüten beteiligt waren.

    Nester, die sowohl vom Weibchen als auch vom Männchen bebrütet werden, sind im Verhältnis größer als Nester, bei denen sich ausschließlich das Weibchen um die Brut kümmert. Laut Aussage Varriccios kann das Weibchen bei geteilter Brutfürsorge seine Eier mit mehr Ressourcen ausstatten, als wenn es die Brut alleine versorgen müsste.

    Die Nester der drei genannten Theropoden-Gattungen waren verhältnismäßig groß, so dass die Forscher davon ausgehen, dass bei diesen Dinosauriern bei Elternteier am Brüten beteiligt waren.

    10.12.2008

    Studie: Tyrannosaurus und Majungasaurus: Hohlräume im Schädel verliehen Stabilität bei weniger Gewicht − Panoplosaurus und Euoplocephalus: Verschlungene Atemwegsorgane dienten dem Wärmeaustausch und der Kommunikation

    08.12.2008

    Ermöglichte erst das Zusammenspiel von Elementen auf der Erde und denen von Meteoriten die Entstehung des Lebens?

    01.12.2008

    Spuren im Omam sprechen gegen Schneeball-Erde-Theorie während des Cryogenium


    27.11.2008

    Odontochelys: Entwickelte sich der Schildkrötenpanzer zunächst nur am Bauch aufgrund mariner Lebensweise? Im Südwesten Chinas wurden die fossilen Überreste von gleich drei Individuen einer 220 Millionen Jahre alten Schildkröte gefunden, die lediglich einen Bauchpanzer aus Knochenplatten trug, aber keinen, der auch den Rücken bedeckte.

    Darüberhinaus besaß diese Scildkröte aus der oberen Trias noch Zähne im Schnabel.

    Sie gilt als die "älteste und ursprünglichste Schildkröte", war ca. 40 Zentimeter lang und enthielt den Namen Odontochelys semitestacea (übersetzt etwa: "halbgepanzerte Schildkröte mit Zähnen"). Die Rippen auf der Rückseite sind schon deutlich verbreitet und werden als Indiz dafür angesehen, dass sich der Rückenpanzer aus den Wirbeln und den Rippen gebildet hat. Da auf dem Rücken keine knöchernen Hautschuppen zu finden sind, kann - laut Forscher - die Theorie, dass der Rückenpanzer durch das Zusammenwachsen solcher knöchernen Hautschuppen entstanden ist, verworfen werden.

    Auch die Theorie, dass die usprünglichen Schildkröten Landbewohner waren, sei, wie die Forscher sagen, mit diesem Fund widerlegt. Denn ein Bauchpanzer würde bei einem kurzbeinigen, an Land lebenden Tier wenig Sinn machen, während er bei einem schwimmenden Tier großen Schutz vor Fressfeinden bietet, die von unten aus den Tiefen des Wassers nach oben stoßen. (Dieser Schluss wird jedoch nicht von allen Wissenschaftlern geteilt.)

    Dass sich in der Evolution zunächst der Bauchpanzer entwickelt hat und erst später der Rückenpanzer, kann auch an der Embryonalentwicklung der Schildkröten beobachtet werden.

    18.11.2008

    Angebliches Hadrosaurier-Nest als Theropoden-Gelege identifiziert Ein in einer Privatsammlung aufgetauchtes, als das "Nest eines Hadrosauriers" bezeichnetes Gelege stellte sich nach näherer Untersuchung als das Nest eines kleinen Theropoden heraus, wie Darla Zelenitsky, Paläontologin an der Universität von Calgary schreibt.

    Unklar sei hingegen, ob es einem Caenagnathiden oder einem kleinen Raptoren zugeordnet werden muss.

    Das Nest ist 77 Millionen Jahre al und wurde in Montana gefunden. Es besteht aus einem rund 50 Zentimeter breiten Sandhügel, um den die Eier in einem Ring angeordnet sind.

    Wahrscheinlich saß das Dinosaurier-Weibchen auf diesem Sandhügel und konnte so die Eier wärmen, ohne diese mit seinem Gewicht zu zerquetschen.

    03.11.2008

    Eoandromeda: Achtarmiges Wesen aus dem Ediacarium möglicherweise mit Rippenquallen und Nesseltieren verwandt


    29.10.2008

    Tyrannosaurus rex besaß die beste Nase Kanadische Forscher haben mit Hilfe der Computertomographie fossile Schädelkonchen verschiedener fleischfressender Dinosaurier untersucht, um die Lage und die Dimensionen der unterschiedlichen Gehirnregionen abzuschätzen. Insbesondere die Form und Größe des Riechkolbens stand im Mittelpunkt des Interesses, da dieser im direkten Zusammenhang mit der Riechfähigkeit steht.

    Der Riechkolben befindet sich im vorderen Teil des Gehirns, direkt hinter der Nase und verarbeitet die aufgenommen Gerüche.

    Da die Ergebnisse der Untersuchung zeigten, dass bei vielen der fleischfressenden Dinosaurier das Geruchstzentrum mehr Platz einnahm als bisher vermutet, schließen die Forscher darauf, dass sie auch wesentlich besser Gerüche verarbeiten konnten, als ihnen bislang nachgesagt wurde. Nach den Ergebnissen zu folgern, besaß Tyrannosaurus rex die feinste Nase.

    In den letzten Jahren schienen sich die Hinweise darauf zu mehren, dass Tyrannosaurus rex möglicherweise gar kein gefährlicher Räuber gewesen sei, sondern vielmehr ein reiner Aasfresser. Dem widerspricht nun aber das Ergebnis, dass gerade dieser bis zu 15 Meter lange und sieben Tonnen schwere Dinosaurier am besten riechen konnte.

    In der heutigen Tierwelt verfügen gerade diejenigen Tiere über ein stark ausgeprägtes Geruchszentrum, die sich vorwiegend von Fleisch ernähren und große Reviere durchstreifen. Dabei wird der Geruchssinn sowohl für das Aufspüren von Beute als auch zur Orientierung und bei der Partnerwahl genutzt.

    Aus diesem Grunde vermuten die Forscher, dass auch Tyrannosaurus rex ein aktiver Jäger war.

    Bei der Analyse der Abdrücke der unterschiedlichen Gehirnregionen auf den fossilen Schädelknochen zeigte sich aber auch, dass überraschenderweise Archaeopteryx, der von kleinen fleischfressenden Dinosauriern abstammende Urvogel, ebenfalls einen ausgeprägten Riechkolben besaß. Heute lebende Vögel nutzen bei der Nahrungssuche in erster Linie ihren Sehsinn und verfügen über einen eher schwach ausgeprägten Geruchssinn. Daher hatten die Forscher bislang angenommen, dass auch Archaeopteryx einen nicht allzu ausgeprägten Geruchssinn besaß. Nach den neuen Ergebnissen zu schließen, scheint die Spezialisierung auf die visuelle Wahrnehmung bei den Vögeln aber erst später in der Evolution erfolgt zu sein.

    28.10.2008

    Heterodontosaurus-Jungtier besaß Allesfresser-Gebiss und keine Ersatz-Zähne

    23.10.2008

    Epidexipteryx: Chinesischer Vogeldinosaurier aus dem Jura mit auffällig langen Schwanzfedern

    21.10.2008

    Tausende Dinosaurier-Fußspuren aus dem Jura an einem möglicherweise ehemaligen Wasserloch in den USA entdeckt

    17.10.2008

    Lambeosaurier konnten nicht gut riechen, aber gut sehen und mit Lauten kommunizieren

    13.10.2008

    Kambrium: 1,5 Zentimeter lange Krebse bildeten unerklärliche Ketten aus bis zu 20 Tieren

    10.10.2008

    Sauropoden: Riesenwuchs aufgrund besonderer Fressgewohnheiten, Legen von Eiern, ausgeklügelten Atmungssystems und Stoffwechselraten-Änderung
    KURZNACHRICHT:

    Nach Meinung eines deutsch-schweizerischen Forscherteams sind die Gründe des Gigantismus der Sauropoden in mehreren Details der Lebensführung dieser Riesen zu finden:
    • Die Sauropoden benötigten keinen Kauapparat, da sie ihre Nahrung unzerkaut hinunterschluckten und wahrscheinlich mithilfe von Magen- und Darmbakterien zersetzten und verdauten. Dadurch konnten sie kleinere Köpfe und längere Hälse ausbilden.

    • Durch den langen Hals konnten sie sich Nahrungsquellen erschließen, die für andere Saurierarten unerreichbar waren.

    • Indem sie Eier legten, konnten die Sauropoden Energien sparen, die zur Reifung eines Jungtieres im Körper benötigt werden und so ihre Energie in das Größenwachstum des eigenen Körpers legen.

    • Durch den gesamten Körper des Sauropoden verliefen an die Lunge angeschlossene Luftsäcke und -röhren, so dass zum einen der Sauerstoff schnell an alle Stellen innerhalb des gigantischen Körpers gelangte und zum anderen übermäßige Hitze schnell abgegeben werden konnte.

    • Möglicherweise änderten die Sauropoden in ihrem Leben auch die Stoffwechselrate. Anders sei es nicht zu erklären, dass sich aus einem 10 Kilogramm schweren, frisch geschlüpften Jungtier in 20 bis 30 Jahren ein 5000mal so schwereres erwachsenes Tier entwickeln konnte.


    30.09.2008

    Aerosteon: Raubsaurier mit Knochenöffnungen für Luftsäcke in Argentinien entdeckt

    26.09.2008

    4,3 Milliarden Jahre altes Gestein in Kanada gefunden

    22.09.2008

    Panderichthys: Urtümlicher Quastenflosser besaß Ansätze von Fingern

    12.09.2008

    Kryostega: 5 Meter langer, krokodilähnlicher Lurch mit Zähnen am Gaumen lebte vor 240 Millionen Jahren

    12.09.2008

    Ein Massensterben am Ende der Trias beendete die Herrschaft der Krokodile und bereitete den Dinosauriern den Weg

    19.08.2008

    250 Millionen Jahre alte Dinosaurierspuren in Sachsen-Anhalt gefunden?

    18.08.2008

    150 Millionen Jahre alte Dinosaurierspuren im Jemen bald UNESCO-Weltnaturerbe?

    17.08.2008

    Spanien: Über 8000 Dinosaurier-Fossilien aus der Oberkreide beim Bau eines Eisenbahntunnels entdeckt und 2,40 Meter lange Rippe eines Sauropoden aus der Unterkreide gefunden

    13.08.2008

    Jobaria-Präparation: Kampfspuren von Raubsauriern und Fraßspuren von Aasfressern

    10.07.2008

    Dysalotosaurus: Missgebildete Wirbelanlagen gab es schon unter den Dinosauriern

    10.07.2008

    100 Millionen Jahre alte Feder offenbart: rundliche Gebilde sind keine Bakterien, sondern Farbpigmente Ein Forscherteam aus den USA hat eine 100 Millionen Jahre alte, versteinerte Feder untersucht, die in Brasilien gefunden wurde und hat kleine, zigarrenförmige, wenige Tausendstel Millimeter große Gebilde entdeckt, die sich an den dunklen Bereichen der Feder angesammelt haben.

    Dabei ist das Team zu dem Schluss gekommen, dass es sich bei diesen Gebilden keineswegs, wie bislang vermutet, um Bakterien handelt, die sich während des Versteinerungsprozesses dort angesiedelt haben, sondern um so genannte Melanosome, also winzige Pigmentsäckchen, die Informationen über die Färbung der Feder enthielten.

    Je nach Form und Zusammensetzung kann man somit, laut Forscher, auf die ursprüngliche Färbung eines fossilen Objektes schließen.


    27.06.2008

    Ventastega: 365 Millionen Jahre alt − nicht mehr ganz Fisch, noch nicht ganz Tetrapode

    25.06.2008

    Ichthyosaurier besaßen ähnliche Hautstruktur wie heutige Delfine

    18.06.2008

    Utah: Saurierfriedhof aus dem Oberjura entdeckt Im US-Bundesstaat Utah nahe der Ortschaft Hanksville in den Rocky Mountains haben Forscher einen Dinosaurier-Friedhof mit Überresten zahlreicher Dinosaurier gefunden. Wie die Forscher vom Naturkundemuseum in Rockford im Bundesstaat Illinois mitteilen, werden die Fossilien auf ein Alter von 145 bis 150 Millionen Jahre geschätzt.

    Unter den Funden seien die Überreste von vier Sauropoden, zwei fleischfressenden Sauriern und möglicherweise einem Stegosaurus, so die Regierung von Utah.

    16.06.2008

    Massensterben beeinflusst durch das Heben und Senken des Meeresspiegels?
    KURZNACHRICHT:

    Amerikanische Forscher haben anhand einer Studie festgestllt, dass bei allen fünf großen Massenaussterben in der Erdgeschichte die Veränderung des Meeresspiegels infolge der Kontinentalplatten-Verschiebung eine Rolle gespielt hat.

    Zum Zeitpunkt des Kreide-Tertiär-Übergangs hätten sich beispielweise die Meere zurückgezogen. Dies sei keineswegs als alleinige Ursache des Massenaussterbens anzusehen, doch wäre dies ein Ereignis, das bei allen Massenaussterben nachgewiesen werden könnte. Asteroideneinschläge und verstärkte Vulkanausbrüche würden zeitlich nur mit einigen Massenaussterben korrelieren, aber nie mit allen. Insofern wäre die Schwankung des Meeresspiegels ein gemeinsamer Nenner, der alle Massenaussterben verbände.

    Veränderungen des Meeresspiegels würden direkten Einfluss auf die Ökosysteme in den Ozeanen nehmen und würden auch an Land eine gewisse Rolle spielen, da sich durch Zurückziehen oder Ausdehnen des Wassers auch die Landgebiete verändern. Dennoch könnten Meteoriteneinschläge, Vulkanausbrüche oder biologische Gründe Hauptursache von Massenaussterben sein, betonen die Forscher.


    29.05.2008

    Materpiscis und Austroptyctodus: 380 Millionen Jahre alte Panzerfische mit Embryo(s) und Nabelschnur entdeckt

    28.05.2008

    Azhdarchidae: Eine Gruppe Flugsaurier fand seine Nahrung vermutlich an Land

    20.05.2008

    Sauropoden-Spuren im Jemen entdeckt Im heutigen Jemen hat eine internationale Wissenschaftlergruppe um Anne Schulp vom Naturhistorischen Museum in Maastricht (Niederlande) knapp 50 Kilometer nördlich der jemenitsichen Hauptstadt Sanaa die 150 Millionen Jahre alten Fußspuren von elf Sauropoden entdeckt, welche im gleichen Tempo vermutlich an einer Küste entlang liefen.

    Die Spuren stammen sowohl von jungen als auch von alten Tieren.

    Dieser Fund ist in doppelter Hinsicht interessant: Zum einen sind Nachweise einer so großen Herde eher selten, zum anderen ist dies der erste Fund von Dinosaurier-Fußspuren auf der arabischen Halbinsel. Bis dato waren nur vereinzelte Fossilien der Urzeitechsen entdeckt worden.

    Zudem wurden an etwa gleicher Stelle die Abdrücke eines großen, auf zwei Beinen laufenden, pflanzenfressenden Ornithopoden ("Vogelfußsaurier") gefunden.

    Daher vermuten die Forscher, dass noch mehr Dinosaurierspuren im Jemen entdecken werden können.

    16.05.2008

    Urprimaten benötigten zum Klettern wenig Energie Amerikanische Forscher um Timothy Griffin von der Duke University in Durham haben die Entwicklung der Primaten vom am Boden lebenden Säuger zum Baumbewohner erforscht und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass die kleinen Vorfahren der heutigen Affen zum Klettern in den Bäumen nicht mehr Energie benötigten als wenn sie am Boden liefen.

    Insofern gab es nur Vorteile für die rattengroßen Urprimaten, als sie vor rund 65 Millionen Jahren die Bäume als Lebensraum eroberten: In den Bäumen fanden sie Schutz vor am Boden jagenden Räubern und ein reiches Nahrungsangebot, bestehend aus Früchten und Insekten.

    Mit dem Klettern in den Bäumen ging auch die Entwicklung der typischen Greifhände mit Fingernägeln anstelle von Klauen einher, die eine Voraussetzung für das hochentwickelte Leben der später lebenden Priamten und schließlich auch das des Menschen war.

    Die Forscher bestimmten im Laufe der Studie von fünf verschiedenen Primatenarten den Energiebedarf bei der Fortbewegung am Boden und beim Klettern. Dazu hatten sie eine Tretmühle konstruiert, die das Klettern auf einen Baum simulierte. Da der Raum, in dem das Tier sich bewegte, luftdicht abgeschlossen war, konnten die Wissenschaftler anhand des noch vorhandenen Sauerstoffs nach der Tätigkeit auf den Energieverbrauch schließen.

    Die Messungen ergaben für den Schlankloris mit einem Gewicht von weniger als 200 Gramm, dass das Klettern in den Bäumen nicht energieaufwendiger ist als die Fortbewegung am Boden. Beim Totenkopfäffchen mit einem Gewicht von 780 Gramm verschiebt sich der Energieverbrauch: Die Fortbewegung am Boden ist die energiesparendere Variante. Daher kehrten später, als die Primaten in der Evolution größer und schwerer wurden, die Affen zumindest zeitweise auf den Boden zurück.

    15.05.2008

    Mopsitta: Entwickelten sich die Papageien in Nordeuropa? Ein internationales Forscherteam um David Waterhouse vom Naturkundemuseum Norfolk hat einen kleinen Oberarmknochen untersucht, der bislang in einem dänischen Museum aufbewahrt wurde, und kam zu dem Schluss, dass dieses rund 55 Millionen Jahre alte Fossil, das in einem Steinbruch in Dänemark gefunden wurde, zu einer noch unbekannten Vogelart aus der Gruppe der Papageien gehörte.

    Die neue Art erhielt den Namen "Mopsitta tanta" und ist das bislang älteste Papageienfossil, das jemals gefunden wurde und zudem das erste, das aus nördlichen Gefilden stammt. Vermutlich war Mopsitta tanta so groß wie eine Krähe und hatte mit einem Gelbwangenkakadu Ähnlichkeit.

    Bisher waren nur Papageienfossilien auf der südlichen Halbkugel gefunden worden. Keines der bis dato gefundenen Fossilien war aber älter als 15 Millionen Jahre.

    Der Fund des 40 Millionen Jahre älteren Papageienknochens in Dänemark lässt nach Aussage Waterhouses den Schluss zu, dass sich die "Papageien in der nördlichen Hemisphäre entwickelten, bevor sie sie im Süden und später in den Tropen verbreiteten", zumal in Nordeuropa zur damaligen Zeit ein wärmeres Klima als heute herrschte: Deutschland, Südengland und Dänemark lagen unter einer großen tropischen Lagune.

    Waterhouse erklärt: "Das war zehn Millionen Jahre nachdem die Dinosaurier ausgelöscht wurden, und auf der Erde passierten viele seltsame Dinge in der Tierwelt."

    12.05.2008

    Camptosaurus-Knochen weisen Fraßspuren von Käfern auf Die Paläontologen Brooks Britt, Rodney D. Scheetz und Anne Dangerfield von der Brigham Young University im US-Bundesstaat Utah haben an den gut 148 Millionen Jahre alten Knochen eines Camptosaurus zahlreiche, stark gewundene Gräben und Tunnel entdeckt.

    Bei der Untersuchung mit einem Elektronenmikroskop konnten die Forscher zudem paarweise parallel verlaufende Furchen an den Wänden der Gänge erkennen, die große Ähnlichkeit zu Fraßspuren aufweisen, die von heutigen Speckkäfer hinterlassen werden.

    Die kleinen Käfer und ihre Larven fressen sich in alle Arten organischen Materials hinein, egal wie hart dieses ist.

    Vermutlich wurden die Knochen also schon im Zeitalter des Jura von frühen Vertretern dieser Käfergruppe befallen. Das würde zum einen bedeuten, dass die Fraßspuren rund 50 Millionen Jahre älter wären als die frühesten bekannten Fossilien dieser Käfergruppe. Zum anderen könnten die Spuren auch Aufschluss darüber geben, wie das Klima zur damaligen Zeit war.

    Die Fundregion des Camptosaurus ist heute von einem harschen Gebirgsklima geprägt. Zur Zeit des Käferfraßes kann hier aber nur ein mildes Klima vorgeherrscht haben. "Diese Information liefert uns ein genaueres Bild der Umweltbedingungen, wie sie im Zeitalter des Jura und während der Evolution der Insekten herrschten", meint Dangerfield.

    Die Forscher vermuten, dass bei genauerer Berachtung sicherlich viele fossile Knochen solche Spuren von Insektenfraß aufweisen, die bislang einfach nur übersehen oder falsch gedeutet wurden.

    06.05.2008

    Fossiler Tintenfisch mit Fangarmen und Kiefern gefunden Der 44-jährige Geologe Günter Schweigert vom Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart hat in einem stillgelegten Steinbruch in Nusplingen im Zollern-Alb-Kreis die Überreste eines 150 Millionen Jahre alten Belemniten gefunden, von dem noch der Kiefer und die Fangarme erhalten geblieben sind.

    Belemniten waren Kopffüßer, zählen zu den Tintenfischen und werden in den Jura- und Kreidezeitablagerungen mit am häufigsten gefunden. Sie wurden bis zu 40 Zentimeter lang und ernährten sich vermutlich von kleinen Ammoniten. Während letzteres bisher aber nur spekulativ geäußert werden konnte, gibt der erhalten gebliebene, recht kleine Kieferapparat nun aber deutliche Hinweise darauf, dass sich die Belemniten auf sehr kleine Nahrung spezialisiert haben mussten.

    Am Ende der Kreidezeit, vor 65 Millionen Jahren, starben sie wie die Dinosaurier, Ammoniten und viele andere Tier- und Pflanzenarten aus.

    Normalerweise bleibt nach der Fossilisation lediglich das so genannte Rostrum übrig, d.h. der hintere Teil des Tieres. Daher gilt Schweigerts Fund als weltweit einzigartig und wissenschaftliche Sensation.

    Inzwischen befindet sich das Fossil im Museum am Löwentor in Stuttgart.

    Im Nusplinger Muschelkalk wurden schon viele Fossilien entdeckt: diverse Pflanzen, Haie, Riesenlibellen, Krebse, verschiedene Tintenfische und ein Meereskrokodil, das vor 150 Millionen Jahren im Jurameer gelebt hat.


    29.04.2008

    Dinos ohne Wärmequelle? Durch Zufall entdeckte ein New Yorker Wissenschaftlerteam um Nadejda Mezentseva, das zum Fettgewebe beim Menschen forscht, dass Vögeln und Eidechsen ein gewisses Gen fehlt, das allen Säugetieren zu eigen ist und das veranlasst, dass Fettsäuren oxidieren und Wärme dabei freisetzen.

    Die Zellen des so genannten braunen Fettgewebes enthalten mehrere kleinere Lipidtropfen und sind reich an Mitochondrien, die die im Fett gespeicherte Energie direkt in Wärme umwandeln. Insbesondere Babys, kleine Säugetiere und Winterschläfer weisen eine größere Menge dieser braunen Fettzellen auf.

    Bei erwachsenen Menschen und den meisten erwachsenen Säugetieren kommen vor allem die so genannten weißen Fettzellen vor, in denen ein einziger großer Lipidtropfen als Brennstoff für schlechte Zeiten gespeichert wird.

    Während Fische und Amphibien das Gen zur Oxidation der Fettsäuren besitzen, fehlt es jedoch bei den Vögeln und Eidechsen. Daraus schließt das Wissenschaftlerteam, dass das Gen spätestens bei den Vorfahren von Eidechsen und Vögeln verloren ging.

    Da die Evolutionslinie der Dinosaurier sich früher von der der Eidechsen abspaltete, bevor sie sich von der der Vögel trennte, gehen die Forscher davon aus, dass auch die Urzeitechsen kein wärmespendendes Gewebe besaßen. Möglicherweise, so die Forscher, könnte dieses Defizit zum Aussterben der Dinosaurier beigetragen haben.

    25.04.2008

    Schlug der Chicxulub-Meteorit in ein Ölfeld ein? Ein Forscherteam um Mark Harvey von der Indiana University ist entgegen der bisherigen Annahme der Meinung, dass es bei dem Meteoriteneinschlag nicht zu einer globalen Feuersbrunst gekommen ist, sondern dass der eingeschlagene Meteorit lediglich ein riesiges Feld mit fossilen Brennstoffen in Brand gesetzt hat.

    Dies schließen die Forscher zum einen aus der Tatsache, dass der Chicxulub-Krater an eins der produktivsten Erdölfelder der Welt grenzt, das Cantarell-Reservoir, und zum anderen aus den Funden von so genannten Cenosphären in der K-T-Grenzschicht.

    Cenosphären sind kleine Hohlkugeln aus Kohlenstoff, die mit Gas gefüllt sind und in der Regel bei der unvollständigen Verbrennung von Schweröl-Tröpfchen oder pulverisierter Kohle entstehen.

    Die Vermutung, dass es sich bei den weltweit gefundenen Rußteilchen nicht um Überbleibsel von Waldbränden handelt, wird auch noch dadurch untermauert, dass in der besagten Grenzschicht kaum angekohlte Pflanzenreste entdeckt werden konnten, dafür aber reichlich normal versteinertes Pflanzenmaterial.

    25.04.2008

    Verwandtschaft von Tyrannosaurus rex und Huhn bestätigt Ein Forscherteam um Chris L. Organ von der Harvard University in Cambridge (Massachusetts) hat das isolierte Kollagen aus 68 Millionen Jahre alten, fossilen Tyrannosaurus-Knochen mit dem Kollagen von heutigen Tieren verglichen und kam zu dem Schluss, dass die Schreckensechse vermutlich näher mit Hühnern verwandt war als mit heute lebenden Reptilien.

    Kollagen ist ein einfach aufgebautes Protein bzw. Eiweiß, das aus so genannten Aminosäuren besteht, die miteinander zu Ketten verknüpft sind. Im letzten Jahr ist es erstmals gelungen, ein solches Kollagen aus alten Saurierknochen zu extrahieren.

    Bislang basierte die Vermutung, dass die Vögel mit den Raubsauriern verwandt sind, lediglich auf der Ähnlichkeit der Skelette. Nun konnte die Verwandtschaft erstmals auch auf molekulare Ebene nachgewiesen werden. Für einen genetischen Beweis wäre eine brauchbare DNA unerlässlich, doch die kann man aus mehrere Millionen Jahre alten Knochen nicht mehr isolieren.

    Das Team um Organ hat sechs Peptide (kurze Proteinteilstücke) mit insgesamt 89 Aminosäuren mit den Eiweißstrukturen von insgesamt 21 heute lebenden Tieren verglichen, darunter Strauß, Huhn, Alligator und Anolis-Echse. Das Ergebnis bestätigte vergleichsweise zuverlässig die Verwandtschaft zwischen Vögeln und Dinosauriern. Zu 58 Prozent stimmen die Aminosäure-Bestandteile mit dem Kollagen von Hühnern überein. Bei Fröschen und Wassermolchen hingegen sind es nur 51 Prozent.

    "Wahrscheinlich liegt der abzweigende Ast von Tyrannosaurus rex im Stammbaum des Lebens zwischen den Ästen von Alligatoren und dem von Vögeln wie Huhn und Strauß", so John Asara vom Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston, einer der Mitautoren. Bis ins letzte Detail kann der Stammbaum mit den vorliegenden Sequenzdaten aber nicht aufgeschlüsselt werden, erklärt der Forscher.

    17.04.2008

    Auktion: Triceratops-Skelett unverkäuflich Zum ersten Mal in Europa sollte am Mittwoch ein fast vollständiges Dinosaurier-Skelett im Auktionshaus Christie's in Paris versteigert werden. Doch es fand sich niemand, der das vorgegebene Mindestangebot von 500.000 Euro abgeben wollte.

    Das 7,5 Meter lange und rund 65 Millionen Jahre alte Skelett eines Triceratops horridus war 2004 im US-Bundesstaat North Dakota entdeckt worden. Etwa 70 Prozent des Skeletts waren erhalten geblieben; lediglich die Spitzen der beiden Haupthörner und einige Knochen mussten aus Kunstharz nachgebildet werden.

    Bisher gehörte das Skelett einem westeuropäischen Sammler, der mindestens eine halbe Million Euro dafür veranschlagt hatte. Kurator Tim Batty vom Dinosaurier-Museum im britischen Dorchester schwärmte: "Das ist ein herrliches Exemplar. In Europa gibt es nichts Vergleichbares."

    Daher befürchteten viele Paläontologen im Vorfeld, dass reiche Privatsammler den Preis in die Höhe treiben könnten und dann wäre das Skelett für die Wissenschaft verloren gewesen. 1997 war das berühmte Tyrannosaurus-rex-Skelett "Sue" in New York für 8,3 Millionen US-Dollar (5,2 Millionen Euro) versteigert worden und ging damals an ein Museum.

    Doch das Triceratops-Skelett erwies sich in Paris als "Ladenhüter". Es fand sich nicht ein einziger Kaufinteressent, der das Mindestangebot von 500.000 Euro abgeben wollte. Lediglich 490.000 wurden per Telefon geboten.

    Nach der Auktion äußerten jedoch mehrere Interessenten, dass sie außerhalb der Auktion über den Preis verhandeln wollten, was nach französischem Recht bis zu zwei Wochen nach der gescheiterten Versteigerung möglich ist.

    Bei der Auktion bei Christie's wurden neben dem Triceratops-Skelett aber noch weitere 150 prähistorische Exponate zur Versteigerung angeboten: Ein Mammutschädel wurde für 64.000 Euro verkauft, der Kopf eines Säbelzahntigers für 72.000 Euro und der versteinerte Fußabdruck eines Dinosauriers für 2000 Euro.

    02.04.2008

    Säugetiere zu Zeiten der Dinosaurier


    27.03.2008

    Guarinisuchus:Der größte Ozeanräuber des Paläozäns war ein Krokodil Im Museum für Landesgeschichte in Rio de Janeiro wurden am vergangenen Mittwoch die Überreste eines 62 Millionen Jahre alten Krokodils der Öffentlichkeit vorgestellt, das in einer felsigen Mine an der Nordostküste Brasiliens entdeckt und ausgegraben worden war.

    Das auf den Namen "Krieger der Meere" − Guarinisuchus munizi − getaufte Tier ist mit dem Unterkiefer, Schädel und mehreren Wirbeln das vollständigste Fossil seiner Art, das bislang in Lateinamerika entdeckt worden ist.

    Laut Aussage der Paläontologin Maria Somalia Viana sei dieses Krokodil während des Paläozäns wahrscheinlich der größte Räuber des Ozeans gewesen. Seine Vorfahren hätten vermutlich vor 200 Millionen Jahren in Afrika gelebt und seien dann irgendwann in Richtung Amerika geschwommen, als dieses noch näher am afrikanischen Kontinent gelegen hätte.

    07.03.2008

    Meere waren in der Kreidezeit flacher als heute Ein australisch-norwegisches Forscherteam um Dietmar Müller von der Universität Sydney hat in einer mehr als zehnjährigen Arbeit ein globales Modell der Ozeanentwicklung entwickelt, bei dem es Daten zum Gesteinsschiten-Aufbau, zur Erdkruste und zur Erdplatten-Tektonik in den Weltmeeren kombinierten.

    Das Modell zeigt an, dass die Weltmeere in der Kreidezeit vor 80 Millionen Jahren im Schnitt viel flacher waren und somit der Meeresspiegel 170 Meter höher lag als heute. Durch die Wanderung der Kontinentalplatten im Laufe der Jahrmillionen vertieften sich dann die Ozeanbecken und der Meeresspiegel sank.

    Da sich die Kontinentalverschiebung weiter fortsetzt, ist dieser Absenkungsprozess noch nicht beendet. "Wenn wir unser Modell 80 Millionen Jahre in die Zukunft hochrechnen, können wir voraussagen, dass der Meeresspiegel auf lange Sicht weiter um etwa 120 Meter fallen wird", erklärt Müller.

    Weil dieser Prozess aber sehr langsam voranschreitet, kann dies keine Entwarnung vor den Folgen des globalen Klimawandels sein. "Schon ein globaler Meeresspiegelanstieg um einen Meter durch langsam schmelzende Eisdecken wäre desaströs für mindestens 60 Millionen Menschen in Küstengebieten weltweit", so Müller.

    07.03.2008

    Rund 15 Meter langer, noch namenloser Pliosaurier aus der Jurazeit auf Spitzbergen entdeckt


    27.02.2008

    Pterodaustro: Erkenntnisse zur Entwicklung bis zum erwachsenen Flugsaurier Anhand des Knochenaufbaus und deren Strukturen haben Forscher die Entwicklung des aus der Unterkreide stammenden Flugsauriers Pterodaustro nachvollziehen können:

    Demnach zeigte der Flugsaurier in den ersten zwei Jahren ein enormes Größenwachstum und erreichte nach zwei Jahren 57 Prozent der Größe eines erwachsenen Tieres. Danach entwickelte er die Geschlechtsreife, was scheinbar enormer Energie bedurfte, während er die nächsten drei bis vier Jahre noch allmählich weiterwuchs, bis er mit einem Alter von fünf bis sechs Jahren endgültig ausgewachsen war.

    Die Flügelspannweite eines gerade geschlüpften Kükens betrug 30 Zentimeter, die eines ausgewachsenen Tieres 2,50 Meter.

    Dieses dreistufige Wachstumsmodell zeigt wenig Ähnlichkeiten mit dem der Vögel, die erst nach dem Erreichen des Erwachsenenstadiums geschlechtsreif werden, als viel mehr mit dem der Krokodile, so die Forscher.

    Pterodaustro unterschied sich von anderen Flugsauriern in erster Linie durch seinen Schnabel, der mit mehr als 1000 elastischen Zähnen bürstenartig besetzt war und mit dem er möglicherweise Nahrung aus dem Wasser filtern konnte.

    20.02.2008

    "Missing Link": Bernstein enthüllt 100 Millionen Jahre alte Feder mit Merkmalen sowohl von Daune als auch von Schwungfeder

    19.02.2008

    Beelzebufo: 40 Zentimeter großer, 5 Kilogramm schwerer gepanzerter Frosch aus der Kreidezeit auf Madagaskar entdeckt Auf Madagaskar wurden die Überreste eines riesigen Frosches aus der Kreidezeit gefunden wurden, der den Namen Beelzebufo ampinga (übersetzt: "Teufelskröte mit Schild") erhielt.

    Dieser riesige Frosch brachte es zu Lebzeiten auf eine Größe von 40 Zentimetern und ein Gewicht von fünf Kilogramm. Er besaß einen massiv verdickten Schädelknochen und hatte ein rund 20 Zentimeter breites Maul mit kräftigen Kiefern, das ihm erlaubte, kleine Wirbeltiere, möglicherweise auch Dinosaurier-Küken zu verspeisen.

    Zum Vergleich: Der größte heute lebende Frosch ist der Goliathfrosch mit 32 Zentimetern Länge und 3,6 Kilogramm Gewicht.

    Rekonstruiert wurde Beelzebufo anhand diverser Einzelknochen, die von rund 75 Exemplaren bisher gefunden wurden.

    Da die nächsten Verwandten des Riesenfrosches die Hornfrösche in Südamerika sind und in Afrika keine Fossilien des Beelzbufo oder seiner Verwandten gefunden wurden, vermuten die Forscher, dass es von Südamerika über die Antarktis eine direkte Landverbindung nach Madagaskar gegeben haben muss, so dass die Frösche sich auf diesem Wege ausbreiten konnten.

    Gelebt hat Beelzubufo von vor 70 bis vor 65 Millionen Jahren.

    15.02.2008

    Zwei 110 Millionen Jahre alte Funde in der Sahara: Eocarcharia (Fleischfresser mit Haifischgebiss) und Kryptops (knapp 8 Meter langer Aasfresser)

    14.02.2008

    Velafrons: Neuer Hadrosaurier mit segelartigem Schädelkamm in Mexiko entdeckt

    12.02.2008

    Nemicolopterus: Rund 120 Millionen Jahre alter Flugsaurier hatte eine Flügelspannweite von 25 Zentimetern und lebte vermutlich auf Bäumen

    07.02.2008

    Molekularbiologen sehen Ursprung der modernen Vögel vor 100 Millionen Jahren

    07.02.2008

    Vulkanismus unterstützt durch Mikrobentätigkeit führte zu Massensterben

    06.02.2008

    Was fraßen die Sauropoden oder wie nahrhaft waren die damaligen Pflanzen?
    KURZNACHRICHT:

    Deutsche Wissenschaftler haben durch Experimente mit einem Schaf-Pansen festgestellt, dass die damaligen Pflanzen wesentlich nährstoffreicher und bekömmlicher waren als bislang vermutet.

    Demnach enthielten Schachtelhalme viele Proteine und konnten leicht verdaut werden, wodurch sie vermutlich zu einer bevorzugten Futterquelle junger Sauropoden wurden, die noch im Wachstum begriffen waren. Da Sauropoden ihre Nahrung nicht kauten, dürften die in den Schachtelhalmen reichlich vorhandenen Silikate den Zähnen nicht sonderlich geschadet haben.

    Möglicherweise ernährten sich die ausgewachsenen Sauropoden von Araukarien, die zwar weniger Protein enhielten, aber dennoch leicht verdaulich waren.

    Die Forscher gehen davon aus, dass die Sauropoden mithilfe von Magen- und Darmbakterien ähnlich denen in Kuh- und Schafsmägen die nicht zerkaute Nahrung zersetzten und so die Inhaltstoffe verwerten konnten.

    01.02.2008

    Montealtosuchus: Krokodil-Vorfahr in Brasilien entdeckt Bereits im Jahr 2004 grub der Wissenschaftler Antonio Celso de Arruda Campos in der Nähe der Stadt Monte Alto im brasilianischen Bundesstaat São Paulo die fossilen Überreste eines möglichen Krokodil-Vorfahren aus, der aus der Zeit der Dinosaurier stammt.

    Dieses Urzeit-Krokodil erhielt den Namen Montealtosuchus arrudacamposi und lebte vermutlich vor 80 Millionen Jahren in der späten Kreidezeit.

    Neue Untersuchungen dieses Fossils durch brasilianische Forscher um Ismar de Souza Carvalho von der Bundesuniversität in Rio de Janeiro lassen vermuten, dass Montealtosuchus − anders als seine späteren Nachfahren − noch auf dem Land lebte. Er sah den modernen Krokodilen ziemlich ähnlich, besaß jedoch längere Beineund seitlich sitzende Augen. Vermulich war es sehr wendig. Mit einer Länge von etwa 1,70 Meter und einem Gewicht von 30 bis 40 Kilogramm war er allerdings nicht besonders riesig. Eingeordnet wird Montealtosuchus in die Gruppe der Peirosauridae.

    Die Überreste eines weiteren prähistorischen Krokodils haben die Wissenschaftler der Bundesuniversität von Rio de Janeiro vor zwei Jahren entdeckt. Sie nannten den rund 70 Millionen Jahre alten Krokodil-Vorfahren Uberabasuches terrificus.

    Da es bislang nur wenige Belege für Krokodil-Vorfahren gab, die auf dem Land lebten, wird diese Entdeckung als sehr bedeutsam eingestuft.


    24.01.2008

    Dreidimensionale Kontinentaldrift: Nicht nur nebeneinander, sondern auch hoch und runter Der weltweit führende Erdwissenschaftler Maruyama Shigenori vom Tokyo Institute of Technology in Japan vertritt die Ansicht, dass die Kontinentaldrift nicht nur ein zweidimensionaler Vorgang ist (also nebeneinander her), sondern durch eine dreidimensionale Bewegung hervorgerufen wird (durch eine Auf- und Abbewegung der Erdplatten).

    Seiner Meinung nach werden alte, kalte Erdplatten an den Kontinentalrändern in den Erdmantel hinabgedrückt, wo sie große Mengen Eisen anlagern. Durch dieses zusätzliche Gewicht sinken die Platten bis in eine Tiefe von 2900 Metern hinab und sammeln sich am Boden des flüssigen Erdmantels in regelrechten "Plattenfriedhöfen".

    Bedingt durch Druck und Hitze in der Tiefe werden chemische Prozesse in Gang gesetzt, die das angelagerte Eisen aus den Platten wieder ausschwemmen, die Platten wieder leichter werden und dadurch wieder aufsteigen lassen. In der Folge bildet sich über diesen alten Plattengräbern am Grunde des flüssigen Erdmantels ein Pilz aus heißem Magmar, der emporsteigt und als "Mantle Plume" bezeichnet wird. Stößt dieser heiße Glutstrom dann schließlich an eine steinerne Kruste, brennt er sich wie ein Schneidbrenner hindurch und lässt so Vulkane entstehen, wie zum Beispiel auf Hawaii.

    16.01.2008

    Baryonyx: Fressverhalten wie ein heutiger Gavial Baryonyx besaß eine Schnauze wie ein Krokodil und ernährte sich vermutlich von Fischen und kleinen Landtieren.

    Da sein Kopf einer Mischung aus Dinosaurierkopf und Krokodilkopf glich, haben Forscher mithilfe modernster Computermodellierung versucht zu ermitteln, wem der Baryonyx-Schädel strukturell und funktionell mehr ähnelt.

    "Wir haben dann digitale Schnauzenmodelle von Baryonyx, einem zu den Theropoden gehörenden Dinosaurier, einem Alligator und dem Fisch fressenden Gharial eingesetzt um zu beobachten, wie jede Schnauze beim Fressen belastet war." erklärt Emily Rayfield, Paläontologin an der Universität von Bristol. Anschließend wurden die Aufnahmen miteinander verglichen und ergaben, dass am meisten Ähnlichkeit mit dem Gharial (auch: Gavial) bestand, so dass man davon ausgehen kann, dass die Fressgewohnheiten und das Fressverhalten ähnlich waren.

    Demnach wird sich Baryonyx vermutlich überwiegend von Fisch ernährt haben.

    "Die Daten enthüllen, dass Baryonyx und der Gharial ihre ähnliche Ernährungsweise unabhängig voneinander entwickelt haben und ihre Schädel zwar der gleichen Funktion dienen, aber doch leicht unterschiedlich ausgeprägt sind. Das zeigt, dass es in einigen Fällen mehr als eine evolutionäre Lösung für das gleiche Problem gibt", so Rayfield.

    15.01.2008

    Allosaurus, Tenontosaurus und Tyrannosaurus rex: Geschlechtsreif vorm Erreichen des Erwachsenenalters Die beiden Forscher Andrew Lee von der Universität von Ohio in Athens und Sarah Werning von der Universität in Berkeley haben in drei noch im Wachstum befindlichen Dinosauriern ein spezielles kalziumhaltiges Knochenmark, den so genannten medullären Knochen, entdeckt, der auch bei heutigen Vögeln auftritt, aber nur dann, wenn sie Eierschalen für ihren Nachwuchs ausbilden.

    Die beiden Wissenschaftler schließen aus diesem Fund, dass auch die drei noch nicht ausgewachsenen Dinosaurier (Allosaurus, Tenontosaurus und Tyrannosaurus rex) sich auf eine Brut vorbereiteten.

    Unterstellt man den Dinosauriern, dass sie ebenso langsam wuchsen wie Reptilien und so wie diese erst eine gewissen Mindestgröße erreicht haben müssten, um sich fortpflanzen zu können, wäre diese erst in einem Alter von 218 Jahren erreicht. Daher gehen die Forscher davon aus, dass es in der Entwicklung der Dinosaurier ähnlich der Entwicklung von Säugern und Vögeln zunächst eine recht schnelle Wachstumsphase und anschließend eine Zeit des verlangsamten Wachstums gegeben habe.

    Zudem sehen die Forscher in diesen Befunden Indizen dafür, dass auch erwachsene Tiere oft von einem frühen Tod ereilt worden wären. Sonst wäre die Notwendigkeit einer vorzeitigen Geschlechtsreife nicht erklärbar. Lee spekuliert, dass die Dinosaurier nach Erreichen des Erwachsenenalters durchschnittlich vielleicht noch drei bis vier Jahre gelebt hätten.

    07.01.2008

    Unwahrscheinliche Theorie: Insekten beschleunigten das Aussterben der Dinosaurier
    KURZNACHRICHT:

    Ein amerikanisches Forscher-Ehepaar äußerte eine neue, eher unwahrscheinliche Theorie zum Aussterben der Dinosaurier:

    Es hält den Asteroideneinschlag am Ende der Kreidezeit und die intensive Vulkantätigkeit an der K-T-Grenze durchaus für mitverantwortlich am Aussterben der Urzeit-Echsen, doch könnten diese beiden Ereignisse allein den langsamen Niedergang der Dinosaurier nicht erklären.

    Seiner Überzeugung nach, hätten Insekten, die sich in der Kreidezeit zu Überträgern von Mikroben und Krankheiten entwickelt haben, den Untergang der Dinosaurier eingeleitet und das Immunsystem der Urzeittiere entscheidend geschwächt. Hinweise darauf hätten sowohl in Bernstein eingeschlossene Insekten geliefert, in deren Darm das Ehepaar Auslöser für Krankheiten entdeckt hätte, als auch Koprolithen (versteinerter Kot), in denen Spuren von parasitären Einzellern und Würmern nachgewiesen werden konnten.

    Zudem wären die Dinosaurier mit den neu auftretenden Blütenpflanzen nicht zurecht gekommen, die die weitere Ausbreitung von Insekten gefördert hätten. Und sei dies noch nicht genug gewesen, wären die massenhaften Insekten wahrscheinlich auch noch zu Nahrungskonkurrenten für die pflanzenfressenden Dinosaurier geworden.

    Das Ehepaar vermutet, dass Epedemien die kleinen, verstreut lebenden Dinosaurierpopulationen dahingerafft haben.

    Martin Sander von der Universität Bonn widerspricht allerdings dieser Theorie: Erstens hätte die Vielfalt der Dinosaurier nachweislich am Ende der Kreidezeit nicht abgenommen, zweitens seien die Blütenpflanzen schon 40 Millionen Jahre vor dem Ende der Dinosaurier aufgetaucht und keine Studie konnte bislang belegen, dass diese für die Urzeitechsen zum Problem geworden wären, und drittens hätten die Insekten zu dieser Zeit keine einschneidende Entwicklung durchgemacht.

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    Nachrichten aus dem Jahr 2007


    20.12.2007

    Meteoriteneinschläge vor 470 Millionen Jahren förderten die Entstehung neuer Gattungen Vor etwa 470 Millionen Jahren nahm die Biodiversität auf der Erde relativ plötzlich zu. Die verschiedenen Stämme der Gliederfüßer, Weichtiere und Stachelhäuter bildeten auf einmal, nahezu gleichzeitig viele verschiedene Gattungen, Familien und Arten aus. Innerhalb von wenigen Millionen Jahren nahm die Zahl der Gattungen um das Dreifache zu.

    Bisher wurde die Erhöhung des Sauerstoffgehalts in der Luft dafür verantwortlich gemacht.

    Ein Forscherteam um Birger Schmitz von der Universität Lund in Schweden hat nun aber eine andere Theorie aufgestellt und bezieht sich dabei auf Analysen von rund 470 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten in Schweden und China.

    Den Untersuchungsergebnissen zufolge fand sich in diesen Gesteinsschichten eine enorm große Anzahl von winzigen Mikrometeoriten, die auf ganze Serien von Meteoriteneinschlägen hindeuten. Aber auch in den darüberliegenden Schichten konnten die Forscher noch Mikrometeoriten mit der gleichen chemischen Zusammensetzung ausmachen, allerdings nicht mehr so viele.

    Das Forscherteam zieht daraus den Schluss, dass vor rund 470 Millionen Jahren ein größerer Asteroid im Asteroidengürtel zerbrach und dass in den ersten 10 bis 30 Millionen Jahren nach der Katastrophe verstärkt größere und kleinere Trümmerstücke auf die Erde prallten. Aufgrund der besonderen chemischen Zusammensetzung dieses Asteroiden sind sich die Forscher sicher, dass auch heute noch Fragmente dieses Himmelskörpers auf die Erde treffen.

    Diese vermehrten Meteoriteneinschläge haben nach Ansicht des Forscherteams zum Anstieg der Biodiversität geführt, indem sie zum einen etablierte Ökosysteme durcheinander brachten und somit neuen Arten eine Chance gaben, sich auszubreiten. Zum anderen hätte der Dauerbeschuss neue ökologische Nischen erzeugt, sodass eine vielfältigere Umwelt entstand.

    20.12.2007

    Indohyus: An Land lebende Wal-Vorfahren entdeckt Vor kurzem wurden in Indien die fossilen Überreste eines vierbeinigen Paarhufers gefunden, der vor 48 Millionen Jahren gelebt haut und der, obwohl er an Land lebte, als Vorfahr der heutigen Wale gilt. Er erhielt den Namen Indohyus und wird als übergroße Ratte mit langen Beinen beschrieben.

    Schot seit Charles Darwin sind sich die Wissenschaftler einig, dass die Wale von an Land lebenden Säugetieren abstamme, die ins Wasser zurückgekehrt waren. Doch wie dieser Landvorfahr aussah, war bisher nicht bekannt.

    Ein Wissenschaftlerteam um Hans Thewissen, Anatomieprofessor an dem Northeastern Ohio Universities College of Medicine (NEOUCOM) ist sich aber sicher, mit Indohyus einen dieser an Land lebenden Wal-Vorfahren entdeckt zu haben, obwohl dier von außen betrachtet einem Wal nicht sehr ählich sieht, wie Thewissen erklärt. Aber das gilt für alle frühen Wale, die eher wie eine Kreuzung zwischen Schwein und Hund aussahen.

    Indohyus war so groß wie ein heutiger Waschbär und ähnelte am ehesten den heutigen Hirschferkeln aus Afrika und Asien, einer kleinen Hirschart mit rattenartiger Schnauze. Der Aufbau der Zähne lässt jedoch vermuten, dass Indohyus sich oft im Wasser aufhielt und dort wahrscheinlich auch seine Nahrung fand. Auch Hirschferkel springen, wenn Gefahr droht, ins Wasser, um sich dort zu verstecken, erläutert Thewissen.

    12.12.2007

    Carcharodontosaurus iguidensis: Neue, 13 bis 14 Meter lange Art vor 10 Jahren in Afrika entdeckt, jetzt beschrieben

    09.12.2007

    Horner: Dinosaurier waren wahrscheinlich so bunt wie heutige Vögel

    07.12.2007

    Erde war niemals vollkommen vergletschert Nach vorherrschender Theorie war es im Neoproterozoikum (von vor 900 bis vor 600 Millionen Jahren) so eisig auf der Erde, dass in dieser Zeit die Erde zweimal zu einem regelrechten Schneeball wurde.

    Forscher um Richard Peltier von der Universität Toronto widersprechen dieser Theorie nun aufgrund einer von ihnen erstellten Computersimulation, in der sie sowohl das Klima als auch den Kohlenstoff-Kreislauf im Neoproterozoikum nachbildeten. Ihren Berechnungen zufolge blieben zumindest die tropischen Ozeane während dieser Zeit eisfrei, da aus ihnen Kohlendioxid ausdampfte.

    In der kalten Zeit wurde vermutlich mehr Sauerstoff im Meerwasser gelöst als bei wärmeren Temperaturen und wandelte, sobald er in die Tiefsee gelangte, den reichlich vorhandenen organisch gebundenen Kohlenstoff in Kohlendioxid um. Anschließend wurde das Gas wahrscheinlich an die Luft abgegeben und wirkte dort als Treibhausgas, das verhinderte, dass die Erde vollkommen vergletscherte.

    Da der Treibhauseffekt das Klima der Erde aber wieder erwärmte, wurde zunehmend weniger Sauerstoff in den Meeren gelöst und dadurch zunehmend weniger Kohlendioxid freigesetzt. Das führte wiederum zur Abkühlung der Erde und zu einer neuen Eiszeit.

    Peltier und seine Kollegen konnten mithilfe ihrer Computersimulation so die vier bislang aufeinander folgenden Eiszeiten von jeweils vier bis dreißig Jahren anschaulich nachbilden.

    Doch zeigt diese Simulation auch Schwächen, wie Alan Kaufman von der Universität von Maryland erklärt. So hätten Peltier und seine Kollegen in ihrer Simulation nicht die geringere Saurerstoffkonzentration in der Atmosphäer zur damaligen Zeit berücksichtig, sondern seien von heutigen Verhältnissen ausgegangen, obwohl darüber inzwischen allgemeiner Konsens herrscht. Außerdem seien in der Simulation die Verwitterungsprozesse unberücksichtigt geblieben, die ebenfalls große Mengen Luftsauerstoff binden und so die vorhandene Sauerstoffmenge, die in den Ozeanen hätte gelöst werden können, dezimierten.

    05.12.2007

    Zweiter Fund eines riesigen Pliosaurus auf Spitzbergen

    03.12.2007

    Hadrosaurus-Mumie bringt neue Erkenntnisse Bereits im Jahr 1999 entdeckte ein 16-jähriger Jugendlicher im US-Bundesstaat North Dakota, USA, ein Hadrosaurus-Fossil, das sensationell gut erhalten geblieben war und sozusagen mumifiziert wurde.

    Neben den Knochen hatten sich auch die Muskeln und die schuppige Haut erhalten, sodass die Forscher nun neue Einblicke in die Anatomie dieses Dinosauriers erhalten können.

    Der Paläontologe Phil Manning von der University of Manchester in England, der die Ausgrabungen des schätzungsweise 67 Millionen Jahre alten Hadrosaurus-Fossils mit dem Spitznamen "Dakota" geleitet hat, ist von dem Fund begeistert: "Dies ist kein Hautabdruck, sondern versteinerte Haut − das ist ein großer Unterschied."

    Die Haut weise deutlich Streifen von größeren und kleineren Schuppen auf. Zwar sei die Farbe der Haut durch die Versteinerung nicht erhalten geblieben, doch habe die Haut starke Ähnlichkeit mit der moderner Reptilien − und bei den modernen Reptilien ginge ein Wechsel der Schuppengröße oftmals auch mit einem Wechsel der Farbe einher. Daraus schließen die Forscher, dass der Hadrosaurus möglicherweise Tarnstreifen besessen haben könnte.

    Auch über die Größe der Hadrosaurier verrät das gefundene Fossil Neues: In Museen werden die Rückenwirbel bei den rekonstruierten Skeletten stets direkt aneinander gesetzt − der mumifizierte Hadrosaurus zeige jedoch, dass die Wirbel von einer ein Zentimeter dicken Schicht voneinander getrennt waren. Demnach waren Hadrosaurier länger, als bisher angenommen. Bei einem Tier mit 200 Wirbeln würde dieser verschiedenartige Rückgrataufbau einen Längenunterschied von zwei Metern ausmachen. "Dakota" − das Hadrosaurus-Exemplar aus North Dakota − ist mit über zwölf Metern Länge und rund 3,2 Tonnen Gewicht daher auch größer als alle dargestellten Hadrosaurierskelette in den Museen.

    Da sich das Fossil so gut erhalten hat, konnten die Forscher die Muskelmasse berechnen und erkannten, dass auch die Geschwindigkeit, mit der sich Hadrosaurus fortbewegen konnte, unterschätzt wurde. Vermutlich erreichte Hadrosaurus eine Laufgeschwindigkeit von 45 Kilometern in der Stunde und war somit in der Lage, dem Tyrannosaurus rex davon zu rennen, dessen Höchstgeschwindigkeit auf knapp 30 Kilometern pro Stunde geschätzt wird.

    Zur Zeit wird die Hadrosaurus-Mumie mithilfe des weltgrößten Computertomografen bei Boeing untersucht, mit dem normalerweise Space Shuttels durchleuchtet werden. Das Scannen des Dinosauriers wird aber wohl noch Monate andauern, wie Manning erklärt. Unklar ist bisher auch, ob der Kopf erhalten geblieben ist. Die Frage, ob sich aus der Dinosaurier-Mumie klonfähige DNA gewinnen ließe, verneint Manning jedoch: Die Chance Erbgut aus einem 67 Millionen Jahre alten Fund zu gewinnen, sei sehr gering.


    21.11.2007

    Jackelopterus: Überreste eines 390 Millionen Jahre alten, riesigen Skorpions entdeckt Der deutsche Paläontologe Markus Poschmann von der Meinzer Generaldirektion Kulturelles Erbe, der Brite Simon J. Braddy von der Universität Bristol und der US-Forscher Erik Tetlie von der Universität Yale haben die 46 Zentimeter lange Kieferklaue eines gigantischen Meeresskorpions beschrieben, die Poschmann in einem Steinbruch in Willwerath nahe Prüm (Rheinland-Pfalz) entdeckt hat.

    Vermutlich jagte der Gliederfüßer, der zur Art Jackelopterus rhenaniae gehörte, hier vor 390 Millionen Jahren im devonischen Urmeer und hatte eine Länge von zweieinhalb Metern. Damit würde er den größten bisher gefundenen Gliederfüßer um fast einen halben Meter überragen und stelle so einen neuen Größenrekord für Gliederfüßer auf.

    Die Frage, warum die Gliederfüßer zur damaligen Zeit wesentlich größer wurden als heute, ist noch nicht geklärt. Einige Wissenschaftler vermuten, dass die höhere Sauerstoffkonzentration in der Atmosphäre die Tiere zu solch gigantischen Ausmaßen heranwachsen ließ. Andere Wissenschaftler nehmen an, dass die Gliederfüßer sich an das Größenwachstum ihrer Beutetiere anpassten − in diesem Fall an das Wachstum der Panzerfische (Placodermi). Braddy hält es jedoch für wahrscheinlicher, dass sich die Tiere aufgrund der geringeren Konkurenz durch Wirbeltiere einfach besser entwickeln konnten.

    15.11.2007

    Neues zum Nigersaurus Bereits 1999 fand der Paläontologe Paul Sereno in der Sahara die fossilen Überreste eines neun Meter langen Sauropoden, der vor rund 110 Millionen Jahren gelebt hat und der den Namen Nigersaurus taqueti erhielt. Eingeordnet wird dieser Sauropode in die Gruppe der Diplodocoidea. Nun wurden weitere anatomische Details veröffentlicht.

    Demnach besaß Nigersaurus fast papierdünne Rückenwirbel und wies auch ansonsten ein "federleichtes", fast durchsichtiges Skelett auf.

    Das auffälligste Kennzeichen des Nigersaurus war jedoch sein Maul: Von der Form her eher als rechteckig zu bezeichnen, beherbergte es auf einer Breite von 30 Zentimetern rund 50 rasiermesserscharfe Zähne, mit denen Nigersaurus die kreidezeitliche Vegetation abmähte. Durch CT-Scans entdeckten die Forscher hinter jedem der 50 Schneidzähne noch acht weitere Zähne, die im Bedarfsfall nachwuchsen. Sereno nimmt an, dass jeden Monat ein Zahn ausgetauscht wurde.

    Aufgrund des leichten Körperbaus war Nigersaurus jedoch kaum in der Lage, seinen Kopf höher als seinen Rücken zu heben und beschränkte sich bei seiner Nahrung somit wohl in erster Linie auf Farne und Schachtelhalme.

    13.11.2007

    Streit um Ursache des Dinosauriersterbens geht weiter Auf der Jahrestagung der Amerikanischen Geologischen Gesellschaft (GSA) in Denver (USA) gab es heftige Diskussionen um die Frage, was zum Massensterben am Ende der Kreidezeit geführt hat, bei dem drei Viertel aller damaligen Lebewesen, unter anderem die Dinosaurier, ausstarben.

    Zwei Theorien standen sich bei der Diskussion gegenüber: Die Meteoriten-Theorie und die Vulkanismus-Theorie. Während die große Mehrheit der Wissenschaftler die Meteoriten-Theorie bevorzugt, verteidigte eine kleine Gruppe um Gerta Keller, Geologin an der Princeton University, vehement die Vulkanismustheorie.

    Ihren Angaben zufolge machten giftige Vulkangase und eine durch verstärkten Vulkanismus einsetzende Klimaveränderungen den Dinosauriern schwer zu schaffen. Da die Eruptionen mehrere Hundertausend Jahre angedauert und dabei ununterbrochen Lava und Gase in die Atmosphäre gespuckt hätten, sei der Einfluss der Vulkantätigkeit auf das Klima der Erde am Ende der Kreidezeit wesentlich höher einzustufen als der eines Meteoriten-Einschlags. Noch heute bedecken zwei Kilometer dicke Lava-Ablagerungen ein Gebiet in Indien von 500.000 Quadratkilometern und bilden das so genannte Dekkan-Plateau.

    Unterstützung erhielt Keller von einer Forschergruppe um den Vulkanologen Stephen Self von der Open University in Milton Keynes (Großbritannien) und einer anderen Forschergruppe um Anne-Lise Chenet von der Universität Cambridge (Großbritannien). Die Gruppe um Self bestätigte, dass Vulkane am Ende der Kreidezeit große Mengen giftiger Schwefelgase in die Luft geblasen haben. Und auch die Gruppe um Chenet betonte, dass die Eruptionen zehnmal mehr giftiges Schwefeldioxid in die Atmosphäre geschleudert hätten als der Meteoriten-Einschlag auf der Yucatan-Halbinsel in Mexiko.

    Dass am Ende der Kreidezeit eine verstärkte Vulkantätigkeit zu verzeichnen ist, gilt inzwischen als gesichert. Dennoch favorisieren die meisten Wissenschaftler die Meteoriten-Theorie, auch als Impact-Theorie bekannt, wenn es darum geht, die Ursache für das Massensterben am Ende der Kreidezeit zu bestimmen.

    Entwickelt wurde diese Theorie am Ende der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, als Forscher um Luis und Walter Alvarez große Mengen Iridium-Ablagerungen in Sedimenten vom Ende der Kreidezeit fanden. Anfang der neunziger Jahre wurde dann auf der Yucatan-Halbinsel in Mexiko nahe der Maya-Siedlung Chicxulub ein dazu passender Krater gefunden, der auf ein Alter von rund 65 Millionen Jahren geschätzt wird.

    Nach Aussage der Meteoriten-Theorie soll ein 10 Kilometer großer Meteorit beim Einschlag auf der Erde Asche und Staub in die Atmosphäre geschleudert haben, die die Erde jahrelang verdunkelt haben. Dieser Einschlag habe deutlich mehr Gas in die Luft befördert als die Vulkanausbrüche in Indien und habe somit eine weit verheerendere Wirkung gehabt als der verstärkte Vulkanismus, argumentiert Jan Smit von der Freien Universität Amsterdam - ein Begründer der Impact-Theorie und schärfster Widersacher Kellers.

    Auch Smit erhält bei seiner Theorie Unterstützung durch andere Wissenschaftler: So hat ein Forscherteam um Kenneth MacLeod von der Universität Missouri in den USA Spuren des Einschlags auch in Schlickschichten im Nordatlantik gefunden. Und Philippe Claeys von der Freien Universität in Brüssel schließt aus, dass Vulkangase ein Massensterben verursachen könnten.

    Inzwischen gibt es neben diesen verhärteten Fronten aber auch Wissenschaftler, die ein Zusammenspiel beider Ereignisse für das Massensterben verantwortlich machen. So erklärte Mike Widdowson von der Open University, dass der Dekkan-Vulkanismus in Indien durch seine Klimaverschlechterung "fraglos" einen starken Einfluss gehabt hätte, dass jedoch der Meteorit der Umwelt den entscheidenden Schlag versetzt habe.

    09.11.2007

    Indien - Geburtsstätte der Huftiere? Eine indische Forschergruppe um Guntupalli Prasad von der Universität im indischen Jammu ist in indischen Ablagerungen aus der Kreidezeit auf einen einzelnen Zahn gestoßen, der offenbar von einem noch unbekannten Urhuftier stammt. Aufgrund der Form des Zahns und den Gebrauchsspuren konnten die Forscher diesen Backenzahn durch Vergleiche mit Zähnen anderer fossiler Säuger einordnen.

    Der rechte untere Backenzahn ist nur rund 2,5 Millimeter groß und gehörte vermutlich einem eher rattengroßen Tier, das vor über 65 Millionen Jahren gelebt hat.

    Dis bis dato ältesten Funde von Urhuftieren stammen aus Montana (USA) und werden auf 65 bis 55 Millionen Jahren geschätzt.

    Da Indien am Ende der Kreidezeit aber noch nicht mit dem asiatischen Kontinent verbunden war, sondern eine große Insel im indischen Ozean bildete, vermuten die Forscher um Prasad nun, dass Indien möglicherweise die Geburtsstätte der Huftiere war und sich die Urahnen von Pferd, Kuh, Schwein und Schaf von hier aus über die ganze Welt ausbreiteten.

    08.11.2007

    Raubsaurier besaßen Lunge wie Tauchvögel Fossilenvergleiche, die ein Forscherteam um Jonathan Codd von der Universität Manchester durchgeführt hat, lassen darauf schließen, dass die auf zwei Beinen laufenen Raubsaurier - auch Theropoden genannt - ein ähnlich leistungsfähiges Atmungsorgan besaßen wie heute lebende Tauchvögel.

    Vögel besitzen eine starre Lunge, um die sich neun Luftsäcke gruppieren. An ihrem Brustkorb befinden sich kleine Hakenfortsätze, die die größeren Knochen − wie etwa das Brustbein und die Rippen − beim Atmen bewegen. Dadurch werden die Luftsäcke wie Blasebälge zusammengedrückt und pumpen Sauerstoff durch das System.

    Je nach Art der Fortbewegung sind diese Hakenfortsätze mal länger und mal kürzer: Laufvögel mit einer schwachen Brustmuskulatur besitzen sehr kurze Knöchelchen − Vögel, wie z.B. Pinguine, die lange Zeit unter Wasser tauchen können, haben hingegen längere Hakenfortsätze.

    Die Vergleichsstudien des Teams um Codd zwischen Dinosaurierfossilien und heutigen Vögeln ergaben nun, dass das Atmungssystem der Urzeitechsen am ehesten dem der Tauchvögel glichen. Dies sei ein Beleg dafür, so Codd, dass zumindest die Theropoden sehr aktive Tiere waren, die auf der Jagd relativ schnell laufen konnten.

    01.11.2007

    500 Millionen Jahre alte Quallenfossilien entdeckt Amerikanische Wissenschaftler um Bruce Lieberman von der Universität von Kansas in Lawrence haben in Sedimentgesteinen in Utah die bislang ältesten Quallenfossilien entdeckt, die auf ein Alter von 505 Millionen Jahren geschätzt werden und somit etwa 200 Millionen Jahre älter als die bis dato ältesten bisher bekannten Funde sind. Da die Funde sehr gut erhalten blieben, sind die Forscher in der Lage, vier verschiedene Quallentypen zu unterscheiden.

    Die Quallen waren kurz nach ihrem Ableben von feinkörnigem Sediment bedeckt worden und konnten dort so ihre Spuren sehr deutlich hinterlassen. Gut zu erkennen sind die ausgeprägte Glockenform, die Tentakel und möglicherweise auch Geschlechtsorgane. Wäre das Sediment grobkörniger gewesen, hätten sich nicht so viele Details erhalten können.

    Da die Komplexität der fossilen Quallen heutigen Nesseltieren ähnelt, vermuten die Forscher, dass sich entweder die Komplexität heutiger Quallen sehr rasch und bereits schon vor 500 Millionen Jahren entwickelt hat oder dass die Gruppe noch viel älter ist und schon viel länger existiert.


    31.10.2007

    Uralte Amphibienfossilien im Museum entdeckt Der Doktorand David Fillmore entdeckte im Reading Public Museum in Pennsylvania gut erhaltene fossile Körperabdrücke von an Land lebenden Amphibien, die auf ein Alter von 330 Millionen Jahren geschätzt werden und die schon mehrere Jahre im Museum lagerten.

    Spencer G. Lucas vom New Mexico Museum of Natural History and Science betonte, dass diese Fundstücke zu den ältesten ihrer Art gehören. Deutlich zu sehen seien die Häute zwischen den Zehen und die glatte Haut der drei eng beieinander hockenden, ca. 30 Zentimeter langen Tiere.

    Über die Frage, warum die Tiere so nahe beieinander saßen, können die Forscher nur spekulieren: Möglicherweise deute dies auf ein soziales oder aber auf eine Art Paarungsverhalten hin.

    31.10.2007

    Dromaeosaurierspuren weisen auf Rudelleben hin Fossile Spuren in China liefern konkrete Hinweise darauf, dass einige Dromaeosaurier in Rudeln jagten. Die 100 bis 120 Millionen Jahre alten, 28 Zentimeter langen und 12 Zentimeter breiten Fußabdrücke, die Forscher um Martin Lockley von der Universität von Colorado in Denver fanden, stammen vermutlich von sechs Theropoden, die schätzungsweise ein Gewicht von 90 Kilogramm und eine Hüfthöhe von 1,20 Metern besaßen.

    Deutlich im Stein zu erkennen sind die Abdrücke von jeweils zwei Zehen des Fußes; der Abdruck der dritten Zehe, an der bei allen Dromaeosauriern eine lange sichelförmige Kralle saß, fehlt jedoch. Dies deuten die Wissenschaftler als Indiz dafür, dass die Dromaeosaurier die Kralle beim Gehen anhoben.

    Da die entdeckten Spuren nebeneinander herlaufen ohne sich zu überschneiden, gehen die Forscher davon aus, dass "die Spurenverursacher zur selben Zeit da waren − und sich in einer Gruppe bewegten".

    22.10.2007

    Teinolophos: Schnabeltier aus der Unterkreide beaß schon elektromagnetisches Sinnesorgan im Schnabel

    17.10.2007

    Hylonomus: Fußspuren eines Reptils aus dem Oberkarbon in Kanada entdeckt

    16.10.2007

    Sauropoden: Ein kompliziertes, unterstützendes Luftsacksystem ermöglichte die Ausbildung der langen Hälse und des Riesenwuchses
    KURZNACHRICHT:

    Schweizer Wissenschaftler haben entdeckt, dass die Halswirbelsäule der Sauropoden durch ein leistungsfähiges System aus Luftsäcken und stützenden Wirbelfortsätzen zugleich stabilisiert und beweglich gehalten wurde.

    Die Hals- und Rumpfwirbel enthielten große luftgefüllte Hohlräume, die "pneumatische Diverticula" genannt werden und das Gewicht des Halses bis zu 30 Prozent reduzierten. Zudem federten diese Luftsäcke wie eine Art Stoßdämpfer die Schwingungen ab, die ansonsten bei der Fortbewegung auf die Rumpfwirbelsäule eingewirkt hätten.

    Halsrippen und Schwalbenschwanz-ähnliche Wirbelfortsätze gaben der Halswirbelsäule zudem Stabilität und verhinderten gleichzeitig, dass sich die Halswirbelsäule verrenkte.

    Wahrscheinlich waren die Hälse bei den meisten Sauropoden nur wenig beweglich und auf die Fresshöhe beschränkt.

    16.10.2007

    Futalognkosaurus: 88 Millionen Jahre alter, 32 Meter langer Titanosaurier in Argentinien präsentiert

    10.10.2007

    Sauropoden-Abdrücke aus der Triaszeit in der Schweiz entdeckt

    09.10.2007

    Möglicherweise T.-rex-Fußabdruck in Montana entdeckt In den Badlands von Montana, USA, hat der britischer Paläontologe Dr. Phil Manning vom Manchester Museum an der University of Manchester nach eigenen Angaben im letzten Jahr den fossilen Fußabdruck eine Tyrannosaurus rex gefunden.

    Entdeckt hat er ihn in der Hell Creek Formation, einer Sedimentschicht im Osten der Rocky Mountains, die am Ende der Dinosaurierzeit entstand und die für Tyrannosaurus-Fossilien bekannt ist.

    Im Juli dieses Jahres kehrte Manning in die USA zurück, um den Fußabdruck weiter zu untersuchen, und plant nun, die Ergebnisse in einer wissenschaftlichen Zeitung zu publizieren.

    Laut Manning sind die Dinosaurier-Wanderwege eine wichtige Ergänzung unseres Verständnisses der Urzeitriesen, die vor über 65 Millionen Jahren gelebt haben, da sie die Tiere in die Umgebung setzen, in der sie damals lebten.

    Bevor jedoch nicht noch andere Wissenschaftler den Fußabdruck studiert haben, ist sich Manning nicht wirklich sicher, einen T-rex-Stapfen entdeckt zu haben. Es kämen nur zwei Arten, die aus der Hell Creek Formation bekannt sind, in Frage, teilt Mannig mit, entweder der Nanotyrannus oder sein größerer Verwandter, der Tyrannosaurus rex. Die Größe des Fußabdrucks von 76 Zentimetern ließe jedoch vermuten, dass es letzterer sei.

    1983 wurde schon einmal ein Fußabdruck gefunden, der dem Tyrannosaurus rex zugeschrieben wurde und der 11 Jahre später seine Beschreibung erfuhr.

    "Man kann nie mit Sicherheit sagen, welches Tier einen fossilen Fußabdruck gemacht hat, solange es nicht am Ende seiner Spur gestorben ist", kommentiert Dr. Angela Milner vom London's Natural History Museum. "Wie immer diese beiden Fußabdrücke in den Felsen gekommen sind, sie stammen definitiv von einem großen fleischfressenden Dinosaurier - und der einzige, der groß genug war, um solche riesigen Stapfen zu hinterlassen, war Tyrannosaurus rex."

    05.10.2007

    Allosaurus-Fußabdruck von der archäologischen Fundstätte in Courtedoux (Schweiz) gestohlen

    04.10.2007

    Gryposaurus: Schädel eines riesigen Hadrosauriers entdeckt Bereits 2002 wurde in den Schichten des Grand Staircase-Escalante National Monument in den Rocky Mountains der 76 Zentimeter lange fossile Schädel eines Hadrosauriers gefunden, der aufgrund seines Nasenkonchens den Gryposauriern (übersetzt: "Hakennasen-Echsen") zugeordnet wurde.

    Bislang sind drei Arten von Gryposauriern bekannt, die alle während der späten Kreidezeit in Nordamerika lebten, für gewöhnlich auf zwei Beinen liefen und rund 9 Meter lang wurden.

    Nun hat ein Forscherteam um Terry Gates vom Naturgeschichte-Museum der Universität Utah und Scott Sampson den neu gefundenen präparierten Schädel wissenschaftlich beschrieben und festgestellt, dass er zu einer bislang unbekannten vierten Gryposaurus-Art gehörte. Diese neue Art nannten die Forscher Gryposaurus monumentensis (nach dem Fundort des Schädels).

    Gryposaurus monumentensis lebte in der Oberkreide vor 75 Millionen Jahren im Süden des heutigen US-Bundesstaates Utah und wurde vermutlich 10 Meter lang.

    In seinem Maul saßen 300 sichtbare Zähne, mit denen er auch die härtesten Pflanzenfasern zermalmen konnte. Desweiteren befanden sich noch 500 Ersatzzähne im Inneren des Kiefers, die bei Bedarf nachwachsen konnten.

    Aufgrund seiner enormen Länge und seines robusten Skeletts bezeichneten ihn die Forscher scherzhaft als den "Arnold Schwarzenegger der Entenschnabelsaurier".


    21.09.2007

    Velociraptor besaß definitiv Federn An den fossilen Überresten des Unterarms eines bereits 1998 ausgegrabenen Velociraptors aus der Ukhaa Tolgod (Dschadochta-Formation in der Mongolei) hat ein amerikanisches Wissenschaftlerteam um den Paläontologen Alan Turner vom US-Museum für Naturgeschichte in New York Ansatzstellen für Federn entdeckt. Dies werten die Forscher als Beweis dafür, dass Velociraptor definitiv Federn besaß.

    Das von Turner und seinen Kollegen untersuchte Velociraptor-Exemplar war etwa 1,50 Meter lang und wog rund 15 Kilogramm.

    Auf der Elle dieses Dinosauriers fanden die Forscher in regelmäßigen Abständen von vier Millimetern Einkerbungen, die den Ansatzstellen von Federkielen bei heutigen Vögeln gleichen. Bei den heutigen Vögeln sind an diesen Einkerbungen die Schwungfedern befestigt, die beim Fliegen die Hauptlast tragen. Da Velociraptor aber im Vergleich zu den heutigen Vögeln sehr kurze Arme besaß, gehen die Forscher davon aus, dass er nicht fliegen konnte − zumal er dafür auch zu schwer war.

    Turners Team stellte fest, dass Velociraptor rund 14 Schwungfedern besaß. Da sie aber nicht dem Fliegen dienten, ist ihr Zweck noch unklar. Die Forscher können nur spekulieren: Möglicherweise entwickelten sich die Federn zur Regulierung der Körpertemperatur oder für das Abdecken des eigenen Nestes oder zum Manövrieren beim schnellen Laufen oder als Schmuck bei der Partnerwerbung, wie die Schwanzfedern des heutigen Pfaus.

    Fest steht auf jeden Fall, dass Federn tragende Dinosaurier offenbar häufiger vorkamen als bislang angenommen wurde.

    20.09.2007

    Dinosaurier starben nicht durch erhöhte Strahlung Ein amerikanisches Forscherteam um Adrian Melott von der University of Kansas berechnete die Wahrscheinlichkeit, dass die Dinosaurier am Ende der Kreidezeit einer erhöhten Dosis von ionisierender Strahlung ausgesetzt wurden und dadurch ausstarben.

    Als Grundlage ihrer Berechnung nahmen sie die Ergebnisse, die Melotts Kollege Bruce Rothschild vor vier Jahren bei der Untersuchung von über 10.000 Wirbelknochen von 708 Dinosauriern zusammengetragen hatte. Demnach fand Rothschild zwar bei diversen Dinosauriern zahlreiche gutartige Blutgefäßwucherungen vor, konnte aber lediglich bei einem Wirbel eines Edmontosauriers Knochenmetastasen feststellen.

    Dieser Befund führte Melotts Team zu dem Schluss, dass die Dinosaurier keineswegs, wie oftmals angenommen, einer erhöhten Strahlung ausgesetzt waren. Sie zeigten keine Abweichung im Vergleich mit der modernen Häufigkeit solcher Tumore.

    Da das Sonnensystem − wie Fossilienanalysen andeuten − möglicherweise alle 62 Millionen Jahre einer erhöhten Strahlungsintensität ausgesetzt ist, indem es auf seiner Bahn um das Milchstraßenzentrum vorübergehend über die Scheibe der Milchstraße steigt, wurde in der Vergangenheit angenommen, dass diese erhöhte Strahlung zum Aussterben der Dinosaurier geführt hätte.

    Nach den Ergebnissen von Melotts Team ging das Aussterben aber keinesfalls auf die erhöhte Strahlungsintensität zurück.

    13.09.2007

    Parareptilien: Die Entwicklung des Ohrs und die Eroberung des nächtlichen Lebensraums Die beiden Paläontologen Johannes Müller und Linda Tsuji vom Museum für Naturkunde der Humboldt-Universität Berlin untersuchten rund 260 Millionen Jahre alte Fossilien von sechs verschiedenen eng verwandten Reptilienarten aus dem Nordwesten Russlands, die in den Dreißigerjahren des vergangenen Jahrhunderts nahe des Flusses Mezen gefunden wurden.

    Bei diesen sogenannten Parareptilien, die im Perm gelebt haben, waren die Schläfen anscheinend von einem breiten Trommelfell bedeckt, das durch eine den menschlichen Gehörknöchelchen vergleichbare Knochenstruktur mit dem Innenohr und dem Gehirn verbunden war. Somit besaßen diese frühen Reptilien bereits Ohren, die genauso aufgebaut waren wie die Ohren heutiger Landwirbeltiere und mit denen sie durch Luft übertragene Geräusche wahrnehmen konnten.

    Die Erkenntnisse der Berline Wissenschaftler zeigen, dass die ersten Ohren schon 60 Millionen Jahre früher entstanden als bislang angenommen − und damit nicht, wie ebenfalls vermutet, durch die Ausbreitung der Insekten gefördert wurde, deren Summen von den Reptilien wahrgenommen werden sollte. Denn die schnelle Ausbreitung der Insekten trat erst später ein.

    Doch was war dann der Grund für die Entwicklung dieser Ohren? Die beiden Berliner Forscher glauben, dass es mit der Eroberung neuer ökologischer Nischen zu tun hat. Da auch in den damaligen Ökosystemen an Land ein harter ökologischer Wettbewerb herrschte, war es notwendig, durch Evolution neue Eigenschaften hervorzubringen, die einen Vorteil gegenüber anderen Konkurrenten brachten.

    Da die untersuchten Parareptilien-Reste nicht nur die Eigenschaften eines modernes Gehörs besßen, sondern darüberhinaus auch deutlich vergrößerte Augenöffnungen, nehmen Müller und Tsuji an, dass sie darauf aus waren, den nächtlichen Lebenraum zu erobern. Auch heute lebende nachtaktive Tiere besitzen eine überdurchschnittliche Fähigkeit zu hören und besitzten überdimensionale große Augen.

    Dennoch ist diese Erkenntnis überraschend, denn Reptilien sind normalerweise auf viel Sonnenlicht angewiesen, um eine gesunde Körpertemperatur aufrechterhalten zu können. Somit ergibt sich ein weiteres Rätsel, das noch gelöst werden muss: Wie regulierten diese kaltblütigen Tiere nachts, wenn keine Sonne scheint, ihren Stoffwechsel und Wärmehaushalt?

    "Vielleicht", so vermutet Müller, "haben sie sich tagsüber in den warmen Sand eingegraben sich so aufgewärmt und die Wärme für die kühle Nacht gespeichert".

    12.09.2007

    Pelycosaurier: Brutpflege schon vor 260 Millionen Jahren Die südafrikanische Forscherin Jennifer Botha-Brink vom National Musuem in Bloemfontein und ihr kanadischer Kollege Sean Modesto von Cape Brenton University in Sydney haben ein 260 Millionen Jahre altes Fossil aus der südafrikanischen Abrahamskraal-Formation untersucht, das fünf eng aneinander geschmiegte Pelycosaurier birgt. Pelycosaurier gehörten zu den Reptilien und gelten als die Vorläufer der heutigen Säugetiere.

    Vier der gefundenen Tiere waren klein und besaßen eine für Jungtiere typische unvollständige Verknöcherung des Skeletts. Das fünfte Fossil deutet auf ein erwachsenes Tier mit vollständiger Verknöcherung hin. Während das anscheinend ausgewachsene Tier etwa 50 Zentimeter lang war, weisen die kleinen Exemplare eine Länge von etwa 34 Zentimeter auf. Da die kleinen Tiere alle die gleiche Größe aufweisen, vermuten die Forscher, dass es sich bei dem Fund um ein Elterntier mit seinen Jungen handelt.

    Das angenommene Elterntier hat seinen Schwanz um drei der kleinen Artgenossen gelegt und so zeigen alle fünf eine natürliche, entspannte Körperhaltung. Daher nehmen die Forscher an, dass sie vom Tod überrascht wurden.

    Das Besondere an diesem Fund ist jedoch die Tatsache, dass es sich bei diesem Fossil anscheinend um den Beleg von Brutpflege handelt, die bereits im Perm stattgefunden hat. Bislang war man davon ausgegangen, dass frühestens in der Kreidezeit die Tiere begonnen hätten, sich fürsorglich um ihre Jungtiere zu kümmern. Somit muss der Beginn der Brutpflege um gut 140 Millionen Jahren nach vorne verlegt werden.

    Die Hauptaufgabe der Eltern wird wahrscheinlich der Schutz der Nachkommen vor Fressfeinden gewesen sein. Da die Größe der Jungtiere rund zwei Drittel der des Elternteils beträgt, nehmen die Forscher an, dass eine intensive und lang andauernde Brutpflege notwendig war.

    07.09.2007

    Mahakala: Kleiner Vogelvorfahr in der Mongolei entdeckt Das vergleichsweise winzige Fossil eines Dromaeosauriers aus der Mongolei gibt neue Hinweise auf die Entstehungsgeschichte von Vögeln und den großen Dromaeosauriern.

    Ein Forscherteam um Alan Turner vom American Museum of Natural History in New York erkennt in diesem Fossil evolutionäre Schrumpfprozesse unter den Dinosauriern. Demnach schrumpften die Vorfahren der Vögel und der großen Dromaeosaurier zunächst auf die Größe eines kleinen Huhns, bevor sie unterschiedliche Weiterentwicklungen durchmachten.

    Die in der Mongolei gefundenen versteinerten Überreste stammen von einem bislang unbekannten, primitiven Dinosaurier aus der Gruppe der Dromaeosaurier, der in der Oberkreide gelebt hat. Er erhielt den Namen Mahakala omnogovae nach einem der acht wachenden Götter im tibetischen Buddhismus sowie seinem Fundort in der südlichen Wüste Gobi. Mit seinen 65 Zentimetern Länge und 600 Gramm Gewicht war er noch ein Stück kleiner als der bekannte Raubsaurier Compsognathus.

    Im Gegensatz zu seinen großen Nachfahren wie zum Beispiel dem Velociraptor und dem Deinonychus besaß Mahakala jedoch nicht die für diese Gruppe typische Sichelkralle an den Hinterläufen. Dafür deuten einige seiner Eigenschaften auf eine enge Verwandtschaft zu den Vögeln hin, obwohl nicht klar ist, ob er auch schon Federn trug. Seine Knochenstruktur weist ihn als ein erwachsenes Exemplar aus.

    Die Co-Autorin Julia Clarke von der North Carolina State University, die an der Studie beteiligt war, schreibt: "Wir dachten, dass die Vögel stufenweise kleiner wurden, schneller wuchsen und zu fliegen begannen. Nun sehen wir, dass die Körpergröße sich bereits verringert hatte, bevor die anderen vogeltypischen Veränderungen bei der Bewegung und dem Stoffwechsel auftraten." Das bedeutet, dass die Vögel zunächst kleiner wurden und sich erst danach die Flugfähigkeit entwickelte.

    Interessant sei zudem,"dass einige Dinosauriergruppen, die sehr eng mit den Vögeln verwandt sind, nicht klein blieben − sie wurden hundertmal so schwer wie ihr Vorfahr.". Das weist auf eine gegensätzliche Entwicklung in eng verwandten Gruppen hin.

    Die Frage, warum sich die Vögel in die Luft erhoben, während ihre Verwandten sich zu den großen Raubsauriern entwickeln, konnte mithilfe dieses Fundes aus der Mongolei jedoch nicht beantwortet werden.

    06.09.2007

    Rekonstruierung des Turiasaurus − des größten europäischen Dinosauriers Vor gut drei Jahren wurden in Spanien nahe der Stadt Teruel die Überreste des bisher größten europäischen Sauropoden gefunden: Turiasaurus riodevensis.

    Nachdem dann im vergangenen Dezember ein dreiköpfiges Wissenschaftlerteam um Alberto Cobos den neuen Dinosaurier wissenschaftlich beschrieben und eine lange Liste von Merkmalen vorgelegt hat, die den Turiasaurus von anderen Sauropoden unterscheidet, wurde im paläontologischen Labor von Dinopolis, dem paläontologischen Erlebnispark in Teruel, nun begonnen, diesen Dinosaurier zu rekonstruieren.

    Vermutlich erreichte Turiasaurus eine Länge von mehr als 30 Metern und brachte es auf ein Gewicht von 40 bis 48 Tonnen. Damit wäre er der zweitgrößte Saurier, der jemals gelebt hat, soweit bis heute bekannt ist. (Den Rekord hält bisher der Argentinosaurus.)

    Während vom Argentinosaurus aber lediglich fünf Wirbel und ein Unterschenkelknochen gefunden wurden, konnten vom Turiasaurus ungefähr 25 bis 30 Prozent aller Knochen geborgen werden, unter anderem Teile von Vorder- und Hinterbeinen − ein Oberschenkelknochen war 1,79 Meter lang −, Füße, Hals- und Brustwirbel, Teile der Hüfte und verschiedene Zähne. Rund 70 verschiedene Knochen konnten identifiziert werden. Damit gilt der Turiasaurus als der "vollständigste" ausgegrabene Sauropode weltweit.

    Turiasaurus lebte im Oberjura vor rund 150 Millionen Jahren, als das Gebiet um Teruel noch eher subtropisch mit entsprechender Vegetation war: Farne, Palme und Nadelbäume.

    Vermutlich gehörte Turiasaurus einer primitiven Sauropodengruppe an, die inzwischen den Namen "Turiasaurier" erhielt und sich von anderen Sauropoden unter anderem durch eine besondere Zahnform, die Ausrichtung des Oberschenkelknochens und die innere Knochenstruktur unterschied. Zu der neuen Gruppe der Turiasaurier werden auch andere in Europa gefundene Sauropoden gezählt: der Losillasaurus und der Galveosaurus − beides Funde aus Spanien − sowie andere, noch namenlose Dinosaurier, die bislang nur durch Zahnfunde bekannt sind.

    Wann man den Turiasaurus aber in seiner ganzen Gestalt bestaunen kann, ist bisher noch nicht bekannt. Cobos hofft, dass irgendwann noch der Schädel dieses neuen Sauropoden gefunden wird.

    06.09.2007

    Chicxulub-Krater findet Ursprung in einer 160 Millionen Jahre zurückliegenden Asteroidenkollision Mithilfe einer Computersimulation hat ein amerikanisch-tschechisches Forscherteam um William Bottke vom Southwest Research Institute in Boulder (Colorado) die Herkunft des Chicxulub-Meteoriten berechnet, der auf der mexikanischen Halbinsel Yukatan vor 65 Millionen Jahren eingeschlagen und dort einen rund 180 Kilometer großen Krater hinterlassen hat.

    Ausgehend von den Bruchstücken dieses Meteoriten verfolgten Bottke und seine Kollegen am Computer die Bahnen dieser Bruchstücke zeitlich zurück bis zu einer Kollision, die wahrscheinlich im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter vor 160 Millionen Jahren stattfand. Bei der Computersimulation legten die Forscher unter anderem die chemische Altersbestimmung des Chicxulub-Meteoriten und Kursberechnungen von heute noch im All schwebenden Bruchstücken zugrunde und mussten darüberhinaus auch die Schwerkraftwirkung der Planeten und den Einfluss der Sonnenstrahlen berücksichtigen.

    Aus den Ergebnissen schließen die Forscher, dass vor rund 160 Millionen Jahren im Asteroidengürtel unseres Sonnensystems ein 60 Kilometer großer Asteroid auf den damals noch 170 Kilometer großen Asteroiden mit Namen "Baptistina" prallte − und das mit einer Geschwindigkeit von 10.000 km/h. Dabei zerbarsten die Himmelskörper und hinterließen tausende von Bruchstücken mit einem Durchmesser von über einem Kilometer und rund 300 Fragmente mit einer Größe von mehr als zehn Kilometern.

    Durch statistische Berechnungen kam Bottkes Team zu dem Schluss, dass etwa zwei Prozent aller bei der Kollision abgesplitterten große Bruchstücke im Laufe der 160 Millionen Jahre ins innere Sonnensystem gelangten und dort unter anderem Kurs auf die Erde nahmen. Aber nicht nur die Erde wurde in den folgenden Jahrmillionen von diesen Splittern getroffen, auch auf dem Mond, der Venus und dem Mars können entsprechende Einschläge festgestellt werden. So geht zum Beispiel der Tycho-Krater auf dem Mond mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent auf den Einschlag eines solchen Bruchstücks vor 108 Millionen Jahren zurück.

    Insgesamt, so berechneten die Forscher weiter, hat sich seit der Kollision der beiden Asteroiden vor 160 Millionen Jahren, die Zahl der Meteoriteneinschläge auf der Erde verdoppelt.


    22.08.2007

    Velociraptor, Dilophosaurus, Allosaurus, Compsognathus und Tyrannosaurus rex: Wie schnell konnten Dinosaurier laufen? Zwei britische Forscher der University of Manchester haben mithilfe eines Computermodells die Geschwindigkeiten von fünf Theropoden berechnet.

    Ausgehend von drei heute lebenden Zweibeinern − Emu, Strauß und Mensch − erstellten der Biomechaniker William Irvin Sellers und der Paläontologe Philipp Lard Manning am Computer virtuelle Modelle aus einem starren Rumpf mit einem rechten und einem linken Bein, welche in Oberschenkel, Unterschenkel und Fuß aufgeteilt und mit drei Scharniergelenke versehen waren, statteten diese dann mit Muskeln aus, denen bestimmte Werte für Dichte, Kontraktionsgeschwindigkeit, Kraft und andere Eigenschaften zugeordnet wurden, und ließen sie anschließend unter der Kontrolle einer Software loslaufen.

    Dabei erreichte das Emu eine Spitzengeschwindigkeit von 48 Kilometern in der Stunde, der Strauß lief maximal 57 Kilometer in der Stunde und der Mensch 28 Kilometer in der Stunde. Diese Werte kamen nahe an die tatsächlichen Spitzenwerte heran, die beim Emu bei 50 Kilometern in der Stunde, beim Strauß bei 61 Kilometern in der Stunde und beim Menschen bei 36 Kilometern in der Stunde liegen - aber das nur bei Spitzensportlern über kurze Distanzen. Der Normalwert liegt beim Menschen bei 28,4 Kilomtern in der Stunde.

    Obwohl sich das Gewicht und der Aufbau der Sauriermuskeln nur schwer bestimmen lassen, wie die Forscher betonen, konnten sie mithilfe ihres Computermodells auch die ungefähre Geschwindigkeiten von verschiedenen Dinosauriern berechnen. Demnach wären ein 1,6 Meter langer Velociraptor und ein 6 Meter langer Dilophosaurus auf knapp 40 Kilometern in der Stunde gekommen, ein 12 Meter langer Allosaurus hätte 33,8 Kilometer in der Stunde laufen können, ein 70 Zentimeter langer Compsognathus wäre bis zu 64 Kilometern in der Stunde schnell gewesen und ein Tyrannosaurus rex hätte es auf eine Spitzengeschwindigkeit von 28,8 Kilometern in der Stunde gebracht.

    09.08.2007

    Hobby-Paläontologe findet zwei Plateosaurus-Skelette bei Frick (Schweiz)

    21.07.2007

    Dromomeron: Fund eines Dinosaurier-Vorfahren lässt vermuten, dass Dinosaurier und ihre Vorfahren 15 bis 20 Millionen Jahre gemeinsam lebten

    18.07.2007

    Oviraptoren und Deinonychosaurier: Nicht alle brütenden Dinosaurier waren schon ausgewachsen Ein amerikanisches Forscherteam um Gregory Erickson von der Florida State University hat bei der Untersuchung von sieben Dinosauriern aus China (Oviraptoren) und Nordamerika (Deinonychosauriern), die in einer ans Brüten erinnernden Haltung in der Nähe von Gelegen bzw. sitzend auf ihrem Nest aufgefunden wurden, festgestellt, dass zumindest zwei von ihnen (ein Oviraptor und ein Deinonychosaurier) zum Zeitpunkt der Eiablage noch nicht ausgewachsen waren.

    Anhand der Wachstumsstruktur der Knochen konnten die Forscher das Alter der untersuchten Dinosaurier auf zwischen 6 und 18 Jahren festlegen. Die Wachstumsringe bei zwei der Dinosaurier zeigten an, dass diese sich noch mitten im Wachstum befanden.

    Darin unterschieden sich die untersuchten Dinosaurier grundlegend von den heutigen Vögeln, die zwar relativ schnell bis zur vollen Größe wachsen, aber erst einige Zeit später geschlechtsreif werden. Das gezeigte Fortpflanzungsmuster erinnere somit eher an die Fortpflanzung von Krokodilen, Eidechsen und Schlangen, so die Forscher.

    17.07.2007

    Shandongornipes:
    110 Millionen Jahre alte Vogelfährte zeigt merkwürdige Fußform mit zwei Zehen vorne und zwei Zehen hinten wie ein Rennkuckuck
    In der chinesischen Provinz Shandong wurde eine rund 110 Millionen Jahre alte Fährte bestehend aus fünf einzelnen, seltsamen Fußspuren entdeckt, die einer besonderen Art von Laufvogel zugeordnet werden, die den Namen Shandongornipes muxiai erhielt.

    Das Besondere an diesen Spuren ist, dass zwei Zehen nach vorne und zwei nach hinten gerichtet sind. Bei den meisten Vögeln zeigen drei Zehen nach vorne und nur eine nach hinten.

    Aufgrund der Schrittlänge berechneten die Forscher, dass der Vogel mit einer Geschwindigkeit unterwegs war, in der er rund acht Kilometer in der Stunde zurücklegte.

    Möglicherweise hatte der Vogel Ähnlichkeit mit dem heute in den USA beheimateten Rennkuckuck, der auch als "Raodrunner" bekannt ist. Auch dieser Vogel hat seine Zehen zygodaktyl angeordnet, das heißt: zwei Zehen zeigen nach vorne und zwei nach hinten. Der Vorteil dieser Zehenstellung ist bislang jedoch unbekannt. (Auch von einigen baumbewohnenden Vögeln ist diese Zehenstellung bekannt, wie z.B. von Papageien, Eulen und Spechten.)

    Der heutige Roadrunner erreicht eine Länge von einem halben Meter und kann nur kurze Strecken fliegen, allerdings erreicht er beim Laufen eine Geschwindigkeit von 20 Kilometern in der Stunde.

    Bislang sind aus er Unterkreide keine Vögel bekannt, die eine zygodaktyle Zehenanordnung besessen hätten. Die Forscher vermuten jedoch, dass Shandongornipes kein direkter Vorfahr des heutigen Rennkuckucks war, sondern dass die Entwicklung der Zygodaktylie zweimal unabhängig voneinander erfolgte.

    16.07.2007

    Mindestens vier Meter langer Plesiosaurier aus dem Unterjura im Münsterland ausgegraben

    12.07.2007

    Warum das Massensterben am Ende des Perm so katastrophal war

    06.07.2007

    Rekorde im Mesozoikum: große und kleine, schwere und leichte, intelligente und dumme Dinosaurier

    04.07.2007

    Statt heilsamer Drachenknochen verspeisten Chinesen uralte Dinosaurier-Knochen Bis zum Jahr 2006 wurden in Zentral-China, genauer gesagt in der Provinz Henan, Dinosaurier-Knochen oftmals verspeist oder zu Arzneimittel verarbeitet wurden, weil die Chinesen dachten, es seien Knochen von fliegenden Drachen.

    Das berichtete ein chinesischer Forscher, der die Menschen darüber aufgeklärt hatte, dass die gefundenen Knochen keineswegs von fliegenden Drachen stammten, sondern von Dinosauriern, die hier vor Millionen von Jahren gelebt haben.

    Nach traditioneller chinesischer Medizin werden den Drachenknochen heilende Kräfte zugeschrieben, so der Forscher. Daher hätten die Menschen in der Provinz Henan die Knochen entweder mit anderen Zutaten gekocht und als Medizin gegen Schwindel und Krämpfe eingesetzt, oder die Knochen zu Pulver zerrieben, um sie dann als Salbe bei Knochenbrüchen oder anderen Verletzungen zu verwenden. So seien, laut Forscher, in den letzten 20 Jahren rund eine Tonne Dinosaurier-Knochen verarbeitet worden.

    Nachdem der Forscher die Menschen über den wahren Ursprung dieser Knochen aufgeklärt hatte, schenkten sie ihm und seinem Team rund 200 Kilogramm der gefundenen Dinosaurier-Fossilien zur weiteren Untersuchung.


    21.06.2007

    Maelestes: 70 Millionen Jahre alter Säuger gibt Anstoß zur Erstellung eines neuen Säugetier-Stammbaums

    13.06.2007

    Gigantoraptor: 70 Millionen Jahre alter, 8 Meter langer, 1,4 Tonnen schwerer, gefiederter Oviraptor in China entdeckt

    13.06.2007

    Eocursor: 220 Millionen Jahre alter, rund 30 Zentimeter hoher, auf zwei Beinen rennender, früher Ornithischia in Südafrika entdeckt

    12.06.2007

    Was Dinosaurier-Fährten erzählen können

    12.06.2007

    Mecistotrachelos: Winziger, 220 Millionen Jahre alter Protosaurier glitt durch die Bäume

    12.06.2007

    Gekrümmte Haltung von toten Dinosauriern weist auf gewaltsamen Tod hin Lange Zeit glaubten die Forscher, dass die unnatürlich verrenkten Positionen, in denen Dinosaurierfossilien häufig gefunden werden, daher stammen, dass nach dem Tod die Sehnen, Muskeln und Bänder austrocknen.

    Nun überprüfte eine amerikanische Forscherin diese Theorie durch das Beobachten zweier eingeschläferter Falken, die sie zwei Monate lang trocknete. Doch eine Veränderung der Körperhaltung konnte sie nicht feststellen - was ihrer Aussage nach auch zu erwarten gewesen war, da fast jeder Muskel einen Gegenmuskel aufweist und deren Kontraktionen sich gegenseitig aufheben.

    Allerdings konnten solche merkwürdigen Körperhaltungen auch bei heutigen toten Tieren festgestellt werden - und zwar immer dann, wenn der Tod mit großen Qualen einhergangen war.

    Sobald im Gehirn die Bereiche geschädigt werden, die für die Muskelkontrolle zuständig sind, spannen sich die Muskeln des Nackens vollständig und ziehen dabei den Kopf in Richtung Rücken, das Maul öffnet sich.

    Somit kann man bei einem Dinosaurier-Skelett, dass eine so unnatürliche Haltung aufweist, laut Forscher davon ausgehen, dass dieses Tier eines qualvollen und unnatürlichen Todes gestorben ist.

    05.06.2007

    Tyrannosaurus Rex: Etwa 40 km/h schnell, benötigte aber 2 Sekunden für eine Drehung von 45 Grad, da er sich nicht auf einem Bein drehen konnte Ein Forscherteam um John Hutchinson von der Stanfort Universität hat den Schwerpunkt von Tyrannosaurus und die Trägheit der Masse ermittelt und ist zu dem Schluss gekommen, dass er schwerer war, als bislang angenommen: "Das Modell hat gezeigt, dass das Tier nicht - wie oftmals vermutet – nur drei bis vier Tonnen wog, sondern sechs bis acht Tonnen."

    Demnach wird er höchstens eine Spitzengeschwindigkeit von 40 Kilometern in der Stunde erreicht haben und wird Drehungen nicht mit einem Bein ausgeführt haben können. Aufgrund seines Gewichts wäre er vermutlich umgefallen, wenn er es versucht hätte. Dadurch war eine Kehrtwende nur mit dem Einsatz beider Beine zu bewältigen und benötigte relativ viel Zeit: ein bis zwei Sekunden für eine Wendung von 45 Grad, hat das Forscherteam errechnet.

    05.06.2007

    Allosaurus und Brachiosaurus: Hörbare Frequenzbereiche Ein deutsch-amerikanisches Forschertrio um Robert Dooling von der University of Maryland hat das Innenohr mehrerer heute lebender Krokodilarten und Vögel mit denen der Dinosaurier verglichen und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass der Frequenzbereich im Zusammenhang mit Größe und Gewicht der Tiere steht: Je größer und schwerer ein Dinosaurier war, desto tiefer der von ihm wahrnehmbare Frequenzbereich.

    Den Berechnungen nach zu schließen, konnte ein 1,5 Tonnen schwerer Allosaurus fragilis am besten in einem Frequenzbereich zwischen 400 und 700 Hertz hören, ein 75 Tonnen schwerer Brachiosaurus brancai zwischen 200 und 340 Hertz.

    Zum Vergleich: Der Mensch hört am besten im Frequenzbereich um 2000 Hertz.

    Frequenzbereiche über 3000 Hertz waren für einen Brachiosaurus vermtulich nicht mehr wahrnehmbar. Beim Menschen liegt der höchste wahrnehmbare Frequenzbereich bei 15.000 Hertz, bei einem Hund bei ungefähr 20.000 Hertz.

    Die Forscher gehen davon aus, dass die Dinosaurier vor allem die Geräusche besonders gut wahrnehmen konnten, die sie selbst fabrizierten, wie zum Beispiel das tiefe Dröhnen des eigenen Stampfens.


    31.05.2007

    Neue Hinweise auf Leben vor 3,35 Milliarden Jahren

    24.05.2007

    Kratzspuren eines schwimmenden Dinos entdeckt Schon vor einigen Jahren wurden in Spanien außergewöhnliche Spuren im Felsen entdeckt, die ein spanisch-französisches Wissenschaftlerteam um Rúben Ezquerra von der spanischen Universidad de la Rioja nun als Fußabdrücke eines schwimmenden Theropoden identifizierte.

    Vor 125 Millionen Jahren − in der frühen Kreidezeit − war das Cameros-Becken bei La Rioja in Spanien durch einen See bedeckt, durch den der Theropode offenbar mit den Hinterbeinen paddelnd geschwommen war.

    Dies schließen die Forscher aus den zwölf rund 15 Zentimeter breiten und etwa 50 Zentimeter langen, S-förmigen Kratzspuren, die der Theropode hier auf einer Strecke von 15 Metern hinterlassen hat, und die wahrscheinlich dadurch entstanden, dass er beim Paddeln mit zwei seiner drei Klauen den Grund des Sees in drei Metern Tiefe berührte.

    23.05.2007

    Lebten die ersten Schildkröten an Land? Waren die ersten Schildkröten Wasserbewohner oder Landbewohner? Lange Zeit galt diese Frage als geklärt: So gingen die meisten Forscher davon aus, dass die ersten Schildkröten zumindest einen Teil ihres Lebens im Wasser verbrachten.

    Im Jahr 2004 stellten die US-Wissenschaftler Walter Joyce und Jacques Gauthier dann aber fest, dass die Vorderbeine fossiler Schildkrötenarten mehr Ähnlichkeit mit den Vorderbeinen der Landschildkröten aufwiesen.

    In einem neuen Forschungsprojekt haben nun Torsten Scheyer von der Universität Zürich und Martin Sander von der Universität Bonn fossile über 200 Millionen Jahre alte Panzerreste von knapp 70 ausgestorbenen Schildkrötenarten mit den Panzern von drei Dutzend heute lebender Schildkrötenarten verglichen.

    Der Panzer von Wasserschildkröten besitzt viele Hohlräume, die der Schildkröte im Wasser Auftrieb verleihen. Der Panzer von Landschildkröten hingegen ist viel kompakter gebaut und weist nur selten einzelne Hohlräume auf.

    Die beiden Forscher stellten in ihrer Untersuchung nun fest, dass die fossilen Schildkrötenpanzer ebenfalls massiv gebaut waren und somit eher den Panzern heutiger Landschildkröten glichen.

    23.05.2007

    Neues Dino-Skelett in Braunschweig? Wissenschaftler des Naturhistorischen Museums Braunschweig haben in der Sahara die Knochen einer etwa 14 Meter langen, bisher vermutlich unbekannten Dinosaurierart geborgen und untersuchen diese nun in Braunschweig.

    Ziel ist es, die 300 bis zu 120 Kilogramm schweren Knochen zu einem Skelett zusammenzusetzen und anschließend auszustellen, bevor die Knochen der Republik Niger zurück gegeben werden.

    Vor einigen Wochen war bekannt geworden, dass ein anderes Skelett, das dieses Wissenschaftlerteam bereits zwei Jahre zuvor in der Sahara entdeckt und teilweise freigelegt hatte, in diesem Jahr von einem anderen Grabungsteam entwendet wurde. Inzwischen ist das Skelett, das zu einem Jobaria, einem 20 Meter langen Pflanzenfresser, gehörte, in einem spanischen Privatmuseum wieder aufgetaucht.

    Das braunschweiger Wissenschaftlerteam hat jedoch schon eine weitere Expedition in die Sahara geplant, bei der Überreste eines anderen Jobaria ausgegraben werden sollen.

    10.05.2007

    Geheimnis der Norddrift gelüftet Wenn man die Erdkugel betrachtet, fällt auf, dass der Großteil der Landmassen nördlich des Äquators liegt und die Südhalbkugel überwiegend von Wasser bedeckt ist.

    Das war aber nicht immer so. Mehrmals im Laufe der Erdgeschichte bildeten die Kontinente eine zusammenhängende Landmasse, die danach wieder auseinanderdriftete, um später wieder eine neue einheitliche Landmasse zu bilden.

    Bislang galt die Ansammlung der Kontinente in der Nordhemisphäre als zufällig, von der Norddrift so geschaffen.

    Nun hat Dennis McCarthy vom Museum of Science in Buffalo im US-Bundesstaat New York eine andere Erklärung gefunden:

    Am Südpol liegt die Antarktis - als einzige Landmasse unbeweglich. Um die Antarktis herum zieht sich ein drei Kilometer hoher untermeerischer Gebirgsring, aus dem umaufhörlich Lava quillt. Diese Lava härtet zu frischer Erdkruste ab, die sofort wieder von neuer herausquellender Lava zur Seite gedrängt wird.

    Innerhalb des Rings blockieren sich die Landmassen aber gegenseitig, daher wird der meiste Druck nach Norden hin abgegeben. Somit wandert der frische Meeresboden einschließlich des Gebirgsrings selbst in Richtung Äquator.

    Da der Umfang der Erdkugel zum Äquator hin aber immer größer wird und den neu gebildeten Landmassen somit mehr Fläche zur Verfügung steht als sie ausfüllen können, entstehen zwischen den Ozeanböden Risse, aus denen weitere Lava austritt, die wiederum neuen Meeresboden bildet. Die Folge davon ist, dass die Ozeane der Südhalbkugel immer größer werden und die Kontinentalplatten weiter Richtung Norden geschoben werden.

    Nördlich des Aquators wird die zur Verfügung stehende Fläche zum Nordpol hin aber immer kleiner, so dass die in Richtung Norden geschobenen Erdplatten unweigerlich miteinander kollidieren müssen. So sind im Laufe der letzten 200 Millionen Jahre die Kontinente nicht nur immer weiter nach Norden gedriftet, sondern auch die verschiedenen Gebirge entstanden, wie z.B. die Alpen oder der Himalaya.

    In ferner Zukunft werden sich die Erdplatten vermutlich im Norden zu einer großen Landmasse vereinen. Möglicherweise öffnet sich dann am Nordpol ein gigantischer Lavaring, der die Erdteile dann wieder in Richtung Süden schiebt.

    05.05.2007

    Neue, noch namenlose Titanosaurier-Art war größter Dinosaurier Australiens Bereits im November 2005 wurden nahe der australischen Stadt Eromanga einige Knochen gefunden, die einer bislang unbekannten Titanosaurier-Art zugeordnet wurden. Nun wurden weitere Informationen bekannt: Demnach handelt es sich bei dem Fund um die Überreste von zwei Individuen, die die Spitznamen "Cooper" und "George" erhielten. Die beiden Titanosaurier lebten von vor 98 bis vor 95 Millionen Jahren am Übergang der Unter- zur Oberkreide und erreichten vermutlich eine Länge von bis zu 26 Metern. Somit dürften es die großten Tiere sein, die jemals in Australien gelebt haben.

    Titanosaurier gehörten zu den pflanzenfressenden Sauropoden, langhalsigen und langschwänzigen Dinosauriern, die auf mächtigen Beinen liefen. Einer der gefundenen Oberschenkelknochen ist 1,5 Meter lang und wiegt 100 Kilogramm.

    Schon früher wurden in der gleichen Gegend in Australien andere Titanosaurierfunde gemacht, die als "Elliot" und "Mary" in die Annalen eingingen. Allerdings brachten diese es nur auf eine Körperlänge von "lediglich" 20 bzw. 12 Metern.


    27.04.2007

    Pantodont: Fossile Fußabdrücke eines 60 Millionen Jahre alten Säugers am Nordpol deuten auf Landbrücke zwischen Spitzbergen und Nordamerika im Paläozän hin Im Dezember 2006 entdeckten Bergarbeiter an der Decke eines fünf Kilometer langen Kohlerbergwerkstollen auf dem arktischen Spitzbergen-Archipel fossile Fußabdrücke, die der Paläontologe Jørn Hurum von der Universität Oslo einem Pantodonten zuordnete und auf ein Alter von 60 Millionen Jahren schätzte.

    Pantodonten gehörten zu den ersten großen Säugetieren nach der K-T-Grenze und sahen aus wie eine Mischung aus einem Nilpferd und einem Tapier. Sie konnten etwas 400 Kilogramm schwer weden, fraßen Pflanzen und lebten vermutlich teilweise im Wasser. Möglicherweise nutzten sie ihre Stoßzähne, um im Boden nach Nahrung zu graben.

    Die Fußspuren belegen nun, dass − anders als bislang angenommen − Spitzbergen nicht weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten war, sondern dass ein Zugang von Nordamerika über Grönland nach Spitzbergen existierte.

    25.04.2007

    Prototaxites ist ein Riesenpilz − Rätsel um seltsames Devon-Gewächs gelöst Ein Forscherteam um C. Kevin Boyce, Assistenzprofessor für Geowissenschaften an der Universität von Chicago hat an fossilen Resten eines Gewächses aus dem Devon mit Namen Prototaxites chemische Analysen durchgeführt und festgestellt, dass es sich bei diesem Gewächs, das bis acht Meter lange Stängel ausbildete, um einen Riesenpilz handelte. Damit scheint ein rund 150 Jahre altes Rätsel endlich gelöst zu sein.

    Prototaxites lebte von vor 420 Millionen bis vor 350 Millionen Jahren im Zeitalter des Devon und bildete baumstammähnliche Strukturen ohne Wurzel und Blätter aus. Mit seiner Größe ragte er vermutlich weit über die damals neu auftretenden Gefäßpflanzen − Vorfahren aller heutigen Farne, Nadelbäume und Blätterpflanzen − heraus, die mit einer Größe von knapp über einem Meter verhältnismäßig klein waren.

    Seit der Entdeckung der Prototaxiten vor 150 Jahren versuchen Wissenschaftler dem Wesen dieses seltsamen Gewächses auf den Grund zu kommen: Zunächst wurde es für einen Nadelbaum gehalten, dann für eine Flechte oder Alge. Bereits 1919 hatte Francis Huber vom National Museum Of Natural History in Chicago aufgrund der internen Strukturen vermutet, dass dieses Gewächs aber keine Pflanze sei, sondern wahrscheinlich ein Pilz. Allerdings konnte er keine Fortpflanzungsorgane finden, die seine Theorie unterstützt hätten.

    Das Forscherteam um Boyce untersuchte nun an unterschiedlichen Pflanzen aus dem Devon die Kohlenstoffisotope. Da Pflanzen Photosynthese betreiben und den benötigten Kohlenstoff aus dem Kohlendioxid der Luft nehmen, enthalten die Gewebe von Pflanzen des gleichen Typs und Alters im Allgemeinen alle ein ähnliches Verhältnis von Kohlenstoff-12 zu Kohlenstoff-13. Pilze hingegen, die keine Photosynthese betreiben, sondern organisches Material ab- und umbauen, zeigen größere Variationsbreiten in den Isotopenverhältnissen.

    Bei der Analyse von Prototaxiten aus fünf verschiedenen Gegenden der Erde zeigte sich eine deutlich größere Spannbreite an Kohlenstoff-12/Kohlenstoff-13-Verhältnissen, als bei Pflanzen gleichen Alters hätte erwartet werden dürfen. Somit scheint es sich bei diesem Gewächs tatsächlich um einen riesigen Pilz zu handeln, der aufgrund fehlender Fressfeinde zu dieser stattlichen Größer heranwachsen konnte.

    19.04.2007

    Aussehen der 385 Mio. Jahre alten "Gilboa-Bäume" geklärt Ein amerikanisches Forscherteam um William Stein von der Binghamton University hat in Gilboa im US-Bundesstaat New York die komplette Versteinerung eines fast 400 Millionen Jahre alten Baumes gefunden und konnte dadurch ein rund 130 Jahre altes Rätsel lösen.

    Im Jahr 1870 wurden in Gilboa mehrere fossile Baumstümpfe entdeckt, die auf ein Alter von 385 Millionen Jahre geschätzt wurden und somit aus dem Devon stammten. Diese Baumstümpfe gelten als der älteste Wald der Erde. Da aber keine Baumkronen gefunden wurden, konnte niemand sagen, wie diese Bäume in ihre Gesamtgestalt aussahen.

    Das hat sich mit dem neuen Fund geändert. Demnach waren die Gilboa-Bäume, auch Eospermatopteris genannt, etwa acht Meter hoch und hatten starke Ähnlichkeiten mit heutigen Palmen oder Baumfarne.

    Nach Aussage der Forscher besaßen die Eospermatopteris mehrere kurze, aufrechte Äste, die vom oberen Bereich des Stammes in einem symmetrischen Muster fingerartig abzweigten. Diese Äste gabelten sich wie bei einem Farnwedel, trugen aber keine Blätter. Unten ging der Baumstamm in einen flachen Stammfuß mit mehreren Wurzelansätzen über.

    14.04.2007

    240 Millionen Jahre alte Chirotherien-Fährte im Odenwald entdeckt Bereits im Herbst letzten Jahres wurden auf der Unterseite einer Steinplatte in einem ehemaligen Steinbruch im Ünglert fossile Fußabdrücke entdeckt, die auf ein Alter von 240 Millionen Jahren geschätzt werden und somit die bislang älteste gefundene Saurierfährte im Odenwald bilden.

    Dr. Marco Lichtenberger, wissenschaftlicher Berater, Gutachter und freier Mitarbeiter am Geologisch-Paläontologischen Institut der Universität Heidelberg untersuchte die etwa 20 Zentimeter langen, aus der Mitteltrias stammenden und stark verwitterten Trittsiegel, die auf der Steinplatte im Abstand von 47 Zentimeter hinterlassen worden waren, und vermutet, dass die Spuren von einem möglicherweise 2 bis 2,5 Meter langen Saurier aus der Familie der Chirotherien stammen.

    Mindestens sieben Hinterfußabdrücke und eine noch nicht näher bestimmte Anzahl undeutlicher Vorderfußabdrücke konnte Lichtenberger identifizieren.

    Inzwischen wurde die Steinplatte geborgen und lagert bis auf weiteres bei der Geimeinde Muldau.

    13.04.2007

    Proteinfragmente aus Tyrannosaurus-Knochen isoliert Vor zwei Jahren wurde erstmals bei einem 68 Millionen Jahre alten Tyrannosaurus rex-Skelett fossiles Knochengewebe entdeckt, das wieder in einen dehnbaren und flexiblen Zustand zurück versetzt werden konnte.

    Nun ist es einer amerikanischen Forschergruppe um Mary Higby Schweitzer von der North Carolina State University gelungen, aus dem Tyrannosaurus-Knochen Proteinfragmente zu isolieren.

    Mithilfe einer besonders empfindlichen Variante der Massenspektrometrie und der bekannten Daten über Hühner-, Frosch- und Molchkollagenen war es dem Team möglich, eine wahrscheinliche Aminosäurensequenz für das 68 Millionen Jahre alte Bindegewebsprotein Kollagen aufzustellen. Dabei stellte die Gruppe eine 58-prozentige Übereinstimmung mit dem Hühnerkollagen fest.

    "Angesichts der verwandtschaftlichen Beziehungen zweischen Vögeln und Dinosauriern entspricht die Ähnlichkeit mit dem Huhn exakt unserer Erwartungen", erklärt Schweitzer.

    04.04.2007

    Parotosuchus: Überreste eines mehr als 245 Millionen Jahre alten Riesensalamanders in der Antarktis entdeckt Ein internationales Forscherteam hat in der Antarktis die versteinerten Schädelreste eines mehr als 245 Millionen Jahre alten Riesensalamanders der Gattung Parotosuchus entdeckt.

    Parotosuchus konnte rund zwei Meter lang werden und war bisher nur aus nördlicheren Regionen bekannt: aus Deutschland, Kasachstan, Russland und Südafrika.

    Da das rund 60 Zentimeter lange Schädelfossil nun aber so weit südlich gefunden wurde, gehen die Forscher davon aus, dass zu Lebzeiten des Raubsalamanders das antarktische Klima deutlich milder war als heute.

    03.04.2007

    Jobaria: 135 Millionen Jahre altes Dinosaurierskelett vom Ausgrabungsort verschwunden Im Frühjahr 2005 entdeckten Paläontologen in der Republik Niger die Überreste eines zu den Sauropoden zählenden, rund 135 Millionen Jahre alten Jobaria. Im November 2006 wurden die Ausgrabungsarbeiten begonnen und sollten im Frühjahr dieses Jahres fortgesetzt werden.

    Doch als Mitte März ein Ausgrabungsteam um Professor Dr. Ulrich Joger vom Staatlichen Naturhistorischen Museum Braunschweig an der Ausgrabungsstelle eintraf, war das wertvolle Dinosaurier-Skeltt verschwunden. Anscheinend wurde das Skelett von einem anderen Ausgrabungsteam bereits vor Eintreffen des Braunschweiger Teams vollständig geborgen, obwohl das Team aus Braunschweig die Bergungsgenehmigung der Regierung Niger besaß.

    Nun gräbt das Team ein anderes Skelett aus, das in unmittelbarer Nachbarschaft des verschwundenen Jobarias liegt. Auskunft darüber, um welche Saurierart es sich bei diesen Überresten handelt, gab Joger nicht.


    29.03.2007

    Superstammbaum der Säugetiere zeigt: Diversitätssprung schon vor 95 Millionen Jahren Ein internationales Forscherteam um den Evolutionsbiologen Dr. Olaf Bininda-Emonds von der Friedrich-Schiller-Universität Jena hat einen fast vollständigen Stammbaum aller Säugetiere erstellt, der rund 99 Prozent aller heute bekannten Spezies umfasst. Lediglich 44 Arten fanden keine Berücksichtigung, da sie zu wenig bekannt sind.

    Vier Jahre benötigte das Team, um alle verfügbaren Daten zu sammeln, mit Fossilfunden abzugleichen und die rund 2500 bereits existierenden Einzelstammbäume in einem Superstammbaum zusammenzufassen.

    Ziel war es den Entstehungszeitpunkt der einzelnen Arten im Lauf der Evolution zu ermitteln. Erwartet wurde ein deutlicher Anstieg der Artenvielfalt unter den Säugern kurz nach dem Massensterben vor 65 Millionen Jahren am Ende der Kreidezeit, bei dem rund 75 Prozent aller damaligen Pflanzen- und Tierarten von der Erde verschwanden.

    Doch entgegen dieser Annahme zeigte sich bereits rund 30 Millionen Jahre vor diesem Ereignis eine erste deutliche Zunahme der Säugetierarten, während dierekt nach diesem Artensterben keine signifikante Zunahme der Artenvielfalt unter den heute existierenden Säugetieren zu verzeichnen war. Erst rund zehn bis 15 Millionen Jahre nach dem Massensterben setzte wieder ein deutlicher Entwicklungsschub bei den Säugetierarten ein.

    Zwar ist bei einigen Säugetiergruppen direkt nach dem Massensterben am Ende der Kreidezeit durchaus ein kleiner Entwicklungsschub zu verzeichnen, doch gehörten diese Urzeitsäuger nicht zu den heute existierenden Säugetiergruppen und starben überdies kurze Zeit nach dem Aufschwung auch schon wieder aus .

    Welche Gründe für diese Entwicklungsschübe verantwortlich waren, können die Forscher nur vermuten: "Es gab zu beiden Zeitpunkten einen Klimawandel, der die Zunahme der Arten ausgelöst haben könnte", erklärt Bininda-Emonds. Die erste Phase vor rund 95 Millionen Jahren war durch eine Kaltperiode und die Zunahme der Grünpflanzenvielfalt geprägt, die zweite Phase vor 50 Millionen Jahren zeichnete sich durch eine Warmperiode aus.

    26.03.2007

    Fossil-Versteigerungen erzielten hohe Preise Im New Yorker Aktionshaus IM Chait Gallery hat ein 67 Millionen Jahrer alter, rund 80 Zentimeter langer Tyrannosaurus rex-Schädel für 276.000 Dollar (207.000 Euro) den Besitzer gewechselt. Ein japanischer Sammler hatte dieses fachgerecht restaurierte Fossil seit den frühen sechziger Jahren in einer Schachtel aufbewahrt. Nun gehört das wertvolle Stück einem anonymen Privatsammler aus Kalifornien.

    Ebenfalls versteigert wurde ein in Deutschland gefundenes versteinertes Skelett eines Flugsauriers, das einen Kaufpreis von 48.000 Dollar (36.000 Euro) erzielte.

    Wissenschaftler stehen diesen Versteigerungen sehr skeptisch gegenüber. Sie befürchten, dass derart hohe Preise zu einem unkontrollierten Run auf Ausgrabungsgegenstände führen.

    23.03.2007

    Plattentektonik setzte früher ein als bislang vermutet Ein Forscherteam der Universität Bergen unter der Leitung des norwegischen Geologen Harald Furnes hat im Südwesten von Grönland das bislang älteste bekannte Stück der Erdkruste entdeckt. Es wird auf ein Alter von 3,8 Milliarden Jahren geschätzt und gehört zu einem Teil des Ozeanbodens, der vor Milliarden Jahren bei Kontinentalverschiebungen an die Erdoberfläche gedrückt wurde, statt im Erdinneren zu schmelzen. Dies werten die Forscher als Indiz dafür, dass vor 3,8 Milliarden Jahren die Plattentektonik bereits im Gang war - wesentlich früher als bislang angenommen.

    21.03.2007

    Oryctodromeus: Überreste einer in Höhlen brütenden Ornithopodenart entdeckt Ein internationales Forscherteam um David Varricchio von der Montana State University in Bozeman hat im US-Bundesstaat Montana die Überreste einer bislang unbekannten, rund 95 Millionen Jahre alten, pflanzenfressenden Dinosaurierart aus der Gruppe der Ornithopoden entdeckt.

    Da die Fossilien eines ausgewachsenen Tieres und zwei seiner Jungtiere in einem mit Sedimenten gefüllten, versteinerten Tierbau gefunden wurden, erhielt dieser Dinosaurier den Namen Oryctodromeus cubicularis, was übersetzt soviel wie "grabender Läufer aus der Höhle" heißt.

    Der aus der späten Kreidezeit stammende Pflanzenfresser war mit rund zwei Metern Länge und 32 Kilogramm Gewicht größer als die meisten heute unterirdisch lebenden Säugetiere und ähnelte in seiner Größe am ehesten einer in Afrika lebenden Hyänenart: dem Erdwolf.

    Der erhaltene Teil der entdeckten Höhle ist 2,10 Meter lang, 70 Zentimeter breit und lag zwischen einem und zwei Metern unter der Erdoberfläche. Da von der Höhle mehrere schmale Gänge abführten, nehmen die Wissenschaftler an, dass auch andere Tierarten diesen unterirdischen Bau benutzten.

    Wahrscheinlich ist der Urheber dieser Höhle jedoch Oryctodromeus selbst, da sein Körperbau wie zum Graben geschaffen war: Seine Schnauze hätte er wie eine Schaufel einsetzen und mit seinen Vorderarmen, deren Knochen Ansätze für extra starke Muskeln boten, kräfig graben können. Das Becken wie auch die hinteren Extremitäten verfügten über verstärkte Knochen, daher nehmen die Forscher an, dass Oryctodromeus seinen Körper vielleicht während des Grabens im Erdloch festklemmte.

    Da in der Höhle neben dem ausgewachsenen Tier auch zwei Jungtiere gefunden wurden, liegt die Vermutung nahe, dass der Höhlendinosaurier seinen Nachwuchs in dem unterirdischen Versteck fürsorglich versorgte und ihn dadurch vor Angreifern oder extremen Umweltbedingungen zu schützen versuchte.

    20.03.2007

    Xianglong: 125 Millionen Jahre altes Schuppenkriechtier flog mit "Rippenflügeln" Chinesische Forscher um den Wissenschaftler Xing Xu von der Shenyang Normal University haben in der berühmten Yxian-Formation die gut erhaltenen Überreste eines rund 15 Zentimeter langen Schuppenkriechtieres aus der frühen Kreidezeit entdeckt, dem sie den Namen Xianglong zaho (= "Fliegender Drache") gaben.

    Bei dem gefundenen Exemplar handelt es sich um ein Jungtier mit einem 9,5 Zentimeter langen Schwanz.

    Während die meisten anderen Schuppenkriechtiere am Boden lebten, zeugen die spezialisierten Hand- und Fußknochen des 125 Millionen Jahre alten Xianlong von einem Leben auf Bäumen. Doch nicht nur der Lebensraum dieses Tieres gilt als etwas Besonderes, sondern auch die Flugfähigkeit, die er ausbildete:

    Über acht verlängerte Rippen spannte sich bei dieser Echse eine mit Fasern verstärkte Membran, mithilfe der sie von Bäumen herabflog, um Insekten zu fangen.

    Eine ähnliche Flugtechnik hatte auch Icarosaurus aus der späten Trias entwickelt. Auch die heute noch in den südostasiatischen Regenwälder lebenden Flugdrachen (Draco) zeigen eine solche Flugfähigkeit: Da diese Tierarten aber nur in entfernter Verwandtschaft zueinander stehen und nicht auseinander hervorgegangen sind, sprechen die Forscher von einem "erstaunlichen Beispiel für konvergente Evolution".

    16.03.2007

    Yanoconodon: Säugetierohr entwickelte sich aus Reptilienkiefer Forscher um Zhe-Xi Luo vom Carnegie Museum in Pittsburgh haben ein rund 125 Millionen Jahre altes Fossil aus der chinesischen Yixian-Formation untersucht und können nun erstmals belegen, dass die schon seit längerer Zeit bestehende Theorie richtig ist, dass sich das leistungsfähige Säugetierohr aus dem typischen Reptilienkiefer entwickelt hat.

    Der 30 Gramm schwere Insektenfresser mit Namen Yanoconodon allini besitzt zwar Knochen, die dem für das Säugetier-Mittelohr typischen Hammer und Amboss eines modernen Schnabeltiers gleichen, doch sind diese Knöchelchen noch über einen verknöcherten Knorpel mit dem Unterkiefer verbunden.

    "Yanoconodon ist eindeutig ein Übergangsstadium in der Evolution des Säugertier-Mittelohrs", sagt Luo.

    Yanoconodon lebte vermutlich am Boden, besaß kurze Beine und primitive, zum Graben und Kriechen geschaffene Füße, fraß Insekten und Würmer und hatte 26 statt 19 oder 20 Wirbel wie fast alle anderen Säugetiere. Zudem besaß es auch in der Lendengegend noch Rippen, was bei modernen Säugetieren eher selten ist.

    08.03.2007

    Theropoden besaßen geringeres Erbgut als Ornithischier - möglicherweise als Vorbereitung auf das Fliegen? Die Dinosauriergruppen Saurischia (Echsenbeckendinosaurier) und Ornitischia (Vogelbeckendinosaurier) unterschieden sich deutlich in der Größe des Erbgutes hat ein Wissenschaftlerteam um Chris Organ und Scott Edwards von der US-amerikanischen Harvard University nach der Untersuchung der Knochen von 31 ausgestorbenen Vogel- und Dinosaurierarten festgestellt.

    Da die Größe der Knochenzellen Rückschlüsse auf die im Kern enthaltene DNA-Menge zulässt, konnte das Team nachweisen, dass die Theropoden, zu denen u.a. Tyrannosaurus rex und Velociraptor zählten, ein wesentlich kleineres Erbgut besaßen als die Ornithischia (Vogelbeckendinosaurier), zu denen u.a. Stegosaurus und Triceratops gehörten. Die DNA-Menge der Theropoden glich dem Erbgut moderner Vögel, während die DNA-Menge der Ornithischia mit dem der heutigen Reptilien übereinstimmte.

    Warum schon die noch nicht flugfähigen Dinosaurier Berechnungen zufolge vor 230 Millionen Jahren ihre Erbgutmasse verringerten, ist bis heute nicht geklärt. Tatsache ist aber, dass flugfägige Spezies stets eine geringere DNA-Menge in ihren Zellkernen besitzen als ihre flugunfähigen Verwandten: So weisen zum einen auch Fledermäuse im Vergleich zu anderen Säugetieren ein geschrumpftes Erbgut auf, während zum anderen flugunfähige Vögel unter den Vögeln die größte Erbmasse besitzen.

    Schon im Jahr 1995 vermuteten die beiden US-Biologen Austin und Marianne Hughes, dass kleinere Körperzellen, z.B. rote Blutkörperchen, durch ihre relativ große Oberfläche den Gasaustausch in Muskeln und Lungen effizienter gestalten können, was beim Fliegen von Vorteil ist.

    Die Theropoden hatten also sowohl Erbgut als auch Zellen bereits für das Fliegen vorbereitet, noch bevor es überhaupt benötigt wurde. Wissenschaftler nennen das "Präadaption". Auch die Federn, die Hohlknochen und der Nestbau waren unter den Theropoden weit verbreitet - Eigenschaften, die heute mit den modernen Vögeln in Verbindung gebracht werden.

    04.03.2007

    Albertaceratops: Neue Ceratopsierart in Kanada entdeckt Michael Ryan vom Naturkundemuseum in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio fand vor sechs Jahren im Süden der kandischen Provinz Alberta die Überreste einer bis dahin unbekannten Ceratopsierart und nannte diese aufgrund des Fundortes und zu Ehren des bei den Ausgrabungen behilflichen Farmers Cecil Nesmo: "Albertaceratops nesmoi" (= "Nesmos Horngesicht aus Alberta").

    Albertaceratops lebte vor etwa 78 Millionen Jahren und erreichte eine Größe von sechs Metern. Auffälliges Kennzeichen waren zwei rund ein Meter lange, armdicke Hörner über den Augen.

    Somit stellte er ein Bindeglied dar zwischen älteren Ceratopsiern mit noch längeren Hörnern und den später lebenden Spezies mit kleinen Hörnern, erklärte Ryan und fuhr fort: Trotz der relativ langen Hörner über den Augen sei Albertaceratops jedoch näher verwandt mit einer Ceratopsier-Untergruppe, die lediglich kurze Hornansätze besaß.

    02.03.2007

    Orthrozanclus: Rätselhaftes Stacheltier aus dem Kambrium entdeckt Zwei Forscher − Simon Conway Morris und Jean-Bernard Caron − haben in den berühmten Burgess-Schiefern in Kanada die Überreste eines rund 500 Millionen Jahre alten Schalentiers gefunden, das sie Orthrozanclus reburrus (übersetzt: "Behaarter Sichelvorfahr") nannten.

    Die beiden Forscher sind der Ansicht, dass das von ihnen entdeckte knapp einen Zentimeter große Tier, das im Kambrium lebte, bei der Aufdeckung des Ursprungs von Schnecken und Regenwürmern helfen könnte.

    Orthrozanclus reburrus hatte Ähnlichkeit mit einem Silberfischchen, besaß jedoch eine harte Schale mit Schuppen auf dem Rücken und sichelförmigen Stacheln an beiden Seiten. Möglicherweise war Orthrozanclus reburrus mit zwei anderen bislang noch wenig erforschten Wesen aus dem Kambrium verwandt:

    So meinen die Forscher zum einen gewisse Ähnlichkeiten mit Wiwaxia festzustellen, einem Wesen, das wie ein Tannenzapfen aussah und ebenfalls lange, sichelförmige Stacheln besaß. Zum anderen hätte es mit Halkieria Gemeinsamkeiten gezeigt, das eine durchgehende Schale im vorderen Teil des Körpers aufwies.

    Das Kambrium gilt mit der so genannten "kambrischen Explosion" als wichtigste Periode in der Entwicklung der Tiere, da im Laufe dieser Epoche scheinbar plötzlich alle Tierstämme entstanden. Während einige damalige Lebewesen sich schon den modernen Stämmen wie den Gliederfüßern oder den Chordatieren zuordnen lassen, ist bei vielen kambrischen Tieren die Zugehörigkeit noch ungeklärt.

    01.03.2007

    Warum wurden die Sauropoden so groß? Ein deutsches Forscherteam um Professor Andreas Christian von der Universität Flensburg macht sich auf die Suche nach den Gründen, warum die Sauropoden bis zu 40 Meter lang und bis zu 50 Tonnen schwer werden konnten.

    Dabei untersucht das Team den Aufbau und die Eigenschaften der Knochen, versucht die Funktion des Herz-Kreislaufsystems und die des Verdauungssystmes zu verstehen und will herausfingen, welche Fress-Strategie die Sauropoden anwendeten, da das Fressverhalten einen großen Einfluss auf den Aufbau des Organismus ausübt. Darüberhinaus beschäftigt die Forscher auch die Frage, was sich im Laufe der Zeit am Bauplan änderte und warum es das tat.

    Insbesondere die Frage der Ernährungsstrategie, wie die Sauropoden an ihre Nahrung kamen, hat es den Forschern angetan. Dazu untersuchen sie unter anderem auch die Stellung und Beweglichkeit der Sauropodenhälse.

    Mithilfe von Computersimulationen und vergleichende Studien an heute lebenden Straußen, Kamelen und Giraffen will das Team ermitteln, welche Nahrungsaufnahmestrategie die energetisch günstigste und somit sinnvollste war.

    Da die Tiere Pflanzenfresser waren, ernährten sie sich möglicherweise von Blättern. Für Christian und sein Team ergeben sich somit erste Überlegungen: "Standen die Bäume weit auseinander, machte es Sinn, den ganzen Baum von oben nach unten zu beweiden. Standen die Bäume dicht, war es sinnvoller, nur auf einer Höhe die Blätter zu fressen. Das spart Energie."


    08.02.2007

    Dino-Nistplatz aus der Kreidezeit mit mehr als 100 Eiern in Indien entdeckt In einem Flussbett in Indien wurde ein riesiger Dinosaurier-Nistplatz aus der Kreidezeit entdeckt, der mehr als 100 versteinerte Eier beherbergte.

    Die Eier sind kugelrund, etwa 16 Zentimeter groß und stammten vermutlich von bis zu 27 Meter großen Dinosauriern, erklärt der Forscher Rajesh Chauhan.

    05.02.2007

    Mosasaurus: Zusammenführung lang getrennter Fossilteile in Bonn Seit Montag besitzt der im Bonner Goldfuß-Museum lagernde Mosasaurus nach 170 Jahren wieder eine Schnauze.

    1830 entdeckte ein Pelzhändler aus Missouri das fossile Skelett eines Wirbeltieres, das er für eine merkwürdige Alligatoren-Art hielt. Da nur die Schnauzenspitze aus dem Felsen hervorragte, brach er diese ab und verkaufte sie an einen Sammler. Der Naturkundler Richard Harlan deutete diesen Überrest als den einer Fischechse und gab dem Fund den Namen Ichthyosaurus missouriensis.

    Wenig später wurde das restliche Skelett des angeblichen Alligators geborgen. Der deutsche Naturkundler Prinz Maximilian zu Wied-Neuwied brachte es nach Deutschland und übergab es dem Bonner Forscher Dr. August Goldfuß. Dieser deutete den Fund als Meeresechse und ordnete ihn den Mosasauriern zu. Zu Ehren von Prinz Maximilian taufte er das Tier auf den Namen Mosasaurus maximiliani.

    Da beide Wissenschaftler detaillierte Zeichnungen ihrer vorligenden Fundstücke veröffentlichten, wurde recht schnell die Vermutung geäußert, dass die beiden Fundstücke zusammenpassen könnten. Bevor dieser Nachweis jedoch erbracht werden konnte, starb Harlan. Nach seinem Tod war die besagte Schnauzenspitze dann verschwunden − und blieb es bis 2004.

    2004 wurde das verschwundene fingerlange Knochenstück von dem US-Paläontologen Gordon Bell im Nationalmuseum für Naturgeschichte in Paris wiederentdeckt, dem Harlan das Fossil offenbar kurz vor seinem Tode vermacht hatte. Dort hatte man es gewissenhaft registriert und dann vergessen.

    Nun bekam das Goldfuß-Museum den Gips-Abdruck der so lang vermissten Schnauzenspitze geliefert, das sich an das restliche Skelett perfekt anpassen ließ und den Mosasaurus komplettierte. Auch der Name dieses Meeressauriers ist nun endgültig geklärt: Mosasaurus missouriensis.

    Die Mosasaurier lebten von vor 90 bis vor 65 Millionen Jahren und konnten bis zu 15 Meter lang werden.


    31.01.2007

    Bambiraptor beherrschte den Pinzettengriff Der US-amerikanische Biologe Phil Senter vom Lamar State College im texanischen Orange hat mithilfe eines nachgebauten Bambiraptor-Skeletts getestet, wie der etwa 35 Zentimeter hohe und rund ein Meter lange Dromaeosaurier seine Arm- und Fingerknochen bewegen konnte.

    Dabei stellte er fest, dass Bambiraptor feinbergi seine Arme nicht nur dazu benutzte, um Beute festzuhalten bzw. Objekte an sein Maul zu führen, sondern darüberhinaus auch in der Lage war, mit zwei seiner Finger wie mit einer Pinzette zuzugreifen. Das wurde bisher bei keiner anderen Dinosaurierart nachgewiesen und galt als typische Primateneigenschaft.

    Möglicherweise fing Bambiraptor kleine Beutetiere wie Frösche und Raupen daher nicht nur mit dem Maul, sondern setzte dabei seine Finger ein. Da eine intensive Befiederung an den Fingern beim so genannten Pinzettengriff aber eher hinderlich gewesen wäre, nimmt Senter an, dass die Finger über den gefiederten Teil der Arme hinausragten.

    24.01.2007

    Carpolestes: Greifhand und Fingernägel sprechen für engere Verwandtschaft der Plesiadapiformes mit den Priamten als vermutet Ein Forscherteam um den Paläontologen Jonathan Bloch von der University of Florida hat im US-Bundesstaat Wyoming in der Nähe des Yellowstone Nationalparks das bisher besterhaltene Skelett eines Urprimaten mit Namen Carpolestes simpsoni ausgegraben.

    Carpolestes war mausgroß, lebte vor rund 55 Millionen Jahren im heutigen Nordamerika und zählte zu den so genannten Plesiadapiformes, einer urtümlichen Primatengruppe, die sich nach bisheriger Auffassung getrennt von den so genannten Euprimaten entwickelt hatte, zu denen die Menschen und die Affen gehören.

    Carpolestes besaß einen langen Schwanz und seitlich am Kopf sitzende Augen, die eine gute Rundumsicht ermöglichten, aber kein räumliches Sehen erlaubten. Vermutlich lebte er in Bäumen und ernährte sich von Früchten und jungen Blättern.

    Was die Forscher etwas überraschte war die Feststellung, dass dieser Urprimat eine ausgebildete Greifhand mit einem abstehenden Daumen hatte, die ihm einen Präzisionsgriff ermöglichte. Überdies waren die Finger von flachen Nägeln besetzt und nicht von gekrümmten Krallen.

    Bloch vermutet daher, dass Carpolestes und die Euprimaten einen gemeinsamen Vorfahren hatten und doch enger miteinander verwandt waren, als bislang angenommen.

    23.01.2007

    Microraptor-Flug glich einem Doppeldecker-Flug Sankar Chaterjee und Jack Templin vom Museum der technischen Universität von Texas in Lubbock sind der Ansicht, dass der ca. 77 Zentimeter lange und rund ein Kilogramm schwere Microraptor gui, der vor 125 Millionen Jahren im Nordosten des heutigen Chinas lebte, beim Gleitflug seine Hinterbeine unter die Vorderschwingen zog und so seinen Auftrieb verbesserte.

    Der vor vier Jahren entdeckte gefiederte Dinosaurier war so gut erhalten, dass an seinen Vorder- und Hintergliedmaßen der Abdruck von langen Federn im Gestein entdeckt wurde. Daher wird vermutet, dass Microraptor gui mit vier Flügeln von Baum zu Baum segelte, wobei die Forscher damals noch davon ausgingen, dass er seine zwei Flügelpaare ähnlich wie ein Libelle hintereinander aufspannte.

    Die erneute Untersuchung der Gelenke und der Federanordnung des Microraptor gui durch Chaterjee und seine Kollegen lässt aber vermuten, dass eine solche Flugtechnik wenig effekiv gewesen wäre. Durch eine am Computer durchgeführte Flugsimulation konnten die Wissenschaftler nun zeigen, dass die Abspreizung aller vier Flügel nicht genügend Auftrieb ergeben hätte, um längere Strecken zu gleiten. Nur wenn Microraptor gui sein hinteres Flügelpaar unter den Rumpf gezogen hätte, ähnlich wie es moderne Greifvögel beim Beuteflug tun, wäre ein wellenförmiges Gleiten möglich gewesen. Mit diesem Doppeldecker-Prinzip hätte Microraptor gui einergiesparend bis zu 40 Meter weit von einem Ast zum anderen segeln können, ohne Muskelkraft einsetzen zu müssen.

    Die Erkenntnis der beiden Forscher liefert Indizien für die so genannte "Tree-up"-Theorie zur Entstehung des Vogelflugs. Diese Theorie besagt, dass der Vogelflug vermutlich aus einem Herabgleiten von Bäumen hervorgegangen ist. Die andere Theorie zur Entstehung des Vogelflugs ist die so genannte "Ground-up"-Theorie, die davon ausgeht, dass sich der Flug aus einem flügelschlagenden Rennen entwickelte.

    Ob diese Art des Gleitflugs ein direkter Vorläufer des modernen Vogelflugs ist, oder ob sie eine Entwicklung darstellt, die in einer Sackgasse der Evolution endete, können die Wissenschaftler allerdings nicht sagen.

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    Nachrichten aus dem Jahr 2006


    22.12.2006

    Turiasaurus: 30 bis 37 Meter langer Sauropode aus der Jurazeit in Spanien entdeckt Vor zwei Jahren haben Forscher in der ostspanischen Ortschaft Riodeva in der Provinz Teruel die Überreste eines riesigen Sauropoden ausgegraben, die nun von einem Team um den spanischen Paläontologen Luis Alcalá beschrieben und einer bislang unbekannten Sauropodengattung zugeordnet wurden.

    Das Wissenschaftlerteam gab dem neu entdeckten Dinosaurier den Namen Turiasaurus riodevensis nach "Turia", dem alten Namen der Provinzhauptstadt Teruel.

    Nach Angaben der Forscher lebte Turiasaurus vor rund 150 Millionen Jahren vom Ende des Jura bis zur frühen Kreidezeit, war zu Lebzeiten etwa 30 bis 37 Meter lang und wog 40 bis 48 Tonnen. Somit gilt dieser Dinosaurier als der bislang größte Sauropode Europas. Bisher waren Sauropoden mit ähnlichen Ausmaßen nur aus Amerika und Afrika bekannt.

    Aus dem Gestein wurden bislang ein 1,79 Meter lange Oberarmknochen (Humerus), Football-große Zehenknochen, gut erhaltene Schädelknochen, Teile des Schulterblatts, Wirbel, ein Schienbein sowie ein Wadenbein, Fingerknochen und mehrere Zähne geborgen. Das Vorderbein erreichte eine Geamtlänge von 3,50 Metern.

    Von seinen Außmaßen her gleicht der neu entdeckte Dinosaurier am ehesten dem südamerikanischen Argentinosaurus, obwohl seine Gliedmaßen und Knochen weniger entwickelt zu sein scheinen. Ansonsten entspricht sein Körperbau wohl allgemein dem anderer Sauropoden: kleiner Kopf auf einem beweglichen, langen Hals, hohle Wirbel zur Verringerung des Gewichts, langer Darm zur Verdauung der faserigen Nahrung sowie säulenartige, massive Beine. Wahrscheinlich war er den Großteil des Tages mit Fressen beschäftigt, da diese riesigen Pflanzenfresser ihren Energiebedarf mit riesigen Mengen Blätter decken mussten.

    20.12.2006

    Missbildung im Jura: 150 Millionen Jahre altes, krokodilähnliches Reptil hatte zwei Köpfe Ein Team aus chinesischen und französischen Wissenschaftlern um Eric Buffetaut hat in der Yixian-Formation im Nordosten Chinas erstmals die Überreste eines rund 150 Millionen Jahre alten Reptils mit zwei Köpfen gefunden, das belegt, dass es auch in der Urzeit schon zu Missbildungen kam.

    Der Skelettabdruck zeigt ein Tier, das nur einen Rumpf besitzt, aus dem zwei Hälse mit je einem Kopf herauswachsen. Da die Hälse gleich groß sind und nah beieinander in ähnlicher Position liegen, sind sich die Experten sicher, dass sie beide zum selben Rumpf gehören.

    Das Reptil misst rund sieben Zentimeter und gehörte vermutlich zur Gruppe der Choristodera, einer im Wasser lebenden krokodilähnlichen Art, die im Erwachsenenstadium mehr als einen Meter lang wurde. Entweder handelt es sich bei dem Fossil um ein gerade geschlüpftes Jungtier oder um einen Embryo.

    Da solche Missbildungen eher selten sind und die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein solch missgestaltetes Individuum erhalten bleibt, noch viel geringer ist, gilt der Fund als einzigartige Sensation: "Das ist das erste Mal, dass ein versteinertes Wirbeltier mit solch einer Fehlentwicklung bekannt wird", schreiben die Forscher.

    20.12.2006

    Sauropoden nutzten keine Magensteine Die deutschen Wissenschaftler Dr. Oliver Wings vom Institut für Geowissenschaften der Universität Tübingen und Dr. Martin Sander von der Universität Bonn haben durch die Analyse von Magensteinen, die Vogelstrauße zum Verdauen ihrer Nahrung verwendet hatten, nachweisen können, dass die großen Sauropoden keine Magenmühlen besaßen, wie bislang angenommen.

    Sauropoden besaßen nur schmale, spitze Zähne, die gut zum Abreißen von Blättern eingesetzt werden konnten, aber ungeeignet waren zum Zerkleinern der Nahrung. Da bei manchen Sauropodenskeletten glatte Steine im Magenbereich gefunden wurden, vermuteten viele Wissenschaftler, dass Sauropoden − ähnlich wie heutige Vögel − Steine verschluckten, die im Magen den Zersetzungsprozess der faserigen Nahrung unterstützten.

    Die Analyse der Vogel-Magensteine durch Wings und Sander widerspricht nun jedoch dieser Annahme: Während die Steine aus den Sauopodenskeletten glatt geschliffen waren, wiesen die Magensteine der Vögel eine eher raue Oberfläche auf, die auf das Scheuern der Steine untereinander sowie die zersetzenden Magensäfte der Vögel zurückzuführen sein dürfte.

    Auch die Menge der Steine im Magen der Tiere spricht eher gegen die Annahme, auch Sauropoden hätten die Steine als Mühlwerkzeuge in ihrem Magen genutzt. Das Gewicht der Magensteine bei Vögeln macht rund ein Prozent ihres Körpergewichts aus, das bei den Sauropoden liegt bei 0,03 Prozent. Hätten auch sie rund ein Prozent ihres Gewicht an Steinen in ihrem Magen lagern wollen, hätten sie etwa eine halbe Tonne Steine mit sich herumschleppen müssen. Bislang wurden aber nicht nur viel zu kleine Steinmengen bei einem Fossil gefunden, es wurden nicht einmal bei allen Sauropodenfunden überhaupt Steine mit entdeckt, argumentiert Sander.

    Daher vermuten die Forscher, haben die Sauropoden entweder die Steine rein zufällig mitgeschluckt, oder sie haben damit ihren Mineralstoffbedarf gedeckt.

    Wie die riesigen Pflanzenfresser ihre Nahrung trotz der zum Kauen ungeeigneten Zähne verdauten, bleibt weiterhin ungeklärt. Die Forscher vermuten aber, dass das Futter besonders lang im Darm blieb, und so durch Bakterien zersetzt werden konnte.

    Bei der zweiten Gruppe der Saurischier hingegen − den fleischfressenden Theropoden − sprechen Funde dafür, dass diese wie die heutigen Vögel Magenmühlen zum Verdauen der Nahrung einsetzten. So wurde bei ihnen eine ausreichende Menge an Magensteinen vorgefunden. Daher vermutet Wings, dass sich die Magenmühle schon früh in der Stammlinie der Vögel entwickelte.

    18.12.2006

    Archaeopteryx stabilisierte seinen Flug anders als heutige Vögel Ein amerikanisches Wissenschaftlerteam von der Brown Universität und der Harvard Universität unter der Leitung von David Baier geht davon aus, dass Archaeopteryx für den Gleitflug andere Stabilisierungsmechanismen einsetzte, als die heutigen Vögel.

    Bei den modernen Vögeln wird das Fliegen durch eine kurze Sehne unterstützt, die sich vom Oberarmknochen zum Schultergelenk spannt und "acrocoracohumeralen Ligament" genannt wird.

    Dieses Band dient dazu, die Kräfte, die während des Flugs auf das Schultergelenk einwirken, wie zum Beispiel der massive Zug der mächtigen Brustmuskeln des Vogels und der Luftdruck unter den Flügeln, auszubalancieren.

    Bei der Untersuchung der Skelette des Archaeopteryx lithographica konnten die Forscher jedoch keinen Hinweis auf eine herausragende Rolle dieses Ligaments feststellen. Daraus schließt das Forscherteam um David Baier von der Fakultät für Ökologie und evolutionäre Biologie an der Brown Universität, dass die Bedeutung der Sehne im Laufe der Vogelevolution zugenommen hat und die frühen Vögel ihre Schultern anders stabilisierten als die modernen Vögel. "Das bedeutet, dass es im Laufe der Zeit Verbesserungen im Flugapparat der Vögel gab" erklärt Baier.

    Baier und seine Kollegen hoffen mit ihren Erkenntnissen dazu beizutragen, die unter Evolutionsforschern immer noch heftig umstrittene Frage, wie sich der Vogelflug entwickelt hat - vom Baum hinab oder vom Boden hinauf - weiter klären zu können.

    15.12.2006

    Perm: Über 300 Fossilien zeugen von Süßwassersee bei Dreieich (Hessen) In der Nähe von Dreieich im Landkreis Offenbach sind im Frühjahr bei Straßenbauarbeiten Fossilien gefunden worden, die auf ein Alter von 290 Millionen Jahren datiert werden.

    Bis November wurden mehr als 300 Fossilien aus dem Perm gesichert, darunter urtümliche Haie, molchähnliche Saurier und ein Schmelzschupper-Fisch, der es zu Lebzeiten auf 50 Zentimeter Länge gebracht hat.

    Die Funde dokumentieren, dass hier vor 290 Millionen Jahren ein Süßwassersee existiert haben muss, in dem diese Tiere lebten.

    14.12.2006

    220 Millionen Jahre alter Bernstein mit Mikroben-Einschlüssen zeigt: Mikroben unterliegen keinem Evolutionsdruck Ein deutsch-italienisches Forscherteam um Alexander Schmidt von der Berliner Humboldt-Universität hat in den Dolomiten nahe des italienischen Alpen-Skiortes Cortina d’Ampezzo die ältesten bekannten Bernsteineinschlüsse der Welt entdeckt. Sie werden auf ein Alter von 220 Millionen Jahre geschätzt und stammen somit aus der Anfangszeit der Dinosaurier.

    Die im Bernstein eingeschlossenen Bakterien, Pilze, Amöben und Wimperntierchen sind so gut erhalten geblieben, dass sie mit heute lebenden Arten verglichen werden konnten. Dabei zeigte sich, dass sich viele dieser Mikroorganismen in den 220 Millionen Jahren bis heute nicht verändert haben.

    Das führen die Forscher auf die geringe Spezialisierung der Kleinstlebewesen zurück. Zudem habe sich der Lebensraum der Mikroorganismen trotz dieser langen Zeit kaum verändert.

    14.12.2006

    Volaticotherium: 125 Millionen Jahre alter Ursäuger mit Flughäuten in China entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Im Nordosten Chinas wurden die Überreste eines rund 130 Millionen Jahre alten Flugsäugetiers gefunden, das vermutlich auf Bäumen lebte und sich von Insekten ernährte. Bisher glaubte man, die ersten Fledermäuse seien vor 51 Millionen Jahren aufgetaucht, die ersten Gleitsäuger rund 20 Millionen Jahre später. Doch scheinbar eroberten die Säugetiere auch schon zu Zeiten der Dinosaurier den Luftraum.

    Der Flugsäuger erhielt den Namen Volaticotherium antiquus (übersetzt: "fliegende Bestie aus dem Altertum"), war etwa 12 bis 14 Zentimeter lang und wog um die 70 Gramm.

    Abdrücke im Stein zeigten eine deutliche Hautfalte zwischen den Vorder- und Hinterbeinen, die vermutlich durch Ausstrecken der Gliedmaße gespannt wurde und so zu einem tragfähigen Gleitschirm wurde.

    Die verlängerten Gliedmaße und der lange Schwanz mit abgeflachten Wirbeln unterstützt die These der Gleitfähigkeit von Volaticotherium. Vermutlich bot die Gleitfähigkeit diesem eichhörnchengroßen Tier eine Möglichkeit, rasch vor seinen Feinden zu fliehen und gleichzeitig, sein Nahrungsgebiet schnell zu wechseln.

    12.12.2006

    Gut erhaltene Fossilien eines jungen Plesiosauriers auf der antarktischen Vega-Insel entdeckt

    04.12.2006

    Auktion: 420.000 US-Dollar für ein 65 Millionen Jahre altes Raubsaurier-Nest mit 19 Eiern und Embryonen-Fossilien aus Südchina

    02.12.2006

    Bohrkern aus dem westlichen Atlantik bestätigt Impact-Theorie am Ende der Kreidezeit

    29.11.2006

    Dunkleosteus: Panzerfisch konnte Maul mit Sauggeschwindigkeit aufreißen und mit 5300 Newton zubeißen

    27.10.2006

    Pro und Contra − Befürworter und Gegner der Impact-Theorie am Ende der Kreidezeit

    26.10.2006

    Zu Dinosaurier-Zeiten floss der Amazonas in entgegengesetzte Richtung

    25.10.2006

    Wurden Brachylophosaurier von Darmparasiten gequält?

    21.10.2006

    Vulkanausbrüchen, Treibhausklima und Meteoriteneinschlag − Führte eine Katastrophenkombination zum Massensterben am Ende der Kreidezeit? Ein internationales Forscherteam um Gerta Keller von der Princeton University ist der Auffassung, dass das Massensterben am Ende der Kreidezeit vor rund 65 Millionen Jahren aus einer Kombination aus Vulkanausbrüchen, Treibhausklima und Meteoriteneinschlag verursacht wurde.

    Den Chicxulub-Asteroiden, der als "Dinosaurier-Killer" bekannt wurde, schloss das Team jedoch als Verursacher aus, da dieser rund 300.000 Jahre zu früh auf die Erde prallte. Stattdessen vermutet die Forschergruppe, dass zum entscheidenden Zeitpunkt ein zweiter Asteroid in Indien auf der Erde aufschlug. Möglicherweise könnte der 500 Kilometer breite Shiva-Krater hierbei eine entscheidende Bedeutung gespielt haben, allerdings fehlen bislang noch die Beweise, dass er tatsächlich mit dem Massensterben in Verbindung steht.

    Nach Ansicht der Wissenschaftler um Keller waren die letzten 400.000 Jahre der Kreidezeit durch eine rasche Klimaveränderung gekennzeichnet, die durch mächtige Vulkanausbrüche in Indien ausgelöst wurde. Mit der austretenden Lava wurden auch Treibhausgase freigesetzt, die das Erdklima schnell erwärmten. Zunächst prallte dann ein Asteroid in Mexiko auf die Erde, 300.000 Jahre später ein zweiter vermutlich in Indien und besiegelte das Massensterben, bei dem unter anderem die Dinosaurier ausstarben.

    Eine Untersuchung von Mikrofossilien ergab, laut Forscherteam, dass die Temperaturen am Ende der Kreidezeit an Land um sieben bis acht Grad Celsius anstiegen, die im Meer um drei bis vier Grad Celsius. Diese Erwärmung führte zu einem großen Evolutionsdruck. Viele winzige Meereslebewesen wurden noch kleiner und produzierten ungeheure Mengen an Nachkommen. "Die Temperaturen stiegen sehr schnell an, innerhalb von 20.000 Jahren. Dann blieb es etwa 100.000 Jahre warm, aber vor dem Massensterben hatten die Temperaturen wieder normale Werte erreicht.", erläutert Keller.

    19.10.2006

    Gogonasus: Ur-Fisch aus dem Devon mit Ohren und Gliedmaßen entdeckt Ein Forscherteam um John Long vom Museum Victoria in Melbourne hat im vergangenen Jahr im Westen von Australien ein unglaublich gut erhaltenes Fischfossil aus dem Devon gefunden, das den Namen Gogonasus erhielt und erstaunlicherweise auch Ansätze von Ohren und Gliedmaßen aufwies, die eher für ein Landlebewesen geeignet gewesen wären.

    Diese neu entdeckte Art, die vor rund 380 Millionen Jahren durch die Meere schwamm, wird als weiteres Bindeglied zwischen Meeres- und Landtieren gesehen und macht deutlich, wie sehr sich die Evolution auf den ersten Landgang der Wirbeltiere vorbereitet hatte, der etwa zu dieser Zeit stattfand: So scheinen sich die ersten Landwirbeltiere zunächst im Wasser entwickelt zu haben und sich erst anschließend aufgemacht zu haben, das Land zu erobern.

    Gogonasus reiht sich somit in die lange Schlange der Übergangsformen ein, zu denen auch Tiktaalik roseae und Panderichthys gehören, die als fischähnliche Tiere ebenfalls in diesem Jahr für Schlagzeilen bezüglich ihrer eher für Landlebewesen geeigneten Organe sorgten.

    06.10.2006

    Plesiosaurier und Ichthyosaurier: Saurierfriedhof am Nordpolarmeer gefunden Ein Forscherteam um Jörn Harald Hurum vom Naturkundemuseum der Universität Oslo hat auf der norwegischen Svalbard-Inselgruppe am Rand des Nordpolarmeers einen riesigen Saurier-Friedhof entdeckt, der in nur zwei Wochen die Überreste von 21 Plesiosauriern und sechs Ichthyosaurier freigegeben hat.

    In den 150 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten lagern so viele Knochen, dass "man keine hundert Meter laufen kann, ohne ein Skelett zu finden", erklärt Hurum.

    Ein besonders großes Exemplar einer kurzhalsigen Unterart der Plesiosaurier, das bereits über die Hälfte ausgegraben ist und von den Paläontologen vor Ort als "das Monster" bezeichnet wird, begeistert die Forscher ungemein: "Wir sehen den Kopf und etwa sechs Meter von der Wirbelsäule, ehe sie im Boden verschwindet." teilt Hurum mit.

    Es sei ein gewaltiges Raubtier, "so lang wie ein Bus", mit "Zähnen so lang wie Gurken", "Rückenwirbeln so groß wie ein großer Teller" und "einem Kopf, der einen erwachsenen Menschen in einem Stück hätte verschlingen können". Hurum und seine Kollegen sind sich sicher, dass das Skelett vollständig erhalten geblieben ist und vermuten, dass es eine Länge von rund 10 Metern aufweist. Genau wissen werden sie es aber erst, wenn das ganze Skelett freigelegt ist. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch groß, dass es eines der am besten erhalten gebliebenen Pliosaurier-Skelette ist, die weltweit bisher gefunden wurden.

    Neben der großen Menge an gefundenen Knochenresten zeigt diese Fundstelle auch noch andere Besonderheiten: So liegen die Knochen hier eben nicht einzeln verstreut herum, sondern meist als komplette Skelette zusammen. Darüberhinaus hat die ungewöhnliche chemische Zusammensetzung des Meeresbodens vor 150 Millionen Jahren dafür gesorgt, dass einige Knochen schneeweiß blieben, obwohl sie in schwarzem Schiefer eingebettet lagen. "Sie sehen aus wie frisch überfahrene Tiere", erklären die Forscher begeistert.

    Auch Hinweise auf einen prähistorischen Kampf konnten die Paläontologen entdecken: Im Halswirbel eines Plesiosaurus steckt noch der Zahn eines Ichthyosaurus.

    Da die Grabungen noch nicht abgeschlossen sind, die Jahreszeit aber weitere Grabungen nicht mehr zulässt, wollen die Forscher im nächsten Jahr an den Fundort zurückkehren und ihre Arbeit beenden.


    25.09.2006

    Maiaspondylus: Fossiler Fischsaurier mit Embryonen im Leib im Labor wiedergefunden Beim Aufräumen in einem kanadischen Laboratorium wurden die Überreste einer neuen Ichthyosaurier-Gattung aus der Kreidezeit entdeckt, die aufgrund der zwei im Leib enthaltenen Embryo-Fossilien Maiaspondylus lindoei genannt wurde.

    Die fossilen Überreste wurden schon einige Jahre zuvor in der Loon-River-Formation in den kanadischen Nordwest-Territorien ausgegraben, in Pappkartons im Labor der University of Alberta gelagert und dann vergessen.

    Als Michael Caldwell mit seiner Arbeitsgruppe im Jahr 2000 an die Universität kam und das Labor aufräumte, wurden die Überreste neu entdeckt. Zusammen mit seiner Kollegin Erin Maxwell von der McGill University, die damals als Studentin an den besagten Ausgrabungen in den Nordwest-Territorien beteiligt war, beschrieb Caldwell jetzt das rund 100 Millionen Jahre alte Fossil.

    Demnach gehörte es aufgrund der Knochenform und -anordnung nicht zur Gattung Platypterygius, der einzigen bislang bekannten Ichthyosaurier-Gattung aus der Kreidezeit, sondern zu einer neuen Gattung.

    Die beiden gefundenen Embryonen im Leib des Ichthyosaurus-Fossils liefern einen weiteren Beweis dafür, dass die Fischsaurier nicht − wie die meisten der heutigen Wasserreptilien − ihre Eier an Land ablegten, sondern lebende Junge zur Welt brachten. Zudem gilt der Fund einer neuen Ichthyosaurier-Gattung als Indiz dafür, dass die Fischechsen auch kurz vor ihrem Aussterben noch eine große Vielfalt aufwiesen.

    25.09.2006

    Klimaumschwung in der frühen Kreidezeit Amerikanische und niederländische Forscher um Simon Brassell von der Indiana University haben Gesteinsproben aus dem frühen Aptium vor 120 Millionen Jahre untersucht und dabei festgestellt, dass es in der frühen Kreidzeit zu starken Klimaschwankungen gekommen sein muss.

    Ein spezielles Bohrschiff war rund 1.600 Kilometer östlich von Japan in eine vulkanischen Formation eingedrungen und hatte aus einer Tiefe von 566 Metern Bohrkerne entnommen. Diese vulkanische Formationen hatte sich kurz vor Beginn der Kreidezeit vor 145 Millionen Jahren gebildet und liegt 3.100 Meter unter dem Meeresspiegel im Pazifischen Ozean.

    Die Analyse brachte einen ungewöhnlich hohen Anteil organischen Materials zum Vorschein, aus deren Zusammensetzung die Forscher die Schulssfolgerung ziehen konnten, dass sich der Kohlenstoffkreislauf und die Verarbeitung des Stickstoffs durch Meeresmikroben in dieser Zeit veränderten und die Wassertemperatur an der Oberfläche um bis zu sechs Grad von 30 bis 36 Grad Celsius schwankte. Darüberhinaus stellte das Forscherteam fest, dass es während des Aptium zudem noch zwei ausgeprägte Abkühlungsphasen mit Temperaturabfällen von ungefähr vier Grad gegeben haben muss.

    Anders als bisher angenommen, fanden die Dinosaurier zu Beginn der Kreidezeit also keineswegs ein gleichmäßiges warmes Klima vor, sondern mussten mit unterschiedlichen klimatischen Bedingungen fertig werden.

    22.09.2006

    Flog Archaeopteryx mit vier Flügeln? Ein kanadischer Wissenschaftler ist davon überzeugt, dass der Archaeopteryx nicht nur zwei Flügel, sondern vier Flügel beim Fliegen einsetzte und entzündet mit dieser Aussage erneut die Diskussion darum, wie die Vögel das Fliegen erlernten.

    Nick Longrich, Paläontologe an der Universität von Calgary untersuchte die Fossilien des in Deutschland gefundenen Archaeopteryx lithographica im Hinblick auf die Flugfähigkeit der Federn an seinen Hinterextremitäten und kam zu dem Schluss: Auch die Federn an den Beinen wiesen eine aerodynamische Struktur auf und hätten durchaus eine Art auftriebsstärkende "Nebenflügel" bilden können.

    Die Idee eines mehrflügeligen Archaeopteryx gäbe es schon seit mehr als hundert Jahren, erklärt Longrich, bisher hätte sie sich aber nicht durchsetzen können, da man bei den gefundenen federähnlichen Strukturen an den Beinen eher von einer Wärmeisolierung ausgegangen war als von einer Rolle bei der Fortbewegung. Erst nach dem Fund des chinesischen vierflügeligen Microraptors gui im Jahr 2003 rückten die Federn an den Hinterbeinen des Archaeopteryx näher in das Blickfeld der Forscher.

    Nun sei es aber eher unwahrscheinlich, dass Archaeopteryx mit diesen "Nebenflügeln" an den Beinen laufend vom Boden hätte abheben können. Daher vermutet Longrich, dass die Urvögel vermutlich Baumbewohner waren und ihre Flügel zunächst zum Gleiten vom Baum herunter einsetzten. Somit sei die "trees down"-Hypothese der "Ground up"-Theorie vorzuziehen, die von einer Entwicklung der Flugfähigkeit aus dem schnellen Laufen heraus ausgeht.

    Bereits 2004 entdeckten zwei dänische Forscher, dass die Federn an den Beinen des Archaeopteryx symmetrisch angeordnet waren, doch beschrieben sie die Federn als kleiner und nicht so gut organisiert wie Flugfedern. Die damaligen Forscher schlossen aus, dass die Beinfedern eine Flügelfunktion besaßen. Möglich wäre jedoch, dass die Federn wie bei den heutigen Greifvögeln das Abbremsen unterstützten.

    20.09.2006

    Coelophysis fraß seine Kinder nicht Ein amerikanisches Forscherteam um Sterling Nesbitt vom Museum der Columbia University in New York untersuchte erneut die 1947 in New Mexico gefundenen Überreste von Coelophysis-Skeletten und konnte den Vorwurf, Coelophysis bauri habe seinen Nachwuchs gefressen, entkräften.

    Bei früheren Untersuchungen wurden Knochenreste im Bauchbereich der Coelophysis-Skelette festgestellt und die damaligen Paläontologen vermuteten, dass es die Überreste von Jungtieren der eigenen Art waren, da Kannibalismus unter heutigen Raubtieren recht häufig verbreitet ist.

    Die neuen Untersuchungen der Knochenreste im Bauchraum jedoch, bei denen unter anderem der Bau und die Gewebestruktur analysiert wurden, deuten weniger auf Coelophysis-Jungtiere hin, als viel mehr auf frühe Verwandte der heutigen Krokodile.

    19.09.2006

    67 Psittacosaurier-Skelette in nur zwei Tagen ausgegraben Ein mongolisch-amerikanisches Forscherteam um den nordamerikanischen Paläontologen Jack Horner von der Montana State University hat in der Wüste Gobi in nur zwei Tagen 67 Psittacosaurus-Skelette freigelegt.

    Schon im vorigen Jahr hatte Horner mit einem Team in dieser Gegend Erfolg gehabt und damals 30 Skelette dieser auch als "Papageienechsen" bekannten Dinosauriergattung ausgegraben. Auch die ersten Überresste des Psittacosaurus wurden hier gefunden, allerdings bereits im Jahr 1922.

    Psittacosaurier lebten vor rund 120 Millionen Jahren und waren Pflanzenfresser. Sie werden häufig als die Vorfahren der Ceratopsia, zu denen auch Triceratops gezählt wird, bezeichnet.

    Durch die zahlreichen Neufunde von Psittacosaurier-Skeletten durch Horners Team ist die Sammlung von Papageienechsen nun auf mehr als 100 Exemplare angewachsen. Die Skelette sind zwischen 30 und 150 Zentimeter groß und ermöglichen somit nun Vergleichsstudien der einzelnen Entwicklungsphasen dieser Dinosauriergattung.

    Für weitere Untersuchungen wurden die gefundenen Skelette in die technische Universität der Mongolei gebracht. Die Überreste bleiben im Besitz der Mongolei, dürfen von den Forschern aber für ihre Untersuchungen genutzt werden.

    04.09.2006

    Schätzung: Erst knapp ein Drittel aller Dinosaurier entdeckt Zwei amerikanische Wissenschaftler − Steve Wang vom Swarthmore College im US-Staat Pennsylvania und Peter Dodson von der Universität von Pennsylvania in Philadelphia − schätzen, dass es im Verlauf der Erdgeschichte ca. 1850 verschiedene Dinosauriergattungen gab, von denen bislang erst 527 entdeckt und beschrieben wurden. Ihr Schätzwert sei aber nur ein vorsichtiger Mindestwert, wenn auch auf statistische Verfahren gestützt, betonen die beiden Wissenschaftler. Frühere Schätzungen mit anderen Methoden hätten ergeben, dass 1200 bis 3400 Dinosauriergattungen auf der Erde existierten.

    In den vergangenen 16 Jahren habe sich das Arbeitstempo der Paläontologen enorm erhöht, schreiben die Forscher. So konnte die Liste der bekannten Dinosaurier seit 1990 um 242 Gattungen erweitert werden − durchschnittlich um 15 Gattungen pro Jahr. Bei diesem Arbeitstempo sei es wahrscheinlich, so die Wissenschaftler weiter, dass in 100 bis 140 Jahren rund 90 Prozent aller Dinosauriergattungen, die jemals au der Erde gelebt hätten, entdeckt worden seien.


    30.08.2006

    Maxakalisaurus: Größter Titanosaurier Brasiliens entdeckt − in China größter, noch namenloser Saurier Asiens gefunden Bei Ausgrabungen in Brasilien, die ein Forscherteam um Alexander Kellner vom brasilianischen Nationalmuseum im Bundesstaat Minas Gerals bereits von 1998 bis 2002 durchgeführt hat, wurden die Überreste einer neuen, rund 13 Meter langen und neun Tonnen schweren Titanosaurierspezies entdeckt, die den Namen Maxakalisaurus topai erhielt und die als die bislang größte Urzeitechse Brasiliens gilt. Maxakalisaurus lebte vor rund 80 Millionen Jahren, hatte einen massigen Körper mit langem Schwanz und einem relativ kleinen Kopf.

    Da sowohl die Präparation der gefundenen Knochenreste als auch die Rekonstruktion des Giganten mehrere Jahre in Anspruch nahm, konnte die neue Dinosaurierart erst jetzt wissenschaftlich beschrieben werden. Der Gattungsname "Maxakalisaurus" leitet sich von dem Indianerstamm der Maxakali ab, die im Gebiet des Fundortes leben. Der Artenname "topai" geht auf den Namen der Gottheit "Topa" zurück, die der Stamm verehrt.

    Da Maxakalisaurus möglicherweise mit den etwas später in Argentinien lebenden Saltasaurinae verwandt war, hoffen die Wissenschaftler auf neue Erkenntnisse.

    Auch aus China wird ein neue Dinosaurierfund berichtet: Wissenschaftler um Xu Xing vom Institut für Wirbeltierpaläontologie und Paläoanthropologie in Peking ließen verlauten, dass sie im Bezirk Changji in der nordwestlichen Xinjiang-Region womöglich den größten Dinosaurier Asiens entdeckt haben. Da bislang aber nur der Hals freigelegt wurde, kann bisher jedoch nur vermutet werden, wie lang der Dinosaurier im Ganzen war. Schätzungen der Forscher belaufen sich aber auf rund 35 Meter.

    10.08.2006

    500 Millionen Jahre alte Wurmembryos gescannt Ein Forscherteam um Philip Donoghue von der Universität von Bristol hat mit einer neuartigen Tomographietechnik, der so genannten SRXTM-Technik ("synchrotron-radiation X-ray tomographic microscopy") dreidimensionale Bilder von weniger als einen Millimeter großen, 500 Millionen Jahre alten fossilen Wurmembryos aufgenommen. Diese Technik gestattete den Forschern Einblicke in die Entwicklung der Embryonen von der ersten Zellteilung an bis hin zum Zeitpunkt kurz vor dem Schlüpfen, ohne dass die gallerartigen Zellhaufen der Wurmembryos zerstört werden mussten.

    Bei der Auswertung der Bilder konnten die Forscher die Verwandtschaft dieser aus dem Kambrium stammenden Würmer mit den heute lebenden Priapswürmer feststellen. Priapswürmer leben am Meeresboden und erhielten ihren Namen aufgrund ihres penisähnlichen Aussehens nach dem griechischen Gott der Manneskraft: Priapos.

    01.08.2006

    Triceratops durchlief während seines Lebens vier deutlich an den Schädeln ablesbare Entwicklungsstadien In einer Studie wurde nachgewiesen, dass sich der Schädel des Triceratops im Laufe seiner Entwicklung vom gerade geschlüpften Dinosaurier bis hin zum alten Tier in verschiedenen Details wandelt und vier Entwicklungsstadien identifiziert werden können: Baby, Jugendlicher (juveniles Tier), halberwachsener (subadultes Tier) und voll erwachsenes Individuum (adultes Tier).

    Im Fokus der Untersuchung standen dabei der Nackenschild, die Stirnhörner und das Nasenhorn. Kurz vorweg gesagt, das Nasenhorn wird während des Lebens eines Triceratops lediglich länger und dicker, zeigt ansonsten aber keine großen Auffälligkeiten. Allerdings ist dieses zu Beginn des Lebens nur lose mit dem Schädel verbunden, während es im Alter fest in den Schädelknochen eingefügt und mit diesem verwachsen ist.

    Im Gegensatz dazu kann man sowohl an den Stirnhörnern als auch am Nackenschild deutliche Unterschiede erkennen, von denen man auf das Entwicklungsstadium eines Triceratops schließen kann.

    Zur Analyse dieser Unterschiede wurden 10 Schädel untersucht, die von einem 38 Zentimeter langen Babyschädel bis zu einem zwei Meter langen Erwachsenenschädel reichen, dazu kamen noch weitere 28 Teilschädel, an denen man die auffälligen Entwicklungsstadien überprüfte. Die meisten Schädel und Schädelteile wurden erst nach 1997 in der Hell Creek Formation in Montana (USA) gefunden und so präpariert, dass nichts verändert oder ergänzt wurde. Nur so konnte gewährleistet werden, dass die ontogenetischen Entwicklungsstadien (also die Entwicklungsstadien, die im Laufe eines Lebens durchlaufen werden) erkennbar bleiben.

    Nach Auswerung dieser Reihe von Schädeln konnten die Forscher folgende Entwicklungsstadien erkennen:

    Die Stirnhörner beginnen im Babyalter mit kleinen, geraden Stümpfen an einem verkürzten Gesicht, die sich im Jugendalter dann größer werdend nach hinten biegen. Bei den subadulten Tieren sind die Hörner durch die Veränderung des Gesichtsknochen nach vorn verlagert und wachsen eher gerade. Beim erwachsenen Tier schließlich wachsen die Stirnhörner nach vorn gebogen, zeigen also in die entgegengesetzte Richtung wie die Hörner des jugendlichen Tieres.

    Auch am Rand des Nackenschildes lässt sich das Alter eines Triceratops ablesen: Während der Rand des Baby-Nackenschilds tiefe Einbuchtungen aufweist, besitzt der kindliche Triceratops ca. 17 bis 19 deutlich abgesetzte dreieckige Spitzen an den Rändern (sogenannte deltaförmige Epoccipitale), die im Laufe des Lebens immer näher an den Nackenschild heranwachsen und sowohl breiter als auch flacher werden. Der ältere Jugendliche besitzt somit nur noch einen "Zick-Zack-Rand" am Nackenschild. Im subadulten Erwachsenenalter weist der Nackenschild nur noch einen Wellenrand auf, während die einstmals deutlich abgegrenzten Zacken im Erwachsenenalter so sehr mit dem Nackenschild verwachsen sind, dass dieser einen nahezu durchgängig glatten Rand besitzt.

    Die Forscher vermuten, dass sowohl die Ausrichtung der Stirnhörner als auch die Form des Nackenschildrands den Artgenossen die visuelle Identifizierung eines Jungtieres ermöglichten wie auch das Erreichen der Geschlechtsreife signalisierten. Zudem gehen die Forscher davon aus, dass diese Entwicklungsstadien für beide anerkannte Triceratops-Arten (T. horridus und T. prorsus) gelten, wie auch für den mit Triceratops sehr eng verwandten Torosaurus.


    31.07.2006

    Tupuxuara: Flugsaurier-Schädelkämme sollten Weibchen anlocken Die beiden britischen Paläontologen Darren Naish von der University of Portsmouth und sein Kollege Dave Martill haben die aus Brasilien stammenden Überreste eines jungen Pterosauriers der Gattung Tupuxuara studiert und dabei festgestellt, dass er statt eines durchgehenden Knochenkamms auf dem Schädel nur zwei Knochenhöcker besaß: einen an seiner Schnauzenbasis, der andere am Hinterkopf.

    Die beiden Knochenkämme scheinen aufeinander zuzuwachsen. Daher vermuten Naish und Martill, dass der Knochenkamm, der allen Flugsauriern zueigen war, erst in der Pubertät zu wachsen begann und als Zeichen der körperlichen Reife zu werten ist. Erst im Erwachsenenalter sei der Kamm zu einer Einheit verwachsen. Somit habe er möglicherweise bei der Partnerwerbung eine Rolle gespielt, mutmaßen die Forscher werter.

    Bislang war die Funktion des Knochenkamms bei den Pterosauriern umstritten. Einige Paläontologen glaubten, er diente der Flugstabilisierung, andere meinten, er wäre für die Arterkennung unerlässlich gewesen, wieder andere vermuteten, er habe beim Fressen eine wichtige Rolle für das Gleichgewicht gespielt.

    Die beiden britischen Forscher fordern nun aufgrund ihrer Ergebnisse, dass zur Festlegung neuer Arten nicht mehr die Unterschiede in der Form der Knochenkämme herangezogen werden sollten, da es sich bei den Kammvarianten möglicherweise lediglich um die juvenile bzw. adulte Ausprägung derselben Art handeln könnte.

    14.07.2006

    Wie alt wurde Albertosaurus? Ein kanadisches Forscherteam um Phil Currie hat durch Studien an diversen Albertosaurus-Fossilien nachweisen können, dass die Raubsaurier entweder schon im Kindesalter von bis zu zwei Jahren starben oder sonst zum gößten Teil ein Alter von mindestens 13 Jahren erreichten.

    Nur die wenigsten Albertosaurier starben jedoch an Altersschwäche.

    Currie und seine Kollegen vermuten, dass Albertosaurier in den ersten zwei Lebensjahren selbst Opfer von Raubtieren wurden und danach zu groß waren, um noch als potentielle Beute zu gelten. Ab dem Alter von 13 Jahren werden vermutlich andere Gefahren zum vorzeitigen Tode geführt haben, die mit der eigenen Beutejagd oder den Rivalitätskämpfen untereinander, vor allem bei Partnerwerbungen, in Zusammenhang stehen könnten.

    Das Forscherteam hatte in mehreren Jahren die Wadenbein- und Mittelfußknochen von Albertosaurus-Skeletten vermessen und somit Wachstumskurven errechnet, aus denen sie das Todesalter eines Tieres abschätzen konnten.

    Die Erkenntnisse von Curries Forscherteam erklären nun, warum es so wenige Überreste von jugendlichen Albertosauriern gibt und ebenso, warum es nur wenige tatsächlich ausgewachsene Exemplare gibt: Zum einen scheinen Albertosaurier im Jugendalter nur wenig gefährdet gewesen zu sein und überstanden die Pubertätsphase für gewöhnlich ohne große Probleme, zum anderen nahm die Gefahr eines vorzeitigen Todes im Erwachsenalter rapide zu, so dass nur die wenigsten das Höchstalter − und somit die maximale Größe − erreichten.

    11.07.2006

    Umoonasaurus: 115 Millionen Jahre alter, spitzzahniger Pliosaurier aus Australien als neue Art identifiziert Australische Forscher um Benjamin Kear von der University of Adelaide haben die Überreste eines ca. 115 Millionen Jahre alten Meeressauriers untersucht und dabei festgestellt, dass er einer bislang unbekannten Pliosaurierart angehörte. Sie gaben ihm den Namen Umoonasaurus demoscyllus.

    Umoonasaurus war rund 2,50 Meter lang, besaß einen eher kleinen schlangenähnlichen Kopf mit einem auffälligen Kamm in der Mitte des Schädels und Schuppenbögen über den Augen und lebte vermutlich in kalten Gewässern um den südlichen 70. Breitengrad. Aus seinem Maul ragten seitlich zahlreiche spitze Zähne heraus, die sich hervorragend zum Fischfang eigneten.

    Schon seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts sind einzelne Fossilien dieses Meeressauriers bekannt, doch erst jetzt erkannte Kears Team, dass die Überreste zu einer bislang ungekannten Spezies gehörten.

    11.07.2006

    Psittacosaurus, Albertosaurus, Apatosaurus: Mathematisches Model soll belegen, dass die Körpertemperatur der Dinosaurier von ihrer Größe abhing

    23.06.2006

    Gen-Untersuchung und Fund in Spanien belegen: Spinnen bauten schon in der Unterkreide Netze

    16.06.2006

    Isotopen-Analyse lässt vermuten: Dinosaurier waren Warmblüter!
    KURZNACHRICHT:

    Französiche Forscher haben durch eine Isotopen-Analyse herausgefunden, dass Dinosaurier keine kaltblütigen Reptilien waren, sondern eher den Warmblütern zugerechnet werden müssen.

    Schon früher wurde vermutet, dass die Theropoden unabhängig von der Außentemperatur agieren konnten, doch scheint dies nun auch für die anderen drei Dinosauriergruppen zu gelten: für die Sauropoden, die Ornithopoden und die Ceratopsia.

    Die Frage ist nun, ob wirklich ein Meteoriteneinschlag für das Aussterben der Dinosaurier verantwortlich sein kann, da warmblütige Tiere sich eigentlich schneller an veränderte Umweltbedingungen hätten anpassen können müssen.

    16.06.2006

    Gansus: Ist ein Wasservogel aus der Unterkreide der Urahn der modernen Vögel?
    KURZNACHRICHT:

    Schon im Jahr 1983 wurden in der chinesischen Provinz Gansu die ersten Überreste einer Vogelart entdeckt, die im Jahr darauf als Gansus yumenensis beschrieben wurde.

    Nun sind fünf neue Skelette dieser Vogelart, die von vor 115 bis vor 105 Millionen Jahren lebte, entdeckt worden.

    Das Besondere an den Fossilien ist, dass sie nicht plattgedrückt erhalten blieben, sondern dreidimensional und die Forscher einige Einzelheiten gut erkennen können:

    So sind Schwimmhäute zwischen den Zehen zu erkennen. Auch weist der Aufbau der Beine auf einen guten Schwimmer hin. Zudem konnte Gansus auch relativ gut fliegen, wie der kräftige Körperbau zeigt.

    Wo genau Gansus im Vogelstammbaum anzusiedeln ist, wissen die Forscher noch nicht. Doch könnte dieser Urvogel darauf hindeuten, dass die gesamte heutige Vogelwelt von ehemaligen Wasservögeln abstammt.

    Da bislang kein Kopf gefunden wurde, bleiben die Ernährungsgewohnheiten von Gansus weiterhin ein Rätsel, obwohl die Forscher vermuten, dass er sich von Fischen oder Insekten ernährte, vielleicht auch von Wasserpflanzen.

    15.06.2006

    Isisfordia: 95 Millionen Jahre altes Ur-Krokodil aus Australien könnte Urahn heutiger Krokodile und Alligatoren gewesen sein
    KURZNACHRICHT:

    In Australien, nahe der Stadt Isisford im Bundesstaat Queensland, wurden der fossile Kopf und das gut erhaltene Skelett eines rund 95 Millionen Jahre alten Krokodil-Vorfahren gefunden, der den Namen Isisfordia duncani erhielt.

    Isisfordia war etwa einen Meter lang und besaß schon die für die heutigen Krokodile typischen vier Längsreihen Panzerplatten. Damit unterschied sich dieses Urkrokodil eindeutig von den krokodilähnlichen Reptilien, die bereits vor 200 Millionen Jahren lebten und die nur zwei Längsreihen Panzerplatten aufwiesen.

    Die zwei Reihen Panzerplatten gaben dem Tier zwar Stabilität, doch machten sie die immer größer werdenden Tiere auch recht unbeweglich. Die vier Reihen ermöglichten dem Tier wesentlich mehr Beweglichkeit, ohne auf den Panzerschutz verzichten zu müssen. Daher vermuten die Forscher, dass Isisfordia sowohl im Wasser als auch an Land sehr flink und geschmeidig war.

    Auch könnte diese Flexibilität dazu beigetragen haben, dass sich die modernen Krokodile an die sich verändernden Umweltbedingungen besser anpassen konnten und so letztendlich auch das Massensterben am Ende der Kreidzeit erfolgreich überstanden.

    Bislang glaubten die Forscher aufgrund der spärlichen Fossilbelege, dass die modernen Krokodile und Alligatoren ihren Ursprung in Nordamerika hatten, doch legt der Fund von Isisfordia die Vermutung nahe, dass sich diese Tiere auf dem Urkontinent Gondwana entwickelten und von dort aus den Rest der Welt eroberten.

    08.06.2006

    Deutschlands Zwergsauropode heißt "Europasaurus" Im Jahr 1998 fand der Hobbypaläontologe Holger Lüdtke in einem Steinbruch am nördlichen Rand des Harzes einen Zahn einer bis dahin unbekannten Brachiosaurier-Art. Inzwischen wurden die Überreste von elf Exemplaren dieser neuen Art gefunden. Jetzt wurde dieser europäische Brachiosaurus beschrieben und erhielt den Namen "Europasaurus holgeri".

    Im Gegensatz zu seinen bis zu 30 Meter langen und 45 Tonnen schweren Verwandten (z.B. Sauroposeidon) brachte es Europasaurus aber nur auf eine Länge von 6,2 Metern und einer Tonne Gewicht. Wegen der geringen Größe gingen die Forscher zunächst davon aus, die Überreste von Jungtieren gefunden zu haben. Doch der Paläontologe Martin Sander von Universität Bonn konnte anhand von Wachstumsmarken in den Knochen nachweisen, dass die gefundenen Exemplare ausgewachsen waren.

    Nils Knötschke vom Dinosaurier-Freilichtmuseum Münchehagen, der mehr als 80 Prozent der gefundenen Fossilien des Europasaurus präpariert hat, erklärt diesen Umstand mit der damaligen Geographie Niedersachsens: Demnach lag vor 150 Millionen Jahren Niedersachsen noch unter Wasser, nur einzelne Inseln ragten aus dem Meer heraus. Europasaurus hatte es wohl irgendwie auf diese Inseln verschlagen, und wegen des geringen Nahrungsangebotes war seine Art gezwungen, kleiner zu werden, damit sie mit den eingeschränkten Nahrungsressourcen auskam. Es "entstand ein enormer Selektionsdruck", so Knötschke. "Kleine Tiere, die weniger Nahrung benötigten, hatten bessere Überlebenschancen."

    Daher nehmen die Forscher an, dass die Schrumpfung von der Riesen- zur Zwerggröße innerhalb weniger Generationen vonstatten ging. Sander erklärt: "Eine derartige Größenabnahme bei eingeschränktem Nahrungsangebot kann extrem schnell erfolgen, manchmal innerhalb von 10 oder 20 Generationen."

    03.06.2006

    Wilkesland-Meteorit: 250 Millionen Jahre alter Krater in der Antarktis entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Rund 1,5 Kilometer unter dem Eis der Region Wilkesland haben Forscher in der östlichen Antarktis einen ca. 480 Kilometer großen Krater mit einem mittig sitzenden 320 Kilomter breiten Propfen ausgemacht, den sie auf ein Alter von 250 Millionen Jahren schätzen.

    Möglicherweise ist am Ende des Perm ein 45 bis 50 Kilometer großer Meteorit hier auf die Erde geschlagen und hat das große Massensterben am Übergang vom Paläozoikum zum Mesozoikum, bei dem 70 Prozent allen Lebens ausgelöscht wurde, verursacht.

    Genau durch den Krater führt ein Graben, der bei dem Aufschlag entstanden sein dürfte. Daher vermuten die Forscher, dass dieser Einschlag auch dafür verantwortlich ist, dass sich später - vor 100 Millionen Jahren - Australien von der dem großen Kontinent Gondwana abspaltete und nach Norden driftete.


    25.05.2006

    Dracorex: Dinosaurier nach Hogwarts aus dem Buch "Harry Potter" benannt Im Mai letzten Jahres wurde ein bislang unbekannter Dinosaurier vorgestellt, dessen Schädel an einen Drachen erinnerte.

    Nun erhielt dieser 66 Millionen Jahre alte Dinosaurier einen Namen, der die Harry-Potter-Leser an die magische Schule für Hexerei und Zauberei erinnern dürfte − und das mit Recht: Er erhielt den Namen Dracorex hogwartsia (= Drachenkönig aus Hogwarts), was durchaus als Anerkennung für die Harry-Potter-Autorin Joanne K. Rowling zu verstehen ist. Der bekannte Paläontologe Robert Bakker erklärte, dass dieser neu entdeckte Dinosaurier "in der Welt von Harry Potter zu Hause zu sein scheint".

    J. K. Rowling hält diese Namensgebung für die überraschendste Ehre, die ihr seit der Erscheinung des ersten Harry-Potter-Romans zuteil wurde: "Ich bin absolut überwältigt, wenn ich daran denke, dass Hogwarts einen Platz in der faszinierenden Welt der Dinosaurier eingenommen hat."

    Der nahezu komplette Schädel wurde von drei Freunden entdeckt: Steve Saulsbury, Patrick Saulsbury und Brian Buckmeier aus Sioux City im US-Bundesstaat Iowa. Sie fanden ihn, als sie in South Dakota nach Fossilien jagten. Anschließend schenkten sie die Überreste dem Children's Museum von Indianapolis.

    Zwei Jahre dauerte es, bis die vielen Einzelteile, die dem Museum in einer Kiste geliefert wurden, zu einem Schädel zusammengesetzt worden waren. Der an einen Drachen erinnernde Schädel könnte möglicherweise erklären, wie die Menschen zu allen Zeiten durch die Funde von ausgestorbenen Tierfossilien inspiriert wurden, an die Existenz von Drachen zu glauben. Legenden von Drachen gibt es überall auf der Welt, in den verschiedensten Religionen und Kulturen.

    24.05.2006

    70 Millionen Jahre alte Spuren einer Nahrungssuche in Alaska und Hinweis auf Landbrücke zwischen Asien und Nordamerkia am Ende der Kreidezeit entdeckt Amerikanische Paläontologen haben im Denali-Nationalpark in Alaska Spuren entdeckt, die möglicherweise von im Sediment stochernden Watvögeln stammen.

    Zunächst hielten die Forscher die Abdrücke im rund 70 Millionen Jahre alten Gestein für Vertiefungen, die von Regentropfen stammen, doch gelangten sie nach genauerer Betrachtung zu der Schlussfolgerung, dass es sich hierbei vermutlich um Spuren einer urzeitlichen Nahrungssuche handelt. Möglicherweise seien dies sogar die ersten fossilen Spuren einer derartigen Aktivität, ließ der National Park Service verlauten.

    Sowohl bei einer früheren als auch bei der jüngsten Expedition sind die Forscher in dieser Gegend auf Fußabdrücke von Theropoden gestoßen. Daher vermuten die Wissenschaftler, dass zum Ende der Kreidezeit Tier aus Asien über eine Landbrücke, die zwischen Sibirien und Alaska bestand, nach Nordamerika einwanderten.

    23.05.2006

    Dino-Kralle aus Brasilien soll Verwandtschaft der Dinos zu Vögeln bestätigen Im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais rund 600 Kilometer nordwestlich von Rio de Janeiro entfernt haben Forscher neben einzelnen Knochenresten auch die fossile Kralle eines möglicherweise bislang unbekannten Dinosauriers entdeckt, der hier vor etwa 70 Millionen Jahren gelebt hat und den Namen "Dino-Vogel" erhielt.

    Da die Kralle zum einen den Krallen heutiger Vögeln ähnelt, zum anderen aber auch in ihrer Form den Krallen vieler Raubsaurier gleicht, sehen die Forscher in ihrem Fund ein weiteres Indiz für die nahe Verwandtschaft von Vögeln und Dinosauriern.

    Der US-Paläontologe Thomas Holtz Jr. von der University of Maryland zieht diese Schlussfolgerung jedoch in Zweifel: "Falls diese Kralle alles ist, was gefunden wurde, wäre es ziemlich gewagt, darauf eine detaillierte Theorie zu begründen." Und obwohl die Kralle in ihrer Form den Krallen vieler anderer Raubdinosaurier wie zum Beispiel denen des Velociraptors gleicht, "kann man [daraus] nicht schließen, dass wir es hier mit einem ähnlichen Dinosaurier zu tun haben".

    11.05.2006

    Morokweng-Krater: Einschlag vor 145 Millionen Jahren − Meteoritenreste entdeckt Ein Forscherteam um Wolfgang Maier von der Université du Québec in Kanda hat in einem Bohrkern aus dem 70 Kilometer großen Morokweng-Krater in Südafrika mehrere Reste des Meteoriten entdeckt, der hier vor rund 145 Millionen Jahren einschlug: ein unverändertes, 25 Zentimeter großes Bruchstück und mehrere kleinere Fragmente.

    Nach gängiger Theorie gibt es im Krater selbst niemals Bruchstücke des eingeschlagenen Meteoriten: Entweder verglühte und verdampfte der Meteorit beim steilen Aufprall vollständig, so dass nur noch Spurenelemente im Krater oder in Auswurfgesteinen gefunden werden. Oder die wenigen Bruchstücke, die einen sehr flachen Aufprall unverändert überstanden, wurden zusammen mit dem Auswurfgestein in größere Entfernung weggesprengt.

    Der neue Fund der Forschergruppe widerspricht dieser Theorie, zumal die Forscher der Meinung sind, dass dieser Einschlag nicht besonders flach gewesen ist.

    Eine Analyse der Spurenelemente ergab, dass die Bruchstücke tatsächlich vom Meteoriten stammen und nicht-irdischen Ursprungs sind. Der Meteorit wird einer Gruppe primitiver Steinmeteoriten zugeordnet, die "LL-Chondriten" genannt werden. Allerdings ist die chemische Zusammensetzung der Bruchstücke recht untypisch für die bislang bekannten Chondriten-Klassen: viel Schwefel und wenig Metalle.

    Möglicherweise gehörte der Morkoweng-Meteorit somit ursprünglich zu einem anderen Mutterkörper als alle anderen bislang bekannten Chondriten oder es hat im Laufe der letzten 145 Millionen Jahre eine generelle Veränderung in der Zusammensetzung der LL-Chondriten stattgefunden.

    Vor 145 Millionen Jahren, als der Morokweng-Meteorit einschlug, befand sich die Erde am Übergang vom Jura zur Kreidezeit. Ob es einen Zusammenhang zum Einschlag gibt, ist bislang aber nicht bekannt.

    09.05.2006

    Münchehagen: "Dinosaurier-Wildwechsel" bei Hannover − Ornithopoden und Raubsaurier Im Sommer 2004 wurden in der Nähe des Dinoparks Münchehagen erste Fußabdrücke gefunden, die hier vor ca. 140 Millionen Jahren von Dinosauriern hinterlassen wurden. Inzwischen sind rund ein Drittel der vorhandenen Fährten freigelegt und weisen auf einen möglicherweise häufig benutzten "Dinosaurier-Wildwechsel" hin, der sowohl von Pflanzen- als auch von Fleischfressern genutzt wurde.

    Vor 140 Millionen Jahren war dieses Gebiet, das heute als "Niedersächsisches Becken" bekannt ist, wahrscheinlich durch mehrere Binnenseen geprägt, so dass hier ein morastiger Boden vorherrschte, in dem sich die Spuren hervorragend erhalten konnten.

    Bisher sind 14 Fährtenzüge mit teilweise bis zu 57 Einzeltrittsiegeln identifiziert worden. Diese ungewöhnlichen Längen und der besonders gute Erhaltungszustand machen diesen Fund einzigartig. Er gilt weltweit als Rarität.

    Bereits vor einem Jahr konnten in dem rund 1200 Quadratkilometer großen Gebiet die Fährten von dreizehigen Pflanzenfressern und ausgewachsenen Raubdinosauriern ausgemacht werden. Inzwischen wurden auch die Spuren eines erwachsenen Ornithopoden mit drei Jungtieren unterschiedlichen Alters und Größe identifiziert werden.

    Die Ausgrabungen sollen auch in diesem und im nächsten Jahr weiter fortgeführt werden. An der Sicherung der Fährten sind sowohl das Niedersächsische Landesmuseum Hannover als auch der Dinopark Münchehagen beteiligt. Dr. Ute Richter vom Niedersächsischen Landesmuseum Hannover, die als Paläobiologin an den Ausgrabungen beteiligt ist, erhofft sich neue Erkenntnisse: "Mit großer Wahrscheinlichkeit können wieder viele neue Fußabdrücke oder Pflanzenreste entdeckt werden, mit denen sich dann der Lebensraum zur Zeit der Unterkreide in Niedersachsen noch besser rekonstruieren lässt."

    05.05.2006

    Stromatoveris: Federtierchen-Fossilien aus dem Ediacarium gefunden Ein Forscherteam um Degan Shu von der Northwest University in Xi'an (China) hat in 525 Millionen Jahre alten Tonschichten der Chengjiang-Formation in China mehrere hervorragend gut erhaltene Fossilien von federförmigen Wesen gefunden, die für das Zeitalter Ediacarium am Ende des Präkambriums typisch waren. Das Präkambrium endete jedoch vor 542 Millionen Jahren.

    Diese federförmigen Wesen, die den wissenschaftlichen Namen Stromatoveris psygmoglena erhielten, lebten auf dem Meeresboden, wurden zwischen zwei und sieben Zentimeter lang und erinnern vom Aussehen her oberflächlich an heutige Seefedern. In der Mitte des Tierchens befand sich ein vermutlich hohler Stiel, der im Meeresboden verankert war und von dem mehrere feine Zweige zu beiden Seiten abgingen. Wahrscheinlich filterte Stromatoveris damit feste Nahrung aus dem Meerwasser.

    Vor 542 Millionen Jahren (zu Beginn des Kambriums) entwickelten sich in der so genannten "Kambrische Explosion" scheinbar urplötzlich die unterschiedlichsten mehrzellige Lebewesen und breiteten sich über die gesamte Erde aus. Die Tiere des Ediacariums (560 bis 542 Millionen Jahre vor heute) scheinen verdrängt worden zu sein. Bislang rätselten die Forscher daher, wie die Tiere der so genannten Ediacara-Fauna mit den Lebewesen des Kambriums verwandt waren.

    Einige Tiere des Ediacariums sehen oberflächlich Nesseltieren, Weichtieren oder Gliederfüßen ähnlich. Da sich in den Abdrücken jedoch weder Beine, Augen noch innere Organe erhalten haben, nehmen einige Forscher an, dass es sich bei der Ediacara-Fauna um eine eigene, ausgestorbene Gruppe von Tieren handelt: die so genannten "Vendobionta". Vermutlich war Stromatoveris, der möglicherweise ein primitiver Verwandter der Rippenqualle und somit zu den Hohltieren zu rechnen ist, einer der wenigen Vertreter dieser Gruppe, der bis weit ins Unterkambrium hinein überlebte.

    02.05.2006

    Urvögel: Führten steile Abhänge zur Flugfähigkeit? Vor gut drei Jahren stellte der amerikanische Biologe Kenneth Dial von der Universität Montana eine neue Theorie zur Entwicklung des Vogelflugs auf, für die er nun neue Indizien vorlegte.

    In der Wissenschaft gibt es zwei Haupttheorien, wie der Vogelflug entstanden sein könnte: Die eine Theorie geht davon aus, dass die Urvögel Bäume oder andere Erhöhungen erklommen und dann segelnd auf den Boden zurückgelangten. Die andere Theorie nimmt an, dass die Vogelvorfahren bei der Verfolgung von Beutetieren oder auf der Flucht die Vorderextremitäten flatternd einsetzten, um durch kleine Sprünge an Schnelligkeit zu gewinnen.

    Dial und seine Kollegen gehen jedoch davon aus, dass die Urvögel ihre noch nicht voll ausgebildeten Flügel beim Überwinden von steilen Hindernissen einsetzten.

    Das Forscherteam beobachtete junge Chukarhühner, die zwar schon zwölf Stunden nach dem Schlüpfen laufen und rennen können, aber in den ersten Wochen ihres Lebens noch flugunfähig sind. Möglicherweise ähneln ihre Flügel denen der Urvögel, so dass man von einer ähnlichen Nutzung ausgehen kann, erläutern die Wissenschaftler.

    Ihren Beobachtungen zufolge, flattern die jungen Chukarhühner beim Heraufrennen steiler Abhänge oder Hindernisse kräftig mit den Flügeln, um so ihre Füße an die abfallende Fläche zu pressen und einen besseren Halt zu haben. Auch die älteren Vögel verhalten sich so, wenn sie zum Fliegen zu erschöpft sind.

    Dial und seine Kollegen vermuten, dass die Urvögel bei Hindernissen ein ähnliches Verhalten zeigten, um so Vorteile bei der Jagd oder auf der Flucht vor Feinden zu bekommen.


    24.04.2006

    Plateosaurus: Erster Dinosaurierfund Norwegens im Bohrkern vom Ende der 90er Jahre Als am Ende der neunziger Jahre im Snorre-Ölfeld vor der norwegischen Westküste Probebohrungen durchgeführt wurden, fanden die Geologen in einem Bohrkern aus 2256 Metern Tiefe unter dem Meeresboden eher zufällig die versteinerten Knochenreste eines Dinosauriers. Ein Forscherteam um Jørn Harald Hurum vom Naturhistorischen Museum der Universität Oslo sowie die Paläontologiestudentin Nicole Klein von der Universität Bonn konnten diese Knochenreste anhand von "Jahresringe" als Teile eines Plateosaurus-Knöchels identifizieren.

    Bislang waren in Norwegen ausschließlich Fußstapfen von Dinosauriern bekannt, Knochen hatte man hingegen noch keine gefunden. Daher gilt dieser Fund in doppelter Hinsicht als etwas Besonderes: Zum einen gilt dieser pflanzenfressende Plateosaurus, der von vor 210 bis vor 195 Millionen Jahren am Ende der Trias gelebt hat und auf eine Länge von 9 Metern und ein Gewicht von 4 Tonnen geschätzt wird, als der erste Dinosaurierfund Norwegens. Zum anderen gilt er als der weltweit tiefste Dinosaurierfund überhaupt.

    Im Trias-Zeitalter bildete das Gebiet der heutigen Nordsee eine gigantische Schwemmlandebene. Plateosaurus-Fossilien sind bisher nur aus Deutschland, der Schweiz, Frankreich und Großbritannien bekannt. Die besterhaltenen Fossilien dieser Dinosaurierart stammen aus Baden-Württemberg.

    20.04.2006

    Najash: Urschlange aus Kreidezeit mit Hüfte und zwei Beinen lebte an Land In Patagonien (Argentinien) sind Forscher auf die Überreste einer rund 90 Millionen Jahre alten Schlange mit Hüfte und zwei kurzen Beinen gestoßen. Sowohl die Anatomie der Schlange als auch die Bodenbeschaffenheit, in der diese Schlange gefunden wurde, weisen darauf hin, dass das Tier an Land und nicht im Wasser gelebt hat.

    Vermutlich hauste die Schlange in Erdlöchern und benutzte ihre Beine nur bei Bedarf. Der Zweck ist jedoch noch unklar, erklärt Hussam Zaher von der Universität Sao Paulo in Brasilien.

    Getauft wurde die bislang älteste bekannte Schlange auf den Namen Najash rionegrina. Das Wort "Najash" stammt aus dem hebräischen und bedeutet "Schlange", während der Artenname die Region angibt, in der das Fossil gefunden wurde: "Schlange aus dem Rio Negro".

    Es wird gemeinhin angenommen, dass Schlangen sich aus Eidechsen entwickelt und dabei im Laufe der Evolution ihre Beine zurückgebildet haben. Bislang gingen viele Forscher davon aus, dass diese Evolution im Wasser stattgefunden hat. Der neue Fund hingegen wird als Indiz dafür gesehen, dass die Entwicklung zur Schlange an Land stattgefunden hat. Möglich wäre aber auch, dass es unterschiedliche Abstammungslinien der frühen Schlangenevolution gibt, die noch nicht alle bekannt sind.

    18.04.2006

    Mapusaurus: 100 Millionen Jahre alter, 12,50 Meter langer, 4 Meter hoher, 6 Tonnen schwerer Raubsaurier mit extrem langen Schienbeinen aus Patagonien lebte möglicherweise in Rudeln Bereits 1995 wurden in Argentinien etwa 25 Kilometer südlich von Plaza Huincul (in Patagonien) Hunderte von Versteinerungen einer neuen Dinosaurierart entdeckt.

    Ein Paläontologen-Team um Rodolfo Coria vom paläontologischen Museum Carmen Funes in der Stadt Plaza Huincul in Patagonien und Philip Currie von der Universität Alberta arbeitete jedoch vier Jahre an diesen Überresten, bis es sich sicher waren, dass es sich tatsächlich um eine neu entdeckte Spezies handelt und nannte diese "Mapusaurus roseae" (= rötliche Erdechse).

    Obwohl der Name dies nicht vermuten lässt, zählte Mapusaurus mit einer Größe von 12,5 Metern zu den größten Fleischfressern und war somit noch länger als Tyrannosaurus rex und Giganotosaurus. Mapusaurus lebte wahrscheinlich vor rund 100 Millionen Jahren und machte möglicherweise Jagd auf den zur gleichen Zeit lebenden 40 Meter langen und bis zu 100 Tonnen schweren Argentinosaurus. Kennzeichnend für Mapusaurus waren sehr lange Schienbeine − die längsten, die bisher bei Raubsauriern gefunden wurden − und rasiermesserscharfe Zähne. Vermutlich konnte Mapusaurus allerdings nicht schneller als 20 Kilometer in der Stunde rennen. Im Aussehen ähnelte er dem Giganotosaurus, doch saß sein Kopf tiefer und war leichter als der des Giganosaurus. Vermutlich erreichte ein ausgewachsenes Exemplar ein Gewicht von bis zu sechs Tonnen und eine Höhe von bis zu vier Metern.

    Der Fund dieser vielen Raubsaurier-Fossilien an einer Stelle scheint der bisherigen Annahme zu widersprechen, dass die großen Fleischfresser-Dinosaurier Einzelgänger waren. Vielmehr deutet der Fund darauf hin, dass zumindest Mapusaurus in Rudeln gelebt hat.

    12.04.2006

    500 Millionen alter Tierkot in Schweden entdeckt Vor drei Jahren haben schwedische Forscher in der Provinz Skaane im Südosten Schwedens Fossilien entdeckt, die sie nun näher analysierten. Die Dichte und der hohe Phosphoranteil wiesen darauf hin, dass es sich bei diesem Fund um versteinerten Tierkot handelt, erklärt der Forscher Fredrik Terfelt von der Universität Lund. Datiert wurde der Fund auf ein Alter von ca. 500 Millionen Jahren.

    Vermutlich stammt der prähistorische Kot von einem rund zehn Zentimeter langen, im Wasser lebenden Wurm, der sich von zwei Typen wirbelloser Organismen ernährt hätte.

    Der neu entdeckte versteinerte Tierkot gilt als der älteste, der jemals in Europa gefunden wurde. Lediglich aus China sind noch ältere versteinerte Exkremente bekannt, die aus der Zeit des Kambriums von vor 500 Millionen Jahren stammen.

    10.04.2006

    Waimanu: 62 Millionen Jahre alter Proto-Pinguin zeigt, dass sich Vögel früher entwickelten als bislang angenommen Bereits in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden am Fluss Waipara auf neuseeländischen Südinsel die Überreste früherer Pinguine gefunden, die hier vor etwa 62 bis 60 Millionen Jahren gelebt haben und rund einen Meter groß wurden. Sie werden einer neuen Gattung mit dem Namen Waimanu zugeordnet.

    Ewan Fordyce von der Otago University in Dunedin vermutet, dass diese "Proto-Pinguine" zwar nicht fliegen konnten, dafür aber gute Schwimmer unter Wasser waren, worauf die verdichteten und zusammengedrängten Flügelknochen hinweisen.

    Bislang ging die Mehrheit der Wissenschaftler davon aus, dass sich die modernen Vögel erst nach dem Aussterben der Dinosaurier mannigfaltig entwickelten. Der DNA-Vergleich von Pinguinen und anderen Vogelgruppen deutet aber an, dass die Entwicklung des Vogelstammbaums schon vor der K-T-Grenze (Kreide-Tertiär-Grenze) eingesetzt hatte.

    06.04.2006

    Tiktaalik: Urfisch-Fossil − Missing Link zwischen Fischen und Landwirbeltieren Ein Forscherteam um Edward Daeschler von der Academy of Natural Science in Philadelphia hat rund 1000 Kilometer vom Nordpol entfernt auf der Ellesmere-Insel im kanadischen Nunavut-Territorium die überaus gut erhalten gebliebenen Überreste eines Urfisches mit Schulterknochen, Ellenbogen und Handgelenken entdeckt.

    Das krodilähnliche Tier lebte von vor 383 bis vor 375 Millionen Jahren am Grund flacher Ufergewässer, wurde bis zu 2,70 Meter lang und besaß scharfe Zähne. Es wies sowohl Merkmale von Fischen als auch von Landwirbeltieren auf und wird zwischen dem noch deutlich fischartigen Panderichthys und dem schon auf dem Land lebenden Ichthyostega eingeordnet.

    Während die Flosse, die noch keine Finger entwickelt hatte, die Schuppen und die primitiven Kiefer eher an einen Fisch erinnern, ähneln der Schädel, der Hals, die Rippen und die vorderen Gliedmaßen, die aus Oberarmknochen, Unterarmknochen und Teilen der späteren Handknochen bestanden, bereits den entsprechenden Körperteilen von Landwirbeltieren. Möglicherweise war Tiktaalik roséae − so der wissenschaftliche Name des neu entdeckten Tieres − imstande, für kurze Zeit das Wasser zu verlassen und sich an Land fortzubewegen.

    Der Name Tiktaalik stammt aus der Inuit-Sprache, die in der Region der Fundstelle gesprochen wird, und heißt so viel wie "großer Flachwasserfisch".

    05.04.2006

    Hagryphus: Überreste eines ungewöhnlich großen Oviraptors gefunden Forscher um Lindsay Zanno und Scott Sampson von der Universität Utah haben im Grand Staircase Escalante National Monument (GSENM) im Süden des US-Bundesstaates Utah die Arm- und Beinknochen einer bislang unbekannten Dinosaurierart entdeckt. Vermutlich gehörte die Spezies zur Familie der Oviraptoridae, der so genannten "Eierdiebe". Sie erhielt den Namen: Hagryphus giganteus. Schätzungen der Arm- und Beinknochenlänge lassen auf ein Tier von zwei Metern Körperlänge schließen. Andere Oviraptoridae-Arten, die weiter nördlich lebten, waren für gewöhnlich bis zu 40 Prozent kleiner, was auf unterschiedliche Lebensbedingungen schließen lässt.

    Oviraptoren lebten vor rund 75 Millionen Jahren in der der Oberkreide und waren aufrecht laufende, gefiederte Dinosaurier, die ihren Namen "Eierdieb" dem Umstand verdanken, dass ihre Überreste oftmals in unmittelbarer Nähe artfremder Nester entdeckt wurden. Man nimmt an, dass sie diese Nester entweder ausplündern wollten oder bereits ausgeplündert hatten. Kennzeichnend für Oviraptoren waren ein zahnloser Schnabel, kräftige Arme und lang bekrallte Hände. Möglicherweise fraßen Oviraptoren sowohl Fleisch als auch Pflanzen, doch ist dies bis heute noch nicht endgültig geklärt. Oviraptor-Überreste wurden in Asien, Kanada und den USA (Montana, South Dakota und nun erstmals auch in Utah) entdeckt.

    01.04.2006

    Dinosaurier-Sterben durch fehlende Tiefschlafphase? Eine neue Theorie zum Aussterben der Dinosaurier veröffentlichte nun Niels Rattenborg vom Max-Planck-Institut für Ornithologie. Seiner Meinung nach starben die Dinosaurier aufgrund fehlender Tiefschlafphasen aus.

    Lediglich Vögel und Säugetiere sind in der Lage, während des Schlafens REM- (rapid eye movement) und Tiefschlafphasen zu durchleben.

    Während die REM-Phasen durch intensive Träume gekennzeichnet sind, dienen die Tiefschlafphasen der Verarbeitung von Erlerntem und Erlebtem und können auch zur kreativen Lösung von Problemen beitragen.

    Rattenborg entdeckte, dass eine gewisse Hirnstruktur die Tiefschlafphasen erst ermöglicht. Diese Struktur fehlt den Reptilien, ist aber bei Vögeln und Säugetieren vorhanden. Daher nimmt der Forscher an, dass sich Dinosaurier durch das Fehlen der Tiefschlafphasen nicht schnell genug auf veränderte Lebensbedingungen einstellen konnten und somit zum Aussterben verdammt waren.

    01.04.2006

    Chicxulub-Asteroid kam 300.000 Jahre zu früh Die Gründe für das Aussterben der Dinosaurier sind noch längst nicht geklärt. Eine der bisher favorisierten Theorien geht davon aus, dass vor 65 Millionen Jahren auf der Yucatan-Halbinsel im Golf von Mexiko ein ca. 10 Kilometer großer Asteroid auf die Erde geschlagen ist und infolgedessen die Urzeitechsen und rund 70 Prozent der damaligen Lebewesen mit ihnen ums Leben gekommen sind.Von diesem Ereignis zeugt heute noch der Chicxulub-Krater.

    Seit einiger Zeit ist diese Theorie aber nicht mehr ganz unumstritten. Immer wieder finden die Forscher Belege dafür, dass der Einschlag des Asteoriden und das Massensterben am Ende der Kreidezeit zeitversetzt stattgefunden haben müssen.

    Der Geowissenschaftler Markus Harting von der Universität Utrecht untersuchte nun Glaskügelchen, so genannte Spherulen, die er in Mexiko, dem US-Bundesstaat Texas, in Guatemala, Belize und in Haiti gefunden hat. Spherulen entstehen bei Meteoriteneinschlägen durch das Schmelzen von Gestein und anschließendem schnellen Erstarren.

    Harting fand sowohl oberhalb als auch unterhalb der K-T-Grenzschicht diese Glaskügelchen, was auf Erosion zurückzuführen sein dürfte. Seiner Theorie nach müssten die Spherulen, die am wenigsten Erosionsspuren aufweisen, der ursprünglichen Gesteinsschicht am nächsten liegen. Mithilfe eines Elektronenmikroskops untersuchte er die Glaskügelchen auf Transportspuren und entdeckte, dass die Originalschicht rund 10 Zentimeter unter der eigentlichen K-T-Grenzschicht liegt, somit also rund 300.000 Jahre älter ist.

    Das Iridium, dass in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts als Indiz für den Asteroideneinschlag galt, ist in dieser 10 Zentimeter tiefer liegenden Schicht nicht vorhanden. Daher nimmt Harting an, dass die Spherulen und das Iridium nicht gleichen Ursprungs sind. Vermutlich stammt das Iridium daher nicht von dem eingeschlagenen Asteroiden, sondern von einer anderen Quelle. Harting spekuliert, dass die Milchstraße vor 65 Millionen Jahren eine kosmische Wolke mit hohem Iridiumanteil durchquert hat und das Iridium in Form von in der Atmosphäre verglühender Staubteilchen zur Erde gebracht hat. Mit dem Regen sei das Iridium dann auf den Erdboden gelangt.


    30.03.2006

    Eifelosaurus der Öffentlichkeit präsentiert Vor zwei Jahren wurde schon von der Rekonstrutionsproblematik beim Eifelosaurus berichtet, die auf den Umstand zurückging, dass der Saurier, der vor ca. 250 bis 243 Millionen Jahren zur Zeit der unteren Trias in der Eiefel gelebt hat, wegen des fehlenden Kopfes nicht eindeutig in das bestehende Klassifikationsmodell eingeordnet werden konnte: Musste der Eifelosaurus nun den eidechsenartigen Reptilien oder den Rynchosauriern (Schnabelechse) zugeordnet werden? Der Fachpräparator Werner Kraus erhielt daraufhin den Auftrag, zwei Rekonstruktionen des Eifelosaurus anzufertigen: ein eidechsenartiges Reptilil und einen Rynchosaurier.

    In diesem Jahr wurden die beiden rekonstruierten Plastiken erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Während die Nachbildung als eidechsenartiges Reptil ziemlich schnell beendet war, fehlten für die Nachbildung des Eifelosaurus als Rynchosaurier noch einige Detailangaben. Erst durch die Ergänzung von Halswirbeln, Kopf und Schwanz des rund 60 Zentimeter langen Pflanzenfressers, die auf Studien des Fundes und auf anatomische, physiologische und morphologische Forschungsergebnissen basieren, konnte auch die zweite Plastik fertig gestellt werden.

    25.03.2006

    Kontinente entstanden durch Photosynthese Der dänische Geologe Minik Rosing von der Universität in Koppenhagen vermutet, dass die Entstehung der Kontinente im direkten Zusammenhang mit dem Auftreten der ersten photosynthetisch aktiven Mikroben steht. Während die Erdkruste unterhalb der Ozeane im Wesentlichen aus Basalt besteht und andauernd im Erdinneren versinkt und recycelt wird, "schwimmen" die aus dem leichteren Grantit gebildeten Kontinente auf der Erdkruste und ragen aus dem Meer heraus.

    Der erste Granit entstand vor vier Milliarden Jahren etwa zeitgleich mit den ersten photosynthetisch aktiven Mikroben. Indem die Mikroben Sonnenenergie in chemische Energie umwandelten, beschleunigten sie die Gesteinsverwitterung. Basalt, der schmilz, bildet beim Abkühlen stets nur wieder Basalt. Verwitterter Basalt, der schmilz, bringt hingegen auch eine kleine Menge Granit hervor. So entstand durch die Photosynthese im Laufe von Jahrmillionen Land.

    Auf den anderen Himmelskörpern in unserem Sonnensystem gibt es keinen Granit. Da es auf diesen Himmelskörpern aber auch keine Lebewesen gibt, die die Verwitterung von Gesteinen beschleunigen könnten, sieht Rosing dies als weitere Bestätigung seiner Theorie.

    23.03.2006

    Älteste Spuren von methangasproduzierende Mikroorganismen gefunden Ein japanisches Forscherteam um Yuichiro Ueno vom Institut für Technologie in Tokio ist in Westaustralien in 3,5 Millionen Jahre altem Gestein auf die Spuren der ersten methangasproduzierenden Mikroorganismen gestoßen. Diese Mikroorganismenart zählt zu den ersten Lebensformen auf der Erde, bislang konnte jedoch nicht genau datiert werden, wann genau sie entstanden war. Schon länger vermuteten die Forscher, dass ihr erstes Erscheinen im Archaikum vor 3,8 bis 2,5 Milliarden Jahren anzusiedeln sei, doch fehlte bislang jeglicher Beweis.

    In Westaustralien fand nun das japanische Forscherteam kleine, in Quarz eingeschlossene Flüssigkeitsblasen, in denen auch Methan nachgewiesen werden konnte. Da ein Teil der Blasen bereits während des Wachstums der umgebenden Quarze eingefangen wurde, mussten sie somit genau so alt sein wie das Gestein selbst, also 3,5 Milliarden Jahre. Die Analyse der chemischen Zusammensetzung der Blasen ergab, dass das in den Blasen enthaltene Methan einen mikrobiologischen Ursprung hat. Somit gilt die Entdeckung der Forscher als ältester Beleg für biologisch produziertes Gas.

    Wahrscheinlich übernahmen die methangasproduzierenden Mikroorganismen im Archaikum eine wichtige Aufgabe bei der Klimaregulierung der Erde: Durch die Produktion des Treibhausgases Methan trugen sie maßgeblich zur Milderung der vorherrschenden frostigen Bedingungen bei.

    22.03.2006

    Erketu: Titanosaurier mit enorm langem Hals entdeckt Bereits 2002 haben Forscher in der Wüste Gobi (Asien) die Überreste eines bislang unbekannten Dinosauriers aus der Gruppe der pflanzenfressenden Sauropoden entdeckt, dem sie den Namen Erketu ellisoni gaben. Unter anderem wurden sechs Halswirbelknochen dieses zu den Titanosauriern zählenden Dinosauriers geborgen. Da nach Vermutungen von Daniel Ksepka und Mark Norell vom Amerikanischen Museum für Naturgeschichte in New York das Halsskelett von Erketu insgesamt 14 oder 15 solcher Wirbelknochen aufgewiesen hat, dürfte der neu entdeckte Dinosaurier eine Halslänge von etwa acht Metern besessen haben, was rund ein Drittel der gesamten Körperlänge ausgemacht hat.

    Die Forscher gehen davon aus, dass Erketu seinen langen Hals parallel zum Boden gehalten hat. V-förmige Einkerbungen in den größeren Wirbeln würden auf einen Bänderapparat schließen lassen, der verhinderte, dass der Hals zum Boden hin absackte, erklären Ksepka und Norell. Darüberhinaus hätten Lufteinschlüsse in den Wirbelknochen zur Redzierung des Knochengewichts beigetragen.

    15.03.2006

    Juravenator:Coelurosaurier aus Süddeutschland besaß keine Federn Bereits 1998 wurden von den Brüdern Hans und Klaus Dieter Weiss im Steinbruch der Familie Stark bei Schamhaupten im Altmühltal die Überreste eines kleinen Raubsauriers aus dem späten Jura gefunden, der zur Familie der Coelurosaurier gezählt wird.

    Nach der Präparation durch Pino Völkl vom Jura-Museum in Eichstätt und der wissenschaftlichen Aufarbeitung durch Dr. Ursula Göhlich vom Department für Geo- und Umweltwissenschaften der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München und Luis M. Chiappe vom Natural History Museum of Los Angeles erhielt er den wissenschaftlichen Namen Juravenator starki (Starks Juraräuber).

    Juravenator lebte vor etwa 151 Millionen Jahren und zeigt große Ähnlichkeit im Körperbau mit dem Urvogel Archaeopteryx oder dem ihm nah verwandten Compsognathus. Er war etwa 75 bis 80 Zentimeter lang, besaß einen langen Schwanz und kräftige Hinterbeine und hatte an seinen eher schwächlichen Armen Hände mit je drei unterschiedlich langen Fingern mit langen Krallen. Der für seine Körperverhältnisse reltiv große Kopf deutet darauf hin, dass es sich bei diesem Exemplar um ein Jungtier handelt, das vielleicht einige Wochen oder wenige Monate alt war.

    Das gefundene Skelett ist fast vollständig und sehr gut erhalten. Neben den versteinerten Knochen wurde auch ein Hautabdruck am Schwanz entdeckt. Für die Forscher überraschend war die Erkenntnis, dass Juravenator − anders als viele seiner engeren Verwandten − scheinbar keine Federn sondern eine glatte Haut besaß. Dafür gibt es mehrere Erklärungsversuche:

    Möglicherweise hatten bei dieser Dinosaurierart die Jungtiere noch kein Federkleid, sondern bildeten dieses erst im Erwachsenenalter aus. Falls dem so war, könnte es sich bei dem gefundenen Jungtier um einen Nesthocker handeln. Allerdings gingen die Forscher bisher davon aus, dass die Nesthocker erst später in der Erdgeschichte auftraten. Sämtliche Jungtierfunde aus der Jura- und Kreidezeit sprachen bislang ausschließlich für Nestflüchter.

    Möglich wäre aber auch, dass Juravenator seine Federn immer zu einer bestimmten Jahreszeit verlor oder dass sich die Federn im Verlauf der Evolution zum Juravenator zurückbildeten.

    Die einfachste Erklärung wäre, dass sich die Federn einfach nicht fossil erhalten haben. Da das Skelett aber ansonsten in einem sehr guten Zustand ist und sogar Versteinerungen von einige Weichteilen aufweist, hält Göhlich diese Möglichkeit für wenig wahrscheinlich.

    10.03.2006

    Untersuchungen an Caudipteryx und Sauropoden: Wer benutzte Magensteine? Der Tübinger Paläontologe Oliver Wings befasste sich in einer Studie mit der Funktion von Magensteinen bei Dinosauriern. Zu diesem Zweck untersuchte er in Europa, den USA und Argentinien die gefundenen Magensteine und beobachtete auf Straußenfarmen in Deutschland und Südafrika das Verhalten der Vögel.

    Die Aufgabe der so genannten Gastrolithen, so der wissenschaftliche Name der Magensteine, besteht darin, die Zerkleinerung der meist pflanzlichen Nahrung im Magen der Vögel zu unterstützen. Aus diesem Grund nehmen Vögel gezielt kleine Kiesel oder Steine mit ihrer Nahrung auf.

    Durch die Untersuchung der Gastrolithen aus den Mägen frisch geschlachteter Vogelstrauße sowie der im Labor mithilfe eines "künstlichen Vogelmagens" hergestellten Magensteine, war es Wings möglich, die heutigen Gastrolithen mit den fossilen Magensteinen zu vergleichen.

    Seine Studien ergaben folgende Ergebnisse: Vor allem einige der vogelähnlichen Theropoden, wie zum Beispiel der pflanzenfressende Caudipteryx, nutzten Gastrolithen zur Unterstützung der Verdauung. Hingegen wurden von den großen pflanzenfressenden Sauropoden vermutlich keine Magensteine genutzt: Zum einen werden bei Sauropodenfunden viel zu wenig Magensteine gefunden, zum anderen weisen die gefundenen Steine nicht die typischen Abnutzungsstrukturen auf. Somit wurden die Steine vermutlich eher zufällig mit der pflanzlichen Nahrung verschluckt und dienten nicht der Nahrungszerkleinerung.

    08.03.2006

    Erste Fossilien eines Triceratops-Babys entdeckt Bereits 1997 wurden in der Hell Creek Formation in Montana (USA) die Überreste eines Triceratops-Junges gefunden, allerdings glaubte der Entdecker Harley Garbani, es handle sich bei den Knochenresten um die Schädelfragmente eines Pachycephalosauriers.

    Nachdem er seine Funde dem Paläontologen Mark Goodwin, der an der Universität von Kalifornien in Berkeley arbeitete, zugeschickt hatte, erkannte dieser nach der Rekonstruktion des Schädels einschließlich des Unterkiefers (lediglich Nase und Schnauze fehlen) die spektakuläre Bedeutung der Fossilien: Zum ersten Mal hielt er den überaus gut erhaltenen Kopf eines Triceratops-Babys in den Händen.

    Triceratops horridus lebte von vor 70 bis vor 65 Millionen Jahren im Gebiet des heutigen Nordamerika. Ausgewachsene Tiere konnten neun Meter lang und zehn Tonnen schwer werden, besaßen einen 1,80 Meter langen Schädel mit einem gut zwei Meter breiten Knochenkragen und fast einen Meter langen Hörnern über den Augen. Die Babys hingegen waren nur knapp 90 Zentimeter lang, besaßen aber schon knubbelige Hörnchen und einen Nackenschild.

    Demnach, so schließt Goodwin, dienten Schild und Hörner nicht in erster Linie den Rivalitätskämpfen oder der Werbung um die Weibchen. Vielmehr deute die Existenz der Kopfanhänge schon bei den Babys darauf hin, dass sie eine deutliche Rolle bei der Arterkennung und der visuellen Kommunikation dieser Tiere spielten.

    Interessant ist auch die Erkenntnis, dass das haselnussgroße Gehirn des Baby-Triceratops von noch nicht verschmolzenen Knochen umgeben war, um ein weiteres Hirnwachstum zu ermöglichen. Deutlich sind noch die Nähte und Nahtoberflächen zu sehen, an denen der Schädel mit der Zeit zusammenwuchs, bis sich schließlich im Erwachsenenalter eine feste, nicht mehr veränderliche Hirnschale gebildet hatte, die ein kartoffelgroßes Gehirn beherbergte.

    06.03.2006

    Horner: Zukunft der Dinosaurierforschung liegt in der Zellforschung Der bekannte US-amerikanische Paläontologe John R. "Jack" Horner, der als Chef-Paläontologe im "Museums of the Rockies" arbeitet, ist davon überzeugt, dass in der Zukunft gezielt versucht wird, Dinosaurierzellen aus Knochengewebe zu isolieren, um so deren molekulare Basis zu klären. Im letzten Jahr hatte man erstmals Knochengewebe an einem Oberschenkelknochen eines Tyrannosaurus rex entdeckt.

    Er hält das Klonen von Dinosauriern weiterhin für unmöglich, hofft aber darauf, dass in Zukunft mithilfe von Genmanipulationen die Evolutionsuhr in den Genen von modernen Vögeln zurückgedreht und so vielleicht doch ein lebender Saurier gebastelt werden kann.

    Zur Zeit forscht Horner gezielt nach Dinosaurier-Herden, um artgleiche Tiere unterschiedlichen Alters untersuchen zu können. Ihn interessiert unter anderem, wann die Tiere geschlechtsreif wurden und inwiefern die Platten, Hörner und Zacken der Dinosaurier nach der Geschlechtsreife eine Rolle spielten.


    27.02.2006

    Ernährten sich Mamenchisaurier unter anderem von Araukarienblätter?
    KURZNACHRICHT:

    Forscher der Universität Tübingen haben in Zusammenarbeit mit chinesischen Wissenschaftlern am Computer die Araukarienwälder wieder auferstehen lassen, die in der Jurazeit von vor 205 bis vor 145 Millionen Jahren das heutige Junggar-Becken im Nordosten Chinas bedeckten. Zu den Araukarien zählen noch neutige Zimmertannen.

    In der Nähe der fossilen Baumstümpfe und -stämme wurden auch die Überreste von Mamenchisauriern, langhalsigen, pflanzenfressenden Dinosauriern, gefunden. Die Forscher vermuten, dass diese Mamenchisaurier sich in den warmen, feuchten Sommern aus dem Kronendach der Araukarien ernährten und während der trockenen, kalten Winter mehrere hundert Kilometer entfernt am Meer verbrachten, wo man ebenfalls fossile Überreste der gleichen Mamenchisaurus-Art entdeckt hatte.

    24.02.2006

    Castorocauda: Ur-Biber-Fossil aus der Jurazeit mit Haut- und Fellteilen in China entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Forscher haben in der Inneren Mongolei (China) die außergewöhnlich gut erhaltenen Überreste eines Ursäugers mit Biberschwanz entdeckt.

    Das Tier, dass hier in der mittleren Jurazeit vor ca. 164 Millionen Jahren gelebt hat, war dicht behaart und 50 Zentimeter lang, kam zu Lebzeiten auf ein Gewicht von schätzungsweise 800 Gramm, besaß einen breiten schuppigen Schwanz, schaufelförmige Hände und robbenähnliche Backenzähne.

    Vermutlich konnte Castorocauda lutrasimilis - so der Name des Tiers - hervorragend schwimmen und grub sich an Land Höhlen. Die Forscher nehmen an, dass sich Castorocauda hauptsächlich von Fisch ernährte.

    Lange Zeit war man davon ausgegangen, dass die Säuger zur Zeit der Dinosaurier eher ein Nischendasein als Insektenjäger an Land geührt hatten, doch schon vor einem Jahr wurden die Überreste einer Spezies entdeckt, in deren Magen man die fossilen Knochen eines Psittacosaurus-Jungtiers fand (vgl. Nachricht vom Jan. 2005).

    Auch der Fund des Castorocauda zeigt erneut, dass die Säuger schon im Mesozoikum diveres Lebensräume für sich erobert hatten, wie in diesem Fall das Wasser - und das schon im mittleren Jura, also lange Zeit bevor fast sämtliche Dinosaurier ausgestorben waren.

    09.02.2006

    Forscherteam: Ursache für Dinosterben ist Vergiftung - der Meteorit kam zu spät
    KURZNACHRICHT:

    Eine russisch-österreichische Forschergruppe ist aufgrund von Ablagerungen zu dem Schluss gekommen, dass die Dinosaurier und andere Tier- und Plfanzenarten am Ende der Kreidezeit an Vergiftung durch Schwermetalle wie Arsen, Blei, Gold, Kupfer, Zink und Chrom verendeten, welche durch einen intensiven Vulkanismus in Indien und Neuseeland in die Atmosphäre geschleudert wurden.

    Bei genauer Untersuchung der Ablagerungen waren die Forscher auf eine Zweiteilung gestoßen, die nur im unteren Teil Körnchen dieser Schwermetalle enthielt. Mit der Zunahme dieser Körnchen hätte die Anzahl an kleinen Fossilien abgenommen, was als Indiz des Aussterbens gedeutet wurde.

    Im oberen Teil herrscht eine ganz andere Zusammensetzung: weniger Iridium, dafür mehr Nickel, eine Eisen-Nickel-Legierung und Diamanten. Das alles ließe auf einen tatsächlichen Asteroiden-Einschlag schließen, der ca. 500 bis 800 Jahre nach Ende der Vulkantätigkeiten stattgefunden habe. Allerdings seien zu jenem Zeitpunkt die meisten Tiere und Pflanzen bereits ausgestorben gewesen, so die Forscher.

    09.02.2006

    Guanlong: 160 Millionen Jahre alter, drei Meter langer Coelurosaurier in China entdeckt
    KURZNACHRICHT:

    Im Nordwesten Chinas wurden die Überreste zweier Individuen einer bislang unbekannten Dinosauriergattung aus der Gruppe der Coelurosauria entdeckt, die hier vor rund 160 Millionen Jahren gelebt haben.

    Aufgrund eines deutlich ausgeprägten Knochenkamms auf dem Oberkiefer, der weniger zum Kämpfen geeignet war und vermutlich eher der Zurschaustellung diente, erhielt dieser zweibeinig laufende Raubsaurier den Namen Guanlong wucaii (übersetzt: "Gekrönter Drache der fünffarbigen Felsen"). Der Artname "wucaii" geht auf die unterschiedlich gefärbten Gesteinsschichten des Junggar-Beckens zurück, in denen Guanlong gefunden wurde.

    Guanlong besaß an seinen Händen drei, mit scharfen Krallen besetzte Finger und in seinem Maul klingenförmige Zähne. Er gilt als der bislang älteste bekannte Vorfahre von Tyrannosaurus rex, war mit drei Metern Länge jedoch erheblich kleiner als sein späterer Nachfahre aus der Oberkreide.

    09.02.2006

    Spinosaurus war größer als gedacht Ein Forscherteam um den Paläontologen Cristiano Dal Sasso vom Naturgeschichtlichen Museum in Mailand hat die in Marokko gefundenen Fragmente zweier Spinosaurier-Schädel untersucht und ist zu dem Schluss gekommen, dass Spinosaurus wesentlich größer und schwerer war als bislang angenommen.

    Nach den Ergebnissen der Forscher zu schließen war Spinosaurus demnach 17 Meter lang und neun Tonnen schwer, besaß kräftige Arme, mit denen er seine Beute packen konnte und einen 1,75 Meter langen Schädel mit schlanker Schnauze, die an ein Krokodilmaul erinnert. In der Schnauze saßen lange, verschränkte Zähne, mit denen er seine Beute, insbesondere Fische, gut fangen konnte.

    07.02.2006

    Effigia: Unbekanntes, 210 Millionen Jahre altes, zweibeinig laufendes Ur-Krokodil im Museumskeller gefunden Im Keller des American Museum of Natural History entdeckten Forscher die noch in Gips verpackten, bereits 1947 geborgenen Überreste eines bislang unbekannten Krokodilverwandten aus der Gruppe der Crurotarsi, der in der oberen Trias vor 210 Millionen Jahren gelebt hat und den Namen Effigia okeeffeae bekam.

    Die Überreste wurden in der so genannten Ghost Ranch (New Mexico, USA) entdeckt, was zum Namen Effigia (übersetzt: "Geist") führte.

    Effigia war 1,80 Meter lang, hatte einen langen Schwanz und lief wahrscheinlich auf seinen Hinterbeinen, da seine Vorderbeine eher kurz und verkümmert wirkten. Anders als seine Krokodilverwandten besaß Effigia einen langen Hals und eine Art zahnlosen Schnabel. Damit ähnelte er sehr einem Dinosaurier aus der Gruppe der Ornithomimidae ("Vogelnachahmer"), wofür er zunächst auch gehalten wurde - bis gründliche Untersuchungen ihn in die Nähe der Krokodile rückten.

    05.02.2006

    Mokole-Mbembe: Jagd nach einer Sage Gerüchte, die von noch heute lebenden Dinosauriern berichten, halten sich seit Jahrzehnten hartnäckig, obwohl die andauernde Existenz von Urzeitechsen bis heute unbewiesen blieb.

    Einer dieser Dinosaurier soll in Zentralafrika leben und wird "Mokele-Mbembe" genannt. Angeblich wurde er zuletzt am 10. Januar von dem Missionar Paul Ohlin gesichtet.

    Die Kryptozoologen Milt Marcy, Peter Beach und Rob Mullin beendeten nun eine Vorexpedition in den vermeintlichen Lebensraum dieses noch lebenden Dinosauriers, um erste Informationen zu sammeln. Eine Folgeexpedition weit größeren Umfangs ist für das Jahr 2007 geplant.


    26.01.2006

    Lambeosaurier: Kämme dienten der Kommunikation, nicht dem Riechen Kanadische Forscher haben den Schadel des Lambeosauriers gründlich untersucht und sind zu dem Schluss gekommen, dass trotz des der lang geschwungenen Nasenhöhle, die sich bis weit in den Knochenkamm dieser Tiere erstreckte, die Riech- bzw. Nervenzellen nur wenig Platz beansrpuchten. Demnach wird Lambeosaurus durch den Knochenkamm keinen ausgeprägteren Geruchssinn gehabt haben als andere Hadrosaurier.

    Vielmehr, so die Forscher, hätte der hohe Knochenkamm entweder lediglich als visuelles Signal oder als Verstärker für laute Töne gedient, zumal er bei Jungtieren noch nicht auftrat und sich erst später im Leben entwickelte.

    19.01.2006

    Panderichthys: Landwirbeltiere hörten und atmeten mit demselben Organ Die Biologen Martin Brazeau und Per Ahlberg von der Universität Uppsala vermuten, dass die ersten Landwirbeltiere durch ihre Ohren atmen konnten. Das schließen sie aus dem Aufbau des Atmungslochs im versteinerten Schädel eines rund 360 Millionen Jahre alten Fossils mit dem Namen "Panderichthys", das in Lettland gefunden wurde und als Übergangsform vom Fisch zum Vierfüßer gilt.

    Das Hörorgan bei allen Landwirbeltieren ist ähnlich aufgebaut: Es besteht aus dem Mittelohr, das den Schall aus der Luft auffängt und die Schwingungen mithilfe des Trommelfells und der Gehörknöchelchen an das Innenohr weiterleitet, das wiederum die gehörten Töne in Nervenimpulse umwandelt. Fische hingegen besitzen lediglich das Innenohr, über dem ein Atmungsloch sitzt, das nicht zum Hören benutzt wird.

    Im Laufe der Evolution muss sich also dieses Atmungsorgan in ein Hörorgan umgewandelt haben. Bislang war jedoch unklar, wie dies geschehen ist.

    Brazeau und Ahlberg verglichen nun das Atmungsorgan des Panderichthys mit dem von urzeitlichen Fischen und dem Hörorgan späterer Landwirbeltiere und kamen zu dem Schluss, dass das ungewöhnlich große und geradlinige Luftloch von Panderichthys große Ähnlichkeit mit dem Ohr der ersten Landwirbeltiere besaß. Die beiden Biologen vermuten, dass Panderichthys durch das breite Loch große Mengen von Wasser einatmen konnte. Während Panderichthys aber noch lediglich das für Fische typische Innenohr besaß, hatte sich bei seinen Nachfolgern bereits eine Art Mittelohr mit einem Ohrknöchelchen, dem Steigbügel, gebildet, das auch schon mit dem Innenohr im Kontakt stand. Daher vermuten die beiden Wissenschaftler, dass dieses frühe Mittelohr sowohl zum Atmen als auch zum Hören benutzt wurde. Vermutlich habe sich im Laufe der weiteren Evolution − weil das Hören immer wichtiger wurde − das Trommelfell gebildet, das das Luftloch dann komplett verschlossen hätte.

    17.01.2006

    Kraterseen als Oasen für Dinosaurier Der Geologe Frank Holzförster von der Universität Würzburg hat im Hochland von Südafrika an der Grenze zu Lesotho 184 Jahre alte Gesteinsschichten untersucht und dabei festgestellt, dass diese Schichten durch eine schlagartige Verlagerung von etwa 40 Meter hohem Dünensand entstanden waren.

    Als Magma mit Grundwasser in Berührung kam, wurde eine Eruption ausgelöst, die bis zu 100 Meter hohe Kraterwälle aufwarf. In der Mitte des Kraters sammelte sich Grundwasser und bildete offene Seen. Damals herrschte in diesem Gebiet ein wüstenähnliches Klima, so dass diese Kraterseen zu Oasen wurden, die u.a. den in der Wüste lebenden Dinosauriern als Lebensgrundlage dienten.

    Nach rund 1.000 Jahren waren diese Kraterseen aber durch Sedimente, die von den Kraterrändern nachrutschten und die von Stürmen eingeweht wurden, wieder verschüttet und konnten nicht länger als Wasserstellen dienen.

    14.01.2006

    Akidolestes: 125 Millionen Jahre alter Ursäuger in China entdeckt Die chinesischen Forscher Zhe Xi Lou vom Carnegie Museum of Natural History in Pittsburgh und Gang Li vom Nanjing Institut für Geologie und Paläontologie haben im Nordosten Chinas die Überreste eines fossilen Nagetieres entdeckt, das hier vor rund 125 Millionen Jahren in der frühen Kreidezeit gelebt hat.

    Der Nager erhielt den Namen "Akidolestes cifellii" und könnte möglicherweise Hinweise auf die Entstehung früher Säugetiere liefern.

    Akidolestes war ca. 12 Zentimeter lang, 15 bis 20 Gramm schwer, sah einer Maus recht ähnlich und fraß vermutlich Insekten und Würmer. Allerdings war er wahrscheinlich kein plazentatragendes Säugetier wie die heutigen Mäuse, sondern besaß Eigenschaften der so genannten Kloakentiere, die neben den platzentatragenden Säugetieren und den Beuteltieren die dritte Gruppe der Säuger bilden. Heute besteht die Gruppe der Kloakentiere nur noch aus zwei Familien: den Schnabeltieren und den Ameisenigeln.

    Akidolestes wirkt wie eine Kombination aus modernem Säuger und Kloakentier: Während der vordere Teil (Schädel, Vorderbeine und Schulterknochen) ähnliche wie bei modernen Säugetieren gebaut sind, erinnert der hintere Teil (Wirbelsäule, Becken, Hinterbeine) eher an die Knochen von Kloakentiere. Diese Kombination konnte bislang bei keinem anderen Säugetier nachgewiesen werden, so dass Akidolestes möglicherweise einer eigenständigen, ausgestorbenen Gruppe von Säugetieren angehörte.

    14.01.2006

    Die Photosynthese im Archaikum Die Geologen Michael Tice und Donald Lowe von der Stanford-Universität haben bei der Untersuchung von 3,4 Milliarden altem Kieselschieferstein aus Südafrika entdeckt, dass in der Frühzeit der Erdgeschichte Mikroben bei der Photosynthese wahrscheinlich Wasser und nicht Sauerstoff erzeugten.

    In der heutigen Zeit produzieren Grünpflanzen oder Mikroorganismen quasi als Abfallprodukt während der Photosynthese Sauerstoff, indem sie Wasser und Kohlendioxid mithilfe des Sonnenlichts in organische Produkte umwandeln. Bislang glaubten die Wissenschaftler, dass dieser Prozess seit der Entstehung der ersten Photosynthese-Lebewesen unverändert stattgefunden hat. Doch diese Annahme scheint nicht zutreffend zu sein.

    Da im Archaikum nur wenig Sauerstoff in der Umgebung existierte, nutzten die Mikroorganismen vermutlich Wasserstoff und Kohlendioxid als Ausgangsbasis für die Photosynthese und produzierten dabei Wasser anstelle von Sauerstoff.

    03.01.2006

    Münchehagen: Dinospuren in Gefahr Die im Sommer 2004 entdeckten 140 Millionen Jahre alten Dinosaurier-Fußstapen in der Nähe des Dinoparks Münchehagen sind durch Frost stark gefährdet, erklärte der Leiter des Freilichtmuseums Bernd Wolter: "Wenn sich in den Spuren Wasser sammelt und gefriert, kann der Stein reißen."

    Eigentlich sollten die 176 Dinosaurierspuren, die in der Fachwelt als einzigartiger Fund gelten, bereits im Oktober 2005 geborgen werden, doch verzögerte sich dies aus Geld- und Personalmangel. "Wir arbeiten mit nur vier Leuten und tun alles, um die Fährten zu erhalten", berichtete Annette Broschinski, Geowissenschaftlerin im Niedersächsischen Landesmuseum.

    Wolter hofft, die Fußspuren nun im Frühjahr bergen zu können, doch müsste noch ein Sponsor gefunden werden, der mit Geld und weiterem Personal diese Fußspuren-Sicherung unterstützt. Auf jeden Fall muss die Fährte möglichst schnell geborgen und trocken gelagert werden, wenn sie erhalten werden soll.

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    Nachrichten aus dem Jahr 2005



    27.12.2005

    Gut erhaltener Titanosaurus in Argentinien gefunden In Patagonien (Argentinien) haben argentinische Forscher das nahezu komplette Skelette eines jungen Titanosaurus entdeckt, der vor rund 71 Millionen Jahren hier gelebt hat, berichteten örtliche Medien am Montag.

    Der zuständige Geologe und Paläontologe Bernardo Gonzalez Riga zeigte sich begeistert über die Versteinerung, weil "die Überreste so lagen, als ob das Tier hinfiel oder sich hinlegte und dann nicht mehr bewegt wurde". Ein Fuß wurde sogar so gut erhalten, dass sämtliche Zehen und Klauen geborgen werden konnten. Da bislang weltweit nur ein oder zwei Titanosaurier mit kompletten Fußknochen gefunden wurden, gilt dieser Fund als außergewöhnlich.

    Das gefundene Titanosaurus-Exemplar ist ca. zehn Meter lang und wog zu Lebzeiten vermutlich zwölf Tonnen. Ausgewachsene Titanosaurier konnten bis zu 35 Meter lang werden.

    Entdeckt wurden die Überreste bei Grabungsarbeiten der deutschen Ölfirma Wintershall Energy, die in der Provinz Neuquen nach Öl suchte.

    23.12.2005

    Panderichthys - Übergangsform vom Fisch zum Vierfüßer Die Forscherin Catherine Boisvert von der Universität Uppsala vermutet, dass ein urtümlicher Quastenflosser mit dem Namen "Panderichthys" eine Übergangsform zwischen Fischen und den ersten Landwirbeltieren darstellt.

    Während Fische hauptsächlich ihre Brustflossen zur Fortbewegung unterstützend einsetzen, übernehmen bei Landwirbeltieren in der Regel die Hinterbeine die Hauptarbeit. Es muss also ein Umbau des Skeletts stattgefunden haben. Die bekannten frühesten Formen der Landwirbeltiere wie der primitive Vierfüßer Acathostega oder das Amphibium Ichtyhostega hatten den Skelettumbau bereits vollzogen, obwohl sie wahrschenilich den größten Teil ihres Lebens noch im Wasser verbrachten. Eine Übergangsform zwischen Fisch und Landwirbeltier war bislang nicht bekannt.

    Bei der Untersuchung der rund 360 Millionen Jahre alten Überreste des Panderichthys, die bereits 1972 in Lettland gefunden wurden und deren Hüftbereich und Schwanzflosse sehr gut erhalten wurden, hat Boisvert nun festgestellt, dass sich die Brustflossen dieses Quastenflossers bereits weitestgehend zu Beinen entwickelt hatten; die Bauchflossen hingegen zeigen noch größtenteils ihre ursprüngliche Flossenform.

    Daher vermutet die Forscherin, dass Panderichthys eine der gesuchten Übergangsformen zwischen Fisch und Landwirbeltier war, wobei seine Fortbewegungsweise recht eigenartig gewesen sein dürfte: Vermutlich habe sich Panderichthys durch flaches Wasser oder über den Boden geschlängelt und dabei jeweils eine seiner Brustflossen als Anker benutzt, um sich am Boden festzuhalten.

    16.12.2005

    Plateosaurus-Wachstum einmalig in der Dinowelt? Die Bonner Paläontologen Martin Sander und Nicole Klein haben zahlreiche Knochen des Plateosaurus engelhardti untersucht und dabei überraschend festgestellt, dass ihr Wachstumsmuster eher mit dem heutiger Reptilien übereinstimmt als mit dem anderer Dinosaurier. Plateosaurus lebte vor etwa 200 Millionen Jahren und gehörte zu den Prosauropoden.

    Bisher deuteten alle Untersuchungen an Dinosaurierknochen darauf hin, dass Dinosaurier ähnlich wie Vögel und Säugetiere einem festgelegten Wachstumsmuster unterlagen: relativ schnelles Wachstum in der Jugendzeit, ausgewachsen nach einer für die jeweilige Art fest gelegten Zahl an Jahren und mit einer annähernd einheitlichen Größe.

    Die Analyse der Plateosaurus- Knochen hingegen ergab ein vollkommen anderes Wachstumsmuster: Zum einen gab es Tiere, die bereits mit 12 Jahren ausgewachsen waren und andere, die mit 27 Jahren noch nicht ihre endgültige Größe erreicht hatten. Zum anderen variierte auch die Größe der ausgewachsenen Tiere teilweise beträchtlich: Während die Plateosaurier, die bei Frick (Schweiz) gefunden wurden, maximal 4,7 Meter groß wurden, erreichten die Exemplare bei Trossingen (Süddeutschland) sogar Größen von bis zu 10 Metern. Zudem zeigen die Knochen unterschiedlich breite Wachstumsringe, was auf eine sehr unregelmäßige Wachstumsgeschwindigkeit schließen lässt.

    Diese Befunde deuten darauf hin, dass sich das Plateosaurus-Wachstum nach den Umweltbedingungen richtete: Waren die Umweltbedingungen gut, wuchs der Dinosaurier schnell - gab es Nahrungsengpässe, verzögerte sich die Entwicklung. Ein ähnliches Wachstumsmuster findet man heute bei den Krokodilen und Schildkröten. So können zum Beispiel Schildkröten bei unterschiedlichen Umweltbedingungen in gleichem Alter Größen von 30 bis 60 Zentimetern aufweisen.

    Für die Forscher stellt dieses für Dinosaurier außergewöhnliche Wachstumsmuster des Plateosaurus ein großes Rätsel dar. Da Plateosaurus zu Beginn des Dinosaurier-Zeitalters lebte, wäre es aber möglich, dass er noch das typische Reptilien-Wachstumsmuster zeigte, das wechselwarmen Tieren zu eigen ist, während spätere Dinosaurier zur Warmblütigkeit übergingen und somit das für Säuger und Vögel typische Wachstumsmuster übernahmen. Entgegen dieser Annahme zeigen jedoch auch Dinosaurier, die vor dem Plateosaurus lebten, ebenfalls schon das für Warmblüter typische Wachstumsmuster.

    Sander erklärt aufgrund dieser überraschenden Ergebnisse: "Dieser Befund stellt uns vor ein Rätsel. Natürlich kann Plateosaurus einfach nur eine Ausnahme sein. Sehr wahrscheinlich erscheint uns diese These aber nicht. Vielleicht hat man auch die bisherigen Knochenfunde nicht korrekt interpretiert. Oder der Dino-Stammbaum, wie wir ihn uns heute vorstellen, stimmt einfach nicht."

    02.12.2005

    Zoo baut Gondwanaland nach Der Leipziger Zoo will Mitte 2006 mit dem Bau einer Tropenhalle beginnen, in der die Besucher auf Booten die Teilung des Urkontinents Gondwana miterleben können.

    Geplant ist ein tropischer Regenwald mit Flussläufen, einem "aktiven" Vulkan und mehreren Dinosauriern. Ein Hängebrücken-Parcours durch die Gipfel der Bäume in zehn Metern Höhe soll eine weitere Attraktion dieser Tropenhalle werden.

    Für "Gondwanaland" werden drei Jahre Bauzeit und ca. acht Millionen Euro veranschlagt.

    02.12.2005

    Massensterben am Ende des Perm begann an Land Die Untersuchung von fossilem Meeresgestein in den Dolomiten führte eine internationale Forschergruppe um Mark Sephton vom Imperial College London zu der Annahme, dass das Massensterben am Ende des Perm vor 250 Millionen Jahren, bei dem 70 Prozent der Landlebewesen und 90 Prozent der Meereslebewesen verschwanden, an Land begann.

    Die in dem Gestein gefundenen Verbindungen gehen vermutlich auf Kohlehydrate zurück, die ursprünglich an Land gebildet wurden und stammen aus einer Zeit, in der das heutige Sibirien durch eine heftige Vulkantätigkeit gekennzeichnet war.

    Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass vulkanische Gase zu einer starken Ansäuerung des Erdreichs und Zerstörung der Ozonschicht führten, was ein massenhaftes Absterben der Landpflanzen nach sich zog. Die toten Wurzeln konnten die Erde nicht mehr halten und so wurde diese einschließlich des toten Pflanzenmaterials ins Meer gespült. Die dadurch einsetzende Trübung des Wassers schränkte die Photosynthesentätigkeit ein; der gleichzeitig einsetzende enorme Verbrauch von Sauerstoff bei der Zersetzung der Biomasse führte somit schließlich zum massenhaften Artensterben im Meer.

    01.12.2005

    War der Urvogel doch kein Vogel? Ein deutsches Forscherteam um den Paläontologen Gerald Mayr vom Frankfurter Forschungsinstitut Senckenberg stellte bei der Untersuchung eines gut erhaltenen, rund 150 Millionen Jahre alten Archaeopteryx-Skeletts fest, dass der Urvogel seinen ersten Zeh nicht vollständig nach hinten drehen konnte, wie es die heutigen Vögel tun können, sondern ihn nur seitlich abspreizte.

    Dies sei ein Beleg dafür, so die Forscher, dass Archaeopteryx Äste nicht umgreifen konnte und sich somit deutlich von seinen heute lebenden Verwandten unterschied. Auch konnte Archaeopteryx seinen zweiten Zeh, an dem eine große Kralle saß, überdimensional weit nach oben biegen - eine spezielle Eigenschaft der Deinonychosaurier.

    Die große Ähnlichkeit des Archaeopteryx-Fußes mit dem der Theropoden zeige deutlich die Verwandtschaft des Urvogels mit den so genannten Coelurosauriern, einer Gruppe der fleischfressenden Dinosauriern, an. Demnach könnte die Verwandtschaft des Archaeopteryx zu den Vögeln geringer sein, als bislang vermutet.

    Das untersuchte Skelett ist bereits im Jahr 2003 gefunden worden und gilt als der zehnte Archaeopteryx-Fund. Da das Museum Senckenberg keinen Sponsor finden konnte, der die Finanzierung des Fossils übernommen hätte, ging dieses außergewöhnlich gut erhaltene Exemplar an ein Museum in Wyoming (USA).

    01.12.2005

    Fährte eines Riesenskorpion in Schottland entdeckt
    Der Geologe Martin Whyte von der University of Sheffield hat an der Küste Schottlands die rund sechs Meter lange und einen Meter breite fossile Kriechspur eines riesigen ausgestorbenen Seeskorpions entdeckt, die auf ein Alter von etwa 330 Millionen Jahren geschätzt wird.

    Vermutlich war Hibbertopterus, so der Gattungsname des ausgestorbenen Seeskorpions, 1,60 Meter lang und rund einen Meter breit.

    Obwohl Hibbertopterus im Wasser wahrscheinlich ein gewandter und gefährlicher Räuber war, wird er den Spuren zufolge an Land eher schwerfällig und langsam gekrochen sein. Darauf deutet die Schrittlänge von etwa 27 Zentimetern hin.


    18.11.2005

    Titanosaurier fraßen Gras Ein indisch-schwedisches Forscherteam um Vandana Prasad vom Birbal Sahni Institute for Paleobotany hat in 65 Millionen Jahre altem, fossilem Titanosaurier-Kot (so genannten Koprolithen) Spuren von Süßgräsen entdeckt.

    Bisher nahm man an, dass sich die ersten Gräser erst vor etwa 35 Millionen Jahren entwickelt hatten, also lange nach dem Aussterben der Dinosaurier. Der neueste Fund deutet jedoch darauf hin, dass diese Entwicklung viel früher einsetzte. Falls neben den Gräsern auch Reis und Bambus auf dem Speiseplan der Dinosaurier standen, wie die Forscher vermuten, könnten die ersten Gräser schon vor über 80 Millionen Jahren entstanden sein.

    Titanosaurier zählen zu den so genannten Sauropodomorpha, den langhalsigen und langschwänzigen pflanzenfressenden Dinosauriern, die bis zum Ende der Kreidezeit überlebt haben. Der Aufbau ihrer Zähne lässt vermuten, dass Gräser allerdings nur einen sehr geringen Teil der Nahrung ausmachten.

    12.11.2005

    Wärmeperiode am Ende des Paläozäns beeinflusste Pflanzenwelt Am Übergang vom Paläozän zum Eozän vor rund 55 Millionen Jahren setze auf der ganzen Erde eine Wärmeperiode ein, die von Fachleuten PETM ("Paläozän-Eozän termales Maximum") genannt wird. Bislang glaubte man, dass diese Wärmephase lediglich einen großen Einfluss auf die damalige Tierwelt hatte. Nach der Untersuchung von etwa 400 versteinerten Blättern aus dieser Epoche, konnte ein Forscherteam um Scott Wing vom Smithsonian Museum of Natural History in Washington nachweisen, dass sich diese Wärmeperiode aber ebenfalls stark auf die damalige Pflanzenwelt auswirkte.

    Damals stieg die Temperatur innerhalb von nur 10.000 Jahren um fünf bis zehn Grad Celsius. Die Untersuchung der Pflanzenfossilien aus dem heutigen US-Staat Wyoming ergab, dass in dieser Wärmephase neue Pflanzenarten aus dem Süden, dem Osten und aus Europa nach Nordamerika einwanderten. Allerdings wurden die ursprünglichen Pflanzen nicht verdrängt, sondern blieben parallel zu den neu eingewanderten bestehen.

    11.11.2005

    Argentinien: Fossilien eines "Monsterkrokodils" entdeckt Schon im Jahr 1996 wurden in Patagonien (Argentinien) an zwei verschiedenen Stellen die Überreste von drei Exemplaren eines besonders gefährlich wirkenden Krokodils gefunden. Laut Aussage des Forscherteams um die Paläontologin Zulma Gasparini von der Nationaluniversität in La Plata sieht dieses ausgestrobenen Krokodil, das den wissenschaftlichen Namen "Dakosaurus andiniensis" trägt, wie eine Mischung aus Krokodil und Tyrannosaurus rex aus.

    Daher erhielt es auch den Spitznamen "Godzilla".

    Dakosaurus lebte vor rund 135 Millionen Jahren vermutlich in einer tiefen tropischen Bucht des heutigen Pazifiks. Er war etwa vier Meter lang, hatte einen robusten Körperbau, einen massigen Schädel und besaß in der Mitte seiner Klauen Schwimmflossen, was darauf schließen lässt, dass er sich - anders als die heutigen Krokodile - ausschließlich im Meer aufhielt. Während die anderen der damals lebenden Krokodilen lange, dünne, nadelähnliche Zähne besaßen, saßen in der ca. einen Meter langen und fast einen halben Meter breiten Schnauze des Dakosaurus bis zu zehn Zentimeter lange, gezackte, ineinander greifende Zähne.

    Der Wissenschaftler Diego Pol von der Ohio University ist daher der Ansicht, dass dieses Krokodil ohne Zweifel eine große Gefahr für alle Meereslebewesen in jener Epoche war: "Es war definitiv ein Raubtier, das große Meeresbewohner gejagt hat."


    23.10.2005

    Streit um Ursache des Dinosterbens weiterhin voll im Gang Seit in den 70er Jahren weltweit eine große Menge Iridium in den Erdschichten gefunden wurden, die sich zum Zeitpunkt des weltweiten Massensterbens vor rund 65 Millionen Jahren abgelagert haben, gibt es die Theorie, dass ein Himmelskörper, der auf die Erde schlug, Schuld am Aussterben der Dinosaurier und rund dreiviertel der damaligen Lebewesen sei.

    In den 90er Jahren fand man einen entsprechenden Krater nahe der Maya-Siedlung Chicxulub auf der Yucatan-Halbinsel im Golf von Mexiko, der auf den Einschlag eines rund 10 Kilometer großen Asteroiden hindeutete.

    Aber nicht alle Forscher glaubten an die Impact-Theorie und so wurde im Jahr 2001 unter Leitung des Geoforschungszentrum Potsdam eine Bohrung im Chicxulub-Krater vorgenommen, um möglicherweise Klarheit in die Ursache des Massensterbens zu bringen. Ein Bohrkern wurde gewonnen, der die Ablagerungen aus den letzten 150 Millionen Jahren zeigte. Seither hat sich der Streit zwischen den Impact-Theoretikern und den Impact-Gegnern drastisch verschärft.

    Der Grund für diesen Streit ist die Auslegung der analysierten Daten: Während die einen im Bereich über dem so genannten Impact-Gestein die Ablagerungen einer Monsterwelle erkennen, die nach dem Einschlag in den Krater schwappte, sehen die anderen darin regelmäßige Ablagerungen. Außerdem wollen sie in diesen Ablagerungen Spuren winziger Einzeller gefunden haben, die aber zusammen mit den Dinosauriern ausgestorben sind. Die Folgerung aus den Einzellerspuren lautet daher: Der Enschlag fand bereits 300.000 Jahren vor dem Massensterben statt und kann somit nicht direkt mit diesem in Verbindung stehen. Die Impact-Theoretiker widersprechen diesen Befunden und erklären, die vermeintlichen Einzellerspuren seien in Wirklichkeit Dolomitenkristalle.

    So wie der Abschnitt oberhalb des Impact-Gesteins die Gemüter erhitzt, so streiten sich die Fraktionen auch um die Deutung der unter dem Impact-Gestein liegenden Ablagerungen: Die Impact-Theoretiker sehen hier ein vom Asteroideneinschlag zermalmtes Gestein, die Impact-Gegner erkennen hier normale Ablagerungen, die keineswegs auf einen Einschlag hindeuten. Falls hier tatsächlich kein zerrüttetes Gestein liegen sollte, müsste der Asteroid wesentlich kleiner gewesen sein, als gemeinhin angenommen.

    Nachdem auf Kuba rund 1000 Kilometer vom Chicxulub-Krater entfernt jetzt weitere Indizien für einen Asteroideneinschlag vor 65 Millionen Jahren gefunden wurden, sollte man meinen, dass der Streit nun endgültig geklärt wäre. Aber weit gefehlt. Die Impact-Gegner räumen zwar ein, dass tatsächlich Meteoritenspuren gefunden wurden, doch sei der Zeitpunkt der Ablagerung nicht klar und somit könnten die gefundenen Indizien nicht als Argumetation für einen Asteroideneinschlag als Massensterben-Ursache angesehen werden.

    Neue Bohrungen am Chicxulub-Krater sollen demnächst durchgeführt werden in der Hoffnung, endlich Klärung über die Ursache des Dinosauriersterbens zu erhalten. Im Keller des Geologischen Museums der Universität Mexiko (UNAM) liegen aber heute schon acht weitere Bohrkerne. Derjenige Bohrkern allerdings, der einen Meter gut datierbares Sediment unmittelbar oberhalb des Impact-Gesteins enthielt und der vielleicht hätte klären können, wann genau der Asteroid eingeschlagen ist − dieser Bohrkern ist verschwunden.

    21.10.2005

    Flugsaurier mit enormem Gebiss entdeckt Der britische Forscher David Martill von der University of Portsmouth hat jetzt die Überreste eines vor drei Jahren auf der Isle of Wright entdeckten Flugsauriers mit dem Namen "Caulkicephalus trimicrodon" (= "Caulkikopf [Spitzname der Inselbewohner] mit drei kleinen Zähnen") beschrieben.

    Demnach war Caulkicephalus vermutlich ein Fischfresser mit einer Flügelspannweite von rund fünf Metern, dessen Schnauze im vorderen Teil von einem Kamm geziert wurde. Das auffälligste Merkmal dieses Pterosauriers aber war ein furchteinflößendes Gebiss: Vorne saßen enorme Reißzähne, dahinter drei kleine Zähne (die ihm den Beinamen "trimicrodon" einhandelten) und danach weitere große und kleine Zähne.

    Wahrscheinlich lebte diese Flugsaurierart am Ende der Kreidezeit und starb vor 65 Millionen Jahren zusammen mit den Dinosauriern aus.

    21.10.2005

    Fußspuren eines schwimmenden Coelurosauriers gefunden Ein Forscherteam um Debra Mickelson von der University of Colorado at Boulder hat im nördlichen Wyoming die Spuren einer neuen, auf zwei Beinen laufenden Dinosaurierart entdeckt, die hier vor rund 165 Millionen Jahren am Rand des Sundance-Meeres gelebt hat.

    Das Sundance-Meer hatte im Jura weite Teile des westlichen Nordamerikas bedeckt und könnte möglicherweise dem heutigen Golf von Mexiko geähnelt haben, vermutet Mickelson.

    Die gefundenen Spuren lassen auf einen aufrecht laufenden, fast zwei Meter großen Dinosaurier schließen, der an seinen Füßen je drei Zehen besaß. Da die gefundene Fährte eine Entwicklung von ganzen Abdrücken über Halbabdrücke bis hin zu Klauenspuren aufweist, nimmt Mickelson an, dass der Dinosaurier an dieser Stelle ins Meer watete und aufs offene Meer hinausschwamm, um nach Beute zu jagen oder Aas zu fischen. Möglicherweise habe er dabei seine Arme für Schwimmbewegungen genutzt.

    13.10.2005

    Sauropoden-Hals vermutlich leichter als bislang angenommen Ein Forscherteam um Christian Meyer und Daniela Schwarz vom Naturhistorischen Museum Basel (NMB) hat die Hals- und Rumpfwirbel von Sauropoden computer- und neutronentomographisch untersucht und dabei festgestellt, dass diese ein komplexes System von Hohlräumen besaßen − ähnlich dem Luftsacksystem von Vögeln.

    Wahrscheinlich durchzog ein pneumatisches System den langen Hals und führte durch die Stützfunktion zu einer Gewichtsreduktion des Halses als auch in Verbindung mit den Muskeln und dem Bänderapparat zu einer gleichzeitigen Stabilisierung. Mithilfe der pneumatischen Schläuche konnte der Hals ohne große Anstrengung waagerecht gehalten werden und relativ leicht auf- und ab- sowie hin- und herbewegt werden. Die gesamte Konstruktion erinnere an einen pneumatischen Kran, so die Forscher.

    Nach Berechnung des Forscherteams kann das Gewicht des Halses beim Diplodocus aufgrund des pneumatischen Systems um 17 Prozent, die des Halses beim Brachiosaurus um 25 Prozent nach unten korrigiert werden.

    12.10.2005

    Neuer Raubsaurier in Patagonien entdeckt Vor einem Jahr haben drei Forscher im Nordwesten Patagoniens (Argentinien) die Überreste eines 90 Millionen Jahre alten, vogelähnlichen Raubsauriers aus der Gruppe der Dromaeosauridae entdeckt, den sie nun der Öffentlichkeit präsentierten.

    Ihren Angaben zufolge, weist der neu entdeckte Dinosaurier, der den Namen Buitreraptor gonzalezorum erhielt, die Größe eines Hahns auf und scheint eng mit den Vögeln verwandt gewesen zu sein: Darauf deuten das große, gewölbte Gabelbein und das Becken hin. Die vorderen Extremitäten erinnerten darüberhinaus an Flügel.

    Vermutlich konnte Buitreraptor (der nach dem Fundort La Buitrera etwa 1000 Kilometer südwestlich von Buenos Aires benannt wurde) schnell laufen und gut zupacken. Das zumindest schließen die argentinischen Paläontologen Sebastián Apesteguía und Federico Agnolin sowie der US-Forscher Peter Makovicky vom The Field Museum for Natural History in Chicago aus den langen Beinen und muskulösen Schultern des neu entdeckten Dinosauriers. Wie für die Vertreter aus der Gruppe der Dromaeosauridae üblich, besaß auch Buitreraptor eine übermäßig lange, gebogene Zehenkralle, die vermutlich bei der Jagd eingesetzt wurde.

    12.10.2005

    Dromaeosurier-Klauen: Kein Aufschlitzen, nur festhalten Ein britisches Forscherteam um Phillip Manning von der Universität Manchester hat durch Experimente mit einem nachgebauten Velociraptoren-Bein festgestellt, dass die bis zu zehn Zentimeter lange sichelförmige Kralle keineswegs dazu geeignet war, die Haut eines Tieres aufzuschlitzen.

    Manning und sein Team bauten ein 50 Zentimeter langes Saurierbein nach, das der Länge eines Velociraptoren-Beins entspricht, und statteten dieses mit einer zehn Zentimeter langen sichelförmigen Klaue aus. Bei der Konstruktion der Kralle orientierte sich das Team an den Krallen heutiger Vögel und Reptilien und versahen sie mit einer moderaten Rundung statt mit einer scharfen Kante.

    Durch eine computergestützte Mechanik wurde das Bein mithilfe hydraulischer Stempel mit einer Kraft von 981 Newton in einen Schweinekadaver geschlagen. Doch statt die Haut des Schweins zu durchschneiden oder aufzureißen, hinterließen die Tritte lediglich kleine, runde Stiche mit einer Tiefe von vier Zentimetern.

    Daher nimmt das Team um Manning an, dass Velociraptor und andere Dromaeosaurier ihre Krallen nicht zum Aufschlitzen der Beute nutzten, wie bislang angenommen, sondern eher dazu einsetzen, sich am Beutetier festzuhalten, um ihm mit den rasiermesser scharfen Zähnen die tödlichen Wunden beizubringen.

    12.10.2005

    Sinosauropteryx: "Federn" nur Kollagenrückstände? Ein internationales Forscherteam um Alan Feduccia von der Universität von North Carolina in Chapel Hill hat die so genannten "Protofedern" des Sinosauropteryx untersucht und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass diese vermeintlichen Feder-Vorläufer wahrscheinlich lediglich fossile Reste des Kollagennetzwerkes sind, das der Verstärkung der Dinosaurierhaut diente.

    Somit, so schlussfolgern die Forscher, können die theropoden Dinosaurier nicht die direkten Vorfahren der Vögel gewesen sein.

    Zwei weitere Argumente führen die Wissenschaftler gegen die dierekte Abstammungslinie der Vögel von den Dinosauriern ins Feld: Zum einen bestünden die dreifingrigen Theropoden-Hände aus dem 1., 2. und 3. Finger, während die Vogelflügel auf den 2., 3. und 4. Finger reduziert sind. Zum anderen lebten Sinosauropteryx und andere anscheinend gefiederte Dinosaurier rund 25 Millionen Jahre nach dem Archaeopteryx, der bislang als ältester echter Vogel gilt.

    07.10.2005

    Elasmosaurier fraßen Schalentiere Ein australisches Forscherteam um Colin McHenry von der australischen Universität von Newcastle in New South Wales hat im Tiefland von Queensland die fossilen Überreste zweier Elasmosaurier gefunden, die vermuten lassen, dass sich diese Meeresechsen nicht ausschließlich von Fischen und anderen frei schwimmenden Tieren ernährten, sondern auch Muscheln, Schnecken und Krebse fraßen.

    Darin scheinen sie sich von den nordamerikanischen, später lebenden Elasmosaurier-Arten zu unterscheiden.

    Die in Australien entdeckten Elasmosaurier lebten vor etwas mehr als hundert Millionen Jahren in der frühen Kreidezeit und waren fünf bis sechs Meter lang und rund eine Tonne schwer.

    Bei dem einen Exemplar konnten die Forscher in der Magengegend versteinerte Muschelschalen, Schneckenhäuser sowei Überreste einer Seelilie ausmachen, bei dem anderen Exemplar Reste von Krebsen. Beide Tiere scheinen darüber hinaus auch noch Fische und Belemniten (Tintenfische mit länglichem, kegelförmigem Gehäuse, die zur Zeit der Dinosaurier lebten) gefressen zu haben, von denen die Forscher vereinzelte Überreste finden konnten.

    Da im Innern der Saurier auch Kiesel gefunden wurden, die aus einer Gegend stammen, die mehr als 300 Kilometer von der Fundstelle entfernt liegt, nehmen die Forscher an, dass die Tiere Steine schluckten, die beim Zerkleinern der Nahrung im Magen helfen sollten.

    Bislang waren einige Wissenschaftler davon ausgegangen, dass die Tiere den langen Hals benutzten, beim Schwimmen den Kopf über die Wasseroberfläche zu strecken, um sich zu orientieren und nach Beute Ausschau zu halten. Die neuen Funde geben aber nun Anlass zur Vermutung, dass die Meeresechsen mit ihrem langen Schlangenhals auch den Meeresboden nach Nahrung absuchten.


    07.09.2005

    Ähnelte das Atmungssystem der Dinosaurier dem der Vögel? Ein Forscherteam um Professor Dr. Stevens Perry von der Universität Bonn untersucht das Atmungssystem der zweibeinig laufenden Theropoden. Da bislang jedoch keine Funde von fossilem Lungengewebe gemacht wurden, konzentriert sich das Team vor allem auf die Untersuchung von Wirbel- und Rippenstrukturen.

    Da Teile des Atmungssystems an den Rippen angewachsen waren, bewegte sich bei jeder Regung des Dinosaurier, bei der sich auch die Rippen bewegten, auch die Atemluft in den Atmungsorganen. Dies bedeutete für die riesigen Fleischfresser eine enorme Energieersparnis.

    Obendrein konnten bei einigen Theropoden so genannte Hakenfortsätze an den Rückenwirbeln festgestellt werden, die laut eines Mitarbeiters des Teams, Dr. Jonathan Codd, die Atemkraft zusätzlich unterstützten.

    Dieses Modell der Dinosaurieratmung ähnelt sehr dem Atmungsmodell moderner Vögel, da auch diese sowohl an den Rippen angewachsenes Lungengewebe als auch Hakenfortsätze an den Rückenwirbeln besitzen.

    Möglicherweise besaßen daher die Dinosaurier wie die heutigen Vögel auch sowohl die Lunge für den Gasaustausch als auch mehrere Luftsäcke, in denen sie die eingeatmete Luft speichern konnten, um sie dann zur optimalen Ausnutzung mehrmals durch das Gasaustauschgewebe der Lungen zu pumpen.

    Die Forscher hoffen nun, dass neue Computermodelle ihnen helfen, ihre Theorie zu bestätigen. Sollte diese Theorie zutreffen, müsste man bei vielen Theropoden davon ausgehen, dass sie wesentlich leichter waren als bislang angenommen, denn sie hätten viele Hohlräume zur Luftspeicherung in ihrem Rumpf und vermutlich auch in ihrem Hals besessen.


    30.08.2005

    Mittlere Kreide kühler als bislang angenommen Ein Forscherteam um Matthew Haworth von der Universität von Oxford ist nach Untersuchungen von Nadeln einer ausgestorbenen Koniferen-Art, die von vor 136 Millionen bis vor 100 Millionen Jahren in England und den USA gewachsen ist, zu dem Ergebnis gekommen, dass die Kohlendioxid-Konzentration in der mittleren Kreidezeit wesentlich geringer war, als bislang angenommen.

    Bisher waren die Wissenschaftler davon ausgegangen, dass die Kohlendioxid-Werte in der mittleren Kreidezeit aufgrund eines heftigen Vulkanismus in Indonesien stark schwankten und zu Spitzenzeiten das Siebenfache des heutigen Wertes erreichten. Die Meerestemperatur in den Tropen wurde auf bis zu 40 Grad Celsius geschätzt; die mittlere Kreide als eine der wärmsten Perioden der Erdgeschichte bezeichnet.

    Die nun vorliegenden Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass die Schwankungen längst nicht so groß waren wie angenommen und die Spitzenwerte der Kohlendioxid-Konzentration nur zwei- bis dreimal so hoch lagen wie heute.

    Das Team um Haworth untersuchte zur Bestimmung der Kohlendioxid-Konzentration in der mittelkreidezeitlichen Luft die Nadeln der fossilen Koniferen-Art und stellte fest, wie viele Spaltöffnungen diese besaßen. Denn wenn der Kohlendioxid-Anteil der Luft hoch ist, entwickeln Pflanzen nur wenige Spaltöffnungen, sogenannte Stomata.

    Die Untersuchungen ergaben zu Beginn der Periode Kohlendioxid-Werte zwischen 560 und 960 ppm (Teile pro Million), am Ende des Zeitraums Werte zwischen 600 und 1200 ppm.

    Obwohl der heutige Kohlendioxid-Wert bei 370 ppm liegt, vermuten Klimaforscher, dass die Kohlendioxid-Konzentration noch in diesem Jahrhundert auf 500 bis 1200 ppm ansteigen wird. Insofern könnte uns das Klima der mittleren Kreide einen Eindruck davon liefern, wie die Erde am Ende dieses Jahrhunderts aussehen könnte.

    25.08.2005

    Massensterben am Ende des Perm aufgrund steigender Lufttemperaturen Das Massensterben am Ende des Perm vor 251 Millionen Jahren, bei dem 90 Prozent aller Meereslebewesen und 75 Prozent der an Land lebenden Tiere und Pflanzen ausstarben, wurde durch steigende Lufttemperaturen und eine damit einhergehende Abschwächung der Wasserzirkulation in den Ozeanen ausgelöst.

    Das zumindest ist das Ergebnis einer Computersimulation, die die beiden US-Forscher Jeffrey Kiehl vom National Center for Atmospheric Research in Boulder (Colorado) und seine Kollegin Christine Shields durchgeführt haben.

    Als Parameter für diese Computersimulation wählten sie die damalige Geographie, die Temperatur der Atmosphäre und der Ozeane sowie die Wechselwirkung zwischen Atmosphäre und Ozeanen.

    Ihrer Theorie nach wurde der Austausch zwischen sauerstoffreichem und sauerstoffarmem Wasser durch das Ansteigen der Lufttemperatur um 10 bis 30 Grad Celsius erschwert, da das sauerstoff- und nährstoffreiche Wasser nahe der Oberfläche nicht genug abkühlte, um in die Tiefe zu sinken. So hätte sich in der Tiefe immer mehr sauerstoffarmes Wasser angereichert, was zum Absterben der Meeresorganismen geführt hätte.

    Dies wiederum hätte zur Folge gehabt, dass die Meerespflanzen der Atmosphäre weniger Kohlendioxid entzogen hätten und somit die Lufttemperatur noch weiter angestiegen sei.

    11.08.2005

    Vulkanismus hauptverantwortlich für Massensterben Ein französisches Forscherteam um Anne-Lisa Chenet vom Laboratoire de Paleomagnetisme am Institut de Physique du Globe de Paris (IPGP) hat die 65 Millionen Jahre alten Deccan-Traps in Indien untersucht und mithilfe von radiometrischen Messmethoden nachweisen können, dass ein 600 Meter dicker Lavamantel innerhalb von weniger als 30.000 Jahren entstanden ist.

    Zusammen mit der Masse an Lava, die bei diesen Eruptionen freigesetzt wurde, wurde auch eine so große Menge an Schwefelgasen in die Atmosphäre geblasen, dass das Klima nachhaltig verändert wurde und letztendlich zum Aussterben der Dinosaurier und anderer Lebewesen geführt hat, so die Forscher.

    Der Meteorit, der auf der mexikanische Halbinsel Yucatan eingeschlagen ist, hätte nach Meinung der Forscher das Massensterben lediglich beschleunigt, nicht jedoch ausgelöst. Das große Sterben wäre aufgrund der Eruptionen in Indien unumgänglich gewesen.

    03.08.2005

    Hadrosaurus-Art in Russland gefunden An der russisch-chinesischen Grenze hat ein belgisches Forscherteam um den Paläontologen Pascal Godefroit die Überreste einer Hadrosaurier-Art gefunden, die hier vor 65 Millionen Jahren gelebt hat.

    Es seien Überreste von "Amurosaurus riabini", benannt nach dem in der Nähe gelegenen Fluss Amur und dem russischen Paläontologen Anatoly Riabinin.

    Unter anderem hat das Grabungsteam mehrere Rippen und Rückenwirbel, drei Sehnen, einen kleinen Hand- und Fußknöchel, drei Hüftnerven, zwei Schnabelteile, eine linke Kiefernhälfte und einen Backenknochen von Amurosaurus bergen können. Im kommenden Jahr soll nach weiteren Fossilien gesucht werden.

    Nach Aussage der Forscher widerspräche der Fund der Theorie, die Dinosaurier hätten ein langsames Ende gefunden, und sei ein Indiz für die große Artenvielfalt am Ende der Kreidezeit und für ein plötzliches Aussterben aufgrund einer Katastrophe.


    29.07.2005

    Massospondylus-Embryonen geben Hinweis auf Prosauropoden-Entwicklung In Dinosauriereiern, die bereits im Jahr 1978 in Südafrika gefunden wurden und aus der frühen Jurazeit stammen, konnten jetzt rund 15 Zentimeter lange, zum Schlüpfen bereite Embryonen entdeckt werden, die den Forschern Hinweise auf die Entwicklung bei Prosauropoden vom Jungtier zum ausgewachsenen Tier sowie eine mögliche Erklärung der Evolution hin zu den Sauropoden liefern könnten.

    Mit einem Alter von rund 190 Millionen Jahren gelten sie als die ältesten Dinosaurierembryo-Fossilen, die bislang gefunden wurden.

    Die Embryonen, die in fünf der Eier gefunden wurden, gehörten der Dinosaurierart Massospondylus carinatus an, die im Erwachsenealter rund fünf Meter lang wurde, auf zwei Beinen lief und einen langen Hals mit kurzem Kopf sowie einen langen Schwanz besaß.

    Bei den Embryonen hingegen konnten relativ lange Vorderbeine, ein gestreckter Nacken, ein langer Kopf und ein kurzer Schwanz diagnostiziert werden. Das deutet darauf hin, dass die frisch geschlüpften Massospylus noch auf allen vieren liefen, wobei ihnen die Fortbewegung aufgrund der Körperproportionen nicht leicht gefallen sein dürfte.

    Die Forscher vermuten, dass bei der Entwicklung vom Jungtier zum erwachsenen Tier der Hals schneller, die Vorderbeine und der Kopf jedoch langsamer als der Rest des Körpers wuchs und der quadrupede Dinosaurier so zum bipeden Tier wurde.

    Möglicherweise behielten die späteren Sauropoden den Entwicklungszustand der Embryonen und Jungtiere bei und wurden so zu Vierfüßern.

    Da die Forscher bei den Embryonen in den Eiern keine Hinweise auf Zähne feststellen konnten, vermuten sie, dass die Jungtiere die erste Zeit nach dem Schlüpfen von den Eltern versorgt werden mussten. "Sollte diese Interpretation korrekt sein, dann haben wir hier die ältesten bekannten Hinweise auf elterliche Fürsorge im fossilen Registert", erklärt der Teamleiter Robert Reisz von der kandischen Universität von Toronto in Mississauga.

    23.07.2005

    Die "Big Five" der Erdgeschichte Fünf große Massensterben gab es in der Erdgeschichte bisher seit das Leben auf der Erde Einzug gehalten hat. Dabei starben jedes Mal mindestens zwei Drittel aller Tier- und Pflanzenarten aus.

    Das erste der "Big Five", wie die Wissenschaftler diese Massensterben nennen, fand vor 445 Millionen Jahren am Ende des Ordoviziums statt. Damals wimmelte es in den Meeren bereits von mehrzelligen Lebewesen, während das Land noch nahezu unbesiedelt war.

    Damals brach eine Eiszeit über die Erde hinein, die möglicherweise die Strömungen im Meer so beeinflusst haben könnte, dass das sauerstoffarme Wasser aus der Tiefsee an die Oberfläche kam und die dort lebenden Tiere erstickte.

    Das zweite Massensterben zerstörte vor 377 Millionen Jahren im mittleren Devon durch ein erneutes Absinken der Lufttemperatur, das den Meeresspiegel sinken ließ, viele Korallenriffe, auf denen sich zu dieser Zeit ein Großteil des Meereslebens konzentrierte. Den wenigen Landtieren hingegen schien dieser Temperaturwechsel wenig ausgemacht zu haben.

    Es wird vermutet, dass die ersten Regenwälder zu dieser Zeit zu viel Kohlendioxid verbrauchten und somit das damals vorherrschende Treibhausklima zerstörten. Durch das Sterben der Korallenriffe und der auf ihm lebenden Tiere, sanken viele Kadaver auf den Meeresboden und sorgten dort für schweren Sauerstoffmangel, was sich wiederum verheerend auf andere Meerestiere auswirkte.

    Das dritte Massensterben war zugleich auch das schwerste: Etwa 96 Prozent aller Meereslebewesen und 70 Prozent der an Land lebenden Tiere und Pflanzen wurde bei dieser Katastrophe am Ende des Perm vor 251 Millionen Jahren ausgerottet.

    Vermutlich öffneten sich im heutigen Sibirien Spalten im Erdboden und überfluteten das Land eine Million Jahre lang mit glühendheißer Lava. In Folge dessen stiegen die Temperaturen durch die vulkanischen Gase um etwa sechs Grad an und stoppten die Meeresströmungen. Bakterien in der Tiefsee begannen aufgrund des zum Boden sinkenden sauerstoffarmen Salzwassers giftigen Schwefelwasserstoff zu produzieren, was sowohl die Meereslebewesen als auch die Landtiere und Pflanzen tötete. Es wird vermutet, dass sogar die Ozonschicht beschädigt wurde.

    Damals zählten Amphibien und einige Reptilien wie die Therapsida, Archosaurier und die ersten Dinosaurier zu den Gewinnern des Massensterbens.

    Das vierte Massensterben ereignete sich rund 50 Millionen Jahre nach der Perm-Trias-Katastrophe vor 200 Millionen Jahren. Aus noch ungeklärter Ursache starben viele frühe Verwandte der Fische, die meisten großen Amphibien und ein Großteil anderer Wirbeltiere sowie Insekten, Schnecken und Muscheln aus.

    Das machte den Weg frei für die Entwicklung der Dinosaurier, die 135 Millionen Jahre lang die Erde beherrschen konnten − bis das fünfte und bislang letzte große Massensterben auch diese erfolgreiche Tiergruppe dahinraffte und mit ihr rund 70 Prozent aller damals lebender Tier- und Pflanzenarten.

    Bislang geht man davon aus, dass ein rund zehn Kilometer großer Meteorit in der Nähe der mexikanischen Halbinsel Yucatan einschlug und durch den Aufschlag einen globalen Winter auslöste. Gleichzeitig setzten brennende Wälder giftige Gase frei.

    Zu den Gewinnern dieser Katastrophe gehören die Vögel und Säugetiere, die in der Folgezeit viele der frei gewordenen Ökonischen besetzten und so zu den Beherrschern der Erde wurden.

    Ein sechstes Massensterben könnte allerdings bereits in unserer Zeit begonnen haben: Während im Durchschnitt der Erdgeschichte etwa drei Arten jährlich ausstarben, werden zur Zeit etwa drei Arten in jeder Stunde ausgerottet.

    14.07.2005

    Fleischfressende Dinosaurier atmeten ähnlich wie Vögel Die beiden US-amerikanischen Forscher Patrick O'Connor und Leon Cassens haben fossile Dinosaurierknochen im Hinblick darauf untersucht, ob und inwieweit das für Vögel typische Luftsacksystem, das die Atmung unterstützt, auch bei den Dinosauriern auftritt.

    Vögel besitzen zahlreiche bis in die Knochen reichende Luftsäcke, die es ihnen ermöglichen, trotz Ein- und Ausatmens einen nahezu konstanten Luftfluss aufrecht zu erhalten, um einen optimalen Gasaustausch zu gewährleisten.

    Dies lässt darauf schließen, dass zumindest die fleischfressenden Dinosaurier schon ein ähnlich komplexes Atmungssystem wie die heutigen Vögel besaßen. Somit dürfte sich dieses Luftsacksystem schon vor der Entstehung der Vögel herausgebildet haben.

    Als weitere Konsequenz aus diesen Erkenntnissen schließen die Forscher darauf, dass die fleischfressenden Dinosaurier wohl eher zu den Warmblütern gezählt werden müssen, da der effiziente Gasaustausch auf einen hohen Stoffwechsel hindeutet.

    07.07.2005

    Dinosaurier in Alaska Ein Geologie-Student der Universität von Alaska Fairbanks hat im Denali-Nationalpark im Innenland von Alaska einen 70 Millionen Jahre alten Fußabdruck gefunden, der 15 Zentimeter breit und 23 Zentimeter lang ist, drei Zehen besitzt und sehr wahrscheinlich von einem zweibeinigen Raubsaurier stammt.

    Bisher wurden lediglich in der Nähe der arktischen Küste Überreste von Dinosauriern, die am Ende der Kreidezeit gelebt haben, gefunden. Dies ist der erste Fund im Landesinneren, der auf Dinosaurier aus dieser Zeitepoche hindeuten.

    Insgesamt sind inzwischen acht Dinosaurierarten identifiziert, die am Ende der Kreidezeit im Norden Alaskas gelebt haben. Vier davon zählten zu den Theropoden. Am häufigsten war Edmontosaurus vertreten, ein Dinosaurier aus der Gruppe der Hadrosaurier.

    Es wird vermutet, dass die Dinosaurier auch in der dunklen Jahreszeit diese unwirtliche Gegend nicht verließen und ausharrten. Wenig wahrscheinlich ist jedoch, dass sie Winterschlaf hielten. Anthony Fiorello, Kurator für Erdgeschichte am Dallas Museum für Naturgeschichte und außerordentlicher Professor an der Southern Methodist University in Dallas geht davon aus, dass die arktischen Dinosaurier in der kargen Zeit ihren Stoffwechsel drosseln konnten und so mit dem geringeren Nahrungsangebot auskamen.


    24.06.2005

    Angeblicher Ornithischia-Vorfahr entpuppt sich als Krokodil-Urahn Ein amerikanisches Paläontologenteam um William Parker vom Petrified Forest National Park in Arizona hat die Überreste von mehreren Individuen des triassischen Ur-Krokodils Revueltosaurus callenderi entdeckt, das bislang ausschließlich durch Zahnfunde, die erstmals in den 1930er Jahren gemacht wurden, bekannt war.

    Da den Zähnen bis dato keine Knochen zugeordnet werden konnten, blieb die Einordnung des fossilen Tiers schwierig und man hielt es lange Zeit für einen Vorfahren der pflanzenfressenden Ornithischia ("Vogelbecken-Dinosaurier"). Seinen Namen "Revueltosaurus callenderi" bekam es erst im Jahre 1989.

    Die neuesten Funde jedoch, die im Petrified Fores National Park gemacht wurden und sowohl Hunderte von Knochen als auch Zähne des Revueltosaurus umfassen, zwingen zum Umdenken: So stammen die Zähne weder von einem Pflanzenfresser noch von einem Dinosaurier, sondern von einem fleischfressenden Krokodil-Urahn, das im Gebiet des heutigen Parks vor rund 210 Millionen Jahren gelebt hat.

    Somit muss die These, dass sich aus dem Revueltosaurus die Ornithischia entwickelt haben, verworfen werden - ebenso auch die Ansicht, dass Vogelbecken- und Echsenbecken-Dinosaurier zeitgleich in der Evolutionsgeschichte auftauchen. Nach Aussage des Forscherteams wäre es sehr gut möglich, dass sich die Ornithischia erst 25 Millionen Jahre nach den Saurischia entwickelt haben. Daher meint Parker: "Wo kommen die Ornithischia her? Tatsächlich wissen wir es nicht."

    23.06.2005

    Säugetier mit Giftzahn Die beiden kanadischen Forscher Richard Fox und Craig Scott von der Universität von Alberta in Edmonton haben an gut erhaltenen fossilen Säugetier-Eckzähnen, die in Zentral-Alberta gefunden wurden, eine v-förmige Einkerbung entdeckt, die sich von der Basis bis zur Spitze zieht und an den Rändern mit Zahnschmelz ausgekleidet ist.

    Der Zahnschmelz ist ein Beleg dafür, dass die Zähne nicht nachträglich zersplittert sind, sondern von vornherein so aufgebaut waren. Die Forscher vermuten, dass über die Rinne ein Gift lief, das in dem Drüsengewebe an der Basis des Zahns gebildet wurde und mit dem Biss in die Beute injiziert wurde.

    Ähnlich gebaute Zähne trägt die heutige Boomslang, eine Trugnatter aus Afrika. Die gefundenen Eckzähne jedoch gehörten einem kleinen, bereits ausgestorbenen Säugetier, dem Bisonalveus browni, der vor rund 60 Millionen Jahren gelebt hat und möglicherweise Ähnlichkeiten mit einem heutigen Igel oder Maulwurf besaß.

    Die Forscher schließen aus ihrem Fund, dass in früheren Zeiten, Säugetiere erheblich häufiger Gift bei der Jagd einsetzten als heute. Dafür spricht auch ein weiterer Fund im Süden Albertas, bei dem ähnlich geformte, allerdings erheblich größere Eckzähne gefunden wurden. Zu welchem Tier diese Zähne gehörten, ist bislang jedoch unbekannt.

    03.06.2005

    Haben mutierte Fleischfresser am Massensterben Schuld? Der polnische Physiker Adam Lipowski von der Adam Mickiewicz Universität Poznan vermutet, dass alle 25 Millionen Jahre durch Mutation Raubtiere zu gewaltigen Fleischfressern heranwachsen und durch ihren unstillbaren Hunger das Leben auf der Erde bedrohen.

    Die Mehrheit der Forscher führt das massenhafte Artensterben eher auf Asteroideneinschläge, Vulkanausbrüche oder sogar auf eine Supernova zurück.

    Lipowskis simples mathematisches Modell hingegen setzt eher auf "hausgemachte" Ursachen: Seiner Meinung nach führen zufällig stattfindende Mutationen, die regelmäßig alle 25 Millionen Jahre auftauchen, dazu, dass vor allem Raubtiere immer größer und stärker werden und somit das ökologische Gleichgewicht empfindlich stören. Diese Superräuber würden nicht nur sämtliche Beutetiere vernichten, sondern auch die kleinen Räuber, bis schließlich für sie selbst das Futter knapp würde. Die überlebenden Tiere würden wiederum so mutieren, dass sie die frei gesetzten Nischen wieder besetzten könnten und eine neue Periode des ökologischen Gleichgewichts beginnen könnte.

    Die Idee von einem regelmäßig stattfindenen Artensterben ist schon älter: Vor gut 20 Jahren haben die zwei Forscher David Raub und John Sepkoski die These vom wiederkerhenden Massensterben aufgestellt. Sie gingen von einem hypothetischen Stern mit Namen Nemesis aus, der in einem großen Abstand unsere Sonne umlaufen soll und alle 25 Millionen Jahre in die Oortsche Wolke eintaucht und unser Sonnensystem von dort aus mit Kometen bombadiert.

    Diese These ist unter Forschern recht umstritten, weil bisher noch niemand diesen hypothetischen Stern gesichtet hat. Weiterhin fehlen auch entsprechende Indizien, die ein so regelmäßig wiederkehrendes Massensterben belegen würden.

    Daher ist fraglich, ob Lipowskis Modell die Wirklichkeit der Erdgeschichte widerspiegelt, zumal kurz vor einem Artensterben ein Wachsen oder Stärkerwerden der Raubtiere bisher niemals beobachtet werden konnte.

    03.06.2005

    Tyrannosaurus rex als Weibchen identifiziert Ein amerikanisches Forscherteam um Mary Higby Schweitzer von der North Carolina University hat in dem fossilen Oberschenkelknochen eines rund 70 Millionen Jahre alten Tyrannosaurus-Skeletts Hinweise darauf gefunden, dass dieses Tier weiblich war.

    Das Team entdeckte in den Hinterbeinen des Tyrannosaurus rex Röhrenknochenmark − ein Gewebe, das auch bei heutigen Laufvögeln wie Strauß und Emu auftritt, allerdings nur bei den Hennen und zwar in Folge der Eiablage. Dies Gewebe ist mit vielen feinen Blutadern durchsetzt und reich an Kalzium. Da die Weibchen beim Eierlegen viel Kalzium zur Herstellung der kalkhaltigen Eierschalen benötigen, dient dieses Gewebe dem Ausgleich des dadurch entstehenden Mineralmangels.

    Weil das bei dem Tyrannosaurus-Skelett entdeckte Röhrenmark auffallende Ähnlichkeit mit dem von Strauß und Emu aufwies und ebenfalls von zahlreiche Blutgefäßen durchzogen war, vermuten Schweitzer und ihre Kollegen, dass die Tyrannosaurus-Dame, die zum Zeitpunkt ihres Todes etwa 16 bis 20 Jahre alt gewesen sein dürfte, noch vor ihrem Ableben Eier gelegt hat.

    Die Ähnlichkeit des Röhrenknochenmarks bei Tyrannosaurus und den Laufvögeln wird als weiteres Indiz dafür gewertet, dass eine enge Verwandtschaft zwischen Dinosauriern und Vögeln besteht.

    02.06.2005

    Argentinien: Langhalssaurier mit kurzem Hals entdeckt Ein deutsch-argentinisches Forscherteam um Oliver Rauhut von der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie in München hat in Patagonien (Argentinien) die Überreste eines rund 150 Millionen Jahren alten Sauropoden mit erstaunlich kurzem Hals ausgegraben.

    Die Forscher gaben der neuen Dinosaurierart zu Ehren des Schafzüchtes Daniel Mesa, der auf der Suche nach einigen verlorenen Schafen die ersten Knochen dieser bislang unbekannten Urechse gefunden hat, den Namen Brachytrachelopan mesai (übersetzt: "Mesas kurzhalsiger Hirtengott").

    Insgesamt kam Brachytrachelopan wohl auf eine Länge von knapp zehn Metern, womit er eher zu den kleineren Sauropoden zählte. Während bei anderen Sauropoden die Halswirbelsäule bis zu dreimal länger als die Rückenwirbelsäule werden konnte, besaß diese neue Dinosaurierart aus dem Oberjura einen Hals, der sogar um ein Viertel kürzer war als der Rücken.

    Dieser Umstand wirft ein neues Bild auf die Gruppe der Sauropoden. Bisher galt diese Dinosauriergruppe als wenig anpassungsfähig, deren anatomische Baupläne nur wenige Variationen aufwiesen. Ein langer Hals, ein ebenso langer Schwanz, ein massiger Rumpf und ein kleiner Kopf mit kleinem Hirn galt als typisch für alle Sauropoden. Daher wurde vermutet, dass sämtliche Sauropoden auch ein ähnliches Verhalten zeigten: Als unspezialisierte Allesfresser fraßen sie wahrscheinlich alles, was in ihrer Reichweite lag.

    Beim Brachytrachelopan vermuten die Forscher jedoch eine Spezialisierung auf Pflanzen, die in ein bis zwei Metern Höhe wuchsen. Dieses geringere Nahrungsangebot könnte sich auf das Größenwachstum ausgewirkt haben und der Grund für die geringe Länge sein. "Somit mögen umgekehrt die geringe Nahrungsspezialisierung und der lange Hals anderer Sauropoden wichtige Voraussetzungen für ihren Gigantismus gewesen sein", mutmaßt Rauhut.



    31.05.2005

    Trilobiten kämpften um die Gunst der Weibchen Im Naturhistorischen Museum in London wurden bei einigen Trilobiten-Arten entdeckt, dass die Männchen große Hörner besaßen, ähnlich jenen von modernen Käfern.

    Trilobiten lebten von vor 550 bis vor 250 Millionen Jahren vom Kambrium bis ins Perm in den Urmeeren der Erde und waren in ihrem Körper gegliederte Tiere, die auf der Oberseite eine harte Schale besaßen.

    Die britischen Forscher Rob Knell, Biologe von der Queen Mary University of London, und Richard Fortley vom Londoner Naturhistorischen Museum haben Trilobiten aus der Familie Ordovician untersucht, um festzustellen, ob die Hörner möglicherweise zum Schwimmen oder als Tarnung verwendet wurden. Sie kamen aber zu dem Schluss, dass diese für solche Zwecke falsch positioniert gewesen seien.

    Da die Hörner aber nur bei den männlichen Tieren gefunden wurden, gehen die beiden Forscher nun davon aus, dass sie bei Kämpfen um die Gunst der Weibchen eingestzt wurden. Das würde bedeuten, dass die Trilobiten wahrscheinlich die ersten Lebewesen waren, die um Paarungspartner kämpften.

    Die Trilobiten waren im Paläozoikum (Erdaltertum) weit verbreitet. Zur Zeit sind mehr als 15.000 Arten bekannt, und jedes Jahr werden neue Arten entdeckt. Sie gelten als Leitfossilien für das Paläozoikum.

    27.05.2005

    Kam das Leben aus dem Weltraum? Vor Milliarden von Jahren sollen mit Hilfe von Sternschnuppen Sporen aus dem Weltall auf die Erdoberfläche gelangt sein und sich hier zum Leben entwickelt haben. Das zumindest besagt die Panspermie-Theorie, die seit den 1960er Jahren von dem heute 66-jährigen Astronomieprofessor Nalin Chandra Wickramasinghe von der Universität Cardiff (Großbritannien) und seinem inzwischen verstorbenen Kollegen Fred Hoyle vertreten wird.

    Auf Deutsch übersetzt heißt Panspermie: "überall verbreitete Samen". Die Theorie geht davon aus, dass Sporen Bestandteile des interstellaren Staubs sind, also im gesamten Kosmos herumfliegen, mit Kometen durch den Weltraum transportiert werden und schließlich auf fruchtbare Planeten treffen.

    Früher wurde diese Theorie als lächerlich abgetan. Inzwischen konnten aber mithilfe von Infrarotspektren des interstellaren Staubs und Beoabchtungen an Kometen Hinweise darauf gefunden werden, dass diese Theorie nicht so ganz von der Hand zu weisen ist. Daher wird sie inzwischen zumindest als eine mögliche Alternative zur erdgebundenen Entstehung des Lebens angesehen.

    25.05.2005

    Chicxulub-Asteroid doch nicht Schuld am Dinosaurier-Sterben? Auf der Jahrestagung der American Geophysical Union bekräftigte die Paläontologin Gerta Keller von der Princeton University ihre schon früher vorgelegten Forschungsergebnisse, nach denen der Chicxulub-Asteroid, der vor 65 Millionen Jahren auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan einschlug, nicht für das anschließende Massensterben verantwortlich gewesen sein kann.

    Ein Forscherteam um Keller hatte schon vor zwei Jahren rund 2.000 Kilometer nördlich des Chicxulub-Kraters, im Brazos River Valley in Texas, Bohrungen durchgeführt, und war zu dem Schluss gekommen, dass der Asteroid rund 300.000 Jahre zu früh auf die Erde geprallt sei. Damals wurde dem Team jedoch vorgeworfen, die Bohrkerne spiegelten nur einstürzende Kraterwände wider. Daher bohrte das Team nun an dieser Stelle erneut.

    Im Herbst 2006 will das Team nochmals bohren und zwar am südlichen Ende des Kraters, 7.800 Kilometer südlich von Texas, nahe der Stadt Recife in Brasilien, und erhält von der National Science Foundation dazu 40.000 Dollar.

    Obwohl Keller den Chicxulub-Asteroiden als "Dinosaurier-Killer" ausschließt, nimmt sie dennoch an, dass ein Meteorit zum Massensterben führte. Daher rief sie auf der Jahrestagung der American Geophysical Union nun die Paläontologen dazu auf, den tatsächlichen Verursacher zu suchen.

    Sean Gullick von der University of Texas in Austin bezweifelt jedoch diese Theorie. "Das würde nämlich bedeuten, dass ein anderer großer Asteroid vor 65 Millionen Jahren den Planeten Erde getroffen hat", erklärt er, und das sei sehr unwahrscheinlich.

    25.05.2005

    Australien: Ungewöhnlicher Plesiosaurus Australische Forscher um Ben Kear vom South Australian Museum in Adelaide haben im äußersten Westen von Oueensland (Bundesstaat in Nordaustralien) nahe der Stadt Boulia eine Ansammlung von kreidezeitlichen Fossilien entdeckt.

    Heute kennzeichnet dieses Gebiet eine trockene Savanne. Vor 110 Millionen Jahren wurde es jedoch von einem großen Meeresarm bedeckt, der Eromanga-See.

    Unter den gefundenen Fossilien waren die Überreste von zwölf urtümlichen Schildkröten, die offenbar von einem der ursprünglichsten Vorfahren der heutigen Meeresschildkröten stammten und bei denen teilweise sogar noch der Darminhalt zu erkennen ist. Das könnte einen neuen Einblick in die Ernährung dieser urzeitlichen Lebewesen liefern. Daneben wurden auch zahlreiche Ichthyosaurier und Haie gefunden sowie die Überreste eines kleinen Ankylosauriers, dessen Kadaver vermutlich ins Meer gespült wurde.

    Am meisten begeisterte die Forscher jedoch der Fund eines ungewöhnlichen Plesiosauriers, der all seine langen Zähne dicht gedrängt an der Kieferspitze trug. Normalerweise saßen beim Plesiosaurier nämlich die Zähne im gesamten Kiefer verteilt. Ob das Tier jedoch tatsächlich einer neuen Art angehört, können die Forscher erst nach der sorgfältigen Präparation sagen.

    25.05.2005

    Allosaurus mit Kindchenschema Die beiden Paläontologen Oliver Rauhut und Regnia Fechner von der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie in München haben das Schädelfragment eines vermutlich gerade geschlüpften Allosaurus untersucht und kamen zu dem Schluss, dass auch bei den Dinosauriern das Kindchenschema auftrat.

    Der in Portugal gefundene Allosaurus-Schädel wies eine im Vergleich zu den erwachsenen Exemplaren kürzere Schnauze mit weniger Zähnen auf. Auch gab es nach Aussage der Forscher Anzeichen für große Augen.

    Inwieweit dieses eindeutig vorhandene Kindchenschema die Eltern zu einer fürsorglichen Brutpflege animierte, ist jedoch bislang ungeklärt. Obwohl auch Krokodiljunge ähnliche Merkmale aufweisen und von ihren Eltern umsorgt werden, wird beim Allosaurus davon ausgegangen, dass das knapp ein Meter lange Jungtier sich direkt selbst versorgen musste − zunächst vermutlich von Insekten und später dann von Kleintieren.

    Rauhut mag jedoch nicht ausschließen, dass nicht vielleicht doch die Jungtiere von ihren Eltern gefüttert wurden. Schließlich gäbe es auch bei anderen Raubsauriern Hinweise darauf, dass diese ihre Jungen im Nest umsorgten hätten.

    Nach dem Schlüpfen seien die jungen Allosaurier schnell gewachsen und hätten − so eine vorsichtige Schätzung Rauhuts − nach etwa zehn Jahren die volle Jägergröße erreicht, d.h. 12 Meter Länge und bis zu zwei Tonnen Gewicht.

    Und noch eine Überraschung hielt der Fund für die Wissenschaftler bereit: Bislang glaubte man, dass die Hohlräume im Schädel sich erst im Laufe der Entwicklung des Jungtiers zum erwachsenen Tier ausprägten. Allerdings besaß auch der gerade geschlüpfte Allosaurus schon stark ausgeprägte Nasennebenhöhlen und andere Hohlräume rund um die Nase.

    18.05.2005

    Stegosaurus-Platten ohne Funktion Amerikanische Wissenschaftler um Kevin Padian von der Universität von Kalifornien in Berkely sind nach gründlichen Analysen der Rückenplatten verschiedener Stegosaurus-Arten zu dem Schluss gelangt, dass diese keine besondere Funktion erfüllten.

    Vermutlich dienten sie lediglich dazu, Tiere der eigenen Art zu identifizieren, vermuten die Forscher.

    Bisher wurde angenommen, dass die Platten der Wärmeregulierung dienten, da sie von größeren Kanälen durchzogen wurden, die möglicherweise Blutbahnen beherbergt hatten. Allerdings enden diese Kanäle oft in Sackgassen, stellten die Forscher fest und bezweifeln daher die Möglichkeit, dass Blutbahnen durch die Kanäle führten.

    Auch die Überlegungen, dass die Platten zum Schutz der Tiere oder bei der Partnerwerbung eingesetzt wurden, erscheinen den Wissenschaftlern nicht einleuchtend: zum einen seien die Knochenplatten viel zu instabil gewesen, um als wirklicher Schutz zu gelten, zum anderen hätten sowohl Weibchen als auch Männchen Platten besessen, die sich nicht sonderlich unterschieden hätten.

    "Daher denken wir, dass sie vermutlich eher eine Rolle bei der Arterkennung gespielt haben", erklärt Padian.

    12.05.2005

    Quastenflosser vor der Küste Südafrikas Vor der Sodwana-Bucht an der südafrikanischen Ostküste nahe der Grenze zu Mosambik hat ein Forscherteam in rund 110 Metern Tiefe neun Exemplare des bis zu zwei Meter langen urtümlichen Quastenflossers gefilmt.

    Da mit dem Forschungsprogramm Südafrikanische Quastenflosser (ACEP) bei den vorausgegangenen Unterwasser-Expeditionen vor der Küste bereits 24 Exemplare dieser Fische registriert wurden, kann bisher noch nicht gesagt werden, ob die nun gefilmten Quastenflosser zu den bereits registrierten gehören oder ob es sich um noch unregistrierte Exemplare handelt. Nur bei einem Fisch sind sich die Wissenschaftler sicher, dass dieser bereits im Jahr 2000 von Tauchern entdeckt wurde.

    Die jüngste Expedition wurde vom deutschen Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Seewiesen bei München unterstützt, auch wenn diesmal keine deutschen Wissenschaftler daran teilgenommen haben.

    Lange Zeit galten die Quastenflosser als ausgestorben, bis sich ein Fisch dieser Art im Dezember 1938 in einem Fischernetz verfing. Die Museumskuratorin Marjorie Courtenay-Latimer entdeckte damals dieses Exemplar per Zufall auf dem Markt im südafrikanischen East London.

    Seither wurden sowohl vor der Küste Südafrikas als auch in Indonesien und vor den Komoren weitere Quastenflosserarten gesichtet.

    11.05.2005

    Tidenhub war in den Urmeeren geringer Im Karbon vor 300 Millionen Jahren lag der Meeresspiegel höher als heute, so dass das heutige Nordwesteuropa von einem flachen Meer bedeckt wurde.

    Mithilfe eines Computerprogramms berechnete nun ein Forscherteam um Martin Wells vom Imperial College London den Tidenhub dieses Flachmeeres und kam zu dem Ergebnis, dass der Unterschied zwischen Ebbe und Flut gerade einmal fünf Zentimeter ausmachte. Lediglich in trichterförmigen Mündungen könnte der Tidenhub bis zu zehn Zentimeter betragen haben.

    Da bei solch schwachen Gezeiten das Wasser nicht ausreichend durchgemischt wurde und somit kein Sauerstoff in die tieferen Wasserschichten gelangte, wurden verstärkt Sedimente mit einem hohen Anteil an organischen Stoffen abgelagert. Daraus bildete sich in den späteren Zeiten unsere heutige Kohle.

    06.05.2005

    Kontinente entstanden früher als bislang vermutet Mit einem neu entwickelten Messgerät haben die beiden Wissenschaftler Bruce Watson vom Rensselaer Polytechnic Institut in Troy (USA) und Timothy Harrison von der Australian National University in Canberra die Kristallisationstemperatur von westaustralischen Zirkonkristallen gemessen und dabei festgestellt, dass sich der Zirkon bei Temperaturen von ungefähr 700 Grad Celsius gebildet hat.

    Zirkonkristalle sind rund 400 Millionen Jahre älter als die ältesten bekannten Gesteine und gelten als die ältesten bekannten Materialien der Erde. Daher geben sie einen guten Einblick in die früheste Zeit der Erdgeschichte.

    Da die Kristallisationstemperatur dieses uralten Minerals kaum von den Temperaturen zu unterscheiden ist, unter denen sich heutzutage granitoides Zirkon bildet, gehen die beiden Forscher davon aus, dass es schon 200 Millionen Jahre nach der Entstehung des Sonnensystems auf der Erde Kontinente und Ozeane gegeben hat. Somit hätten sich schon vor 4,35 Milliarden Jahre die Kontinentalplatten heranbilden können. Das wiederum birgt die Möglichkeit, dass auch Lebewesen sehr früh hätten entstehen können, folgern die Forscher.

    05.05.2005

    Neue Pachycephalosaurier-Art entdeckt In der Hell Creek Formation in South Dakota haben Hobbyforscher den fossilien Schädel einer bislang unbekannten Dinosaurierart entdeckt, die aufgrund der langen Schnauze, der flachen Stirn und der langen Hörner vermutlich zu den Pachycephalosauriern gezählt werden muss, obwohl ihre Schädeldecke kaum gewölbt war.

    Ähnlich wie der nahe verwandte Stygimoloch, der allerdings eine deutlich stärkere Schädelwölbung aufwies, besaß auch diese neu entdeckte, bisher noch namenlose Pachycephalosaurier-Art zahlreiche kleine Hörner auf dem Kopf.

    Wie fast alle bisher entdeckten Pachycephalosaurus-Arten lebte auch der noch namenlose Dinosaurier am Ende der Kreidezeit vor ca. 66 Millionen Jahren.

    05.05.2005

    Als die Fleischfresser zu Pflanzenfressern wurden Ein Forscherteam um James Kirkland vom Utah Geological Survey hat in der Cedar Mountain Formation im US-Bundesstaat Utah die Überreste einer bislang unbekannten Dinosaurierart entdeckt, die den wissenschaftlichen Namen Falcarius utahensis (= "Sichelmacher aus Utah") erhielt.

    Das fast vollständig erhalten gebliebene, rund 125 Millionen Jahre alte Skelett weist auf einen zweibeinigen Dinosaurier von rund vier Metern Länge und 1,4 Metern Höhe hin, der vermutlich zur Gruppe der Therizinosauria zu zählen ist und möglicherweise mit Protofedern (einem evolutionären Vorläufer der heutigen Vogelfedern) bedeckt war

    Das auffälligste Merkmal waren die zehn Zentimeter langen, gebogenen Sichelkrallen, die Ähnlichkeiten mit den Krallen des fleischfressenden Velociraptoren aufweisen. Allerdings lassen die Zähne, das Becken und die Beine des neu entdeckten Dinosauriers eher auf einen Pflanzenfresser schließen. Bislang können die Forscher jedoch noch nicht sagen, ob dieser Dinosaurier tatsächlich ein Pflanzenfresser oder Fleischfresser war oder vielleicht sowohl pflanzliche als auch fleischliche Nahrung zu sich nahm.

    Die blattförmigen Zähne, die eher auf ein Zermahlen von Blättern als auf ein Reißen von Beute schließen lassen, die kleinen, dicken Beine, die nicht sehr geeignet zu sein scheinen hinter Beute herzujagen, das breitere Becken, das dem längeren Darm von Pflanzenfressern ausreichend Platz bot und der lange Hals, der kennzeichnend für viele pflanzenfressende Dinosaurier war − all diese Eigenschaften lassen die Forscher vermuten, dass Falcarius an der Schwelle vom Fleisch- zum Pflanzenfresser stand.

    Es wird davon ausgegangen, dass die ersten Dinosaurier, die vor ca. 225 Millionen Jahren auf der Erde erschienen, kleine, leichte, schnellfüßige Fleischfresser waren. Aus diesen zweibeinigen Räubern entwickelten sich im Laufe der Evolution unter anderem auch die großen Pflanzenfresser. Wie diese Entwicklung genau ablief, ist bis heute jedoch noch unbekannt. Daher wird der Fund des Falcarius, der möglicherweise in der Entwicklung zwischen Fleisch- und Pflanzenfresser steht, als bedeutsam eingestuft. " Mit Falcarius haben wir einen fossilen Beweis für die Ernährungsumstellung." wird der Co-Autor Scott Sampson zititert.


    19.04.2005

    Dinosaurier-Spuren in Brasilien Bereits im Jahr 1897 entdeckte der Agronom Anisio Fausto de Silva im äußersten Westen des brasilianischen Staates Paraíba in der Nähe der 50.000-Einwohner-großen Stadt Sousa erste Dinosaurierspuren, die er allerdings zu dieser Zeit noch als Ochsen- und Emuspuren deutete.

    Erst im Jahr 1920 erkannte der Geologe Luciano Jaques des Moranes diese Spuren als Dinosaurierfährte.

    Er berichtete von zwei verschiedenen Dinosaurierspuren in einem felsigen Flussbett.

    1975 begutachtete der italienische Paläontologe Guiseppe Leonardi erneut die gefundenen Spuren, die im Laufe der Zeit immer wieder mit Geröll und Sand zugedeckt wurden. Er fand neben den bereits beschriebenen Fährten noch rund zwanzig andere Stellen, an denen Dinosaurier ihre Fußstapfen hinterlassen hatten.

    Im Jahr 1996 wurde das "Movimento de Preservação do Vale dos Dinosauros" (kurz: "Movissauros") gegründet, das sich zum Ziel setzte, die Spuren zu sichern und für ein interessiertes Publikum aufzubereiten.

    Seit dieser Zeit wurden rund 150 weitere Spuren von unterschiedlichen Dinosauriern gefunden und gesichert. Doch geht man davon aus, dass noch längst nicht alle vorhandenen Spuren freigelegt wurden. Außerdem fehlt bisher noch die wissenschaftliche Auswertung.

    15.04.2005

    Legten Dinosaurier ihre Eier wie die heutigen Vögel? Im Jahr 2002 wurden in der chinesichen Provinz Jiangxi die Überreste eines mehr als 65 Millionen Jahre alten, etwa vier Meter langen, zweibeinigen Theropoden ausgegraben, der zu den Oviraptosauriern gezählt wird.

    Ein kanadisch-taiwanisches Forscherteam um den Paläontologen Tamaki Sato vom Kanadischen Naturmuseum in Ottawa fand nun im Beckenbereich des Fossils zwei versteinerte, ananasgroße Eier und schließt daraus, dass die Eiablage der Dinosaurier mehr Ähnlichkeit mit der der heutigen Vögel als mit der der primitiven Reptilien gehabt hatte.

    Aufgrund der Lage der Eier vermuten die Wissenschaftler, dass der gefundene Oviraptosaurier wie die primitiven Reptilien auch zwei Eierstock-Eileiter-Systeme besaß. Allerdings lässt die Größe der Eier vermuten, dass − anders als bei den Reptilien − in jedem Eierstock nur je ein Ei gleichzeitig heranreifen konnte. Während im Reptilien-Mutterleib für gewöhnlich alle Eier gleichzeitig heranreifen und fast zeitgleich abgelegt werden, hat sich die Eiablage beim Oviraptor somit wahrscheinlich über mehrere Tage hingezogen und wird demnach eher der Eierproduktion der modernen Vögel entsprochen haben, obwohl Vögel nur einen Eierstock und einen Eileiter besitzen.

    Der Eisprung habe bei den Oviraptoren vermutlich schon so stattgefunden wie bei heutigen Vögeln, vermutet Sato.

    09.04.2005

    Massentod durch kosmische Explosion Amerikanische Forscher um Adrian Melott und Brian Thomas von der University of Kansas haben vor über einem Jahr die Theorie aufgestellt, dass das zweitgrößte Massensterben in der Erdgeschichte vor 440 Millionen Jahren am Ende des Ordoviziums durch einen Gammablitz in unmittelbarer kosmischer Nachbarschaft der Erde ausgelöst wurde. (s Nachricht)

    Nun wollen sie ihre Theorie mithilfe von Simulationen der chemischen Vorgänge in der Erdatmosphäre untermauern.

    Gammablitze, die auch als "Gamma Ray Bursts" (GRB) bekannt sind, strahlen oft mehr Energie aus als unsere Sonne während ihrer gesamten bisherigen Existenz von 4,6 Milliarden Jahren. Wenn ein sterbender Stern in einer Entfernung von weniger als 6000 Lichtjahren zur Erde mit einer Explosion, bei der ein Gammablitz ausgelöst worden wäre, sein Leben beendet hätte, könnte dies schwere Schäden in der Ozonschicht der Erde verursacht haben, so die Forscher. Vermutlich hätte in der Erdatmosphäre eine Kettenreaktion stattgefunden:

    Die Strahlung hätte Stickstoffmoleküle in Stickstoffatome aufgespalten. Die Stickstoffatome hätten mit Sauerstoff reagierend Stickoxid gebildet. Das Stickoxid hätte das Ozon zerstört und Stickstoffdioxid gebildet. Das Stickstoffdioxid hätte wiederum mit atomarem Sauerstoff reagiert und mehr Stickoxid gebildet, was zu noch mehr Ozonzerstörung geführt hätte.

    Vermutlich wäre innerhalb weniger Wochen ungefähr die Hälfte des vorhandenen Ozons zerstört worden, so dass die Sonne ihre ultraviolette Strahlung teilweise ungehindert bis zur Erdoberfläche hätte senden können. Für das Leben, das zu diesem frühen Zeitpunkt der Erdgeschichte weitestgehend im Meer stattfand, hätte dieses Ereignis schwerwiegende Folgen gehabt: Zwar wären die Tiere und Pflanzen, die in mindestens einen Meter Tiefe lebten, nicht unmittelbar betroffen, aber das Plankton und die Lebewesen, die dirket an der Wasseroberfläche lebten, hätten die Strahlung vermutlich nicht überlebt.

    Da das Plankton am Anfang der Nahrungskette steht, hätte seine Vernichtung weitgreifende Folgeschäden nach sich gezogen, die zur Auslöschung eines Großteils der damaligen Meereslebewesen geführt hätten.

    04.04.2005

    Der lange Hals der Sauropoden Ein europäisches Großprojekt mit dem Namen "Biologie der Dinosaurier - Evolution des Gigantismus" soll in den kommenden sechs Jahren das Rätsel um das Riesenwachstum bei den Sauropoden klären.

    Sauropoden waren gigantische Dinosaurier mit langem Hals und langem Schwanz, die sich ausschließlich von Pflanzen ernährten. Schätzungen zufolge konnten einige dieser Riesen bis zu 40 Meter lang und 100 Tonnen schwer werden − vermutlich das äußerste Limit, das ein an Land lebendes Tier biologisch und physiologisch erreichen kann. Manche Wissenschaftler glauben, dass die Evolution nur fünf Millionen Jahre benötigte, um solche riesigen Kreaturen aus höchstens zehn Meter langen Sauriern hervorgehen zu lassen.

    Wie diese ungeheuer großen Landtiere mit dem enormen Gewicht klar kamen, wie das Blut vom Herz in den reltaiv weit entfernten Kopf gepumpt wurde und wieso sich überhaupt so riesengroße Exemplare an Land hatten entwickeln können - diesen Geheimnissen versuchen 15 europäische Experten-Teams aus verschiedenen Fachrichtungen auf die Schliche zu kommen: Paläontologen, Physiologen, Biologen, Biomechaniker, Tiermediziner und Ingenieure.

    Zwei dieser Experten sind der Kieler Biologie-Professor Andreas Christian und der Doktorand Gordon Dzemski von der Uni Flensburg. Sie erforschen in erster Linie den Aufbau des Halses der Sauropoden, um die Frage zu klären, wie die langhalsigen Riesenechsen ihren Hals für gewöhnlich trugen.

    Zu diesem Zweck untersuchten die beiden Wissenschaftler in diversen Mussen überall in Europa die Halswirbel von Saurierskeletten und verglichen sie anschließend mit den Knochen heute lebender Tiere − wie etwa die vom Strauß, vom Kamel und von der Giraffe.

    Mithilfe von Computersimulationen versuchen sie nun zu analysieren, wie viel Druck bei den unterschiedlichen Bewegungen auf den Halswirbeln gelastet hat. Nach Aussage von Dzemski ließen die Gelenke eine große Beweglichkeit des Halses zu. Dies schließt er aus der Form und dem Spielraum in den Zwischenräumen. Da Kamele und Strauße ihren Hals eher selten in "Idealstellung" benutzen, sondern meist höher tragen, nimmt er an, dass auch die Sauropoden ihren Kopf nicht nur nahe am Boden hielten.

    Christian erklärt: "Saurier mit relativ kurzen Vorderbeinen wie der Diplodocus hielten ihre Hälse wahrscheinlich flach." Sie setzten ihren Hals vermutlich dazu ein, weite Flächen abzugrasen ohne ihren massigen Leib von der Stelle fortbewegen zu müssen. So konnten sie viel Energie einsparen und trotzdem die nötige Menge an Nahrung aufnehmen, die ihr riesiger Körper benötigte.

    "Hatte ein Saurier aber lange Vorderbeine, wie etwa der Brachiosaurus, setzte er seinen Hals wohl hauptsächlich zum Fressen in der Höhe ein", so Christian. Das würde bedeuten, dass einige der Riesensaurier ein enorm starkes Herz gehabt haben müssen.

    Eine heute lebende Giraffe hat wegen ihres Halses einen Blutdruck von bis zu 400 Milliometern Quecksilbersäule. Bei einem Sauropoden mit hoch sitzendem Kopf müssten das mindestens 700 mmHg gewesen sein. (Zum Vergleich: Der normale systolische Blutdruck eines Menschen liegt je nach Alter zwischen 120 und 140 mmHg.)

    Der US-Forscher Kent Stevens kam nach Computersimulationen allerdings zu einem anderen Schluss: Seinen Ergebnissen zufolge müssen Sauropoden ihren Hals grundsätzlich in der Neutralstellung, also flach gehalten haben. Bisher konnte noch keine Einigung in dieser Frage erzielt werden.

    Das europäische Großprojekt hat allerdings schon einige überraschende Erkenntnisse zu Tage gefördert: So waren die Dinosaurier scheinbar leichter als man bisher annahm. Vermutlich besaßen die Riesensaurier Lungen, die denen von Vögeln glichen, mit Luftsäcken bis weit in den Hals hinein. Somit müssten die bisherigen Gewichtsschätzungen wahrscheinlich nach unten korrigiert werden; Christian vermutet um bis zu 20 Prozent.

    Und Hautabdrücke, die immer häufiger gefunden werden, verweisen darauf, dass zumindest die kleinen Dinosaurier oftmals ein Federkleid getragen haben.

    01.04.2005

    Ältester Termiten-Fresser entdeckt Bereits 1998 entdeckte Wally Windscheffel, ein Museumshelfer, bei Ausgrabungen im US-Bundesstaat Colorado die Überreste eines rund 150 Millionen Jahre alten Säugetiers, das erst jetzt durch Zhe Xi Luo und John Wible vom Carnegie Museum of Natural History in Pittsburgh wissenschaftlich beschrieben wurde.

    Demnach handelt es sich bei diesem ca. 15 Zentimeter langen und 30 Gramm schweren Tier um den frühesten bekannten Termiten-Fresser, worauf seine hohlen und zahnschmelzlosen Zähne sowie seine für das Graben besonders geeigneten Vorderbeine schließen lassen. In Zeiten geringer Termitenvorkommen könnte sich Fruitafossor windscheffeli (= "Windscheffels Ausgräber aus Fruita" − Fruita ist der Name der Stadt, in deren Nähe die Fossilien gefunden wurden), so der wissenschaftliche Name des Tiers, auch von anderen kleinen Insekten und Pflanzen ernährt haben, vermuten die Forscher.

    Das Gebiss und die Beine erinnern an heutige Gürteltiere und Erdferkel, deren älteste bisher bekannten Vorfahren allerdings erst 50 Millionen Jahre alt sind. Vermutlich, so erklären die Forscher, habe eine solche Spezialisierung im Laufe der Evolution mehrfach stattgefunden.


    26.03.2005

    Weiches Knochengewebe am T-rex entdeckt Einem Forscherteam um Mary Higby Schweitzer von der North Carolina State University ist es erstmals gelungen, rund 70 Millionen Jahre altes, versteinertes Knochengewebe von einem Tyrannosaurus-Oberschenkelknochen wieder in einen dehnbaren und flexiblen Zustand zu versetzen.

    Den Forschern war in den ehemaligen Knochenmarks-Hohlräumen des Oberschenkelknochens eines vor zwei Jahren im US-Bundesstaat Montana gefundenen Tyrannosaurus rex ungewöhnliche Strukturen aufgefallen. Sie hätten daraufhin die mineralisierten Ablagerungen im Knochen mit einer schwachen Säure aufgelöst und erhielten zur eigenen Verblüffung ein weiches Gewebe und transparente Blutgefäße mit Zellen, die denen heutiger Straußenvögel ähnelten. In den Zellen waren dunkle Objekte erkennbar, möglicherweise die Zellkerne.

    Bei dem gefundenen Gewebematerial kann eine Verwechslung mit Zellfäden von Pilzen oder Pflanzenzellen ausgeschlossen werden, da auch an anderen Tyrannosaurus- und sogar an Hadrosaurier-Knochen bereits ähnliche Strukturen gefunden wurden.

    23.03.2005

    Sphärulen-Regen nach Asteroideneinschlag Die zwei amerikanischen Geowissenschaftler Denton Ebel vom American Museum of Natural History in New York und Lawrence Grossman von der University of Chicago haben in einer Computersimulation gezeigt, wie es nach dem Asteroideneinschlag vor 65 Millionen Jahren auf der Yucatan-Halbinsel im Golf von Mexiko zum Herabregnen der so genannten Sphärulen kam.

    Sphärulen sind winzige Glaskügelchen, die durch das Schmelzen von Gestein und durch anschließendes schnelles Erkalten entstehen. So lautet zumindest die allgemeine Erklärung. Einige Forscher sind allerdings der Ansicht, dass die Luftreibung das Material noch vor dem eigentlichen Einschlag von dem Asteroiden gelöst hat.

    Laut Ebel und Grossman könnten Sphärulen aber auch anders entstanden sein: Ihren Simulationen zufolge wurde bei dem Einschlag vor 65 Millionen Jahren nicht nur Gestein verflüssigt, sondern sogar verdampft. Dieser Dampf, der anfänglich Zehntausende Grad Celsius heiß gewesen war, hätte sich in der Atmosphäre ausgedehnt und sei dabei abgekühlt. Das verdampfte Gestein hätte kleine Tröpfchen gebildet, die dann in einem Sphärulen-Regen niedergegangen seien, erklärten die Forscher.

    19.03.2005

    Silverpit-Krater 45 bis 75 Millionen Jahre alt Vor drei Jahren wurde ca. 130 Kilometer von der englischen Küste entfernt am Grund der Nordsee ein runder, knapp 20 Kilometer breiter Krater entdeckt, der von mehreren hundert Metern dicken Sedimentschichten bedeckt war. Er erhielt den Namen: "Silverpit" (= Silberloch). Schon damals fiel den Forschern eine feine Ringstruktur am Rand des Kraters auf.

    Seit der Entdeckung des Silverpit-Kraters forschten Simon Stewart vom Erdölkonzern BP und Phil Allen von der Firma Production Geoscience im britischen Banchory nach weiteren Aufzeichnungen, die unwissentlich über diesen Krater gemacht wurden. Jetzt stellten sie die Ergebnisse ihrer Forschung vor.

    Ihren Erkenntnissen zufolge besteht der Krater aus zehn bis fünfzehn konzentrischen Ringen, wobei die weiter außen liegenden Ringe vermutlich erst später entstanden, als größere Gesteinsbrocken in Richtung Kraterinneres sackten. Das Alter des Kraters schätzen die beiden Forscher grob auf 45 bis 75 Millionen Jahre. Ihrer Ansicht nach könnte er durch den Einschlag eines etwa 170 Meter großen Meteoriten entstanden sein, der möglicherweise ein Erdbeben der Magnitude 6,9 auslöste und einen Krater von ursprünglich mehr als drei Kilometern Durchmesser hinterließ.

    Die beiden Forscher schließen allerdings auch andere Erklärungen für den Ursprung des Silverpit-Kraters nicht aus. So halten sie es durchaus auch für denkbar, dass es sich bei dem Krater um eine vulkanische Struktur handelt. Ihrer Aussage nach, besäßen die Silverpit-Krater-Bilder aber verblüffende Ähnlichkeit mit den Aufnahmen von Meteoritenkratern auf dem Mond oder dem Jupitermond Europa.

    Schon auf Aufzeichnungen aus dem Jahr 1992 sind Teile des Kraters erfasst worden, doch blieben diese zehn Jahre unentdeckt. Daher vermuten Stewart und Allen, dass noch weitere Kraterstrukturen sich in kommerziell gewonnenen seismischen Daten aus der Erdölindustrie verstecken könnten.

    18.03.2005

    Pachycephalosaurier kämpften nicht mit den Köpfen In der neuesten Ausgabe von National Geographic Deutschland (April 2005) stellen die amerikanischen Paläontologen Mark Goodwin und Jack Horner die Ergebnisse von Schädelknochenvergleichen beim Pachycephalosaurus vor.

    Ihren Erkenntnissen zufolge haben die Dickkopf-Dinosaurier keineswegs, wie bislang angenommen, ihre verdickten Schädel bei Kämpfen einsetzen können. Zum einen hätten lediglich die Pachycephalosaurier-Jungtiere eine poröse und schwammige Schädelknochenstruktur aufgewiesen, die nach bisheriger Ansicht der Forscher zur Milderung von Kopfstößen hätte dienen können. Bei den erwachsenen Tieren hatten sich die Knochen verdichtet, so dass ein abfedernder Effekt nicht mehr vorhanden war.

    Zum anderen hätten sich bei den untersuchten Schädelknochen Narben von den Kämpfen zeigen müssen; die fehlten jedoch. Außerdem waren die Pachycephalosaurier viel zu grazil und leicht gebaut: bei Zusammenstößen wäre vermutlich ihr Genick gebrochen.

    Der Sinn und Zweck der dicken Schädelknochen kann bislang nur vermutet werden: Möglicherweise dienten die dicken Schädelknochen zur Partnerwerbung oder zur Erkennung von Artgenossen.

    14.03.2005

    Massensterben im Meer findet alle 62 Millionen Jahre statt Die amerikanischen Physiker Robert Rohde und Richard Muller von der University of California in Berkeley haben Fossilienfunde von über 36.000 Meerestiergattungen aus den vergangenen 542 Millionen Jahren studiert und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass scheinbar alle 62 Millionen Jahre (plus/minus drei Millionen Jahre) ein massenhaftes Artensterben stattgefunden hat.

    Eine plausible Erklärung für dieses Phänomen konnten die beiden Physiker jedoch nicht liefern. Eine Möglichkeit wäre, dass sich unser Sonnensystem periodisch durch Gaswolken im Universum bewegt.

    Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass wiederkehrende vulkanische Aktivitäten oder Meeresspiegelschwankungen das Massensterben verursachen. Vielleicht löst aber auch ein bislang unbekannter Sonnenbegleiter periodische Kometenschauer aus.

    Der deutsche Paläontologe Wolfgang Kiessling von der Humboldt-Universität Berlin favorisiert als Erklärungsmodell die Schwankungen des Meeresspiegels: Wenn das Wasser weniger hoch steht, lagern sich auf dem Meeresgrund weniger Fossilien ab.

    Bisher war nur ein Aussterbezyklus von 140 Millionen Jahren bekannt, der mit wiederkehrenden Eiszeiten erklärt wurde. Der neue Rhythmus von 62 Millionen Jahren deutete sich zwar schon in früheren Untersuchungen ab, doch galten die Indizien statistisch für wenig zuverlässig. Das ist jetzt anders.

    Bedenkt man, dass die letzte große Aussterbewelle vor 65 Millionen Jahren stattfand, als unter anderem die Dinosaurier verschwanden, könnte man vermuten, dass das nächste Massensterben unmittelbar bevor steht. Doch Muller winkt ab: Man müsse zwar mit einem neuen Exitus rechnen, "aber ich würde noch keine Panik schieben".

    08.03.2005

    Liegt der Ursprung des Lebens im Eis? Die drei deutschen Wissenschaftler Christof Biebricher vom Göttinger Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie sowie Wolfgang Schröder und Hauke Trinks von der TU Hamburg-Harburg sind nach Experimenten zur Ansicht gelangt, dass das Leben vermutlich im Eis entstand.

    Die drei Forscher schlossen klinisch reines Meerwasser in kleine Glasröhrchen ein, impften das eingeschlossene Wasser mit einigen chemischen Grundbausteinen und bewahrten die Röhrchen in einer Kühltruhe bei Temperaturen zwischen minus 8 und minus 15 Grad Celsius auf. Nach mehreren Monaten konnten sie Ribonukleinsäuren (RNA) nachweisen, einen Stoff, der höchstwahrscheinlich die zentrale Rolle bei der Entstehung des Lebens gespielt hat. Im Laufe der Zeit hatten sich die chemischen Grundbausteine zu immer längeren RNA-Molekülen verkettet, die sogar eine Länge von bis zu 400 Glieder aufwiesen.

    Unter bestimmten Umständen sind die RNA-Moleküle fähig, sich selbst zu kopieren − eine Fähigkeit, die für die Entstehung und Verbreitung von Leben unumgänglich ist. Da im Eis chemische Reaktionen aber nur im Zeitlupentempo ablaufen, hoffen die drei Wissenschaftler nun, dass sich möglichst viele Forscher mit der Entstehung des Lebens im Eis beschäftigen, damit die Chance, dass die RNA unter Laborbedingungen beginnt, sich selbst zu kopieren, größer wird.

    Setze der Kopiervorgang einmal ein, so werde sich sofort ein Darwinischer Ausleseprozess einstellen, erklärt Biebricher. Jene RNA-Moleküle, die sich am raschesten kopieren, würden das Rennen machen. Allerdings sei es von der sich selbst vermehrenden RNA bis zur Urzelle noch ein sehr langer Weg, so dass noch viel Forschung bis zum Verständnis des Lebensursprung nötig sei. Aber immerhin wüssten sie jetzt, welche Richtung sie einschlagen müssten, so Biebricher.


    24.02.2005

    Erster Raptor der Südhalbkugel entdeckt Bereits im Jahr 1996 haben die zwei Paläontologen Fernando Novas vom Museo Argentino de Ciencias in Buenos Aires und Diego Pol von der Ohio State University Columbus in der westargentinischen Provinz Neuquen erstmals Fuß- und Beinknochen eines Deinonychosauriers gefunden, dem sie den Namen Neuquenraptor argentinus gaben.

    Bislang waren Vertreter der "Echsen mit schrecklichen Krallen" (so die deutsche Übersetzung dieser Dinosauriergruppe), zu der auch Velociraptor gehörte, ausschließlich auf der nördlichen Erdhalbkugel entdeckt worden. Mit diesem neuen Fund konnte erstmals nachgewiesen werden, dass die wendigen Deinonychosauria auch auf dem damaligen Südkontinent Gondwana jagten.

    Neuquenraptor argentinus lebte vor etwa 80 Millionen Jahren in der späten Kreidezeit und war vermutlich zwei Meter lang. Wie für Deinonychosauria typisch, trug auch Neuquenraptor am zweiten Zeh eine auffällige lange Sichelkralle.

    18.02.2005

    Wird der Panzerfisch-Friedhof bei Braunau einer der wichtigsten deutschen Geotope? Der "Arbeitskreis Geopark Waldeck-Frankenberg" wirbt für die Aufnahme des "Braunauer Kalkofens" in die Liste der 50 wichtigsten Geotope in Deutschland, die von der Akademie der Geowissenschaften zu Hannover e.V. herausgegeben werden soll.

    Der Steinbruch am Ortsrand von Braunau birgt viele Fossilien aus dem Devon, einer Zeitperiode, die vor 410 Millionen Jahren begann und vor 360 Millionen Jahren endete. Besondere Bedeutung erhält diese Fossilienfundstätte durch das Vorkommen von Panzerfisch-Überresten, frühen Wirbeltieren, die ihren Kopf durch Panzerplatten schützten, deren Hinterleib aber sehr beweglich war. Sie jagten wahrscheinlich in den Tiefen der Ozeane und hatten als erste unter den Wirbeltieren zwei Kiefer und echte Zähne entwickelt. Am Ende des Devons verschwanden die Panzerfische plötzlich aus den Meeren, obwohl sie diese über mehrere Millionen Jahre lang beherrscht hatten. Die Ursache für dieses plötzliche Aussterben ist bislang ungeklärt.

    Bis zum zweiten Weltkrieg galt der Steinbruch bei Braunau als eine der weltweit wichtigsten Fundstellen für Wirbeltiere aus dem Devon. Auch in der heutigen Zeit wird der Steinbruch immer wieder von Wissenschaftlern aufgesucht.

    Ob die Bewerbung um einen der 50 Plätze auf der Liste der bedeutendsten Geotope in Deutschland erfolgreich war, wird sich allerdings erst im Frühsommer herausstellen.

    18.02.2005

    Ur-Hasen-Fund bringt neue Erkenntnisse Vor einigen Jahren entdeckte ein Paläontologe in Zentralasien die Überreste eines rund 85 Millionen Jahre alten Zalambdalestiden, dem er den Namen Kulbeckia gab. Kulbeckia war vermutlich ein Säugetier mit einem hasenartigen Unterkiefer und sehr langen Schneidezähnen, der in die Gruppe der Hasenartigen eingeordnet wurde.

    Nun wurde in 55 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten im Süden der Mongolei das bislang älteste vollständige Skelett eines Hasenartigen entdeckt. Der Hasen-Ahne, der den Namen Gomphos elkema erhielt, besaß längere Hinterbeine als Vorderbeine, einen für Hasen recht langen Schwanz und mit Spitzen versehene Backenzähne, wie die bei heutigen Eichhörnchen vorkommen.

    Allerdings unterschied er sich von dem Zalambdalestiden in so großem Maße, "dass von einer engen Verwandtschaft nicht die Rede sein kann" erläutert Rober Asher vom Museum für Naturkunde der Berliner Humboldt-Universität und fährt fort: "Unser Hase stützt außerdem die Hypothese, dass die Placentatiere erst nach dem Aussterben der Dinosaurier vor rund 65 Millionen Jahren erschienen."

    16.02.2005

    Die größte Spinne aller Zeiten war ein Skorpion Im Jahr 1980 wurden in Argentinien die Überreste eine knapp 300 Millionen Jahre alten Spinnentieres gefunden, das den Namen Megarachne servinei erhielt und das mit einer Körperlänge von knapp 34 Zentimetern und einer Beinspannweite von mehr als 50 Zentimeter als die größte Spinne aller Zeiten galt.

    Doch bereits kurze Zeit nach der Entdeckung wurden Zweifel an dieser Einschätzung laut, da die vermeintliche Riesenspinne Merkmale aufwies, die bei keiner anderen Spinnenart vorkommen. Da der Besitzanspruch der Fossilien jedoch nicht hinreichend geklärt werden konnte, blieben die Überreste der Riesenspinne für erneute Analysen unerreichbar im Tresor einer Bank eingeschlossen.

    Nun wurden in Argentinien neue Fossilien dieser Spezies entdeckt, so dass weitere Untersuchungen durchgeführt werden konnten. Auch wurden die weggeschlossenen Fossilien endlich frei gegeben. Ein britisch-argentinisches Forscherteam um Paul Selden von der Universität in Manchester ist nach neuen Analysen zum Ergebnis gekommen, dass Megarachne tatsächlich keine Spinne war, sondern der Gruppe der Eurypterida (Seeskorpione) zugeordnet werden muss, einer Schwesterngruppe der Schwertschwänze, deren Vertreter bis zu zwei Meter lang werden konnten.

    11.02.2005

    Säugetier-Ohr entwickelete sich zweimal Ein amerikanisch-australisches Forscherteam um Thomas Rich vom Victoria-Museum in Melbourne schließt aus der Entdeckung eines 115 Millionen Jahre alten Kieferknoches, der einem kleinen Eier legenden Säugetier gehörte, dass sich die Säugetier-Ohren zweimal unabhängig voneinander entwickelten: Einmal bei den Vorfahren der heutigen Beuteltiere und höheren Säugetieren und später noch einmal bei den Eier legenden Säugetieren.

    Der Reptilienkiefer besteht neben dem eigentlichen Kieferknochen auch noch aus kleinen Hilfsknöchelchen. Im Laufe der Evolution zum Säugetier veränderte sich der Unterkiefer. Zunächst übernahmen die Hilfsknöchelchen eine Doppelfunktion: Sie unterstützten das Kauen und schützten gleichzeitig das Trommelfell der säugetierähnlichen Reptilien. Bei den Säugetieren lösten sich die Knöchelchen dann ganz vom Kiefer und wurden zu Teilen des Mittelohrs.

    Bislang waren die Wissenschaftler davon ausgegangen, dass diese Entwicklung bei einem gemeinsamen Vorfahren aller Säugetiere stattgefunden hat, doch dieser Vermutung widerspricht nun der Fund des 115 Millionen Jahre alten Schnabeltier-Vorfahren, der den Namen Teinolophus trusleri erhielt. Das Fossil stammt aus einer Zeit, in der sich die Entwicklungslinie der Eier legenden Säugetiere bereits von der der höheren Säugetiere gestrennt hatte. Im Gegensatz zu den höheren Säugetieren, die schon rudimentäre Ohren mit losgelösten Kieferknöchelchen besaßen, waren die Knöchelchen bei Teinolophus jedoch noch fest mit dem Unterkiefer verbunden.

    06.02.2005

    47 Millionen Jahre alte Schlange nach dem deutschen Außenminister Fischer benannt In der Grube Messel bei Darmstadt wurden die Überreste einer über zwei Meter langen Schlange mit bis zu 369 Wirbeln aus dem Mittel-Eozän entdeckt, die den Namen Palaeopython fischeri erhielt.

    Der Frankfurter Forscher und Entdecker der fossilen Schlange Stephan Schaal will mit der Wahl des Artennamens dem heutigen Bundesaußenminister Joschka Fischer danken, dass dieser 1991 als damaliger hessischer Umweltminister die Grube Messel als Fosslienfundstätte erhalten hatte. In seinem damaligen Amt hatte Fischer verhindert, dass die Grube als Müllkippe genutzt wurde, indem er sie für das Land Hessen kaufte.


    25.01.2005

    Entenvögel lebten gemeinsam mit Dinosauriern 1992 wurde in der Antarktis das Fossil eine Vogels aus der Kreidezeit entdeckt. Neue computertomographisch Untersuchungen haben nun gezeigt, dass es sich dabei um einen Vorfahren der heutigen Gänse und Enten handelt. Demnach haben schon zur Zeit der Dinosaurier Vögel existiert, die das Massensterben am Ende der Kreidezeit überlebten.

    Das amerikanisch-argentinische Wissenschaftlerteam um Julia A. Clarke, Professorin an der North Carolina State University (NCSU) konnte mit seiner Untersuchung endlich die äußerst umstrittene Frage klären, ob sich die ersten Vögel (die Vorfahren der heutigen Vogelwelt) schon im Mesozoikum (Zeitalter der Dinosaurier) entwickelten oder erst nach dem Aussterben der Dinosaurier auftauchten. Ihren Analysen zufolge, muss Vegavis iaai, so der Name des Vogelfossils aus der Antarktis, in die Klasse der heute lebenden Vögel (Aves) eingeordnet werden und zwar in die Ordnung der Anseriformes, der auch die heutigen Gänse und Enten angehören.

    Zwar wurden bereits 1861 die Überreste des Archaeopteryx gefunden, eines Vogels aus dem Oberjura, doch ist dieser nicht mit den heutigen Vögeln verwandt.

    21.01.2005

    Größtes Massensterben der Erdgeschichte aufgrund von Vulkanismus in Sibierien? Gleich zwei wissenschaftliche Teams sind zu der Erkenntnis gelangt, dass das größte Massensterben der Erdgeschichte an der Grenze vom Perm zur Trias allein auf einen verstärkten Vulkanismus in Sibirien zurückzuführen sei.

    Das Team um Peter Ward von der University of Washington in Seattle untersuchte 126 Fossilien von Reptilien und Amphibien aus einer 300 Meter dicken Gesteinsschicht im Karoo-Becken (Südafrika), das vor 250 Millionen Jahren so wie heute festes Land war, und stießen dabei auf zwei Phasen des Aussterbens: Die erste Phase dauerte rund zehn Millionen Jahre an, während der die Zahl der Arten langsam aber deutlich abnahm. Die darauf folgende Phase nahm einen Zeitraum von fünf Millionen Jahren in Anspruch, in der es zu einem rasanten Aussterben der Arten kam.

    Nach Meinung Wards ging der rasante Abstieg auf eine Kollabierung des Ökosystems zurück, nachdem immer mehr Arten fehlten. Vermutlich lösten gigantische Vulkanausbrüche im heutigen Sibirien einen starken Treibhauseffekt aus, welcher das langsame Artensterben in der ersten Phase des Massensterbens verursachte.

    Darüberhinaus scheint sich auch der Sauerstoffgehalt der Luft auf 16 Prozent verringert zu haben. (Heute haben wir in der Luft einen Sauerstoffgehalt von 21 Prozent.) Die Gründe hierfür sieht Ward im Sinken des Meeresspiegels am Ende des Perms: "Auf dem freigelegten Meeresboden gab es jede Menge organisches Material. Als das mit der Luft in Kontakt kam, reagierte es mit dem Sauerstoff und entzog ihn der Atmosphäre."

    Nach chemischen und biologischen Experimenten sowie der Untersuchung von Magnetfeldern in Gesteinsschichten des Karoo-Beckens in Südafrika und gleich alter Formationen in China (das vor 250 Millionen Jahren unter Wasser lag), sind Ward und sein Team zu der Überzeugung gelangt, dass sowohl auf dem Land als auch im Wasser die gleichen ungünstigen Bedingungen, die zum Massensterben führten, vorherrschten: "zu viel Hitze und zu wenig Sauerstoff".

    Auch das zweite Forscherteam um Kliti Grice von der University of Technology im australischen Perth fand in Sedimentproben aus Australien, das vor 250 Millionen Jahren noch im Meer lag, und aus China Hinweise darauf, dass der Sauerstoffgehalt der Ozeane drastisch abgenommen hatte. Dieses Team macht jedoch Meeresbakterien, die von Schwefelverbindungen leben, dafür verantwortlich. Durch einen Klimawandel aufgrund der Vulkantätigkeit im heutigen Sibirien hätten sich die Meeresströmungen verändert und so ideale Lebensbedinungen für diese Bakterien geschaffen. Die Bakterien hätten dann giftige Schwefelverbindungen ins Wasser und die Atmosphäre abgegeben, woraufhin die meisten anderen Tierarten ausgestorben seien.

    Der Paläontolge Wolfgang Schatz von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich zweifelt jedoch an der Sauerstoffmangel-Theorie. Zum einen habe es damals noch kaum Warmblüter gegeben, die einen hohen Sauerstoffbedarf gehabt hätten, zum anderen seien für einen solch gravierenden Einschnitt in der Erdgeschichte wahrscheinlich mehrere Faktoren verantwortlich und nicht nur ein einzelner Auslöser.

    13.01.2005

    Säugetier fraß Dinosaurier Vor zwei Jahren entdeckte ein Forscherteam um Yaoming Hu von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking in der nordchinesischen Provinz Liaoning die Überreste von zwei Säugern, die ein ganz neues Licht auf die Entwicklung der Säugetiere zur Zeit der Dinosaurier werfen.

    islang vermuteten die Wissenschaftler, dass zur Zeit der Dinosaurier die Säugetiere ein Schattendasein führten, maximal die Größe von Ratten erreichten und sich von Pflanzen und Insekten ernährten.

    Die präparierten Fossilien wurden jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt. Demnach lebten die zwei Säuger in der Zeit von vor 139 Millionen bis vor 128 Millionen Jahren.

    Der eine gefunden Säuger war ein knapp ein Meter und ca. 14 Kilogramm schwerer Fleischfresser, der auf vier Beinen lief und mit langen Vorderzähnen und spitzen hinteren Zähnen ausgestattet war. Er erhielt den Namen Repenomamus giganticus. Obwohl es sich bei diesem Säuger um einen Aasfresser handeln könnte, deuten die Zähne und die kräftige Beißmuskulatur eher auf einen aktiven Jäger hin. Vermutlich zerriss er seine Beute in kleinere Stücke, bevor er sie verschlang.

    Der zweite gefundene Säuger war ein kleinerer Verwandter von Repenomamus giganticus und erhielt den Namen Repenomamus robustus. Er wog allerdings nur zwischen vier und sechs Kilogramm.

    In seinem Magen konnten die Wissenschaftler noch die fossilen Überreste seiner letzten Mahlzeit ausmachen: ein ca. 13 Zentimeter großes Psittacosaurus-Junges. Dies gilt als Beweis dafür, dass sich Repenomamus unter anderem von Dinosauriern ernährte.

    Die Entdeckung, dass es schon zu Lebzeiten der Dinosaurier hundegroße Säugetiere gab, lässt einige Wissenschaftler vermuten, dass die Säuger einen größeren Einfluss auf die Dinosaurier-Population hatten, als bislang angenommen wurde.

    Die Paläontologin Anne Weil von der Universität von Duke in North Carolina mutmaßt: "Vielleicht mussten die kleinen Saurier größer werden oder den Erdboden verlassen, um räuberischen Säugetieren zu entgehen."

    08.01.2005

    Älteste Pilze in Kanada gefunden? Der britische Paläontologe Nicolas Butterfield von der University of Cambridge hat in rund 850 Millionen Jahre altem Schiefergestein auf Viktoria Island im Norden Kanadas die Überreste rund 0,4 Millimeter langer Mikrofossilien entdeckt, die den heutigen höheren Pilzen ähneln. Allerdings gehörten diese Fossilien keiner bestehenden Pilzgruppe an, sondern bildeten wahrscheinlich eine Schwesterngruppe der höheren Pilze.

    Sollten die von Butterfield entdeckten Fossilien tatsächlich als Pilze identifiziert werden, müsste man die Entwicklung der Pilze um 470 Millionen Jahre zurückdatieren. Die bislang ältesten bestätigten Pilzfossilien stammen aus dem Devon und sind 380 Millionen Jahre alt.

    Ähnliche Mikrofossilien wurden schon vor einiger Zeit in China und Australien in bis zu 1,5 Milliarden Jahre alten Gesteinsschichten gefunden, konnten bislang aber noch nicht eindeutig klassifiziert werden. Sollte sich der Verdacht, dass es sich bei den Funden um fossile Pilze handelt, bestätigen, würde dies eine neue Beurteilung der Vielfalt früheren Lebens und der Zeitskala der Evolution nach sich ziehen.

    Um die Frage zu klären, ob es sich bei den Mikrofossilien um Pilze handelt, müssen chemische und elektromikroskopische Untersuchungen durchgeführt werden.

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    Nachrichten aus dem Jahr 2004


    21.12.2004

    Wie die Dinosaurier das Laufen lernen Paläontologen von sieben deutschen Universitäten haben sich zum Ziel gesetzt, die Dinosaurier in ihrer Gesamtheit zu erforschen. Das Thema ihrer Forschung lautet: "Biologie der Dinosaurier: Die Evolution des Gigantismus".

    An diesem Projekt beteiligt sich auch ein Münchner Team um Oliver Rauhut von der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und dem Paläontologischen Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU).

    Das Münchner Team will so viele Daten wie möglich über das Leben und Sterben der Dinosaurier, insbesondere der Sauropoden, zusammentragen und diese dann in einen einheitlichen Kontext bringen. Um herauszufinden, wie die riesigen, tonnenschweren Echsen, die von vor 210 Millionen Jahren bis vor 65 Millionen Jahren die Erde bevölkerten, lebten, erstellen die Paläontologen mithilfe von Computerscanns dreidimensionale Skelette, die sie in alle Richtungen drehen und auf dem Bildschirm laufen lassen können. So versuchen sie den Bewegungsablauf zu analysieren.

    Darüberhinaus hoffen die Forscher, Aussagen über das Volumen und die Gewichtsverteilung zu erhalten, sowie über die Haltung des langen Halses durch biomechanischen Vergleiche mit der Halsstellung von Giraffen, Straußen oder Kamelen.

    Die Vögel spielen bei diesen Forschungen ebenfalls eine nicht unerhebliche Rolle: Durch die enge Verwandtschaft zwischen Dinosauriern und Vögeln, die sich auch im Aufbau der hohlen Knochen widerspiegelt, gehen die Forscher von einer ähnliche Lungenfunktion bei beiden Tiergruppen aus. "Damit werden wir auf den Körperbau von Vögeln in den nächsten Jahren ein besonderes Augenmerk richten", erklärt Rauhut.

    10.12.2004

    Massensterben vor 250 Millionen Jahren durch Vulkanismus? Geologen um Christian Köberl von der Universität Wien sind zu der Erkenntnis gelangt, dass das Massensterben am Ende des Perm, das rund 95 Prozent der damaligen Lebewesen vernichtete, nicht durch einen Meteoriteneinschlag verursacht wurde, sondern auf enorme Vulkantätigkeiten in Sibirien zurück geht.

    Vor vier Jahren untersuchten Wissenschaftler der Universität Washington rund 250 Millionen Jahre alte Gesteinsschichten in China, Japan und Ungarn und fanden verhältnismäßig viel Helium und Argon vor − Edelgase, die auf einen Meteoriteneinschlag hindeuteten. Luann Becker von der Universität von Californien in Santa Barbara machte zudem einen Krater aus, der das entsprechende Alter aufweist und vor der Nordwestküste Australiens liegt: den Bedout-Krater. (s. Nachricht vom 15.05.2004)

    Die neuen von Köberl und seinen Kollegen durchgeführten Untersuchungen an entsprechend alten Gesteinen in den Kanarischen Alpen in Österreich und den westlichen Dolomiten in Nordost Italien weisen jedoch zu wenig Edelgase und Iridium auf, um die These des Meteoriteneinschlags zu bekräftigen. Wäre ein großer Meteorit für das Massensterben vor 250 Millionen Jahren verantwortlich, müsste dies überall auf der Erde deutliche Spuren hinterlassen haben.

    Die geringen Mengen Iridium, die in Österreich und Italien nachzuweisen waren, würden eher auf einen starken Vulkanismus hindeuten, so Köberl und seine Kollegen. Bekanntermaßen war vor 250 Millionen Jahren Sibirien von heftige Vulkantätigkeiten gekennzeichnet, in deren Verlauf eine Fläche von der Größe Westeuropas mit bis zu 3000 Meter dicken Lavaschichten überzogen wurde. Köberl ist der Ansicht, dass es dadurch zu weltweiten Umweltveränderungen gekommen sei, die für das größte Massensterben der Erdgeschichte verantwortlich waren.

    07.12.2004

    Hannover: Dinosaurierspuren auf der Hauswand Die hannoversche Paläontologin Annette Broschinski vom Niedersächsischen Landesmuseum hat an einer Natursandstein-Hauswand mitten in Hannover den rund 35 Zentimeter großen, etwa 137 Millionen Jahre alten, fossilen Fußabdruck eines Allosaurus entdeckt. Einen nicht ganz so gut erhalten gebliebenen Abdruck mit drei Zehen machte die Forscherin an einer anderen Natursandsteinplatte der Fassade aus.

    In der Welt der Wissenschaft gelten diese Funde allerdings als nicht so bedeutend, erklärte Broschinski.

    07.12.2004

    Evolution: Kiemen wurden zu Nebenschilddrüsen Die beiden Wissenschaftler Masataka Okabe und Anthony Graham vom Londoner King College sind der Ansicht, dass sich im Laufe der Evolution die Kiemen der Wassertiere zu den Nebenschilddrüsen der Landtiere entwickelt haben.

    Da beide Organe der Regulierung des Kalziumhaushaltes dienen, untersuchten sie die embryonale Entwicklung der Kiemen von Katzenhaien und Zebrafischen sowie die der Nebenschilddrüsen von Mäusen und Hühnern und fanden heraus, dass sich beide Organe aus dem gleichen embryonalen Gewebe bilden sowie das gleiche Schlüsselgen zur korrekten Entwicklung benötigen.

    Diese Gemeinsamkeiten spiegeln wider, dass zwischen den Atmungsorgan der Fische und den Nebenschilddrüsen der Landtiere ein Zusammenhang besteht. Daher schließen die zwei Wissenschaftler, dass im Laufe der Evolution die Kiemen nach innen wanderten und sich zu den Nebenschilddrüsen entwickelten.

    03.12.2004

    Brasilien: Neue Dinosaurierart entdeckt Bereits 1998 wurden in Brasilien nahe der Stadt Santa Maria im Bundesstaat Rio Grande de Sul die ersten Überreste einer bis dahin unbekannten Dinosaurierart entdeckt.

    Jetzt wurde eine Nachbildung deses rund 200 Millionen Jahre alten Pflanzenfressers mit dem Namen Unaysaurus tolentinoi im Nationalmuseum in Rio de Janeiro vorgestellt.

    Der Name "Unaysaurus" heißt übersetzt "Echse im schwarzen Wasser"; der Artenname "tolentinoi" geht auf den Rentner Telentino Marafiga zurück, der den ersten Knochen dieser Urzeitechse entdeckt hatte.

    Unaysaurus tolentino lebte im Unterjura, war 2,5 Meter lang, bis zu 80 Zentimeter hoch und wog ca. 70 Kilogramm. Er gilt als einer der ersten pflanzenfressenden Zweibeinern, die auf der Erde existierten.

    Anhand des gut erhalten Schädelknochens konnte eine Verwandtschaft zu dem europäischen Plateosaurus festgestellt werden, was als Indiz für die Existenz Pangäas gedeutet wird.

    02.12.2004

    Flugsaurier legten unterschiedliche Eier Unterschiedliche Arten von Flugsauriern legten unterschiedliche Arten von Eiern. Das ist das Ergebnis von zwei Ei-Funden in Argentinien und China.

    Bis vor kurzem stritten die Experten noch darüber, ob Pterosaurier überhaupt Eier legten oder ob sie lebendgebährend waren, bis das erste eindeutig einem Flugsaurier zugeschriebene Ei gefunden wurde.

    Die gefundenen Eier in Argentinien und China sind jedoch recht verschieden, so dass davon auszugehen ist, dass eine große Vielfalt von Eiern unter den Pterosauriern vorherrschte.

    Das in Argentinien gefundene Ei ist ca. 100 Millionen Jahre alt, besaß eine ovale Form von rund 22 mal 60 Millimetern und eine dünne, kalkhaltige Schale − ähnlich in der Konsistenz wie die Eier der heutigen Vögel.

    Das Ei, das in China entdeckt wurde, ist hingegen 121 Millionen Jahre alt, besitzt aber ebenfalls eine ovale Form von rund 36 mal 64 Millimetern. Allerdings bestand die Schale nicht aus Kalk, sondern hatte eine eher weiche, ledrige Konsistenz − ähnlich derjenigen heutiger Reptilien.


    15.11.2004

    Ankylosaurier mit schusssicherer Weste Der Paläontologe Torsten Scheyer von der Universität Bonn hat im Zuge seiner Diplomarbeit die Knochenpanzerung der Ankylosaurier mit dem Mikroskop untersucht und ist zu verblüffenden Ergebnissen gekommen.

    Demnach hatten die Knochenplatten der Dinosaurier eine ähnliche Struktur wie moderne Schutzwesten. Sie bestanden aus mehreren Lagen Kollagen (ein Bindegewebsprotein), wobei die Fasern innerhalb einer Lage parallel zueinander verliefen, zur nächsten Lage jedoch um 45 Grad gedreht lagen. Das bewirkte eine enorme Stabilität in jede Raumrichtung.

    Eine komplette Ankylosaurus-Panzerung bestand aus Hunderttausenden von Knochenplatten in unterschiedlichen Größen: Einige waren nur einige Millimeter groß, andere dagegen hatten eine Größe von mehreren Dutzend Zentimetern. Selbst die Augenlider waren durch Panzerplatten geschützt.

    Bei einigen Ankylosaurusarten lief das Schwanzende in eine Art Knochenkeule aus, die wahrscheinlich als Waffe eingesetzt wurde, wegen der robusten Panzerung aber nicht so ohne weiteres einfach hin- und hergeschwungen werden konnte.

    Diese äußerst stabile Konstruktion der Panzerplatten findet sich allerdings nur bei einer der drei Ankylosaurusarten. Die anderen beiden Arten besaßen eine dünnere Knochenpanzerung, die aber nicht weniger effektiven Schutz bot. "Diese dünnen Knochenplatten waren so raffiniert geformt, dass sie Druck viel besser aufnehmen konnten und nicht so schnell zerbrachen", erklärt Scheyer.

    11.11.2004

    Fledermäuse lernten von heute auf morgen das Fliegen Die amerikanische Wissenschaftlerin Karen Sears von der Universität von Colorado in Denver hat entdeckt, dass sich vor etwa 50 Millionen Jahren aus am Boden lebenden Tieren mit normalen Fingern sehr schnell die heutige Fledermaus mit ihren überdimensionalen langen Fingern entwickelte.

    Dies führt die Forscherin auf einen Gendefekt zurück.

    Bei dem Vergleich der embryonalen Entwicklung von Mäusen und Fledermäusen stellte sie fest, dass die Fingerknochen aus Knorpelzellen, die sich in den so genannten Wachstumsfugen zu Knochenzellen weiterentwickelten, entstanden. Bei den Fledermäusen war jedoch in einem Bereich der Wachstumsfuge das Gen namens BMP2, das die Information für einen Knochenwachstum trägt, aktiv. So wuchsen den Embryonen die für Fledermäuse typischen ungewöhnlich langen Finger.

    In weiteren Experimenten zeigte sich, dass wenn man den Mausembryonen ebenfalls dieses Gen künstlich zusetzte, ihnen ebenfalls lange Finger wuchsen. Vermutlich habe die Aktivierung des BMP2-Gens die Entwicklung der Fledermäuse angestoßen, so Sears.

    Die Forscherin nimmt an, dass diese kleine Veränderung ausgereicht hat, dass sich aus den nicht fliegenden Vorfahren relativ schnell aktive Flieger entwickelten. Wahrscheinlich gab es nur wenige Zwischenformen, die ihrer Meinung nach, nur kurze Zeit lebten. Somit würde es sich erklären, warum weder Fossilien von Tieren aus dem Übergangsstadium noch von Fledermäusen, die älter als 50 Millionen Jahre alt sind, gefunden wurden. Selbst die ältesten Fledermausfunde zeigten schon die extrem langen Fingerknochen, zwischen denen sich die Flughaut spannte.

    08.11.2004

    Seismosaurus kürzer als bislang angenommen Der bislang größte bekannte Dinosaurier wird nach neuen Auswertungen der Funde um rund 20 Meter gekürzt. Demnach hätte der Seismosaurus keine Länge bis zu 52 Metern erreicht, wie bisher immer angenommen, sondern "nur" eine bis zu 33 Metern. Darüberhinaus handelt es sich beim Seismosaurus vermutlich nicht um eine eigene Dinosauriergattung, sondern um ein besonders langes Exemplar der Gattung Diplodocus. Damit würde der Name Seismosaurus hallorum aus den Dinosaurierlisten verschwinden und umbenannt werden in Diplodocus hallorum.

    Zu diesem Ergebnis kommt ein Team Wissenschaftler um Spencer Lucas vom New Mexico Museum of Natural History and Science in Albuquerque, das die gefunden Schwanzwirbel der Riesenechse näher betrachtete und diese mit dem Skelett des Diplodocus verglich. Dabei stellten die Forscher fest, dass diese Wirbel eigentlich viel näher am Schwanzansatz anzusiedeln sind, als die bisherigen Konstruktionen es zeigen. Somit würde der Schwanz des Seismosaurus wesentlich kürzer ausfallen als bislang angenommen.

    "Der Grund ist, dass es sehr, sehr schwer ist, die Länge eines Dinosauriers aus isolierten Knochen zu bestimmen.", erklärt Lucas. Daher könne es schon mal zu Unsicherheiten bei der geschätzten Größe eines Dinosauriers kommen.

    Bisher wurde vom Seismosaurus lediglich eines einziges Exemplar mit einigen Rückenwirbeln und Rippen, Teilen von Becken und Kreuzbein und gut 20 Schwanzwirbeln entdeckt.

    08.11.2004

    Frühe Polypen schraubten sich aus dem Ei Ein amerikanisch-chinesisches Forscherteam um Shuhai Xian vom Virginia Tech in Blacksburgh hat im Süden Chinas nur wenige Zehntel Millimeter große Fossilien entdeckt, die ihm ungewöhliche Einblicke in die Entwicklung der ersten Tiere vor rund 600 Millionen Jahren gewährten.

    Demnach existierten zu dieser Zeit Polypenembryos, die sich aus kugelrunden Eiern mit ihren spiralförmigen Körpern möglicherweise regelrecht herausschraubten.

    Fossile Zellhaufen, bei denen es sich um frühe Stadien tierischer Embryonen handelt, wurden bereits 1998 entdeckt. Vermutlich entwickelten sich diese frühen Embryonen zu dreispitzigen Spiralen, die sich, nachdem sie aus der umgebenden Hülle geschlüpft waren, zu gegabelten Röhren streckten.

    08.11.2004

    Warum überlebten Bienen das Dinosaurier-Sterben? Die amerikanische Paläontologin Jacqueline M. Kozisek von der Universität von Neuw Orleans ist zur Überzeugung gelangt, dass der Temperaturabfall infolde des Meteoriteneinschlags vor 65 Millionen Jahren nicht so extrem gewesen sein kann, wie weithin angenommen. Diese Erkenntnis zieht sie aus der Analyse einer in Bernstein eingeschlossenen Biene der Art Certotrigona prisca aus der späten Kreidezeit.

    Die Forscherin verglich das Bernsteinfossil mit der heute lebenden tropischen Honigbiene und stellte sehr große Ähnlichkeiten fest. Nach Koziseks Überzeugung stellen diese Ähnlichkeiten ein wichtiges Indiz dafür dar, dass die Bienen den Meteoriteneinschlag, der zur Vernichtung der Dinosaurier und vieler anderer damals lebender Tier- und Pflanzenarten geführt hatte, überlebten. Unterstellt man der fossilen Bienenart auch eine ähnliche Lebensweise wie man sie bei der tropischen Honigbiene vorfindet, folgt daraus, dass die Temperaturen nach dem Impact keinesfalls um mehr als 7° C gefallen sein könnten, so die Forscherin, da sonst weder die Bienen noch die ihnen als Nahrung dienenden Blütenpflanzen überlebt hätten.


    26.10.2004

    Steine im Bauch eines Barasaurus Bonner Paläontologen haben zwischen den Rippen eines kleinen Meeressauriers aus der Permzeit Steine entdeckt, deren Funktion bis jetzt noch nicht ganz geklärt ist.

    Erste Vermutungen, dass es sich um so genannte Gastrolithen (= Magensteine, die beim Zerkleinern der Nahrung helfen) handelt, konnten noch nicht bestätigt werden. Möglicherweise benutzte Barasaurus, so der lateinische Name des kleinen Meeresreptils, die Steine als Ballast beim Tauchen. Barasaurus lebte vor etwa 250 Millionen Jahren im Gebiet des heutigen Madagaskar.

    In der modernen Tierwelt findet man Magensteine nur bei drei Tiergruppen: bei bestimmten Robben, bei den Krokodilen und bei sehr vielen Vögeln. Lediglich bei der letzten Gruppe ist die Funktion dieser Gastrolithen bekannt: Die Vögel benutzen die Steine zur Zerkleinerung der pflanzlichen Nahrung.

    Die Funktion der Steine bei den Robben und den Krokodilen ist hingegen noch nicht geklärt. Da die Anzahl der Steine mit der Größe der Krokodile wächst, wird vermutet, dass diese die Steine zur Verringerung des Auftriebs im Wasser nutzen.

    Diese Funktion der Steine könnte auch auf den kleinen Barosaurus zutreffen, zumal auch bei den später lebenden Paddelechsen in der Jura- und Kreidezeit Gastrolithen gefunden wurden.

    Aber nicht nur die ausgestorbenen Meeresechsen bedienten sich der Magensteine, auch bei den Überresten vieler Dinosaurier wurden solche entdeckt. Während man bei den fleischfressenden Theropoden und den pflanzenfressenden Psittacosauriern davon ausgeht, dass die Steine tatsächlich auch der Verdauung dienten, sprechen neue Untersuchungen des Bonner Paläontologen Oliver Wings dafür, dass die riesigen pflanzenfressenden Sauropoden ohne die Unterstützung durch Magensteine beim Verdauen der Nahrung auskamen.

    23.10.2004

    Ein 425 Millionen Jahre altes Fossil klärt die Verwandtschaft der Asselspinne zur "echten" Spinne Der Oxford-Professor David Siveter hat mithilfe eines Präzisionsschleifers, einer Digitalkamera und eines Computers eine 425 Millionen Jahre alte Asselspinne der Art Haliestes dosos "zum Leben" erweckt.

    Asselspinnen sind Meeresbewohner, die fast nur aus Beinen bestehen und wirbellose Tiere aussaugen. Bislang war jedoch nicht geklärt, ob sie mit den "echten" Spinnen verwandt sind oder nicht.

    Das 425 Millionen Jahre alte Fossil aus dem englischen Silur wurde zur Klärung dieses Problems in 0,05 Millimeter dünnen Scheiben Schicht für Schicht abgetragen, fotografiert und im Computer virtuell wieder zusammengesetzt, bis schließlich ein dreidimensionales Bild der Asselspinne entstand.

    Zur Überraschung der Forscher entsprang ein Paar Beine am zweiten Kopfsegment, was eindeutig für eine Einordnung in die Familie der Spinnentiere spricht.

    21.10.2004

    Ältester fossiler Vogelembryo entdeckt In der Provinz Liaoning im Nordosten Chinas wurde in 121 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten der bislang älteste fossile Vogelembryo entdeckt.

    Der große Schädel, das feste Skelett und die voll entwickelten Federn zeigen an, dass sich der Embryo in der Endphase seiner Entwicklung befand. Überraschenderweise scheint er aber auch schon über das Stadium eines heutigen Nestflüchters hinaus entwickelt gewesen zu sein.

    Daraus schließen die zwei Paläontologen Zhonghe Zhou und Fucheng Zhang von der Chinesischen Akademie der Wissenschaft, dass sich die hilflosen, nackten Nesthocker erst später in der Evolution entwickelten.

    21.10.2004

    China: Neuer Fund eines Vogels mit vier Flügeln Im Nordosten Chinas wurden erneut die Überreste eines Vogels mit vier Flügeln gefunden, der bislang jedoch noch keinen Namen besitzt. Der Vogel lebte wahrscheinlich vor mehr als 124 Millionen Jahren und gehörte zur ausgestorbenen Gruppe der Enantiornithes.

    Fucheng Zhang und Zhonghe Zhou von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking vermuten, dass die frühen Vögel zunächst auch an den Beinen lange Flugfedern entwickelten, die sie zum Manövrieren während des Fluges einsetzten. Vieles deutet darauf hin, dass dieser neu entdeckte Vogel bereits ein geschickterer Flieger als der Archaeopteryx gewesen war.

    Die Schwanzfedern dieses noch unbenannten Vogels waren im Gegensatz zu denen heutiger Vögeln recht kurz. Möglicherweise befand sich der Vogel zum Zeitpunkt seiner Versteinerung in der Mauser. Allerdings könnten diese kurzen Schwanzfedern auch ein Kennzeichen dieses Vogels gewesen sein, aus dem sich erst im Laufe der Evolution der aerodynamisch geformte Schwanz moderner Vögel entwickelte.

    19.10.2004

    Tyrannosaurier in der Arktis entdeckt Erstmals wurden in der Arktis Knochen von Tyrannosaurus rex gefunden, der bislang nur aus nordamerikanischen Gebieten weiter südlich bekannt ist.

    Der Paläontologe Hans Larsson von der McGill University in Montreal führte in den Sommermonaten der letzten zwei Jahre Expeditionen in die Northwest Territories und ins Yukon Territory von Kanada durch und entdeckte dort die Überreste großer Raubsaurier der Art Tyrannosaurus rex sowie fossile Farn- und Baumreste.

    Zur Zeit der Oberkreide herrschte hier ein tropisches Klima, das eine üppige Flora und Fauna ermöglichte.

    14.10.2004

    Mei long: Schliefen Dinos wie Vögel? Ein neuer Fund aus der nordöstlichen chinesischen Provins Liaoning zeigt, dass auch schon die Dinosaurier in der gleichen Körperhaltung schliefen wie die heutigen Vögel: Der gefundene Dinosaurier hockte zum Zeitpunkt seiner Versteinerung auf seinen Hinterbeinen, hatte den Kopf an die Seite angelegt und diesen mit seinem Arm bedeckt.

    Vögel verlieren die meiste Körperwärme am Kopf und verhindern durch die typische Schlafhaltung einen zu großen Wärmeverlust. Das neu entdeckte 53 Zentimeter große Dinosaurierfossil, das einer bislang unbekannten Dinosaurierart angehört und den Namen "Mei long" (= "friedlich schlafender Drache") erhielt, ist ein Indiz dafür, dass vogeltypische Merkmale schon vor der Entwicklung der Vögel entstanden und der Ursprung einiger Verhaltensweisen bei den nicht vogelartigen Vorfahren der Vögel liegt.

    11.10.2004

    Dinosaurier-Niedergang durch natürlichen Evolutionsprozess? Nach Meinung der zwei Evolutionsbiologen David Penny von der neuseeländischen Massey-Universität und Matt Phillips von der Universität Oxford waren die Dinosaurier schon Millionen Jahre vor dem Asteroideneinschlag vom Aussterben bedroht. Sie berufen sich dabei auf ältere Studien.

    In ihren Augen sprächen viele Indizien dafür, dass sich Säugetiere und Vögel schon 20 bis 30 Millionen Jahren vor dem besagten Einschlag so zu entwickeln begannen, dass sie die Dinosaurier allmählich verdrängten, was dem "ganz normalen Evolutionsprozess" entspräche.

    Die beiden Wissenschaftler forderten eine intensivere Suche nach Dinosaurierfossilien, damit geklärt werden könne, wann genau der Niedergang der Dinosaurier begonnen hätte. DNA-Analysen bei Vögeln und Säugetieren sollten ihrer Meinung nach dazu beitragen herauszufinden, wie schnell sich diese beiden Tiergruppen nach dem Aussterben der Urzeitechsen ausbreiteten.

    Vor einigen Tagen erklärte der US-Wissenschaftler David Fastovsky, dass nach Auswertung einer Datenbank, die sämtliche Dinosaurierfunde weltweit beinhaltet, die Dinosaurier keineswegs auf dem absteigenden Ast gewesen seien, sondern eine äußerst artenreiche Vielfalt aufgewiesen hätten.

    10.10.2004

    Dinospuren in der Schweiz entdeckt In der Nähe des Ortes, an dem schon mehrere Dinosaurierfährten nachgewiesen werden konnten, haben Wissenschaflter weitere Fußspuren der Riesenechsen entdeckt: im jurassischen Chevenez, rund einen Kilometer von Courtedoux entfernt.

    Der neue Fund beinhaltet insgesamt 582 Dinosaurierstapfen auf einer rund 600 Quadratmeter großen fast ebenen Kalkplatte.

    Der weltweit einzigartige Fund einer so großen Vielfalt an Spuren besteht aus parallel verlaufenden und sich kreuzenden Fährten. Im damals weichen Boden wurden die Fußabdrücke teilweise von Sauropoden und teilweise von Theropoden hinterlassen. Die Sauropodenstapfen sind zwischen 25 und 40 Zentimeter groß und stammen vermutlich von bis zu vier Meter hohen, 25 Meter langen und 10 Tonnen schweren Pflanzenfressern. Die Theropoden-Fußabdrücke besitzen eine Größe von acht bis 20 Zentimetern und gehen vermutlich auf ca. 40 Zentimter hohe und fünf Meter lange Fleischfresser zurück.

    Das Alter dieser Spuren wird auf 152 Millionen Jahre geschätzt. Nach Ansicht der Forscher verdienten die Spuren eine Anerkennung als UNESCO-Weltkulturerbe.

    08.10.2004

    Vulkangas für Entstehung der ersten Proteine verantwortlich? Ein amerikanisches Wissenschaftlerteam um Luke Leman vom Scripps-Forschungsinstitut in La Jolla hat in Laborversuchen möglicherweise jetzt die Antwort auf die Frage gefunden, wie sich in der Urzeit die ersten Proteine ohne die Hilfe von aus Eiweiß bestehenden Enzymen bilden konnten. Enzyme sind Eiweißmoleküle, die dafür verantwortlich sind, dass sich in organischen Zellen Aminosäuren (die Bausteine der Proteine) zu größeren Molekülen verknüpfen.

    Den Beobachtungen der Forschern zufolge, lagerten sich mehrere in Wasser gelöste Aminosäuren zu kurzen Ketten zusammen, wenn das einfache vulkanische Gas Carbonylsulfid (COS) anwesend war. Noch erfolgreicher war die Reaktion, wenn dem Aminosäuregemisch zusätzlich zum Gas auch noch Metallionen wie Eisen, Blei oder Cadmium beigefügt wurde.

    Das Wissenschaftlerteam vermutet, dass die Bildung der Aminosäureketten hauptsächlich auf Felsen in der Nähe von Vulkanen geschah, wo die Konzentration des Gases am größten war. Möglicherweise wurden die an den Felsen haftenden kurzen Ketten mit der Zeit immer länger und bildeten schließlich die ersten Proteine.

    07.10.2004

    Kleiner T-rex-Vorfahr mit Federn entdeckt In der Provinz Liaoning im Nordosten Chinas wurden die Überreste eines etwa 1,60 Meter großen, fleischfressenden Dinosauriers gefunden, der in der frühen Kreidezeit von vor 139 Millionen bis vor 128 Millionen Jahren gelebt hat und wahrscheinlich bereits ein Flaumfederkleid trug. Mit seinen eindrucksvollen Pranken, messerscharfen Zähnen und großem Maul gilt er als der bislang älteste bekannte Vorfahr des Tyrannosaurus rex, der in die Zeit von vor 67 Millionen bis vor 65 Millionen Jahren eingeordnet wird und eine Größe von 10 bis 14 Metern erreichen konnte.

    Getauft wurde dieser primitive und doch relativ weit entwickelte kleine T-rex-Vorfahr von dem Forscher Xu Xing, der an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking sowie am Amerikanischen Museum für Naturgeschichte in New York arbeitet, auf den Namen Dilong paradoxus, was soviel wie "besonderer Kaiserdrache" bedeutet.

    06.10.2004

    Kein Rückgang der Dinosaurier in der späten Kreidezeit Mithilfe einer neuen Dinosaurier-Datenbank konnte ein Wissenschaftlerteam um David Fastovsky von der University of Rhode Island zeigen, dass die Dinosaurier keineswegs schon lange vor dem Meteoriteneinschlag vor 65 Millionen Jahren langsam ausstarben, wie bislang immer angenommen wurde.

    Die Analyse der Daten ergab vielmehr, dass die Dinosaurier in der späten Kreidezeit eine so große Artenvielfalt entwickelt hatten, wie sie in den anderen Epochen nur selten vorkam.

    Die bisherige Annahme, dass die Dinosaurier ihre beste Zeit im Jura hatten und die Zahl der Arten sich in den letzten zehn Millionen Jahren vor dem Meteoriteneinschlag drastisch verringerte, konnte von dem Team widerlegt werden. "Die Dinosaurier-Vielfalt erreichte in der späten Kreidezeit ihren Höhepunkt.", erklärten die Forscher. "Diese Epoche enthält 44 Prozent aller Gattungen, fast soviel wie alle anderen Epochen zusammen."

    Während sich die Dinosaurier der Trias noch überwiegend ähnelten und sich in erster Linie durch ihre Größe unterschieden, zeigten gerade die Kreide-Dinosaurier äußerst unterschiedliche Verhaltensweisen und Überlebensstrategien, was zu einer enormen Artenvielfalt geführt hätte.

    Das Auswerten der Artenanzahl am Ende der Kreidezeit ergab, dass sich die Zahl im Maastricht, dem letzten Zeitabschnitt der Kreidezeit, tatsächlich zunächst etwas verringerte, anschließend aber wieder anstieg. In anderen Epochen seien solche Schwankungen aber ebenfalls vorgekommen, erklärt das Team; sie seien sogar noch heftiger gewesen. Daher könne man nicht davon sprechen, dass sich die Dinosaurier am Ende der Kreide auf einem absteigenden Ast befunden hätten.

    Die bisherige Fehleinschätzung, so gaben die Forscher bekannt, wäre darauf zurück zu führen, dass frühere Studien sich ausschließlich auf die nordamerikanischen Dinosaurier bezogen hätten, während die der neuesten Analyse zugrunde liegende Datenbank sämtliche Funde auf der ganzen Welt berücksichtige.

    01.10.2004

    Bakterielles Leben schon vor 3,4 Milliarden Jahren? Die beiden Forscher Michael Tice und Donald Lowe von der Stanford University in Kalifornien entdeckten in rund 3,4 Milliarden Jahre alten Kieselschieferschichten in Südafrika fadenartige, etwa hundert Mikrometer lange Strukturen, die sie als fossile Mikroben deuteten.

    Falls sich dies bestätigt, wäre dieser Fund der erste echte Nachweis für Leben im Archaikum (dem Zeitabschnitt von vor 4 bis vor 2,5 Milliarden Jahren).

    Bislang waren sämtliche Hinweise auf Leben im Archaikum umstritten, da organisches Material aus der Zeit nicht unbedingt von Bakterien produziert worden sein musste, sondern auch von hydrothermalen Quellen stammen konnte.

    Die von Tice und Lowe entdeckten Kieselschieferschichten enthalten neben dem üblichen amorphen oder mikrokristallinem Quarz auch Kohlenstoff und Eisenverbindungen − Hinweise darauf, dass es sich um fossile Bakterienmatten handelte.

    Vermutlich nutzten die archaischen Bakterien bereits das Sonnenlicht zur Energiegewinnung, vermuten Tice und Lowe, was darauf schließen lässt, dass sie nur in Wassertiefen vorkamen, in die das Sonnenlicht noch vordringen konnte. Die chemische Zusammensetzung der Sedimente deutet jedoch darauf hin, dass die Bakterien bei der Photosynthese noch keinen Sauerstoff erzeugten.


    24.09.2004

    Langhalsiger Meeressaurier in China entdeckt An der südchinesischen Küste in der Provinz Guizhou hat eine chinesisch-amerikanisches Forscherteam um Chun Li von der Chinese Academy of Sciences in Peking die Überreste eines rund 230 Millionen Jahre alten Protosauriers mit beeindruckenden Reißzähnen gefunden, dem sie den Namen Dinocephalosaurus orientalis (übersetzt: Echse mit furchterregendem Haupt aus dem Orient) gegeben haben.

    Besonders auffällig an diesem Skelett ist sein überaus langer Hals. Während der Rumpf nur etwa einen Meter lang ist, besitzt der Hals eine Länge von 1,7 Meter.

    Aufgrund der auffallend kurzen und breiten Beinen gehen die Forscher davon aus, dass Dinocephalosaurus ein Meeresreptil war, das nur zur Ei-Ablage an Land ging.

    Vermutlich war Dinocephalosaurus mit einem anderen Protosaurus entfernt verwandt, der in Deutschland, der Schweiz und Israel gefunden wurde: mit dem sechs Meter langen Tanystropheus longobardicus (übersetzt: Echse mit Giraffenhals). Allerdings setzte sich der lange Hals von Tanystropheus aus 12 stark verlängerten Wirbeln zusammen, der Hals von Dinocephalosaurus jedoch besaß 25 nur unwesentlich verlängerte Wirbel. Das gab Dinocephalosaurus eine enorme Hals-Beweglichkeit, die ihm vermutlich beim Jagen äußerst zugute kam.

    Vermutlich schlich sich Dinocephalosaurus mit seinem nur 23,5 Zentimeter langen Kopf im trüben Wasser an seine Beute (Fische und Tintenfische) heran und schlug dann blitzschnell zu. Um die Druckwelle, die bei Annäherungen im Wasser entstehen, zu minimieren, spreizte er wahrscheinlich seine Halsmuskeln nach außen und verschluckte beim Vorschießen des Kopfes die Druckwelle regelrecht mit dem aufgerissenem Maul. So konnte er seine Beute mit einem Überraschungsangriff schlagen.

    13.09.2004

    Seebeben am Trias-Jura-Übergang Vor 200 Millionen Jahren, am Übergang von der Trias zum Jura, muss eine gigantische Flutwelle über das damals noch im Meer liegende Schwaben gerollt sein. Das schließt der Geologe Michael Montenari von der Universität Tübingen aus den Ablagerungen, die zu der damaligen Zeit erfolgten.

    In einem Natursandsteinwerk nördlich von Tübingen wird Räthsandstein abgebaut, ein Sediment, das wahrscheinlich auf ein Gewässer mit ruhiger Strömung zurückgeht. Darüber liegt eine 20 bis 30 Zentimeter dicke, dunkel gefärbte Schicht, die Sand, Schlamm, Überreste von Lebewesen und Bruchstücke von Muschelschalen, die mit der Wölbung nach oben liegen, enthält. Über dieser dunklen Schicht, die für sehr unruhiges Wasser spricht, liegen wieder Tonschichten, die von stehendem Gewässer abgelagert wurden.

    Montenari nimmt an, dass zum Zeitpunkt der dunklen Ablagerungen das Meer durch einen Meteoriteneinschlag aufgewühlt wurde, zumal auf den britischen Inseln eine ähnlich, dort sogar bis zu zweieinhalb Metern breite Schicht zu finden ist (vgl. Nachricht vom 24.03.2003).

    Die mächtige britische Schicht deutet an, dass ein Seebeben der Stärke 20 das Meer in Bewegung gesetzt haben muss. Allerdings sind keine geologischen Prozesse auf der Erde imstande eine Flutwelle von solch einen Ausmaß zu erzeugen, daher liegt die Schlussfolgerung nahe, dass ein Meteorit das Beben verursacht haben könnte.

    09.09.2004

    Waren Psittacosaurier fürsorgliche Eltern? In der Provinz Liaoning im Nordosten Chinas haben Forscher um David Varricchio vom Naturwissenschaftlichen Institut der Montana State University im US-amerikanischen Bozeman und Qingjin Meng vom Dalian Natural History Museum in Heishijiao auf einer Fläche von einem halben Quadratmeter die Überreste von einem erwachsenen und 34 jungen Psittacosauriern gefunden.

    Da das 2,5 Meter lange, erwachsene Tier von den Jungtieren umringt war, vermuten die Forscher, dass Psittacosaurier (übersetzt: Papageiensaurier, aufgrund ihres an einen Papagei erinnernden zahnlosen Hornkiefer) eine intensive Nestfürsorge betrieben. Analysen der 3 bis 3,4 Zentimeter langen Jungtier-Oberschenkelknochen deuten darauf hin, dass die Kleinen nicht frisch geschlüpft sondern schon etwas älter waren. Demnach wird die aufmerksame Betreuung der Jungtiere auch noch längere Zeit nach dem Schlüpfen stattgefunden haben.

    Die Wissenschaftler nehmen an, dass die Gruppe Psittacosaurier vor rund 100 Millionen Jahren von einem Steinschlag oder Vulkanausbruch überrascht wurde, da sie alle eng beieinander hockten und zum größten Teil in ihrer natürlichen Sitzposition erhalten blieben.

    05.09.2004

    Weiterentwicklung durch "Wettrüsten"? Die Forscher Forest Gahn vom amerikanischen National Museum of Natural History in Washington und Tomasz Baumiller von der University of Michigan wollen dem "evolutionären Wettrüsten" zwischen Jägern und Gejagten auf den Grund gehen und untersuchten zu diesem Zweck die Tentakel fossiler Seelilien.

    Vor rund 380 Millionen Jahren scheint in der Evolution eine Art "Wettrüsten" eingesetzt zu haben, während dessen die Jäger immer effektivere Jagdmethoden und die Beutetiere immer effektivere Schutzmechanismen entwickelten. Bislang ist jedoch noch nicht bekannt, was der Auslöser dieses "Wettrüstens" war und ob es einen ursächlichen Zusammenhang zwischen den beiden Entwicklungen gab. Die bisherigen Forschungen konzentrierten sich vorwiegend auf das Auffinden von fossilen Muscheln, die Spuren eines Heilungsprozesses aufweisen. Dies sollte dann auf die Weitergabe von widerstandsfähigen Genen hindeuten.

    Die beiden Forscher versuchen einen neuen Ansatz zu finden und stellten während ihrer Untersuchung fest, dass bis zu 100 Millionen Jahren vor dem Evolutionssprung nur bei rund fünf Prozent der Seelilien Ersatztentakel auftauchen. Vor rund 380 Millionen Jahren waren es bereits mehr als zehn Prozent. Das deutet auf effektivere Jäger hin und scheint die Seelilien veranlasst zu haben, neue Schutzmechanismen zu entwickeln: Sie legten sich Stachel und dicke Panzer zu. Als Folge dessen entwickelten die Feinde ihrerseits neue Angriffsstrategien und schärfere Zähne. Somit scheint im Tier- und Pflanzenreich das "Wettrüsten" die Weiterentwicklung gefördert und vorangetrieben zu haben.

    02.09.2004

    Spitzbergen: Überreste riesiger Fisch- und Flugsaurier gefunden Jørn Hurum, ein norwegischer Forscher, hat auf der Polarinsel Spitzbergen in ca. 160 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten insgesamt 10 fossile Skelette von Fisch- und Flugsauriern entdeckt.

    Eine der gefundenen Fischechsen besäße eine Länge von rund zehn Metern, berichtete der Forscher und fügte hinzu: Er habe aufgrund eines Tipps von Studenten mit der Suche auf dem Janus-Berg begonnen.

    Die Bergung der Funde soll erst im kommenden Jahr beginnen.


    26.08.2004

    Krokodil-Vorfahren entwickelten ein großes Maul Ein amerikainsch-chinesisches Wissenschaftlerteam um James M. Clark von der George-Washington-Universität in Washington hat in ca. 160 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten im Nordwesten Chinas die Überreste eines landlebenden Krokodil-Vorfahren entdeckt, dem sie den Namen Junggarsuchus gaben.

    Nach dem Körperbau zu schließen, entwickelten die Vorfahren der modernen Krokodile schon sehr früh die typisch kräftigen Kiefen − noch bevor sie zu Wasserjägern wurden.

    Dass es sich bei Junggarsuchus tatsächlich um einen echten Vorfahren moderner Krokodile handelt, konnten die Foscher anhand 55 verschiedener Skelettmerkmale nachweisen.

    24.08.2004

    Niedersachsen: Dinospuren entdeckt In einem Sandsteinbruch in Niedersachsen wurden rund 25 fossile Fußabdrücke von vermutlich drei Dinosauriern entdeckt.

    Bernd Wolter, Direktor des Dinoparks Münchehagen, erklärte, dass wahrscheinlich zwei Iguanodons hier ihre rund 40 Zentimeter großen Fußstapfen hinterließen, als sie vor einem ca. 30 Zentimeter große Trittsiegel hinterlassenden Raubsaurier, vermutlich einem Raptor, flohen.

    Nach Aussagen Wolters stammen die Fährten aus der unteren Kreidezeit und sind ca. 138 Millionen Jahre alt.

    In den nächsten Tagen sollen Abgüsse der Trittsiegel genommen und wissenschaftlich untersucht werden. Unterstützt wird die Arbeit von einer Paläontolgin vom niedersächsischen Landesmuseum Hannover.

    24.08.2004

    Grand Canyon: Fossile Fährte gefunden Im amerikanischen Grand Canyon haben Forscher perfekt erhaltene versteinerte Fährten urzeitlicher Reptilien entdeckt. Die Fußabdrücke werden auf ein Alter von 265 Jahren geschätzt und stammen somit aus dem Oberperm.

    12.08.2004

    T-rex wuchs am schnellsten Der Tyrannosaurus erreichte im Erwachsenenalter eine Länge von 10 bis 14 Metern und ein Gewicht von bis zu 7 Tonnen und war somit erheblich größer und schwerer als seine Verwandten Daspletosaurus, Albertosaurus und Gorgosaurus die nur eine Länge von 7 bis 9 Metern und ein Gewicht von maximal 3,5 Tonnen erreichten.

    Amerikanische Wissenschaflter um Gregory Erickson von der Florida State University in Talahassee haben nun 60 Knochen von rund 20 Tieren dieser vier Gattungen im Hinblick auf ihre Wachstumsweise anhand der Knochenschichtung analysiert und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Tyrannosaurus von diesen vier Raubsauriern am schnellsten und längsten wuchs.

    Im Alter von 14 nahm das Gewicht des Tyrannosauriers von 2 Tonnen für die kommenden 4 Jahre täglich um mehr als 2 Kilogramm zu, so dass er mit 18 Jahren bereits 5 Tonnen wog. Bis zum Lebensalter von 20 Jahren stieg sein Gewicht dann nur noch geringfügig und nach seinem 20. Lebensjahr gar nicht mehr. Sein Lebensende hatte er bereits mit 30 Jahren erreicht.

    Schon häufiger hatten Wissenschaftler versucht, die Schichtstruktur der Knochen des Tyrannosauriers zu analysieren, doch eigneten sich die großen Beinknochen nicht für diese Analyse, da sich im Laufe des Lebens die Hohlräume im Knochen ausweiteten und die Schichtstruktur, die der von Jahresringen in Bäumen ähnelt, veränderten. Erickson und sein Team wählten daher kleinere Knochen wie Rippen und Wadenbeine, um die Knochenschichtung zu erforschen.

    Auch bei den anderen Tyrannosauridae konnte ein Wachstumsschub in der Jugend ausgemacht werden, doch fiel er beträchtlich niedriger aus als beim Tyrannosaurus. So nahmen Daspletosaurus, Albertosaurus und Gorgosaurus in ihrer Jugend nur zwischen 0,3 und 0,5 Kilogramm täglich an Gewicht zu und galten darüberhinaus mit 16 Jahren als ausgewachsen.

    Daspletosaurus erreichte im Erwachsenenalter eine Länge von 9 Metern und ein Gewicht von 2 bis 3,5 Tonnen. Albertosaurus brachte es auf eine Länge von 7 bis 8,5 Metern und ein Gewicht von 1,8 bis 2,5 Tonnen. Gorgosaurus erlangte eine Länge von 8 bis 9 Metern und ein Gewicht von 2,5 Tonnen.

    12.08.2004

    Der Umbau des Wal-Ohrs vollzog sich innerhalb weniger Millionen Jahre Vom Urwal Pakicetus, der vor etwa 50 Millionen Jahren zwar schon im Wasser von Pakistan jagte, aber noch zu den Landsäugetieren gezählt wird und einem Hund ähnelte, obwohl er mit den Vorfahren der Paarhufer (z.B. Kühe) verwandt war, nahm man bislang an, dass sich sein Gehör noch nicht den Verhältnissen unter Wasser angepasst hatte, so dass er dort nicht sehr gut zu hören vermochte.

    Ein Wissenschaftlerteam um Hans Thewissen von der Northeastern Ohio University konnte nun anhand von neu entdeckten Fossilien nachweisen, dass bereits schon Pakicetus begonnen hatte, sein Gehör an die Schallwellenübertragung unter Wasser anzupassen: Vermutlich nahm er die Schallwellen über die Schädelknochen wahr.

    Urwale, die etwas später, von vor 46 bis vor 43 Millionen Jahren gelebt haben, dürften vermutlich sowohl unter Wasser als auch über Wasser gehört haben, doch waren beide Gehörsysteme wahrscheinlich nicht sonderlich effektiv.

    Erst der Urwal Basilosaurus, der von vor 40 bis vor 35 Millionen Jahren lebte und seinen Körperbau bereits vollkommen an das Wasser angepasst hatte, wird seinen Gehörsinn vollkommen auf die Schallwellenübertragung durch das Wasser ausgerichtet und die Hörfähigkeit in der Luft verloren haben. Obwohl sein Gehör denen der modernen Zahnwalen gleicht, wird er wahrscheinlich noch nicht in der Lage gewesen sein, seine Beute über Echo-Ortung wahrzunehmen.

    05.08.2004

    Konnte Archaeopteryx fliegen? Ein spanisch-britisch-amerikanisches Forscherteam um Angela Milner vom Naturhistorischen Museum in London hat mithilfe eines Computerscanns ein virtuelles, dreidimensionales Bild des 150 Millionen Jahre alten, rund 2 Zentimeter großen Archaeopteryx-Schädels angefertigt und konnte so zum ersten Mal das Innenohr dieses Urvogels rekonstruieren wie auch die Aufteilung seines Gehirns nachzeichnen.

    Demnach unterschied sich die Hirnstruktur des Archaeopteryx nur unwesentlich von dem heutiger Vögel. Es war zwar etwas kleiner als das moderner Vögel, doch überragte es deutlich die Größe von Reptiliengehirnen.

    Nach der Aufteilung der Hirnregionen zu schließen, verfügte Archaeopteryx über einen ausgeprägten Gleichgewichtssinn und konnte wahrscheinlich komplexe Flugmanöver ausführen. Bislang wurde angenommen, dass der Urvogel lediglich zum Flattern und Gleiten, aber noch nicht zum richtigen Fliegen befähigt war.

    Diese Erkenntnis rückt zugleich auch den Zeitpunkt der Flugentwicklung um mehrere Millionen Jahre nach vorne. Bislang sind jedoch noch keine flugfähigen Vorfahren des Urvogels gefunden worden. Auch vom Archaeopteryx sind bislang nur neun Exemplare entdeckt worden - das letzte im Juli dieses Jahres.

    02.08.2004

    Insekten in Farbe Der britische Wissenschaftler Andrew Parker hat mit einem von dem Physiker Roy Sambles von der Universität Exeter erdachten Computerverfahren die Farbschattierung eines fossilien 50 Millionen Jahre alten Käfers aus der Grube Messel bei Darmstadt ermittelt.

    Da das farbliche Schillern bei Insekten (die so genannte Strukturfarbe) auf einen physikalischen Effekt zurückgeht, kann dieses mithilfe eines Computerprogramms errechnet werden. Dazu werden die mikroskopisch kleinen Erhebungen auf der Panzerung gemessen, die für das Brechen des Lichts verantwortlich sind. Da je nach Dicke der Schicht einige Farben ungehindert hindurchschwingen und andere reflektiert bzw. gestreut werden, schillern die Panzer in unterschiedlichen Farben. Das Computerprogramm ermittelt nun aufgrund der gemessenen Daten die Strukturfarbe des jeweiligen Insekts und lässt es in seiner ursprünglichen Farbwirkung leuchten.

    Auch andere Tiergruppen besitzen solche Strukturfarben, so dass möglicherweise auch bei ihnen dieses Verfahren zur Anwendung kommen kann. Vielleicht sind Künstler in Zukunft bei der Rekonstruktion versteinerter Urkrebse, Schlangen und auch Vögel nicht mehr allein auf ihre Fantasie angewiesen, sondern können die nachgebauten Tiere original einfärben.


    30.07.2004

    Dinopark Fürth: Dinosaurier gestohlen In der Nacht vom 25. auf den 26. Juli wurden im Dinopark Fürth, der im Mai dieses Jahres neu eröffnet wurde, zwei Dinosaurierplastiken gestohlen.

    Die eine Dinosaurierfigur wurde in einer nahegelegenen Straße wiedergefunden, von der ca. zwei Meter langen, 1,5 Meter hohen und 15 Kilogramm schweren Coelophysisnachbildung fehlt allerdings bis jetzt jegliche Spur. Die Polizei geht davon aus, dass an dem Diebstahl mindestens zwei Personen beteiligt waren, die den auf den Hinterbeinen aufgerichteten und am Hals blau-rot gefärbten Dinosaurier weggetragen haben. Der Wert der entwendeten Dinosaurierplastik wird mit 3.000 Euro angegeben.

    29.07.2004

    Erste Fische kamen zum Wärmetanken an Land Eine der großen Fragen der Evolutionsgeschichte lautet: Warum verließen die Fische vor rund 365 Millionen Jahren das Wasser und kamen an Land?

    Mehrere Theorien wurden zu dieser Frage entwickelt:
  • Möglicherweise flüchteten die frühen Tetrapoden vor Räubern, die auf sie Jagd machten.
  • Vielleicht wurden sie aber auch durch Austrocknung der Tümpel dazu genötigt, auf das trockene Land auszuweichen.
  • Eventuell suchten sie aber auch einfach nur nach gestrandeten Fischkadavern, die sie fressen konnten.


  • Ein kanadisches Forscherteam um Robert Carrol von der McGill-Universität in Montreal nahm nun eine weitere Theorie in Angriff und untersuchte, welche Vorteile es den frühen Tetrapoden brachte, zumindest einige Stunden an Land und in der Sonne zu verbringen: Ihren Berechnungen zufolge reichten zwei bis drei Stunden sonnenbaden aus, um die Körpertemperatur der Tiere auf bis zu 35 Grad zu steigern und ihre Stoffwechselrate zu verdoppeln. Dadurch entwickelten sich diese Tetrapoden zu wesentliche agileren und effektiveren Jägern.

    Eine ähnliche Strategie ist von den Krokodilen bekannt, die ebenfalls vor der Jagd in kälteren Gewässern eine gewisse Zeit dem Sonnenbaden frönen.

    27.07.2004

    Massensterben am Ende des Perm durch Ozonloch? Ein Team Paläobotaniker um Henk Visscher von der Universität Utrecht hat eine neue Theorie zum größten Massensterben der Erdgeschichte am Übergang vom Perm zur Trias vor rund 250 Millionen Jahren aufgestellt: Demnach sollen verstärkte Vulkanausbrüche in Sibirien zu einer enormen Schädigung der Ozonschicht geführt haben, so dass die UV-Strahlen der Sonne ungehindert auf die Erde treffen konnten. Das führte zu einer Häufung von Gendefekten und letztlich zu einer schweren ökologischen Krise, die 90 Prozent aller Lebewesen auf Erden dahinraffte.

    Visscher und sein Team folgern dies aus der Analyse fossilier Sporen von Bärlappgewächsen aus Ost-Grönland. Diese Sporen klebten aneinander, wie sie es in einem frühen Stadium ihrer Entwicklung taten, und waren nicht lose verteilt, wie es eigentlich zu erwarten gewesen wäre. Daher vermuten Visscher und seine Kollegen, dass die Gene, die die Sporenbildung steuern, geschädigt waren.

    22.07.2004

    Sind die Stachelhäuter Vorfahren der Wirbeltiere? Chinesische Paläontologen der Pekinger Universität wollen ein mögliches Bindeglied (das so genannte "missing link") gefunden haben, das die Gruppe der Wirbeltiere, zu denen unter anderem der Mensch gehört, in direkter Verwandtschaft zu der Gruppe der Stachelhäuter, zu der unter anderem Seegurken, Seeigel und Seesterne gehören, setzt.

    19.07.2004

    Rätsel um "Feder"-Tiere des Ediacarium etwas gelüftet Bislang galten die Tiere des Ediacarium als äußerst unzureichend beschrieben, da sich fast sämtliche Fossilien in grobkörnigem Sandstein erhalten haben, in dem sich keine Details abdrucken konnten.

    Guy Narbonne von der Queens University in Ontario hat aber nun zum ersten Mal gut erhaltene detailreiche Versteinerungen federähnlicher Wesen aus Neufundland beschreiben können, die 575 bis 560 Millionen Jahre alt sind und die sogar den inneren Aufbau des Tieres erkennen ließen. Demnach besaß es ein weiches Innenskelett, das von oben und unten gleich aussah. Es war aus einem runden Schlauch aufgebaut, der sich in feinste Röhren mit einem Durchmesser von weniger als 150 Mikrometern verzweigte. Mit einer Art Stiel verankerte es sich im Boden, vermutlich um Nährstoffe daraus aufzunehmen. Narbonne geht allerdings davon aus, dass dieses Tier nicht als Vorfahr eines später bekannten Tierstammes anzusehen ist.

    Das Ediacarium begann vor rund 600 Millionen Jahren am Ende des Proterozoikum und ging vor 542 Millionen Jahren ins Kambrium über, welches sich durch eine explosionsartige Ausbreitung komplexer Lebewesen auszeichnet. Über die Vorfahren dieser Tiere ist nur wenig bekannt. Es scheint jedoch so, dass fast alle Lebewesen des Ediacarium aus runden Schläuchen aufgebaut waren.

    14.07.2004

    Spanien: 35 Meter langer Dinosaurier entdeckt In Riodeva in der zentralspanischen Region Aragon haben die zwei Paläontologen Alberto Cobos und Rafael Royo die Überreste des bislang größten Dinosauriers Europas entdeckt. In den Steinen, die die Bauern aus ihren Mandelgärten warfen, erkannten die Forscher die Knochenreste ausgestorbener Tiere und vermuteten, dass die landwirtschaftlich genutzten Flächen auf einem Dinosaurierfriedhof liegen. Seit Anfang 2003 laufen nun Ausgrabungen, die bereits einen 185 Zentimeter langen, 150 Kilogramm schweren Oberarmknochen sowie weitere Bein-, Rippen und Beckenknochen zu Tage förderten. Darüberhinaus fanden die Wissenschaftler auch nahezu perfekt erhaltene Zehenknochen mit einer einzelnen handgroßen Kralle.

    Vermutlich handelt es sich bei dem Dinosaurier um einen bis zu 35 Meter langen, 40 bis 50 Tonnen schweren Pflanzenfresser, der vor ca. 130 Millionen Jahren durch das damals hier herrschende tropische Klima gestapft ist.

    Luis Alcala, Präsident des Paleontological Laboratory in Teruel, einer Nachbarstadt von Riodeva, erklärt: "Es handelt sich um eine bedeutsame Entdeckung, da es der kompletteste Dinosaurier ist, den wir bislang gefunden haben." Und er fügt hinzu: "Er besitzt gigantische Ausmaße, ist der größte Dinosaurier Europas und einer der größten weltweit. Wir vermuten, dass wir eine neue, bislang unbekannte Art vor uns haben."

    08.07.2004

    Kroatien: Fußstapfen von drei Titanosauriern entdeckt Ein Team aus kroatischen und kanadischen Wissenschaftlern hat auf der kroatischen Adriainsel Hvar versteinerten Fußabdrücke von drei Dinosauriern entdeckt. Wahrscheinlich stammen sie von ca. 10 Tonnen schweren, 15 bis 20 Meter langen und sechs Meter hohen Titanosauriern, die hier vermutlich vor rund 90 Millionen Jahren in der Oberkreide mit ihren säulenförmigen Beinen und langen Hälsen und Schwänzen hergestapft sind.

    06.07.2004

    Blätter entwickelten sich infolge Kohlendioxidsenkung Obwohl Pflanzen bereits seit 400 Millionen Jahren die genetische Grundlage für Blätter besaßen, breiteten sie sich erst vor etwa 350 Millionen Jahren so richtig aus.

    Durch den Vergleich von rund dreihundert pflanzlichen Fossilien aus europäischen Museen und Sammlungen entdeckte ein britisches Forscherteam um Colin Osborne von der Universität in Sheffield, dass zeitgleich mit dem Abfall des atmosphärischen Kohlendioxidgehalts die Blattgröße und das vermehrte Auftreten von Spaltöffnungen in einem Blatt zunahmen.

    Die Wissenschaftler vermuten, dass der hohe Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre zunächst verhinderte, dass sich große Blätter entwickelten, da wenige Spaltöffnungen ausreichten. Somit wäre die Kühlung der Blattoberfläche bei größeren Blättern durch den wenigen Wasserdampf, der aus diesen wenigen Spaltöffnungen tritt, nicht ausreichend gewesen.

    Mit der Senkung des Kohlendioxidgehaltes benötigten die Pflanzen aber mehr Spaltöffnungen und entwickelten größere Blätter. Durch die größere Anzahl der Spaltöffnungen war die Kühlung der größeren Blattoberflächen gewährleistet.

    01.07.2004

    Neuntes Archaeopteryx-Exemplar gefunden In einem Steinbruch im mittelfränkischen Solnhofen wurden im Frühjahr dieses Jahres erneut Überreste des Urvogels Archaeopteryx entdeckt. Somit erhöht sich die Zahl der gefundenen Exemplare auf neun.

    Nach Angaben des Solnhofener Bürgermeister-Müller-Museums handelt es sich bei dem neuen Fund um einen Flügel mit gut erhaltenem Ober- und Unterarm einschließlich der bekrallten Finger. Darüberhinaus sind auch Teile des Federkleides deutlich zu erkennen. Die fossilen Überreste des restlichen Körpers könnten möglicherweise noch im Plattenkalk verborgen sein, so ein Sprecher des Museums.

    Archaeopteryx (= "alte Feder") war ein etwa 45 Zentimeter langer, ungefähr 300 Gramm schwerer, Dinosaurier ähnlicher Urvogel und lebte von vor 150 bis vor 130 Millionen Jahren zur Zeit des Oberjura vermutlich in Waldrandnähe. Die ersten Überreste wurden 1861 in Solnhofen entdeckt und befinden sich heute im Britischen Museum für Naturgeschichte in London.

    01.07.2004

    Saurierfriedhof im Sauerland Forscher haben im Märkischen Kreis (Sauerland, NRW) einen "Saurier-Friedhof" entdeckt, in dem rund 500, maximal faustgroße Fossilien verschiedener Tierarten (u.a. pflanzenfressende Saurier und Raubsaurier, Krokodile, Flugsaurier und Schildkröten) aus der Zeit von vor 130 Millionen Jahre (Unterkreide) begraben liegen. Diese Fundstätte ist für Deutschland einmalig, da bislang an einem Ort stets nur eine Saurierart gefunden wurde, so der Paläontologe Klaus-Peter Lanser vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Ein dort geborgener Kieferknochen weist darüberhinaus auf die Existenz eines hasenähnliches Säugetiers vor 130 Millionen Jahren hin.

    Bereits im November 2000 wurden die ersten Funde gemacht; seit 2002 laufen die Ausgrabungen. Dabei konnte ein etwa fünf Meter tiefer Schacht ausgemacht werden, der den Tieren vermutlich als Tränke diente, für viele aber scheinbar auch zu einer tödlichen Falle wurde.

    Lanser geht von mindestens acht verschiedenen Arten aus, die der Saurier-Friedhof birgt, darunter vielleicht sogar einige bislang unbekannte. Die Grabungen in dem im Durchmesser 35 Meter großen Gebiet sollen daher noch mindestens fünf Jahre andauern. Lanser hofft in tiefer liegenden Schichten auch auf noch größere Knochenreste zu stoßen.

    Vor 130 Millionen Jahren herrschte im Sauerland ein subtropisches Klima. Insgesamt bestand Europa zu der Zeit aus vielen kleinen Inseln. Lanser hält es für möglich, dass die damaligen Tiere ein Art Insel-Hüpfen machten.

    Kleine messerartige Zähne und ein Krallenbein lassen auf einen Raubsaurier schließen, der möglicherweise mit Deinonychus und Velociraptor verwandt war. Ein einzelner Zehenknochen deutet auf einen größeren Fleischfresser, ein einzelner Schwanzwirbel auf einen Flugsaurier hin. Darüberhinaus konnten einige Zähne, Zehenknochen und Hufbeine einem rund 12 Meter langen und drei Meter hohen Pflanzenfresser zugeordnet werden. Gefundene Panzerplatten und Teile des Schädels verweisen auf die Existenz von Krokodilen, verschiedene Fundstücke auf die von Landschildkröten.

    01.07.2004

    Fraßen Spinosauriden auch Flugsaurier? Der französische Paläontologe Eric Buffetaut vom Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) in Paris hat mit zwei britischen Kollegen im Nordosten Brasiliens drei fossile Halswirbelknochen eines Flugsauriers aus der frühen Kreidezeit entdeckt, in denen ein abgebrochener Zahn steckte, der von einem nicht näher identifizierten Spinosauriden stammt.

    In Brasilien lebten die Spinosauriden-Arten Irritator challengeri und Angaturama limai.

    Bislang waren die Wissenschaftler aufgrund von versteinerten Zahn- und Mageninhaltsfunden davon ausgegangen, dass sich Spinosauriden in erster Linie von Fischen ernährten. Jetzt muss der Speiseplan dieser Raubsaurier erweitert werden.

    "Der Zahn geriet in seine jetzige Position, als der Spinosaurier in den Hals eines Pterosauriers mit einer Flügelspannweite von etwa drei Metern biss", schreiben die Forscher.

    Da die drei Wirbel jedoch keine Spuren von Verdauungsaktivitäten aufweisen, wird der Spinosauride die Knochen nicht geschluckt haben. Möglicherweise brach der Zahn beim Zubeißen ab, obwohl der filigrane Aufbau der Pterosaurier-Knochen eher dagegen spricht.

    Unklar ist auch, ob der Flugsaurier zum Zeitpunkt des Bisses bereits tot war oder noch lebte. Wahrscheinlich konnten sich Pterosaurier an Land nur unbeholfen auf vier Beinen fortbewegten und waren daher eine leichte Beute für jeden Jäger.


    29.06.2004

    Italien: Schlangen- und Eidechsenvorfahr gefunden In den Olanger Dolomiten hat ein Südtiroler die fossilen Überreste eines etwa eidechsengroßen Sauriers gefunden, der vor rund 240 Millionen Jahren am Übergang vom Perm zur Trias gelebt hat und wahrscheinlich ein Vorfahr der heutigen Schlangen, Eidechsen und Leguanen war. Benannt wurde er nach seinen großen Krallen Megachirella wachtleri ("kleines Tier mit großer Hand").

    Nach seinem Aussehen zu schließen, kletterte Megachirella zu Lebzeiten auf Bäume und jagte vermutlich urzeitliche Insekten.

    22.06.2004

    Kam das Leben aus dem Weltall? Ein deutsch-französisches Wissenschaftlerteam um den Bremer Chemiker Uwe Meierhenrich ist der Ansicht, dass die Bausteine des Lebens mit einem Meteoriten auf die Erde kamen. Zu dieser Meinung gelangten sie aufgrund einer Analyse des Murchison-Meteoriten, der vor 35 Jahren über Australien niedergegangen ist und in dem sie sechs verschiedene so genannte Diaminosäuren nachweisen konnten − Aminosäuren mit zwei Amino-Gruppen (NH2).

    Aminosäuren sind die Bausteine der Proteine (Eiweiße), die ein Bestandteil jeder lebenden Zelle sind.

    Da das Team um Meierhenrich Verunreinigung durch von der Erde stammende, organische Verbindungen ausschließen konnte, müssen die Diaminosäuren bereits im Weltall durch eine fotochemische Reaktion entstanden sein.

    "Erstmals können wir die Geschichte des Lebens von A bis Z erklären" erklärt Meierhenrich selbstbewusst. "Unsere Forschungsergebnisse legen nahe, dass im Murchison-Meteoriten die molekularen Bausteine des vermutlich ersten genetischen Materials, der PNS (Peptid-Nukleinsäure − ein Vorgänger der RNS, aus denen sich später die DNS bildeten), vorkommen."

    18.06.2004

    Lebendes Fossil: Urfisch in Brasilien entdeckt Brasilianische Wissenschalftler um den Meeresforscher Jules Soto vom ozeanografischen Museum von Itajai im Süden Brasiliens haben vor der Küste Rio de Janeiros und Santa Catarinas eine bislang unbekannte Ur-Fisch-Art entdeckt, die mit Haien und Rochen verwandt ist und sich vermutlich bereits im Oberjura vor 150 Millionen Jahren entwickelt hat.

    Seither hätte sich diese Chimärenart quasi nicht mehr verändert. Getauft wurde das sogenannte "lebende Fossil" auf den lateinischen Namen Hydrolagus matallanasi.

    Hydrolagus matallanasi lebt in 400 bis 750 Metern Tiefe unter dem Meeresspiegel, wird zwischen 30 und 40 Zentimeter lang und zählt zu den Knorpelfischen. Es besitzt große Augen, eine spitze Rückenflosse und flügelartige Seitenflossen. Die männlichen Tiere besitzen eine Art dornenbesetzten Haken am Kopf, mit dem sie die Weibchen während der Paarung festhalten.

    Das erste Exemplar wurde bereits 2001 gefangen und im Rahmen eines Forschungsprojekts fotografiert. Damals war den Studenten, die das Projekt durchführten, aber die Bedeutung des Fanges nicht klar, so dass sie den Fisch zurück ins Meer warfen.

    Der Forscher Dominique Didier von der Universität Philadelphia, der sich mit stammesgeschichtlichen Verwandtschaftsbeziehungen lebender Holocephalen (Seekatzen) beschäftigt, hofft nun aufgrund des Fundes auf weitere Erkenntnisse zur Evolution von Haien und Rochen.

    17.06.2004

    Neues vom "Monster von Aramberri" Im Naturkundemuseum Karlsruhe ist neues Material vom "Monster von Aramberri" angekommen. Neben vier Kisten mit Knochenfunden und einem 350 Kilogramm schweren Brocken aus dem Beckenbereich des Meeressauriers, wurde auch ein Abguss des bisher größten im Zusammenhang geborgenen Wirbelsäulenstücks geliefert. Damit sind zur Zeit alle bislang geborgenen Teile des Riesenplesiosaurus in Karlsruhe.

    Darüberhinaus bekam das Museum weitere 30 Kisten mit Fossilien von vier anderen Fundstellen geliefert, die Überreste von neuen Plesiosauriern, Ichthyosauriern und Meereskrokodilen aus dem Oberjura enthalten.

    10.06.2004

    T-rex-Schädel mit "Stoßdämpfern" Obwohl der Tyrannosaurus rex als kraftvoller Zubeißer bekannt ist, der mühelos die Knochen seiner Beute mit einem Biss zersplittern konnte, besaß er einen äußerst instabilen Schädelaufbau. Viele Schädelknochen waren gar nicht direkt mit dem übrigen Knochengerüst verbunden, sondern wurden lediglich von Bindegewebe in ihrer Position gehalten.

    Lange Zeit war den Forschern der Sinn dieses instabilen Schädelaufbaus unklar. Nun konnte die britische Paläontologin Emily Rayfield von der Universität Cambridge eine Erklärung liefern: Wahrscheinlich dienten die lose aneinander gefügten Knochenteile dem Abfedern der Stoßkraft, die ein heftiger Biss auslöste, und verhinderten so irgendwelche Verletzungen.

    Mithilfe von Computersimulationen berechnete sie die Kräfte und Spannungen, die beim Zubeißen des Tyrannosaurus rex auf dessen Schädelknochen einwirkten und kam zu dem Ergebnis: Wäre der Schädel eine stabile Konstruktion, könnte die Wucht des Bisses leicht zu Brüchen in den Schädelknochen geführt haben. So aber wurde dem Tyrannosaurus rex erst durch die lose Knochenkonstruktion verbunden mit verdickten Knochen im Oberteil des Schädels das so überaus kraftvolle Beißen ermöglicht.

    10.06.2004

    Zum ersten Mal: Flugsaurier-Ei entdeckt Zwei Forscher − Xiaolin Wang und Zhonghe Zhou von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking − haben in der Provinz Liaoning im Nordosten Chinas im Sediment eines Sees die ca. 121 Millionen Jahre alten Überreste eines kurz vor dem Schlüpfen stehenden Flugsaurier-Embryos entdeckt. Bislang konnte nur vermutet werden, dass Pterosaurier Eier legten − nun hat sich die Theorie bestätigt.

    Die Funde von Dinosaurier-Embryos sind aus fast allen Gebieten rund um den Globus bekannt; Flugsaurier-Eier wurden bislang jedoch noch keine gefunden. Daher gilt der Fund dieser chinesischen Wissenschaftler als Sensation. Da die gut entwickelten Knochen an der Schulter und der Brust sowie ein verlängerter vierter Finger gut zu erkennen sind, besteht bei den Forschern kein Zweifel darüber, dass es sich bei dem Fundstück um einen Pterosaurier handelt. Ebenso klar sind aber auch die Reste der Eierschale und die Abdrücke von Flügeln, Hautgewebe und Zähnen sichtbar.

    Die Wissenschaftler vermuten, dass der Embryo einem Vulkanausbruch zum Opfer gefallen ist. Das würde auch die gute Konservierung des Fossils erklären.

    Das Fundstück ist ähnlich groß wie ein Hühnerei: 53 Millimeter lang und 41 Millimeter breit. Der darin enthaltene Embryo ist jedoch mit einer Flügelspannweite von 27 Zentimetern größer als bisher gefundene Flugsaurier-Jungtiere und stand wahrscheinlich kurz vor dem Schlüpfen. Schätzungsweise wäre er schon kurze Zeit nach der Befreiung aus seinem Ei in der Lage gewesen, zu fliegen und sich selbst zu ernähren, so die beiden Forscher, die vermuten, dass seine Flügel im ausgewachsenen Zustand die vierfache Spannweite erreicht hätten.

    05.06.2004

    Artenvielfalt schon vor der "Kambrischen Explosion des Lebens"? Chinesische und nordamerikanische Forscher um Jun-Yuan Chen von der Universität im chinesischen Nanjing haben nach eigenen Aussagen in der Doushantuo Formation im Südwesten Chinas die ältesten bekannten Vielzeller mit klar definierten Körperhälften gefunden. Ihren Angaben zufolge hätten sich diese Tiere bereits 50 Millionen Jahre vor der "kambrischen Explosion des Lebens" entwickelt, genauer gesagt vor 580 bis 600 Millionen Jahren.

    Nach gängiger Theorie begann vor 540 Millionen Jahren explosinosartig die Entstehung zuvor unbekannter Vielzellerarten. Immer wieder tauchte in den letzten Jahren aber die Frage auf, ob die neuen Arten tatsächlich so blitzartig erschienen, zumal immer wieder Fund darauf hindeuteten, dass die Entstehung bereits früher einsetzte. Bislang fehlten aber entsprechende Funde, mit denen diese These belegt werden konnte.

    Das Forscherteam um Jun-Yuan Chen glaubt aber nun in den 0,2 Millimeter kleinen Strukturen soetwas wie einen spiegelbildlichen Organismus gefunden zu haben, der neben Mund und Rachen auch paarweise Hohlräume entlang des Verdauungstraktes enthält. Die doppelt an der Außenhaut vorkommenden Beulen könnten auf Spuren von Sinnesorganen hinweisen, so das Team.

    Da sich die Erde an der Schwelle vom Präkambrium zum Kambrium von einer extremen globalen Eiszeit erholte, nannten die Forscher diesen frühen Vielzeller Vernanimalcula, was soviel bedeutet wie "kleines Frühlingstierchen".

    Nicht alle Paläontologen sind mit der Deutung des Fundes jedoch einverstanden: So gibt Stefan Bengtson vom schwedischen Naturgeschichtemuseum zu bedenken, dass die gefundenen Strukturen keineswegs einen tierischen Ursprungs haben müssten. Es könne ebenso gut sein, dass es sich um dünne Mineralkrusten handelt, die sich rund um die Hüllen toter, einfach aufgebauter Organismen gebildet hätten, zumal solche "Mini-Särge" in den untersuchten Gesteinen im Südwesten Chinas keine Seltenheit seien.

    03.06.2004

    Anstieg des Kalziumgehalts in den Meeren führte zu Schalentieren Ein Wissenschaftlerteam um Tim Lowenstein von der New Yorker Stats-Universität ist nach der Analyse von Meerwasser, das ca. 544 Millionen Jahre lang in Salzkristalle eingeschlossen war und dadurch in seiner Zusammensetzung unverändert geblieben ist, zu der Ansicht gelangt, dass das plötzliche Auftreten der Schalentiere vor ca. 530 Millionen Jahren auf einen Anstieg der Kalziumkonzentration im Meer zurückzuführen ist. Vermutlich nutzten die Vorfahren der heutigen Muscheln und Schnecken das Kalzium, um daraus schützende Schalen zu bauen und es dadurch gleichzeitig unschädlich zu machen.

    Beim Vergleich des uralten Wassers mit Wasser, das aus jüngerer Zeit stammt und ebenfalls ind Salzkristalle eingschlossen war, zeigte sich ein Kalziumsanstieg um die dreifache Menge innerhalb von nur 29 Millionen Jahren. Für die meisten Tiere dürfte dieser Anstieg tödlich gewesen sein. Einigen Tieren scheint es aber gelungen zu sein, dem Wasser das Kalzium zu entziehen und in Schalen einzubauen.

    Ungeklärt ist bis jetzt die Frage, ob der gestiegene Kalziumgehalt für die "kambrische Explosion des Lebens" verantwortlich ist, oder ob die Zunahme der Tierbestände erst den Anstieg der Kalziumkonzentration bewirkt hat.

    02.06.2004

    Gondwana existierte länger als angenommen Nach Ansicht des Paläontologen Paul Sereno von der Universität von Chicago hat der südliche Superkontinent Gondwana mindestens 20 Millionen Jahre länger bestanden als bisher angenommen. Diese Erkenntnis zieht er aus dem Fund von zwei Dinosauriern in Afrika, die große Ähnlichkeit mit dem südamerikanischen Abelisaurus aufweisen.

    Rugops primus − einer der zwei Dinosaurier − lebte vor 95 Millionen Jahren in der heutigen Sahara und war über neun Meter lang.

    Obwohl er ein Fleischfresser war, besaß er nur kleine Zähne, was darauf schließen lässt, dass er sich hauptsächlich von Aas ernährte. Kennzeichnend für ihn ist eine Reihe von sieben Löchern auf der Schnauze. Sereno vermutet hier Ansatzflächen für eine Art Kopfschmuck, aus dem sich später vielleicht die Hörner bildeten.

    Der zweite Dinosaurier − Spinostropheus gautieri − lebte vor 135 Millionen Jahren im heutigen Niger, war ebenfalls Fleischfresser und gilt als ein entfernter Vorfahr von Rugops primus.

    Beide Dinosaurier werden den Abelisauridae zugeordnet.

    In dem Umstand, dass sich auf zwei weit voneinander entfernt liegende Kontinente die gleiche Dinosauriergattung entwickeln konnte, sieht Sereno die Bestätigung dafür, dass Gondwana frühestens vor 100 Millionen Jahren auseinandergebrochen sein kann.

    02.06.2004

    Dinosaurier-Fußstapfen in Dänemark Der dänische Paläontologie-Student Jesper Milan hat im Westen der dänischen Insel Bornholm zwischen den Städten Rönne und Hasle die versteinerten Fußstapfen von zwei Dinosauriern gefunden: einen 70 Zentimeter großen Abdruck eines mehr als 20 Meter langen Pflanzenfressers und ein 25 Zentimeter großes Trittsiegel eines Ankylosauriers.

    Das Alter der Fußspuren wird auf 170 Millionen Jahre geschätzt.

    Während des Jurazeitalters lag das heutige Dänemark fast vollständig unter Wasser, lediglich Bornholm hatte sich über den Meeresspiegel erhoben, so Milan.

    01.06.2004

    Löste Meteoriteneinschlag einen globalen Winter aus? Ein internationales Forscherteam um Simone Galeotti von der Universität von Urbino (Italien) ist in Tunesien auf Fossilien gestoßen, die eindeutig belegen, dass nach dem Asteroideneinschlag vor 65 Millionen Jahren ein globaler Winter einsetzte.

    In ehemals warmen Wassergebieten fanden die Wissenschaftler Überreste von Lebewesen, die kaltes Wasser bevorzugten: Zum einen entdeckten sie so genannte benthische Foraminiferen (Einzeller, die in kälteren Regionen beheimatet waren), zum anderen überwiegend linksherum gewickelte Gehäuse kleiner schneckenähnlicher Wesen. (Aus Analysen dieser winzigen Tierchen weiß man, dass in warmen Gewässern die Schalen häufiger rechtsherum, in kalten Gewässern eher linksherum gewickelt waren.)

    Nach Aussage Galeottis ist dieser Fund der erste physische Beweis dafür, dass an der K/T-Grenze eine Abkühlung stattgefunden hat.

    Berechnungen haben ergeben, dass es nach dem Asteroideneinschlag für fünf bis zehn Jahre zu einer anhaltenden Dunkelheit gekommen und die Sonneneinstrahlung um rund 90 Prozent gesunken war. Dies musste eine deutliche Abkühlung der Erde bewirken. Die Funde in Tunesien deuten darauf hin, dass diese Kälteperiode rund 2000 Jahre lang angehalten hat.


    31.05.2004

    Dinosaurier-Sterben durch weltweite Feuersbrunst? Amerikanische Wissenschaftler um Doug Robertson von der University of Colorado at Boulder führen neue Argumente an für das Aussterben der Dinosaurier und anderer Lebewesen aufgrund eines Meteoriteneinschlags vor 65 Millionen Jahren.

    Ihrer Meinung nach besaß der Einschlag eine Detonationskraft von 100 Millionen Megatonnen TNT, die ausreichte, das wegsprengende Gestein in glühende Brocken zu verwandeln und eine Feuerwelle auszulösen, die blitzartig um die ganze Welt lief. Dies belege die dünne Schicht geschmolzenen Gesteins, die überall auf der Welt zu finden sei, so die Forscher.

    Innerhalb weniger Stunden wären alle Lebewesen, die nicht in kleinen Höhlen oder Erdlöchern Zuflucht gesucht hätten bzw. ins Wasser abgetaucht wären, von dieser Feuersbrunst überrollt und vernichtet worden. So sei auch zu erklären, dass die Säugetiere, Vögel, Krokodile, Schlangen, Eidechsen, Schildkröten und Amphibien überlebt haben, während die Dinosaurier, Flugsaurier und viele andere Tierarten plötzlich vom Erdboden verschwanden.

    26.05.2004

    Führten rasende Kontinentalplatten zum Superkontinent Pangäa? Neue Messergebnisse aus Spitzbergen und Südaustralien deuten nach Aussage des Geologen David Evans von der Yale University darauf hin, dass vor 700 Millionen Jahren die Landmassen des heutigen Südamerika und Westafrika in nur 10 Millionen Jahren vom Äquator bis in mittlere nördliche Breiten gewandert waren. Demnach müsste sich die gesamte Erdkruste wesentlich schneller verschoben haben, als es bei der üblichen Kontinentalverschiebung möglich ist.

    Evans nimmt an, dass im Zeitraum von vor 800 bis vor 600 Millionen Jahren die Erde vorübergehend aus dem Gleichgewicht geraten war. Möglicherweise hatten sich im Erdmantel die Gesteinsschichten ungleich verteilt, was zu einer Ausgleichsreaktion des gesamten festen Teils der Erde führte: Die Kontinente wanderten aufeinander zu und vereinigten sich zu einem Superkontinent − Pangäa.

    21.05.2004

    Massensterben − Kombination aus Meteoriteneinschlag und Vulkanausbrüchen? Zwei Geologen von der University of Leicester − Rosalind White und Andrew Saunders − gehen davon aus, dass die großen Massensterben der Erdgeschichte nur dadurch hervorgerufen wurden, dass es auf der Erde zeitgleich zu einer verstärkten Vulkantätigkeit und einem Meteoriteneinschlag gekommen ist.

    Da die Erde in den vergangenen Jahrmillionen sowohl häufiger von Meteoriten getroffen wurde als auch heftigen Vulkanausbrüchen ausgesetzt war, ohne dass jedoch sofort ein plötzliches massenhaftes Artensterben eingesetzt hätte, scheint eines der beiden Ereignis für sich allein genommen keine so verheerende Wirkung zu haben.

    Erst das Zusammenspiel von Vulkanausbruch und Meteoriteneinschlag löse eine weltumgreifende Verwüstung aus, so die beiden Wissenschaftler.

    Die drei größten Massensterben geschahen am Ende des Perm vor rund 250 Millionen Jahren, am Ende der Trias vor rund 210 Millionen Jahren und am Ende der Kreidezeit vor rund 65 Millionen Jahren. Sowohl beim ersten als auch beim letzten dieser großen Massensterben kam es nachweislich zu vermehrten Vulkanausbrüchen.

    Darüberhinaus gilt als gesichert, dass zumindest am Ende der Kreidezeit ein zehn Kilometer großer Meteorit auf die Erde fiel, welcher den Chicxulub-Krater auf der Yucatan-Halbinsel im Golf von Mexiko hinterließ.

    Aber auch für das Ende des Perms mehren sich die Indizien dafür, dass ein Meteoritenaufprall stattgefunden hat. So wurde in der vergangenen Woche ein entsprechender Krater vor der Küste Australiens ausfindig gemacht, der von der Größe und dem Alter her passen könnte.

    20.05.2004

    Hatte Archaeopteryx vier Flügel? Zwei dänische Forscher − Per Christiansen von der Universität Kopenhagen und Niels Bonde vom Geologischen Institut in Kopenhagen − glauben nach einer erneuten Untersuchung des Berliner Archaeopteryx-Exemplars Hinweise für Federn an dessen Beinen gefunden zu haben.

    Demnach hätte der bekannte deutsche Urvogel vier Flügel besessen, ähnlich dem Microraptor gui, der im letzten Jahr in China entdeckt wurde.

    Die Wissenschaftler vermuten, dass Archaeopteryx sogenannte Konturfedern − das sind Federn, die das äußere Erscheinungsbild eines Vogels formen − entlang des Rückens, rund um die Beine und eventuell auch im Nacken besessen habe. Die Beinfedern hätten allerdings die Länge von 3,5 Zentimetern nicht überschritten und seien somit zu kurz zum Fliegen gewesen.

    Möglicherweise hätte es sich hierbei um die Überbleibsel von Hinterflügeln gehandelt, die die Vorfahren des Urvogels gehabt hätten, so die Foscher.

    Christiansen und Bonde vermuten, dass die Entwicklung der Feder die Evolution des Fluges erst hervorgerufen hat und die Anpassung des Skelettaufbaus (kräfige Schultergelenke, starke Handgelenke, kurzer Rücken, kurzer Schwanz) erst nachträglich geschehen ist.

    20.05.2004

    Verwandtschaftsverhältnisse einer 335 Millionen Jahre alten Schnecke geklärt Ein Forscherteam um Michael Vendrasco von der Universität von Kalifornien in Los Angeles hat in 335 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten in Indiana (USA) ein sehr gut erhaltenes versteinertes Exemplar der ausgestorbenen Molluskengruppe Multiplacophora entdeckt, dem es den Namen Polysacos vickesianum gab.

    Die ausgestorbene Schneckengruppe lebte im Paläozoikum vom Devon bis zum Perm. Da bislang nur wenige sehr schlecht erhaltene Fossilien dieser Gruppe gefunden wurden, war eine eindeutige Zuordnung bisher unmöglich.

    Das von Vendrasco und Kollegen beschriebene Exemplar hat klar erkennbar 17 Panzerplatten und eine große Anzahl langer Stacheln. Somit ähnelt es heutigen Käferschnecken, die ebenfalls schon im Paläozoikum existierten, jedoch nur acht bewegliche Panzerplatten besaßen und ihren Bauplan seit 500 Millionen Jahren nicht verändert haben.

    Käferschnecken werden in die Gruppe der Polyplacophora eingeordnet. Aufgrund der starken Ähnlichkeit von Polysacos vickesianum zu den Käferschnecken, gehen die Forscher nun davon aus, dass die ausgestorbenen Multiplacophora ebenfalls zu den Polyplacophora gezählt werden müssen.

    19.05.2004

    Neue Epoche in der Zeitgeschichte Die geologische Zeittabelle, die die Ären, Perioden und Epochen der Zeitgeschichte darstellt, ist nun erstmals nach 120 Jahren offiziell um eine neue Epoche erweitert worden.

    Schon lange war klar, "dass die letzte Phase des Präkambriums, vor der Entstehung von Schalentieren, eine besondere Zeit ist", so der Generalsekretär der International Commission on Stratigraphy (ICS) Jim Ogg. In dieser Zeit entwickelten sich die ersten Vielzeller.

    Der Beginn dieser Epoche liegt vor etwa 600 Millionen Jahren, das Ende vor 542 Millionen Jahren. Danach begann das Kambrium, die Zeitepoche, in der sich die unterschiedlichsten Arten explosionsartig entwickelten und ausbreiteten.

    Da die Zeit unmittelbar vor dem Kambrium einen besonderen Abschnitt in der Erdgeschichte ausmacht, wurde sie nun offiziell aus der Zeitepoche des Neoproterozoikums herausgelöst und bekam einen eigenen Namen: "Ediacarium", benannt nach den Ediacara-Hügeln im Flinders-Gebirge in Südaustralien.

    Acht Jahre haben die Beratungen über den neuen Namen angedauert, obwohl schon seit Jahrzehnten inoffiziell diverse Begriffe für diese Zeitspanne unter den Geologen kursierten − so zum Beispiel seit 1952 das russische Wort "Vendium".

    17.05.2004

    T-rex-Knochen versteigert Am Sonntag wurden in Los Angeles die 68 Millionen Jahre alten versteinerten Knochen eines Tyrannosaurus rex versteigert, die zu dem ältesten jemals gefundenen Skelett dieser Art gehören sollen.

    Ausgegraben wurden sie 1995 in dem US-Bundesstaat Wyoming genau an der Stelle, an der Barnum Brown 95 Jahre zuvor die ersten Tyrannosaurus-Knochen entdeckt hatte. Damals konnten jedoch nur 14 Prozent des Skeletts geborgen werden, die seit den sechziger Jahren im Natural History Museum in London aufbewahrt wurden.

    Erstanden wurden die Knochen nach Angabe des Auktionshauses von einer amerikanischen Investorengruppe für 93.250 Dollar (rund 78.000 Euro) − erheblich weniger, als zuvor von Experten geschätzt wurden. Diese hatten bei der Auktion mit einem Preis von 400.000 bis 900.000 Doller gerechnet.

    15.05.2004

    Meteoriteneinschlag vor 250 Millionen Jahren? Bei der Neuuntersuchung dreißig Jahre alter Bohrkerne aus dem sogenannten "Bedout-High" glaubt ein Forscherteam um Luann Becker von der University of California in Santa Barbara Hinweise auf einen Meteoriteneinschlag gefunden zu haben, der vor 250 Millionen Jahren am Ende des Perms stattgefunden haben soll.

    Der Bedout-Krater liegt vor der Nordwestküste Australiens, hat einen Durchmesser von rund 200 Kilometern und ist von einer drei Kilometer dicken Sedimentschicht bedeckt. Die runde Kraterstruktur ist daher nur undeutlich zu erkennen. Die Analyse der Bohrkernproben deutet darauf hin, dass er 250 Millionen Jahre alt ist.

    Da sowohl in den Bohrkernen aus dem Bedout-High als auch in der Antarktis und Australien selbst charakteristisch gestauchte Quarze gefunden und darüber hinaus winzige Bruchstücke eines Meteoriten in dieser Region entdeckt wurden, glaubt das Forscherteam den Einschlagskrater des Meteoriten gefunden zu haben, der vor 250 Millionen Jahren 90 Prozent der Meeres- und 80 Prozent der Landlebewesen die Vernichtung gebracht hat.

    Nicht alle Wissenschaftler sind mit dieser Deutung einverstanden. So erklärt der Wiener Forscher Christian Köberl: "Ich kann nichts erkennen, was mich von einem Einschlag überzeugen würde."

    Daher werden weitere genauere Untersuchungen der gefundenen Bohrkerne gefordert.

    15.05.2004

    Neuer Sauropodenfund in Montana Im südlichen Montana haben Forscher der University of Pennsylvania die Überreste eines rund 150 Millionen Jahre alten Sauropoden gefunden, der vermutlich mit Diplodocus und Apatosaurus verwandt war.

    Der zu Lebzeiten zwischen 14 und 15 Meter lange Pflanzenfresser gehörte scheinbar einer bislang unbekannten Spezies an und erhielt den Namen Suuwassea emilieae. Der Gattungsname "Suuwassea" stammt aus der Sprache der Crow-Indianer und bedeutet soviel wie "uralter Donner"; der Artenname "emilieae" bezieht sich auf den Namen der US-Amerikanerin Emelie de Hellebranth, die diese Ausgrabungen mit einer Spende finanzierte.

    Obwohl Suuwassea die für einen Diplodocus typische Schädelöffnung besaß, die mit der Nasenhöhle in Verbindung gebracht wird, unterscheidet er sich in einigen Details von seinem größeren Verwandten: So hatte er neben dieser typischen Schädelöffnung ein weiteres Knochenfenster im Schädel, dessen Funktion bisher nicht geklärt werden konnte. Auch die Wirbel und Beinknochen unterschieden sich in ihren Proportionen von denen des Diplodocus.

    08.05.2004

    Erde kühlte früher ab als bislang angenommen Französische Forscher um Pierre Cartigny vom Institut du Physique du Globe in Paris haben in der kanadischen Provinz Churchill winzige, 1,8 Milliarden Jahre alte Diamante entdeckt, die in so genannten Subduktionszonen entstanden sein müssen.

    Als "Subduktionszonen" werden Gebiete bezeichnet, in denen Erdkruste in den Erdmantel abtaucht. Durch die hohe Temperatur und den enormen Druck, den die abtauchende Erdkruste dabei ausgesetzt ist, entstehen besondere Mineralien, z. B. Diamanten und bestimmte Hochdruck-Varianten von Quarz.

    Da allerdings bei einer zu hohen Temperatur keine Diamanten entstehen können, gehen die Forscher nun davon aus, dass sich die Erde nicht erst vor 600 Millionen Jahren − wie bislang angenommen −, sondern schon vor 1,8 Milliarden Jahren so stark abgekühlt hatte, dass die Plattentektonik ähnlich wie heute ablaufen konnte.

    06.05.2004

    Neue Forschung zum Riesenwachstum der Dinosaurier Elefanten gehören zu den größten Landtieren, die zur Zeit auf der Erde leben. Mit der Größe und dem Gewicht der ausgestorbenen Sauropoden können sie es jedoch nicht aufnehmen. Warum Elefanten nicht die Größe eines Brachiosaurus erreichen, wollen nun Forscher der Universität Bonn untersuchen.

    Die Wissenschaftler vermuten, dass es mit der Art der Fortpflanzung zusammenhängt: Indem Dinosaurier Eier legten, verbrauchten sie weniger Energie und konnten mehr Energie für ihr Größenwachstum nutzen.

    Inwiefern diese Spekulation zutrifft, wollen die Forscher durch Analyse von Saurierknochen im Hinblick auf Wachstumszeichen ermitteln. Zudem werden die Ernährung und Verdauung der ausgestorbenen Riesen mit einem künstlichen Magen im Labor simuliert.

    06.05.2004

    Gliederfüßer häuten sich seit 500 Millionen Jahren Die Forscher Diego Garcia-Bellido und Desmond Collins vom Royal Ontario Museum in Toronto (Kanada) haben die 505 Millionen Jahre alten versteinerten Überreste eines Gliederfüßers der Art Marrella splendens entdeckt, der im Moment des Häutens von Sedimenten verschüttet wurde.

    Deutlich ist zu erkennen, wie sich der noch biegsame Kopf samt Schild und Fühler aus einer Öffnung an der Vorderseite des alten Panzers zu quetschen versucht, während der Rest des Körpers noch vom alten Gehäuse umschlossen ist.

    Marrella splendens zählt mit 25.000 Fossilien zu den häufigsten Funden des Burgess-Schiefers und war einer der primitivsten Vertreter der Arthropoden (Gliederfüßer). Vermutlich war er ein Vorläufer der Trilobiten, Krusten- und Spinnentiere.


    28.04.2004

    Lebende Fossilien in der Saaleaue entdeckt Biologiestudenten der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg haben in der Saaleaue Urzeitkrebse entdeckt, die als Art schon vor 200 Millionen Jahren existierte. Die Krebse werden bis zu 3 Zentimeter lang, besitzen seitlich abgeflachte Körper ohne Rückenschild, sind transparent und schimmern gelblich bis grün.

    27.04.2004

    Quastenflosser vor Südafrika Nachdem das Team um Hans Fricke vom Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Seewiesen bei München schon in den vergangenen zwei Jahren die Quastenflosser der Art Latimeria vor der Küste Südafrikas untersucht hat (vgl. Nachricht vom 14.05.2003), wurden jetzt am Ende der Sodwana-Bucht an der Grenze zu Mosambik zwei weitere Tiere entdeckt.

    Somit erhöht sich der dortige bekannte Bestand auf 21 Tiere, erklärte die Zoologin Karen Hissmann. Weitere Kleingruppen werden entlang der afrikanischen Küste vermutet.

    Mit der diesjährigen Expedition, die vom 21. April bis zum 06. Mai dauert, sollen ökologische Daten aus dem Lebensraum dieser "lebenden Fossilien" gesammelt werden.

    Da seit Beginn der 90er Jahre auch vor Mosambik und Tansania einzelne Exemplare gefangen wurden, ist für das nächste Jahr eine Expedition in die mosambikischen Gewässer geplant − wenn die Finanzierung klappt.

    27.04.2004

    Plesiosaurier im Göppinger Fischsaurier-Friedhof Vor knapp einem Jahr wurden in 181 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten in Eislingen bei Göppingen die Überreste eines rund sieben Meter langen Ichthyosauriers ausgegraben, der den Spitznamen "Monster von Eislingen" erhielt. (s. Nachricht vom 01.07.2003)

    Daraufhin wurden an dieser Stelle 16 weitere Fischsaurier gefunden und zum größten Teil geborgen.

    Nun wurden zum ersten Mal auch die Überreste anderer Wasserbewohner gefunden: Knochen von Krokodilen, Haien und Plesiosauriern, die sich durch ihren langen, beweglichen Hals und paddelartigen Flossen auszeichnen und bis zu fünf Meter lang werden konnten.

    Erste Befunde deuten daraufhin, dass diese Tiere vor rund 180 Millionen Jahren einer Umweltkatastrophe zu Opfer gefallen sind.

    23.04.2004

    3,5 Milliarden Jahre alte Mikroben-Spuren entdeckt Ein Team norwegischer Wissenschaftler um Harald Furnes von der Universität Bergen ist im Nordosten Südafrikas auf die Spuren von Mikroben gestoßen, die sich hier vor fast 3,5 Milliarden Jahren auf dem Meeresboden in die abkühlende Lava hineingefressen haben.

    Die dichte Ansammlung von gut erhaltenen winzigen Bohrlöchern, die im Durchschnitt 0,004 Millimeter breit und bis zu 0,2 Millimeter lang sind, deutet auf eine rege mikrobielle Aktivität am Meeresboden in der Epoche des Unterarchaikum hin.

    Die in den Röhrchen entdeckten Kohlenstoffspuren könnten die Überreste organischen Materials sein, das die Mikroben auf ihrem Weg durch die Lava zurückließen.

    23.04.2004

    Dinosaurier-Sterben aufgrund von Weibchenmangel? Die drei Wissenschaftler David Miller und Jonathan Summers von der britischen Universität Leeds und Sherman Silber vom amerikanischen St. Luke's Hospital in Saint Louis haben eine alte, nicht ganz unumstrittene Theorie zum Aussterben der Dinosaurier wieder ins Gespräch gebracht: Demnach starben die Dinosaurier aus, weil zu wenige Weibchen aus den Eiern schlüpften.

    Bei dieser Theorie greifen die drei Wissenschaftler auf Erkenntnisse über Krokodile zurück: Ob sich im Ei ein Männchen oder eine Weibchen entwickelt, ist bei den Krokodilen abhängig davon, welche Temperaturen in der Umgebung vorherrschen; bei gemäßigten Temperaturen entwickeln sich Männchen, bei zu kalten oder zu warmen Temperaturen Weibchen.

    Da die Krokodile als Verwandte der Dinosaurier gelten, nehmen die drei Forscher an, dass auch bei den Dinosauriern die Geschlechterentwicklung im Zusammenhang mit den Temparaturen der Umgebung stand.

    Bekanntlich kühlte sich am Ende der Kreidezeit die globale Durchschnittstemperatur um mehrere Grad Celsius ab, woraus die Forscher schließen, dass überwiegend Männchen schlüpften und sich das Geschlechterverhältnis äußerst ungünstig verschob. Sie errechneten: Kämen auf vier Männchen nur ein Weibchen, würde nach etwa 50 Generationen (also nach ca. 500 bis 1000 Jahren) die Population nicht mehr überlebensfähig sein und das Aussterben wäre vorprogrammiert.

    Diese neu aufgeworfene Theorie enthält allerdings einige nicht zu übersehende Schwachstellen, die von diversen Kritikern angemerkt werden.

    So gibt Paul Marwick von der Universität von Chicago zu bedenken: Obwohl bei den Krokodilen nachweislich die Geschlechter von der Umgebungstemperatur bestimmt werden, haben diese das Massensterben am Ende des Mesozoikums nicht nur überlebt, bei ihnen kann aufgrund von Fossilfunden aus der Zeit nicht einmal eine großartige Veränderung in Verbreitung und Vielfalt verzeichnet werden.

    Desweiteren erklärt der Paläontologe Norman MacLeod vom Londoner Naturhistorischen Museum: Wie bei den Dinosauriern das Geschlecht bestimmt wurde, kann niemand wissen. Da die Vögel aber als näher verwandt mit den Dinosauriern gelten als die Krokodile und bei den Vögeln das Geschlecht durch die Gene bestimmt wird, ist es wahrscheinlicher, dass auch bei den Dinosauriern das Geschlecht durch Gene bestimmt wurde und nicht durch die Umgebungstemperatur.

    Und schließlich bemerkt Benny Pieser von der Liverpool John Moores Universität: Beim Massensterben an der K/T-Grenze starben nicht nur die Dinosaurier aus, sondern mehr als 50 Prozent aller damaligen Lebewesen. Dabei waren die Meeresbewohner sogar noch stärker vom Aussterben betroffen als die an Land lebenden Tierarten. Daher sei die neu aufgeworfene Theorie nicht sehr schlüssig.

    08.04.2004

    Trilobitenbefunde stellen Beginn des Kambriums in Frage Nach Erkenntnissen des Forschers Joe Meert von der University of Florida muss die Entwicklung der Trilobiten (krebsartige Wasserbewohner, die vom Kambrium bis zum Perm existierten) erheblich früher eingesetzt haben, als bislang angenommen. Zu dieser Erkenntnis gelangte er anhand einer Stammbaum-Analyse, in der der Tausende von Trilobitenarten aufgrund der Länge und Zahl ihrer Körpersegmente miteinander verglich.

    Demnach müssen die Trilobiten schon zu dem Zeitpunkt sehr unterschiedlich entwickelt gewesen sein, der nach bisheriger Meinung den Beginn der "kambrischen Explosion des Lebens" markiert. Daraus schließt Meert, dass die explosionsartige Entwicklung höheren Lebens bereits viel früher eingesetzt haben muss, als traditionell angenommen.

    Diese Ansicht deckt sich mit den Ergebnissen seines Kollegen Bruce Lieberman von der University of Kansas, der die Geschwindigkeit des damaligen Auseinanderdriftens der Kontinentalplatten auf 15 Zentimeter pro Jahr errechnet hat. Bisherige Angaben gingen stets von 60 Zentimetern pro Jahr aus.

    Am Ende des Proterozoikums existierte auf der Südhalbkugel der Superkontinent Pannotia, der zum Beginn des Kambriums auseinanderbrach. Einige Wissenschaftler vermuten, dass erst durch dieses Auseinanderbrechen Pannotias die explosionsartige Entwicklung höheren Lebens ermöglicht wurde, da viele einzelne Populationen und neue ökologische Nischen entstanden.

    Benötigten die Kontinentalplatten tatsächlich, wie Lieberman errechnete, 80 Millionen Jahre, um den Äquator zu erreichen, und nicht 15 Millionen Jahre, bis bisher angenommen, wäre das Auseinanderbrechen Pannotias vor 580 Millionen Jahren passiert (nicht vor 523) und der "kambrische Explosion des Lebens" hätte wesentliche früher begonnen als bislang angenommen. Das wiederum entspräche den Ergebnissen, die Meerst aus der Stammbaum-Analyse der Trilobiten gezogen hat.

    02.04.2004

    365 Millionen Jahre alter Oberarmknochen gefunden Bereits in den 90er Jahren wurde in Pennsylvania von einem Wissenschaftlerteam um Neil Shubin von der Universität of Chicago ein 365 Millionen Jahre alter fossiler Knochen gefunden, dessen Bedeutung den Wissenschaftlern aber erst jetzt klar geworden ist.

    Demnach handelt es sich bei dem sechs mal vier Zentimeter großen Knochen um den bislang ältesten Oberarmknochen, der jemals gefunden wurde. Darüberhinaus führt dieser Fund zu einer neuen Deutung der Evolutionsgeschichte.

    Bislang waren die Wissenschaftler der Ansicht, die ersten Tiere, die aus dem Wasser aufs Land siedelten, hätten es kriechend erobert, da ihre Vordergliedmaßen noch nicht stark genug ausgebildet waren, den Körper zu tragen.

    Der neu entdeckte Oberarmknochen zeigt jedoch, dass sich bereits bei einigen Wassertieren die Flossen zu Gliedmaßen entwickelt hatten, die den Körper zwar noch nicht dauerhaft tragen konnten und somit ein Laufen unmöglich machten, es dem Tier aber gestatteten, den Oberkörper zu heben, um beispielsweise den Kopf über Wasser zu halten. Weitere Überreste dieses Tetrapoden (= Vierfüßers), der möglicherweise den Übergang vom Fisch zur Amphibie markiert, sind jedoch nicht bekannt.


    25.03.2004

    China: Mamenchisaurus-Fossil entdeckt In der Provinz Sichuan in China haben Forscher am Ufer des Flusses Jialing in der Nähe der Stadt Chongqing die Überreste eines 130 Millionen Jahre alten und 18 Meter langen Mamenchisaurus entdeckt. Das Skelett sei zu 70 Prozent erhalten, erklärten die Forscher, und sei somit von hohem wissenschaftlichen Wert.

    Leider wird in einigen Monaten das Sommerhochwasser die Fundstelle überschwemmen. Daher arbeiten die Forscher im Rekordtempo daran, das gesamte Skelett vorher zu bergen.

    19.03.2004

    Pterosaurier waren geschickte Flieger Die zwei Wissenschaftler Sankar Chatterjee von der Texas Tech University und R. J. Templin vom Aerodynamics Laboratory des Canadian National Research Council sind der Ansicht, dass Pterosaurier äußerst geschickte Flieger waren, die ihre Flügelform den jeweiligen Luftverhältnissen anpassen konnten. Zu diesem Ergebnis gelangten sie durch eine Kombination aus paläontologischen Forschungsergebnissen und aerodynamischen Formeln.

    Pterosaurier-Flügel bestanden aus Haaren, Haut, Muskeln, versteiften Fasern, Blutgefäßen und Nerven. Nach Ansicht der beiden Forscher dienten die Fasern der Formgebung des Flügels (ähnlich der Bespannung eines Regenschirms), wohingegen die Nerven und die Haut jede einzelne Luftveränderung wahrnahmen sowie Luftdruck und Geschwindigkeit registrierten und diese dann sofort ans Gehirn weiterleiteten. So konnte der sich im Flug befindende Pterosaurier sofort die Flügelform den gegebenen Luftverhältnissen anpassen.

    18.03.2004

    Führte das Auseinanderbrechen des Riesenkontinents Rodinia zur Vergletscherung der Erde? Im Zeitraum von vor 800 Millionen bis vor 550 Millionen Jahren verwandelte sich die Erde mindestens zweimal in einen kompletten Schneeball.

    Ein französiches Wissenschaftlerteam um Yannik Donnadieu vom Laboratoire des Sciences du Climat et de l'Environnement in Gif sur Yvette konnte nun mihilfe eines Computerprogramms das Auseinanderbrechen des Riesenkontinents Rodinia vor 750 Millionen Jahren und den damit rapide absinkenende Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre als Ursache für die Vergletscherung der Erde ausmachen.

    Der Kohlendioxidgehalt der Luft hängt eng mit Verwitterungsprozessen aufgrund von Feuchtigkeit zusammen. Als Rodinia auseinanderbrach, wurde eine große Menge neuen, leicht verwitterbaren Basaltgesteins freigelegt. Bei der Verwitterung dieses Gesteins wurde viel Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufgenommen. Auch das Klima, das im Inneren des Superkontinents vorher extrem trocken gewesen war, änderte sich durch das Auseinanderbrechen: Es regnete verstärkt und so bildeten sich große Flüsse, die nicht nur mehr Kohlendioxid banden, sondern auch den Verwitterungsprozess weiter vorantrieben.

    Nach Berechnungen Donnadieus senkte sich durch das Abnehmen des Kohlendioxidgehalts der Atmosphäre die durchschnittliche Temperatur der Erde um mehr als acht Grad Celsius, was schließlich zur Vergletscherung der ganzen Erde führte.

    17.03.2004

    Mond für Entstehung des Lebens verantwortlich? Nach Ansicht des schottischen Molekularbiologen Richard Lathe könnte der Mond die Entstehung des Lebens auf der Erde entscheidend beeinflusst haben.

    Zur Zeit, als das Leben auf der Erde begann, drehte sich der Mond in einer geringeren Entfernung um die Erde als in heutiger Zeit. Somit waren auch die Gezeitenströme extremer als heutzutage: Bei Flut wurde das Wasser wesentlich weiter landeinwärts gespült und zog sich bei Ebbe erheblich weiter zurück.

    Mit dieser Theorie könnte Lathe die gedankliche Lücke schließen, die eine verbreitete Hypothese zur Entstehung des Lebens noch offen lassen musste. Dieser Hypothese zufolge bildeten sich die ersten großen Biomoleküle (zum Beispiel die Erbsubstanz DNA) in der Ursuppe aus kleineren Vorgänger-Molekülen und setzten sich zu langen geraden Strängen zusammen, an die sich weitere Vorgänger-Moleküle anlagern konnten. Solange diese Stränge von äußeren Einflüssen ständig wieder getrennt wurden und somit neue Vorlagen bilden konnten, konnte diese Entwicklung kontinuierlich weitergehen, was Voraussetzung für die Entstehung des Lebens war.

    Bislang war jedoch noch nicht bekannt, welcher äußere Einfluss das Trennen der Stränge verursacht haben könnte. Lathe liefert mit seiner Theorie eine mögliche Erklärung: Durch den wechselhaft hohen Salzgehalt in der bei Flut überspülten Gebieten wurde das Aneinanderlagern und Trennen der Biomoleküle gefördert. Bei Flut war der Salzgehalt des Wassers relativ gering, was auch die Biomoleküle instabil machte und sie somit leichter auseinanderfallen ließ. Zog sich das Wasser bei Ebbe zurück, lagerte sich ein Teil des Salzes ab und die Salzkonzentration in den zurückbleibenden Wasserlachen stieg an − günstige Voraussetzungen zum Bilden neuer Biomolekülstränge.

    So war das kontinuierliche Trennen und erneutes Bilden anderer Biomolekülvorlagen gewährleistet.

    03.03.2004

    Läuse im Federkleid In der rheinland-pfälzischen Fossilienfundstätte "Eckfelder Maar" (Eifel) hat ein internationales Forscherteam die fossilen Überreste einer sieben Millimeter großen, rund 44 Millionen Jahre alten Laus entdeckt, die heutigen Vogelläusen ähnelt und deren Mageninhalt Federpartikel enthält. Die Untersuchung des Fundes deutet darauf hin, dass sich die Laus ins Gefieder der Urahnen heutiger Schwäne, Gänse oder Enten setzte.

    Obwohl die Laus aus dem Eozän stammt, gehen die Wissenschaftler davon aus, dass die Läuse nicht erst mit der Entwicklung der heutigen Vögel aufkamen, sondern möglicherweise schon vor 120 Millionen Jahren auf gefiederten Dinosauriern lebten.

    02.03.2004

    Asteroideneinschlag doch nicht für Massensterben verantwortlich? Eine der gängigsten Theorien zum massenhaften Aussterben an der Kreide-Tertiär-Grenze geht von einem Meteoriteneinschlag auf der Halbinsel Yucatan im Golf von Mexiko aus.

    Der Aufprall eines ca. zehn Kilometer großen Meteoriten vor 65 Millionen Jahren hätte eine solche Menge an Felsen und Staub in die Atmosphäre geschleudert, dass eine weltweite Verdunklung über mehrer Jahrzehnte eingesetzt hätte, die vielen Pflanzen und Tieren die Lebensgrundlage entzogen hätte, so dass schließlich 70 Prozent der damaligen Lebewesen ausgestorben seien. Heute zeuge von dieser Katastrophe nur noch der Chicxulub-Krater auf der Yucatan-Halbinsel.

    Neue Untersuchungen am Chicxulub-Krater deuten jetzt aber darauf hin, dass es erst 300.000 Jahre nach dem Aufschlag des Chicxulub-Meteoriten zum tatsächlichen Massensterben gekommen ist.

    Ein Bohrkern aus einer Tiefe von rund 1500 Metern unter der Oberfläche im Zentrum des Kraters enthält in den ersten 50 Zentimetern über der Iridiumschicht, die sich nach dem Meteoritenaufprall ablagerte, Überreste von Plankton, das zu den Opfern des Massensterbens am K-T-Übergang gezählt wird. Demnach kann der Meteorit nicht Auslöser des Artensterbens gewesen sein, denn dann hätten diese Überrest nicht vorkommen dürfen. Erst in den Schichten oberhalb dieser 50 Zentimeter fehlen die Planktonüberreste, was die Forscher als Indiz dafür nehmen, dass das Artensterben erst 300.000 Jahre später einsetzte.

    Als Ursache dieses Massensterbens wird eine ganze Serie von Klima verändernden Katastrophen angenommen: So scheint es neben dem Chicxulub-Einschlag noch zwei weitere Meteoriteneinschläge gegeben zu haben: Einen an der genauen K-T-Grenze (möglicherweise zeugt der Shiva-Krater in Indien von dieser Katastrophe) und einen etwa 150.000 Jahre nach dem K-T-Übergang. Zudem ergoss sich am Ende der Kreide infolge verstärkten Vulkanismus eine gewaltige Menge Flussbasalt über Südindien, was zu einem Treibhauserffekt geführt haben könnte.


    28.02.2004

    Dinofunde in der Antarktis Unabhängig voneinander haben zwei amerikanische Forscherteams in der Antarktis die Überreste bislang unbekannter Dinosaurier-Arten entdeckt, die auf dem damaligen südlichen Superkontinent Gondwanaland in einem relativ milden Klima gelebt haben.

    Ein Team um die Paläontologen James Martin von der South Dakota School of Mines & Technology und Judd Case vom Saint Mary's College of California fand auf einer nördlich der Antarktis gelegenen Insel die Knochenreste eines etwa 70 Millionen Jahre alten, relativ primitiven Fleischfressers aus der späten Kreidezeit, der zu Lebzeiten mutmaßlich eine Länge von 1,80 bis 2,40 Metern und ein Gewicht von rund 180 Kilogramm erreichte und wahrscheinlich zu den Coelurosauria gehörte. Darauf deuten die bereits ausgegrabenen Zähne, Oberkiefer und Fußknochen hin.

    Rund 3000 Kilometer von dieser Fundstelle und rund 640 Kilometer vom Südpol entfernt fand ein weiteres Team um den Paläontologen William Hammer vom Augustana College in Rock Island, Illinois, die Hüft- und Schwanzknochen eines rund 200 Millionen Jahre alten, primitiven Saurpoden aus dem unteren Jura, der vermutlich eine Länge von 9 Metern und eine Höhe von 1,80 bis 2,10 Metern erreichte.

    Beiden Saurierarten wurden bislang noch keine Namen gegeben.

    27.02.2004

    Eiskappen in der Kreidezeit Ein Forscherteam um Kenneth Miller von der Rutgers University in New Jersey kommt aufgrund der Ergebnisse bei Tiefseebohrungen vor der Küste New Jerseys zu dem Schluss, dass der Meeresspiegel während der Kreidezeit erheblichen Schwankungen ausgesetzt war. So habe sich seine Höhe innerhalb weniger tausend Jahre um 25 Meter verändert. Solche enorme Schwankungen könnten nach Meinung der Forscher nur damit erklärt werden, dass Eismassen angewachsen und wieder geschmolzen seien, zumal ähnliche Daten auch aus Nordwest-Europa und Russland bekannt sind.

    Bislang galt die Ansicht, dass in der Kreidezeit ein schwül-warmes Klima herrschte und die Erde deswegen keine Polkappen besessen hat. Nach Ansicht der Wissenschaftler muss es zumindest in der Antarktis jedoch kürzere Phasen gegeben haben, in denen sich kleinere Eisschilde bildeten.

    26.02.2004

    Spanien: Größter Dinosaurier Europas entdeckt? Im Osten Spaniens haben Wissenschaftler um Luis Alcalà, Direktor der Stiftung für Paläontologie in der Provinzhauptstadt Teruel, die Knochenreste eines Dinosauriers gefunden, den sie nach eigenen Angaben für den größten Dinosaurier Europas halten.

    Ihren Schätzungen zufolge könnte dieser zu den Sauropoden zählende Saurier 35 Meter lang und 50 Tonnen schwer gewesen sein und habe in der unteren Kreidezeit von vor 130 bis vor 110 Millionen Jahren gelebt.

    Bislang wurden ein 1,78 Meter langer Oberarmknochen und eine 30 Zentimeter lange Kralle geborgen. Daher vermutet Alcalà, dass es sich bei dem Fund um eine neue, bislang unbekannte Art handelt. Allerdings sei der Fund auch noch nicht vollständig identifiziert.

    An der Fundstelle bei Teruel lägen noch viele weitere Knochenreste, so Alcalà, und es muss damit gerechnet werden, dass in den nächsten Jahren noch weitere spektakuläre Entdeckungen gemacht würden.

    25.02.2004

    Das Licht kam erst im zweiten Anlauf Zwei Wissenschaftler, Abraham Loeb von der Harvard-Universität in Cambridge und Stuart Wyithe von der Universität Melbourne, haben das Licht weit entfernter Quasare analysiert und kommen zu dem Schluss, dass das Universum zwei Anläufe benötigte, um dauerhaft durchleuchtet zu werden.

    Bis etwa 380.000 Jahre nach dem Urknall bestand das Universum aus glühendem Plasma, in dem die Elektronen und Atomkerne nebeneinander existierten, ohne sich miteinander zu verbinden. Erst nach der Abkühlung konnten sich die Atome durch Verschmelzung von Elektronen und Atomkernen bilden. Doch absorbierten die neu entstandenen Wasserstoffatome jegliches ultraviolette Licht, so dass es dunkel blieb. Astronomen nennen die Zeit nach der Plasma-Epoche daher das "Kosmische Dunkle Zeitalter".

    Nach der Bildung der ersten Sterne, ionisierte deren Strahlung nach und nach die Wasserstoffatome, so dass sich die Elektronen wieder von den Atomkernen trennten. Dieser Prozess wird in der Astronomie "Reionisation des Universums" genannt. Das ultraviolette Licht wurde nicht weiter absorbiert und konnte ungehindert das Universersum durchdringen, so dass es vom Licht der Sterne und Galaxien durchleuchtet wurde.

    Bislang ging die Astronomie davon aus, dass bereits 200 bis 500 Millionen Jahre nach dem Urknall die so genannte "Reionisation des Universums" vollendet war, doch lässt die Analyse der beiden Wissenschaftler darauf schließen, dass die dauerhafte "Reionisation" erst 500 Millionen Jahre später geschah.

    Wahrscheinlich explodierten die ersten Sterne, die für die "Reionisation" verantwortlich waren, zum Teil als Supernova und verhinderten die Bildung weiterer Sterne in ihrer Umgebung. Durch den Wegfall der Sternen-Strahlung konnten die ionisierten Wasserstoffatome wieder die Elektronen einfangen und sich mit ihnen zu UV-Licht-absorbierenden Atomen verschmelzen. So wurde es wieder stellenweise dunkel im Universum.

    Erst die nächste Generation Sterne vollendete etwa eine Milliarde Jahre nach dem Urknall die "Reionisation des Universums" und machte den Weg dauerhaft frei für das Licht der Sterne und Galaxien.

    19.02.2004

    70 Millionen Jahre altes Vogel-Skelett gefunden Eine Gruppe Wissenschaftler um Professor Vlad Codrea von der Universität von Babes-Balyai in Cluj hat kürzlich in der Nähe von Hateg (Westrumänien) − rund 350 Kilometer nordwestlich von der Hauptstadt Bukarest entfernt − das 70 bis 72 Millionen Jahre alte Skelett eines prähistorischen Vogels einschließlich seiner fossilien Eier ausgegraben. Dieser zu den Enantiornithes zählende Vogel, der die Größe einer Amsel besitzt, sei das älteste Vogelfossil des Landes, sagte Professor Codrea, der als Rumäniens bedeutsamster Paläontologe gilt.

    "Die Entdeckung ist extrem wichtig", erklärte der Paläontologe. "Wegen der Zerbrechlichkeit von Vogelskeletten und besonders wegen der Zerbrechlichkeit von Eiern sind solche Entdeckungen äußerst selten."

    Es war die dritte wichtige Entdeckung für Professor Codrea. Letztes Jahr grub er die Überreste zweier Skelette des Rhabdodon robustus in Transylvanien aus - eines rund 4,5 Meter langen, zu den Iguanodontia zählenden Dinosauriers. Drei Jahre zuvor fand er einen uralten Verwandten des heutigen Krokodils und acht Nester mit versteinerten Dinosaurier-Eiern.

    12.02.2004

    Schottland: Ältestes Insekt entdeckt Zwei amerikanische Wissenschaftler haben im schottischen Rhynie die Überreste des bislang ältesten Insekts entdeckt. Es handelt sich dabei um einen flügellosen Käfer der Art Rhyniognatha hirsti, der im Silur von vor 438 bis vor 408 Millionen Jahren über die Erde gekrabbelt ist.

    04.02.2004

    Fußknochen eines Dinosauriers gefunden In der Grafschaft Dorset (Großbritannien) wurde der Fußknochen eines vermutlich 20 Tonnen schweren Dinosauriers gefunden. Entdeckt wurde er in einem Steinbruch in Portland in einer Gesteinsschicht aus der unteren Kreide.

    Dies sind nach Aussagen von Wissenschaftlern die ersten Dinosaurierknochen, die in den Bergen von Portland gefunden wurden. Berühmt ist diese Stelle vor allem durch gut erhaltene Fußspuren von Dinosauriern, welche vor 130 Millionen Jahren am Rand einer hier sich befindenden Lagune entlang wanderten.

    Der Geologe Richard Edmonds sagte: "Zuerst glaubten wir, es handle sich um den Beinknochen eines Dinosauriers. Doch dann fanden wir heraus, dass es sich um den kürzeren Teil eines Fusses handelt. Unfassbar, welche Größe dieses Biest hatte! Diese Kreatur besaß vermutlich eine Schulterhöhe von fünf Metern und wog ca. 20 Tonnen."

    Wissenschaftler wundern sich schon seit längerer Zeit darüber, dass von den Tieren, die die Portland-Stapfen hinterließen, bisher kaum Knochen gefunden wurden. Dr. Paul Barret vom Natural History Museum in London erklärte: "Es ist ein wichtiger Fund. Meines Wissens nach ist es erst der zweite Dinosaurier-Knochen, der in der Lower-Purebeck-Beds-Formation in Dorset gefunden wurde."

    Der Knochen wird nun als Dauerleihgabe dem Dorset County Museum in Dorchester zur Verfügung gestellt. Zudem sollen für das weitere Arbeiten im Steinbruch extra Vorkehrungen getroffen werden, da gehofft wird, dass vielleicht weitere Knochen auftauchen.


    28.01.2004

    Schlangen stammen nicht von Mosasauriern ab Dass Schlangen von quadrupeden Echsen abstammen und im Laufe der Evolution ihre Gliedmaßen zurückbildeten, darüber sind sich die Wissenschaftler einig. Wo aber hat diese Entwicklung begonnen − bei im Wasser lebenden oder bei an Land lebenden Tieren?

    Zwei amerikanische Wissenschaftler − Nicolas Vidal und Blair Hedges von der Penn-State-Universität in University Park − meinen diese Frage nun beantworten zu können.

    Bisher galten die im Mesozoikum ausgestorbenen Mosasaurier als eine Gruppe möglicher Vorfahren der Schlangen, da zwischen diesen beiden Tierarten eine starke biologische Ähnlichkeit vorzuliegen schien. Nach DNA-Vergleichen zwischen 17 Schlangenarten und 19 Arten von Waranen, die als noch heute lebende, an Land zurückgekehrte Nachfahren der Mosasaurier gelten, konnten die beiden Wissenschaftler jedoch keine Ähnlichkeit im Erbgut feststellen. Demnach muss davon ausgegangen werden, dass Mosasaurier nicht zu den Vorfahren der heutigen Schlangen gerechnet werden können.

    Da aber als einzige Wassertiere die Mosasaurier als Vorfahren in Betracht gekommen waren, ist es also so gut wie wahrscheinlich, dass die Entwicklung der Schlangen an Land begonnen hat.

    28.01.2004

    Schottland: Ältestes luftatmendes Tier gefunden Der schottischer Hobby-Fossilsammler Mike Newman aus Aberdeen hat am Strand nahe der Küstenstadt Stonehaven im Norden Schottlands die Überreste eines ca. einen Zentimeter langen Tausendfüßers entdeckt, der sich als Sensationsfund entpuppte.

    Nachdem er das Fossil an die Nationalen Museen von Schottland in Edinburgh übergeben hatte, stellten Heather Wilson von der Yale University in New Haven und Lyall Anderson von den Nationalen Museen von Schottland in Edinburgh fest, dass es sich bei diesem Myriapoden um das früheste, luftatmende Tier handelt, das bislang entdeckt wurde. Der Tausendfüßer wurde nach seinem Entdecker Pneumodesmus newmani benannt. Gut erkennbar seien Atemlöcher, die beweisen, dass er bereits Luft geatmet hätte, so Wilson und Anderson.

    Pneumodesmus newmani lebte im unteren Silur vor rund 428 Millionen Jahren und somit etwa 20 Millionen Jahre früher als der bisherige Rekordhalter, der ebenfalls in Schottland gefunden wurde.

    Im Silur lag Schottland noch in Äquatornähe und wies ein feuchtwarmes Klima auf, das für die Entstehung landlebender Tiere eine gute Voraussetzung bot.

    25.01.2004

    Unbekannter Flugsaurier in der Sahara entdeckt Paul Sereno, bekannter Paläontologe an der University of Chicago, hat in der Sahara, im Gebiet des Staates Niger, die Überreste einer bisher unbekannten Flugsaurierart aus der unteren Kreidezeit entdeckt.

    Gefunden wurden ein nahezu komplett erhaltener Flügel und etliche lange, schlanke Zähne.

    Wahrscheinlich lebte dieser Pterosaurier vor 110 Millionen Jahren und besaß eine Flügelspannweite von 4,8 Metern.

    Seine Flügel waren vermutlich fast transparent, möglicherweise hat sogar Licht durch die dünne Haut geschimmert.

    Sereno und seine Kollegen vermuten, dass dieser Pterosaurier über die Wasseroberfläche eines Flusses gesegelt ist und mit seinem langen Schnabel Beutetiere aus dem Wasser fischte.

    Eine lebensgroße Nachbildung des Flugsauriers ist nun im Garfield Park Conservatory in Chicago bis September ausgestellt.

    24.01.2004

    Eifelosaurus wird rekonstruiert Vor etwa 100 Jahren wurden in einem Steinbruch in der Nähe von Hillesheim in der Eifel die gut erhaltenen Überreste einer Echse aus der Trias entdeckt. 1904 wurde der Saurier vom Bonner Paläontologen Otto Jaeckel als "altertümliche Eidechse" beschrieben und erhielt den Namen Eifelosaurus triadicus.

    Friedrich von Huene ordnete den Eifelosaurus 1929 dann der Gruppe der Rhynchosaurier ("Schnabelköpfe") zu.

    Bislang wurde dieser Saurier, der nicht zu den Dinosauriern gerechnet wird, jedoch noch nicht rekonstruiert, so dass man keine genaue Vorstellung dieser Urzeitechse hatte. Vertreter der Stadt Mayen und des Eifelmuseums auf der Genovevaburg beauftragten daher jetzt Werner Kraus, Fachpräparator der Geowissenschaften und rekonstruierender Paläontologe an der RWTH Aachen, ein Modell dieses Sauriers anzufertigen.

    Aufgrund der unterschiedlichen Einordnung durch Jaeckel und von Huene, die sich durch das Fehlen der Schädelknochen erklären lässt, mussten jedoch zwei Plastiken angefertigt werden: Das eine Modell ist eine "neutrale" Eidechse, das andere eine Echse mit papageiähnlichem Schnabel. Durch eine Nachpräparation einiger Skelettteile erhoffen sich die Wissenschaftler allerdings weitere Informationen, um die genauen Einordnung des Eifelosaurus vornehmen zu können.

    Beide von Kraus rekonstruierte Plastiken zeigen jedoch den für Echsen typischen Spreizgang, besitzen fünfzehige und fünffingrige Füße bzw. Hände und eine schuppige Haut, wie sie noch heute für Reptilien in trockenen Gebieten typisch ist. Denn zu Lebzeigen des Eifelosaurus vor rund 220 Millionen Jahren kennzeichnete sich das Gebiet der heutigen Eifel wahrscheinlich durch ein wüstenähnliches oder wüstennahes Klima aus.

    Umso erstaunlicher ist es, dass sich die Überreste so gut erhalten haben, zumal die Versteinerung an Land viel ungünstigere Bedingungen voraussetzt als die Versteinerung in einem Gewässer.

    17.01.2004

    Brasilien: Ältester Sauropode des Landes gefunden Im Nordosten Brasiliens haben Forscher die Überreste einer bislang unbekannten Dinosaurierart gefunden, die in die Gruppe der Diplodocidae geordnet wird.

    Nach Schätzungen der Entdecker (der Brasilianer Ismar de Souza Carvalho und Leonardo dos Santos Avilla von der Federal University in Rio de Janeiro und des Argentiniers Leonardo Salgado von der Comahue National University) war der Sauropode zu Lebzeiten zehn Meter lang und zehn Tonnen schwer. Er lebte in der frühen Kreidezeit vor ungefähr 100 Millionen Jahren (Apt bis Alb). Benannt wurde der gefunden Pflanzenfresser nach dem brasilianischen Bundesstaat Maranhao Amazonsaurus maranhensis.

    Amazonsaurus maranhensis gilt als der bislang älteste Sauropode, der in Brasilien gefunden wurde. Zudem ist es der erste, der im Nordosten des Landes entdeckt wurde. Bislang waren lediglich im Süden des Landes Entdeckungen gemacht worden. Bisher waren die Paläontologen stets davon ausgegangen, dass sich im feuchten Klima des Amazonas-Regenwaldes keine Fossilien halten würden. Jetzt aber stießen sie nicht nur auf das Dinosaurier-Fossil, sondern auch auf die Überreste versteinerter Schildkröten, Krokodile, Fische und Weichtiere. Somit erhoffen sich die Wissenschaftler Informationen über das Klima, das hier in der Kreidezeit geherrscht hat.

    12.01.2004

    Massensterben am Ende des Ordovizium durch eine Sternexplosion? Ein amerikanisches Astronomen-Team um Adrian Melott von der University of Kansas stellte auf der Tagung der American Astronomical Society in Atlanta eine neue Theorie zum zweitgrößten Massenaussterben der Erdgeschichte vor 440 Millionen Jahren vor, bei dem rund zwei Drittel aller Lebensformen plötzlich von der Erde verschwanden.

    Ihre Theorie leitet das Team aus den Ergebnissen einer Untersuchung von rund 443 Millionen Jahre alten Trilobitenfossilien ab.

    Demnach könnte infolge einer Supernova ein Gammablitz, der mehr Energie abstrahlte als unsere Sonne während ihrer gesamten Lebensdauer von zehn Milliarden Jahren, die Ozonschicht der Erde zerstört und die Erde in eine braune Smogwolke gehüllt haben.

    Die bislang favorisierte Theorie einer Eiszeit als Grund für das Massenaussterben hatte stets eine Schwachstelle: Da auf der Erde kurz zuvor ein ungewöhnlich warmes Klima herrschte, konnte bisher nicht erklärt werden, wieso plötzlich riesige Gletscher auftraten.

    Die neue Theorie von Melotts Team aber liefert eine schlüssige Erklärung für diesen plötzlichen Klimaumschwung und erklärt darüberhinaus, warum in erster Linie die an Land und die nah an der Oberfläche des Meeres lebenden Lebewesen von dem Massensterben betroffen waren, während die in den tieferen Regionen des Meeres lebenden Kreaturen nur teilweise in Mitleidenschaft gezogen wurden: Durch die Zerstörung der Ozonschicht konnte die ultraviolette Strahlung der Sonne ungefiltert mit dem 50-fachen des Normalwertes bis zur Erdoberfläche vordringen und tötete dort den Großteil aller Lebewesen. Der Smog bewirkte zudem, dass sich die Erde drastisch abkühlte und eine 500.000 Jahre andauernde Eiszeit anbrach.

    Einen Haken hat diese Theorie jedoch auch: Normalerweise kann man Supernovae noch Millionen von Jahren später anhand von Staubwolken, Schockwellen und schwarzen Löchern nachweisen, doch von der vor 440 Millionen Jahren stattgefundenen Sternexplosion scheint nichts mehr vorhanden zu sein. Allerdings, so argumentiert Melott, habe sich die Milchstraße in dieser langen Zeit zweimal um sich selbst gedreht, so dass die Überbleibsel dieser Supernova längst verschwunden sein könnten.

    Auch andere Forscher erklärten diese Theorie für durchaus plausibel: Jere Lipps, Paläobiologe an der University of California in Berkeley, hält eine Überprüfung der Hypothese für durchaus lohnenswert. Schließlich sei auch die Theorie des Asteroiden-Einschlags zum Ende der Kreidezeit, infolge dessen die Dinosaurier und viele andere Lebewesen ausstarben, zunächst mit Skepsis aufgenommen und später durch viele Indizien bekräftig worden.

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    Nachrichten aus dem Jahr 2003


    12.12.2003

    Känguru-Vorfahr von vor 125 Millionen Jahren gefunden Ein internationales Forscherteam ist im Nordosten Chinas auf die gut erhaltenen Überreste eines Beuteltieres aus der Unterkreide gestoßen, das mit einem Alter von 125 Millionen Jahren rund 50 Millionen Jahre älter ist als das älterste bislang bekannte Tier seiner Art.

    Aufgrund der Form und des Aufbaus der Füße gehen die Forscher um Zhe-Xi Luo und John R. Wible vom Carnegie Museum of Natural History in Pittsburgh davon aus, dass diese frühe etwa 15 Zetimeter kleine und 30 Gramm schwere Beuteltier mit dem Namen "Sinodelphys szalayi" auf Bäume klettern konnte und so möglicherweise eine ungewöhnliche ökologische Nische besetzte. Neben dem versteinerten Skelett haben sich zudem Fellabdrücke und Gewebespuren erhalten.

    Dieser Fund ist in doppelter Hinsicht bedeutsam: Zum einen zeigt er, dass die Trennung von Beuteltieren und Plazenta tragenden Säugetiere früher erfolgt sein muss, als bislang angenommen − zumal vor rund einem Jahr an dieser Stelle auch das bislang älteste Plazenta tragende Säugetier "Eomaia scansoria" (vgl. Eomaia) entdeckt wurde. Zum anderen wird dieser Fund als Indiz dafür gesehen, dass die getrennte Entwicklung von Beuteltieren und Plazentatieren in Asien begonnen hat.

    Heute sind Beuteltiere nur aus Australien und Südamerika bekannt, die Plazenta tragenden Säuger lassen sich dagegen auf nahezu allen Kontinenten finden. Während es von den Plazentatieren ca. 4300 Arten gibt, beschränkt sich die Zahl der Beuteltiere auf rund 270 Arten.

    10.12.2003

    Australien: "Elliot" starb vermutlich nicht allein Vor einem Jahr wurde in Australien "Elliot", der bislang größte (16 bis 21 Meter) und am besten erhaltene Sauropode des Kontinents geborgen.

    Jetzt haben Forscher unweit der Bergungsstelle die Überreste eines weiteren Sauropoden entdeckt, der auf eine Länge von zehn bis zwölf Meter geschätzt wird.

    Steve Salisbury von der University Of Queensland nimmt an, dass es sich bei diesen Überresten un ein weiteres Individuum derselben Art handelt, zu der auch "Elliot" gehört. Möglicherweise könnte es sich um eine Gefährtin des Sauropoden handeln. So erhielt sie den Spitznamen "Mary".

    Bislang ist jedoch noch nicht geklärt, welcher Gattung "Elliot" und "Mary" zuzuordnen sind. Fest steht lediglich, dass sie in der oberen Kreidezeit irgendwann von vor 98 bis vor 95 Millionen gelebt haben und an einem Flussufer inmitten einer ausgedehnten, bewaldeten Ebene ums Leben kamen.

    05.12.2003

    Älteste Überreste eines eindeutig männlichen Urkrebses gefunden Forscher um David Siveter von der Universität Oxford haben in 425 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten einen fossilen fünf Millimeter kleinen Muschelkrebs entdeckt, dessen Weichteile sich neben der Schale ebenfalls erhalten haben.

    Da der Körper der Ostrakoden oder Muschelkrebse vollständig von einem zweigeteilten Gehäuse umschlossen ist, werden zwar häufig die versteinerten äußeren Schalen gefunden, die bis zu 500 Millionen Jahre alt sind − die innen eingeschlossenen Weichteile hingegen überdauern nur selten die Jahrmillionen. Der bislang älteste Fund von Weichteilen bei Muschelkrebsen ist fast 200 Millionen Jahre jünger. Von daher ist dieser Fund an sich schon eine wertvolle Rarität.

    Das Forscherteam trug, nachdem sie den den Muschelkrebs umgebenden Stein aufgebrochen hatten, das Fossil in hauchdünnen Scheiben ab. Jede Schicht wurde digital aufgenommen. Die Fotos wurden anschließend mithilfe von Computertechnik zu einem dreidimensionalen virtuellen Fossil zusammengesetzt. Dabei kamen deutlich die Kiemen, die Augen, die Gliedmaße und der älteste bekannte, verglichen mit der Körpergröße insgesamt riesige Penis zum Vorschein. Aufgrund dieser Entdeckung erhielt der fossilie Muschelkrebs den Namen "Colymbosathon ecplecticos", was soviel bedeutet wie "Erstaunlicher Schwimmer mit großem Penis".

    Vermutliche war Colymbosathon ein guter Schwimmer, lebte in einer Tiefe von 150 bis 200 Metern dicht über dem Meeresboden und ernährte sich dort von Aas und Beutetieren.

    Überraschenderweise scheinen sich die Muschelkrebse im Laufe der Evolution nicht groß verändert zu haben: So weist der 425 Millionen Jahre alte Ostrakode große Ähnlichkeit mit den heute lebenden Muschelkrebsen auf.

    04.12.2003

    Dinosterben doch nicht durch Asteroiden? Ein britisch-kanadisches Forscherteam meldete Zweifel an der bestehenden Asteroiden-Theorie an, nach der der Einschlag eines Himmelskörpers im Golf von Mexiko vor 65 Millionen Jahren allein verantwortlich sei für das Aussterben am Ende der Kreidezeit, bei dem rund dreiviertel aller Lebewesen von der Erde verschwanden.

    Das Team hatte in zahlreichen, über ganz Nordamerika verteilten Gesteinsschichten nach Kohleablagerungen, die auf verbrannte Vegetation schließen lassen, gesucht, aber keine Hinweise gefunden. Schon 2000 Kilometer vom Chicxulubkrater entfernt, berichten die Forscher um Claire Belcher vom Royal Holloway College in London, seien keine Brandrückstände mehr erkennbar. Somit seien die durch den Einschlag ausgelösten Feuerstürme nicht stark genug gewesen, um eine globale Klimaänderung nach sich ziehen zu können.

    Die von den Anhängern der Asteroiden-Theorie wiederholt vorgebrachten Hinweise auf Russpartikel in den Gesteinen wurden von dem Forscherteam als ungeeignet zurückgewiesen, da diese auch auf anders verursachte kleinere Brände zurückgeführt werden bzw. an diese Stelle geweht worden sein könnten.

    03.12.2003

    Trittsiegel einer Saurier-Familie in Schottland entdeckt Im letzten Jahr entdeckte Dougald Ross, Leiter des örtlichen Staffin Museums auf der Isle of Sky an der nordöstlichen Küste Schottlands zahlreiche Dinosaurierspuren, die auf ein Alter von rund 170 Millionen Jahren geschätzt werden. Der Paläontologe Neil Clark von der Universität Glasgow bestätigte jetzt die Vermutung, dass es sich bei den Verursachern dieser Trittsiegel um Dinosaurier derselben Art handelt. Da sämtliche Fußstapfen in die gleiche Richtung führen, sei hier möglicherweise eine Ornithopoden-Mutter mit bis zu 10 Jungen am Ufer eines schlammigen Sees unterwegs gewesen. (Zu den Ornithopoden werden die bipeden, vogelfüßigen Pflanzenfresser unter den Dinosauriern gezählt.) Die Fußstapfen des möglichen Elterntieres sind ungefähr 25 Zentimeter groß, die der Jungtiere zwischen sechs und zwölf Meter.

    Der Fund wird als bedeutsam eingestuft, liegen doch mit ihm erstmals Indizien dafür vor, dass auch Ornithopoden in Familienverbänden wanderten. Bislang war dieses nur von Sauropoden in Südkorea bekannt.


    21.11.2003

    Neues zu den Massensterben am Ende des Perms und am Ende der Kreidezeit Ein amerikanisches Wissenschaftlerteam konnte in 250 Millionen Jahre alten Gesteinen aus der Antarktis einige ungewöhnliche Metallspuren feststellen, die mit sonstigen Metallvorkommen auf der Erde nicht übereinstimmten, dafür aber mit Fragmenten von Chondriten, der häufigsten Meteoritenart, große Ähnlichkeiten aufwiesen.

    Daher geht das Team um Asish Basu von der Universität Rochester davon aus, dass diese Gesteinsproben von einem Meteoriten stammen, der vor 250 Millionen Jahren auf der Erde einschlug und das größte Massensterben in der Erdgeschichte auslöste, bei dem knapp 90 Prozent der damaligen Lebewesen ausgelöscht wurden. Ähnliche Metallspuren wurden zudem in Ablagerungen aus der selben Zeit in Südchina entdeckt.

    Auch zum Massensterben am Ende der Kreidezeit vor 65 Millionen Jahren, bei dem unter anderem die Dinosaurier ausgelöscht wurden, gibt es neue Erkenntnisse. Nach neuesten Isotopen-Messungen müssen die Vulkanausbrüche, die oft als Auslöser dieser Katastrophe genannt werden, auf mehrere hunderttausend Jahre vor dem eigenlichen Artensterben datiert werden, erklärten Greg Ravizza von der Universität von Hawaii in Honolulu und seine Kollegen, und könnten somit nicht in direktem Zusammenhang mit dem Massensterben gebracht werden.

    09.11.2003

    Erdkatastrophen fördern Evolution Die amerikanischen Geologen Arnold Miller von der University of Cincinnati und Michael Foote von der University of Chicago erklären, dass Erdkatastrophen, auf denen ein Massensterben folgte, in den letzten 245 Millionen Jahren stets mit einer positiven Weiterentwicklung von Fauna und Flora verbunden waren.

    Die beiden Geologen hatten sich näher mit den Massensterben vergangener Zeiten beschäftigt und Fossilien bis zu einem Alter von 540 Millionen Jahren untersucht. Dabei stellten sie fest, dass Arten, die direkt im Anschluss an ein Massensterben zum ersten Mal auftauchten, wesentlich durchsetzungsfähiger und vermutlich auch weiter verbreitet waren, als Arten, die sich in der Zeit zwischen solchen Massensterben entwickelten. Durch solche mit massenhaften Artensterben verbundene Erdkatastrophen (Asteroideneinschläge, plötzliche Eiszeiten, unerklärliche Krankheiten usw.), wurden häufig die dominierenden Arten vernichtet und machten Platz für neue Arten und eine unabhängige Weiterentwicklung.

    "So schlimm eine massenhafte Ausrottung auch ist, sie eröffnet neue Möglichkeiten", erklärt Miller.

    Allerdings trat dieser positive Effekt scheinbar erst im Mesozoikum auf. Bis vor 245 Millionen Jahren, also im Paläozoikum, scheint auf Massensterben keine so positive Weiterentwicklung gefolgt zu sein.


    31.10.2003

    Neue Erkenntnisse zu Trilobiten Zwei amerikanische Paläontologen, Robert Gaines und Mary Droser von der University of California in Riverside, vertreten die These, dass die frühe Trilobiten-Art Elrathia kingii aus dem frühen Kambrium in sauerstoffarmen bzw. sauerstofffreien Gewässern durch die Symbiose mit Schwefelbakterien ihre Existenz sicherte − in vollkommener Unabhängigkeit vom Sonnenlicht.

    Vermutlich lebten die Bakterien unter dem Panzer der Gliederfüßer − eine Überlebensstrategie, die aus dem Kambrium bislang nicht bekannt war.

    Trilobiten (= "Dreilappkrebse") zählen zu den häufigsten Fossilien des Paläozoikums (= "Erdaltertums"), das vor 590 Millionen Jahren mit der Zeitperiode Kambrium und der so genannten "Explosion des Lebens" begann und vor 250 Millionen Jahren mit der Zeitperiode Perm und dem größten Massensterben der Erdgeschichte, dem auch die Trilobiten zum Opfer fielen, endete.

    In der heutigen Welt ist fast jedes Lebewesen von der Photosynthese abhängig, benötigt zum Leben den Sauerstoff, den die Pflanzen mit Hilfe des Sonnenlichts freisetzen. Nur einige wenige Lebensgemeinschaften in der Nähe von heißen Tiefseequellen zum Beispiel, sind weiterhin unabhängig vom Sauerstoff und Sonnenlicht und leben wie die frühen Trilobiten in Symbiose mit Schwefel- und Methanbakterien.

    30.10.2003

    Konnten Flugsaurier besser fliegen als Vögel? Lange bevor Vögel ihre Flügel entwickelten, wurde der Luftraum schon von den Pterosauriern beherrscht. Einige der Pterosaurier-Arten besaßen Flügelspannweiten von über zehn Metern, andere hatten enorme Knochenkämme an ihren Schädeln.

    Aber wie gut flogen sie? Konnten sie durch Tauchmanöver Fischer erjagen? Einige Paläontologen haben mithilfe von Computertechnologie auf diese und und ähnliche Fragen einige Antworten gefunden.

    In der Zeitschrift Nature haben Lawrence Witmer und seine Kollegen von der Ohio University in Athens den ersten detaillierten Blick in das Innere von Pterosaurier-Schädeln enthüllt. Mithilfe von computertomographischen Scans konnten sie dreidimensionale Nachbildungen der Gehirne zweier Flugsaurier herstellen und erstaunliche Entdeckungen machen.

    Das Wissenschaftlerteam untersuchte einen in Deutschland gefundenen Flugsaurier mit Namen Rhamphorhynchus muensteri, der zu den ältesten und primitivsten Pterosauriern gehört und einen in Brasilien entdeckten Flugsaurier mit Namen Anhanguera santanae, der zu den letzten Vertretern der Ordnung gezählt wird.

    Grundsätzlich weisen die Gehirne der beiden Pterosaurier viel Ähnlichkeit mit denen der heutigen Vögel auf, obwohl keine verwandtschaftliche Beziehung zwischen diesen beiden Tiergruppen besteht. Die Forscher konnten jedoch zeigen, dass der Teil des Gehirns, der die Signale des Balance-Organs im Ohr empfängt, Flocculus genannt, überraschend groß war - sogar größer als der bei modernen Vögeln. Das lässt darauf schließen, dass die Flugsaurier einen besser ausgebildeten Gleichgewichtssinn besaßen und äußerst wendige Flieger waren, sagt Witmer.

    Ebenso lässt der Teil des Hirns, der für die Sehfähigkeit zuständig ist, darauf schließen, dass Pterosaurier wahrscheinlich noch bessere Augen besaßen als Adler, wenn sie Fische oder andere schnelle Beute jagten.

    Weiterhin konnten Witmer und seine Kollegen zeigen, wie die Pterosaurier ihre Köpfe hielten. Während Rhamphorhynchus seinen Schnabel horizontal vor sich hertrug, konnte Anhanguera seinen Kopf um 30 Grad neigen. Nach Meinung der Wissenschaftler sind diese Erkenntnisse Indizien dafür, dass der frühere Rhamphorhynchus auf allen vieren kroch, während der spätere Anhanguera aufrecht sitzen konnte. Die Kopf-Position, sagt David Unwin vom Museum für Naturgeschichte der Humboldt-Universität in Berlin, wird darüberhinaus den Forschern helfen, herauszubekommen, wie der Knochenkamm auf der Schnauze des Anhanguera seinen Flug beeinflusste.

    "Um sich vorstellen zu können, wie beweglich längst verstorbene Tiere waren, studieren Wissenschaftler traditionell die Gliedmaßen-Proportionen, die Muskel-Ansätze und bringen dies in Übereinstimmung", sagt Witmer. "Wir können in das Innere Ohr schauen und bekommen ein Bild davon, wie ein ausgestorbenes Wesen möglicherweise sein Leben geführt hat."

    23.10.2003

    Älteste Überreste eines Wirbeltieres in Südaustralien entdeckt In Südaustralien hat ein Bauer vermutlich die ältesten bekannten Überreste eines Wirbeltiers entdeckt. Experten schätzen das Fossil auf ein Alter von etwa 560 Millionen Jahre, obwohl eine exakte Altersangabe kaum möglich ist; es könnte auch noch fünf Millionen Jahre älter sein. Demnach hat die Entwicklung der Wirbeltiere wahrscheinlich schon mindestens 30 Millionen Jahre früher begonnen, als bislang angenommen.

    Dieser Fund bestätigt die Vermutung eines Forschers, der 1999 nach dem Fund von Überresten eines 530 Millionen Jahre alten kieferlosen Fisches in China aussagte: Die Fische seien dermaßen weit entwickelt gewesen, dass es schon früher erste Wirbeltiere gegeben haben müsse. Er vermutete den möglichen Entstehungsbeginn 555 Millionen Jahre vor unserer Zeit.

    Das jetzt neu entdeckte australische Fossil gleicht dem Aussehen nach ein wenig dem einer Kaulquappe. Obwohl keine Wirbelsäule direkt ermittelt werden konnte, sprächen die Form des Tieres sowie seine schräg stehenden Muskeln und das Kopfende für das Vorhandensein einer "Chorda".

    Jim Gehling, Chefpaläontologe des South Australian Museum in Adelaide erklärt: Das Fossil sei "unser frühester Vorfahre, er ist wie der Embryo aller Tiere".

    22.10.2003

    Konnten Sauropoden schwimmen? Nach Aussage amerikanischer und kanadischer Wissenschaftler fraßen Sauropoden nicht nur Blätter von Landpflanzen, sondern suchten auch im Wasser bisweilen nach Nahrung.

    Allerdings scheint ihr Körperbau insbesondere der lange Hals, wenig geeignet gewesen zu sein, im Wasser das Gleichgewicht zu halten. Möglicherweise hätten geringe Wellen bereits ausgereicht, um die großen Langhals-Saurier zum Kentern zu bringen. Das schließt zumindest Don Henderson von der University of Calgary aufgrund von Computersimulationen. Nach seinen Berechnungen mussten die Sauropoden mit den Hinterbeinen den Kontakt zum Grund verlieren, sobald ihnen das Wasser bis zur Schulter reichte. Daher könnte man häufig nur Fußstapfen der Vorderfüße in ehemaligen Wassergiebten finden.

    Jeff Wilson von der University of Michigan in Ann Arbor, der mit Plastikdinosauriern experimentierte stellte fest, dass auf den Vordergliedmaßen zwanzig mal so viel Gewicht lastete wie auf den Hinterbeinen. Von daher sei es verständlich, so Wilson, dass die Vorderfüße viel eher im Schlamm versanken und ihre Fußstapfen hinterließen als die Hinterfüße.

    22.10.2003

    Krebserkrankung auch schon bei den Dinosauriern Ein amerikanisches Forscherteam untersuchte verschiedene Stegosaurus-, Triceratops-, Tyrannosaurus- und Hadrosaurus-Skelette im Hinblick auf Krebserkrankungen und wurde ausschließlich bei den Entenschnabel-Dinosauriern fündig.

    Die oftmals als Tumore identifizierten Stellen an den Skeletten anderer Dinosauriergattungen entpuppten sich stets als schlecht verheilte Knochenbrüche.

    Untersucht wurden 97 Hadrosaurus-Exemplare, von denen 29 von Tumoren befallen waren. Warum gerade die Hadrosaurier als einzige Dinosauriergruppe an Krebs erkrankte, können die Wissenschaftler nicht mit Bestimmtheit sagen. Eine mögliche Ursache wird jedoch in der Nahrung der Entenschnabel-Dinosaurier gesehen, die hauptsächlich aus Nadelbäumen bestand, in denen oftmals krebserregende Substanzen enthalten sind.

    Die Knochenstruktur der Hadrosaurier deutet auf Warmblütigkeit und höhere Lebenserwartung hin. In diesem Fall hätten die Geschwulste gute Voraussetzungen und genügend Zeit gefunden, sich zu entwickeln.

    Bei fast allen Skeletten wurden aber so genannte Hämangiome gefunden (gutartige Blutgefäßtumore), lediglich die Edmontosaurier scheinen auch bösartige Tumore ausgebildet zu haben.

    16.10.2003

    Erster Titanosaurier-Fund im Nordosten Chinas Im Nordosten Chinas wurden erstmals die Überreste eines Titanosauriers entdeckt. Obwohl bereits im Westen des Landes Mamenchosaurier-Fossilien gefunden wurden, einer Gattung, die ebenfalls zu den Titanosauriern gezählt wird, war diese Dinosauriergruppe im Nordosten bislang unbekannt.

    Die Überreste wurden in einer 90 bis 100 Millionen Jahre alten Gesteinsschicht entdeckt. Aufgrund der gefundenen Knochen (ein etwa ein Meter langer Beinknochen und ein drei Meter langes Stück der Wirbelsäule) vermutet Sun Ge, Paläontologe an der Jilin University, dass der gefundene kreidezeitliche Titanosaurier eine Länge von ungefähr 20 Metern aufweist.

    Neben den Titanosaurier-Knochen wurden noch weitere Saurierknochen gefunden, die möglicherweise zu einer ganzen Gruppe kleinerer Exemplare gehören.

    16.10.2003

    Indische Froschart existierte schon zur Zeit der Dinosaurier Zwei Wissenschaftler, der Inder S. D. Bija und der Belgier Franky Bossuyt von der Freien Universität Brüssel, haben in den Bergen Südindiens eine neue Froschart entdeckt, die vermutlich schon vor 130 Millionen Jahren zur Zeit der Dinosaurier existierte. Seit dieser Zeit hätte sich diese Froschart so gut wie nicht weiterentwickelt, schreiben die Forscher.

    Der etwa sieben Zentimeter lange Frosch besitzt einen plumpen Körper mit violett-schwarz gefärbter glatter Haut, einen kleinen Kopf mit winzigen Augen und einer spitzen Schnauze, die an einen Maulwurf erinnert. Er erhielt den Namen Nasikabatrachus sahyadrensis, was übersetzt soviel wie "Nasenfrosch aus den westlichen Ghats".

    Da die nächsten Verwandten dieses Frosches auf den Seychellen leben, gilt dieser Fund als erster eindeutiger Beleg dafür, dass das Archipel in der Kreidezeit mit Indien eine einheitliche Landmasse bildeten. Erst vor 65 Millionen Jahren trennten sich die Seychellen von Indien ab.

    11.10.2003

    Portugal: Dinosaurier-Fußspuren entdeckt An der portugisischen Atlantikküste, rund 80 km nördlich der Hauptstadt Lissabon, haben Forscher etwa 130 sehr gut erhaltene fossile Fußspuren gefunden, die von verschiedenen Dinosauriern stammen. Ihr Alter wird auf 180 Millionen Jahren geschätzt. Somit wurden sie dort im späten Jura-Zeitalter hinterlassen.

    09.10.2003

    Sphenodontier überlebten auf Gondwana länger als vermutet In Nordpatagonien haben argentinische Forscher die Überreste einer Sphenodontier-Art entdeckt, die bis in die späte Kreidezeit überlebt hat. Sphenodontier waren eidechsengroße primitive Reptilien, die in der Trias und dem Jura weit verbreitet waren und vermutlich später von den Eidechsen verdrängt wurden. Lediglich ein Vertreter dieser Gruppe konnte bis in unsere Zeit überleben: Tuatara, die Zackenrücken-Echse, eine etwa 25 Zentimeter große Brückenechse auf Neuseeland.

    Die bislang jüngsten Sphenodontier-Fossilien stammten aus der frühen Kreidezeit, so dass angenommen wurde, dass sie die späte Kreidezeit nicht mehr erlebten. Sebastián Apesteguia und Fernando Novas vom argentinischen Naturkundemuseum in Buenos Aires belegen mit ihrem neuen Fund, dass die Sphenodontier zumindest auf dem südlichen Superkontinent Gondwana länger überlebten. Die von ihnen entdeckten Überreste stammen von einer etwa ein Meter großen, recht robust gebauten Echse, die vor 90 Millionen Jahren gelebt hat. Sie erhielt den Namen "Priosphenodon avelasi".

    07.10.2003

    "Kambrische Explosion" erst nach Abkühlung der Erde? Nach der neuen Theorie eines potsdamers Forscherteams um Werner von Bloh vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung könnte die "kambrische Explosion des Lebens" vor etwa 500 Millionen Jahren auf eine globale Abkühlung des Klimas zurück zu führen zu sein.

    Mit Hilfe eines speziellen Computerprogramms konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass sich die Erde vor der kambrischen Explosion abzukühlen begann. Nach Meinung der Forscher hätte sich mehrzelliges Leben erst entwickeln können, nachdem die Temperatur so unter eine gewisse Grenze gefallen war. Als die ersten primitiven Pflanzen das Land erobert hatten, wurde durch das Abnehmen des Kohlendioxids der Treibhauseffekt vermindert, so dass die Durchschnittstemperatur innerhalb von 40 Millionen Jahren von 30 auf 15 Grad sank. Den Berechnungen zufolge stabilisierte sich die Temperatur der Erde dann mit dem Auftauchen höherer Lebewesen weiter.

    Diese Theorie kann bislang jedoch nicht geologisch belegt werden. Im Gegenteil: Die Mehrheit der Geowissenschaftler nimmt an, dass die Erde vor der "kambrischen Explosion" immer wieder von Eiszeiten überdeckt wurde und sich mehrzelliges Leben erst, nachdem diese Kälteperioden zurückgegangen waren, auf der Erde hätte ausbreiten können.

    04.10.2003

    Ältestes Hai-Fossil untersucht Ein kanadisches Forscherteam um Randall Miller hat die Überreste eines Hais aus dem frühen Devon untersucht, die in der kanadischen Provinz New Brunswick entdeckt worden waren. Bei diesen Überresten handele es sich um das "älteste zusammenhängende Fossil eines Hais", erklären die Wissenschaftler und datieren es auf eine Zeit vor 409 Millionen Jahren. Sie gaben ihm den Namen Doliodus problematicus.

    Bislang waren zwar noch ältere fossile Überreste von Haien gefunden worden, doch waren dies stets nur Einzelstücke gewesen: versteinerte Schuppen und Hautpartikel (ca. 455 Millionen Jahre alt) und Haifischzähne (ca. 418 Millionen Jahre alt). Das bis dato älteste bekannte zusammenhängende Haiskelett konnte ein Alter von "nur" 394 Millionen Jahren aufweisen.

    Vom Doliodus problematicus hat sich nur der Vorderteil erhalten, der unter anderem aus Zähnen, Kiefern und Schädelknochen besteht. Demnach wurde der Raubfisch vermutlich 50 bis 70 Zentimeter lang und besaß stachelige Brustflossen − ein Merkmal, das bei heute lebenden Haien unbekannt ist. Die Forscher hoffen, dass die Untersuchungsergebnisse weitere Informationen über die frühe Evolution der Knorpelfische liefern, zumal bislang angenommen wurde, dass die ersten Haie vor der Küste des riesige Südkontinets Gondwana auftauchten. Dieses neu beschriebene Raubfisch-Fossil spricht jedoch dafür, dass auch die Küstend des großen Nordkontinent Laurasia bereits von den Vorfahren der Haie bevölkert war.


    23.09.2003

    Marokko: Unbekannter pflanzenfressender Dinosaurier gefunden In Marokko hat ein internationales Wissenschaftler-Team eine bislang unbekannte Dinosaurierart aus dem Jura entdeckt, die auf den Namen Tazoudasaurus naimi getauft wurde.

    Benannt wurde er nach dem Gebirgsdorf Tazouda im Hohen Atlas, in dessen Nähe das Fossil gefunden wurde.

    In mehreren, über drei Jahre andauernden Grabungen wurden verschiedene Schädelknochen, Wirbel- und Schwanzstücke dieses Sauriers freigelegt. Tazoudasaurus naimi war demnach ein ca. neun Meter langer, auf vier Beinen laufender, langhalsiger und -schwänziger, pflanzenfressender Dinosaurier, der zur Gruppe der Sauropoden gezählt wird.

    Mit ihm verwandte Saurierarten wurden in Nordamerika gefunden. Dies gilt als weiteres Indiz dafür, dass im Jura Nordamerika und Afrika noch eine zusammen hängende Landmasse bildeten.

    Mit einem Alter von 180 Millionen Jahren gilt Tazoudasaurus naimi als ältester Dinosaurier Marokkos. Der bisherige Rekordhalter hinsichtlich des Alters war der Atlasaurus imelakei, der auf ein Alter von 160 Millionen Jahre geschätzt wird.

    22.09.2003

    Schweiz: Dinosaurierspuren entdeckt In der Schweiz wurden auf dem Gemeindegebiet von Chevenez rund 50 Dinosaurier-Fußstapfen entdeckt, die aus dem Jura-Zeitalter stammen und auf ein Alter von 150 Millionen Jahren geschätzt werden. Dieser Fund ist dennoch wahrscheinlich einige hunderttausend Jahre älter als die im letzten Jahr entdeckten Spuren bei Courtedoux.

    20.09.2003

    Trilobiten hatten Rundumblick Neue Erkenntnisse zur Trilobitenart Erbenochile erbeni aus dem Devon veröffentlichten die Paläontologen Richard Fortey von der Oxford University und Brian Chatterton von der University of Alberta.

    Bislang war diese Trilobitenart lediglich durch das erhalten gebliebene Hinterteil bekannt. Fortey und Chatterton konnten nun erstmals die Überreste eines vollständigen Exemplars, das vor 380 Millionen Jahren im heutigen Marokko über den Meeresboden kroch, beschreiben. Demnach besaß Erbenochile erbeni turmförmige Augen mit jeweils über 500 Einzelaugen, die dem Trilobiten einen Rundumblick von 360 Grad erlaubten. Ein Schirm schützte die Augen vor einfallendes Streulicht von oben. Dieser Schirm deute darauf hin, dass er ein tagaktiver Jäger gewesen sei, erklärten die Forscher.

    Trilobiten (= Dreilappkrebse) zählten zu den häufigsten Lebewesen des Paläozoikums. Sie erschienen kurz nach der "kambrischen Explosion des Lebens" und starben am Ende des Perm beim größten Massenaussterben der Erdgeschichte aus.

    18.09.2003

    Landpflanzen existieren schon 50 Millionen Jahre länger als angenommen Britische und amerikanische Wissenschaftler um Charles Wellman von der University of Sheffield haben in der Wüste von Oman Überreste winziger Sporenpflanzen entdeckt, die vermuten lassen, dass das Land bereits 50 Millionen Jahre früher als bisher angenommen von Pflanzen besiedelt wurde. Die fossilen Sporen werden auf ein Alter von 475 Millionen Jahren geschätzt.

    Sämtliche Funde so alter oder noch älterer Pflanzenüberreste galten bislang immer nur als unsichere Belege für eine Landbesiedlung, da sich die frühen Landpflanzen kaum von im Wasser lebenden Algen unterschieden. Der neue Fund enthält aber große Mengen an Sporen, was eindeutig auf Landpflanzen hindeutet.

    11.09.2003

    Dino-Sterben doch aufgrund von Vulkanaktivitäten? Auf einem internationalen Geologen-Treffen and er Universität Cardiff in Wales, stellte unter anderem die US-amerikanische Forscherin Gerta Keller von der Princeton-Universität ihre Ergebnisse aus Tiefseebohrungen im Indischen Ozean vor. Demnach muss es am Ende der Kreidezeit gigantische Vulkanausbrüche gegeben haben, die in ein bis zwei Millionen Jahren über eine Million Kubikkilometer Lava zutage beförderten und großflächig über ein Gebiet von einigen tausend Kilometern Durchmesser verteilten. Dies konnte sie anhand von mikroskopisch kleinen Fossilien nachweisen.

    Die Befürworter der Vulkanismushypothese sehen in diesen Ergebnissen eine Bestätigung ihrer Theorie, dass die Dinosaurier aufgrund eines extremen Klimawechsels infolge einer verstärkter Vulkanaktivität ausstarben. Laut ihrer Hypothese wurden bei den Vulkanausbrüchen solche Mengen an Lava, Asche und Gas in die Atmosphäre geschleudert, dass das Sonnenlicht nicht mehr bis zur Erde dringen konnte und ein Klimaumschwung herbeigeführt wurde. Dieses führte dann zum Massentod der Dinosaurier und vieler weiterer Tier- und Pflanzenarten am Ende der Kreidezeit.


    28.08.2003

    Asteroiden-Partikel im Chicxulub-Krater gefunden Der 1991 entdeckte Krater von 200 Kilometern Durchmesser auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan, der auf einen Asteroideneinschlag vor 65 Millionen Jahren zurückgeht und nach dem Fischerdorf Chicxulub benannt wurde, beschäftigt die Geologen nach wie vor. Der damals heruntergesauste Asteroid, der einen Durchmesser von 10 Kilometern aufwies und mit 25 Kilometern pro Sekunde auf die Erde schlug, steht im Verdacht, für das Aussterben der Dinosaurier und vieler anderer Tier- und Pflanzenarten verantwortlich zu sein.

    Bei jüngsten Tiefenbohrungen am Krater wurden Partikel des Asteroiden gefunden, die dafür sprechen, dass es sich dabei um einen Himmelskörper handelte, der aus der Zeit der Entstehung des Sonnensystems stammte und somit über vier Milliarden Jahre alt war. Mit Hilfe einer zweiten Bohrung soll nun geklärt werden, aus welcher Richtung dieser Asteroid kam und in welchem Winkel er auf die Erde aufschlug.

    Die These, dass der auf Yucatan eingeschlagene Asteroid für das Massensterben am Ende der Kreidezeit verantwortlich ist, ist jedoch nicht unumstritten. So vermutet zum Beispiel der Karlsruher Geologe Wolfgang Stinnesbeck, dass der Einschlag schon 300 000 Jahre früher als angenommen stattfand und in keinem direkten Zusammenhang mit dem Massensterben steht. Daher erhoffen sich die Geologen durch weitere Untersuchungen am Chicxulub-Krater genauere Erkenntnisse über die Ursache-Wirkung-Beziehung zwischen Asteroid und Artensterben.

    28.08.2003

    Asteroideneinschlag nur für Landklima katastrophal Mit Hilfe eines Computermodells konnte ein schweizer Forscherteam um Thomas Luder von der Universität Bern nachweisen, dass der Einschlag eines mindestens drei Kilometer großen Meteroriten auf der Erde in erster Linie Auswirkungen auf die Landflora und -fauna haben würde. Der aufwirbelnde Staub würde das Sonnenlicht vermutlich für sechs bis neun Monate komplett abschirmen, so dass die Temperatur an Land um bis zu 40 Grad sinken könnte. Die Auswirkungen auf die Weltmeere wären hingegen nur geringfügig: Lediglich die Oberflächentemperatur am Äquator würde um einige Grad kälter. Die Tiefsee würde gar nicht betroffen sein.

    Erst wenn sich der Staub fünf Jahre in der Atmosphäre halten würde, wäre die so genannte thermohaline Zirkulation beeinträchtigt, könnte sich aber später wieder erholen.

    Da die Staubschicht in der Atmosphäre allerdings auch eine isolierende Wirkung hätte, würde die Temperatur in den Polarregionen steigen und die dort verhandenen Eismassen zum Schmelzen bringen.

    25.08.2003

    Methan möglicherweise auch für andere Massensterben verantwortlich Eine neue Theorie zum Massensterben vor 250 Millionen Jahren am Übergang des Erdaltertums zum Erdmittelalter hat Gregory Pyskin von der Northwestern University veröffentlicht. Demnach könnte plötzlich freigesetztes Methan für das Aussterben von rund 90 Prozent aller Meereslebewesen und 70 Prozent der Landbewohner verantwortlich sein.

    Methan oder "Faulgas" bildet sich, wenn organisches Material unter Mangel an Sauerstoff zersetzt wird.

    Ryskin geht davon aus, dass am Ende des Perms − anders als heute − kein Gasaustausch zwischen den höher gelegenen und den tiefer gelegenen Wasserschichten stattfand, so dass der Sauerstoff, der in den gut belüfteten oberen Wasserschichten in Mengen vorhanden war, nicht bis in die tieferen Schichten vordrang. Andererseits wäre das Methan, das sich in der Nähe des Meeresboden aufgrund des hohen Drucks im Wasser gelöst hätte, auf die tieferen Wasserschichten beschränkt geblieben.

    Eine geringfügige Erschütterung wie zum Beispiel der Einschlag eines kleineren Meteoriten hätte dann ausgereicht, den Gasaustausch zwischen den Wasserschichten in Gang zu setzen. Methan sei plötzlich in Massen an die Wasseroberfläche geströmt und wäre dort in einer gewaltigen Explosion freigesetzt worden.

    "Die Meere könnten problemlos so viel Methan angesammelt haben, wie es der Explosionskraft der zehntausendfachen Gewalt der geamten auf der Erde vorhandenen Nuklearwaffen entspricht.", vermutet Ryskin. "Das hätte ein Sterben gewaltigen Ausmaßes zur Folge gehabt."

    21.08.2003

    Größtes Massensterben der Erdgeschichte aufgrund von Sauerstoffmangel Untersuchungen an Bodenschichten aus dem Perm-Trias-Übergang lassen darauf schließen, dass ein Mangel an Sauerstoff zum größten Massensterben in der Erdgeschichte führte. Laut Gregory Retallack von der University of Oregon könnten große Mengen Methan freigesetzt und in der Atmosphäre zu Kohlendioxid oxidiert sein. Überlebt hätten diesen plötzlich auftretenden Sauerstoffmangel nur jene Lebewesen, die nicht spezialisiert gewesen seien und sich schnell an die veränderten Umweltbedingungen anpassen konnten. Das jedoch konnten nur die wenigsten, und so führte die Verschmutzung der Atmosphäre durch Kohlenwasserstoffe zum Aussterben von 80 Prozent aller damaliger Lebewesen.

    14.08.2003

    Indien: neuer Dinosaurier entdeckt Indische Paläontologen haben vor 18 Jahren in Westindien an den Ufern des Narmada-Flusses die Überreste eines bislang unbekannten Dinosauriers entdeckt, der hier vor rund 65 Millionen Jahren am Ende der Kreidezeit gelebt haben soll.

    Jetzt hat ein Wissenschaftlerteam um den Paläontologen Paul Sereno diesen Dinosaurier zusammegesetzt und ihn auf den Namen Rajasaurus narmadensis ("Prinzliche Echse von Narmada") getauft. Rajasaurus lief vermutlich auf zwei Beinen, war ein massiger Fleischfresser und, erreichte eine Länge von etwa neun Metern und eine Höhe von gut eineinhalb Metern. Auffälligerweise besaß er ein Horn auf der Stirn.

    Da Rajasaurus kurz vor dem Aussterben der Dinosaurier lebte, hoffen die Forscher nun auf neue Informationen, die das Aussterben betreffen.

    08.08.2003

    Spinnfaden aus der Kreidezeit entdeckt Im Libanon ist in einem 130 Millionen Jahre alten Stück Bernstein ein etwa vier Millimeter langer und drei Mikrometer dicker Spinnfaden aus der frühen Kreidzeit gefunden worden. Untersuchungen ergaben, dass dieser Faden mit verschieden großen Klebetröpfchen übersäht ist, ähnlich den Fäden, die zum Beispiel die heutige Kreuzspinne herstellt.

    Der bis dato älteste gefundene Spinnfaden stammte aus einem Stück Bernstein, das an der Ostsee gefunden und auf ein Alter von 40 Millionen Jahren geschätzt wurde. Der Fund aus der Kreidezeit jedoch zeigt, dass die Spinnen schon viel früher klebrige Netze gesponnen haben, um damit ihre Beute zu fangen, und sich die damaligen Fäden kaum von den heutigen unterscheiden.

    Schon im mittleren Devon (vor 410 Millionen Jahren) konnten Spinnen Seide produzieren. Die Entwicklung der Spinnennetz-Form ist dagegen allerdings noch vollkommen ungeklärt.

    06.08.2003

    Pflanzenfressender Perm-Saurier in Südfrankreich gefunden Im großen Naturschutzgebiet Lodève bei Montpellier in Südfrankreich hat der an der TU Bergakademie Freiberg beschäftigte Paläontologe Prof. Jörg Schneider die ersten Überreste eines 290 bis 285 Millionen Jahre alten, drei Meter langen pflanzenfressenden Sauriers aus dem Perm gefunden.

    Sein Mitarbeiter Frank Körner entdeckte weitere Knochen (Rippen, Wirbel und Oberschenkelknochen) des Sauriers. Nachdem die Einzelteile im thüringensche Museum Schleusingen zusammengesetzt worden waren, erkannte der Museumsdirektor und Paläontologe Ralf Werneburg, dass es sich bei dem Fund um einen Pelycosaurier handelte, der bislang nur aus Nordamerika bekannt war. (Zu den Pelycosauriern werden u.a. Edaphosaurus und Dimetrodon gezählt.)

    Pelycosaurier gelten als die größten Saurier des Perm und hinterließen bis zu 30 Zentimeter große Fußabdrücke. Diese in Südfrankreich gefunden fossilen Fähren waren bislang einem so genannten Hundezahnsaurier (Cynodonten) zugeordnet worden, konnten nach diesem Fund aber eindeutig als Pelycosaurier-Trittsiegel identifiziert werden.

    Im Perm bildeten die heutigen Kontinente eine einzige große Landmasse ("Pangäa") − die heutigen Kontinente Nordamerika und Europa lagen miteinander verbunden nebeneinander −, so dass eine ungehinderte Wanderung der damals lebenden Tiere möglich war. Dennoch wurde die Neuigkeit von diesem Fund auch in den USA und Kanada mit großem Interesse zur Kenntnis genommen.

    Im nächsten Jahr wollen Schneider und seine Kollegen von den Universitäten Dijon und Montpellier eine große Ausgrabungsaktion im Naturschutzgebiet starten, in der Hoffnung, weitere Saurierüberreste zu finden und sicherstellen zu können.


    28.07.2003

    Keine Nessie im Loch Ness Durch aufwändigen Sonargeräte-Einsatz und mithilfe einer Satellitennavigations-Ausrüstung ist nun offiziell untersucht und bestätigt worden, was viele bislang ahnten: Im schottischen Loch Ness gibt es keinen überlebenden Saurier.

    Im Auftrag der britischen BBC hat ein Forscherteam den Loch Ness nach dem dort hausenden Monster durchsucht. Obwohl das Team selbst auf einen Erfolg hoffte, musste es letztendlich zugeben, dass es nicht einmal ein größeres "normales" Tier ausmachen konnte, geschweige denn den Nachkommen eines vor 150 Millionen Jahren ausgestorbenen Plesiosauriers, zu denen Nessie bislang gezählt wurde.

    "Wir suchten von Ufer zu Ufer, von der Oberfläche bis zum Grund, wir haben überall nachgesehen, aber wir fanden kein Anzeichen irgendeines großen Tieres", erklärte der Experte Ian Florence. Hugh MacKay zog zumindest einen positiven Aspekt aus dieser Suchaktion: "Wir haben ein paar gute Daten von Loch Ness. Der See hat steile Flanken und einen flachen Grund."

    Erst vor knapp zwei Wochen wurden am Uferrand angebliche fossile Wirbel entdeckt, die einem Raubsaurier zugeschrieben wurden. Adrian Shine, Nessie-Forscher und Leiter des Loch-Ness-Museums, zweifelt jedoch an der Echtheit dieses Fundes, da der Sandstein, in dem das Fossil geborgen wurde, von marinen Bohrwürmern durchlöchert war, die nur im Salzwasser des Ozeans vorkämen.

    24.07.2003

    Portugal: Dinoknochen im Garten In Portgal, ca. 150 Kilometer nordöstlich von Lissabon hat ein Hobbygärtner in seinem Garten etwa 145 bis 205 Millionen Jahre alte Dinosaurierknochen gefunden. Eigentlich wollte er einen Teich ausheben und entdeckte in fünf Metern Tiefe diese riesigen Überreste. "Ich habe Knochen gefunden, die größer als alle Tierknochen waren, die ich kenne", erklärte Rogerio Alves.

    Da die Wissenschaftler nun nach weiteren Knochen forschen möchten, muss Alves vom Weiterbau seines Teiches zunächst erst einmal absehen.

    23.07.2003

    Ichthyosaurier fraß Babyschildkröten Australische Forscher um Benjamin Kear vom South Australian Museum in Adelaide haben im fossilen Verdauungstrakt eines 110 Millionen Jahre alten, rund sieben Meter langen, schwangeren Platypterygius longmani (Ichthyosaurus-Art) aus dem Queensland Museum in Brisbane die Überreste von Babyschildkröten und Vögeln gefunden. Dieser Fund widerspricht der bisherigen Annahme, der Grund des Ichthyosaurier-Aussterbens sei in ihrer Spezialisierung auf Belemniten-Nahrung zu finden.

    Da die tintenfischartigen, wirbellosen Belemniten vor 90 Millionen Jahren plötzlich zurückgingen − so die bisherige These − sei den Ichthyosauriern die Nahrungsgrundlage geraubt worden und sie wären elendig zugrunde gegangen. Dem neuesten Fund nach zu schließen, war der Speisezettel der Fischsaurier aber keineswegs so einseitg wie angenommen, so dass diese These nicht länger aufrecht erhalten bleiben kann.

    Vermutet wird daher, dass die Ichthyosaurier allgemein dem Konkurrenzkampf mit anderen Meeresraubtieren nicht mehr standhalten konnten und somit zum Aussterben verurteilt waren.

    22.07.2003

    Sensationell: Fischsaurier-Friedhof bei Göppingen Die 180 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten bei Göppingen, in denen auch das "Monster von Eislingen" gefunden worden war (s. Nachricht vom 01.07.2003), bergen noch viele weitere fossilie Schätze, wie die Universität Tübingen mitteilte.

    Inzwischen konnten die Überreste von 17 Ichthyosauriern mit teilweise fast unversehrten Knochen geborgen werden, darunter das fast komplett erhaltene Skelett eine Stenopterygius.

    Die Forscher erhoffen sich nun, mithilfe der Funde einen größeren Einblick in das Ökosystem des späten Jurazeitalters zu erhalten.

    20.07.2003

    Psittacosaurus gestohlen In der Nacht zum 20. Juli wurde aus dem Regionalmuseum von Newcastle (Australien) das Skelett eines Psittacosaurus entwendet.

    Das Skelett dieses 110 Millionen Jahre alten, 60 Zentimeter hohen und 80 Zentimeter langen Dinosauriers mit Papageienschnabel scheint bei dem Diebstahl beschädigt worden zu sein, da einzelne Knochen im Museum verstreut vorgefunden wurden.

    16.07.2003

    Loch Ness - Endlich Nessie gefunden? Im seichten Wasser des Loch Ness, des berühmten Sees in Schottland, der das legendäre Seemonster Nessie beherbergen soll, sind vier versteinerte Rückenwirbel eines über zehn Meter langen Plesiosauriers aus dem Oberjura gefunden worden.

    Plesiosaurier waren Wassersaurier mit langem Hals, kleinem Kopf und vier Flossen. Die jetzt gefundenen Überreste, die auf ein Alter von 150 Millionen Jahre geschätzt werden, sind so gut erhalten, dass sogar Blutgefäße erkennbar sind.

    Nessie-Fans halten diesen Fund für die Bestätigung der Existenz des Seeungeheures, doch konnten bislang selbst aufwändige Expeditionen mit hochsensiblen Radargeräten keine Spuren einer ungewöhnlichen Kreatur im Loch Ness orten.

    14.07.2003

    Dinosaurier am Ende Eine Gruppe neuseeländischer Geologen um Chris Hollis vom Institute of Geological and Nuclear Sciences ist nach dreijähriger Forschung zu dem Schluss gekommen, dass der Meteoriteneinschlag am Ende der Kreidezeit vor 65 Millionen Jahren keineswegs allein verantwortlich für das Aussterben der Dinosaurier und anderer Tier- und Pflanzenarten gemacht werden kann. Ihren Ergebnissen zufolge hätte bereits lange vor dem Aufprall eines Himmelskörpers auf der Erde eine globale Klimaabkühlung stattgefunden und den Beginn eines massenhaften Artensterbens eingeleitet. Hollis ist der Ansicht, dass der Meteoriteneinschlag das Aussterben lediglich beschleunigt hat.

    Da Neuseeland am Ende der Kreidezeit rund 1500 Kilometer näher an der Antarktis gelegen hat, sei hier die Aussterberate nicht so hoch wie in anderen Erdteilen. Die Tiere seien damals an kälteres Klima und lang anhaltender Dunkelheit gewöhnt gewesen. Daher hätte sich die neuseeländische Fauna besser auf die veränderten Klimaverhältnisse einstellen können.

    Nach Hollis' Meinung wird die Bedeutung des Meteoriteneinschlags bislang überschätzt. Sowohl vorher als auch nachher habe ein Artenschwund stattgefunden. Nur unmittelbar vor dem Einschlag habe eine kurzfristige Wärmeperiode noch einmal für eine Blütezeit einzelner Arten gesorgt.

    05.07.2003

    Neue Erkenntnisse zum Mamenchisaurus Der chinesischer Wissenschaftler Ouyang Hui von der Chengdu University of Science and Engineering in der Provinz Sichuan hat neue Erkenntnisse zum Mamenchisaurus, der im Oberjura gelebt hat, veröffentlicht. Demnach konnte dieser Pflanzenfresser, der durch den vermutlich längsten Hals in der Tierwelt bekannt ist, seinen Kopf höchstens bis zu einem Winkel von 20 Grad über den Körper heben.

    Mamenchisaurus zählte zu den Sauropoden und konnte eine Länge bis zu 35 Metern erreichen, von denen knapp die Hälfte auf den Hals entfiel. Wahrscheinlich erreichte er eine Höhe von 6,50 Metern und konnte seinen Hals nach den neuen Berechnungen Huis noch einmal zwei Meter darüber hinaus recken.

    Mit Hilfe der Computertomografie hat Hui auch erstmals den Schädel eines relativ kleinen, 16 Meter langen, 1989 nahe der Stadt Zigong in der Provinz Sichuan ausgegrabenen Mamenchisaurus vermessen und festgestellt, dass das Hirnvolumen eines ausgewachsenen Exemplars nur 78 Milliliter betrug. Dieses sei zwar im Vergleich zum Körper gering, doch sei die Struktur des Hirns bereits recht fortschrittlich gewesen, so Hui.

    03.07.2003

    Ältester Sauropode identifiziert Gut 20 Jahre nach ihrer Entdeckung hat jetzt der australische Paläontologe Adam Yates in Südafrika die Knochen des bislang ältesten bekannten Dinosauriers identifiziert.

    Der an der Johannesburger Witwatersrand-Universität arbeitende Wissenschaftler hatte die vom Paläontologe James Kitching 1981 in der südafrikanischen Halbwüste Karoo gefundenen Überreste im Archiv der Universität wiederentdeckt und in den vergangenen zwei Jahren untersucht. Dabei stellte er fest, dass dieser rund 10 Meter lange und 1,8 Tonnen schwere Sauropode vor etwa 215 Millionen Jahren gelebt hat und vermutlich das größte Tier seiner Zeit gewesen ist. Wahrscheinlich bewegte er sich auf relativ kurzen Beinen nur schwerfällig vorwärts. Krallen an den großen Zehen könnten ihm zur Abwehr seiner Feinde gedient haben.

    Yates gab ihm den Namen Antetonitrus ingenipes (übersetzt: ":Vor dem Donner - großer Fuß") und ordnete ihn in die Gruppe der Diplodocoidea ein, zu denen auch der spätere Apatosaurus gezählt wird.

    Yates nimmt an, dass in der Karoo-Region weitere ähnliche Entdeckungen gemacht werden könnten und hofft auf neue Erkenntnisse "über die ältesten Dinosaurier".

    02.07.2003

    Schweizer Fossilienfundstätte wird Weltnaturerbe Der 1096 Meter hohe Monte San Giorgio am Südufer des Luganersees im Südtessin, der durch fossilführende Schichten aus der Mitteltrias bekannt ist, wird von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.

    Auf der rund 849 Hektar großen Fläche wurden seit dem 19. Jahrhundert bislang über 10.000 gut erhaltene Fossilien in fünf übereinander liegenden 230 bis 245 Millionen Jahre alten Schichten entdeckt, anhand derer die Entwicklungsgeschichte verschiedener Meerestiergruppen studiert werden kann. Zu den Fundstücken gehören 30 verschiedene Reptilienarten, 80 verschiedene Fischarten, ungefähr 100 verschiedene Arten von Wirbellosen und andere zahlreiche Mikrofossilien.

    01.07.2003

    "Monster von Eislingen" freigelegt Ein Forscherteam vom Naturkundemusem in Stuttgart hat letzte Woche in der Nähe von Göppingen die gut erhaltenen Überreste eines rund sieben Meter langen Fischsauriers der Gattung Temnodontosaurus aus dem Mittel- bis Unterjura geborgen.

    Dieses auf den Spitznamen getaufte "Monster von Eislingen" gilt als einer der größten in Deutschland bekannten Fischsaurier. Es lebte vor etwa 185 Millionen Jahren und ernährte sich wahrscheinlich von kleinen Reptilien und Fischen. Erhalten geblieben sind der kaum zerdrückte vollständige Schädel und ein Großteil der Wirbelsäule.

    Rainer Schorch vom Naturkundmuseum hält den Fund aufgrund seiner guten Erhaltung für eine große Rarität. Die Knochen werden nun im Museum präpariert und sollen dann ausgestellt werden. Durch die Analyse der Knochen erhoffen sich die Wissenschaftler neue Erkenntnisse über die Lebensweise des Temnodontosaurus, zumal bis heute noch nicht bekannt ist, ob er zu den lebendgebärenden Fischsauriern gehört hat oder nicht.


    27.06.2003

    Riesenwuchs durch Sauerstoffanreicherung Schon vor 15 Jahren fand Robert Berner von der Yale-Universität in New Haven heraus, dass der Sauerstoffgehalt der Luft vor 300 Millionen Jahren wahrscheinlich eineinhalb mal höher lag als heutzutage. Damals wurde diese Erkenntnis von vielen Wissenschaftlern jedoch nicht ernst genommen.

    Inzwischen gilt es allerdings fast als gesichert, dass im Karbon die Luft einen Sauerstoffgehalt von 35 statt von den heutigen 21 Prozent gehabt hat. Zeitgleich mit dem Anstieg des Sauerstoffanteils der Luft begannen auch die Tiere zu wachsen und den sogenannten "Gigantismus" zu entwickeln: Libellen mit 70 Zentimetern Spannweite, meterlange Tausendfüssler und Spinnen mit armlangen Beinen waren zu der Zeit keine Seltenheit.

    Als im anschließenden Perm und der darauf folgenden Trias der Sauerstoffgehalt der Luft wieder abnahm, verschwanden auch die großen Tiere. In der Kreidezeit vor 100 Millionen Jahren wurde eine erneute Zunahme des Sauerstoffanteils der Luft festgestellt − und wieder begannen die Tiere an Größe zuzunehmen.

    Es scheint also ein Zusammenhang zwischen dem Sauerstoffgehalt der Luft und dem Größenwachstum der Tiere zu bestehen, doch inwieweit sich die Verändrung des Sauerstoffanteils der Luft auf die Größe der Tiere auswirkt, konnte lange Zeit nicht genau erklärt werden.

    Um diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen, beobachtete Robert Dudley von der Universität Texas in Austin die Veränderung von Fruchtfliegen, die er im Labor einer künstlichen Atmosphäre aussetzte, in der er nach und nach den Sauerstoffgehalt erhöhte. Schon die fünfte Generation hatte bis zu 15 Prozent mehr Gewicht als die erste. Allerdings setzte dieser Effekt nur dann ein, wenn der Sauerstoffgehalt nur langsam erhöht wurde. Wurden die Fliegen sofort dem hohen Konzentrat an Sauerstoff ausgesetzt, hemmte die Atmosphäre eher das Wachstum, als dass sie es förderte.

    Die Biologen Jon Harrison von der Staatsuniversität Arizona und John Lighton von der Universität Nevada erkennen noch eine weitere Folge der Sauerstoffzunahme: Sowohl im Karbon als auch in der später folgenden Kreidezeit scheinen sich Tiere in die Luft erhoben und das Fliegen angefangen zu haben − im Karbon waren es die Insekten, in der Kreidezeit die Vögel und Fledermäuse. Harrison und Lighton erklären diesen Umstand damit, dass in einer sauerstoffreicheren Luft Tiere mehr leisten können.

    Da die Luftdichte durch die Zunahme des Sauerstoffgehalts ebenfalls zunahm, war das Fliegen mit nur wenig Energieaufwand möglich. Somit herrschten im Karbon und in der Kreidezeit die idealen Bedingungen, die es den Tieren erlaubten, das Fliegen zu erfinden.

    14.06.2003

    Meteoriteneinschlag vor 380 Millionen Jahren Ein Wissenschaftlerteam aus Marokko und den USA hat Indizien dafür entdeckt, dass dem Massensterben vor 380 Millionen Jahren, bei dem 40 Prozent aller Tierarten in den Meeren verschwanden, ein Kometen- oder Asteroideneinschlag vorausging − ähnlich dem, der das Massensterben vor 65 Millionen Jahren auslöste, bei dem unter anderem die Dinosaurier vernichtet wurden.

    Das Team um Brooks Ellwood von der Louisiana State University fand in der marokkanischen Wüste Spuren, die auf einen solchen Einschlag vor 380 Millionen Jahren hindeuten, da sie mit den Spuren auf Yucatan vergleichbar sind: das Verhältnis verschiedener Kohlenstoffisotope, die Konzentration der gefundenen Mineralien und die deformierten Felsen.

    Schon kurze Zeit nach dem Massensterben hätten sich in der Tierwelt jedoch viele neue Arten entwickelt. Das folgern die Forscher aus den Fossilien, die knapp über der vom Einschlag dominierten Gesteinsschicht im Fels eingebettet liegen.

    Im Laufe der Erdgeschichte kam es immer wieder zu Meteoriteneinschlägen und Massensterben; Gelogen haben über 100 Einschlagskrater auf der Erdoberfläche ausgemacht. Bislang konnte jedoch nur zwischen dem Einschlagskrater auf der Halbinsel Yucatan im Golf von Mexiko und dem Artensterben am Ende der Kreidezeit ein ursächlicher Zusammenhang hergestellt werden. Die jüngste Entdeckung in der marokkanischen Wüste deutet daraufhin, dass nun auch ein weiterer Einschlag mit einem Massensterben in Verbindung gebracht werden kann.

    01.06.2003

    Neuer Titanosaurier in Chile Zwei junge Geologen, David Rubilar, 28, und Alexander Vargas, 26, stellten am vergangenen Donnerstag eine neue Dinosaurier-Spezies vor, die sie in Chile entdeckt und nach dem Wissenschaftler Ignacio Domeyko, der im 19. Jahrhundert gelebt hat, benannt haben: "Domeykosaurus chilensis".

    Der neu gefundene Dinosaurier gehörte zu der bislang nur wenig bekannten Gruppe der Titanosaurier, war Pflanzenfresser und lebte vor etwa 70 Millionen Jahren. Wie alle Titanosaurier besitzt auch Domeykosaurus einen langen Schwanz und einen langen unbeweglichen Hals. Allerdings habe er längere und dünnere Beine als seine Gruppengenossen gehabt, so Vargas. Domeykosaurus war an die acht Meter lang und erreichte eine Hüfthöhe von zwei Metern. Wahrscheinlich ernährte er sich von den Blättern des Araukaria, eines uralten, einheimischen zu den Nadelhölzern gehörenden Baumes.

    Titanosaurier-Fossilien wurden bereits in Südamerika, Madagaska und Indien gefunden.

    Nach Aussage der beiden Wissenschaftler sei Domeykosaurus einzigartig und keiner bereits bekannte Dinosauriergattung zuzuordnen. "Als wir ihn zum ersten Mal rekonstruierten, war etwas Neues entstanden. Wir verglichen es mit Fossilsammlungen in Argentinien und Brasilien und stellten fest, dass diese Kreatur noch keinen Namen besaß.", erzählt Vargas.

    Das Skelett ist zu 40 Prozent geborgen und gilt als das kompletteste Dinosaurier-Fossil, das jemals in Chile gefunden wurde.

    Der Fund muss von der Wissenschaftlichen Gesellschaft noch offiziell anerkannt werden, was eine Veröffentlichung der Studien in einer geologischen Zeitschrift erfordert.

    Die beiden Wissenschaftler planen, dieses in einem chilenischen geologischen Journal zu einem späteren Zeitpunkt - aber noch in diesem Jahr - zu tun.

    Der renomierte argentinische Paläontologe Rodolfo Coria, der selbst ein Dutzend neuer Dinosaurier in den lezten zehn Jahren im argentinischen Patagonien entdeckt hat, zweifelt nicht daran, dass der neue Dinosaurier-Fund bestätigt wird. "Es sieht ganz danach aus, dass es sich hierbei um eine neue Art handelt", meint er. "Es gibt bisher keine (einzigartigen) chilenischen Dinosaurier, weil sich die Fossilen für gewöhnlich nicht genügend erhalten haben, um darüber zu entscheiden, ob es sich um eine neue Spezies handelt oder nicht."


    27.05.2003

    200 Millionen Jahre alte Dinospuren in Polen entdeckt Im zentralpolnischen Radom haben Geologen vom staatlichen geologischen Institut in Warschau bei Bergbauarbeiten in einer Sandsteinschicht auf einer Fläche von rund 300 Quadratmetern 200 Millionen Jahre alte Scelidosaurier-Spuren entdeckt.

    Diese mit den Ankylosauriern verwandte Gruppe pflanzenfressender Dinosaurier konnte bis zu vier Meter lang werden. Nach Angaben des Entdeckerteams um Gerhard Gierlinski wird der Fund als außerordentlich bedeutsam eingestuft.

    24.05.2003

    Meteoriteneinschlag schüttelte Britische Inseln durch Vermutlich schlug vor ungefähr 200 Millionen Jahren westlich von Irland ein riesiger Meteorit auf die Erde auf und verursachte ein gewaltiges Erdbeben, dem eine mächtige Flutwelle folgte.

    So zumindest lautet die Theorie von Michael Simms vom Ulster Museum in Belfast, nachdem er auf einem rund 250.000 Quadratkilometer großem Gebiet in Großbritannien eine ein bis vier Meter dicke Schicht aus Sand und Tongestein ausmachen konnte, die von einer Schicht aus Sandrippeln überlagert wurde.

    Die Art der Sedimente lässt ihn vermuten, dass die Folgen zu heftig für ein von der Erde selbst verursachtes Beben waren. Daher vermutet er, dass ein Meteoriteneinschlag eher die Ursache sein könnte.

    Einen entsprechenden Krater gibt es im Westen von Kanada, zumal Kanada in der Trias noch eine einheitliche Landmasse mit den britischen Inseln bildete: den 100 Kilometer im Durchmesser großen, ca. 214 Millionen Jahre alten Manicouagan-Krater.

    14.05.2003

    Quastenflosser-Untersuchung vor Südafrika Ein Team aus deutschen und südafrikanischen Wissenschaftlern hat in der Sodwana-Bucht im Indischens Ozean vor der südafrikanischen Küste mit einem Tauchboot in 150 Meten Tiefe eine Gruppe Quastenflosser untersucht.

    Mehreren der bis zu zwei Meter langen Exemplaren wurden Schuppen entnommen, ein Fisch wurde mit einem Ultraschallsender versehen. Insgesamt konnten die Forscher 18 Tiere zählen, die dieser Gruppe angehören.

    Die Wissenschaftler erhoffen sich Aufschlüsse über das Verhalten der Quastenflosser und ob die vor der Küste Südafrikas lebende Gruppe Urfische von einer anderen Gruppe, die vor den Komoren lebt, abstammt oder als eigenständige Popilation anzusehen ist.

    14.05.2003

    "Kambrische Explosion" möglicherweise durch Meteoriteneinschlag? Wieso kam es vor 580 Millionen Jahren zu einer plötzlichen Entfaltung des Lebens, nachdem es rund drei Milliarden Jahren nur Einzeller auf der Erde gab? Das Forscherteam um Kathleen Grey vom Geological Survey of Western Australia glaubt auf diese Frage nun eine Antwort gefunden zu haben.

    Nach der These der Wissenschaftler könnte im Kambrium vor 580 Millionen Jahren ein Meteoriteneinschlag in Süd-Australien die Mehrzahl aller damals lebenden Einzeller vernichtet und somit Platz geschaffen haben für die Entwicklung neuer Lebensformen. Dies schließen die Forscher aufgrund der Auswertung von Bohrungen in ganz Australien. Nach ihren Ergebnissen zu urteilen, gab es vor 600 Millionen Jahren lediglich Bakterienmatten und einfache Algen. Zwanzig Millionen Jahre später aber traten plötzlich 57 neue, wesentlich komplexere Arten auf, die durch die Vernichtung der Einzeller erst den nötigen Platz zur Entfaltung fanden.

    Ein im Süden Australiens befindlicher, rund 90 Kilometer im Durchmesser große Krater, der so genannte Acraman-Krater, weist ein Alter von rund 590 Millionen Jahren auf und scheint diese These zu bekräftigen.

    10.05.2003

    Meteoritenschauer bombardierte junge Erde Vor knapp 500 Millionen Jahren kam es vermutlich im Asteroidengürtel, der zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter liegt, zu einer heftigen Asteroiden-Kollision.

    Bei der Explosion, die durch den Zusammenstoß entstand, wurden wahrscheinlich unendlich viele Gesteinsbrocken ins All geschleudert, von denen einige auf die kambrische Erde niederregneten und die Zahl der Meteoriteneinschläge vor etwa 480 Millionen Jahren drastisch erhöhten. Selbst heute noch stürzen Meteoriten, die von den damals explodierten Asteroiden stammen, auf die Erde. Obwohl die Zahl längst nicht mehr so hoch ist, kann dennoch jeder fünfte Meteorit, der die Erde trifft, mit der Asteroidenkollision von damals in Verbindung gebracht werden. So lautet die Schlussfolgerung des schwedischen Geologen Birger Schmitz, der zur Zeit an der Rice University im texanischen Houston beschäftigt ist und der mit seinem Team alte Meeressedimente nach winzigen Spuren dieses Meteoritenschauers absuchte.

    Nicht nur in den Tiefen des Meeres wurden jedoch Reste des Asteroiden gefunden. Gesteinsanalysen sprechen dafür, dass auch ein ca. 250.000 Quadratkilometer großes Gebiet in Südschweden mit Gesteinsresten übersät ist, die auf jenen Asteroiden zurückgehen. Viele seien nicht größer als ein Sandkorn, erklärten Forscher vom Göteborger Zentrum für Geowissenschaften.

    06.05.2003

    Treiberameisen schon zur Zeit der Dinosaurier Sean Brady von der Cornell University hat diverse Treiberameisenspezies auf Verwandtschaftsbeziehungen hin untersucht und dabei festgestellt, dass - entgegen der bisher geltenden Meinung - die Treiberameisen auf eine Entwicklungsgeschichte zurückblicken können, die schon zu Zeiten der Dinsaurier begann - vor dem Verfall des südlichen Superkontinents Gondwana vor etwa 100 Millionen Jahren.

    Treiberameisen zeichnen sich dadurch aus, dass sie in Kolonnen durch den Dschungel marschieren und alles abtransportieren, was fortgetragen werden kann. Oftmals bleibt nur kahlgefressene Dschungelerde zurück.

    Da Treiberameisen auf beiden Seiten des Pazifiks vorkommen und diese sich in ihren Verhaltensmustern und ihrem Aussehen nur unwesentlich unterscheiden, galt bisher die Theorie, dass sich auf den verschiedenen Kontinenten die Treiberameisen unabhängig voneinander parallel entwickelten, ohne auf einen gemeinsamen Vorfahren zurückblicken zu können. Vermutet wurde, dass die Entwicklung zur Treiberameise erst in relativ junger Zeit passierte.

    Diese Theorie hat Brady durch seine Untersuchung nun wiederlegt. Gleichzeitig stellte er einen möglichen genetischen Treiberameisen-Stammbaum mit gemeinsamen Vorfahren auf und kommt zu dem Schluss, dass sich die Treiberameisen von damals bis heute nur minimal verändert haben.

    04.05.2003

    British Columbia: Ältester Dinosaurier entdeckt In der kanadischen Provinz British Columbia haben Paläontologen nach eigener Aussage Dinosaurierknochen gefunden, die mit einem Alter von fast 100 Millionen Jahren die ältesten Knochen darstellen, die jemals im Westen Kanadas gefunden wurden.

    Das Wissenschaftlerteam um Rich McCrea, Paläontologe an der University of Alberta in Kanada, suchte in Tumbler Ridge, nahe der Stadt Fort St. John nach Dinosaurierfährten und Fußspuren anderer Tiere, als einer der Forscher einen Knochen im 95 bis 97 Millionen Jahre alten Gestein entdeckte.

    Für British Columbia sei dies ein bedeutender Fund, erklärte McCrea, da in dieser Provinz bisher nur von zwei weiteren Dinosauriern Knochen gefunden wurden. Angaben zur Art und ob es sich bei den gefundenen Knochen um die eines einzelnen Dinosauriers oder um die von mehreren Exemplaren handelt, konnte McCrea noch nicht machen, da die Ausgrabungsarbeiten erst im kommenden Sommer beginnen. Dann erhoffen sich die Forscher mehr Aufklärung. Bislang würde jedoch die Form einiger der gefundenen Knochen für einen Herbivoren (Pflanzenfresser) sprechen.

    Die meisten in Kanada gefundenen Dinosaurier-Knochen stammen aus der Nachbarprovinz Alberta. Allerdings werden die ältesten Knochen des Landes im Osten Kanadas entlang der Küste von Bay of Fundy in der Provinz Nova Scotia vermutet. Hier wurde auch das fast komplette Skelett eines Prosauropoden aus dem Unterjura in einem 200 Millionen Jahre alten Gestein gefunden. Nach Aussage McCreas sind die in Alberta gefunden Knochen "nur" 65 bis 75 Millionen Jahre alt.

    02.05.2003

    Unfruchtbarer Riesen-Nautilus Drei Stundenten der University of Arkansas sind nahe der Stadt Fayetteville (Stadt dieser Universität) auf die Überreste eines fast zweieinhalb Meter großen, rund 325 Millionen Jahre alten Nautiloiden gestoßen. Dieser Vorfahre der heutigen Tintenfische weist mehr als die doppelte Größe der sonstigen Fossilien seiner Art auf und gilt als das bislang größte Exemplar, das jemals gefunden wurde.

    Walter Manger, Paläontologie-Professor der University of Arkansas vermutet, dass dieser Nautilus ursprünglich von einem Parasiten befallen war, der bei ihm zur Unfruchtbarkeit geführt haben mag. Für gewöhnlich sterben Tintenfische kurz nach der Fortpflanzung im Alter von drei bis vier Jahren. Da dieses bei Fayetteville gefundene Exemplar vielleicht unfruchtbar war, wuchs es wahrscheinlich jahrzehntelang weiter.


    23.04.2003

    Dino-Sterben: Streit um Krater Chicxulub Auf einer geologischen Fachtagung Anfang April haben Wissenschaftler aus verschiedenen Nationen darüber gestritten, welchen Einfluss der Meteoriteneinschlags vor 65 Millionen Jahren auf das Aussterben der Dinosaurier und vieler anderer Lebewesen gehabt haben könnte.

    Nach vorherrschender Meinung folgte auf den Einschlag, der auf der Yucatan-Halbinsel im Golf von Mexiko niederging, ein weltweiter extremer Klimawandel, der zunächst zum Ausbleiben der Fotosynthese im Pflanzenreich und daraufhin zum Zusammenbrechen verschiedener Ökosysteme führte.

    Auf der Fachtagung wurde dieser These nun widersprochen: Zum einen erklärte Gerta Keller von der Princeton University in New Haven, Connecticut, in einem Bohrkern seien große Mengen Plankton nachgewiesen worden, die den Einschlag um rund 300.000 Jahre überlebt hätten, was gegen einen gravierenden Klimawandel spräche. Zum anderen geht Wolfgang Stinnesbeck von der Universität Karlsruhe davon aus, dass zum Zeitpunkt des Einschlags der Chicxulub-Krater, der den Ort des Einschlags noch immer markiert, wesentlich kleiner gewesen sein dürfte. Vermutlich wären nicht nur ein riesiger Meteorit, sondern viele kleine Asteroiden auf die Erde gefallen, was eine Neubewertung der klimatischen Auswirkungen nach sich ziehen müsse.

    (s. auch: 18.09.2002:
    Dino-Sterben nach Kometenschwarm?
    )

    Jan Smit, Geologe der Vrije University in Amsterdam hielt jedoch dagegen: Die von Keller im Bohrkern gefundenen angeblichen Plankton-Fossilien seien lediglich mineralische Strukturen.

    Der aus dem Jahre 2002 stammende Bohrkern soll nun von weiteren Forschern untersucht werden. Auch sind weitere Bohrungen am Chicxulub-Krater vorgesehen.

    12.04.2003

    Versteinerte Fußspuren von fleischfressenden Dinosauriern in Portugal entdeckt Wie am Freitag bekannt wurde, haben Wissenschaftler in einem Naturpark im Norden Portugals hunderte von versteinerten Theropodenspuren gefunden. Die vermutlich 175 Millionen Jahre alten Fußstapfen wurden bereits im Jahr 1998 entdeckt, bisher aber noch nicht publik gemacht, da den Forschern genügend Zeit zum Sichern der Spuren gegeben werden sollte. Die Wissenschaftlerin Vanda Santos spricht von einem "Spektakulären Fund", da bislang die meisten der anderen in Portugal gefundenen Saurierüberreste bis zu 30 Millionen Jahre jünger seien als die vor fünf Jahren entdeckten Fußstapfen von fleischfressenden Dinosauriern.

    03.04.2003

    Kannibalismus unter Sauriern Wissenschaftler vom Macalester College in St Paul, Minnesota, konnten jetzt erstmals nachweisen, dass es unter den Dinosauriern Kanibalismus gab.

    Die Forscher um den Geologen Raymond Rogers untersuchte die Knochenreste des rund 9 Meter langen fleischfressenden Dinosauriers Majungatholus atopus, der am Ende der Kreidezeit im Nordwesten des heutigen Madagaskars gelebt hat. Die an den Knochen gefundenen Bissspuren verglichen die Wissenschaftler mit den Zähnen und Gebissen von allen bekannten Fleischfressern der damaligen Zeit, unter anderem mit denen des Masiakasaurus knopfleri und denen von zwei großen Krokodilen. Auch die Berichte über Tausende von anderen Bissspuren wurden zur Analyse herangezogen. Doch nirgends fand das Team etwas vergleichbares. Lediglich das Gebiss des Majungatholus atopus selbst kam als Verursacher dieser Bissspuren in Betracht.

    Ungeklärt ist bisher jedoch, ob Majungatholus atopus, der unter anderem auch Titanosaurier jagte, tatsächlich auch seine Artgenossen tötete oder lediglich deren Aas fraß.

    Da Kanibalismus meist im Zusammenhang mit ungünstigen Umweltbedingungen steht, könnte das damals auf Madagaskar vorherrschende Klima, das durch häufige Dürreperioden gekennzeichnet war, als Grund für den Kanibalismus herangezogen werden: Nur so war es den Dinosauriern möglich, die nötige Nahrungs- und Flüssigkeitsmenge zu sich zu nehmen.

    Kanibalismus wurde lange Zeit auch dem kleinen Fleischfresser Coelophysis bauri, der in der späten Trias im Gebiet der heutigen USA gelebt hat, nachgesagt, da Knochenreste in der Bauchgegend einiger fossiler Funde darauf hinzudeuten schienen. Eine Neubewertung dieser Funde lässt eine solche Schlussfolgerung jedoch zweifelhaft erscheinen.

    Ungewöhnlich ist der Kanibalismus im Tierreich jedoch nicht. Auch heute gibt es zahlreiche Tierarten, die ihresgleichen fressen. Dazu gehören unter anderem auch 14 Säugetierarten.

    02.04.2003

    Älteste Salamander in China nachgewiesen Amerikanische und chinesische Wissenschaftler konnten in der inneren Mongolei eine neue fossile Salamanderart nachweisen, die vor 161 Millionen Jahren hier gelebt hat und somit die älteste bislang bekannte Salamanderart darstellt. Sie erhielt den Namen "Chunerpeton tianyiensis".

    Gefunden wurden die fossilen Überreste tausender dieser Salamander in Vulkangestein, daher vermuten die Forscher, dass die Tiere einem heftigen Vulkanausbruch zum Opfer fielen. Wie Neil Shubin und Ke-Qin Gao von der Universität Chicago berichten, habe es seit der Zeit der Entstehung der beiden wichtigen Schwanzlurch-Gruppen Hynobiidae und Cryptobranchidae vor etwa 165 Millionen Jahren in Asien kaum eine Veränderung bei den Tieren gegeben: Die damaligen Salamander wiesen große Ähnlichkeiten mit den heute lebenden auf.


    31.03.2003

    Der Siegeszug der Säugetiere Fossilienfunde und neue Techniken der Analyse des Erbgutes geben Aufschluss über die Evolution der Säugetiere, die zur gleichen Zeit wie die Evolution der Dinosaurier einsetzte. Demnach lebten die ältesten bekannten Säugetiere vor 210 Millionen Jahren, waren etwa so groß wie eine Spitzmaus und gehörten zur Gruppe der Morganucodontiden.

    Neben den Morganucodontiden existierten noch andere Säugetiergruppen, die jedoch alle mit der Zeit ausstarben. Sämtliche heute noch lebenden Säuger stammen aus der Gruppe der Morganucodontiden.

    Während des Mesozoikums erreichten die Säugetiere, die neben den Dinosauriern vermutlich nur ein Schattendasein führten, lediglich die Größe einer Katze. Auch nach dem Aussterben der Dinosaurier in der darauf folgenden Zeitperiode, dem Eozän, das vor 55 Millionen Jahren endete, kamen sie nicht über die Größe eines Schweins hinaus. Erst danach, als die Durchschnittstemperatur anstieg und sich den Säugetieren ein immer größer werdender Lebensraum erschloss, nahmen sowohl ihre Größe als auch ihr Artenreichtum schlagartig zu.

    26.03.2003

    Die Krabbe und der Dino In Ägypten, rund 300 Kilomenter südwestlich von Kairo haben amerikanische Forscher um Joshua Smith von der Washington University einen erstaunlichen Fund gemacht: In Gesteinsschichten, die auf ein Alter von etwa 94 Millionen Jahren geschätzt werden, entdeckten die Wissenschaftler knapp 50 Zentimeter neben den Überresten eines Titanosauriers die Überreste einer nur wenige Zentimeter großen kreidezeitlichen Krabbe und fossile Pflanzenreste. Die ersten Knochen des vermutlich 30 Meter langen Titanosauriers, der den Namen "Paralititan stromeri" erhielt, wurden bereits 2001 geborgen.

    Smith erklärt seine Begeisterung damit, dass "selbst wenn beide Tiere einige tausend Jahre weit auseinander gelebt haben sollten", dieser Fund dennoch als Beleg dafür anzusehen sei, "dass die Arten nebeneinander existierten" und etwas über das damalige Ökosystem verrieten. Darüberhinaus stützt der Krabbenfund die Annahme der Forscher, dass dieser Teil des heutigen Ägyptens vor 94 Millionen Jahren von einem flachen Meeresstrand mit üppigem Pflanzenwuchs gekennzeichnet war. Smiths Kollegin Carrie Schweitzer vom Kent State University Department of Geology konnte die fossile Krabbe den Necrocarcinidae aus der Krebs-Unterordnung Brachyura zuordnen.

    12.03.2003

    Amerikanische Dinosaurier haben sich beiderseits eines riesigen Binnenmeeres entwickelt Vom frühen Albian (vor ca. 110 Millionen Jahren) bis zum späten Maastrichtian (vor 65 Millionen Jahren) trennte ein großes Binnenmeer den Westen und den Osten Nordamerikas voneinander. Dieses Binnenmeer, "Western Interior Seaway" (WIS) genannt, hinderte die Dinosaurier und andere landlebende Tiere daran, von der Westseite zur Ostseite zu wandern. Seltsamerweise tauchten aber sowohl auf der West- als auch auf der Ostseite während des Santonian (vor etwa 85 Millionen Jahren) die gleichen spät-kreidezeitlichen Dinosaurier (Tyrannosaurier, Ankylosaurier, Hadrosaurier und Dromaeosaurier) auf. Demnach müsste auf beiden Seiten des Binnenmeeres eine parallele Entwicklung stattgefunden haben, oder aber es müsste eine bislang noch unbekannte Möglichkeit bestanden haben, die den landlebenden Dinosauriern eine Überquerung des Binnenmeeres ermöglichte.

    David Schwimmer von der Columbus University in Georgia schließt letzteres allerdings aus und führte auf einer Tagung der Geological Society of America in Memphis folgende Argumente auf: Der Stammbaum der Tyrannosaurier wird im heutigen Asien vermutet. Dennoch wurden im Osten der USA zwei Tyrannosaurus-Skelette entdeckt, die allem Anschein nach näher am Ursprung des Tyrannosaurus-Stammbaums liegen als sämtliche bisher im Westen entdeckte Tyrannosaurus-Exemplare. Daher spricht alles dafür, dass bereits vor Entstehung des Binnenmeeres einige Tyrannosaurus-Vorfahren in den Osten Nordamerikas vorgedrungen waren. Dies wiederum deute auf eine voneinander getrennte Parallelentwicklung zwischen den westlichen und östlichen Tyrannosauriern hin. Die Entdeckung eines einzelnen Dromaeosaurier-Zahns aus dem frühen Campanian von Westalabama stützt diese Theorie ebenfalls, da er den Zähnen ähnelt, die in der Unterkreide von Montana und Maryland gefunden wurden.

    Noch ungeklärt ist dagegen die Entwicklung von Krokodilen (wie zum Beispiel von Deinosuchus und Leidyosuchus) und Schildkröten, da diese durchaus in der Lage gewesen sein könnten, das Binnenmeer zu überqueren. Vielleicht wäre diesen Tieren bei der Überquerung eine größere Anzahl Vulkaninsel zugute gekommen, die im Süden des Meeres gelegen hätten.

    11.03.2003

    Rand des Chicxulub-Kraters mit Radarmessungen aufgestöbert Aufnahmen des Space Shuttles "Endevour" vom Februar 2000, deren Daten die NASA ausgewertet und jetzt veröffentlicht hat, geben neue Einblicke in die Struktur des Chicxulub-Kraters auf der mexikanischen Halbinsel Yuacatan.

    Nach vorherrschender Meinung geht dieser Krater auf den Einschlag eines ca. zehn Kilometer großen Asteroiden oder Meteoriten vor 65 Millionen Jahren zurück, infolgedessen die Dinosaurier und viele andere Lebewesen ausstarben. Entdeckt wurde er in den 90er Jahren.

    Der Krater ist heute von einer über einen Kilometer dicken Kalksteinschicht überzogen, so dass angenommen wurde, dass von der kreisförmigen Struktur an der Oberfläche nichts mehr zu erkennen sei und unklar war, wie groß der Krater tatsächlich ist.

    Die Radardaten der "Shuttle Radar Topography Mission" zeigen jedoch deutlich einen drei bis fünf Meter tiefen, etwa fünf Kilometer breiten Graben, der sich in einem Halbkreis mit einem Durchmesser von 180 Kilometer über den Nordwesten Yucatans zieht; die andere Hälfte des Kraters liegt im Golf von Mexiko. Am Kraterrand sackt die Oberfläche noch heute ab, was Michael Kobrick vom Jet Propulsion Laboratory darauf zurückführt, dass beim Einschlag vor 65 Millionen Jahren vermutlich das Untergrundgestein zerbrach und seine Stabilität verlor. Später habe auch die Oberfläche Risse bekommen, so erklärt er weiter, und sei über dem Kraterrand abgesunken.

    10.03.2003

    Münchner Urfisch-Forscher tauchen zu Afrika-Expedition ab Ein Forscherteam um Professor Hans Fricke vom Max-Planck-Institut bricht im April zur Ostküste Südafrikas auf, um dort den Lebensraum und das Verhalten eines seltenen, prähistorischen Fisches zu erkunden: des Quastenflossers.

    Quastenflosser können auf eine Entwicklungsgeschichte zurückblicken, die vor rund 400 Millionen Jahre begann und die im engen Zusammenhang mit der Entwicklung der landlebenden Wirbeltiere steht. So gehen viele Paläontologen davon aus, dass ein bereits ausgestorbener Zweig dieser Tiergruppe im Oberdevon das Wasser verließ und sich an ein Leben an Land anpasste.

    Lange Zeit nahm man an, dass sämtliche Quastenflosser seit rund 60 Millionen Jahren ausgestorben waren - bis ein Fischer 1938 einen Quastenflosser aus dem Meer zog. 1952 wurde ein zweiter dieser Art gefunden.

    Professor Hans Fricke beobachtet nun seit 1987 per Tauchboot die noch lebenden Quastenflosser der Gattung Latimeria in der Nähe der Komoren (Indischer Ozean) und in einem Unterwassergebiet bei Indonesien. Im letzten Jahr wurde auch der Lebensraum eines in der südafrikanischen Sodwana Bay entdecken Bestandes dieser Urfische ersten Untersuchungen unterzogen. "Ein Mangel an Unterschlupfmöglichkeiten herrscht offenbar nicht; trotzdem stießen wir nur in zwei Canyons auf Quastenflosser.", so Fricke.

    Nicht ausgeschlossen wird die Möglichkeit, dass der Bestand größer ist als angenommen und dass er sich bis vor die Küste von Masambik erstreckt.


    26.02.2003

    Kleinvieh durch Wärme Der amerikanische Forscher Philip Gingerich von der University of Michigan hat Fossilien aus dem Tertiär untersucht und dabei festgestellt, dass am Übergang vom Paläozän zum Eozän eine 80.000 Jahre andauernde Wärmeperiode für Kleinwuchs unter den Säugetieren geführt habe.

    "Pferde aus dieser Periode, die zuvor so groß waren wie Hunde, schrumpften auf die Maße von Siamkatzen.", erklärt der Wissenschaftler. Die Ursache für diesen Zwergenwuchs sieht er in den Folgen der Klimaerwärmung: Die Pflanzen seien im Rekordtempo gewachsen und hätten dadurch weniger Proteine ausbilden können, während sie gleichzeitig mehr Abwehrstoffe gegen natürliche Feinde entwickelten. Das wiederum hätte dazu geführt, dass Pflanzenfresser sich langsamer entwickelten und insgesamt kleiner blieben.

    Unklar sei jedoch noch, so Gingerich, ob der Zwergenwuchs tatsächlich eine evolutionäre Anpassung der Tiere an die veränderten Umweltbedingungen war, oder ob die größeren Arten nur von den kleineren verdrängt wurden. Am Ende der Wärmeperiode hätten sich die Tiere nämlich wieder zur ursprünglichen Größe zurückentwickelt.

    13.02.2003

    Neue Studie: Es gab genug Aas für T. Rex Der Streit darüber, ob der "König der Tyrannenechsen" - Tyrannosaurus rex - möglicherweise ein reiner Aasfresser und keineswegs, wie sein Name andeutet, einer der gefährlichsten Räuber im Dinosaurierreich gewesen sein könnte, erhält eine neue Argumentationsgrundlage. Bislang basierte der Streit lediglich auf der Analyse des Skelettaufbaus:

    So deutet das Skelett für einige Wissenschaftler zum Beispiel eindeutig darauf hin, dass T. rex lediglich eine Geschwindigkeit von einem gemütlichen Wanderschritt erreichen konnte, andere sahen in den Muskelansätzen der Knochen durchaus die Fähigkeit zu kurzen, schnellen Sprints gegeben.

    Schottische Evolutionsbiologen um Graeme Ruxton von der University of Glasgow haben nun die heutige Tierwelt dahingehend geprüft, ob ein bestehendes Ökosystem genug Aas produziert, um einem sechs Tonnen schweren Aasfresser das Überleben zu sichern, und sind zu dem Ergebnis gekommen: In der heutigen Serengeti müsste ein reiner Aasfresser gut überleben können.

    Demnach dürfte nicht ganz ausgeschlossen werden, so Ruxton und seine Kollegen, dass Tyrannosaurus rex möglicherweise ein reiner Aasfresser gewesen sein könnte.


    30.01.2003

    "Monster von Aramberri" in Karlsruhe Gesteinsbrocken mit Überresten des Ende letzten Jahres in Mexiko geborgenen "Monsters von Aramberri", eines Pliosauriers, der zu einer Gruppe von Meeresechsen gerechnet wird, die vor über 145 Millionen Jahren das Meer bevölkerte, werden nun im Karlsruher Naturkundemuseum den Besuchern zugänglich gemacht.

    Anfang dieses Jahres wurde eine Tonne Gestein mit Knochenresten nach Karlsruhe übersandt, um hier präpariert zu werden. Diese Arbeit soll in vier Jahren beendet sein. Zunächst werden daher nur Felsbrocken mit Stücken der Halswirbelsäule und des Schädelknochens ausgestellt.

    "Endziel ist es, den Saurier möglichst vollständig zusammenzusetzen und seine genau Art zu bestimmen", erklärt der Paläontologe und Ausgrabungsleiter Eberhard Frey. Allerdings liegen noch etwa 40 Prozent des sehr gut erhaltenen Skeletts in Mexiko ungeborgen in der Erde.

    Im Karlsruher Naturkundemuseum können sich Interessierte darüberhinaus auch über die Hintergründe der Ausgrabung des Reptils in Mexiko und über die Lebensumstände der Meeresechse informieren.

    23.01.2003

    Saurierfossil mit vier Flügeln entdeckt Chinesische Wissenschaftler haben in der nordöstlichen Provinz Liaoning die Überreste von sechs außergewöhnlichen Dinosauriern entdeckt, die die Diskussion um die Entstehung des Vogelflugs neu anfachen könnte, ob das Fliegen sich aus einem schnellen Laufen und Springen oder aus einem vom Baum oder Felsen zu Boden Gleiten entwickelt hat.

    Diese Spezies war etwa 77 Zentimeter lang, lebte vor rund 130 Millionen Jahren in der Kreidezeit und besaß nicht nur an den Vorderextremitäten Flügeln, wie wir es von den heutigen Vögeln gewohnt sind, sondern auch an den Hinterbeinen. Der Saurier war am ganzen Leib von drei bis vier Zentimeter langen Federn bedeckt und besaß sowohl an den Armen als auch an den Beinen Federn von 12 Zentimetern Länge. Allerdings, so vermuten die Forscher, war der mutmaßliche Waldbewohner Microraptor gui, wie der wissenschaftliche Name dieser neuen Spezies lautet, nicht voll flugfähig, sondern konnte eher wie ein heutiges Flughörnchen von Baum zu Baum gleiten.

    Die Möglichkeit der Existenz eines Vierflüglers in der Evolutionsgeschichte wurde bereits im Jahr 1915 vom amerikanischen Naturforschers William Beebe diskutiert und scheint sich nun durch diesen Fund zu bestätigen.

    Microraptor gui wird in die Gruppe der Dromaeosauriden eingeordnet, den kleinen fleischfressenden Jägern, zu denen auch Velociraptor und Deinonychus gezählt werden.

    17.01.2003

    Wie die Vögel fliegen lernten Eine neue Theorie über die Entstehung des Vogelflugs stellte jetzt der amerikanische Biologe Kenneth Dial von der Universität Montana auf. Seiner Meinung nach könnten Federn an den Vordergliedmaßen der Tiere das Erklimmen steiler Gefälle ermöglicht haben.

    Zu diesem Schluss kam Dial aufgrund von Beobachtung flugunfähiger Bodenvögel, die durch schnelles Flattern mit ihren Flügeln teilweise enorm steile Hänge hinaufklettern können. Würden die Federn gestutzt, sei ihnen der Aufstieg oftmals nicht mehr möglich.

    Eventuell, so spekuliert der Biologe nun, könnten einige der kleineren Dinosaurier ihre gefiederten Arme genau zu demselben Zweck eingesetzt haben. Allerdings unterscheidet sich diese Art des Flatterns stark vom üblichen Fliegen, doch könnte eine leichte Bewegungsabänderung dazu geführt haben, dass sich das Tier kurz in die Luft erhob. Möglicherweise hätte sich daraus das richtige Fliegen entwickeln können, so Dial weiter.

    16.01.2003

    Saurier-Sterben: Klimawandel scheidet als Ursache aus Vor 65 Millionen Jahren starben die Dinosaurier aus und mit ihnen eine Vielzahl anderer Lebewesen. Die Gründe dafür sind bis heute nicht geklärt und bieten daher ein weites Feld für Spekulationen.

    Eine der vielen Theorien besagt, dass der Untergang der Saurier schon lange vor dieser Zeit begonnen habe, ausgelöst durch einen Klimawandel, und dass der Einschlag des Asteroiden auf der Halbinsel Yucatan im Golf von Mexiko den Sauriern nur den Todesstoß versetzt hätte. Diese Theorie wurde jetzt von einem amerikanischen Geologenteam um Peter Wilf von der Pennsylvania State University widerlegt.

    Anhand fossiler Pflanzen, die in der letzten eine Million Jahre vor besagtem Asteroideneinschlag wuchsen, konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass die Klimaschwankungen zu gering waren, als dass sie großen Einfluss auf das Leben der Saurier hätten haben können. Gegen Ende der Kreidezeit hat ihren Analysen zufolge ein warmes Klima vorgeherrscht, das den Dinosauriern optimale Lebensbedingungen und ein reichhaltiges Nahrungsangebot beschere. Dem Team zufolge wäre der Asteroid zu einer Zeit eingeschlagen, die für die Saurier kaum günstiger hätte sein können.

    07.01.2003

    Deutsche Forscher präparieren 18-Meter-Saurier Ein Sechstel des in Mexiko letzes Jahr geborgenen, ca. 150 Millionen alten Pliosaurus-Skeletts ("Monster von Aramberri") sind beim Naturkundmuseum in Karlsruhe angeliefert worden und werden hier nun von dem umgebenden Gestein befreit.

    Weitere Lieferungen sollen folgen. Das Team um Eberhard Frey vom Staatlichen Museum für Naturkunde will im kommenden Herbst erneut nach Mexiko und hofft darauf, dann auch den versteinerten Mageninhalt des Pliosaurus' bergen zu können.

    Das Karlsruher Naturkundemuseum wird auf Dauer jedoch nur Abgüsse des Pliosaurus-Skeletts behalten, die Originalknochen kehren nach Mexiko zurück, "schließlich sind sie ein Kulturgut des Staates Mexiko", wie Frey erklärte.

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    Nachrichten aus dem Jahr 2002


    28.12.2002

    Forscher graben "Monsterechse" aus Im Nordosten Mexikos nahe dem Dörfchen Aramberri haben Paläontologen des Naturkundemuseums Karlsruhe versteinerte Überreste eines etwa 18 Meter großen und über 50 Tonnen schweren Meeressauriers aus der Gruppe der Pliosaurier geborgen, dem sie den Namen "Monster von Aramberri" gegeben haben.

    Die Pliosaurier bevölkerten während der Jura- und Kreidezeit die Meere und machten auf Haie, große Tintenfische und andere im Wasser lebende Saurierarten Jagd. Das vorgefundene Skelett sei außergewöhnlich vollständig erhalten geblieben, erklärt Dr. Eberhard Frey vom Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe. "Bisher sind nur Fragmente von Pliosauriern gefunden worden, an unserem Fundort dagegen liegt ein fast komplettes Exemplar begraben."

    Die ersten Teilstücke wurden bereits 1984 von einem mexikanischen Studenten entdeckt und ein Jahr später von Walter Hähnel, einem deutschen Präparator, und seinem Team aus dem Berg geholt. Hähnel beschrieb die gefundenen Fossilien in einer mexikanischen Insiderzeitschrift (1988) irrtümlich als Dinosaurierknochen. Prof. Wolfgang Stinnersbeck von der Universität Karlsruhe bezweifelte diese Interpretation, weil die Einbettungsstelle zur Oberjurazeit 300 Kilometer von der nächsten Festlandküste entfernt war. Er animierte die Spezialisten vom Naturkundmuseum Karlsruhe, das Stück unter die Lupe zu nehmen. Erst 12 Jahre später wurde erkannt, dass die beschriebenen Wirbel nicht von einem Landsaurier, sondern von einem Meeresreptil stammen.

    Das Forschungsvorhaben ist ein Gemeinschaftsprojekt mit Dr. Jose-Guadalupe Lopez-Oliva von der Universidad Autonoma de Nuevo Leon in Mexiko. Die nächste Grabung ist auf September 2003 angesetzt. Man darf gespannt sein.
    (Herzlichen Dank an Herrn Dr. Eberhard Frey für die Informationen!)

    20.12.2002

    Tetrapoden erstmals auch in Asien gefunden In der Zhongning Formation im Nordosten Chinas haben Forscher den unvollständigen, zahnlosen linken Unterkieferteil eines Tetrapoden aus dem Devon gefunden. Damit haben sie den ersten Beleg dafür erhalten, dass auch in Asien die ersten vierfüßigen Lebewesen zu jener Zeit das Wasser verlassen hatten. Bislang waren Fossilien dieser ersten Landgänger nur aus Europa, Nordamerika, Australien und Grönland bekannt.

    Das kaum sieben Zentimeter lange Unterkieferstück wird einem Tier mit Namen Sinostega zugeordnet, das vor 355 Millionen Jahren gelebt hat.

    Im Devon bewegten sich die Landmassen langsam aufeinander zu und bildeten die Großkontinente Laurasia im Norden und Gondwanaland im Süden. Eine Vielzahl von Insekten hatte sich bereits an Land verbreitet und lockte vor 370 Millionen Jahren die ersten Wirbeltiere aus dem Wasser. Neun Tetrapodengattungen sind weltweit bekannt, acht davon bevölkterten Europa, Nordamerika und Grönland. Lediglich die neunte Gattung Metaxygnathus lebte in Australien. Die Forscher erhoffen sich nun neue Erkenntnisse über das Verwandtschaftsverhältnis der australischen Gattung zu den anderen acht.

    10.12.2002

    Dinosaurier nach US-Autor Crichton benannt Eine in der Provinz Liaoning im Nordosten Chinas gefundene neue Ankylosaurus-Art ist, wie die Nachrichtenargentur Xinhua verlauten ließ, nach dem erfolgreichen US-Schriftsteller Michael Crichton (Autor von "Jurassic Park") und dem schwedischen Paläontologen Bohlin (für seine Arbeit an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften) benannt worden. Der drei Meter lange Dinosaurier, der in der Kreidezeit von vor 100 Millionen bis vor 90 Millionen Jahren gelebt hat, erhielt den Namen "Crichtonsaurus bohlini".


    15.11.2002

    Schutt von uraltem Meteoriteneinschlag entdeckt Forscher der University of Aberdeen haben in der Nähe der britischen Stadt Bristol eine im Durchschnitt 2,5 Zentimeter dicke Schicht mit Tonkügelchen und geschockten Quarzkristallen entdeckt, die vermutlich auf einen Meteoriteneinschlag vor 214 Millionen Jahren zurückgeht. Nach Aussage des Forscherteams trafen etwa zu jenem Zeitpunkt gleich zwei Meteoriten die Erde: Der eine schuf im Nordwesten Kanadas den ca. 100 Kilometer großen Manicouagan-Krater, der andere in Zentralfrankreich den etwa 25 Kilometer großen Rochechouart-Krater.

    Gordon Walkden und seine Kollegen vermuten nach Analyse der Tonkügelchen als wahrscheinlichen Herkunftsort für die Gesteinstrümmer den kanadischen Krater, zumal Kanada wegen der Plattentektonik im Zeitalter der Trias nur 2000 Kilometer von Südwestengland entfernt lag.

    Im Gegensatz zu den Meteoriteneinschlägen zu Beginn der Trias (vor etwa 250 Millionen Jahren) und an deren Ende (vor 210 Millionen Jahren), fanden die Forscher jedoch keine Hinweise auf eine ökologische Katastrophe, die auf diese Einschläge hin folgte.

    13.11.2002

    Fossiler Flugsaurier in China entdeckt Forscher der Chinesischen Akademie der Wissenschaften haben in der Provinz Liaoning im Nordosten Chinas das Fossil einer bislang unbekannten Flugsaurierart gefunden, das auf ein Alter von rund 110 Millionen Jahre geschätzt wird. Diese Flugsaurierart, die zu der Flugsauriergruppe Pterodactylus gezählt wird, erhielt den Namen Sinopterus dongi. Gattungsmäßig wird sie in die Gruppe der Tapejaridae eingeordnet.

    Bisher wurden noch keine Pterodactylus-Fossilien in China entdeckt, allerdings fand der amerikanische Paläontologe Martin Lockley von der Colorado University Anfang dieses Jahres bereits versteinerte Fußspuren von Pterodactylus in der Provinz Gansu, welche Hinweise auf die Existenz von Flugsauriern auch in China lieferten (vgl. Flugsaurier-Spuren in China entdeckt).

    Sinopterus dongi hatte eine Flügelspannweite von 1,2 Metern, besaß einen 17 Zentimeter langen Kopf mit einem zahnlosen, vogelähnlichen Schnabel und ernährte sich vermutlich von Pflanzen und Fischen.

    06.11.2002

    Ichthyosaurus in Australien ausgegraben Im südlichen Australien haben Forscher des South Australian Museums das fast vollständige Skelett eines rund 120 Millionen Jahre alten Ichthyosauriers ausgegraben.

    Die ersten Bruchstücke dieses Tieres sind seit 1972 bekannt und wurden etwa 200 Meter von der jetzigen Fundstelle entfernt bei Straßenbauarbeiten entdeckt. Der Museums-Paläontologe Ben Kear erklärt: "Damals nahmen wir an, das Einzelstück eines toten Tieres sei auf den urzeitlichen Meeresgrund getrieben worden."

    Da Ichthyosaurier weit verbreitet waren (Nordamerika, Grönland, England und Deutschland) und viele Fossilien gut erhalten geblieben sind, gelten sie als recht gut erforscht. Dennoch besitzt nach Expertenmeinung der aktuellen Fund eine für Australien wichtige Bedeutung: Zum einen ist es das bisher vollständigste Exemplar, das bislang auf dem Kontinent gefunden wurde. Zum anderen könnte es bei der Klärung helfen, wie die zwei für Australien bekannten Ichthyosaurier-Arten auseinander hervorgegangen sind.

    Die eine Art lebte vor rund 100 Millionen Jahren in warmen Gewässern und wurde bislang nur im Norden Australiens entdeckt. Die andere Art lebte vor 120 Millionen Jahren in wesentlich kälteren Gewässern und ist in erster Linie aus dem Süden Australiens bekannt. Möglicherweise haben die Forscher mit diesem aktuellen Ichthyosaurus-Fossil das vermutete Bindeglied zwischen den nord- und südaustralischen Arten, ein Exemplar der Gattung Platypterygius, gefunden.


    25.10.2002

    Plesiosaurus-Fossil 400 Kilometer vom Loch Ness entfernt entdeckt Etwa 400 Kilometer vom schottischen Loch Ness entfernt, in der Nähe des ostenglischen Küstenorts Scarborough, wurde auf einer Klippe das 132 Millionen Jahre alte fast vollständig erhaltene Skelett eines etwa vier Meter langen Plesiosauriers freigelegt, berichtet die Zeitung "The Independent". Nach Expertenmeinung handelt es sich hierbei vermutlich um eine bislang unbekannte Art.

    Wissenschaftler stufen diesen Fund als bedeutsam ein, da bislang nur selten Plesiosaurier-Fossilien aus der Zeit der Unterkreide entdeckt wurden. Bekannt sind die in England gemachten Funde von 200 Millionen Jahren alten Plesiosauriern und die in den USA entdeckten Überreste von 90 Millionen Jahren alten langhalsigen, vierflossigen Meeresreptilien. Mark Evans, Kurator für Geologie am Museum in Leicester erklärte der Zeitung: Das gefundene Skelett stamme "aus einer Zeit, aus der wir bisher kaum etwas über ihre Evolution gewusst haben".

    Obwohl der Plesiosaururs zu Lebzeiten dem heutigen Fabelwesen "Nessie" sehr ähnlich gewesen sein muss, hält der Dinosaurier-Experte Will Watts es jedoch für ausgeschlossen, dass sich heute noch Nachfahren des Urviechs im Loch Ness tummeln.

    22.10.2002

    Sensationsfund: Hadrosaurier mit Haut und Muskeln Auf der Jahrestagung der "Society of Vertebrate Paleontology" in Norman, Oklahoma wurde im Oktober 2002 ein sensationeller Fund der Öffentlichkeit vorgestellt: Das Phillips County Museum in Montan konnte die sehr gut erhaltenen Überreste eines Brachylophosaurus candensis (aus der Familie der Hadrosauridae) einschließlich Hautabdrücken, Rücken und Hals-Muskeln sowie dem versteinerten Magen präsentieren, dessen Inhalt auf eine Nahrung aus Farnen, Koniferen und einer Magnolien-ähnlichen Pflanze schließen lässt. Getauft wurde dieser gefundene Dinosaurier auf den Namen "Leonardo".

    "Leonardo" stammt aus der Kreidezeit, lebte vermutlich vor rund 77 Millionen Jahren, war etwa sieben Meter lang und wog zwischen 1,5 und 2 Tonnen. Schätzungsweise erreichte er ein Alter von drei bis vier Jahren.

    Entdeckt wurden die Überreste bereits im Sommer 2000 auf einer vom "Judith River Dinosaur Institut" organisierten Expedition ins nördliche Montana, wurden dann im Folgejahr in einer groß angelegten Ausgrabung geborgen und im Museum weiter präpariert.

    Da "Leonardo" zu 90 Prozent erhalten blieb, vermuten die Wissenschaftler, dass er am Rande eines Gewässers starb und sofort von den Schlammmassen luftdicht abgedeckt wurde. Dies könnte erklären, warum das Fleisch und die Innereien nicht zerfielen.

    Bislang wurden nur drei Urzeittier-Funde weltweit gemacht, die mit ähnlich gut erhaltenen Exemplaren aufwarten konnten.


    19.09.2002

    Dinosaurier mit Hasenzähnen entdeckt Forscher um Xin Xu von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking haben in der Yinxian-Formation im Süden Chinas die Überreste einer neuen Dinosaurier-Art gefunden, der sie den Namen "Incisivosaurus gauthieri" gaben. Ausgegraben wurden bislang der ca. zehn Zentimeter lange fast vollständig erhaltene Schädel, die Zähne und einige Wirbelfragmente. Der Dinosaurier, der von den Wissenschaftlern in die Familie der Oviraptoren ("Eierräuber") eingeordnet wird, lebte vermutlich in der frühen Kreidezeit vor mehr als 128 Millionen Jahren und gehörte somit zu den ältesten Vertretern dieser Dinosaurier-Familie.

    Die Oviraptoren zählten zu den Theropoden (zweibeinig laufenden Fleischfressern), die sich durch einen papageienähnlichen, zahnlosen Schnabel auszeichneten. Dementsprechend überraschend ist die Tatsache, dass das ausgegrabene Exemplar nicht nur Zähne besaß, sondern sich darüberhinaus vermutlich auch noch von Pflanzen ernährte. Dies leiten die Wissenschaftler aus dem vorgefundenen differenzierten Gebiss ab, das aus ausgeprägten Schneidezähnen (ähnlich denjenigen eines Hasen) und sehr schmalen Backenzähnen bestand.

    Aufgrund des relativ flachen Schädels schließen die Wissenschaftler auch eine Verwandtschaft zu den Coeluriden nicht aus und äußerten die Vermutung, in diesem Fossil möglicherweise eine Art Bindglied zwischen Coeluriden und Oviraptoren gefunden zu haben.

    18.09.2002

    Dino-Sterben nach Kometenschwarm? Möglicherweise starben die Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren nicht infolge des Einschlags eines einzigen Asteroiden aus, sondern infolge einer ganzen Reihe von Einschlägen. Dies folgern zumindest zwei Wissenschaftler aus der Neudatierung eines in der Ukraine befindlichen Kraters, der bislang auf ein Alter von 73 Millionen Jahren geschätzt wurde.

    Eugene Gurov von der National Academy of Ukraine und Simon P. Kelley von der britischen Open University haben das Alter des 24 Kilometer breiten Boltysch-Kraters in der Ukraine neu berechnet und kommen zu dem Schluss, dass er etwa 8 Millionen Jahre jünger sein muss als bisher angenommen. Nach ihrer Messung zu schließen sei der ukrainische Krater 65,2 Millionen Jahre alt und somit nur unerheblich jünger als der Chicxulub-Krater auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan, der auf ein Alter von 65,5 Millionen Jahren geschätzt wird.

    Denkbar wäre es, dass vor 65 Millionen Jahren ein Kometenschwarm die Bahn unserer Erde gekreuzt hat, so dass mehrere Kometen auf die Erde gestürzt sind. Da unser Planet zu 70 Prozent mit Wasser bedeckt ist, wäre es somit nicht unwahrscheinlich, dass zeitgleich zu den beiden an Land niedergegangenen Kometen auch noch einige ins Wasser gefallen sind. Auch diese Einschläge wären nicht ohne Folge für das Klima der Erde gewesen.

    Nach Gurov und Kelley würden mehrere Einschläge besser als ein einzelnes Ereignis erklären, warum Flora und Fauna zum Ende der Kreidezeit einen solch deutlichen Einschnitt erfuhren.

    05.09.2002

    Vorfahren der Dinosaurier konnten nachts gut sehen Amerikanischen Biologen um Belinda Chang von der Rockefeller Universität in den USA ist es gelungen, ein Sehpigment im Reagenzglas nachzukonsturieren, das dem der Archosaurier vor 240 Millionen Jahren (Vorfahren unter anderem der Dinosaurier) nahe kommt.

    Da Fossilfunde nur äußerst selten über die Tag- oder Nachtaktivität ausgestorbener Tiere Auskunft geben, versuchte das amerikanische Biologenteam durch andere Mittel Informationen darüber zu erhalten. Mithilfe vorhandener Datenbanken, in denen die Gensequenzen für die Sehpigmente der verschiedensten Tiere gesammelt waren und der statistischen Auswertung berechnete es eine DNA-Sequenz, die das Rhodopsin von Archosauriern codiert haben könnte (der für das Dämmerungssehen benötigte "Sehpurpur" der Netzhautstäbchen). Die so erhaltene Erbinformation half dem Team dann bei der Konstruktion eines Gens, das zur Bildung des Rhodopsins führte.

    Aufgrund der anschließenden Diagnose stellten die Wissenschaftler fest, dass das künstliche Rhodopsin im Vergleich zum typischen Absorptionsspektrum der Sehzellen heutiger Wirbeltiere deutlich zum roten Wellenlängenbereich verschoben ist und gehen nun davon aus, dass die Archosaurier gut in der Dunkelheit sehen konnten und somit dämmerungs- bzw. sogar nachtaktiv waren - im Gegensatz zur bislang vorherrschenden Meinung, dass Dinosaurier in erster Linie tagaktiv gewesen seien.

    05.09.2002

    Meteorit entfachte weltweite Waldbrände Nach einer These von David Kring von der University of Arizona und Daniel Durda vom Southwest Research Institute könnte der Einschlag des Asteroiden oder Meteoriten am Ende der Kreidezeit vor 65 Millionen Jahren, infolgedessen unter anderem die Dinosaurier ausstarben, zu einem Flammenmeer geführt haben, das sich über weite Teile der Erde ausbreitete.

    Aufgrund von Computersimulationen scheinen herabregnende Trümmerteile große Teile des heutigen Nordamerikas, den indischen Subkontinent und viele äquatornahe Gebiete entzündet zu haben.

    Der Aufprall des Himmelskörpers auf der Yucatan-Halbinsel setzte zehn Milliarden Mal mehr Energie frei als die Atombomben von Hiroshima und Nagasaki. Wahrscheinlich fielen 25 Prozent der Bruchstücke, die beim Einschlag bis in die Erdatmosphäre geschleudert wurden, in den folgenden vier Tagen wieder zur Erde hinab; 12 Prozent wurden jedoch darüber hinaus bis ins All geschleudert. Diese Gesteinsbrocken erhitzten die Atmosphäre dermaßen, dass die Oberflächentemperatur auf der Erde stark anstieg und die Vegetation am Boden spontan Feuer fing. Aufgrund der Erdrotation und des tagelang anhaltenden Trümmerregens breiteten sich die Brände nach Westen hin aus. (siehe Animation bei Spiegel Online)

    Dieses globale Feuermeer erzeugte Unmengen Kohlendioxid. Zusammen mit dem beim Einschlag verdampften Wasser, Karbonat- und Sulfatgestein trug es zu einer enormen Klimaveränderung bei, die letztendlich zum Aussterben der Dinosaurier und einem Großteil anderer Tierarten sowie den meisten Pflanzenarten führte.

    03.09.2002

    Machte kaltes Wetter den Dinos zu schaffen? Bisher gilt die These, dass vor 65 Millionen Jahren die Dinosaurier infolge eines Asteroiden-Einschlags ausgestorben sind, als die wahrscheinlichste. Doch jetzt haben zwei kanadische Forscher - David Eberth und Don Brinkman vom Royal Tyrell Museum of Palaeontology - scheinbar Hinweise darauf gefunden, dass dieser Asteroideneinschlag nur geringfügig zum Aussterben der Urechsen beigetragen hat und die Hälfte der Saurier vermutlich schon vor diesem Ereignis ausgestorben war.

    Sauerstoffisotope in Fossilien, die aus dem Drumheller Valley in Alberta (Kanada) stammen, lieferten Indizien dafür, dass schon sieben Millionen Jahre vor der Katastrophe ein erheblicher Klimawechsel stattgefunden haben muss, der durch ein Absenken der Durchschnittstemperatur von 25 auf 15 Grad Celsius gekennzeichnet und mit einer gleichzeitig einsetzenden Trockenzeit verbunden war. Obwohl die Forscher davon ausgehen, dass die meisten Dinosaurier diesen Temperatursturz ohne große Schwierigkeiten verkraftet haben werden, dürften sie als Teil eines Ökosystems, dessen verschiedene Einzelaspekte wahrscheinlich erheblich darunter gelitten haben, indirekt davon betroffen gewesen sein.

    Dale Russell, Paläontologe an der North Carolina State University, hält jedoch dagegen, dass im Laufe der Kreidezeit häufiger Klimawechsel stattgefunden und diese den Sauriern nur wenig geschadet hätten. Er hält die Asteroiden-Theorie weiterhin für wesentlich wahrscheinlicher.

    03.09.2002

    Tierisches Leben: Erste Spuren entdeckt Eines der vielen noch ungelösten Rätsel der Wissenschaft ist die Frage nach der Entstehung tierischen Lebens und die Entwicklung bis hin zur heutigen Vielfalt.

    Der Lösung dieses Rätsels sind vielleicht jetzt einige deutsche und chinesische Wissenschaftler näher gekommen. Sie entdeckten im Südosten Chinas auf der sogenannten Jangtse-Plattform in einer aus dem Kambrium stammenden Gesteinsschicht, die auf ein Alter von rund 545 Millionen Jahren geschätzt wird, eine große Menge unterschiedlicher Fossilien der ersten tierischen Lebewesen, darunter Vorväter der heutigen Fische und Krebse. In früher datierten Gesteinsschichten tauchen diese Überreste nirgends auf.

    Dieses scheinbar plötzliche Auftreten höher entwickelter Lebensformen wird in der Wissenschaft als "Kambrische Explosion des höheren Lebens" bezeichnet, doch konnten die Ursachen und der Entwicklungsverlauf hierfür bislang nicht annähernd erklärt werden.

    Eine große Rolle bei diesem Prozess spielten nach der These des TU-Geologen Professor Dr. Bernd-Dietrich Erdtmann und Dr. Michael Steiner wahrscheinlich untermeerische heiße Quellen (sog. Hydrothermale Vents) und große Ansammlungen insbesondere chemothropher Bakterien, die aus den reduzierten Verbindungen, wie Schwefelwasserstoff, Energie gewinnen und eine große Biomasse aufbauen konnten, welche vermutlich wiederum die Lebensgrundlage von vielen Konsumenten darstellte.

    "Nur am Meeresboden der Tiefsee existierten damals Bedingungen für das Überleben höheren Lebens, da aufgrund einer verheerenden Eiszeit vor rund 600 Millionen Jahren der Erdball vermutlich komplett von einer bis zu Hunderten von Metern dicken Eisschicht überzogen war.", vermutet Erdtmann.


    28.08.2002

    Dino-Spuren auf schottischer Insel Insgesamt 15 gut erhaltene, dreizehige Fußabdrücke wurden auf der schottischen Isle of Skye entdeckt, nachdem eine Inselbewohnerin den Paläontologen des Hunterian Museums an der University of Glasgow den entscheidenden Hinweis gab.

    Die Fußstapfen stammen wahrscheinlich von fleischfressenden Sauriern, konnten jedoch bisher keiner Art eindeutig zugeordnet werden. Das Alter wird auf 165 Millionen Jahre geschätzt. Möglicherweise hinterließ ein Verwandte des Jura-Räubers Megalosaurus diese Spuren. Megalosaurus war etwa neun Meter groß und wog rund eine Tonne.

    In Schottland selbst wurden Dinosaurier-Spuren bislang recht selten gefunden. Allerdings sind aus Südengland bereits Fußspuren von anderen Räubern des Jura bekannt. Neil Clark vom Hunterian Museum sieht die Fußspuren jedoch vom rauen schottischen Klima gefährdet und erklärt: "Es ist jetzt wichtig, dass wir schnell Kopien der Abdrücke anfertigen, bevor die Flut sie zerstört oder sie wieder im Sand verschwinden."

    23.08.2002

    Riesenmeteorit schlug vor 3,5 Milliarden Jahren auf der Erde ein Vor dreieinhalb Milliarden Jahren schlug vermutlich ein etwa zwanzig Kilometer großer Meteorit auf der noch weitgehend vom Wasser bedeckten und von Einzellern bewohnten Erde auf und löste wahrscheinlich gewaltige Flutwellen aus. Dies folgern zwei amerikanische Wissenschaftler aufgrund ihrer Studien an mehr als drei Milliarden Jahre alten Gesteinsschichten in Westaustralien und Südafrika.

    Gary R. Byerly von der Staatsuniversität Louisiana und Donald R. Lowe von der Stanford-Universität fanden auf diesen Kontinenten zwanzig bis dreißig Zentimeter dicke Ablagerungen sogenannter Sphärulen (mikroskopisch kleiner "kosmischer Kügelchen"), die entstanden, als der Meteorit durch die Erdatmosphäre raste und kurzfristig ein Vakuum hinter sich erzeugte, weil die nachströmende Luft dieses Luftloch nicht sofort wieder schließen konnte. Durch dieses Vakuum wurde das beim Aufprall verdampfte Felsmaterial in die Höhe gesaugt, kühlte dort ab, kondensierte und regnete anschließend in Form kleiner Gesteinskügelchen wieder zur Erde herab. Mit Hilfe chemischer Analysen konnte in diesen Kügelchen das selten auf der Erde vorkommende Element Iridium nachgewiesen werden.

    Solche Sphärulen wurden ebenfalls in Gesteinsschichten gefunden, die an der Grenze vom Kreide- zum Tertiär-Zeitalter vor etwa 65 Millionen Jahren entstanden, als wahrscheinlich ein etwa zehn Kilometer große Asteroid auf die Erde prallte und den Chicxulub-Krater auf der Yucatan-Halbinsel im Golf von Mexiko schuf.

    Nach Ansicht Lowes ist es durchaus möglich, dass Einschläge wie der vor dreieinhalb Milliarden Jahren die Erdkruste zertrümmerten und die Kontinentalplatten schufen, die sich bis heute aneinander reiben. Besonders große Auswirkung auf die damals im Meer lebenden einzelligen Bakterien wird der Asteroideneinschlag dagegen wahrscheinlich nicht gehabt haben, vermutet Lowe.

    23.08.2002

    Mehr als 100 Dinosaurier-Eier in Nordspanien entdeckt In der katalanischen Gemeinde Coll de Nargó nahe der Pyrenäen-Stadt Lérida (Nordspanien) haben Forscher über 100 teilweise sehr gut erhaltene Dinosaurier-Eier entdeckt. Sie werden auf ein Alter von etwa 65 Millionen Jahren geschätzt und stammen vermutlich von bis zu 30 Meter langen und bis zu 50 Tonnen schweren Sauropoden.

    21.08.2002

    Fossilien von drei Dinosauriern in Montana gefunden Im Hell Creek in der Nähe von Miles City in Montana (USA) haben Forscher die Überreste von zwei Tyrannosaurier und die eines Triceratops gefunden. Während das eine Tyrannosaurus rex-Skelett am Naturhistorischen Smithonian-Museum bleibt, um den Wissenschaftlern zu weiteren Einblicke in die Fortbewegungsweise dieser Dinosaurier zu verhelfen, geht das andere fast vollständig erhaltene Tyrannosaurus rex-Skelett an das Museum of the Rockies in Montanta. Über den Verbleib und den Zustand des Triceratops-Skeletts wurden keine Angaben gemacht.

    16.08.2002

    Vögel doch keine Verwandten von Tyrannosaurus rex In den letzten Jahren wurden immer wieder Indizien gefunden, die zu belegen scheinen, dass Vögel von einem Zweig der fleischfressenden Dinosauriern abstammen. Jetzt meint eine amerikanische Doktorandin von der Universität North Carolina in Chapel Hill nachweisen zu können, dass dem nicht so ist und greift damit eine alte These auf, nach der sich die Füße von Vögeln und Dinosauriern zu stark unterscheiden.

    Als Grundlage ihrer Forschung dienten angebrütete Straußeneier und die in ihnen enthaltenen Embryonen. Anhand der Embryonen konnte sie nachweisen, dass sich die drei Finger der Vogelhand aus den Entsprechungen zum menschlichen Zeige-, Mittel- und Ringfinger entwickeln, die drei Finger der Dinosaurier hingegen dem Daumen, Zeige- und Mittelfinger entsprechen. Demnach sei es unmöglich - so die Schlussfolgerung -, dass Vögel sich aus Dinosauriern entwickelt haben, viel mehr deute dies auf einen gemeinsamen Vorfahren hin, so Alan Feduccia von der Universität North Carolina in Chapel Hill und weiter: "Wer immer der Urahn der Vögel war, er muss fünf Finger besessen haben und nicht drei wie die Theropoden."

    15.08.2002

    Acht Dinosaurier-Eier in China gefunden In der Provinz Jiangxi in China wurde ein Gesteinsbrocken gefunden, in dem acht versteinerte etwa 20 Zentimeter lange Dinosaurier-Eier eingeschlossen sind, die auf ein Alter von 65 Millionen Jahre geschätzt werden.

    09.08.2002

    Hunderte Dinosaurier-Fußspuren in Bolivien entdeckt An zwei unterschiedlichen Orten im Südosten Boliviens haben Forscher etwa 300 bis 400 Dinosaurier-Fußstapfen entdeckt, die zwischen 25 und 70 Zentimeter groß sind und die auf ein Alter von 65 Millionen bis 70 Millionen Jahre geschätzt werden. Die Forscher nehmen an, dass sie von einer Herde Sauropoden hinterlassen wurden.

    05.08.2002

    Spanier entdecken Knochenreste einer wenig bekannten Saurier-Art< In Nordspanien ist ein Paläontologenteam auf die Überreste einer in Europa bislang unbekannten Dinosaurierart gestoßen und konnte mehrere Wirbel- und Rippenknochen sowie Teile des vorderen Skeletts bergen.

    Demnach handelt es sich bei diesem Fund um einen Rebbachisaurus, einem Pflanzenfresser, der bisher nur aus Afrika und Südamerika bekannt ist.

    Da das in Spanien gefundene Exemplar aber älter ist als jedes andere bislang entdeckte, wollen die Forscher nun nachweisen, dass Rebbachisaurus ursprünglich aus Europa stammt.

    01.08.2002

    Einschlagskrater in der Nordsee entdeckt Östlich der britischen Küste haben Ölsucher in der Nordsee unter einer 300 bis 1500 Meter dicken Sedimentschicht den etwa zwanzig Kilometer großen Einschlagskrater eines Meteoriten entdeckt, der vor 60 bis 65 Millionen Jahren entstanden ist. Dieser auf den Namen "Silverpit" (Silberloch) getaufte Krater hat sich besonders gut erhalten, da er wahrscheinlich direkt nach seiner Entstehung von Sedimenten der Tertiärzeit zugedeckt wurde. Nach Auswertung von seismischen Daten, die schon zu Beginn der neunziger Jahre für die Ölsuche gesammelt wurden, konnte die dreidimensionale Struktur der Verwerfungen recht genau rekonstruiert werden. Demnach weist das Einschlagsgebiet am Rand feine Ringstrukturen auf, die bei anderen Kratern auf der Erde, die außerhalb des Wassers liegen und somit Wind und Wetter ausgesetzt sind, bisher nicht entdeckt wurden und bislang nur vom Krater "Valhalla" auf dem eisigen Jupitermond Callisto bekannt sind.


    31.07.2002

    Größter australischer Dino wird geborgen Bereits 1999 wurden im australischen Queensland die ersten Überreste eines Dinosauriers entdeckt, der erst jetzt in einer fünf Wochen andauernden Grabung unter der Leitung von Steve Salisbury vom Queensland Museum geborgen werden soll. Nach den bisherigen Funden zu schließen, scheint es sich hierbei um das größte und am besten erhaltene australische Fossil zu handeln.

    Das nahezu vollständige Dinosaurier-Skelett stammt von einem Sauropoden aus der Kreidezeit und ist ca. 95 Millionen Jahre alt. Näher eingeordnet werden konnte es bisher jedoch noch nicht und erhielt deshalb den vorläufigen Namen "Elliot". Der bereits geborgene 1,70 Meter lange Schenkelknochen lässt vermuten, dass dieser Sauropode zu Lebzeiten eine Körperlänge von 16 bis 21 Metern und eine Höhe von bis zu vier Metern besaß, sowie zwischen 22 und 28 Tonnen wog.

    Um weitere Grabungen zu finanzieren, sucht Salisbury noch nach Sponsoren. "Acht oder neun Dinosaurierskelette warten noch auf ihre Ausgrabung.", so der Forscher.

    25.07.2002

    Schon die ersten Vögel fraßen Samen Einem Paläontologenteam von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking ist ein Aufsehen erregender Fund gelungen: Im Jiufotang-Gebirge im Nordosten Chinas entdeckten die Forscher Zhonghe Zhou und Fucheng Zhang ein über 120 Millionen Jahre altes Vogelfossil, in dessen versteinertem Magen sich mehr als 50 Samen von 8 bis 10 Millimeter Durchmesser erhalten haben.

    Jeholornis prima, so der wissenschaftliche Name des entdeckten Urvogels, war etwa so groß wie eine große Krähe und gleicht dem in Deutschland gefundenen Archaeopteryx, wahrscheinlich konnte er jedoch besser fliegen und sich leichter auf Bäume halten als jener.

    Nach Erkenntnissen der Forschung entwickelten sich die Vögel aus einem Zweig der zweibeinig laufenden, fleischfressenden Dinosauriern. Der Mageninhalt des in China entdeckten Vogelfossils beweist, dass sich bei ihm die Entwicklung zum Pflanzenfresser schon vollzogen hatte. Auf jeden Fall wird der Mageninhalt als Indiz dafür angesehen, dass schon in der Kreidzeit die Verbreitung der Pflanzensamen mit Hilfe der Vögel geschah.

    23.07.2002

    Chinesischer Urvogel Shenzhouraptor entdeckt In der chinesischen Provinz Liaoning haben Paläontologen im Mai dieses Jahres einen bislang unbekannten Vogelsaurier entdeckt, dem eine ähnlich Bindegliedbedeutung zwischen Sauriern und Vögeln zukommt, wie dem deutschen Archaeopteryx. Anders als jener konnte jedoch Shenzhouraptor sinensis, so der wissenschaftliche Name des neuen Vogelsaurierfossils, nicht auf Bäume klettern, da er keine nach innen gebogene Vogelkrallen besaß. Da seine langen Vorderextremitäten zu Lebzeiten aber vollständig von Federn bedeckt waren und der ganze Körperbau darauf hindeutet, dass Shenzhouraptor sinensis fliegen konnte, gehen die Wissenschaftler davon aus, dass sich unabhängig voneinander zwei unterschiedliche Linien von Vögeln entwickelten: Die eine Gruppe eroberte sich die Bäume, die andere Gruppe bildete schnelle Läufer aus.

    Shenzhouraptor sinensis lebte in der unteren Kreidezei (von vor 120 bis vor 140 Millionen Jahren), war ähnlich groß wie ein Taube und besaß einen langen Schwanz und ein u-förmiges Brustbein. Anders als Archaeopteryx hatte er jedoch keine Zähne im Maul. Seine Flugfähigkeit wird sich vermutlich auf ein schnelles Laufen und Gleiten von Felsen herab beschränkt haben. Weitere Erkenntnisse erhoffen sich die Forscher durch eine Rekonstruktion des Flugapparates dieses Vogelsauriers.

    19.07.2002

    Brasilien: Flugsaurier aus der Kreidezeit Im Norden Brasilien wurde bereits 1983 der 1,42 Meter lange Schädel eines Flugsauriers gefunden. Zwei brasilianische Paläontologen von der Universität Rio de Janeiro haben ihn jetzt identifiziert und festgestellt, dass er zu einer bisher unbekannten Flugsaurierart aus der frühen Kreidezeit gehört, der sie den Namen Thalassodromeus sethi gegeben haben.

    Der Schädel zeichnet sich durch einen spitzen Schnabel und einen v-förmig nach hinten weisenden Knochenkamm aus - ähnlich dem des Pteranodons. Nach Schätzung der Wissenschaftler verfügte Thalassodromeus sethi bei einer Körperlänge von 1,8 Metern über eine Flügelspannweite von vier bis 4,5 Metern.

    Da Thalassodromeus sethi, der vor 110 Millionen Jahren gelebt hat und nach dem heutigen Stand der Wissenschaft wie alle Flugsaurier nicht mit den Vögeln verwandt ist, Ähnlichkeiten mit einem heute lebenden Vogel aufweist (dem Scherenschnabel Rynchops), vermuten die Forscher, dass er eine ähnliche Jagdmethode angewandt haben wird wie der Scherenschnabel: Demnach könnte Thalassodromeus sethi dicht über die Wasseroberfläche gesegelt sein und dabei den Unterkiefer leicht ins Wasser getaucht gehalten haben. Bei Beute wird er wahrscheinlich mit seinem Kopf blitzartig ins Wasser getaucht sein und zugeschnappt haben. Der lange Knochenkamm könnte dabei zur Stabilisierung des Flugs beigetragen haben, als Gegengewicht zum Schnabel.

    Da sich auf der Oberseite des Kamms von Thalassodromeus sethi viele Vertiefungen abzeichnen, nehmen die Wissenschaftler an, dass hier ein dichtes Geflecht von Adern gesessen haben könnte. Dies deutet darauf hin, dass der Kamm zudem die Aufgabe hatte, den Wärmehaushalt des Flugsauriers zu regulieren.

    Nach der Theorie anderer Forscher könnten die verschieden Knochenkämme der Flugsaurier auffallend gefärbt gewesen sein und bei der Balz oder Revierverteidigung eine wichtige Rolle gespielt haben.

    10.07.2002

    72 Millionen Jahre altes Dinosaurier-Skelett entdeckt In Südfrankreich wurde das fast vollständige Skelett eines jungen Ampelosaurus ("Weinberg-Saurier") entdeckt, dessen Knochen auf ein Alter von 72 Millionen Jahre geschätzt werden.

    Dies teilte der Paläontologe Jean Le Loeuff, Konservator des Dinosaurier-Museums in Espéraza im Departement Aude mit.

    Die ersten Knochen sind bereits im August 2001 in einem alten Flussbett nahe der Stadt Carcassonne gefunden worden, bislang wurden aber nur der Schädel, der Kiefer und ein Teil des Körpers freilegt. Geplant ist, die Ausgrabungsarbeiten bis Ende des Sommers 2002 abzuschließen.

    Ampelosaurier werden zu den Titanosauriern gezählt, besaßen vermutlich eine Rückenpanzerung und konnten bis zu 15 Metern lang und 2,5 Metern hoch werden. Das in Frankreich gefundene noch nicht ausgewachsene Ampelosaurus-Exemplar erreichte vermutlich eine Länge von 12 Metern und war zwischen zehn und 15 Tonnen schwer.
    Le Loeuff hatte den Ampelosaurus zuerst 1995 beschrieben.

    04.07.2002

    Fossilienfund erhellt den Landgang Die britische Wissenschafterin Jenny Clark identifizierte jetzt ein vor über 30 Jahren in Schottland gefundenes, ca. 350 Millionen Jahre altes Fossil mit dem Namen Pederpes finneyae. Ihrer Einschätzung nach handelt es sich dabei um die Überreste eines frühen, etwa einen Meter langen Tetrapoden, der vermutlich einem plumpen Krokodil ähnlich sah, allerdings zu den Amphibien gezählt werden muss. Wahrscheinlich war Pederpes finneyae einer der ersten Vierbeiner, die sowohl im Wasser als auch an Land lebten und wird daher als wichtiges Bindeglied zwischen Fischen und Landwirbeltieren angesehen.

    Das 1971 im schottischen Dumbarton entdeckte Fossil wurde zunächst für einen Fisch gehalten. Da es aus der Zeit zwischen dem späten Devon und dem mittleren Karbon stammt, einer Epoche, in der sich das Leben an Land zu entwickeln begann und die bislang nur wenige Fossilfunde preisgegeben hat, erhoffen sich die Forscher weitere Einblicke in die Entwicklung der ersten landlebenden Wirbeltiere.


    28.06.2002

    Urwald wuchs nach der Katastrophe Vor 65 Millionen Jahren schlug wahrscheinlich ein etwa zehn Kilometer großer Asteroid nahe der Yucatan-Halbinsel im Golf von Mexico ein und hinterließ den etwa 200 Kilometer großen Chicxulub-Krater. In Folge dieses Ereignissen starben die meisten Tier- und Pflanzenarten aus und hinterließen vermutlich eine karge Landschaft. Bislang gingen die Wissenschaftler davon aus, dass die Erde etwa zehn Millionen Jahre benötigte, um sich von dieser Katastrophe zu erholen und zur alten Artenvielfalt zurückzukehren.

    Bei Castle Rock im US-Bundesstaat Colorado haben Kirk Johnson und Beth Ellis vom Denver Museum of Nature and Science nun jedoch eine große Menge versteinerter Blätter gefunden, die dieser Theorie zu widersprechen scheinen. Das Alter dieser Blattfossilien wird auf 64 Millionen Jahre datiert, also auf die Zeit unmittelbar nach dem Massensterben. Die Funde deuten auf einen dichten und artenreichen Regenwald hin, zumal 90 verschiedene Blattarten, 6 Früchte, drei Farne, drei Zikaden und drei Koniferen identifiziert werden konnten.

    Demnach gehen die Wissenschaftler davon aus, dass die Erholung der Pflanzenwelt nach der Katastrophe keineswegs in einem gleichmäßigen Tempo stattfand, sondern durch örtliche geographische Besonderheiten teilweise beschleunigt worden sein könnte.

    27.06.2002

    Bislang älteste Vogelspuren entdeckt? Im Nordwesten Argentiniens wurden etwa fünfzig fossilie Fußspuren aus der späten Trias entdeckt, die denen von Vögeln ähneln, aber bisher keiner bekannten Tierart zugeordnet werden konnten. Da diese Spuren über 200 Millionen Jahre alt sind und das früheste bislang entdeckte Vogelfossil, das des Archaeopteryx, aus einer Zeit stammt, die rund 55 Millionen Jahre später liegt, vermuten die Forscher, dass es sich um die Abdrücke von Theropoden (zweibeinig laufenden, fleischfressenden Dinosauriern) handelt.

    Gegen Vogelspuren sprechen mehrere Indizien: Zum einen wurden im versteinerten Schlamm keine Schnabelabdrücke gefunden, zum anderen deutet der große Winkel zwischen der linken und rechten Zehe eher auf Theropoden mit "einigen vogelartigen Wesenszügen" hin als auf Vögel selbst. Die argentinischen Forscher Ricardo N. Melchor, Silvina de Valais und Jorge F. Genise gehen davon aus, dass die Spuren einer bislang unbekannten Dinosaurier-Art zugeschrieben werden müssen.

    07.06.2002

    Massensterben allein durch Vulkanismus ausgelöst Einige britische und russische Forscher sind der Ansicht, dass das Massensterben im Perm allein auf Vulkanismus zurückzuführen ist. So haben sie auf der Sibirischen Tafel ausgedehnte Gesteinsflächen vulkanischen Ursprungs - sogenannte Trappdecken - entdeckt, die rund 250 Millionen Jahre alt sind, eine Gesamtfläche von 3,9 Millionen Quadrakilometern ausmachen und eine Tiefe von 1,5 Kilometer aufweisen. Damit sei die damals von Lava bedeckte Fläche doppelt so groß wie bislang angenommen.

    Nach ihrer Theorie sei das heutige Sibirien zum Teil mit wahren Lavafluten überschwemmt worden: Jahr für Jahr sei flüssiges Gestein mit riesige Mengen giftiger Dämpfe und Gase freigesetzt worden, was letztendlich zu einer dramatischen Klimaveränderung geführt hätte. Diese Klimaveränderung wiederum habe zum Aussterben von rund 90 Prozent aller Meereslebewesen und 70 Prozent aller an Land lebenden Organismen geführt.

    06.06.2002

    Führen Dinospuren in der Schweiz zur Umleitung der Autobahn? In der Schweiz wurden in der Nähe von Courtedoux auf einer etwa 800 Quadratmeter großen Steinplatte an die 500 Dinosaurierspuren entdeckt, die schätzungsweise 150 Millionen Jahre alt sind. Einer der Fußstapfen besitzt einen Durchmesser von rund 55 Zentimetern und stammt vermutlich von einem 20 Meter langen und 20 Tonnen schweren Pflanzenfresser, dessen Hüfthöhe bei etwa 2,4 Metern lag.

    Da dieser gefundenen Fährten nach Aussage Christian Meyers, des Direktors des Naturhistorischen Museums in Basel, eine außergewöhnliche wissenschaftliche Bedeutung zukommt und direkt an der geplanten Strecke der Autobahn A16 liegt, wird empfohlen, die Autobahn um zwei Meter erhöht zu bauen oder eine Brücke um etwa 50 Meter zu verlängern. Das Schweizer Bundesamt für Straßen will sich nun damit befassen.

    06.06.2002

    Ältestes Landlebewesen der Welt entdeckt In Kanada - nahe des Lakes Ontario - haben britische und kanadische Forscher die Abdrücke der frühesten Landtiere entdeckt.

    Auf Sandsteinen konnten sie mehr als 25 verschiedene Spuren ausmachen, die zwischen 480 und 500 Millionen Jahre alt sind und wahrscheinlich von Urkrebsen - sogenannten Euthycarcinoiden - stammen.

    Diese seltenen fossilen Urinsekten mit gepanzertem sekmentiertem Körper und langen Füßen seien damals vermutlich vom Wasser ans Land gekrochen.

    In den letzten Jahren musste die Daten, wann die ersten Wassertiere das Land eroberten, immer wieder nach hinten korrigiert werden. So vermuten die heutigen Forscher: Nicht erst im Silur - also vor 440 Millionen Jahren - kamen die ersten Wasserlebewesen an Land, sondern wahrscheinlich schon im Kambrium - vor 544 Millionen Jahren.

    Der genaue Fundort dieser uralten Lebewesen wird aus Angst von Plünderung durch Fossilienjäger geheim gehalten.

    05.06.2002

    Bedeutende Funde von Dino-Eiern in Rumänien Eine internationale Forschergruppe um Vlad Codrea von der Universität Babes-Bolyai hat im Südwesten Rumäniens, im sogenannten Hateg-Bassin, verschiedene Fossilien entdeckt, darunter elf Nester von verschiedenen Dinosauriern mit insgesamt rund 40 Eiern.

    Nach Angabe des Paläontologenteams stammen die gefunden Fossilien von Velociraptor, Hadrosauriern und Ankylosauriern und würden wichtige Informationen über das Zusammenleben der Dinosaurier in Europa kurz vor ihrem Aussterben liefen.

    Darüberhinaus wurden die Überreste von Ur-Säugern aus der späten Kreidezeit von vor 74 bis 65 Millionen Jahren gefunden, unter anderem einige Zähne des primitiven Klein-Säugetieres Kogaidon.

    05.06.2002

    Bonner Forscher: Dinosaurier starben an "schlechtem Weltraumwetter" Eine neue Theorie zum Aussterben der Dinosaurier wurde jetzt von drei deutschen Astrophysikern geäußert: Klimawandel aufgrund eines Materieschauers aus dem Weltraum.

    Unser Sonnensystem wandert alle 250 Millionen Jahre einmal um das Zentrum der Milchstraßer herum und kommt dabei etwa alle 60 Millionen Jahre durch dichte Materienwolken, die die Sonnenwinde von der Erde abschirmen. Da die Sonnenwinde in der Regel verhindern, dass eine übergroße Zahl energiegeladener Teilchen aus dem Weltraum in die Atmosphäre dringen, können innerhalb dieser Materienwolke ungehemmt die Materiepartikel durchkommen und die Luftmoleküle der Erde in geladene Teilchen zerschlagen. Diese bilden dann sogenannte "Kondensationskeime" für Regentropfen. Die Folgen sind: unaufhörlicher Regen und sinkende Temperaturen.

    "Vielleicht wurde es den Dinosauriern zu dieser Zeit einfach zu feucht und zu kalt auf dem Blauen Planeten", so Professor Dr. Hans Jörg Fahr vom Bonner Institut für Astrophysik und Extraterrestrische Forschung.


    31.05.2002

    Wanderten Dinos gemeinsam? n einem Steinbruch bei Oxford (Großbritannien) ist eine Forschergruppe um Julia Day von der Universität Cambridge auf fossile Fußspuren gestoßen, die wahrscheinlich von einer Herde Titanosaurier stammen.

    Zwischen den riesigen Fußstapfen, die kein Anzeichen von Krallen aufweisen (ein typisches Merkmal von Titanosaurier-Spuren) wurden kleinere andersartige Trittsiegel identifiziert, die noch keiner Dinosauriergattung zugeordnet werden konnten, aber vermutlich ebenfalls von Pflanzenfressern stammen. Daraus schließen die Wissenschaflter auf ein gemeinsames Umherziehen pflanzenfressende Dinosaurier in gemischten Herden.

    Der Fundort weist rund 40 Fährten unterschiedlicher Größe auf, verursacht von mindestens zwei verschiedenen Arten Dinosaurier, und hat sich über ein Länge von 180 Metern erhalten. Das Alter wird auf etwa 163 Millionen Jahre geschätzt. Demnach existierten die Titanosaurier bereits 12 Millionen Jahre früher, als bisher angenommen wurde. Das bislang älteste Titanosaurier-Skelett stammt aus Tansania und ist vermutlich 150 Millionen Jahre alt.

    Die im Januar gefundenen Fußspuren eines rennenden Fleischfressers wurden ebenfalls von diesem Team an der gleichen Stelle nachgewiesen.

    17.05.2002

    Schneller Aufstieg der Riesenechsen Nach den neuesten Untersuchungsergebnissen eines internationalen Forscherteams ereignete sich der Aufstieg der Dinosaurier im Jurazeitalter innerhalb von nur 50.000 Jahren - in Hinblick auf die Erdgeschichte ein äußerst kurzer Zeitraum. Die Wissenschaftler um Paul Olsen von der Columbia University vermuten, dass dies auf einen Meteoriten- oder Asteroiden-Einschlag am Ende der Trias zurückgeht, in dessen Folge viele der konkurrierenden Tierarten ausstarben und den Dinosauriern den Weg frei machten zu einer rapiden Entwicklung.

    Als Forschungsgrundlage dienten Fußspuren und Knochen von Tieren, die vor 230 bis 190 Millionen Jahren gelebt haben und die ihre Überreste an über 70 Orten im Gestein der so genannten Newark Supergroup entlang der Ostküste Amerikas hinterließen. Mit Hilfe dieser Fossilien konnten die Forscher analysieren, welche Tiere das Massensterben vor etwa 200 Millionen Jahren überlebt haben und stellten eine steigende Zahl an Saurierspuren zu Beginn des Jura fest. Zugleich entdeckten sie in dieser Gesteinsschicht eine erhöhte Iridium-Konzentration und deuten dies als Hinweis auf einen Asteroiden- oder Meteoriten-Einschalg.

    15.05.2002

    Saurierkongress: Von Echsen, die in Herden jagten Auf der Tagung der Geological Society of America wurden neben dem Fund eines Therizinosauriers und eines Hadrosaurier-Schwanzes in Utah, der in der letzten Woche Schlagzeilen gemacht hatte (vgl. Hadrosaurus und Therizinosaurus in Utah gefunden), auch das Ergebnis aus einer neuen Analyse von in Wyoming gefundener Raubsaurier-Fährten vorgestellt. Demnach hätten diese Fleischfresser in Rudeln gelebt und ihre Jungtiere mit auf die Jagd genommen. Dies führe, nach Aussage Brent Breithaupts vom Geologischen Museum der University of Wyoming, zu der Vermutung, dass "Eltern für ihre Jungen sorgten und die Jungen eine Zeitlang abhängig von ihren Eltern waren".

    14.05.2002

    Meeresleben: Nur zwei Einschnitte in 450 Millionen Jahren Nach den Forschungsergebnissen von drei amerikanischen Geologen zu schließen, haben nur zwei der fünf großen Massensterben, die in der Erdgeschichte stattgefunden haben, schwerwiegenden Einfluss auf das Ökosystem in den Meeren gehabt: Das Sterben am Übergang vom Perm zur Trias vor 251 Millionen Jahren und das Sterben am Ende der Kreidezeit vor 65 Millionen Jahren. Beide Massensterben werden auf den Einschlag eines großen Asteroiden oder Kometen zurückgeführt. Da jedoch der Einschlag vor 65 Millionen Jahren an Land - auf der Yucatan-Halbinsel im Golf von Mexiko - stattgefunden hat, habe er nicht so einen großen Einfluss auf das marine Leben gehabt, wie der Einschlag vor 251 Millionen Jahren, bei dem 90 Prozent aller im Meer lebender Tier- und Pflanzenarten durch plötzliches Ansteigen der Kohlendioxid-Werte in den Ozeanen ausstarben, so die Wissenschaftler.

    Bei dem Vergleich der fünf großen Massensterben, hätten nur diese zwei Ereignisse wirkliche Veränderungen in der Meeresfauna gezeigt. Richard Bambach, einer der Forscher: "Wir glauben, dass diese zwei Sterben groß genug waren, um das ganze Ökosystem zu einer Generalüberholung zu zwingen"

    10.05.2002

    Entstehung des Lebens im Süßwasser Bisher galt die Theorie, dass sich das erste Leben in Form von Membran-Bläschen (sog. Vesikel) spontan aus diversen Bestandteilen der Urmeere entwickelt hat, als ziemlich gesichert. Jetzt äußerten amerikanische Wissenschaftler um Charles Apel von der Universität von Kalifornien in Santa Cruz Zweifel an dieser Theorie.

    In ihren Experimenten sei es gelungen, Vesikel im Süßwasser entstehen zu lassen, wohingegen sie in Salzlösungen zerfielen. Da das damalige Urmeer aber teilweise doppelt so salzig gewesen sein muss als es heutige Meere sind, sei es sehr unwahrscheinlich, dass sich dort stabile Membran-Bläschen hätten bilden können. Viel wahrscheinlicher sei es hingegen, dass die ersten Vesikel in Frischwasserreservores an Land entstanden seien.

    08.05.2002

    Hadrosaurus und Therizinosaurus in Utah gefunden Im US-Staat Utah haben Forscher um den Paläontologen David Gillette vom Museum of Northern Arizona zwei bemerkenswerte Funde gemacht:

    Zum einen entdeckten sie den vier Meter langen Schwanz eines Hadrosauriers einschließlich eines Hautabdrucks, der auf eine kräftige, zähe Haut schließen lässt.

    Zum anderen bargen sie in den letzen zwei Jahren das fast vollständige Skelett eines Therizinosauriers, dessen Knochen zwar zum großen Teil eingedrückt, aber bis auf den fehlenden Schädel vollständig erhalten sind.

    Therizinosaurier erreichten eine Länge von bis zu sieben Metern, eine Höhe von etwa drei Metern und wogen an die drei Tonnen, lebten in der späten Kreidezeit, liefen auf zwei Beinen und besaßen an ihren Händen bis zu 38 Zentimeter lange Sichelkrallen. Da sie auf der einen Seite nach ihrem Kiefer zu schließen Pflanzenfresser waren und auf der anderen Seite möglicherweise mit den Vogelvorfahren - den Theropoden - verwandt waren, können sie noch nicht richtig eingeordnet werden. Die Vermutung über eine Verwandtschaft zu den Theropoden geht auf Therizinosaurier-Funde aus der Mongolei zurück, da die Saurier dort Ansätze von Federn gezeigt hätten.

    04.05.2002

    Frühe Blütenpflanze wuchs im Wasser In der Jixian-Formation in China wurden die bislang ältesten Verwandten der heutigen Blütenpflanzen entdeckt: Sie stammen aus der frühen Kreide, sind rund 125 Millionen Jahre alt und lebten vermutlich in seichten Gewässern, worauf ihre dünnen, ca. 50 Zentimeter langen Stängel hindeuten. Ihre Fruchtstände seien jedoch oberhalb des Wassers herangereift, so der Paläontologe David Dilcher von der Universität Florida, auch wenn diese frühen Pflanzen wahrscheinlich noch keine Kelch- und Blütenblätter besessen hätten. Vermutlich wurden ihre Pollen vom Wind und von Insekten verteilt.

    03.05.2002

    Britischer Forscher will das urzeitliche Brüllen von Dinosauriern hörbar machen Nach Ansicht des Londoner Forschers Brian Wybrow ist es möglich, urzeitliche Blätter zu finden, in deren ehemaliger Wachsschicht sich die Geräusche der Urzeit eingraviert haben - ähnlich wie die Schall-Rillen, die Edison (der Erfinder des Grammophons) mit einer spitzen Nadel auf eine Wachsplatte zeichnete und anschließend mit Hilfe einer Grammophonnadel und einem Trichter als Klangkörper hörbar machte.

    Da zur Zeit der Dinosaurier viele Pflanzen ihre Blätter mit einer schützenden Wachsschicht überzogen hatten, müssten die Paläontologen nun nach Blättern mit verräterischen Rillen Ausschau halten und könnten mit Hilfe einer Analyse der Rillen das authentische Brüllen eines Dinosauriers wieder hörbar machen.


    30.04.2002

    Superstammbaum für die Dinosaurier Forscher um David Pisani von der University of Bristol haben einen neuen, übergreifenden "Superstammbaum" für 277 bekannte Dinosauriergattungen erstellt, in dem sie mehrere kleinere Stammbäume für jeweils zehn oder zwanzig Arten zusammenfassten. Obwohl auch dieser Stammbaum keineswegs vollständig ist, wie die Forscher betonen, sehen sie ihn als den detailliertesten und übergreifendsten der bereits über 150 erstellten Stammbäume an, zumal er in einige umstrittene Gebiete der Dinosaurier-Systematik Klarheit bringt und ebenso deutlich macht, wo noch Klärungsbedarf vonnöten ist.

    25.04.2002

    Eomaia: Vollständiges Fossil eines frühen Säugers entdeckt In der Yixian-Formation (China), die inzwischen durch zahlreiche Fossilfunde bekannt geworden ist, haben Forscher nun die fast vollständigen Überreste eines rund 125 Millionen Jahre alten, ca. 16 Zentimeter langen, Maus-ähnlichen Säugetieres aus der Infraklasse Eutheria gefunden, dem sie den Namen Eomaia scansoria (übersetzt: "kletternde Mutter der Morgenröte") gaben.

    Die Zehen und Krallen des Tieres, mit denen es vermutlich Äste und Zweige umgreifen konnte, deuten darauf hin, dass es ein guter Kletterer war und so in Büschen und Bäumen nach Insekten jagen konnte, die vermutlich seine Nahrungsgrundlage bildeteten.

    Da dieses zu Lebzeiten 25 Gramm schwere Tiere, von dem auch das Fell als Abdruck erhalten geblieben ist, vermutlich eher zu den Plazentatieren als zu den Beuteltieren gehörte, hoffen die Forscher darauf, dass dieses Fossil noch wichtige Informationen über den Stammbaum der beiden Säugetierlinien liefern wird.

    18.04.2002

    Primaten auf Tuchfühlung mit Dinosauriern Einige amerikanische Wissenschaftler, unter anderem Simon Tavare von der Universität Südkalifornien, stellten in der jüngsten "Nature"-Ausgabe die Theorie auf, dass sich die ersten Primaten bereits in der Kreidezeit, vor etwa 80 Millionen Jahren entwickelt hatten, also zu einer Zeit, als die Dinosaurier noch lebten. Zu diesem Ergebnis kommen sie aufgrund statistischer Hochrechnungen.

    Obwohl die ältesten bekannten Primatenfossilien aus einer späteren Zeit stammen, ist damit zu rechnen - so die Wissenschaftler - dass die etwa 470 ausgestorbenen Primatenarten, die bislang bekannt sind, nur einen Bruchteil der tatsächlich existierten darstellen. Ihrer Meinung nach dürften es zwischen Acht- und Neuntausend gewesen sein.

    16.04.2002

    Flugsaurier-Spuren in China entdeckt Der amerikanische Geologe Martin Lockley von der Colorado University hat in der chinesischen Provinz Gansu 13 ca. 170 Millionen Jahre alte fossile Fußspuren auf zwei Steinplatten entdeckt, die seiner Meinung nach von einem Pterodactylus mit gut zwei Metern Flügelspannweite stammen. Somit sind zum ersten Male überhaupt Hinweise auf einen solchen aus dem Jura stammenden Flugsaurier in China nachgewiesen worden. Bislang sind nur Spuren dieser Tiere aus Tansania und einigen europäischen Ländern bekannt.


    28.03.2002

    Forscher: Massensterben in der Erdgeschichte nicht echt Nach einer neuen Theorie von Shanan Peters und Michael Foote von der University of Chicago haben im Laufe der Erdgeschichte keine oder zumindest erheblich weniger Massensterben als bisher angenommen stattgefunden. Ihrer Meinung nach gingen die Annahmen von Massensterben auf Fehlinterpretationen der unregelmäßigen Gesteinsablagerungen zurück: Wenn während des geologischen Zeitalters A besonders viel Gestein abgelagert wird und im folgenden Zeitalter B sehr wenig, dann scheinen an der Grenze von A zu B viele Lebewesen auszusterben - einfach, weil während des Zeitalters B viel weniger Arten fossil erhalten blieben.

    Demnach sei zumindest ein Teil der Massensterben nicht real und beruhe lediglich auf unvollständiger fossiler Überlieferung, so die Hypothese der beiden Wissenschaftler.

    28.03.2002

    Neue Messmethode zur genauen Datierung von Knochenfunden Eine neue Methode zur zeitlichen Einordung von Knochenüberresten soll jetzt auch zur Erkennung von Fälschungen beitragen.
    Im Knochen würde während des Fossilisationsprozesses das Kalzium durch Spurenelemente ersetzt, unter anderem durch sogenannte Seltenerde-Elemente, erklärt Doreena Patrick, Geochemikerin an der Temple University in Philadelphia, auf die diese neue Messmethode zurückgeht. Da jede Erdschicht eine bestimmte Konzentration von Seltenerde enthält, drückt sie jedem Knochen einen individuellen Seltenerde-Stempel auf, anhand dessen die Erdschicht bestimmt werden kann, in der der Knochen ursprünglich eingebettet gewesen war. Somit lassen sich auch Fälschungen ohne weiteres identifizieren, wenn die angeblich zusammenhängenden Knochenreste aus unterschiedlichen Erdschichten stammen.

    21.03.2002

    Kleiner Horndino aus der Unterkreide gefunden In der Yixian-Formation im Nordosten Chinas wurden die Schädel zweier früher Horndinosaurier (Ceratopia) entdeckt, die vermutlich zwischen 128 und 145 Millionen Jahre alt sind. Da der Schädel des größeren Tieres gerade mal elf Zentimeter aufweist, gehen die Wissenschaftler von einer Gesamtlänge von 90 Zentimeter und einer Höhe von 30 Zentimetern aus, die dieser Triceratops-Verwandte, der den Namen Liaoceratops yanzigouensis erhielt, zu Lebzeiten erreicht haben soll, sowie einem Gewicht von drei Kilogramm. Wie die großen Ceratopia wies auch dieser kleine Verwandte Ansätze von kleinen Hörnern wie auch von einem Nackenschild am Hinterkopf auf. Die Forscher nehmen an, dass dieser Schild weniger der Verteidigung diente, als vielmehr dem Ansatz kräftiger Beißmuskeln, die zum Zerkleinern der hartfaserigen Pflanzenkost vonnöten waren. Daher - so vermuten die Forscher - habe sich Liaoceratops yanzigouensis nicht gegen angreifende Feinde zur Wehr gesetzt, sondern sei geflohen oder habe sich versteckt.

    Die Region, in der die Schädel gefunden wurden, ist durch einige spektakuläre Dinosaurierfunde, die Federn aufwiesen, bekannt geworden.

    07.03.2002

    Dromaeosaurier trug Federkleid Ein vor etwa einem Jahr in China gefundenes Dinosaurierfossil aus der unteren Kreidezeit dürfte die Diskussion um die Entstehung der Vogelfeder neu aufleben lassen, denn zum erstenmal sind an einem eindeutigen Dinosaurier moderne Federn mit einem Kiel und einer verästelten Federfahne entdeckt worden. Das nahezu vollständige Skelett mit zerschmettertem Schädel stammt von einem Dinosaurier aus der Familie der Dromaeosaurier, der vor rund 128 Millionen Jahren gelebt hat, und eine Länge von 95 Zentimeter aufwies. Federn fanden sich an den vorderen und hinteren Gliedmaßen, an den Händen und am Schwanz.

    Bislang waren an Dinosaurierfossilien lediglich Flaumfedern gefunden worden. Daher gilt dieser Fund als sehr bedeutsam. Die Forscher erhoffen sich nun, neue Erkenntnisse über die Entstehung der modernen Vogelfeder. Einen Schluss lässt dieser Fund jedoch zu: Da Federn an einem eindeutig nicht flugfähigen Reptil entdeckt wurden, ist es wahrscheinlich, dass Federn nicht in erster Linie dem Fliegen, sondern eher der Regulierung des Wärmehaushaltes dienen sollten.

    07.03.2002

    Die Tomografie blickt in Fossilien Dr. Frank Volke und Dr. Bertram Manz vom Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT stellten erheblich verfeinerte Bilder der Magnetresonanztomografie vor, mit deren Hilfe selbst die filigranen Strukturen im fossilen Rostrum (hinteres, von Muskeln umschlossenes geschossähnliches Innenskelett) von Belemniten (Kopffüßer) sichtbar werden.

    Bisher galten die Aufnahmen der Magnetresonanztomografie zu grob, als dass sie in der Paläontologie zur Erforschung kleiner Fossilien hätten eingesetzt werden können. Mit der verfeinerten Bildtechnik der Frauenhofer-Forscher steht der Paläontologie nun ein weiteres Untersuchungsmedium zur Verfügung, mit dessen Hilfe auch kleine Fossilien zerstörungsfrei untersucht werden können.

    05.03.2002

    Asteroidenregen brachte Vernichtung und Leben Geologen der Universitäten von Arizona und Hawaii veröffentlichten neue Erkenntnisse über die Entstehung der Erde. Ihren Forschungsergebnissen zufolge ist vor 3,9 Milliarden Jahren ein gewaltiger Asteroidenregen auf die Erde niedergegangen, der einen Großteil der Erdoberfläche zerstörte und mindestens 22.000 Einschlagskrater hinterließ, die mindestens einen Durchmesser von 20 Kilometern besaßen. Rund 40 Krater sollen sogar einen Durchmesser von bis zu 1.000 Kilometern aufgewiesen haben.

    Spuren dieses Asteroidenregens können nach Aussage der Wissenschaftler im gesamten Sonnensystem gefunden werden, so zum Beispiel auch im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter, deren Asteroiden vermutlich noch aus jener Zeit stammen - und in den Einschlagskratern auf Merkur, Venus, Mars und dem Mond.

    Zum einen sorgte die Zerstörung der Erdoberfläche dafür, dass heute kein Gestein auf der Erde gefunden werden kann, das älter ist als 3,9 Milliarden Jahre, zum anderen könnten aber gerade durch die Einschläge die idealen Bedingungen geschaffen worden sein, die zur Entstehung und Entwicklung des ersten Lebens auf der Erde notwendig waren.

    Da die Einschläge vermutlich in relativ kurzer Zeit niedergingen, werden sie globale Klimaveränderungen und Umweltbedinungen nach sich gezogen haben.

    05.03.2002

    Öffnung des Atlantiks verursachte Massensterben Vor 200 Millionen Jahren, am Übergang der Trias zum Jura, lag eines der fünf großen Massensterben der Erdgeschichte, dem 20 Prozent aller Tierfamilien zum Opfer fielen, darunter die Placodontier (Meeresreptilien, die riesigen Schildkröten ähnelten) und eine große Anzahl Therapsiden (säugetierähnlicher Reptilien). Auslöser hierfür war - wie ein Forscherteam um Stephen Hesselbo von der University of Oxford jetzt herausfand - vermutlich verstärkt auftretender Vulkanismus, der durch den Zerfall des Superkontinentes Pangäa und der damit einhergehenden Öffnung des Atlantischen Ozeans hervorgerufen wurde. Messungen der Kohlenstoff-Isotope in Großbritannien und Grönland lassen auf ein gleichzeitiges Einsetzen der vulkanischen Aktivität und des Artensterbens schließen.

    Anders als beim Massensterben zum Ende der Kreidezeit lägen am Ende der Trias keinerlei Hinweise für einen Meteoriteneinschlag vor.


    28.02.2002

    Asteroideneinschlag: Auch Insekten traf es hart Der Asteroideneinschlag, der vor 65 Millionen Jahren zu einem der größten Artensterben geführt hat, traf nicht nur die Dinosaurier hart, auch die Insekten hatten stark darunter zu leiden, wie die neuesten Untersuchungen von Forschern der Smithsonian Institution in Washington, D.C., um Conrad Labandeira ergaben. Das Wisschenschaftlerteam untersuchte über 13.000 angefressene und angestochene Blattfossilien sowie Überreste von Blättern, die der Eiablage gedient hatten. Diese Pflanzenüberreste stammten aus der Zeitspanne, die die eine Million Jahre vor und die eine Million Jahre nach dem Asteroideneinschlag umfasst.

    Ihre Forschung ergab, dass insbesondere die hoch spezialisierten Insekten unter dem Einschlag zu leiden hatten, da ihnen oftmals die Nahrungsgrundlage entzogen wurde. Von den hoch spezialisierten Insekten überlebten demnach 70 Prozent die Folgen des Einschlags nicht, von den mäßig spezialisieren ungefähr 38 Prozent nicht. Am wenigsten traf es die wenig spezialisierten Insekten, da ihnen weiterhin Ausweichnahrung zur Verfügung stand.

    Labandeira schließt weiterhin aus diesen Ergebnissen, dass es am sogenannten K-T-Übergang "zu einem schnellen und katastrophalen Zusammenbruch der terrestrischen Ökosysteme" gekommen sei und sich kein langsamer Wechsel vollzog.

    28.02.2002

    Forscher: Tyrannosaurus Rex war ein behäbiger Zeitgenosse Nach den neuesten Berechnungen zweier Biomechanik-Spezialisten der University of California, Berkeley war der Tyrannosaurus rex nicht in der Lage, schneller als 16 Kilometern in der Stunde zu laufen. Durch den Vergleich der Beinmuskulatur heutiger Lebewesen errechneten die Forscher, dass ein 15 Meter langes, sechs Meter hohes und sechs Tonnen schweres Tier bei einem Sprint von 45 Stundenkilometern zu 80 Prozent aus Beinmuskulatur bestehen müsse. Angesichts dieser unwahrscheinlichen Relationen gehen die Forscher von einer Laufgeschwindigkeit von bis zu fünf Metern in der Sekunde aus und begründen dies mit der Beinlänge des Tyrannosaurus rex. Dementsprechend hätte er zwar keine wilden Jagden veranstalten, aber durchaus kleinere Beutetiere und gleich große, behäbige Pflanzenfresser erlegen können.

    14.02.2002

    Neuer Hinweis auf Verwandtschaft von Vögeln und Dinosauriern In China in der Yixian-Formation wurden die Überreste eines kleinen fleischfressenden Dinosauriers aus der Familie der Troodontidae entdeckt, die als weiteres Indiz dafür genommen werden, dass die modernen Vögel von den Dinosauriern abstammen. Der neu entdeckte bis zu einem Meter lange Raubsaurier mit dem Namen Sinovenator changii ("chinesischer Jäger") lebte vor etwa 130 Millionen Jahren in der frühen Kreidezeit und besaß vermutlich ein Federkleid (fossile Beweise hierfür fehlen jedoch bislang). Gefunden wurden einige Schädelknochen einschließlich etlicher Zähne, Teile der Wirbelsäule und der Hüftknochen.

    Bisher ist umstritten, ob die Troodontiden eher der Gruppe der Dinosaurier oder der Vögel zugeordnet werden müssen. Der neue Fund spricht aber aufgrund seiner großen Ähnlichkeit zum etwas älteren Archaeopteryx eher für eine Zuordnung zu den Vögeln, mit denen sie jedoch nicht direkt verwandt sind.

    12.02.2002

    Erdentwicklung: Kontinente tauchten plötzlich auf Vor über einer Milliarden Jahren bedeckte Wasser die Erde zu 95 Prozent. Die Ozeane seien seichter gewesen und hätten die flachen Teile des Landes überspült.
    Dann seien vor ca. eine Milliarden Jahren relativ plötzlich die Kontinente aus dem Wasser aufgetaucht - vermutlich innerhalb von 200 Millionen Jahren -, hätten sich zum Superkontinenten "Rodinia" zusammengefunden und das Wetter und die Meeresströmungen beeinflusst. Die geänderten Umweltbedinungen hätten zur einer Zunahme des Sauerstoff-Gehalts der Luft geführt, was wiederum die exoplosionsartige Entfaltung von neuen Lebensformen auf der Erde ermöglicht habe, so die These des US-Geologen Eldridge Moore von der University of California.

    12.02.2002

    Fischsaurier erbrachen Kalkgehäuse In einer Tongrube in der Nähe von Peterborough (Ostengland) haben Forscher der University of Greenwich die versteinerten Überreste einer vermutlich vor 160 Millionen Jahren erbrochenen Mahlzeit entdeckt.

    Nach Aussage von Peter Doyle handle es sich hierbei um die unverdaulichen Überreste von Belemniten (Kopffüßer), die wahrscheinlich von einem Ichthyosaurier ausgewürgt wurden. Ein solches Verhalten kann unter anderem auch bei heutigen Pottwalen beobachtet werden, die ebenfalls die unverdauten Teile von gefressenen Tintenfischen (mit denen die Belmniten eng verwandt waren) ausspucken.

    Unter dem Elektronenmikroskop hätten sich eindeutige Spuren von Verätzungen auf dem harten Schalengehäuse gezeigt, die wahrscheinlich durch die aggressiven Magensäfte des Ichthyosaurus entstanden seien. Durch die Analyse der fossilen Überreste dieser Ichthyosaurus-Mahlzeit erhoffen sich die Forscher neue Erkenntnisse über die Fressgewohnheiten der Fischsaurier.

    08.02.2002

    Rätsel um Dinosaurierfunde in Polargebieten Immer wieder werden Spuren oder Überreste von Dinosauriern auch in den Polarregionen wie Spitzbergen, Alaska und dem Südpol gefunden. Obwohl nicht mit Bestimmtheit gesagt werden kann, dass dort während des Mesozoikums ähnlich kühle Temperaturen wie heute vorherrschten, fällt doch auf, dass bislang keine Überreste und Spuren von anderen wechselwarmen Tieren wie Eidechsen und Krokodilen nachgewiesen werden konnten.

    Daher nehmen einige Forscher an, dass zumindest ein Teil der Dinosaurier schon den Schritt zur Warmblütigkeit vollzogen hatte.
    In Südaustralien, dass zur Zeit der Dinosaurier vor rund 110 Millionen Jahren noch nahe am Südpol lag, konnten für diese Zeit die mittleren Jahrestemperaturen zwischen minus 6 und plus 5 Grad Celsius durch Isotopuntersuchungen und Gesteinsablagerungen ermittelt werden. Seltsamerweise ließ sich dort aber eine, für diese Extremtemperaturen erstaunlich hohe Artenvielfalt nachweisen, für das es bislang keine Erklärung gibt.
    Schädeluntersuchungen an der Dinosaurierfamilie Hypsilophodontidae ergaben, dass die in Südostaustralien gefundenen Vertreter dieser Familie wahrscheinlich ein besseres Sehvermögen besaßen als ihre näher am Äquator lebenden Verwandten - ein Indiz dafür, dass sie auch während der dunklen Jahreszeit gut zurecht kamen.

    01.02.2002

    Brachte die Brutpflege den Vögeln das Fliegen bei? Einer neuen Theorie zufolge entwickelten die Vögel ihre Federn aus Gründen der Brutfürsorge. Dies äußerte James Carey von der University of Carlifornia.

    Carey geht davon aus, dass die Urahnen der Vögel, wie alle Reptilien, ihre Nester am Boden anlegten und zu einer aktiven Brutpflege übergingen. Um den Eiern die nötige Wärme zukommen zu lassen, entwickelten die Vogelvorfahren ein wärmendes Federkleid, mit dem sie sich auf die Nester hocken konnten. Vermutlich verlegten sie auch die Nester zum besseren Schutz zunächst in hohes Gras und anschließend in niedrige Bäume. Der Nestbau in immer höhere Bäume habe schließlich zum Fliegen und Gleiten geführt, so Carey.

    Als weiteres Indiz für die Entwicklung zum Vogel aus Gründen der Brutpflege sieht Carey die Entwicklung des Schnabels, da dieser eher dazu geeignet ist, die punktgenaue Übergabe des Futters zu gewährleisten als eine Reptilien-Schnauze.


    31.01.2002

    Fußspuren eines rennenden Raubdinos entdeckt In einem Steinbruch in Oxfordshire haben britische Forscher auf einer 35 Meter langen Strecke die Fußspuren eines zweibeinig laufenden, großen, fleischfressenden Dinosauriers aus dem mittleren Jura entdeckt. Zwei Gangarten seien deutlich zu unterscheiden: Ein breitbeiniges Watscheln mit nach innen gekehrten Füßen das ein Tempo von ca. 7 Kilometern in der Stunde erreichte, und ein 30 Stundenkilometer schnelles Rennen mit nach vorn gestellten Füßen und fast sechs Metern Schrittlänge, so die Forscher um Julia J. Day von der Universität Cambridge.

    30.01.2002

    Vulkanausbrüche, Küstenschwund, Meteoriten-Einschlag: Warum am Ende des Perm das Leben fast verschwand Neue Indizien verhärten die These, dass zum Ende des Paläozoikums vor 250 Millionen Jahren ein Asteroid oder Meteorit auf die Erde stürzte und somit letzter Auslöser für das weltweite Artensterben war, bei dem 90 Prozent aller im Meer und 70 Prozent der an Land lebenden Arten ausstarben.
    Luann Becker von der University of California in Santa Barbara entdeckte in Gesteinsschichten in Ungarn, Japan und China, die auf die Zeit der Katastrophe datiert werden, fußballförmige Kohlenstoff-Moleküle (sogenannte "Fullerene"), die im Innern einen hohen Anteil ungewöhnlicher Isotope der Edelgase Helium und Argon enthielten. Auch im Zusammenhang mit anderen Meteoriten-Einschlägen, wie zum Beispiel dem am Ende der Kreidezeit, wurden solche Fullerene entdeckt. Daher schließt Becker, dass vor 250 Millionen Jahren ein Mount-Everest-großer Felsbrocken auf die Erde prallte.
    Ein japanisches Forschungsteam um Kunio Kaiho von der Tohoku University stützt diese These, da es in den gleichen Schichten, in denen Becker die Fullerene fand, große Mengen leichten Schwefels nachweisen konnte, der vermutlich aus dem Erdmantel stammt und beim Einschlag freigesetzt wurde.
    Allerdings traf der Meteorit auf eine ohnehin schon arg gebeutelte Welt: So wuchsen allmählich die Landmassen der Erde zum Superkontinenten Pangäa zusammen, wodurch sich vermutlich die Meeresströmungen und das Klima änderten. Auch wüteten seit etwa eine Million Jahren heftige Vulkanausbrüche in Sibirien, die durch Ascheteilchen und Schwefelaerosole die Sonne verdunkelten.

    29.01.2002

    Was vor Millionen Jahren im Erdinnern geschah In einem neuen Buch ("Mantle Plumes: Their Identification through time".) beschreiben Kenneth Buchan und Richard Ernst vom Geological Survey of Canada welche Auswirkungen sogenannte "Plumes" - pilzförmige Ströme heißen Gesteins, das langsam aus den Tiefen des Erdmantels an die Oberfläche dringt - haben können: So werden zum einen ganze Kontinente auseinander geschoben und zum anderen auch ungeheure Mengen heißen Magmas hervor gepresst, das teilweise geschmolzen als Basalt über die Erdoberfläche fließt.
    Berühmt sind solche Flussbasalte vom Ende des Mesozoikums vor 65 Millionen Jahren, die sogenannten Deccan Traps in Indien, wie auch vom Ende des Paläozoikums vor 250 MIllionen Jahren in Sibirien. Da beide Ereignisse mit globalen Massensterben einhergehen, wird vermutet, dass die freigesetzten Ausdünstungen dieser Plumes möglicherweise ein Artensterben zur Folge haben können.

    25.01.2002

    Dino-Katastrophe: Staub verursachte das Massensterben nicht Nach Aussage von Kevin Pope - dem Mitentdecker des Chicxulub-Kraters - ist die bisherige Theorie zu den Auswirkungen des Meteoriteneinschlag vor 65 Millionen Jahren nicht zutreffend. Die Theorie besagt, dass die aufgewirbelten Staubpartikel die Sonne verdunkelten und dadurch die Photosynthese der Pflanzen verhinderten. Diese Staubmenge sei viel zu gering gewesen, als dass sie weltweiten Schaden hätte anrichten können.
    Seiner Meinung nach sei die Sonnenverdunklung durch die Aschepartikel, die bei den weltweiten Waldbränden entstanden sind, und die beim Einschlag entstandenen Sulfat-Aerosole geschehen und hätten das Wachstum der Pflanzen verhindert.

    23.01.2002

    China verlangt Rückgabe von Dinosaurier-Fossilien Die Chinesische Gesellschaft für Paläontologie von Wirbeltieren fordert in einem Brief an das Senckenbergmuseum in Frankfurt die Rückgabe des jüngst erworbenen Fossils eines Psittacosaurus aus der frühen Kreidezeit, das im Gegensatz zu allen bisher gefundenen Psittacosaurusexemplaren Federn am Schwanz aufwies.

    Ebenso werden mehrere Exemplare des kreidezeitlichen Urvogels Confuciusornis zurückverlangt, da sämtliche Fossilien unrechtmäßig aus dem Land geschmuggelt worden seien, so die Begründung für diese Forderung.

    "Wir sind der Überzeugung, dass ein verantwortliches Museum nicht geschmuggelte Fossilien kaufen und ausstellen sollte, egal wie gerechtfertigt es erscheinen mag.", schreibt die Gesellschaft.

    Nach Aussage des stellvertretenden Direktors des Naturkundemuseums Senckenberg, Gerhard Plodowski, hat das Museum jedoch sämtliche Fossilien von einem renommierten Mineralien- und Fossilienkontor erworben und wird mögliche rechtliche Schritte aus China erst einmal abwarten.

    07.01.2002

    "Geschwindigkeitsbegrenzung" bremst Evolution In der 500 Millionen Jahre währenden Geschichte des Lebens auf der Erde kam es immer wieder zu größeren und kleineren Massenaussterben. Im Gegensatz zum Artensterben, das für erdgeschichtliche Verhältnisse recht plötzlich geschehen kann, dauert die Entwicklung neuer Arten bzw. das Wiederbesetzen frei gewordener ökologischer Nischen nach einem globalen Massenaussterben im Durchschnitt 10 Millionen Jahre, wie eine neue Studie eines amerikanischen Evolutionsforschers ergab. Eine plötzliche explosionsartige Entwicklung neuer Arten scheint es demnach nicht zu geben bzw. zu keinen Zeitpunkt der Erdgeschichte gegeben zu haben.

    05.01.2002

    Erste Dinosaurier-Eier schon im 19. Jahrhundert entdeckt Die Geschichte der Dinosauriereier-Funde muss neu geschrieben werden. Das jedenfalls behauptet der französischer Paläontologe Philippe Taquet. Bisher nahm man an, dass die ersten Dinosauriereier 1923 von amerikanischen Paläontologen in der Mongolei gefunden wurden.

    Der Forscher und Ingenieur Philippe Matheron (Franzose) habe jedoch schon 1846 bei Grabungen für einen Eisenbahntunnel in der Nähe von Marseille Überreste von Titanosaurier-Eiern entdeckt. Er hätte diese allerdings noch keiner Tiergruppe zuordnen können, da zu jenem Zeitpunkt noch sehr wenig über Dinosaurier bekannt gewesen wäre.

    03.01.2002

    Asteroid ließ Erdmantel unter Chicxulub-Krater um einen Kilometer nach oben schnellen Vor 65 Millionen Jahren schlug vor der Nordküste der Yucatan-Halbinsel ein Asteroid ein, der einen Durchmesser von ca. 15 Kilometer besaß, und hinterließ einen rund 100 Kilometer großen und 10 Kilometer tiefen Krater. Neue seismologische Untersuchungen und Computersimulationen machen deutlich, welch verheerende Auswirkungen dieser Asteroideneinschlag nach sich zog:

    So gehen die Forscher davon aus, dass zum einen die obersten 10 Kilometer der Erdkruste weggeschleudert und zum anderen die Erdkruste um weitere 20 Kilometer nach unten gedrückt wurde, so dass ein 30 Kilometer tiefer Krater entstand. Doch sei nach einigen Minuten das nach unten gedrückte Material wieder hochgefedert.

    02.01.2002

    Dinosaurier zogen ihre Jungen nicht auf Russische Zoologen kamen nun nach Untersuchungen an Dinosaurier-Eiern zu dem Schluss, dass die Urzeitechsen ihre Eier wahrscheinlich nicht ausbrüteten und die geschlüpften Jungtiere nicht großzogen.

    Als Indizien führten die Wissenschaftler das oftmals sehr große Gewicht der Elterntiere an, dem auch die härtesten Eierschalen nicht hätten standhalten können, sowie den Gewichtsunterschied zwischen Elterntier und Jungtier, nachdem das Dinosaurierküken rund 3000-mal leichter als seine Eltern war. Die Vorstellung, wie ein so riesiges Elterntier ein um so viel kleineres und leichteres Küken hätte ernähren und aufziehen sollen, fiele den Wissenschaftlern schwer.

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    Nachrichten aus dem Jahr 2001


    21.12.2001

    Saurierausgrabung in Texas geplant Drei Paläontologen der Universität Bonn wollen im September des nächsten Jahres im nordtexanischen Archer Country nach Wirbeltier-Fossilien graben und suchen noch nach Sponsoren, die dieses sechswöchige Untersuchungsprojekt finanzieren.

    In den letzten 30 Jahren wurden diese Grabungsstätten, die nach Schätzung der Wissenschaftler Unmengen an uralter Wirbeltier-Fossilien enthalten, kaum noch erforscht. Da das Gebiet nur sehr wenig kartiert ist und viele ehemalige Forscher bereits gestorben sind, droht das Wissen um diese Fundstellen verloren zu gehen.

    Bereits 1878 wurden die ersten Wirbeltier-Fossilien in Nordtexas entdeckt; in den zwanziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts wurden dann die Überreste riesige Amphibien und säugetierähnliche Reptilien gefunden, die auf ein Alter von 280 Millionen Jahre geschätzt werden. Somit erlauben diese Funde einen Einblick in das erste vollständig erhaltene Ökosystem der Erdgeschichte.

    Die Paläontologen hoffen bei ihren Grabungen auf spektakuläre Neufunde, die auch Aufschluss über Lebensbedingungen und Todesumstände der Tiere geben.

    12.12.2001

    Asteroideneinschlag: Dino-Killer wird erforscht Vor 65 Millionen Jahren schlug ein Asteroid, der im Durchmesser wahrscheinlich mehr als 10 Kilometer dick war, mit mehr als 25 Kilometern pro Sekunde an der Spitze der Yucatan-Halbinsel auf, drang tief in die Erdkruste ein, ließ Wasser, Karbonat- und Sulfatgesteine verdampfen, aufschmelzen oder zerfallen und hinterließ einen etwa 200 Kilometer im Durchmesser betragenden Krater: den Chicxulub-Krater. Die anschließend einsetzende Klimakatastrophe führte zum Aussterben der Dinosaurier und vieler anderer Tier- und Pflanzenarten.

    Durch Bohrungen am Krater erhoffen sich die Wissenschaftler jetzt grundlegende Erkenntnisse über Größe und stoffliche Beschaffenheit des Asteroiden, über die Menge der bei dem Einschlag freigesetzten Energie, über die Struktur und den Aufbau des Einschlagkraters sowie über die physikalisch-chemischen Prozesse beim Einschlag. Ebenfalls könnten diese Untersuchungen Erkenntnisse über die Auswirkungen dieses katastrophalen Ereignisses auf Umwelt und Leben liefern, da bislang nicht hinreichend genug erklärt werden kann, wie genau dieser Einschlag das System der Erde störte und somit das Artensterben in Gang setzte.


    27.11.2001

    Große Landtiere entwickelten sich nur auf großen Landmassen Nach neuester Erkenntnis ist die Größe eines Landwirbeltieres abhängig von der Größe der zusammenhängenden Landmasse, auf der es sich entwickelt hat, und die damit verbundene ausreichende Menge an Futter sowie die Größe der Territorien, die ein jedes Tier für sich in Anspruch nehmen kann.

    So lebt zum Beispiel in Afrika das zur Zeit größte Landtier - der Elefant -, wohingegen auf den südpazifischen Tongatapu-Inseln kein Tier größer wird als ein Buschhuhn.

    Diese Erkenntnis lässt sich auf die meisten Tierarten übertragen und trifft sowohl auf wechselwarme wie auch auf warmblütige Tiere zu.

    Nicht in dieses Konzept passen jedoch die riesigen Sauropoden, da sie aufgrund der zur Verfügung stehenden Landmasse und dem eingeschränkten Nahrungsangebot eigentlich erheblich kleiner hätten ausfallen müssen.

    16.11.2001

    Große Massensterben in grauer Vorzeit nur ein Mythos? Während sich viele Theorien um die Ursachen des Massensterbens drehen, wie es zum Beispiel vor 65 Millionen Jahren am Ende der Kreidezeit stattgefunden haben soll, äußerte nun ein britischer Paläontloge Zweifel an dem massenhafte Aussterben an sich.

    Seiner Meinung nach gehe das plötzliche Verschwinden und spätere Wieder-Auftauchen von Arten auf das Abwandern der Tiere in andere Regionen zurück, das bei Klimaveränderungen eingesetzt habe - und nicht auf ein plötzliches Massensterben. Während der Kreidezeit (von vor 146 bis vor 65 Millionen Jahren) habe zum Beispiel eine global einsetzende Klimaerwärmung zum Anstieg des Meeresspiegel geführt, so dass weite Teile Europas unter Wasser gesetzt worden wären. Dieses hätte viele Landbewohner genötigt, in trockenere Regionen umzusiedeln. Sei das Wasser schließlich wieder zurückgegangen, wären auch die Tiere zurückgekehrt, so dass von nun an wieder Spuren von ihnen gefunden werden konnten.

    Somit habe - nach Aussage des Paläontolgen Andrew Gale, Professor für Geologie an der University of Greenwich - entweder nie ein Massensterben stattgefunden, oder die Forschung hätte bei der Zahl der ausgetorbenen Arten stark übertrieben.

    02.11.2001

    Erste Plazentatiere lebten schon zu Dinosaurier-Zeiten Obwohl auch schon zu Lebzeiten der Dinosaurier Säugetiere die Erde bevölkerten, gingen die Wissenschaftler bislang größtenteils davon aus, dass sich die Plazenta tragenden Säuger erst nach dem Aussterben der Dinosaurier entwickelten. Nun äußerte eine Forschergruppe der San Diego State University Zweifel an diesem späten Zeitpunkt.

    So berichten die Forscher von dem Fund der Überreste eines 85 bis 90 Millionen Jahre alten Säugetiers im heutigen Usbekistan mit dem Namen Kulbeckia, das zur Gruppe der Zalambdalestidae gehörte. Die Untersuchung auf mögliche Verwandtschaftsverhältnisse zu heute lebenden Plazentatieren ergab eine große Nähe zu Nagetieren und Hasen. Daher vermuten die Forscher, dass Kulbeckia ebenfalls zu den Plazentatieren gehörte.

    Schon andere Studien, die sich mit den Genen von Plazentatieren beschäftigten, hatten die Entstehung dieser Tiergruppe in die späte Kreidezeit vorverlagert.


    26.10.2001

    Riesenkrokodil hat wohl auch Dinosaurier gefressen US-Paläontologen von der Universität Chicago untersuchten die Fossilien eines ca. 110 Millionen Jahre alten Riesenkrokodils, dessen Überreste in Niger (Westafrika) gefunden wurden.

    Die Rekonstruktion dieses Tieres mit dem Namen Sarcosuchus imperator lässt auf eine Länge von zwölf Metern und ein Gewicht von acht Tonnen schließen.
    Aus den Wachstumsringen, die die Forscher in der Schuppenpanzerung des Tieres entdeckten, schließen sie, dass es an die 60 Jahre alt werden konnte und wie alle heute lebenden Krokodile sein Leben lang wuchs.

    Aufgrund der Form und Stellung seiner Zähne nehmen die Forscher an, dass zu seiner Nahrung neben Fischen auch Landtiere gehörten. Somit ist nicht ausgeschlossen, dass auch Dinosaurier mit auf seinem Speiseplan standen.

    23.10.2001

    Kanada: Neuer Horndinosaurier identifiziert Über vierzig Jahre lang lag das Skelett eines 72 Millionen Jahre alten, etwa 5 Meter langen Chasmosaurus noch kaum untersucht im Archiv des Kanadischen Naturkundemuseums in Ottawa, bis vor drei Jahren Robert B. Holmes und seine Kollegen sich näher mit ihm befassten.

    Bereits zu seinen Fundzeiten 1958 wurde das nahe der Ortschaft Irvine im Südosten der Provinz Alberta entdeckte Fossil als Chasmosaurus identifiziert, doch erst, als die Forscher sich mit dem Gang der Ceratopier (zu denen der Chasmosaurus gehört) beschäftigen wollten und abweichende Details zu anderen Chasmosaurus-Fossilien feststellten, beschlossen sie, dieses Tier genau zu rekonstruieren.

    Nach den Überresten des Kopfes zu schließen, hatte dieses Chasmosaurus-Exemplar ein kleines Horn auf der Nase und besaß einen 1,40 Meter langen, sehr massiven, wenig durchlöcherten Nackenschild, mit nach vorn gerichteten Dornen am Rand. Für gewöhnlich wiesen die Nackenschilde der Ceratopier große Knochenfenster auf, die vermutlich das Gewicht des Schildes verringern sollten. Dieses Exemplar zeichnet sich jedoch durch nur kleine Löcher im Nackenschildknochen aus.

    Nach seinem Fundort Irvine erhielt diese neu entdeckte Art den Namen: Chasmosaurus irvinensis.

    16.10.2001

    Nach 30 Jahren im Archiv: Dino-Embryo entdeckt 1970 gruben drei Paläologie-Studenten in Alabama ein Dinosaurier-Ei aus. Da sie es nicht zu genüge untersuchen konnten, landete es schließlich ohne nähere Klassifizierung im Archiv der Auburn University von Alabama.

    Nachdem sich jetzt ein angehender Paläontologe von der North Carolina State University diesen nicht näher klassifizierten Fund zu Studienzwecken ausgeliehen hatte und diesen in einem Kinderkrankenhaus computertomographisch durchleuchten ließ, stellte sich heraus, dass sich im Inneren des Eies ein Embryo befand. Inzwischen wurde dieses, als Lophorhothon (Hadrosaurierart) identifizierte Jungtier, in einem Säurebad freigelegt.

    Demnach ist das Ei etwa 71 bis 84 Millionen Jahre alt und sein fossilier Insasse hätte im Erwachsenenstadium vermutlich eine Länge von 15 Metern erreicht. Da bislang jedoch nur wenig über diese Hadrosaurierart bekannt ist, erhoffen sich die Forscher jetzt neue Erkenntnisse.

    11.10.2001

    Giganten der Lüfte waren eine Laune der Natur Nach Vergleich verschiedener Pterosaurier-Funde, deren Flügelspannweiten große Unterschiede zeigten, kommt der Paläontologe David Unwin vom Naturhistorischen Museum der Humboldt-Universität in Berlin zu dem Schluss, dass das Größenwachstum bei Flugechsen abhängig war vom herrschenden Klima und jeweiligen Futterangebot.

    Im Gegensatz zu heutigen Vögeln und Flederäusen, sei die Größe der Flugsaurier nicht genetisch festgelegt gewesen.

    10.10.2001

    Forscher: Möglicherweise unbekannte Dinosaurier-Art entdeckt Im Osten Australiens haben Forscher ein Fossil entdeckt, das möglicherweise von einem bislang unbekannten pflanzenfressenden Dinosaurier stammen könnte. Nach den bisherigen Überresten zu schließen, könnte das Tier, dass "Elliot" genannt wird, bis zu 21 Meter lang, neun Meter groß und bis zu 30 Tonnen schwer gewesen sein. Somit wäre " Elliot" der bislang größte jemals in Australien gefundene Dinosaurier.

    09.10.2001

    Tyrannosaurier waren zähe Echsen Das 1990 in South Dakota entdeckt Tyrannosaurus-Skelett, das unter dem Namen "Sue" Weltruhm erlangte, ist nun endgültig vom umgebenden Stein befreit worden.

    Nach Untersuchungen der Knochen steht für die Forscher fest: Sue (die vor 67 Millionen Jahren lebte, 12,8 Meter Länge aufwies und an die sieben Tonnen wog) litt zu Lebzeiten unter mehreren Knochenbrüchen im Rippenbereich, Infektionen an den Armen und Beinen, Verletzungen im Kieferbereich und vermutlich schmerzhaften Rückenproblemen. Dennoch - so vermuten die Wissenschaftler - sei Sue recht alt geworden. Dies wird als ein weiteres Indiz für die These betrachtet, dass Tyrannosaurier in Herden gelebt haben, da sich die Tiere mit einem ausgeprägten Sozialverhalten gegenseitig geholfen hätten, so die Wissenschaftler weiter.

    09.10.2001

    Dinosaurier "erfanden" die Blumen nicht Lange Zeit wurde das Aufkommen der Bedecktsamer und das Zurückdrängen der bisher herrschenden Farne, Schachtelhalme und nacktsamigen Pflanzen wie zum Beispiel Nadelhölzer vor 135 Millionen Jahren in direktem Zusammenhang mit den Fressgewohnheiten der Dinosaurier gesehen:

    Weil die Dinosaurier ihre Fressgewohnheiten änderten, konnten die Bedecktsamer die Herrschaft im Pflanzenreich übernehmen.

    Nach neuesten Untersuchungen kann jedoch keinerlei Veränderung in der Kiefermorphologie der Dinosaurier der betreffenden Zeitepoche nachgewiesen werden. Somit ist diese Behauptung nicht länger haltbar, erklären zwei Forscher aus Oxford. Sie vermuten als Ursache vielmehr Insekten, Baum bewohnende Säugetiere oder ein gestiegener Kohlendioxid-Gehalt der Luft.


    28.09.2001

    Sechs komplette Titanosaurier-Babys entdeckt In Auca Mahuevo (Argentinien) entdeckten Forscher einen Ort, an dem Tausende von fossil erhaltenen Titanosaurier-Eiern lagen, die auf ein Alter von 80 Millionen Jahren geschätzt werden. Sechs dieser Sauropoden-Eier enthielten so gut erhaltene versteinerte Embryonen, dass sogar der Schädel vollständig vorgefunden wurde.

    Bei Titanosaurier-Funden war dies bislang nicht oft der Fall. Desweiteren wurden zum ersten Mal Stücke versteinerter Haut an den in den Eiern enthaltenen fossilen Embryonen entdeckt, wie Rodolfo Coria vom Museo Municipal Carmen Funes im argentinischen Neuquen mitteilte.

    Aufgrund der Schädel- und Hautfunde hoffen die Wissenschaftler nun auf neue Erkenntnisse in der Titanosaurus-Evolution.

    27.09.2001

    Größtes Massensterben der Erdgeschichte doch nicht durch einen Asteroideneinschlag ausgelöst? Da nach neuesten Erkenntnissen das Massensterben am Ende des Perm vor etwa 251 Millionen Jahren nicht so fatale Auswirkungen für landlebende Tierarten hatte, gehen einige Wissenschaftler davon aus, dass ein Meteorit nicht die Ursache für dieses Artensterben sein kann. So hätten nach dem Ergebnis einer Studie zu urteilen etwa ein Viertel aller landlebenden Wirbeltiere, bei einer Gruppe früher Reptilien sogar zwei Drittel der Arten dieses Massensterben überlebt.

    Nach Meinung der Wissenschaftler hätte ein Meteoriteneinschlag für die Landbewohner ebenso gravierende Folgen haben müssen wie für die Meeresbewohner: die Auslöschung fast aller Tierarten.

    Somit wird wieder nach neuen Ursachen des Artensterben geforscht. Diese könnten sein: erhebliche Schwankungen des Meeresspiegels, eine weltweite Klimaabkühlung oder auch starke Vulkanausbrüche.

    Anhänger der Asteroiden-Theorie sind jedoch der Meinung, dass man die Folgen eines so gewaltigen Meteoriten-Einschlags (Asteroid von bis zu 12 Kilometern Durchmesser) nicht vorhersagen könne. Schließlich hätten auch am Ende der Kreidezeit viele Reptilien überlebt - und dieses Ereigneis gehe mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit auf einen Asteroideneinschlag zurück.

    24.09.2001

    Spanien: Dino-Spuren entdeckt Tausende von bis zu 35 Zentimeter langen dreizehigen Dinosaurier-Spuren wurden in Nordspanien, in der Region La Rioja entdeckt. Ihr Alter wird auf etwa 115 Millionen Jahre geschätzt und fällt somit in die Zeit der mittleren Kreide.

    Zur Zeit der Dinosaurier befand sich wahrscheinlich an dieser Stelle ein See oder Fluss, in dessen Ufer sich die Dinosaurier-Fährten eingruben und bis zum heutigen Tage erhalten konnten.

    07.09.2001

    Rumänischer Forscher berichtet über sensationellen Fossilfund Am Freitag stellte der rumänische Paläontologe Vlad Codrea die Überreste eines vier Meter langen und bis zu 65 Millionen Jahre alten Krokodils der Öffentlichkeit vor. Er und ein weiterer Kollege hätten dieses Fossil bereits im vergangenen Jahr entdeckt, es jedoch aus Angst vor einem Diebstahl nicht publiziert.

    Des weiteren teilte der Wissenschaftler mit, dass er in acht Dinosauriernestern Eier entdeckt habe, die teilweise Embryonen enthielten.

    05.09.2001

    Amerikanischer Forscher: T. Rex war kein grausamer Jäger, sondern ein Aasfresser Der amerikanische Paläontologe Jack Horner vertritt nach eingehender Untersuchung des Skelettaufbaus und der Gehirnabdrücke des Tyrannosaurus rex die Theorie dass dieser "König unter den Tyrannenechsen" kein bösartiger Jäger, sondern ein Aasfresser war.

    Dieses schließt der Paläontologe aus den äußerst kleinen Armen des Tyrannosaurus (die für einen Kampf vollkommen unbrauchbar gewesen seien), aus den langen Oberschenkeln im Gegensatz zu den kurzen Unterschenkeln (die zum Sprinten nicht tauglich gewesen seien) und aus den Zähnen, die eher dazu geeignet gewesen waren, Knochen zu zerbrechen und weniger dazu, Fleisch aus der Beute zu reißen. Des weiteren hätte Tyrannosaurus im Gehirn eine recht kleine Sehregion, dafür aber riesige Riechlappen gehabt, so dass er vermutlich schon aus großer Entfernung Aas hätte riechen können.

    Mit dieser Meinung bringt Horner wieder eine Diskussion in Gang, die schon seit Jahrzehnten geführt wird: Schon in den sechziger Jahren wurde diese Theorie aufgrund von Untersuchungen des Beckengürtels geäußert. Gegner führen jedoch immer wieder die mächtige Beißkraft, die Tyrannosaurus vermutlich gehabt hat, den starken, beweglichen Hals und die Fähigkeit zum räumlichen Sehen als Gegenargumente ins Feld.


    31.08.2001

    Dinosaurier fraß wahrscheinlich wie eine Ente Ein US-Paläontologenteam um Mark Norell vom American Museum of Natural History in New York hat zwei geschnäbelte Dinosaurier-Schädel untersucht und beim Schädel des in der Mongolei gefundenen, ca. 70 Millionen Jahre alten Gallimimus bullatus seltene Weichteile mit kammähnlichen Strukturen im Oberkiefer gefunden, wie sie auch bei heutigen Enten und Flamingos auftreten. Daher vermuten die Wissenschaftler nun, dass dieser Dinosaurier seine Nahrung (Algen und Weichtiere) aus Wasser oder Schlick filterte - ähnlich wie es Löffelenten und Flamingos heute tun.

    Bislang herrschte die Theorie vor, dass dieser in Asien lebende, bis 400 Kilogramm schwere und bis 5 Meter lange, zu den Fleischfressern zählende Dinosaurier aus der Oberkreide mit seinen Händen Eier aus dem Boden grub und diese mit Hilfe seines recht starken, zahnlosen, breiten und flachen Schnabels öffnete.

    31.08.2001

    Asteroid könnte größtes Massensterben der Erdgeschichte ausgelöst haben Dies berichtet die Septemberausgabe der Zeitschrift "Geology".

    Demnach fanden japanische Geologen von der Tohoku Universität in Südchina eine hohe Konzentration von Schwefel- und Strontioumisotopen in Gesteinsschichten vor, die auf das Ende des Perm-Zeitalters datiert werden. Nach Meinung der Wissenschaftler habe der Einschlag zu gewaltigen Vulkanausbrüchen und saurem Regen geführt, was das Massensterben verursacht hätte.

    Bislang hat sich diese Theorie jedoch noch nicht durchgesetzt. Die Mehrheit der Wissenschaftler favourisiert nach wie vor die Theorie, nach der am Ende des Perms der Meeresspiegel sank, sich global das Klima veränderte und ein verstärkter Vulkanismus einsetzte.


    29.08.2001

    Seltsamer Saurier kursiert im Internet Ein kanadischer Fossilienhändler hat an verschiedene Paläontologen Digitalaufnahmen eines sensationellen Dinosaurierfundes verschickt. Erste Analysen der Aufnahmen deuten auf einen Psittacosaurus hin, der jedoch - und das ist das Sensationelle an diesem Fossil - haarähnliche Fasern an seinem muskulösen Schwanz besaß.

    Leider fehlt bislang jedoch das Original zu diesen Digitalaufnahmen. Angeblich stammten die Bilder von einem französischen Partner, der den Besitzer des Fossils kenne, die Namen jedoch nicht bekannt gäbe. Gerüchte geben als derzeitigen Aufenthaltsort der gesuchten Steinplatte ein deutsches Museum an, doch weiß niemand genaueres.

    Einzige gesicherte Erkenntnis ist, dass dieser Psittacosaurusfund bislang noch nirgends wissenschaftlich untersucht und beschrieben wurde. »Alles, was wir haben, sind schlechte digitale Bilder, in die wir hineinzoomen, ohne etwas zu erkennen«, erklärt Larry Witmer vom Ohio University College. »So will ich eigentlich keine Wissenschaft betreiben.«

    25.08.2001

    Dinos konnten nur schwer um die Ecke rennen Der Biologe David Carrier von der Universtät Utah führte mit seinen Studenten ein Experiment durch, mit dem die Wendigkeit der fleischfressenden großen Dinosaurier ermittel werden sollte. Dazu mussten sich die Studenten einen mit Gewichten gefüllten Rucksack umschnallen, der zudem in Hüfthöhe mit zweieinhalb Meter langen Balken versehen war. So sollte die Gewichtsverteilung der großen Theropoden nachempfunden werden. Mit diesem Gepäck beladen mussten die Studenten möglichst schnell einen Slalomparcours bewätigen, hüpfen und sich versuchen, im Sprung zu drehen.

    Das Ergebnis dieses Experiments lässt die Vermutung aufkommen, dass die großen Theropoden im Lauf mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten, wenn sie plötzlich die Richtung wechseln mussten.

    Indem die Raubsaurier jedoch ihren Rücken krümmten, den Schwanz hoch in die Luft streckten und ihre Vordergliedmaßen eng an den Körper legten, konnten sie ihre Wendigkeit wahrscheinlich erheblich verbessern, vermutet Carrier.

    24.08.2001

    Ältester Tyrannosaurus rex In Montana haben Paläontologen des Royal Tyrrell Museum of Palaeontology in Alberta, Kanada, die fossilen Überreste dreier Tyrannosaurier entdeckt, von denen eines noch ein Jungtier war.

    Vermutlich lebten diese Dinosaurier vor 67 Millionen Jahren und gelten somit als die bislang ältesten Fossilien dieser Spezies.

    Die Paläontologen hoffen nun auf neue Erkenntnisse über die Entwicklung des Tyrannosaurus rex vom speziell Jungtier zum erwachsenen Tier, sowie über die Evolutionsgeschichte des Tyrannosaurus rex im Allgemeinen.

    15.08.2001

    Ältestes "Liebespaar" der Welt wird ausgestellt Am Mittwoch wurde im Schlossmuseum Gotha zum ersten Mal das 1997 in Thüringen entdeckte "älteste Liebespaar der Welt" der Öffentlichkeit vorgestellt.

    Dabei handelt es sich um die Überreste zweier etwa 50 Zentimeter langer Ursaurier der Gattung Seymouria sanjuanensis, die vor 290 Millionen Jahren gelebt haben und miteinander zu kuscheln scheinen. Allerdings kann nicht wissenschafltich nachgewiesen werden, ob diese Tieren tatsächlich ein Männchen und ein Weibchen waren.

    Das seit 1974 bekannte Grabungsgebiet im Thüringer Wald beherbergt in erster Linie Überreste von Sauriern aus dem frühen Perm - die sogenannten Ursaurier -, zu denen auch Dimetrodon (ein Saurier mit Rückensegel) und Eudibamus cursoris (der früheste auf zwei Beinen laufende Saurier, Beschreibung) gehören. Diese "Ursaurier" lebten vor 330 bis 260 Millionen Jahren auf der Erde und existierten somit Jahrmillionen vor den ersten, später auftretenden Dinosauriern. Daher dürfen sie nicht mit diesen verwechselt werden.

    Die Fundstätte im Thüringer Wald ist deshalb so bedeutsam, da hier bislang nur Fossilien von solchen Tieren gefunden wurden, die auch in Nordamerika entdeckt wurden. Somit gilt dieser Platz als biologischer Beweis für die Existenz Pangäas im Paläozoikum, des riesigen Urkontinents, der von allen heutigen Kontinenten gebildet wurde.

    10.08.2001

    Massensterben der Erdgeschichte waren wohl kleiner als angenommen Eine Gruppe englische Paläontologen ist nach der Analyse neu entdeckter versteinerter Seeigel aus der Kreidezeit zu der Erkenntnis gekommen, dass die Ausmaße vieler Massensterben häufig überschätzt werden. Nach ihren Untersuchungsergebnissen zu schließen hätten vermutlich 50 Prozent der angenommenen ausgestorbenen Tier- und Pflanzenarten noch einige Millionen Jahre lang nach der Katastrophe, die vor 94 Millionen Jahren am sogenannten C-T-Übergang (Cenomanian-Turonian-Übergang) stattgefunden haben soll, weiter existiert.

    Im Laufe der Erdgeschichte kam es zu fünf großen Massensterben und einigen weiteren kleineren Katastrophen. Besonders im Hinblick auf diese kleineren Massensterben, so warnen die Paläontologen, werden die tatsächlichen Ausmaße oft überschätzt.

    09.08.2001

    Wo lebten die Riesen der Urzeit? In einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Gemeinschaftsprojekt mit dem Naturkundemuseum Berlin wollen Wissenschaftler der TU Berlin mehr über die Lebensbedingungen und die Umwelt der Dinosaurier ermitteln.

    Dazu untersuchen sie die Gesteinsschichten rund um die Stelle in Afrika (Tansania), an der Anfang des 20. Jahrhunderts die Überreste eines 23 Meter langen, 12 Meter großen und 80 Tonnen schweren Brachiosaurus entdeckt wurden. (Das Skelett des Brachiosaurus kann heute noch im Lichthof des Naturkundemuseums Berlin bestaunt werden.

    Die ersten Untersuchungsergebnisse an den betreffenden Gesteinsschichten wiesen auf einen starken Wechsel von marinen und kontinentalen Schichten hin. Robert Bussert von der TU Berlin: »Das bedeutet, dass sich die Umgebung der Fundstelle vor 150 Millionen Jahren mehrmals stark veränderte, mal war es Meeresboden, mal war es Festland.»

    Ziel des Projekts ist es, auf folgende und ähnliche Fragen eine Antwort zu finden: Wie sah die Landschaft aus? Lag das heute im Landesinneren befindliche Tendaguru an einer Lagune? Warum sind die Dinosaurier umgekommen und warum sind die Knochen so gut erhalten geblieben?

    06.08.2001

    Können Meteoriteneinschläge Vulkanausbrüche auslösen? Nach einer neuen Theorie könnte Hot-Spot-Vulkanismus im direkten Zusammenhang mit einem enormen Meteoriteneinschlag stehen, zumal in der Erdgeschichte sehr oft große Einschläge und gewaltige Vulkaneruptionen gleichzeitig auftraten. Dabei gehen die Forscher davon aus, dass sich die Energie, die ein solcher Einschlag mit sich bringt, auf der anderen Seite der Erde bündelt.

    So könnte auch der Meteoriteneinschlag im Golf von Mexiko zum Ende der Kreidezeit, dem die Dinosaurier und mit ihnen viele andere Lebewesen zum Opfer fielen, zum verstärten Vulkanismus in Indien geführt haben. Allerdings liegen die indischen Dekkan-Vulkane nicht direkt gegenüber dem Einschlagsort, sondern etwas um 30 Grad versetzt.

    03.08.2001

    Forscher korrigiert Saurier-Nasen Lawrence Witmer von der Ohio University gab die ersten Ergebnisse des "DinoNose Project" der amerikanischen National Science Foundation bekannt: Demnach saßen bei den Dinosauriern die Nasenlöcher nicht - wie bisher vermutet - in der Nähe der Augen, sondern weiter vorne näher am Maul.

    Die bisherige (falsche) Darstellung der Dinosauriernasen sei noch ein Überbleibsel aus der Zeit, als man annahm, dass die großen Urzeitechsen wegen ihres enormen Gewichts im Wasser leben mussten und ihre Nasen als eine Art Schnorchel einsetzten. Obwohl inzwischen neue Erkenntnisse zur Lebensweise der Dinosaurier vorlägen, sei die Nüsternposition nie überdacht worden, so Witmer.

    Da im Schädel vieler Dinosaurierarten an der Position der Nase große Knochenfenster klaffen, ist eine eindeutige Festlegung der Nüstern nicht ohne Schwierigkeiten möglich. Durch den Vergleich mit heute lebenden Vögeln, Krokodilen und anderen Echsen schließt Witmer auf die weiter vorn liegende Nüsternposition. Vermutlich besaßen die Dinosaurier gut durchblutete Schleimhäute in der Nase, mit deren Hilfe sie die Atemluft erwärmten, befeuchteten und filterten und gleichzeitig das Blut auf dem Weg ins Gehirn kühlten.

    02.08.2001

    Beuteltiere waren auf dem Urkontinent Gondwana weit verbreitet Ein etwa 3,5 Millimeter langes und 2 Millimeter breites Zahnfossil aus Madagaskar, das einem rund 70 Millionen Jahre altem Beuteltier zugeordnet werden konnte, weist auf die Verbreitung der Beuteltiere über ganz Gondwanaland hin. Das meint zumindest David Krause von der State University of New York in Stony Brook im Fachblatt Nature.
    Heute leben auf Madagaskar keine Beuteltiere mehr, daher nimmt Kruse an, dass vor der Besiedlung Madagaskars durch die Plazenta-Tiere (Säugetiere mit einer Plazenta) die Insel durch die Beuteltiere besiedelt wurden, die von der nördlichen Halbkugel durch das heutige Südamerika und die Antarktis nach Madagaskar gewandert seien.

    02.08.2001

    Neuer Titanosaurier identifiziert Auf Madagaskar wurde eine neue Dinosaurierart aus der Familie der Titanosauridae gefunden. Sie wurde nach einem Riesen aus der madegassischen Mythologie und dem Paläontologen David Krause Rapetosaurus krausei benannt.

    Die Familie der Titanosauriden war die letzte Familie der Sauropoden, die bis zum Ende der Kreidezeit vor 65 Millionen Jahren überlebte und rund 80 Millionen Jahre lang die Erde bevölkerte. Überreste wurden auf allen Kontinenten gefunden - mit Ausnahme der Antarktis.

    Die Titanosauriden zeichnen sich durch säulenartige Beine unter dem Körper, einen langen Hals und ebenso langen Schwanz aus und gehören, wie alle Sauropoden zu den pflanzenfressenden Dinosauriern. 30 verschiedene Arten werden zu den Titanosauriden gezählt, doch hatte man bislang kein vollständiges Skelett gefunden und auch keinen gut erhaltenen Schädel.

    Nun wurde jedoch ein zu 75 Prozent erhaltenes, 10 Meter langes Skelett eines Jungtieres sowie der 40 Zentimeter lange vollständige Schädel eines erwachsenen Tieres gefunden, so dass sich die Paläontologen nun ein besseres Bild dieser Dinosaurierfamilie machen können. Sie vermuten, dass ein ausgewachsener Rapetosaurus eine Länge von 15 Metern erreichen konnte, pferdeähnliche, lange Kiefer mit zylindrischen Zähne besaß und - für die Forscher ein wenig überraschend - oben auf der Schnauze liegende Nasenlöcher. Bislang waren die Wissenschaftler davon ausgegangen, dass die Nüstern vorne an der Schnauze saßen - ähnlich wie bei Pferden. Doch nach der Anatomie des Schädels zu urteilen müssen sie weiter auf der Oberfläche angesiedelt werden.


    30.07.2001

    Sensationsfund: Größter Saurierschädel entdeckt Am letzten Freitag wurde im Bundesstaat Montana (USA) der bislang größte Schädel eines 67 Millionen Jahre alten Dinosauriers geborgen, der bereits vor zwei Jahren entdeckt wurde: der über 1,5 Tonnen schwere, knapp 3 Meter lange und zwei Meter breite Kopf eines Torosaurus - eines pflanzenfressenden, in der späten Kreidezeit lebenden Dinosauriers aus der Gruppe der Ceratopier (zu der auch der bekannte Triceratops gezählt wird).

    Dieses ist erst das fünfte Exemplar eines Torosaurus, das entdeckt wurde.

    Für die Restauration des Schädels haben die Forscher knapp vier Monate veranschlagt, so dass er der Öffentlichkeit bereits im kommenden November vorgestellt werden kann.

    28.07.2001

    Forscher hält Züchtung eines "Dinos" aus genveränderten Hühnern für möglich David Stern, Evolutionsbiologe an der Universität Princeton (USA) hält es durchaus für möglich, dass in den nächsten fünfzig bis hundert Jahren das Erbgut eines Huhns soweit verändert würde, dass es die Knochenstruktur eines Dinosauriers erhalte und somit ein Dinosaurier ähnliches Tier entstünde.

    Demgegenüber bemerkte der Evolutionsgenetiker Svante Pääbo, Direktor am Max-Planck-Institut für Evolutionsanthropologie in Leipzig, obwohl es theoretisch möglich wäre, würde dennoch kein Dinosaurier entstehen, sondern nur "ein als Dinosaurier verkleidetes Huhn". Seiner Meinung nach sei dieses Vorhaben unsinnig.

    27.07.2001

    Röntgenstrahlen entdecken Dinosaurier Mit Hilfe einer speziellen Röntgentechnik ("Volumen-Computertomographie") konnten Fraunhofer Forscher die Überreste eines etwa 151 Millionen Jahre alten Dinosaurier-Skeletts in einer 50 mal 50 Zentimeter großen und drei Zentimeter dicken Gesteinsplatte, die in der Region Eichstätt gefunden wurde, nachweisen.

    Nach Auswertung der Untersuchungsergebnisse vermuten die Forscher, dass in dem Gestein die Knochen des Jungtieres eines bislang unbekannten, fleischfressenden Zwergdinosauriers eingeschlossen sind, der zur Ahnenreihe des Urvogels Archaeopteryx gehören könnte und etwa eine Million Jahre älter als die zuvor ausgegrabenen Artgenossen sei. Möglicherweise konnte dieser Theropode die Größe eines Truthahns erreichen, so der Direktor des Eichstätter Jura-Museums, Günther Viohl.

    27.07.2001

    Erste Erdkruste schon vor 4,4 Milliarden Jahren Eine Gruppe Mineralogen der Universität Münster ist durch die Neukalibrierung der geologischen "Lutetium-Hafnium-Uhr" (eine Uhr zur Berechnung des Erdalters, die auf der Zerfallsgeschwindigkeit des Isotops 176 Lutetium zum stabilen 176 Hafnium in Gesteinen basiert) zu der Erkenntnis gelangt, dass sich das erste Festland auf der 4,56 Milliarden Jahre alten Erde nicht erst vor 4,2 Milliarden Jahren bildete - wie die bisherigen Berechnungen ergeben hatten -, sondern schon vor 4,4 Milliarden Jahren. Demnach wäre ein Leben an Land vermutlich auch schon eher möglich gewesen.

    Bislang waren die Forscher davon ausgegangen, dass zum Beginn der Erdgeschichte zu viele Meteoriten die Erde bomardiert und somit die Festlandbildung unmöglich gemacht hätte.

    26.07.2001

    Dinosaurier waren ausgewachsen Eine Arbeitsgruppe amerikanischer Paläontologen hat Dinosaurierknochen auf ihr Wachstum untersucht und gelangte zu dem Ergebnis, dass dieses eher dem Wachstum der Säugetiere glich, als dem der Reptilien: So erreichten sie nach wenigen Jahren bereits ihre endgültige Größe und wuchsen nicht ihr Leben lang, wie zum Beispiel die heute lebenden Krokodile.

    Nach diesen Erkenntnissen hätte somit der Maiasaura - ein Hadrosaurier Nordamerikas - in sieben Jahre seine endgültige Länge von sieben Metern erreicht. Das Urzeit-Krokodil Deinosuchus habe dafür 40 Jahre benötigt, sei damit aber noch nicht ausgewachsen gewesen.

    Ähnlich wie die Säugetiere seien auch die großen Dinosaurier schneller gewachsen als die kleineren: So habe der Apatosaurus vermutlich in seiner Wachstumszeit bis zu 14 Kilogramm am Tag an Gewicht zugelegt, um schließlich auf eine Länge von über 20 Metern und auf ein Gewicht von bis zu 30 Tonnen zu kommen. (Vergleichsweise kann der Blauwal - das heute größte lebende Säugetier am Tag 66 Kilogramm zulegen.)

    Eine andere Forschungsgruppe hat das Wachstum der Dinosaurier mit dem der Vögel verglichen und kam zu dem Ergebnis: Die frühen Vögel haben vermutlich den zu Beginn stattfindenden Wachstumsschub verkürzt und eine längere Reifungszeit angeschlossen, was dazu führte, dass sie kleiner blieben und daher nach Meinung der Forscher besser und früher fliegen konnten. Die späteren Vögel seien aber dann zu einem schnelleren Wachstum zurückgekehrt und hätten das der Dinosaurier noch übertroffen.

    21.07.2001

    Forscher: Raubsaurier waren gesellig In Simbabwe (Afrika) sind Forscher auf eine fossile Fährte gestoßen, die allem Anschein nach von einem Rudel Allosaurier stammt, das vielleicht gemeinsam auf Beutejagd ging. Daraus folgern die Wissenschaftler, dass Allosaurus, der zu den Carnosauriern - zu den großen massigen Fleischfressern - gezählt wird, kein Einzelgänger war, sondern in Rudeln lebte.

    In Simbawe werden seit elf Jahren immer wieder Fußabdrücke gefunden, doch stammen sie meist aus unterschiedlichen Zeitperioden. Diese neu gefundene Fußspur deutet jedoch darauf hin, dass hier zwei Allosaurier kurz nacheinander hergelaufen sein müssen.


    28.06.2001

    Wurden die Dinosaurier das Opfer kosmischer "Umbauarbeiten"? Astronomen der University of California in Los Angeles haben aufgrund von detaillierten Berechnungen der Vorgänge, die in unserem Sonnensystem während der vergangenen 100 Millionen Jahre stattgefunden haben, eine neue Theorie entworfen, die die Ereignisse von vor 65 Millionen Jahren erklären soll:

    Demnach hätten zu der Zeit, als die Dinosaurier und der Großteil der damaligen Lebewesen ausstarben, einige Planeten, darunter auch die Erde, ihre gewohnten Umlaufbahnen um die Sonne verlassen und neue Wege eingeschlagen. Vermutlich hätte dieses Ereignis auch Auswirkungen auf den Asteroidengürtel gehabt, in Folge dessen es zum katastrophalen Aufschlag eines Asteroiden oder Kometen (darüber sind sich die Wissenschaftler noch nicht einig) auf die Erde gekommen sei.

    Der Grund dieser plötzlichen Umlaufbahnänderung dürfte auf die gegenseitige Anziehungskraft der Planeten zurückzuführen sein, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Umlaufgeschwindigkeit um die Sonne hin und wieder nahe aneinander vorbeidriften.

    24.06.2001

    Dinosaurier-Ei in Italien gestohlen Keine 48 Stunden nach der Bekanntgabe des Fundes eines 22,5 Zentimeter langen Dinosaurier-Eis in Italien war dieses auch schon wieder verschwunden. Die zuständigen Ermittler nehmen an, dass das Ei entweder im Auftrag von Sammlern entwendet wurde oder dass Vandalen sich seiner bemächtigt haben.

    19.06.2001

    Zwei gefiederte Saurierarten entdeckt Zwei neue Dinosaurierarten aus der mittleren Kreidezeit (von vor 90 Millionen Jahren) wurden von einem amerikanischen Paläontologenteam in New Mexico entdeckt: Ein etwa zwei Meter langer und ein Meter hoher fleischfressender Dinosaurier, der zu den Coelurosauriern gerechnet wird (aber noch nicht weiter benannt wurde), und ein sechs Meter langer und vier Meter hoher pflanzenfressender Dinosaurier, der Faultier ähnliche, zehn Zentimeter lange Krallen an seinen Händen und Füßen trug.

    Besonders der letzt genannte Dinosaurier, der den Namen Nothronychus erhielt, hat es den Forschern angetan: Obwohl er entwicklungsgeschichtlich dem Tyrannosaurus rex recht nahe stand, aufrecht auf zwei Beinen lief und mit seinen relativ langen Armen und den langen Krallen an den Klauen äußerst furchterregend wirkte, konnten die Forscher anhand der Zähne nachweisen, dass er sich ausschließlich von Pflanzen ernährte.

    Laut Aussage der Wissenschaftler gehöre Nothronychus zu den so genannten Therizinosauriern und »ist das erste Exemplar dieser rätselhaften Gruppe, das in Nordamerika entdeckt wurde«. Da einige bereits vorher in China und der Mongolei entdeckte Fossilien, die dieser Gruppe zugeordnet werden, auf ein Federkleid hindeuten würden, schließen die Forscher nicht aus, dass auch Nothronychus mit Federn bedeckt gewesen sein könnte.

    Aber auch bei der Coelurosaurier-Art werden »Federn in loser Anordnung« vermutet.

    13.06.2001

    Urzeitlicher Tausendfüßler erblickt das Licht der Welt Vor gut zwei Jahren sorgte die Entdeckung des Beinfragments eines RiesenTausendfüßers für großes Aufsehen in der Fachwelt. Nach Berechnungen, die sich auf die Größe dieses Beinfragments stützten, kamen die Forscher auf eine Gesamtlänge von 2,30 Metern.

    Gefunden wurden die Überreste des Arthropleura (so der wissenschaftliche Name des RiesenTausendfüßers), der vor 290 Millionen Jahren im Perm gelebt haben soll, nahe der thüringischen Stadt Manebach. (s. Spiegel Online vom 27. April 1999)

    Nun wurde der RiesenTausendfüßer in Lebensgröße nachgebaut und soll zusammen mit rund 100 anderen Modellen urzeitlicher Tiere und Pflanzen im Naturhistorischen Museum Schleusingen in Thüringen in einer Ausstellung, die an diesem Freitag eröffnet wird, angemessen geehrt werden.

    Eigentlich hätte ein Gliederfüßer dieser Größenordnung mit den normalen, für diese Tierart typischen Atmungssystemen nicht leben können, doch schließen die Forscher nicht aus, dass im Perm ein höherer Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre vorgeherrscht haben könnte.

    Vergleiche mit heute lebenden Tausendfüßern geben Anlass zur Vermutung, dass Arthropleura Ursaurier bis zur Größe eine Schäferhundes gejagt und mit Hilfe von Gift erlegt hat.

    09.06.2001

    Forscher entdecken 45 Millionen Jahre altes Ur-Krokodil in der Eifel In der Grabungsstätte Eckfeld in der Eifel haben Forscher die fast vollständigen Überreste eines 45 Millionen Jahre alten Ur-Krokodils von einem Meter Länge entdeckt. Der Fund bestätige die Annahme, dass im Eozän (Dauer von vor 55 Mio. bis vor 36 Mio. Jahren) in der Eifel ein Treihausklima geherrscht hat, so der wissenschaftliche Mitarbeiter des Naturhistorischen Museums in Mainz, Herbert Lutz.

    07.06.2001

    Das Kauen verschaffte Pflanzenfressern vor 260 Millionen Jahren entscheidenden Vorteil 1990 wurde in Russland der nur fünf Zentimeter lange Schädel eines etwa 30 Zentimeter langen säugetierähnlichen Reptils gefunden, das im Perm vor ungefähr 260 Millionen Jahren lebte - 50 Millionen Jahre vor den ersten Dinosauriern.

    Neueste Untersuchungen an den verhältnismäßig großen Zähnen von Suminia getmanovi (so der wissenschaftliche Name des Tieres) ergaben, dass es ein effektiver Pflanzenfresser gewesen sein muss. Da seine Zähne direkt aufeinander lagen und waagerechte Schleifspuren aufweisen, konnte es vermutlich selbst hartfaserige Pflanzennahrung zerkleinern und so an die enthaltenen Nährstoffe gelangen.

    Mit der "Erfindung des Kauens" konnten die pflanzenfressenden Wirbeltiere eine größere Artenvielfalt entwickeln, von der letztendlich auch die Raubtiere profitierten.


    31.05.2001

    Forscher entdeckten unbekannten Riesen-Dinosaurier Auf den Spuren des deutschen Paläontologen Ernst Stromer entdeckte ein amerikanisches Forscherteam in Ägypten einen riesigen Sauropoden, dem sie zu Ehren Stromers den Namen Paralititan stromeri (übersetzt: "Stromers Gezeitenriese") gaben.

    Stromer hatte in den 30er Jahren ebenfalls in Ägypten einen Sauropoden gefunden, der wie der jetzt neu entdeckte Paralititan zu den Titanosauriden gehörte und den er der Fundstelle nach Aegyptosaurus genannt hatte.

    Bis 1944 konnte Stromers Fund in der Bayerischen Staatssammlung in München bestaunt werden, dann wurde der ausgestellte Aegyptosaurus Opfer eines Bombenangriffs. Nun, 55 Jahre später, machte sich ein amerkanisches Forscherteam auf die Suche nach Stromers Ausgrabungsstelle in Ägypten und entdeckte eben jenen Paralititan, der vor 95 Millionen Jahren durch die kreidezeitlichen Mangrovenwälder gestapft war.

    Unter anderem fanden sie einen 1,7 Meter langen Vorderbeinknochen und schließen daraus auf eine Länge von knapp 30 Metern und einem Gewicht von 60 bis 80 Tonnen. Demnach könnte Paralititan nach dem Argentinosaurus der zweitgrößte aller bislang bekannten Dinosaurier gewesen sein.

    Neben den Überresten des Paralititan bargen die Forscher auch noch Fossilien von bislang unbekannten Fischen, Haien, Schildkröten, Meeresreptilien, Eidechsen und anderen Dinosauriern.

    28.05.2001

    Ältester Saurier entdeckt? Im Süden Brasiliens entdeckten Forscher die Überreste eines Tieres, das ersten Schätzungen zufolge vor 235 Millionen Jahren in der frühen Trias gelebt hat. Noch trägt es keinen Namen, aber die Forscher schließen nicht aus, dass es sich um den bislang ältesten Dinosaurier handeln könnte.

    Die Fossilien gehörten zu einem etwa zweieinhalb Meter langen Raubtier, dass einen 30 Zentimeter großen Kopf besaß, dessen Kiefer mit scharfen Zähnen bestückt war.

    Da dieses Tier zu Beginn der Entwicklungsgeschichte der Dinosaurier lebte, sind sich die Paläontologen noch nicht sicher, ob dies "schon" ein Dinosaurier war oder noch ein Thecodont (ein Vorgänger der Dinosaurier). So erhoffen sich die Forscher von diesem Fossil wichtige Aufschlüsse über die frühe Entwicklung der Dinosaurier.

    Nach Aussage Sergio Azevedo, Paläontologe am Museu Nacional in Rio de Janeiro wäre es aber durchaus möglich, dass die Fossilien zu dem ältesten Dinosaurier gehören, denn: "Südbrasilien und Nordargentinien sind die Gegend, in der die Dinosaurier ihren Ursprung haben, dort finden sich einige der ältesten."

    26.05.2001

    Ungetüm aus dem Computer Wie im August 2000 bereits berichtet wurde (s. Der Laser macht's möglich - Dino-Skelett aus 15 verschiedenen Tieren), sollte das im Smithsonian's National Museum of Natural History aus den Knochen mehrerer Tiere zusammengesetzte Skelett eines Triceratops durch ein proportional angepasstes Kunststoffmodell ersetzt werden.

    Nun sind die Arbeiten an diesem 2,2 Millionen Dollar teuren Modell beendet. Mit einer Ausstellung wird der "neue" Triceratops gebürend gefeiert.

    Durch das Kunststoffmodell wurde es auch ermöglicht, Korrekturen an der Stellung des Tieres vorzunehmen: So stehen die Vorderbeine jetzt nicht mehr zur Seite abgespreizt, wie bei Reptilien, sondern unter dem Körper, wie bei den Säugetieren. Dadurch erhalte der Triceratops erst das Aussehen eines echten Tieres, sagt der Paläontologe Ralph Chapman. "Es kommt einem vor, als würde man das Skelett eines Nashorns, eines Pferdes oder einer Kuh anschauen."

    25.05.2001

    Winziges Tierchen ist engster Verwandter der Säugetiere In China wurde der Schädel eines ca. zwei Gramm schweren, nur wenige Zentimeter großen Tieres entdeckt, dass die Forscher als nächsten Verwandten der Säugetiere einstufen. Dieses kleine Tierchen, das den Namen Hadrocodium wui trägt, habe vor 195 Millionen Jahren im frühen Jura-Zeitalter zusammen mit den Dinosauriern gelebt und weise schon typische Merkmale eines Säugetieres auf:

    Bei ihm sei die Trennung des Mittelohrknochens vom Unterkiefer bereits vollzogen, berichten die Wissenschaftler. Dieses sei ein entscheidender Schritt in der Evolution vom Reptil zum Säuger. Auch andere Merkmale wie der Schädelaufbau, der Unterkiefer, die Zähne, die Gehörstruktur und die Größe seines Gehirns würden eher für einen frühen Säuger sprechen als für ein Reptil.

    Die ersten typischen Säugetiermerkmale konnten bislang nur bei Arten ausgemacht werden, die 45 Millionen Jahre später lebten. Daher vermuten die Forscher, dass sich diese Merkmale erst in einer Jahrmillionen andauernden Entwicklungsgeschichte herausbilden konnnten.

    22.05.2001

    Sind Überreste von Dinosauriern auf den Mond geschleudert worden? Doug Shull, ein Reservemajor der US-Luftwaffe, äußerte die Vermutung, dass bei dem Asteroideneinschlag vor 65 Millionen Jahren Gesteinsbrocken in den Weltraum geschleudert wurden, und damit vielleicht auch Überreste von Dinosauriern und anderen prähistorischen Tieren und Pflanzen bis zum Mond oder Mars hätten gelangen können. Beim nächsten Mondbesuch, so schlug Shull vor, solle man auch Paläontologen mitschicken.

    Der Paläontologe Jack Horner vom Museum of the Rockies wehrte jedoch ab: "Das ist für mich genauso glaubhaft als wären grüne Marsmännchen zur Erde gekommen und hätten die Dinosaurier persönlich abgeholt."

    Doch ganz aus der Luft gegriffen ist die Theorie Shulls nicht, wurden doch in der Antarktis Meteoriten gefunden, die bei einem Asteroideneinschlag vor 16 Millionen Jahren auf dem Mars ins All geschleudert wurden und vor 13.000 Jahren die Erde erreichten.

    18.05.2001

    Artenvielfalt schon seit Jahrmillionen so groß wie heute Neueste Analysen ergaben, dass die Artenvielfalt schon seit Millionen an Jahren so groß ist wie heute. Aus früheren Untersuchungen, die in den siebziger Jahren stattgefunden hatten, war die Schlussfolgerung gezogen worden, dass die Vielfalt der Arten seit 250 Millionen Jahren stetig zugenommen hat, vor allem nach dem Aussterben der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren. Allerdings, so erklären die Wissenschaftler jetzt, wäre bei den damaligen Untersuchungen außer Acht gelassen worden, dass sich aus früheren Zeitaltern nicht so viele Fundstücke von Lebewesen erhalten haben können wie aus späteren.

    16.05.2001

    Extrem seltener Urfisch vor Südafrikas Küste gefilmt Einem Filmteam ist es gelungen, den extrem seltenen Quastenflosser zu filmen, der erst 1938 wiederentdeckt wurde. Lange Zeit ging die Fachwelt davon aus, dass dieser Fisch zusammen mit den Dinosauriern von 65 Millionen Jahren ausgestorben war.

    Seine Entwicklungsgeschichte reicht 400 Millionen Jahre zurück.

    Nun will das Filmteam versuchen, auch Jungtiere des Quastenflossers zu filmen, um nachweisen zu können, dass es vor der südafrikanischen Küste eine stabile, überlebensfähige Population dieser Fische gibt.

    Unter www.world-stream.com werden Ausschnitte dieses Films und Informationen über den Quastenflosser angeboten - allerdings gegen einen Beitrag von umgerechnet 23,- DM. Dieses Geld soll in den Schutz der Fische und in das weitere Forschungsprojekt fließen.

    11.05.2001

    Massensterben im Meeresplankton vor 200 Millionen Jahren Vor 200 Millionen Jahren, am Übergang vom Trias- zum Jurazeitalter, lag eines der größten Massensterben der Erdgeschichte, das 50 Prozent aller Tierarten dahinraffte.

    Forscher fanden nun durch Untersuchungen an alten Gesteinsschichten vor der Westküste Kanadas heraus, dass dieses Massensterben innerhalb eines sehr kurzen Zeitraumes geschehen sein muss, in einer Zeitspanne, die rund 10 000 Jahre andauerte.

    Die kurze Dauer dieses Massensterbens lässt Parallelen zu den bekanntesten Massensterben der Erdgeschichte erkennen: zum Massensterben am Ende des Paläozoikums vor 225 Millionen Jahren, dem 90 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten zum Opfer fielen, und zum Massensterben am Ende des Mesozoikums vor 65 Millionen Jahren, bei dem unter anderem die Dinosaurier ausstarben. Diese beiden Massensterben werden jeweils auf den Einschlag eines Asteroiden zurückgeführt.

    Nun vermuten die Forscher, dass auch dem Massensterben vor 200 Millionen Jahren ein Asteroideneinschlag voranging. Allerdings sind bisher noch keinerlei Beweise für so ein Ereignis gefunden worden.

    08.05.2001

    Saurier auf Wight ist früher Vorfahre von Tyrannosaurus Rex 1997 wurde auf der Isle of Wight (Großbritannien) das Skelett eines bis dahin unbekannten fleischfressenden Dinosauriers gefunden, der nun als das "Missing Link" in der Evolutionsgeschichte des Tyrannosaurus rex bezeichnet wird.

    Dieses 4,5 Meter lange Tier mit dem Namen Eotyrannus lengi (nach seinem Entdecker Gavin Leng benannt) lebte von vor 125 Millionen bis vor 120 Millionen Jahren in der frühen Kreidezeit und ähnelte seinem später lebenden Verwandten aus der späten Kreide in auffälliger Weise: in der Schädelform, den Schultern und der Gliederkonstruktion

    Auch seien Ähnlichkeiten mit dem gleichzeitig lebenden Velociraptor nicht zu übersehen, doch besäße Eotyrannus lengi einen größeren Schädel, so Darren Naish von der Universität von Portsmouth.

    03.05.2001

    Weitere Hinweise auf vierfüßige Flugsaurier gefunden Die deutschen Paläontologen Helmut Tischlinger aus Stammham und Eberhardt Frey vom Staatlichen Museum für Naturkunde in Karlsruhe untersuchten besonders gut erhaltene Flugsaurier-Fossilien und kamen zu dem Schluss, dass die fliegenden Echsen am Boden wahrscheinlich auf vier Füßen liefen (ähnlich der Fortbewegungsart heutiger Fledermäuse) − und nicht wie lange Zeit angenommen − auf zwei Beinen.

    Die untersuchten Fossilien aus dem Solnhofener Plattenkalk und aus Brasilien legen nahe, dass die drei kleinen Finger der Vorderfüße beim Gehen nach hinten gedreht wurden, was durch fossile Flugsaurierfährten, die in Frankreich gefunden worden sind, bestätigt wird.

    Da bei den Fossilien auch die Weichteile an den Füßen gut erhalten blieben, waren an einem Fossil aus dem Solnhofener Plattenkalk beschuppte Fersenpolster gut sichtbar. Daraus schließen die Forscher, dass die Flugsaurier nicht Zehenspitzergänger waren wie die heutigen Vögel, sondern mit dem ganzen Fuß auftraten.


    26.04.2001

    Neuer gefiederter Dino entdeckt Der Fund eines neuen, möglicher Weise gefiederten Raubdinosauriers entfacht die Diskussion um die Warmblütigkeit der Theropoden (der fleischfressenden, auf zwei Beinen laufenden Dinosaurier) erneut. In China wurde der nahezu unbeschädigte Skelettabdruck eines etwa 65 Zentimeter langen Dinosauriers gefunden, der vor etwa 147 Millionen bis vor 125 Millionen Jahre gelebt haben soll.

    Gut erkennbar sind der an einen Entenkopf erinnernde Schädel mit einer mit spitzen Zähnen besetzten Schnauze, die Vordergliedmaße mit jeweils drei Fingern und sichelförmigen Krallen und Abdrücke der scheinbar mit Federn besetzten Hautoberfläche. Da dieser noch namenlose, zur Familie der Dromaeosauridae zählende Theropode mit Sicherheit nicht fliegen konnte, vermuten die Forscher, dass das Federkleid der Isolation diente und somit dieses Tier von der umgebenden Temperatur unabhängig machte - ein Kennzeichen, das für Warmblütigkeit spricht.

    Diese Annahme wird jedoch nicht von allen Wissenschaftlern geteilt: So hält Storrs Olson, Kurator für Vögel am Naturgeschichtlichen Museum des Smithonian Instituts, die vermeintlichen "Federabdrücke" für Abdrücke von verwesender Haut oder von Mineralien.

    Dem gegenüber gibt es aber ebenso Paläontologen wie Thomas Holtz von der Universität von Maryland, die davon überzeugt sind, dass dieser neue Dromaesoaurier mit Federn kein Ausnahmefall ist, sondern ausnahmslos alle Theropoden (einschließlich des Tyrannosaurus rex) zumindest während der Wachstumszeit ein mehr oder minder ausgeprägtes Federkleid besaßen. Für Thomas Holtz steht fest: Vögel sind Theropoden - sie stammen nicht nur von den Dinosauriern ab, sondern sind die letzten Überlebenden der Dinosaurier.

    25.04.2001

    Fossile Knochen zeigen starke Wechsel der Jahreszeiten auf Aufgrund von Untersuchungen an Dinosaurierknochen aus dem Jungga-Becken im Nordwesten Chinas vermuten die Wissenschaftler, dass hier vor etwa 160 Millionen Jahren, im Jurazeitalter, ein Megamonsunklima herrschte, "dessen kühle und trockene Winter kaum Wasser für Pflanzen und Tiere bereithielten", so der Paläontologe Professor Hans-Ulrich Pfretzschner vom Institut und Museum für Geologie und Paläontologie der Universität Tübingen.

    Durch das Anfertigen von so genannten Dünnschliffen erhielten die Forscher Einblicke in die Mikrostruktur der Knochen und konnten dabei Phasen mit Wachstumspausen erkennen, was sie zu dieser Annahme verleitete.

    10.04.2001

    Deutscher Forscher macht in Argentinien sensationelle Dino-Funde In nur einer Suchsaison hat das Paläontologenteam um Oliver Rauhut im Gebiet des vor kurzem neu entdeckten "Dinosaurier-Friedhofs" in Argentinien, etwa 1600 Kilometer südwestlich von Buenos Aires gelegen, zahlreiche bislang unbekannte Tierarten aus dem Jurazeitalter vor rund 160 Millionen Jahren entdeckt und geborgen: zwei pflanzenfressende und ein fleischfressender Dinosaurier, Wasserschildkröten, primitive Urfische, Frösche, Flugsaurier und sogar ein mausgroßes Säugetier.

    Da die Funde aus der Zeit unmittelbar nach dem Auseinanderbrechen des Urkontinents Pangäa in die beiden Teile Laurasia und Gondwanaland stammen, versprechen sich die Forscher Erkenntnisse darüber, in welchem Ausmaße sich die Tierarten auf den beiden großen Landmassen bereits damals unterschieden.

    02.04.2001

    Salamander seit den Dinosauriern kaum verändert 1997 entdeckten Forscher in China Hunderterte gut erhaltener Salamander-Fossilien, die vor 150 Millionen Jahren vermutlich unter heißer Vulkanasche begraben wurden.

    Aus der jetzt vorliegenden Veröffentlichung geht hervor, dass die Salamander sich seit dem Zeitalter der Dinosaurier nicht großartig verändert haben. Schon damals zeigten sie zwei unterschiedliche Entwicklungslinien: eine Gruppe durchlief die übliche Metamorphose vollständig, während die andere Gruppe ohne Metamorphose geschlechtsreif wurde.

    Neil H. Shubin, Biologe an der Universität Chicago betont: "Wir haben es mit einem Tier zu tun, das 150 Millionen Jahre überstanden hat. Die Salamander überlebten mehrere große Massensterben der Tierwelt, sie überlebten sogar die Phase, in der die Dinosaurier ausstarben. Erst heute, zusammen mit anderen Amphibien, drohen die Salamander zu verschwinden, und wir können nicht sicher sagen, warum."


    31.03.2001

    Urvater der Zecken lebte vor 90 Mio Jahren Mitte der 90er Jahre wurde im US-Bundesstaat New Jersey eine etwa 90 Millionen Jahre alte Zecke entdeckt. Jetzt wurden die Untersuchungsergebnisse veröffentlicht.

    Demnach lebte die mit wissenschaftlichen Namen belegte Carios jerseyi (Lederzecke) in der Kreidezeit neben den Dinosauriern. Der Forschungsleiter Hans Klompon von der Ohio State University hält es aber für wenig wahrscheinlich, dass die Dinosaurier die Nahrnungsgrundlage dieser Zeckenart bildete, kann dies aber auch nicht vollkommen ausschließen. Vermutlich ernährte sich Carios jerseyi von dem Blut von Meeresvögeln, da sie einer anderen, sich von Vögeln ernährenden Zeckenart ähnelt.

    Aber auch wenn Carios jerseyi tatsächlich Dinosaurierblut bevorzugt haben sollte, betont Klompon: "Man wird keine Dinosaurier rekonstruieren können."

    30.03.2001

    Größte Saurier-Fußstapfen entdeckt In der nordwestchinesischen Provinz Gansu haben Forscher den bislang größten erhaltenen Fußabdruck eines Dinosauriers entdeckt. Dieser etwa 1,5 Meter lange und 1,3 Meter breite Fußstapfen stammt vermutlich von einem mindestens 30 Meter langen pflanzenfressenden Sauropoden, der vor ungefähr 150 Millionen Jahren gelebt hat - gegen Ende des Jurazeitalters.

    Die Forscher fanden insgesamt an die 120 Fußabdrücke verschiedener Größe: runde von den Sauropoden stammende und dreizehige Abdrücke von fleischfressenden Dinosauriern. Daher vermuten sie, dass hier eine Herde Sauropoden von einem Rudel Fleischfresser, die auf Beute aus waren, verfolgt wurden.

    09.03.2001

    Schneller Wechsel von Kreide zu Tertiär Nach neuesten Erkenntnissen dauerte das Artensterben an der so genannten K/T-Grenze (Kreide-Tertiär-Grenze), dem auch die Dinosaurier zum Opfer fielen, nur zwischen 8000 und 12 000 Jahre an. Dies nehmen die Wissenschaftler als Indiz für den Asteroideneinschlag als alleinige Ursache für das Massensterben am Ende des Mesozoikums. Der Zeitraum sei zu kurz gewesen, als dass ein 500 000 Jahre andauernde Vulkanismus direkten Einfluss auf das Artensterben gehabt haben könnte.

    09.03.2001

    Erdmagnetfeld früher stärker als angenommen Nach Auswertungen von Messdaten an 100 Millionen Jahre alter Lava aus Indien sind sich die Forscher sicher, dass das Erdmagnetfeld zur Zeit der Dinosaurier dreimal so stark war, wie bisher angenommen. Da das Magnetfeld auf die Bewegungen im flüssigen Eisenkern der Erde zurückgeht, erhoffen sich die Wissenschaftler anhand ihrer jetzt veröffentlichten Ergebnisse neues Wissen über die Vorgänge im Erdinneren.

    09.03.2001

    Dino mit Federn Bei einem 125 Millionen Jahre alten Dinosaurierfossil mit dem Namen Sinornithosaurus millenii entdeckten Forscher büschelartige Fortsätze auf der Haut, die als Vorläufer der heutigen Vogelfeder interpretiert werden. Daraus folgern die Forscher, dass sich die Feder vor der Flugfähigkeit der ersten Vögel entwickelte.

    Obwohl der bekannte Urvogel Archaeopteryx bereits voll ausgebildete Federn besaß und noch einige Kennzeichen der Reptilien aufwies, war es bislang nicht gelungen, Vorläufer der Feder bei den mutmaßlichen Vorfahren der Vögel, den zweibeinigen Theropoden, nachzuweisen.


    28.02.2001

    Komet löste größtes Massensterben der Erdgeschichte aus Vor 250 Millionen Jahren fand das bislang größte Artensterben in der Geschichte der Erde statt, bei dem 70 Prozent aller Landtiere und 90 Prozent aller Meeresbewohner ihr Leben ließen.

    Jetzt haben Forscher neue Hinweise darauf gefunden, dass - wie beim Massensterben zum Ende der Kreidezeit, bei dem unter anderem die Dinosaurier ausgelöscht wurden - auch dieses Desaster auf einen Asteroideneinschlag zurückzuführen ist. Allerdings wird davon ausgegangen, dass der Einschlag vor 250 Millionen Jahren nicht die alleinige Ursache des Massensterbens war, sondern dass dadurch weitere Tod bringende Prozesse in Gang gesetzt wurden: Erdbeben, welche zu vermehrten Vulkanausbrüchen führten, die wiederum Einfluss auf den Sauerstoffgehalt des Meeres und auf das Klima insgesamt hatten.

    27.02.2001

    Dinos verspeisten junge Vögel Auf dem Speiseplan von Dinosauriern standen offenbar Vogelküken, wie Forscher um José Sanz von der Freien Universität Madrid im Magazin "Nature" berichten. Im spanischen Las Hoyas fanden die Paläontologen ein Häufchen versteinerter Vogelknochen aus der frühen Kreidezeit. Die aufgefundenen Knochen würden deutliche Spuren von Verdauung zeigen. Der Klumpen sei wahrscheinlich eine Art "Gewölle", ähnlich dem, was die Eulen nach der Mahlzeit an unverdaulichen Nahrungsresten auswürgen. Als Vogelfresser haben die Forscher kleine Flugsaurier und zweibeinige Raubsaurier im Verdacht.

    27.02.2001

    Nahezu vollständiger Tenontosaurus entdeckt In den USA wurde jetzt das erste vollständige Skelett eines ca. 110 Millionen Jahre alten Tenontosaurus gefunden.

    Der Tenontosaurus lebte vor 100 bis 135 Millionen Jahren in der frühen Kreidezeit und war vermutlich weit verbreitet auf dem nordamerikanischen Kontinent. Eingeordnet wird er in die Familie der Hypsilophodontidae, die als die »Gazellen« unter den Dinosauriern gelten: Mit ihren langen Beinen und dem leichten Körperbau dürften sie für Raubsaurier nicht leicht zu erbeuten gewesen sein.

    Der jetzt gefundene Tenontosaurus gilt mit einer Länge von 7,60 Metern als ein besonders großes Exemplar. Wer bei den Arbeiten am Skelett zuschauen möchte, kann dies über das Internet tun - allerdings sollten europäische Surfer nicht den Zeitunterschied vergessen, um die Präparatoren tatsächlich bei der Arbeit zu beobachten.

    22.02.2001

    Computersimulation beschreibt Raubsaurier als "schwachen Beißer" Aufgrund von Schädelberechnungen am Computer, die auf Tomographie-Aufnahmen zurückgehen, kann der als äußerst gefährlich geltende Raubdinosaurier des späten Jura - Allosaurus fragilis - nur ein "schwacher Beißer" gewesen sein.

    Emily Rayfield von der Universität Camebridge ist der Ansicht, dass dieser Fleischfresser seine Beute eher durch heftige Stöße mit dem Kopf zerrissen, als durch Beißkraft getötet habe. Die Beißmuskulatur sei erheblich schwächer gewesen als bei seinem Verwandten aus der späten Kreidezeit, dem Tyrannosaurus rex. Der leicht gebaute Schädel des Allosaurus sei aber trotz allem sehr stabil gewesen, und möglicher Weise habe er seinen Kopf mit hoher Geschwindigkeit ähnlich wie ein Beil in sein Opfer gestoßen (so wie es heute noch bei den Komodo-Waranen beobachtet werden kann).

    16.02.2001

    Bedeutender Dinosaurierfriedhof in Argentinien entdeckt Ein etwa 150 Millionen Jahre alter Dinosaurierfriedhof mit Überresten auch von anderen Tierarten (Schildkröten, Flugechsen, Säugetieren) der gleichen Epoche - des mittleren Jura - wurde in Argentinien entdeckt. Von einem Dinosaurier sei sogar ein vollständiges Skelett erhalten geblieben, so die Experten. Argentinien, das bedeutsame Dinosaurierfunde innerhalb der letzten zwei Jahre vorweisen kann, wird somit immer wichtiger als Fundort für die Paläontologie. Vor einem Jahr wurden die Überreste des längsten bisher bekannten Dinosauriers (48 bis 59 Meter lang) entdeckt. Ein Jahr zuvor fanden Forscher die Überreste des vielleicht größten Dinosauriers der Welt.

    Dieser neue Fund in Argentinien aus dem mittleren Jura ist deshalb so bedeutsam, da weltweit erst drei Funde von Dinosaurierresten aus dieser Epoche bekannt geworden sind. Die Forscher versprechen sich somit neue Erkenntnisse über diese Zeitspanne.

    09.02.2001

    Möglicherweise neue Saurier-Art in Argentinien entdeckt Ein elfköpfiges Forscherteam um die Paläontologin Edith Simon hat im Westen von Argentinien die Überreste einer möglicherweise bislang unbekannten, pflanzenfressenen Dinosaurierart entdeckt. Die fossilen Knochen des so genannten Sauropodus seien rund 95 Millionen Jahren alt und wiesen keine Ähnlichkeit mit anderen Knochen auf, die in dieser Region gefunden wurden. (Zu den Dinosauriern dieser Region zählt auch der 1990 entdeckte Argentinosaurus, der größte bislang bekannte Dinosaurier.) Daher schließt Simon: "Anscheinend ist Sauropodus eine neue Art."

    Vermutlich wurde dieser Dinosaurier zu Lebzeiten 27 Meter lang und rund 70 Tonnen schwer. Die Funde deuten darauf hin, dass der Tod durch einen Fleischfresser-Angriff verursacht wurde. Gefunden wurden bislang Rippen, ein Stück Zahn, Gliedmaßen und Wirbel.

    08.02.2001

    Tyrannosaurus in London beißt, brüllt und stinkt wie das Original Im Natural History Museum in London wurde ein sieben Meter langer Tyrannosaurus-rex-Roboter aufgebaut, der seine Arme und Beine bewegen, atmen und die Lippen hoch ziehen kann, nach den vorbeilaufenden Besuchern schnappt und sumpfig und ätzend riecht.

    Das Anliegen der Museumsleitung war es, einen möglichst naturgetreuen T-rex auszustellen. Allerdings wird der wirkliche Tyrannosaurus rex noch erheblich strenger gerochen haben, da aus seinem Maul ein permanenter Verwesungsgestank gekommen sein muss, doch mochte die Museumsleitung diesen Geruch ihren Besuchern nicht zumuten.

    Dem neuesten Stand der Wissenschaft gerecht werdend, steht der T-rex in gebückter Haltung da, nicht aufrecht wie ein Känguru; wahrscheinlich nutzte er seinen langen Schwanz zum Ausbalancieren.

    02.02.2001

    Saurier-Herz oder Stein? Im April letzten Jahres erklärten einige Forscher, sie hätten bei einem vier Meter langen Thescelosaurus aus der späten Kreidezeit - von vor 66 Millionen Jahren - die Überreste eines Vogel ähnlichen Herzens entdeckt. Dieser Fund wurde nun von amerikanischen Wissenschaftlern angezweifelt: Da sie auf dem Foto dieses gefunden Herzens keine Herzkammeröffnungen sowie Arterien erkennen konnten, vermuten sie, dass es sich dabei lediglich um eine gesteinsähnliche Ablagerungen von Mineralien handle, die in etwa die Form des Herzens angenommen hätte.

    Computerscans sollen nun bei der Klärung des Streits, ob die Forscher tatsächlich ein fossiles Dinosaurierherz oder nur einen Klumpen Mineralien gefunden haben, helfen.


    24.01.2001

    Dinosaurier nach Dire Straits-Sänger benannt In Madagaskar wurde eine neu entdeckte Dinosaurierart vorgestellt, die vor 70 Millionen Jahren gelebt hat nach dem Sänger der Musikgruppe "Dire Straits" - Mark Knopfler - benannt wurde: Masiakasaurus knopfleri.

    Während der Fossiliensuche hätten die Forscher Musik gehört, und immer dann, wenn Musik der Gruppe »Dire Straits« erklungen sei, wären besonders viele Knochen dieser Dinosaurierart gefunden worden, erklärten die beteiligten Wissenschaftler.

    Der Masiakasaurus knopfleri war ein ungefähr zwei Meter langer Raubsaurier aus der Oberkreide, der und ein außergewöhnliches Gebiss besaß: Die Vorderzähne zeigten nicht wie üblich nach oben, sondern waren nach vorne gebogen. Vermutlich dienten die Vorderzähne dazu, Beutetiere zu ergreifen und zu durchboren.

    Da sich heutige Säugetiere, die ein ähnliches Gebiss besitzen wie diese neu entdeckte Dinosaurierart, von Insekten ernähren, nehmen die Wissenschaftler an, dass auch Masiakasaurus knopfleri ein Insektenfresser gewesen ist (obwohl nicht ausgeschlossen werden kann, dass er sich auch von anderen Kleintieren ernährte).

    23.01.2001

    Verraten Massengräber tierisches Sozialverhalten? Eine Gruppe amerikanischer und asiatischer Wissenschaftler wollen anhand von Massengräbern bestimmter Dinosaurierarten auf deren Sozialverhalten schließen. Dabei gehen sie von der Theorie aus, dass beim Massensterben meist ein ganzer Herdenverband vernichtet wurde. Aufgrund der gefundenen Verteilung von männlichen und weiblichen Tieren wollen sie dann Rückschlüsse auf die Herdenzusammensetzung ziehen: Lebten weibliche und männliche Tiere stets zusammen? Oder nahmen sie hauptsächlich nur zu Paarungszeiten miteinander Kontakt auf? Scharrten sich viele weibliche Tiere um wenige männliche?

    Die Forscher gehen bei diesen Schlussfolgerungen von Vergleichen mit Massengräbern noch lebender oder erst vor relativ kurzer Zeit ausgestorbener Huftiere wie Hirsche, Rinder und Mammuts aus. Doch inwieweit die Aussagen über das Sozialgefüge von Huftieren auf die Sozialverbände von vor langer Zeit ausgestorbener Dinosaurier übertragbar sind, ist noch offen.

    23.01.2001

    Deutsche Experten erforschen Quastenflosser vor Südafrika Zusammen mit dem deutschen Biologen und welteweit anerkannten Quastenflosser-Experten Hans Fricke vom Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Seewiesen (Bayern) will ein südafrikanisches Wissenschaftlerteam die Quastenflosser-Population vor der südafrikanischen Küste untersuchen. Ziel ist es, herauszufinden, ob die sechs bislang gesichteten Quastenflosser ständig hier leben, oder ob sie von Strömungen hierher getrieben wurden.

    Quastenflosser, von denen man bis 1938 annahm, dass sie bereits seit über 60 Millionen Jahre lang ausgestorben waren, wurden bisher nur bei Indonesien und bei den Komoren (einer Inselgruppe in der Nähe von Madagaskar) gesichtet. Da sie Wassertiefen von bis zu 700 Metern und steile, felsige Abhänge als Lebensraum bevorzugen, ist Fricke der Meinung, dass die vor Südafrika lebenden Quastenflosser ursprünglich bei den Komoren gelebt haben und durch sehr starke Meeresströmungen in einigen Tagen an die Küste Südafrikas getrieben wurden. "Das ist nicht der Lebensraum für Quastenflosser", urteilt er über die südafrikanische Küste.

    Im Zuge der geplanten Untersuchung soll den hier lebenden Quastenflossern einige Schuppen entnommen werden, um anschließend das genetische Material mit dem der anderen Quastenflosser-Populationen zu vergleichen.

    16.01.2001

    Fossil aus Mongolei wirft neues Licht auf Evolution der Vögel In der Mongolei wurde eine bislang unbekannte Vogelart aus der oberen Kreidezeit entdeckt, die den Namen Apsaravis ukhaana erhielt. Das Fossil gilt als das beste erhaltene Exemplar eines Vogels aus dem Mesozoikum. Anhand dieses neu entdeckten Vogelfossils wollen die Forscher die Thesen, dass die mesozoischen "Schwester-Gruppen" der heutigen Vögel angeblich nur Strandbereiche und marine Lebensräume besiedelt hätten und die Entwicklung des Fliegens erst nach der Entstehung der Vögel stattfand, neu überprüfen.

    Anatomische Untersuchungen hätten gezeigt, dass bereits vor der Entwicklung der Flugfähigkeit schon wichtige morphologische Voraussetzungen dafür vorhanden gewesen wären, so die Autoren des Artikels in der Zeitschrift "Nature".

    02.01.2001

    Asteroideneinschlag vor 65 Millionen Jahren fiel kleiner aus als vermutet Die ersten Untersuchungsergebnisse von Bohrungen am Chicxulub-Krater im Golf von Mexiko wurden heute veröffentlicht. Demnach ist der Krater kleiner als bei einem 10 km großen Meteoriten, der diesen vor rund 65 Millionen Jahren verursacht haben soll, vermutet werden könnte.

    Die Wissenschaftler sind daher der Meinung, dass die Staubaufwirbelung, die als Folge des Einschlags stattgefunden haben wird, nicht die alleinige Ursache für das Aussterben der Dinosaurier und anderer Arten sein kann. Vielmehr wird angenommen, dass infolge des Meteoriteneinschlags auf der Erde und die damit verbundene Verdampfung von Karbonat- und Sulfatgesteinen, die rund um den Krater nachgewiesen werden konnten, toxische Substanzen freigesetzt wurden, die sich vielleicht Jahrzehnte oder Jahrhunderte in der Atmosphäre hätten halten können. In Verbindung mit Wasser hätte sich giftige Schwefelsäure gebildet, die dann bei Regen auf die Tiere und Pflanzen niedergegangen sei und somit zu einem globalen Aussterben der Dinosaurier geführt habe.

    Weitere Bohrungen am Chicxulub-Krater sind für dieses Jahr geplant.

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    Nachrichten aus dem Jahr 2000


    08.12.2000

    Großes Dinosaurier-Skelett in Italien gefunden Nahe bei Triest haben italienische Forscher die "perfekt erhaltenen" Überreste des bislang größten Dinosauriers Italiens gefunden. Vermutlich besaß er eine Länge von vier Metern, wog 700 Kilogramm und lebte vor 78 Millionen Jahren. In seinem Maul befanden sich Hunderte von kleinen Zähnen, die in etwa 60 Reihen angeordnet waren.

    08.12.2000

    Zeitung - Dinosaurier-Skelett als Fälschung entpuppt Seit 116 Jahren wird im "National Museum Wales" in Cardiff ein preisgekröntes Fischsaurier-Skelett ausgestellt, das nun als Fälschung identifiziert wurde. Die geschickte Mischung aus Gips, Knochen und Farbe sei aufgeflogen, weil Farbe von diesem Exponat gebröckelt sei, heißt es in der Freitagsausgabe der Zeitung "Mirror".

    Museums-Kuratorin Caroline Buttler erklärt dazu: "Es war ein Mischmasch aus zwei verschiedenen Typen des Fischsauriers und dem geschickten Versuch, mit gefälschten Teilen."

    Trotz der neuen Erkenntnisse wird das Skelett aber nicht aus der Ausstellung genommen. Vielmehr dient es jetzt als erstklassiges Beispiel für eine Fälschung aus viktorianischer Zeit.

    08.12.2000

    Die Vogelfeder entstand aus einer Saurierschuppe Die dpa teilte die Untersuchungsergebnisse an einem aus der frühen Kreidezeit stammenden, starengroßen Vogelfossil aus Nordchina mit. Untersucht wurden die Überreste des Protopteryx fengningensis, der primitivsten Art in der Gruppe der so genannten Enantiornithinen, den zu jener Zeit am weitesten verbreiteten Vögeln, die sich parallel zu den heutigen Vögeln entwickelt hatten, in der Zwischenzeit aber ausgestorben sind.

    Den Untersuchungsergebnissen zufolge besaß der Protopteryx den Prototyp der heutigen Vogelfedern, so dass sich die Evolution der Vogelfeder aus der Schuppe in vier Schritten ableiten lässt: Die Schuppe verlängerte sich, bildete einen Schaft in der Mitte, entwickelte einzelne Triebe zu beiden Seiten des Schaftes und schließlich ein dichtes Netz vieler kleiner Triebe.

    07.12.2000

    Gefiederter Mini-Saurier in China gefunden Die dpa meldete, dass im Nordosten Chinas die Überreste eines etwa krähengroßen, gefiederten Dinosauriers aus der mittleren Kreidezeit gefunden wurden. Dieser etwa 124 Millionen Jahre alter Microraptor zhaoianus wird als wichtiges Bindeglied zwischen Dinosauriern und heutigen Vögeln angesehen:

    Er besaß ähnliche Zähne wie heute lebende Vögel, hatte ebenso wie diese reduzierte Schwanzwirbel und Krallen, die denen von auf Bäumen lebenden Vögeln gleichen. Die Forscher vermuten, dass auch dieser Dinosaurier viel Zeit im Geäst von Bäumen verbrachte. Somit wird die Hypothese gestützt, nach der sich der Vogelflug aus einem Gleiten von der Baumkrone zum Boden entwickelte.

    06.12.2000

    Erster Dinosaurierfund in Pakistan Es wurde von dem ersten Dinosaurierfund in Pakistan berichtet. Demnach handle es sich bei den gefundenen Überresten um die Extremitäten und die Wirbelsäule eines etwa 70 Millionen alten Dinosauriers. Die Forscher hoffen mit diesem Fund weitere Aufklärung zu erhalten über die Seewege und Landbrücken zwischen Süd- und Zentralasien zur Zeit der späten Kreide.


    28.11.2000

    Nur Schuppen und keine Federn - Machte ein wissenschaftlicher Irrtum aus einem schuppigen Tier des beginnenden Erdaltertums einen Vogel-Vorfahren? Es wurden die Ergebnisse einer Neu-Untersuchung an dem 220 Millionen alten Fossil mit Namen Longisquama insignis veröffentlicht. Im Juni dieses Jahres wurde die These aufgestellt, dass es sich bei den langen Fortsätzen auf dem Rücken des Tieres um Federn handele - und somit dieses Tier als Vorläufer der Vögel gelte, nicht wie bisher angenommen der Archaeopteryx. Schließlich lebte Longisquama 75 Millionen Jahre früher als Archaeopteryx.

    Die neuen Untersuchungen an dem Tier ergaben aber (wie schon bei der ersten Beschreibung von 1970 vermutet), dass diese langen Fortsätze auf dem Rücken dicke, längliche Schuppen waren. Somit dürfte dieses Tier als Vorfahr der Vögel ausscheiden.

    Bisher konnte noch nicht geklärt werden, welchen Zweck diese merkwürdingen Fortsätze hatten. Einige Wissenschaftler sehen in ihnen aber einen möglichen Übergang in der Entwicklung von der Schuppe zur Feder.

    27.11.2000

    Fleischfresser-Dinos jagten im Rudel Der Paläontologen Phil Currie ist aufgrund von verschiedenen Knochenfunden zu der Ansicht gelangt, dass nicht nur pflanzenfressende Dinosaurier in Herden lebten, sondern wahrscheinlich auch einige der großen Fleischfresser. So wurden in Alberta (Kanada) in einer Sedimentschicht die Knochen von mindestens zwölf Tyrannosauriern gefunden, in Patagonien (Südamerika) von mindestens sechs. Currie schlussfolgert aus diesen Funden, dass die Tiere in sozialen Gruppen lebten und jagten.

    Allerdings ist diese Schlussfolgerung nicht ganz unumstritten. So besteht durchaus die Möglichkeit, dass an der Fundstelle eine natürliche Falle existierte, in die die Tiere nach und nach umgekommen sind. Ebenso möglich ist es auch, dass durch Hochwasserereignisse die Kadaver der Tiere dorthin geschwemmt wurden.

    20.11.2000

    Ichthyosaurier schwamm schneller als ein Thunfisch Der Paläontologe Ryosuke Motani vom Royal Ontario Museum in Toronto stellte auf der Jahrestagung der Society of Vertebrate Paleontology seine Methode vor, mit der er die Schwimmgeschwindigkeit von im Meer lebender Tiere berechnen kann.

    Unter anderem wendete er sein Rechenmodell auf den Stenopterygius, einem im frühen Jura lebenden Ichthyosaurus (Fischsaurier), an. Zunächst vermutete der Wissenschaftler, dass dieser aufgrund seiner Körperform eine ähnliche Geschwindigkeit wie der heute lebende Thunfisch erreicht hätte (etwa 1 Meter pro Sekunde). Nach den Ergebnissen seiner Berechnungen aber wird der Ichthyosaurus vermutlich wesentlich schneller gewesen sein: Wahrscheinlich erreichte Stenopterygius eine Geschwindigkeit von 1,3 bis 1,8 Metern pro Sekunde - war also schneller als ein Thunfisch.

    16.11.2000

    Computer simuliert Struktur des Chicxulub-Kraters Joachim Schüring berichtete von den Untersuchungsergebnissen am Chicxulub-Krater. Dieser Krater ist nach Meinung vieler Wissenschaftler auf den Asteroideneinschlag zum Ende der Kreidezeit zurückzuführen, der für das Aussterben der Dinosaurier (und mit ihnen vieler anderer Tierarten) verantwortlich war.

    Mit Hilfe einer Computer-Simulation soll nun geklärt werden, welche Auswirkungen der Einschlag eines solchen gigantischen Meteoriten gehabt haben könnte - und ob dieser letztendlich wirklich alleinig für das Aussterben so viele Tierarten am Ende der Kreidezeit verantwortlich war. Da gegen Ende der Kreidezeit ebenfalls auch eine vermehrte Vulkanaktivität zu verzeichnen ist, könnte es sein, dass der Meteoriteneinschlag nur das Ende des bereits eingesetzten Niedergangs der Dinosaurier beschleunigt hat.

    13.11.2000

    Frühe Dinosaurier entwickelter als erwartet Die dpa meldet, dass italienische Forscher die Knochen eines Dinosauriers aus dem frühen Jura - von vor etwa 200 Millionen Jahren - gefunden hätten, der erstaunlich hoch entwickelt gewesen sei. Er wurde nach dem Entdeckungsgebiet Saltriosaurus genannt. Mit seinen acht Metern Länge, seinem langen Hals und den scharfen Zähnen, sähe er dem amerikanischen Allosaurus ähnlich, sei aber 20 Millionen Jahre älter als dieser, und wäre somit einer der ältesten bisher entdeckten Fleischfresser. Bislang war man davon ausgegangen, dass es unter den fleischfressenden Dinosauriern des frühen Jura nur primitive Tierformen gegeben hätte.

    07.11.2000

    Münsteraner Forscher fanden unbekannten Saurier im Wiehengebirge Im Kreis Minden-Lübecke im Wiehengebirge haben Forscher um den Paläontologen Dr. K.-P. Lanser vom Naturkundemuseum in Münster die Darmbeinschaufel eines bislang unbekannten, 160 Millionen Jahre alten, fleischfressenden Dinosauriers gefunden. Schon im Laufe des vergangenen Jahres seien bei Ausgrabungen die Kieferreste und ein 18 Zentimeter langer Schneidezahn gefunden worden. Der Oberkiefer, zwei 75 Zentimeter lange Wadenbeinknochen und Teile der Rippen seien inzwischen schon präpariert und sollen teilweise ab dem 12. November in der Landesausstellung im Archäologiemuseum des Landschaftsverbands in Münster ausgestellt werden.

    Insgesamt ließen die verschiedenen Funde im Wiehengebirge aber auf die Überreste von zwei Theropoden schließen, da sich die Größe der Zähne sehr unterscheidet.

    02.11.2000

    Fossiler Zahn mit Grube - Hatten einige Saurier Giftzähne? Auf der jährlichen Tagung der Society of Vertebrate Paleontology wurde ein Zahn vorgestellt, der einen einzelnen grubenförmigen Einschnitt aufweist.

    Die Forscher sind der Meinung, dass diese Grube auf einen Giftzahn hindeute oder aber als Vorratsstätte für faulige Nahrungsreste hätte dienen können, die bei einem möglichen Biss das Opfer zwar nicht getötet, aber durch Krankheit geschwächt hätte (so wie es heute bei den Komodo-Waranen vorkommt.)


    26.10.2000

    Langhalsige Dinosaurier trugen ihre Hälse waagerecht Es wurden Untersuchungsergebnisse veröffentlicht, die sich um die langhalsigen Sauropoden drehen: Aufgrund der Erkenntnisse über die Herzmorphologie und den Arterienblutdruck heutiger Reptilien, Vögel und Säuger gehen die Wissenschaftler an der australischen Adelaide University davon aus, dass die langhalsigen Dinosaurier ihren Hals waagerecht getragen hätten und nicht - wie die meisten Paläontologen vermuten - aufgestellt, um die hoch sitzenden Blätter der Bäume besser abweiden zu können.

    Für so einen vertikal gestellten Hals hätte das Herz eines warmblütigen großen Sauropoden übermäßig groß sein müssen (größer als der Platz in der Brust zugelassen hätte) oder besonders dickwandig (was den Pumpvorgang stark erschwert hätte).

    Wechselwarme Reptilien hingegen zeichnen sich durch geringere Stoffwechselraten, einen niedrigeren Blutdruck und kleinere Herzen aus, so dass entweder die Versorgung eines hoch sitzenden Kopfes nur über eine zweite Pumpstation im Hals möglich gewesen wäre oder mit sehr dünnflüssigem Blut, das einen leichteren Transport zugelassen hätte.

    18.10.2000

    Fünf Skelette von Tyrannosaurus Rex in einem Jahr entdeckt - Riesenechse weiter verbreitet als vermutet Die BBC meldet, dass in der Grabungssaison Juni bis September 2000 im Gebiet des Fort Peck Reservoir von Hell Creek (Montana - USA) fünf Tyrannosaurus Rex-Skelette entdeckt wurden. Ein nicht vollständig erhaltenes Skelett deutet auf den bisher größten gefundenen Tyrannosaurus hin. Bislang wurden im Durchschnitt nur ein Skelett pro Jahrzehnt gefunden, 20 bisher insgesamt.

    06.10.2000

    Neue Erkenntnisse zum Fortpflanzungsverhalten von Dinosauriern Olaf Elicki berichtete von der Tagung der Deutschen Paläontologischen Gesellschaft in Coburg, auf der Wissenschaftler unter anderem ihre Erkenntnisse über das Brutpflegeverhalten der Dinosaurier vorstellten.

    Nach Sedimentuntersuchungen kam Christian Peitz vom Paläontologischen Institut der Uni Bonn zu dem Schluss: Dinosaurier benutzten Jahrtausende hinweg immer wieder dieselben Nistplätze, die zwar in Wassernähe, jedoch in deutlicher Entfernung von der Küste lagen. Die Anordnung der Nester erinnert mehr an das Brutverhalten von Schildkröten, als an Nistkolonien von Vögeln, zumal die gefundenen Eierschalen auch wesentlich poröser zu sein schienen als Vogeleier. Da diese Eier an der Luft ausgetrocknet wären, folgerte Peitz, dass sie vermutlich verdeckt wurden, entweder mit Sand oder mit altem Laub.

    Diese Annahme wird durch Inken Müller-Töwe (Uni Bonn) unterstützt, die mittels Computertomographie Dinosauriereier untersucht hat. Demnach befanden sich die Eideckel oder deren Bruchstücke im Inneren der geöffneten Eier, woraus sie folgert, dass die Eier zum Zeitpunkt des Schlüpfens in irgendeiner Weise bedeckt waren, so dass die Eierschalen nicht zur Seite wegfallen konnten.


    12.09.2000

    Schlug vor über 250 Millionen Jahren ein Asteroid die Erde kahl? In der Zeitschrift Science erschien ein Artikel darüber, dass das Massensterben am Übergang vom Paläozoikum zum Mesozoikum vermutlich auf einen Asteroideneinschlag zurückgeht und die dadurch verursachte Umweltveränderung. Anders als bei der angenommenen Asteroidenkatastrophe zum Ende der Kreidezeit, in deren Folge fast alle Dinosaurier von der Erde verschwanden, kann man aber keinen entsprechend großen Krater lokalisieren. Lediglich in Australien ist eine mögliche geologische Formation vorhanden, doch konnte sie bisher nicht genau datiert werden.

    11.09.2000

    Vorfahr des Brachiosaurus lebte vor über 200 Millionen Jahren In der Zeitschrift Nature wurde darüber berichtet, dass Paläontologen in thailändischen Sandsteinformationen die bislang ältesten Fossilien eines Sauropoden entdeckt haben.

    Demnach hätte der Isanosaurus (so der Name) vor etwa 210 Millionen Jahren gelebt, am Ende der Trias und sei somit der älteste bisher bekannte Sauropode.

    25.08.2000

    Der Laser macht's möglich - Dino-Skelett aus 15 verschiedenen Tieren Im National Museum of Natural History der Smithsonian Institution steht ein Triceratops-Skelett, das aus Überresten von 15 verschiedenen Tieren zusammengestückelt wurde.

    Nun soll mit Hilfe eines Laserscanners, der jeden einzelnen Knochen auf das Genaueste vermisst, und eines Computers, der die gemessenen Ergebnisse auswertet, ein proportional richtiges Kunststoffmodell hergestellt werden.

    Der inzwischen schon angefertigte, über zwei Meter große Schädel ist dem Museum bereits geliefert worden und kann nun den wesentlich kleineren, vermutlich von einem Jungtier stammenden Schädel ersetzen.

    Solche Kunststoffmodelle haben aber noch einen weiteren Vorteil: Es ist nun möglich, Saurier in allen möglichen Stellungen zu positionieren. Das war bei den empfindlichen, schnell brechenden Originalknochen bisher nicht möglich.

    17.04.2000

    Erbgut eines Dinosauriers isoliert? DNA gleicht der eines Truthahns Wissenschaftler der University of Alabama haben möglicherweise das Erbgut aus 65 Millionen Jahren alten Triceratopsknochen analysiert. Bei Vergleichen mit 28 Tierarten - darunter 13 Vogelarten - ergab sich eine erstaunliche Ähnlichkeit zur DNA des Truthahns. Damit hätten die Wissenschaftler zum ersten Mal genetisch nachgewiesen, dass Vögel die nächsten lebenden Verwandten der Dinosaurier sind. Das Ergebnis dieser Analyse überraschte aber dennoch die Wissenschaftler etwas, da Triceratops nicht zu den Theropoden zählt, unter denen der Vorfahre der Vögel vermutet wird.

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    noch ältere Nachrichten


    11.11.1999

    Gigantische Nasenhöhlen der Dinosaurier als Klimaanlage Einige Saurier besaßen gigantisch große Nasen. In der Nase des Triceratops und anderer Ceratopier zum Beispiel würde ein kleines Kind Platz finden. Laut den Forschungsergebnissen des »DinoNose Projects«, das einige Dinosauriernasen untersucht hatte, dienten diese übergroßen Nasen vermutlich dazu, den riesigen Dinosaurierkörper vor Überhitzung zu schützen.

    18.12.1998

    Saurier-Kopfschmuck half kühlen Kopf bewahren Untersuchungen an den Nackenschilden und Hörnern der Ceratopier ergaben, dass sie vermutlich dem Schutz vor Überhitzung dienten. Das Forscherteam um Reese Barrick von der North Carolina State University in Raleigh vermutet, dass die großen Dinosaurier über den verästelten, von Blutgefäßen überzogenen Nackenschild überschüssige Wärme nach außen abgaben, und der Schild somit eine ähnlich Funktion besaß wie die Ohren beim heutigen afrikanischen Elefanten.

    Auch die Hörner wären wahrscheinlich zu diesem Zwecke eingesetzt worden, zumal man eine ähnliche Vorgehensweise bei heutigen Ziegen beobachten kann: Wenn das Hirn zu warm wird, wird Hitze in die Hörner abgegeben.

    01.10.1998

    Dinosaurier sahen ganz anders aus Aufgrund von Computertomographien und Vergleiche mit heute lebenden Reptilien vermutet Lawrence Witmer von der Ohio Universität, dass die Dinosauriergesichter ganz anders aussahen, als sie bisher stets abgebildet wurden. Vermutlich wären demnach die scharfen Zähne des Tyrannosaurus rex gar nicht von Lippen bedeckt gewesen, und dass Triceratops hätte wahrscheinlich keine Kaubacken wie die heutigen Schafe besessen, sondern eher eine Schnauze, die an das Maul heutiger Krokodile erinnert.

    Witmers Meinung nach würden oft vorschnelle Vergleiche mit heutigen Lebewesen gezogen, die zu Fehlern in der Rekonstruktion der Dinosaurier führten.

    08.01.1998

    Gobi-Dinosaurier durch zusammenbrechende Dünen getötet Nach neuesten Erkenntnissen sind viele Dinosaurier, deren Überreste in der Wüste Gobi gefunden wurden, durch Sandlawinen umgekommen, die plötzlich, nach Regengüssen von den Dünen herabgestürzt waren. Die so umgekommenen Dinosaurier wären meist so schnell rundum eingeschlossen gewesen, dass ein natürliche Verwesungs- bzw. Erosionsprozess gar nicht erst hätte einsetzen können. Somit wären die gefundenen Fossilien oftmals in einem hervoragend guten Zustand. Vermutlich wuchsen zur Zeit der Dinosaurier einig Pflanzen auf den Dünen, so dass diese nicht wandern konnten und der Sand erst bei großen Mengen Wasser schlagartig als Lawine abging.

    In den gleichen Sedimentschichten sind auch die ersten Dinosaurier-Fährten der Wüste Gobi gefunden worden, die wahrscheinlich vom Protoceratops oder Ankylosaurus stammten.

    16.10.1996

    Fußabdruck gestohlen In Australien wurde ein 1989 entdeckter 130 Millionen Jahre alter versteinerter Fußabdruck eines Stegosauriers gestohlen. Dieser Fußabdruck zeugte davon, dass dieser Dinosaurier nicht nur auf der Nordhalbkugel, sondern auch in Australien gelebt hatte. Weiterhin diente er als wichtiges Beweisstück für die Existenz Gondwanalands, dem südlichen Superkontinenten, der die heutigen Erdteile Afrika, Südamerika, die Antarktis, Indien und Australien verband.



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